Die Erfindung betrifft ein Schneidwerkzeug für die spanabhebende Bearbeitung, insbesondere Abstechwerkzeug,
mit einem Halter und einem am Halter befestigbaren, über das köpfende des Halters vorstehenden
Einsatzstück, dessen■■ obere Seite als Klemm-
und Anlagefläche für einen mittels einer Klemmpratze festklemmbaren Schneideinsatz ausgebildet ist, wobei
der Halter und das Einsatzstück jeweils mit einer
ebenen Seitenfläche aneinander anliegen und durch Befestigungsmittel in Anlage gehalten'werden, während
ein am Halter oder Einsatzstück vorgesehener seitlicher Ansatz in eine im Einsatz b;fcw. Haltfer gebildete Nut
greift und hierbei mittels zweier paralleler Positionierungsflächen an entsprechenden Gegenflächen der Nut
anliegt.
Bei einem vorbekannten Schneid werkzeug dieser Art (US-PS 35 43 363) ist deir zur Positionierung dienende
seitliche Ansatz des Einsatzstückes mit zwei parallel zueinander und parallel zu der Klemm fläche verlaufenden
Positionierungsflächen versehen, die an entspre-
chenden Gegenflächen der Nut des Werkzeughalters anliegen. Diese Art der Positionierung hat den Nachteil,
daß die Positionierungsflächen nur vertikal gerichtete Kräfte, nicht jedoch horizontal gerichtete Kräfte
aufnehmen können. Die beim Schneidvorgang entstehenden horizontal gerichteten Kräfte müssen daher
durch Reibung der aneinanderliegenden Seitenflächen des Einzelstückes und des Halters aufgefangen werden.
Dies kann ggf. zu einem Lockern des Einsatzstückes führen. Da ferner der zur Positionierung dienende
Ansatz in der Nut des Halters horizontal verschiebbar ist, ist es u. U. schwierig, das Einsatzstück bezüglich des
Halters einzustellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Schneidwerkzeug der angesprochenen Art so auszubilden,
daß die Schnittkräfte von dem Einsatzstück auf den Halter möglichst sicher übertragen werden und das
Einsatzstück bezüglich des Halters genau eingestellt werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einem Schneidwerkzeug mit den eingangs angegebenen Merkmalen erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die beiden parallelen Positionierungsflächen des Ansatzes und die zugehörigen
Gegenflächen der Nut senkrecht zu der Klemmflä-
ehe des Einsatzstückes verlaufen, und daß der Ansatz
eine dritte Positionierungsfläche aufweist, die senkrecht zu den beiden parallelen Positionierungsflächen verläuft
und an einer entsprechenden dritten Gegenfläche der Nut anliegt.
Entsprechend der erfindungsgemäßen Lösung sind somit die beiden parallelen Positionierungsflächen des
Ansatzes nicht horizontal, sondern vertikal verlaufend angeordnet, und ferner ist eine dritte Positionierungsfläche
vorgesehen, die senkrecht zu den beiden parallelen Positionierungsflächen verläuft. Hierdurch wird das
Einsatzstück durch Formschluß am Halter gehalten, so daß die Schnittkräfte nicht durch Reibschluß vom
Einsatzstück auf den Halter übertragen werden müssen. Die besondere Ausrichtung der Positionierungsnut
verhindert ferner ein Lockern bzw. ein Verschieben des Einsatzstückes unter der Wirkung der Schnittkräfte.
Ferner läßt sich das Einsatzstück bezüglich des Halters sehr bequem und genau einstellen. Die erfindungsgemäße
Lösung zeichnet sich durch die einfache Herstellbarkeit aus. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß das
erfindungsgemäß ausgebildete Schneidwerkzeug eine hohe Festigkeit, insbesondere Biegefestigkeit, besitzt;
dies hat bei praktischen Versuchen eine Erhöhung der Vorschubgeschwindigkeit ermöglicht.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die Zeichnungen dienen zur besseren Verdeutlichung der Erfindung. Es zeigt
F i g. 1 eine Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Schneidwerkzeuges;
Fig.2 eine Endansicht des Schneidwerkzeuges nach
Fig. 1;
F i g. 3 eine Seitenansicht des Einsatzstückes;
Fig.4 eine Endansicht des Einsatzstückes gemäß
F Ig. 3 und
Fig.5 eine Draufsicht auf das Einsatzstück nach
Fig. 3.
