DE2536654A1 - Kunststoffteil mit verschleissfester farbschicht und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Kunststoffteil mit verschleissfester farbschicht und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Kunststoffteil mit verschleißfester Farbschicht und Verfahren zu
dessen Herstellung
Die Erfindung betrifft ein Kunststoffteil mit verschleißfestem
Farbüberzug für die Innenausstattung von Fahrzeugen, insbesondere von Flugzeugen, bestehend aus Thermoplasten wie Polycarbonat,
Akryl-Butadien-Styrol und dgl. und/oder aus Duroplasten wie Phenol,
Melamin, Polyester und dgl. sowie ein Verfahren zu dessen Herstellung.
Für die Innenausstattung von Flugzeugen wie z.B. Wandverkleidungen,
Fenstereinfassungen, Türen usw. werden Kunststoffplatten verwendet,
die gegebenenfalls durch Tiefziehen in die gewünschte Form gebracht
werden. Diese Platten bestehen meist aus Polyvenylchlorid, Akryl-Butadien-Styrol,Gemischen aus beiden oder aus Polycarbonat.
Zur Farbgebung kann das Material der Platte eingefärbt werden. So wird z.B. das Granulat zur Herstellung von Polycarbonat-Platten
durch Zusatz von Pigmenten eingefärbt. Hierbei ergeben sich jedoch folgende Nachteile:
Die Einfärbung erfolgt beim Halbzeug-Hersteller. Dies bedeutet Abhängigkeit von dessen Fertigungsablauf.
Die exakte Einhaltung des Farbtons ist selbst innerhalb einer Charge nicht möglich.
Die Fertigung dieser Halbzeuge ist nur in großen Mengen wirtschaftlich.
Wegen der Vielzahl unterschiedlicher Farbwünsche, die außerdem modischen Schwankungen unterliegen, ergibt sich eine aufwendige
und riskante Lagerhaltung sowie eine unnötige Kapitalbindung.
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Es hat sich gezeigt, daß eine Vielzahl von Pigmenten, wenn sie beigemischt oder aufgetragen werden, eine vorzeitige Unbrauchbarkeit
der Teile durch Versprödung bewirken.
Eine andere Möglichkeit der Farbgebung besteht darin, daß sogenannte
Dekor-Folien verwendet werden, die auf das Trägermaterial, z.B. die ebene Platte aufgebracht werden. So ist beispielsweise
ein Halbzeug erhältlich, bei dem das Trägermaterial aus einem Gemisch aus Akryl-Butadien-Styrol und Polyvenylchlorid beliebiger
Farbe besteht, worauf folgende Schichten aufgebracht sind: eine nach Wunsch eingefärbte Polyvenylchlorid-Schicht und darauf eine
farblose Venyl-Schicht als Deckschicht. Zur Herstellung derartiger
Platten werden die einzelnen Schichten als Folien aufeinandergelegt
und unter Druck- und Wärmeeinwirkung kaschiert. Das so entstandene Halbzeug hat gute Tiefzieh-Eigenschaften, weist jedoch
folgende Nachteile auf:
Einfärbung beim Halbzeug-Hersteller, siehe oben.
Durch den Gehalt an Polyvenylchlorid (PVC) und Akryl-Butadien-Styrol
(ABS) ergibt sich bei der Verbrennung oder Verschwelung eine sehr hohe Rauchdichte und Toxizität (wichtig bei Unfällen).
Eine andere als Halbzeug erhältliche Dekorfolie, die vorzugsweise bei Sandwich-Bauteilen verwendet wird, zeigt folgenden Aufbau:
Eine dünne Trägerfolie aus PVC trägt eine eingefärbte PVC-Schicht, die durch eine farblose Schicht aus Polyvenylfluorid (PVF) geschützt
ist. Diese drei Schichten werden beim Halbzeughersteller als Folien aufeinandergelegt, kaschiert und auf der Rückseite mit
einer Klebstoffschicht versehen, wobei vorzugsweise Kontaktkleber
oder Schmelzkleber verwendet werden. Die so entstandene Dekorfolie weist folgende Nachteile auf:
Nachteile infolge Einfärbung beim Halbzeug-Hersteller, siehe oben.
Hohe Rauchdichte und Toxizität.
Nicht tiefziehfähig.
Nicht tiefziehfähig.
Die bisher bekannten Verfahren, um Farbschichten auf Kunststoff-Formteile
aufzutragen wie Bedrucken, Farbspritzen usw. eignen sich nur für Teile aus Duroplasten wie Epoxid, Melamin, Phenol,
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Polyester, usw., wobei eine besondere Grundschicht als Haftvermittler
aufgetragen wird. Bei Teilen aus Thermoplasten wie ABS, PC, Polystyrol (PS), PVC, Polyamid usw. scheiden diese Verfahren aus,
weil das Grundmaterial dieser Teile durch das Lösungsmittel der aufzutragenden Schichten angegriffen wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Kunststoffteile, vorzugsweise
aus thermoplastischen Werkstoffen bestehend oder Tiefzieh-Halbzeuge, vorzugsweise aus den gleichen Werkstoffen bestehend,
derart mit einem System von Schutzschichten und mindestens einer Farbschicht zu versehen, daß das Grundmaterial beim Auftragen dieser
Schichten nicht durch deren Lösungsmittel angegriffen wird, die Farbgebung des fertigen Teils höchsten Anforderungen bezüglich Abriebfestigkeit
und Beständigkeit gegen Reinigungsmittel genügt und das eingefärbte Halbzeug in warmem Zustand verformbar ist, wobei
die angewendeten Auftragsverfahren mittels beim Flugzeughersteller ohnehin vorhandener Einrichtungen auszuführen sind und auf Grundmaterialen
von originär dunklem Aussehen wie Phenol eine Farbgebung von sehr guter Deckung erreicht wird.
Erfindungsgemäß wird dies bei einem Kunststoffteil der eingangs
aufgezeigten Art erreicht durch eine zwischen dem Kunststoffteil und dem Farbüberzug aufgebrachte thermoplastische Sperrschicht,
basierend auf einem Bindemittel, dessen Lösungsmittel das Grundmaterial nicht angreift und welches beständig ist gegenüber den
Lösungsmitteln des Farbüberzugs. Hierdurch werden die eingangs erwähnten Nachteile in einfacher Weise zuverlässig vermieden. Als
Bindemittel der Sperrschicht empfiehlt sich ein Gemisch aus einer Auswahl aus der Gruppe Polyamid, Polyurethan und Venyl, wobei als
Lösungsmittel ein Gemisch, bestehend aus einer Auswahl aus der Gruppe Alkohole, Ester und Ketone, verwendet wird. Es genügt, wenn
die Sperrschicht eine Dicke von 40 bis 60/xm besitzt. Auch kann die
Sperrschicht selbst bereits eingefärbt werden, und es kann als Abschluß eine farblose Deckschicht auf Polyurethan- oder Akrylbasis
vorgesehen sein.
Weiterhin hat es sich als nützlich erwiesen, wenn die Deckschicht eine Dicke von etwa 70jU.m besitzt. Vorteilhaft ist es, wenn die
Deckschicht ein Material auf Olifinbasis enthält. Andererseits kann
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ihr auch ein Material auf Fluorkohlenwasserstoffbasis wie
Polyaethylen, Polytetrafluraethylen in Pulverform beigemischt
werden.
Ein Verfahren zur Herstellung von Kunstoffteilen nach der Erfindung
sieht vor, daß das Kunststoffteil bereits bei der Halbzeugherstellung
mit einer Sperrschicht kaschiert wird, die auf das noch warme Grundmaterial aufgebracht wird. Nach dem Aufbringen
der Sperrschicht kann das Kunststoffteil einem Tiefziehvorgang
unterzogen werden. Das Aufbringen der Farbüberzüge kann im Siebdruck-, Farbspritz- und/oder Abziehbildverfahren erfolgen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung dienen folgende Beispiele:
Eine Platte aus Polycarbonat (PC) wird im Siebdruckverfahren mit einer deckenden Sperrschicht versehen, die im gewünschten Farbton
eingefärbt ist und aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht. Nach Trocknung bzw. Aushärtung ist ein tiefziehfähiges Halbzeug
im gewünschten Farbton entstanden. Nach der Verformung wird eine Schutzschicht auf Polyurethan (PUR) - Basis aufgespritzt, wobei
diverse Struktureffekte erzielt werden können. In diesem Fall dient die Sperrschicht gleichzeitig als Farbschicht.
