DE2545316C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Filterpapier zur Analyse von in
einer Flüssigkeit enthaltenen Kationen, bestehend aus einem
Fasermaterial sowie ein rasch durchzuführendes und hochempfindliches
Verfahren zur Analyse von in einer Flüssigkeit enthaltenen
Kationen mittels eines solchen Filterpapiers.
Auf dem Gebiet der Abwasseranalyse, der Wasserqualitätskontrolle
und der Spurenanalyse auf wertvolle Bestandteile
ist der Bedarf nach empfindlichen und rasch durchzuführenden
Analysenverfahren immer stärker gestiegen.
Mit fortschreitender Entwicklung und Verbesserung der
Analysengeräte wurde es möglich, empfindliche Geräte,
wie Röntgenstrahlenfluoreszenzspektralphotometer, Atomabsorptionsspektralphotometer,
Polarographen und dergleichen,
auszunutzen. Ungeachtet dessen kann aber, wenn
ein zu analysierender Bestandteil in einer Flüssigkeit,
z. B. einer wäßrigen Lösung, nur in Spurenmengen enthalten
ist, die Flüssigkeit nicht als solche (wegen des
Empfindlichkeitslimits) dem Analysegerät zugespeist
werden. Sie muß vielmehr einer sorgfältigen und aufwendigen
Vorkonzentration unterworfen werden. Hierbei
kann es aber zu Verlusten und folglich Fehlanalysen kommen.
Eine Konzentrationsbehandlung ist insbesondere
deshalb erforderlich, um über das Empfindlichkeitslimit
des jeweiligen Analysengerätes zu gelangen. Üblicherweise
besteht eine derartige Konzentrationsbehandlung in
einem Verdampfen oder einer Absorptions-/Eluierbehandlung
mit einem Ionenaustauscherharz. Beide Verfahren
sind recht zeitaufwendig und erfordern bei ihrer praktischen
Durchführung äußerste Sorgfalt.
Ein Filterpapier der eingangs genannten Art ist in "Analytical
Chemistry" 38, 987-996 (1966) beschrieben. Bei diesem bekannten
Filterpapier ist feinpulveriges Ionenaustauscherharz in einem
Fasermaterial lediglich dispergiert. Das bekannte Filterpapier
erfordert eine lange Zeit und aufwendige Maßnahmen zur Herstellung
der Gleichgewichtsadsorption. Darüber hinaus wird es durch
gleichzeitig vorhandene Ionen und durch den pH-Wert beeinträchtigt,
so daß es für die Praxis wenig geeignet ist. Die geschilderten
Nachteile sind insbesondere auf die unzureichende Fähigkeit
des Filterpapiers zur Aufnahme der Ionen zurückzuführen.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines neuen Filterpapiers
für die rasche und empfindliche Analyse von in einer
Flüssigkeit enthaltenen Kationen.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß
zum Kationenaustausch befähigte funktionelle Gruppen an das
Fasermaterial gebunden sind.
Dieses Filterpapier hat eine hohe Ionenaustauschkapazität und
-rate, so daß auf diese Weise die Oberflächenschicht des Filterpapiers
mit praktisch der Gesamtmenge an in der Flüssigkeit
enthaltenen Kationen besetzt ist und man zur Kationenbestimmung
entweder das mit Kationen beladene Filterpapier als solches
oder nach dem Trocknen mittels Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse,
Aktivierungsanalyse oder dergleichen oder aber das durch
Eluieren der betreffenden Kationen, z. B. mit einer starken
Säure, aus dem mit Kationen beladenen Filterpapier vorzugsweise
als konzentrierte Lösung gewonnene Eluat mit Atomabsorptionsspektralphotometrie
oder Polargraphie analysiert.
Das Filterpapier gemäß der Erfindung weist vorteilhaft an das
Fasermaterial gebundene Sulfonsäure-, Carbonsäure-, Phosphonsäure-,
Sulfatester- und/oder Phophatestergruppen als gebundene,
zum Kationenaustausch befähigte funktionelle Gruppen
auf.