Am Halter 10 sind jeweils in gegenüberliegenden Seitenwänden und in einer Endwand rechteckförmige
Nuten 12,14 und 16 ausgebildet. Die Nuten erstrecken sich in vertikaler Richtung von der Oberfläche 18 des
Halters 10 nach unten und werden jeweils durch Endflächen 20, 22 und 24 begrenzt. Die Endflächen 20,
22 und 24 können in üblicher Weise ausgebildet sein, sie müssen sich jedoch in einer genauen Lage befinden, da
sie als Gegenflächen dienen, um die Bearbeitungskante des Schneideinsatzes in vertikaler Richtung zu fixieren.
Die ebenfalls als Gegenflächen dienenden Seitenflächen 26, 28 und 30 einer jeden Nut sind jeweils parallel
zueinander so angeordnet, daß sie die Bearbeitungskantc in Längsrichtung fixieren und die durch das
Einsatzstück 32 übertragenen Bearbeitungskräfte aufnehmen können. Die Nuten werden in üblicher Weise
auf das genaueste hergestellt
Das Einsatzstück 32 nimmt einen Schneideinsatz 34 in Fixiermitteln auf, die einen von einer Klemmpratze 40
gebildeten Schlitz 44 mit einer V-förmigen unteren Klemm- und Anlagefläche 36 und einer ebenen oberen
Klemmfläche 38 umfassen, wobei die Klemmpratze 40 über einen Steg 42 an der Rückseite des Schlitzes 44 mit
dem Einsatzstück verbunden ist. Der Steg 42 sichert eine ausreichende Flexibilität, so daß die Klemmfläche
38 gegen den Schneideinsatz 34 durch das Anziehen einer Schraube 46 andrückbar ist, die in eine
Gewindebohrung 48 im unteren Teil des Einsatzstückes 32 eingreift. Der Kopf der Schraube 46 ist in einer
Senkbohrung 50 in der Klemmpratze 40 des Einsatzstückes angeordnet.
Das Einsatzstück 32 ist mit einer Anschlagfläche 52 versehen, an der das rückwärtige Ende 54 des
Schneideinsatzes 34 zur Anlage kommt und dadurch eine genaue Fixierung der Schneidkante des Schneideinsatzes
34 in Längsrichtung sichert Die Anschlagfläche 52 ist derart ausgebildet, daß sie mit dem
Schneideinsatz unterhalb dessen oberer Endfläche in Berührung tritt, so daß die Verwendung von umsetzbaren
Schneideinsätzen möglich wird.
Das Einsatzstück 32 schließt einen einstückig damit ausgebildeten Ansatz 64 ein, der mit der Nut 12 in
Eingriff tritt. Obwohl sich, wie in Fig. 1 gezeigt ist, der Ansatz 64 von der rechten Seite des Einsatzstückes aus
erstreckt, kann er auch wahlweise auf der anderen Seite angeordnet sein und auch von dort mit der Nut 14 in
Eingriff treten. Wahlweise kann die rechte oder linke Version des Einsatzstückes 32 in der Nut 16 am Ende
des Halters 10 angeordnet werden. Der Halter 10, der einen rechteckförmigen Querschnitt aufweist, kann
auch umgesetzt werden, so daß eine Innenbearbeitung möglich wird.