Eine Platte aus PC wird im Farbspritzverfahren mit einer im gewünschten
Farbton eingefärbten Sperrschicht aus thermoplastischem Kunststoff versehen. Zur Erzielung eines bestimmten Dekors werden
zwei weitere thermoplastische Farben aufgedruckt, wobei die Sperrschicht ein Eindringen der Lösungsmittel in das Grundmaterial verhindert.
Nach Trocknung ist ein tiefziehfähiges Halbzeug mit dem
gewünschten Dekor entstanden. Nach der Verformung wird eine Schutzschicht auf PUR-Basis aufgespritzt.
Eine Platte aus PC wird im Farbspritzverfahren mit einer deckenden
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Sperrschicht versehen, die im gewünschten Farbton eingefärbt ist
und aus einem thermoplastischen Kunststoff besteht. Danach wird eine Farbschicht unter Verwendung von Schablonen aufgespritzt.
Nach Trocknung bzw. Aushärtung ist ein tiefziehfähiges Halbzeug
im gewünschten Dekor entstanden. Nach der Verformung wird eine Schutzschicht auf PUR-Basis aufgespritzt. In diesem Fall dient die
Sperrschicht gleichzeitig als Farbschicht.
Eine Platte aus PC wird im Farbspritzverfahren mit einer im gewünschten
Farbton eingefärbten Sperrschicht aus thermoplastischem Kunststoff versehen. Zur Erzielung eines bestimmten Dekors wird
eine Farbschicht im Abziehbildverfahren aufgetragen. Nach Trocknung ist ein tiefziehfähiges Halbzeug mit dem gewünschten Dekor entstanden.
Nach der Verformung wird eine Schutzschicht auf PUR Basis aufgespritzt.
Für Reparaturzwecke wird ein Kunststoffteil in einem bestimmten Farbton benötigt. Halbzeuge in diesem Farbton sind nicht vorhanden,
eine Einrichtung der Druckmaschine lohnt sich nicht. In diesem Falle wird ein entsprechendes Ersatzteil aus Grundmaterial z.B.
ABS mit PVC von beliebiger Einfärbung geformt und im Spritzverfahren mit Sperrschicht, Farbschicht und Deckschicht versehen.
Für Reparaturzwecke wird ein Kunststoffteil in einem bestimmten
Dekor benötigt. Halbzeuge im entsprechenden Grundfarbton sind nicht vorhanden. In diesem Falle wird ein entsprechendes Formteil aus
Grundmaterial z.B. ABS mit PVC von beliebiger Einfärbung im Spritzverfahren mit einer entsprechend eingefärbten Sperrschicht versehen
und das gewünschte Dekor im Abziehbildverfahren aufgebracht. Danach Aufspritzen einer Deckschicht auf Akryl - Basis.
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Halbzeuge, die durch Kaschieren des Grundmaterials mit Folien hergestellt
werden, weisen als Deckschicht eine dünne Venylschicht auf, Diese Schicht erfüllt weder die Forderungen bezüglich Abriebfestigkeit
und Beständigkeit gegen Reinigungsmittel noch ist sie schmutzabweisend. Um aus Halbzeugen der vorgenannten Art gefertigte
Kunststoffteile, die mittels der Dekorfolie bereits ihr endgültiges Aussehen haben, mit einer wirkungsvolleren Deckschicht zu versehen,
verfährt man wie folgt: nach der Verformung werden die Teile vorzugsweise mit Waschbenzin gereinigt; danach folgt Aufspritzen einer
farblosen Sperrschicht und nach der Trocknung Aufspritzen einer farblosen Deckschicht.
Die gezeigten Beispiele machen deutlich, daß mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine sehr flexible Fertigung von einschlägigen Serien- und Ersatzteilen erzielt werden kann. Da die Farbgebung
der Kunststoffteile erfahrungsgemäß meist zu einem recht späten
Zeitpunkt festgelegt wird, besteht seitens des Flugzeugherstellers das Bedürfnis, diese Kunststoffteile in großer Zahl farbneutral vor·
zufertigen, damit die Farbgebung später erfolgen kann. Ebendies wird durch das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht. Außerdem wird
durch dieses Verfahren die Möglichkeit eröffnet, als Hauptbestandteil des Grundmaterialsder Teile Polycarbonat zu verwenden, das
sowohl bezüglich Bruchfestigkeit als auch Toxizität und Rauchdichte sehr günstige Werte aufweist.
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Patentansprüche
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Claims (12)
1. kunststoffseil mit verschleißfestem Farbüberzug für die Innen-X^^ausstattung
von Fahrzeugen, insbesondere von Flugzeugen, bestehend aus Thermoplasten wie Polycarbonat, Akryl-Butadien-Styrol
und dgl. und/oder aus Duroplasten wie Phenol, Melamin, Polyester und dgl., gekennzeichnet durch eine
zwischen dem Kunststoffteil und dem Farbüberzug aufgebrachte
thermoplastische Sperrschicht, basierend auf einem Bindemittel, dessen Lösungsmittel das Grundmaterial nicht angreift und welches
beständig ist gegenüber den Lösungsmitteln des Farbüberzugs.
2. Kunststoffteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Bindemittel der Sperrschicht ein Gemisch aus einer Auswahl aus der Gruppe Polyamid, Polyurethan und Venyl
dient, wobei als Lösungsmittel ein Gemisch, bestehend aus einer Auswahl aus der Gruppe Alkohole, Ester und Ketone, verwendet
wird.
3. Kunststoffteil nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht eine Dicke von 40 bis
mbesitzt.
>0/jL
4. Kunststoffteil nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht eingefärbt ist.
5. Kunststoffteil nach den Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeich
net durch eine farblose Deckschicht.
6. Kunststoffteil nach Anspruch 5, gekennzeichnet
durch eine Deckschicht auf Polyurethan- oder Akryl-Basis.
7. Kunststoffteil nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch g e k e η η
zeichnet, daß die Deckschicht eine Dicke von etwa 7Ο/677Ί.
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besitzt.
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8. Kunststoffteil nach den Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht ein Material auf
Olifinbasis, in Pulverform beigemischt, enthält.
9. Kunststoffteil nach den Ansprächen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Deckschicht ein Material auf
Fluorkohlenwasserstoffbasis wie Polyaethylen und Polytetrafluoraethylen
in Pulverform beigemischt, enthält.
10. Verfahren zur Herstellung eines Kunststoffteils nach den Ansprüchen
1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Kunststoffteil bereits bei der Halbzeugherstellung mit einer Sperrschicht kaschiert wird, die auf das noch warme Grundmaterial
aufgebracht wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Kunststoffteil nach dem Aufbringen der Sperrschicht einem Tiefziehvorgang unterzogen wird.
12. Verfahren zur Herstellung von Kunststoffteilen nach den Ansprüchen
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufbringen der Farbüberzüge im Siebdruck-, Farbspritz-
und/oder Abziehbildverfahren erfolgt.
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Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752536654 DE2536654A1 (de) | 1975-08-16 | 1975-08-16 | Kunststoffteil mit verschleissfester farbschicht und verfahren zu dessen herstellung |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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ID=5954195
Family Applications (1)
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DE19752536654 Pending DE2536654A1 (de) | 1975-08-16 | 1975-08-16 | Kunststoffteil mit verschleissfester farbschicht und verfahren zu dessen herstellung |
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- 1975-08-16 DE DE19752536654 patent/DE2536654A1/de active Pending
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Also Published As
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
OHW | Rejection |