Die als Ausgangsmaterial (für das Filterpapier) verwendenten
Fasern gelangen in Form synthetischer, nach bekannten
Verfahren erhaltener Pulpen von beispielsweise Polyäthylen,
Polypropylen, Polystyrol, Polyvinylchlorid und
dergleichen oder in Form einer natürlichen Cellulosepulpe
zum Einsatz. Im Hinblick auf ihre Säure- und Alkalibeständigkeit
werden synthetische Pulpen bevorzugt. Das
Einführen funktioneller Gruppen in das Fasermaterial kann
nach bekannten Polymerenreaktionen und Pfropftechniken
erfolgen.
Das vorliegende Filterpapier kann auf verschiedene
Art und Weise hergestellt werden. Das einfachste
und üblicherweise angewandte Herstellungsverfahren
besteht in einer üblichen Papierherstellung. Bei Verwendung
eine Pulpe, deren Einzelfasern einen Durchmesser
von 0,5 bis 100 µ aufweisen, kann man ein Kationenaustauschfilterpapier
ausreichender Festigkeit und hoher
Austauschkapazität für die zu analysierenden Kationen
gewinnen. Bei der Herstellung des Filterpapiers
aus der Pulpe können zur Steuerung der Festigkeit und
Filtrationsgeschwindigkeit des Filterpapiers auch noch
andere Pulpearten zugemischt werden. Es ist ferner möglich,
die Festigkeit durch Mitverwendung eines Bindemittels
zu erhöhen.
Die Kationenaustauschkapazität hängt von der Anzahl der
eingeführten funktionellen Gruppen ab und liegt vorzugsweise
im Bereich von 0,1 bis 10 mÄq/g. Wenn die Ionenaustauschkapazität
unter 0,1 mÄq/g liegt, vermag das
Filterpapier keine ausreichende Menge an zu analysierenden
Kationen aufzunehmen. Wenn dagegen die Ionenaustauschkapazität
über 10 mÄq/g liegt, ist das Fasermaterial
abbauanfällig. Wenn jedoch keine derartige Abbauanfälligkeit
besteht, darf die Ionenaustauschkapazität
durchaus 10 mÄq/g überschreiten.
Es ist zweckmäßig, daß das Kationenaustauschfilterpapier
gegenüber Säuren, Alkalien und Lösungsmitteln beständig
ist und eine für das Filtrationsverfahren ausreichende
Festigkeit sowie eine hohe Dimensionstabilität
aufweist. Die Wasserdurchlässigkeit des Filterpapiers
sollte, ausgedrückt als die zum Filtrieren von 1 ml Wasser
unter einer Wassersäule von 10 cm durch 1 cm² Filterpapier
erforderliche Filtrationsdauer, zweckmäßigerweise
etwa 1 bis etwa 1000 s, vorzugsweise 5 bis 100 s,
betragen. Ein Filterpapier mit einer übermäßig großen
Filtrationsgeschwindigkeit ist unzweckmäßig, da lokal
eine unzureichende Beladung mit den zu analysierenden
Kationen stattfinden würde.
Das vorliegende Kationenaustauschfilterpapier
vermag die zu analysierenden Kationen bei einer
etwa 50 bis 200-mal größeren Raumgeschwindigkeit als
übliche Ionenaustauscherharze zufriedenstellend zu adsorbieren.
Ein in der offengelegten
japanischen Patentanmeldung 56 387/75 beschriebenes,
nach einem Papierherstellungsverfahren aus einer
sulfonierten Polyäthylenpulpe hergestelltes Filterpapier kann beispielsweise
verwendet werden. Wie aus der genannten Patentanmeldung
hervorgeht, erhält man ein Filterpapier hervorragender
Festigkeit und Dimensionsstabilität, indem man aus einer
sulfonierten Polyäthylenpulpe, die mit geringen Mengen
an unbehandelter Polyäthylenpulpe gemischt wird, ein Papier
herstellt und das erhaltene Papier einer bestimmten
Wärmebehandlung unterwirft. Da ein solches Filterpapier
neben den geschilderten Eigenschaften auch noch
eine ausgezeichnete Säure-, Alkali- und Lösungsmittelbeständigkeit
aufweist, eignet es sich zur Durchführung
des Verfahrens gemäß der Erfindung. Obwohl nicht kritisch,
sollte die Dicke des Filterpapiers aus wirtschaftlichen
und Handhabungsgründen vorzugsweise 0,1 bis 5 mm betragen.
Das Analysenverfahren mit dem Filterpapier gemäß der Erfindung läßt sich mit
beliebigen Flüssigkeitsproben, z. B wäßrigen Lösungen
oder Lösungen in organischen Lösungsmitteln, selbst dann,
wenn diese geringe Mengen an suspendierten Feststoffen
oder emulgierten Substanzen enthalten, durchführen. In
letzterem Falle zeigt das erfindungsgemäß verwendete
Filterpapier noch den zusätzlichen Vorteil, daß die in
der Flüssigkeitsprobe suspendierten Feststoffe gleichzeitig
mit den Kationen gesammelt und getrennt analysiert
werden können. Ein anderes Verfahren besteht in
einem getrennten Auffangen des unlöslichen Materials
und der gelösten Kationen in einem einzigen Filtrationsvorgang,
indem man nämlich die Flüssigkeitsprobe durch
ein auf dem Kationenaustauschfilterpapier liegendes übliches
Filterpapier filtriert und die gesammelten Bestandteile
getrennt parallel analysiert.
Mit dem Kationenaustauschfilterpapier
lassen sich andere Kationen als Wasserstoffkationen
abtrennen bzw. adsorbieren oder sammeln. Das Adsorptionverhalten
hängt von der Art der in das Filterpapier
eingeführten funktionellen Gruppen ab. Durch geeignete
Wahl der funktionellen Gruppen lassen sich Kationen
der folgenden Metalle sammeln bzw. adsobieren:
Akalimetalle, wie Natrium, Kalium, Lithium, Erdalkalimetalle,
wie Magnesium, Calcium, Strontium und Barium,
Bor, Aluminium, Schwermetalle, wie Titan, Vanadium,
Chrom, Mangan, Eisen, Kobalt, Nickel, Kupfer, Zink, Zirkonium,
Silber, Gold, Quecksilber, Cadmium, Zinn, Blei,
Molybdän, Wolfram, Platin und Palladium. Wenn in einer
wäßrigen Lösung enthalten, sollten diese Metalle in
kationischer Form vorliegen. Wenn diese Metalle in Form
von Anionen einer Oxosäure, z. B. als Aluminate, Chromate
und dergleichen, vorliegen, ist es erforderlich,
sie durch geeignete Vorbehandlung in kationische Form
zu überführen.
Bei der Analyse der Kationen dieser Metalle in wäßriger
Lösung wird das Verfahren gemäß der Erfindung durch die
Anwesenheit eines wasserlöslichen organischen Lösungsmittels,
wie Methanol, Äthanol oder Aceton, oder durch
die Anwesenheit eines wasserunlöslichen Öls in Form
einer Emulsion nicht beeinträchtigt. Folglich läßt sich
das Verfahren gemäß der Erfindung mit einer üblichen Abwasserprobe
und dergleichen als solcher durchführen.
Die eigentliche Filtration zur Sammlung der Kationen
wird noch näher erläutert werden.
Je nach der Art der zu analysierenden Kationen wählt man
ein Kationenaustauschfilterpapier mit zum Sammeln der
zu analysierenden Kationen geeigneten funktionellen Gruppen.
Zur Sammlung bzw. Adsorption der Kationen wird die
Flüssigkeitsprobe durch das auf einem Filterhalter liegende
und befestigte Filterpapier mit einer Raumgeschwindigkeit
(Lineargeschwindigkeit (cm/h)/Dicke (cm)) von 1
bis 10 000, vorzugsweise 10 bis 2000 h-1, hindurchgeleitet.
Die Menge an zu analysierenden Kationen in der Flüssigkeitsprobe
sollte unterhalb der Gesamtionenaustauschkapazität
des Filterpapiers gehalten werden. Sicherheitshalber
sollte die Menge an durch das Filterpapier filtrierter
Flüssigkeitsprobe derart gesteuert werden, daß
die Menge an zu sammelnden bzw. adsorbierenden Kationen
ein Drittel, vorzugsweise ein Zehntel, der Ionenaustauschkapazität
des Filterpapiers nicht übersteigt. Eine
Erhöhung der Menge der durch das Filterpapier filtrierten
Flüssigkeitsprobe erhöht wirksam den Konzentrationsgrad
und folglich die Empfindlichkeit der Analyse, sie
erfordert jedoch in höchst nachteiliger Weise mehr Zeit.
Indem man beide Faktoren erwägt, sollte die Filtrationsdauer
der Flüssigkeitsprobe bis zu 1 h, vorzugsweise
bis zu 10 min, betragen. Diese Fließdauer ist
weit kürzer als bei üblichen Verfahren.
Die auf dem Filterpapier befindlichen Kationen lassen
sich nach folgenden Analysenverfahren bestimmen:
- 1. Elementaranalyse nach dem Trocknen;
- 2. Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse nach dem Trocknen;
- 3. Emissionsspektralphotometrie nach dem Trocknen;
- 4. Messung der Radioaktivität der auf dem Filterpapier befindlichen Kationen (Spurenanalyse des radioaktiven Bestandteils);
- 5. Radioaktivierungsanalyse nach dem Trocknen;
- 6. Reflexionsinfrarotanalyse nach dem Trocknen;
- 7. Atomabsorptionsanalyse nach dem Eluieren;
- 8. Polargraphie nach dem Eluieren:
- 9. Spektralanalyse im sichtbaren und UV-Bereich nach dem Eluieren;
- 10. polarimetrische Analyse nach dem Eluieren;
- 11. Kernresonanzspektralanalyse nach dem Eluieren.
Es können auch andere Kombinationen als die genannten Analysenverfahren
durchgeführt werden. Von den genannten Analysenmethoden
werden die Analysenmethoden 2, 5, 7 und 8
wegen ihrer Empfindlichkeit und Schnelligkeit bevorzugt.
Die Analysenmethoden 2 und 7 eignen sich besonders gut,
da sie eine Analyse weit geringerer Mengen an den zu
bestimmenden Kationen in weit kürzerer Zeit ermöglichen
als andere übliche Verfahren, und dies bei Verwendung
derselben Instrumente bzw. Geräte, wie sie auch üblicherweise
verwendet werden.
Bei der Durchführung des Analysenverfahrens 2 kommen die
erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile besonders gut zur
Geltung. Da das erfindungsgemäß verwendete Kationenaustauschfilterpapier
eine extrem hohe Ionenaustauschgeschwindigkeit
bzw. -kapazität aufweist, läßt sich die
Adsorption der zu analysierenden Kationen an der Oberflächenschicht
des Filterpapiers noch weiter erhöhen, wenn
man die Raumgeschwindigkeit der Flüssigkeitsprobe relativ
niedrig, d. h. unter 1000 h-1, wählt.
Wenn das mit den zu bestimmenden Kationen beladene trockene
Filterpapier durch Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
analysiert wird, ist eine lineare Beziehung zwischen
der Konzentration an den zu bestimmenden Kationen in
der Flüssigkeitsprobe und der Intensität der Röntgenstrahlenfluoreszenz
(Cps = Zähleinheiten pro s) über
einen weiten Bereich der Kationenkonzentration feststellbar.
Folglich kann man unter Verwendung einer Eichkurve
ohne irgendwelche komplizierte Korrekturen eine
quantitative Analyse durchführen. Die Empfindlichkeit
des Nachweises liegt in der Größenordnung von 1 ppb. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß eine gleichzeitige
Analyse mehrerer Bestandteile möglich wird. Folglich
läßt sich also das Filterpapier gemäß der Erfindung ohne
weiteres zur Analyse von mehrere zu analysierende Kationen
enthaltendem Wasser, z. B. Gebrauchswasser für
die verschiedensten Anwendungsgebiete oder Abwasser,
durchführen. Da die nebeneinander vorliegenden Kationen
einander nur äußerst geringfügig stören, muß keine
spezielle Korrektur der ermittelten Analysenergebnisse
durchgeführt werden.
Die Vorteile des Filterpapiers gemäß der Erfindung lassen
sich allgemein wie folgt zusammenfassen:
Wegen der sehr hohen Ionenaustauschkapazität bzw. -geschwindigkeit
des erfindungsgemäß verwendeten Kationenaustauschfilterpapiers
können die in einem großen Flüssigkeitsvolumen
vorhandenen Spurenmengen der zu analysierenden
Kationen rasch und vollständig gesammelt, adsorbiert
oder abgetrennt werden. Folglich kann die Flüssigkeitsprobe
unmittelbar am Probenentnahmeort zur raschen
und vollständigen Sammlung bzw. Adsorption oder
Abtrennung der zu analysierenden Kationen filtriert werden.
Auf diese Weise lassen sich die zum Transportieren
einer großen Flüssigkeitsmenge zum Labor erforderliche
Zeit und Arbeit einsparen. Ferner kann das mit den zu
analysierenden Kationen beladene Filterpapier wegen des
hohen Adsorptionsvermögens seine Oberflächenschicht
direkt, d. h. als solches, durch Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
analysiert werden, wobei man sehr rasch und
auf einfache Weise direkt Analysenergebnisse erhält. Auf
diese Weise sind eine hochempfindliche Analyse und eine
gleichzeitige Analyse mehrerer Bestandteile möglich.
Daß damit das Filterpapier gemäß der Erfindung den
üblichen bekannten Analysenverfahren überlegen ist,
braucht nicht näher erläutert zu werden.
Die folgenden Beispiele sollen das Verfahren gemäß der
Erfindung näher erläutern.
Eine durch Fadenflotierung bzw. Florierspinnen von
hochdichtem Polyäthylen erhaltene synthetische Pulpe
wurde mit Chlorsulfonsäure sulfoniert. Die erhaltene
sulfonierte Polyäthylenpulpe besaß eine Ionenaustauschkapazität
von 2,4 mÄq/g. Zur Herstellung einer Filterpapierlage
wurde eine Mischung aus 60 Gewichtsteilen der
in der geschilderten Weise zubereiteten synthetischen
Pulpe und 40 Gewichtsteilen einer natürlichen Pulpe
zu einem Band ausgeformt. Die Filterpapierlage besaß
eine Dicke von etwa 1 mm und ein Grundgewicht von
350 g/m².
Durch das Filterpapier wurde 15 min lang mit einer Geschwindigkeit
von 10 ml/min 1n-HCl fließen gelassen.
Dann wurde das behandelte Filterpapier durch dreimaliges
Auswaschen mit destilliertem Wasser gereinigt. Aus
dem gereinigten Filterpapier wurde ein kreisförmiges
Stück eines Durchmessers von 47 mm ausgeschnitten und
auf einem Filterpapierhalter befestigt.
Durch Auflösen von (NH₄)₂SO₄ · FeSO₄ · 6 H₂O in destilliertem
Wasser und Verdünnen auf verschiedene Konzentrationen
wurden vier Lösungsproben verschiedener Konzentration
zubereitet. Die vier Probelösungen besaßen Fe++-Konzentrationen
von 9,2, 6,5, 3,1 bzw. 1,4 ppm (ermittelt
durch Atomabsorptionsanalyse).
Durch das auf dem Filterpapierhalter befestigte Filterpapier
wurden zweimal destilliertes Wasser und dann in
etwa 10 min 100 ml der jeweiligen Probelösung filtriert.
Die Raumgeschwindigkeit hierbei betrug etwa 360 h-1. Hierauf
wurde das Filterpapier vom Filterpapierhalter entfernt
und getrocknet.
Dieselben Maßnahmen wurden wiederholt, so daß letztlich
vier Filterpapierstücke mit verschiedenen Mengen an
Fe++ erhalten wurden. Durch Atomabsorptionsanalyse waren
im jeweiligen Filtrat keine Fe++-Ionen mehr nachweisbar,
d. h. die Konzentration des jeweiligen Filtrats
an Fe++-Ionen lag unter der Nachweisgrenze von 0,05 ppm.
Das jeweils mit Fe++ beladene Filterpapier wurde durch
Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse analysiert. Hierbei
wurde die Fe-K α -Linie ermittelt. Aus dieser wurde dann
der Fe++-Gehalt bestimmt.
Dieselben Maßnahmen wurden nochmals mit wäßrigen Lösungen
mit verschiedenen Mengen an Cu++ durchgeführt. Hierbei
wurde die Cu-K α -Linie bestimmt.
Bei der Durchführung der Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
wurden folgende Bedingungen eingehalten:
Gerät:Geigerflex SX der Firma
Rigaku Denki Co. Kristall:LiF Detektor:Szintillationszähler Weg:Vakuum (10-1 mm Hg-Säule) Scheibe:W oder Mo
Rigaku Denki Co. Kristall:LiF Detektor:Szintillationszähler Weg:Vakuum (10-1 mm Hg-Säule) Scheibe:W oder Mo
Die erhaltenen Ergebnisse sind in Fig. 1 graphisch dargestellt:
Es hat sich gezeigt, daß zwischen der Konzentration und
der Intensität der Röntgenstrahlenfluoreszenz eine lineare
Beziehung bestand. Die Reproduzierbarkeit der Analysenergebnisse
wurde durch fünfmaliges Wiederholen
der geschilderten Maßnahmen unter Verwendung einer Probelösung
mit 6,5 ppm Fe++ geprüft. Die Abweichung in
der Intensität der Röntgenstrahlenfluoreszenz betrug
weniger als 2%. Es zeigte sich, daß bei Verwendung der
in Fig. 1 enthaltenen Geraden als Eichgerade quantitative
Analysen von Fe++ und Cu++ möglich waren. Die für
die vollständige Analyse erforderliche Zeit bestand aus
10 min Filtrieren, 10 min Trocknen, 30 min für die Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
und 10 min zum Auftragen
und Ermitteln der Ergebnisse, d. h. insgesamt lediglich
etwa 1 h.
Wurde aus einer handelsüblichen Kationenaustauschmembran
ein kreisförmiges Stück eines Durchmessers von 47 mm
ausgeschnitten und dieses in 100 ml der Fe++-Ionen enthaltenden
Probenlösung eingetaucht, dauerte die Adsorption
der Fe++-Ionen 24 h.
Standardprobelösungen mit 0,1 bis 1 ppm Zn++, Cd++ oder
Pb++ wurden hergestellt. In der im Beispiel 1 geschilderten
Weise wurden jeweils 100 ml der Standardlösung
durch das Filterpapier filtriert. Die bei sämtlichen
Filtraten durchgeführte Atomabsorptionsanalyse
zeigte, daß sämtliche Metalle vollständig an das Filterpapier
adsorbiert waren. Keines der Metalle konnte
in den Filtraten mehr nachgewiesen werden.
Mit sämtlichen trockenen Filterpapieren wurde eine Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
durchgeführt (K α -Linie
für Zn++ und Cd++ und L a -Linie für Pb++). Wie aus Fig.
2 hervorgeht, konnte bei sämtlichen Metallen zwischen
der Konzentration der Probenlösung und der Intensität
der Röntgenstrahlenfluoreszenz eine ausreichend
lineare Beziehung festgestellt werden. Die Reproduzierbarkeit
der Analysenergebnisse wurde durch mehrmalige
Wiederholung der Versuche mit denselben Probelösungen
als zufriedenstellend bestätigt.
Aus dem im Beispiel 1 verwendeten Fasermaterial wurde
ein 0,4 mm dickes Kationenaustauschfilterpapier hergestellt.
Durch das auf einem Filterpapierhalter befestigte
Filterpapier wurde 1 l einer wäßrigen Quecksilberchloridlösung
mit 0,02 ppm Hg++ innerhalb von etwa 10
min laufen gelassen. Daran anschließend wurden durch
das Filter 20 ml 1n-HCl und 30 ml destilliertes Wasser
filtriert. Das 1 n-HCl-Filtrat und das Filtrat aus destilliertem
Wasser wurden miteinander vereinigt und
durch Atomabsorptionsanalyse analysiert. Ein Vergleich
mit der getrennt aufgetragenen Eichkurve zeigte, daß
mehr als 99% Hg++ aus der Probenlösung adsorbiert und
in dem Eluat konzentriert worden waren. Die zur Analyse
erforderliche Zeit betrug lediglich etwa 30 min.
Andererseits waren etwa 2 h erforderlich, um durch
Verdampfen 1 l derselben wäßrigen Quecksilberchloridlösung
auf etwa 50 ml einzuengen. Etwa 2 h und 10 min
waren für eine Analyse erforderlich, um entsprechende
Ergebnisse zu erreichen.
Unter Verwendung einer sulfonierten Polyäthylenpulpe
einer Ionenaustauschkapazität von 0,5 mÄq/g wurde in
der im Beispiel 1 geschilderten Weise ein 0,5 mm dickes
Kationenaustauschfilterpapier hergestellt. Aus diesem
wurde ein kreisförmiges Stück eines Durchmessers von
47 mm ausgeschnitten. Das kreisförmige Stück Filterpapier
wog 0,28 g.
Durch das auf einem Filterhalter befestigte Stück Filterpapier
wurde mit einer Geschwindigkeit von 25 ml/min
eine Lösung einer Fe++-Ionenkonzentration von 20 ppm
filtriert. Im vorliegenden Falle betrug die Lineargeschwindigkeit
etwa 90 cm/h; die Raumgeschwindigkeit (Lineargeschwindigkeit/Dicke)
entsprach etwa 1800 h-1.
Nachdem 50 ml Probenlösung durchfiltriert worden waren,
waren im Filtrat keine Fe++-Ionen mehr nachweisbar,
d. h. die Konzentration an Fe++-Ionen im Filtrat
lag unter 1 ppm. Die Gesamtmenge an Fe++ war
auf dem Filterpapier adsorbiert worden. Beim Filtrieren
von 1 l Probelösung betrug die Fe++-Konzentration
im Filtrat 19 ppm.
Dieselben Maßnahmen wurden mit einer Filtrationsgeschwindigkeit
von 250 ml/min wiederholt. Die Raumgeschwindigkeit
(Lineargeschwindigkeit/Dicke) entsprach
18 000 h-1. In diesem Fall waren selbst bei Filtration
von lediglich 50 ml Probelösung im Filtrat Fe++-Ionen
nachweisbar.
Claims (13)
1. Filterpapier zur Analyse von in einer Flüssigkeit enthaltenen
Kationen, bestehend aus einem Fasermaterial,
dadurch gekennzeichnet, daß
zum Kationenaustausch befähigte funktionelle Gruppen chemisch
an das Fasermaterial gebunden sind.
2. Filterpapier nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
ein Fasermaterial, dessen Einzelfasern einen Durchmesser von
0,5 bis 100µ aufweisen.
3. Filterpapier nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
ein gegenüber Säuren, Alkalien und Lösungsmitteln beständiges
Fasermaterial.
4. Filterpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch
ein Fasermaterial, bei dessen Herstellung als Ausgangsmaterial
eine Pulpe aus Polyäthylen, Polypropylen, Polystyrol oder Polyvinylchlorid
verwendet wurde.
5. Filterpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die zum Kationenaustausch befähigten funktionellen Gruppen aus
Sulfonsäure-, Carbonsäure-, Phosphonsäure-, Sulfatester- oder
Phosphatestergruppen bestehen.
6. Filterpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
es eine Ionentauschkapazität von 0,01 bis 10 mÄq/g aufweist.
7. Filterpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
es eine Wasserdurchlässigkeit, ausgedrückt als die zum Filtrieren
von 1 ml Wasser unter einer Last von 10 cm Wassersäule durch
1 cm² Filterpapier erforderliche Filtrationsdauer von 1 bis
1000 s aufweist.
8. Filterpapier nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
es eine Stärke von 0,1 bis 5 mm aufweist.
9. Verfahren zur Schnellanalyse von in einer Flüssigkeit
enthaltenen Kationen, bei dem man eine Flüssigkeitsprobe durch
ein zum Kationenaustausch befähigtes Filterpapier filtriert,
auf diese Weise die in der Flüssigkeitsprobe enthaltenen Kationen
im Filterpapier sammelt und gegebenfalls das mit Kationen
beladene Filterpapier als solches analysiert, unter Verwendung
des Filterpapiers nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Filtrieren durch nur ein Filterpapier erfolgt, wobei im
wesentlichen die gesamte Menge der in der Flüssigkeit enthaltenen
Kationen in der Oberflächenschicht des einen Filterpapiers
enthalten ist und
das Analysieren zusätzlich zum Analysieren des mit Kationen
beladenen einen Filterpapiers als solches auch möglich ist
durch Eluieren der betreffenden Kationen aus dem mit Kationen
beladenen Filterpapier und Analysieren des erhaltenen Eluats.
10. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
man die Flüssigkeitsprobe mit einer Raumgeschwindigkeit von
1 bis 10 000 h-1 (Lineargeschindigkeit) (cm/h)/Dicke (cm))
strömen läßt.
11. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
man die Kationen mittels Röntgenstrahlenfluoreszenzanalyse
bestimmt.
12. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
man die Flüssigkeitsprobe durch das Kationenaustauschfilterpapier
mit einer Raumgeschwindigkeit von 1000 h-1 oder weniger
strömen läßt.
13. Verfahren nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß man das mit Kationen beladene Filterpapier analysiert, indem
man die Kationenkonzentration in dem durch Eluieren der betreffenden
Kationen aus dem mit Kationen beladenen Filterpapier
erhaltenen Eluats nach dem Atomabsorptionsverfahren ermittelt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752545316 DE2545316A1 (de) | 1975-10-09 | 1975-10-09 | Verfahren zur schnellanalyse von in einer fluessigkeit enthaltenen kationen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752545316 DE2545316A1 (de) | 1975-10-09 | 1975-10-09 | Verfahren zur schnellanalyse von in einer fluessigkeit enthaltenen kationen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2545316A1 DE2545316A1 (de) | 1977-04-21 |
DE2545316C2 true DE2545316C2 (de) | 1987-09-03 |
Family
ID=5958785
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19752545316 Granted DE2545316A1 (de) | 1975-10-09 | 1975-10-09 | Verfahren zur schnellanalyse von in einer fluessigkeit enthaltenen kationen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2545316A1 (de) |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2955067A (en) * | 1954-10-20 | 1960-10-04 | Rohm & Haas | Cellulosic paper containing ion exchange resin and process of making the same |
-
1975
- 1975-10-09 DE DE19752545316 patent/DE2545316A1/de active Granted
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2545316A1 (de) | 1977-04-21 |
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