Wie in Fig.3 bis 5 gezeigt ist, erstreckt sich der
rechteckförmige Ansatz 64 von einer ebenen Seitenfläche 66 des Einsatzstückes aus, wobei seine Tiefe
geringfügig kleiner als die der Nut 12 ist Die Fläche 66 ist auf das genaueste bearbeitet, bspw. durch Schleifen,
und liegt mit einer entsprechenden ebenen Seitenfläche am Halter 10, in unmittelbarer Nähe zur Nut 12, an. Die
aneinander anliegenden Flächen sorgen für eine genaue Fixierung der Schneidkante in seitlicher Richtung und
stützen sie über den gesamten vorderen Bereich 74, der eine Seitenabweichung verhindert Die parallelen
Positionierungsflächen 68 und die untere Positionierungsfläche 70 des Ansatzes 64 sind in gleicher Weise
genau bearbeitet, bspw. durch Schleifen, so daß sie an
den Endflächen 20 und Gegenflächen 26 der Nut 12 oder den entsprechenden Flächen der Nuten 14 und 16 satt
anliegen.
Das Einsatzstück 32 ist mittels einer Schraube 56, deren Kopf von einer Senkbohrung 58 im Einsatzstück
aufgenommen ist, an diesem befestigt. Die Schraube 56 durchsetzt eine Gewindebohrung 60, die sich durch den
Halter 10 zwischen den beiden Nuten 12 und 14 erstreckt. Dadurch wird es möglich, daß Einsatzstücke
ίο auf jeder Seite des Werkzeughalters montiert werden
können und daß dazu nur eine einzige Gewindebohrung benötigt wird, wodurch sich die Herstellung des Halters
vereinfacht. Für die Nut 16 am Stirnende des Halters 10 ist eine Gewindebohrung 62 vorgesehen.
IS Die besondere Ausbildung des Einsatzstückes 32
ermöglicht das Gießen des Einsatzstückes mit geringem Aufwand und reduziert die erforderlichen Bearbeitungsgänge auf das Schleifen der Positionierungsflächen 66,
68 und 70, der Klemmflächen 36, 38 und 52, sowie das Bohren und Schneiden der Schraubendurchführungen.
Auf diese Weise wird eine besonders einfache Herstellung erreicht.
Das erfindungsgemäße Schneidwerkzeug weist eine große Festigkeit am vorderen Ende des Halters 10 auf,
da nur eine geringfügige Metallmenge zur Bildung der Nuten und Schraubendurchführungen entfernt ist, so
daß die auftretenden Schnittkräfte gut aufgenommen werden können.
Für verschieden breite Schneideinsätze können verschiedene Einsatzstücke gespeichert werden, wodurch
nicht mehr für jede Arbeit ein anderer Halter auf Vorrat gehalten werden muß. Wenn ein dünner
Schneideinsatz für enge Schnitte verwendet wird, kann das Einsatzstück derart ausgebildet werden, daß sich der
unterhalb des Schneideinsatzes befindliche Teil bis unter die Auflagefläche des Halters 10 erstreckt, so daß auf
diese Weise eine zusätzliche Abstützung und Festigkeit erreicht wird.
Derjenige Teil des Einsatzstückes 32, der sich über das Ende des Halters 10 hinauserstreckt, ist vorzugsweise
schmaler ausgebildet als der übrige Teil des Einsatzstückes und ist gegenüber der ebenen Positionierungsfläche
nach außen versetzt. Dadurch wird die Festigkeit des Einsatzstückes weiter erhöht, und es wird
möglich, Schneideinsätze zu verwenden, die breiter sind als der sich über das Ende des Halters 10 hinauserstrekkende
Teil des Einsatzstückes, ohne daß der Halter schmaler gemacht werden muß. Darüber hinaus kann
man, indem man denjenigen Teil des Einsatzstückes, der den Halter überlappt, dicker ausbildet, die Schraube 46
und die Gewindebohrung 48 mit größeren Abmessungen versehen, so daß auf diese Weise größere
Haltekräfte für den Schneideinsatz erreicht werden.
Das erfindungsgemäße Schneidwerkzeug kann auch derart ausgebildet werden, daß sich die Stirnnut am
gleichen Ende wie die beiden gegenüberliegenden Nuten befindet. Ein einziger Halter mit drei Nuten kann
somit für ein rechts- oder linksarbeitendes Werkzeug sowie für Innen- und Außenbearbeitung verwendet
werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen