DE2407340A1 - Substanz und verfahren zu ihrer herstellung - Google Patents
Substanz und verfahren zu ihrer herstellungInfo
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TELEGRAMME: ELLIPSOID MÜNCHEN D-öUUU MUJNCHJiN VO POSTSCHECK: MCHN 1621 47—809
Baxter Laboratories, Ine
Morton Grove, Illinois, V*St.A. ς ze η
Substanz und Verfahren zu ihrer Herstellung
Die Herstellung von auf Matrices aufgezogenen bzw. an Matrices
gebundenen Enzymen und sonstigen biologischen Proteinen und dergleichen, bei denen es sich um auf medizinischen
und industriellen Anwendungsgebieten vielversprechende Substanzen handelt, bildet ein rasch wachsendes
technologisches Arbeitsgebiet. So ist es beispielsweise aus der US-PS 3 556 945 bekannt, daß sich Enzyme
häufig durch chemische Verankerung auf großen Molekülen stabilisieren lassen. Hierdurch läßt sich oftmals ein
gewisser Schutz für das Enzym schaffen, wobei dessen Stabilität gegenüber der Stabilität des freien Enzyms unter
vergleichbaren Bedingungen verbessert v/erden kann. Darüber hinaus kann die chemische Verankerung bzw. Bindung
eines Proteins auf einem großen bzw. an ein großes Molekül häufig das unerwünschte immunologische Ansprechen
des Körpers auf das Protein erniedrigen. Auf diese ¥eise kann dann das Protein als pharmazeutisch wirksame
Substanz bzw. Arzneimittel die gewünschte Aktivität über längere Zeit hinweg entfalten, bevor es durch die körpereigenen
immunologischen Systeme deaktiviert wird.
Ferner können Enzyme oder andere Proteine durch Verankern auf sehr großen unlöslichen Makromolekülen uiilös-
—2-
/> ü y 8 :J ο / 1 0 6 1
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lieh gemacht werden. Folglich kann das durch das Enzym
oder sonstige Proteine aufzuschließende bzw. zu-behandelnde
Material durch eine mit dem unlöslich gemachten Enzym oder sonstigen Protein gefüllte Hülse geleitet
werden, wobei eine sehr große Matefialmenge durch eine geringe Enzymmenge geführt und ohne, daß das Enzym aus
der Hülse entfernt wird, behandelt v/erden kann.
Derzeit bedient man sich in der Industrie unlöslich gemachter Enzyme beispielsweise zur Umwandlung von Stärke
in Zucker, indem man Stärkelösungen durch ein Bett eines geeigneten, unlöslich gemachten Amylaseenzyms leitet.
Auf einer Matrix verankerte Enzyme gelangen auch auf medizinischen
Anwendungsgebieten zum Einsatz. So wurde beispielsweise vorgeschlagen, auf einer Matrix verankerte,
unlöslich gemachte L-Asparaginamidohydrolase (in der Regel als L-Asparaginase bezeichnet) zur Behandlung des
Blutes von Patienten mit bestimmten Formen von Leukämie zu verwenden, um den Asparagingehalt des Blutes auf einen
Wert nahe null zu senken. In einer solchen Umgebung gehen bekanntlich bestimmte, bei Leukämie auftretende Tumorzellen
in großer Zahl zugrunde, während andere gesunde Zellen nicht beeinträchtigt werden. So kann man beispielsweise
zur Behandlung anfälliger Bluttumorzellen mit einem Mindestmaß an unerwünschten Nebeneffekten das
Blut des betreffenden Patienten durch eine mit unlöslich gemachter, auf einer Matrix verankerter L-Asparaginase
gefüllte Hülse leiten, wobei das Enzym nicht in den Körper eindringen kann.
Die vrirksamsten bekannten Maßnahmen zum chemischen Verankern
von Enzymen oder anderen Proteinen auf großen
-3-
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Molekülen sind mit dem Nachteil behaftet, daß der Träger bzw. das Trägermedium für das Enzym oder sonstige Protein
vor dem Inberührungbringen mit dem Enzym zunächst chemisch aktiviert werden muß. Somit besteht also bei einer
solchen zweistufigen Reaktion eine erhebliche Gefahr, daß unerwünschte Nebehreaktionen auftreten. Darüber hinaus
werden bei einigen Aktivierungsmaßnahmen Substanzen verwendet, die als solche stark toxisch sind. Folglich sind
also, insbesondere für auf medizinischem Gebiet zu verwendende Produkte, eine intensive Wäsche und Reinigung der
Reaktionsprodukte unabdingbar.
Erfindungsgemäß wurde nun ein Trägermedium geschaffen, das einerseits relativ stabil ist und andererseits mit den
meisten Enzymen und sonstigen Proteinen ohne Aktivierung in einer einzigen Stufe bei Raumtemperatur unter Ausbildung
einer chemischen Bindung reagiert.
Erfindungsgemäß werden a) ein Vinylträgerpolymeres mit
mindestens einem Molprozent Vinylencarbonateinheiten oder *
Derivaten hiervon und b)"ein Protein (einschließlich von Polypeptiden und anderen Proteinderivaten) zur Bildung
eines Reaktionsprodukts, in dem das Protein chemisch an den Vinylencarbonateinheiten des Vinylpolymeren verankert
ist, in Berührung gebracht. Pro 1 Gewichtsteil Protein werden hierbei „in typischer Weise 1 bis 500 Gewichtsteil0des
Trägerpolymeren verwendet.
Vinylencarbonat und seine Polymeren sind aus der "Encyclo
pedia of Polymer Science and Technology", Band XIV, Seiten 498 bis 504, einschließlich der auf andere Vinylencarbonat
betreffende Veröffentlichungen verweisenden Fußnoten bekannt.
-4- +) Einheiten von
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Vinylencarbonat besitzt folgende Formel:
R-C-O HC-O
worin R für ein Wasserstoffatom steht. Geeignete Vinylencarbonatderivate
der angegebenen Formel, worin R für einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest mit höchstens etwa 8
■Kohlenstoffatomen steht, sind solche, in denen der Rest R für einen Methyl-, Äthyl-, Isopropyl-, 2-Äthylhexyl-,
n-Heptyl-, Cyclopentyl-, Allyl-, Phenyl-, Tolyl-, Benzyl-
oder Xylylrest steht.
Bei dem erfindungsgemäß verwendeten Trägerpolymeren handelt es sich zweckmäßigerweise um ein Homopolymeres von
Vinylencarbonat, d.h. um ein Viny!polymeres, das im wesentlichen
aus Einheiten der Formel:
-CH-CH-
aufgebaut ist.
Erfindungsgemäß können als Trägerpolymere auch Vinylmischpolymere aus Vinylencarbonat oder einem Derivat hiervon
mit einem oder mehreren olefinischen Comonomeren, wie Vinylacetat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid, Vinylpyrrolidon,
Acrylnitril, Acrylamid, Acrylsäure, Methacrylsäure, Methacrylsäuremethylester, Styrol, Äthylallyläther, Isobutylvinyläther,
Äthylen, Propylen, Divinylbenzol, Allyltrimethoxysilan,
Diallylphthalat, Butadien, Isopren, Me-
-5-
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thylvinylsulfid, Vinylthiolacetat, Cyclohexadien, Acetylen,
Tetrafluoräthylen oder beliebigen anderen aliphatisch ungesättigten Verbindungen, die zusammen mit Vinylencarbonat
Mischpolymerisateinheiten bilden können und zu Mischpolymeren, die sich als Trägermedien für Enzyme
oder andere Proteine eignen, mischpolymerisiert werden können, verwendet werden.
In der Regel soll das Trägerpolymere vorzugsweise mindestens 50, in der Regel 80 Mol-% Vinylencarbonateinheiten
enthalten. Dies ist jedoch nicht unabdingbar, da sich das Verfahren gemäß der Erfindung auch mit Trägerpolymeren
mit niedrigerem Gehalt an Vinylencarbonateinheiten und mit den genannten Vinylencarbonatderivaten
durchführen läßt.
Vinylencarbonat-Homopolymere und -Mischpolymere können nach üblichen bekannten Vinylpolymerisationsverfahren unter
Verwendung von freie Radikale bildenden Katalysatoren, wie Benzoylperoxid oder Azobisisobutyronitril, hergestellt
werden.
Vinylencarbonat-Homopolymere und -Mischpolymere können auch durch Bestrahlen mit aktinischer Strahlung, wie
Gamma-Strahlung oder Röntgenstrahlung, unter geeigneten Bedingungen hergestellt werden. Freies Vinylencarbonat
oder ein Derivat desselben können auch unter Bestrahlung mit Gamma-Strahlung auf Polymere, wie Polybutadien,
aufgepfropft werden, wobei ebenfalls erfindüngsgemäß
brauchbare Trägerpolymere erhalten werden.
Pro 1 Gewichtsteil des zu verankernden Proteins sollen vorzugsweise etwa 10 bis 80 Gewichtsteile des Trägerpolymeren,
insbesondere eines solchen, in welchem min-
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destens 50 Mol-% Vinylencarbonateinheiten enthalten sind,
verwendet werden. Größere Mengen des Trägerpolymeren können zweckmäßigerweise in den Fällen verwendet werden, in
denen die Vinylencarbonateinheiten weniger als 50 MoI-des Polymeren ausmachen.
Vinylencarbonat enthaltende Polymere können auch aus Substanzen ohne "Vinylrückgrat", jedoch mit Vinylgruppen
in der Seitenkette, die nach dem Radikalkettenmechanismus mit Vinylencarbonat unter Bildung von Materialien,
die auf dem beabsichtigten Anwendungsgebiet zu durch Polymerisieren von Vinylgruppen hergestellten Polymeren
äquivalent sind, umgesetzt werden können, erhalten werden. Beispiele für solche Substanzen sind Polysiloxan-Mischpolymere
mit Dimethylsiloxaneinheiten und Methylvinylsiloxaneinheiten, ungesättigte Polyester aus Diolen, wie
Äthylenglykol, oder Aryldiolen, wie Resorcin oder Hydrochinon
und ungesättigten Dicarbonsäuren, wie Malein- oder Fumarsäure, ungesättigte Polyamide,
z.B. die Reaktionsprodukte von Hexamethylendiamin mit Malein- oder Fumarsäure, und dergleichen. Solche
Polymere mit aliphatisch ungesättigten Gruppen können dann durch Umsetzung mit Vinylencarbonat oder einem Derivat
hiervon nah einem geeigneten Radikalkettenmechanismus zu erfindungsgemäß brauchbaren Materialien umgesetzt
werden.
Die mit den beschriebenen Vinylpolymeren umzusetzenden Proteine bestehen in der Regel aus Enzymen, obwohl auch
Antikörper, Hormone und dergleichen auf solchen Polymeren "verankert werden können. Ferner können erfindungsgemäß
auch Proteine mit bestimmten Nicht-Proteinsübstituenten,
wie Metallionen, Polysaccharide, Porphyringrup-
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pen, Adenindinucleotid, Ribonucleinsäure, Phospholipide,
und dergleichen auf dem Trägerpolymeren verankert v/erden. Da sie hauptsächlich Polypeptid- oder Proteinsubstituenten
enthalten und nach dem Verfahren gemäß der Erfindung chemisch auf Trägermedien mit Vinylencarbonateinheiten verankarb
werden können, sollen auch solche Materialien hier und im folgenden unter dem Begriff "Protein" zusammengefaßt
werden.
Schließlich können erfindungsgemäß auch noch Polypeptidfragmente,
z.B. die aktiven Teile von Knzymmolekülen, auf Trägerpolymeren verankert werden.
Beispiele für proteinhaltige Materialien, die erfindungsgemäß einer chemischen Verankerung zugänglich sind, sind
Enzyme, wie Phospho^brenztraubensäure-transphosphorylase, Transmethylase, Aminoxidase, Glutamin-oxalessigsäuretransaminase,
Glutamin-brenztraubensäure-transaminase, Lipoxidase, Peroxidase, Kataläse, Glukoseoxidase, Urease,
Glutaminase, Asparaginase, Streptokinase, Urokinase, Arginase, Phosphatase, Lectithinase, Cholinesterase, Lipase,
Dextranase, Dektinase, Maltase, o^-Amylase, Amyloglucosidase,
Keratinase, Bromelin, Chymotrypsin, Trypsin, Pepsin, Ficin,-Papain und Ghymopapain. Weitere geeignete
Enzyme sind die von den bei der Herstellung von Käse verwendeten Organismen Mucor miehei und Mucor pusillus
gebildeten renninartigen Proteasen, alkalische Proteaseenz3nne,
wie sie von dem Mikroorganismus Bacillus subtilis, variatio licheniformis gebildet wird, Amylaseenzyme,
wie sie von Bacillus amyloliquefaciens gebildet werden, sowie die Enzymserindehydratase, die gegenüber bestimmten
Tumorzellen eingesetzt werden kann, da sie diesen die (für solche Tumorzellen) essentielle Aminosäureserin
entzieht.
-8-
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Andere erfindungsgemäß an Vinylpolymere des geschilderten Typs zu verankernde Proteinmaterialien sind Hormone, wie
Insulin, und die verschiedensten hypophysen Hormone, Proteine der gamma-Globulinfraktion, z.B. Antikörper der
Klassen G, Mfy A, D und E, andere Blutfaktoren, z.B. der
Antihäraophiliefaktor, die Blutgerinnungsfaktoren, spezielle Antikörper, z.B. Hepatitis-, Influenza-, Poliomyelitis-,
Finnen-, Mumps-, Influenza- oder Kaninchenantikörper geeignete Antigene, wie Hepatitis-, Poliomyelitis-,
Pinnen-, Mumps-, Influenza- oder Kaninchenantigen zur Reinigung oder Stimulierung geeigneter Antikörperreaktionen,
wobei das Antigen (nach dem Unlöslich-, machen) in der unlöslichen Form verbleibt und folglich
nicht in den Körper eindringen und diesen schädigen kann, sowie allgemeine Körperproteine, wie Hämoglobin oder Albumin.
Nach Wahl eines geeigneten Proteins zur Umsetzung mit
einem geeigneten Vinylpolymeren mit Vinylencarbonateinheiten oder Vinylencarbonatderivateinheiten werden die
beiden Reaktionsteilnehmer ganz einfach in typischer Weise bei Raumtemperatur oder einer darunter liegenden ■
Temperatur unter leichtem Mischen miteinander vereinigt, wobei dann die Umsetzung in der Regel spontan erfolgt.
Wenn das an das Trägerpolymere zu bindende Protein von Hause aus instabil ist, wird die Umsetzung vorzugsweise
bei erniedrigten Temperaturen, beispielsweise bei Temperaturen von etwa 5°C, durchgeführt.
Die Verankerungsreaktion erfolgt in der Regel vorzugsweise in der Umgebung eines neutralen pH-Werts, beispielsweise
bei pH-Werten von 5 bis 9. In der Regel ist es nicht erforderlich, stärker saure oder alkalische
Bedingungen einzuhalten. Wie bereits ausgeführt, ist
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keine Aktivierung des Vinylpolymeren erforderlich. Das Polymere ist in der Regel unter trockenen Umgebungsbedingungen
stabil. Wenn es jedoch längere Zeit mit Feuchtigkeit in Berührung steht, hydrolysieren die Vinylencarbonateinheiten
unter Bildung von Vinylendioleinheiten.
In typischer Weise wird die Pfropfreaktion zwischen dem Protein und dem polymeren Trägermedium unter. Verwendung
solcher molarer Mengen an Vinylpolynierem und Protein
durchgeführt, daß nach vollständiger Bindung des gesamten Proteins an die Vinylencarbonateinheiten noch überschüssige
freie Vinylencarbonateinheiten vorhanden sind.
Vermutlich reagieren die Proteine mit den Vinylencarbonateinheiten
oder Vinylencarbonatderivateinheiten über eine ein aktives Wasserstoffatom enthaltende Gruppe,
z.B. eine Amino-, Sulfhydryl- oder Carbonsäuregruppe. So reagiert das Vinylencarbonatpolymere mit Einheiten
der Formel:
:
-CH-CR-
-.<■ V
worin R die angegebene Bedeutung besitzt, mit einer ein aktives Wasserstoffatom enthaltenden Einheit eines Proteins
unter chemischer Verankerung des Proteins an dem Polymeren über folgende Struktur:
o-c-r"
worin Rf das Vinylencarbonateinheiten enthaltende Polymere darstellt und R" für das an das Polymere über ein
: ' -10-
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Stickstoff-, Sauerstoff- oder Schwefelatom gebundene Protein steht.
In der Regel sollte das Molekulargewicht des Trägerpolymeren
größer-sein als das Molekulargewicht des darauf zu verankernden Proteins. Vorzugsweise sollte das Vinylcarbonatpolymere
mindestens das doppelte Molekulargewicht des Proteins, in typischer Weise ein Molekulargewicht
von mindestens 30000,- aufweisen.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
Handelsübliches Vinylencarbonat wurde durch einstündiges Erhitzen auf Rückflußtemperatur (über schwacher Flamme)
mit 135 mg Natriumborhydrid gereinigt. Hierauf wurde das Vinylencarbonat destilliert, wobei 6,5 g einer wasserhellen
Flüssigkeit mit einem Siedepunkt von 55°C bei etwa 10 mm Hg-Säule erhalten wurden. Das gereinigte
Vinylencarbonat wurde unter Stickstoff gelagert.
Hierauf wurde ein Proberöhrchen mit 7 mg 2,2'-Azobis(isobutyronitril)
und 2 ml des gereinigten Vinylencarbonats beschickt. Das Gemisch wurde durch wiederholtes Gefrieren
und Aufschmelzen im Vakuum entgast. Hierauf wurde das Röhrchen unter Vakuum hitzeverschweißt und 4 Tage
lang in einen Ofen einer Temperatur von 6O0C gelegt.
Das hierbei gebildete Polymere bestand aus einer weichen, bräunlichen Masse, die sich in Dimethylformamid
löste. Bei Zugabe von Wasser zu der Lösung des Polymeren in Dimethylitonamid fiel ein Polymerenniederschlag aus.
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Der Polymerenniederschlag wurde filtriert und getrocknet, wobei das Polymere in einer Ausbeute entsprechend etwa
20?ό der theoretischen Ausbeute erhalten wurde. Das Polymere
besaß ein niedriges Holekulargewicht, was durch seine Löslichkeit in Methanol angezeigt wurde.
I mg (200 IE) L-Asparaginase in 5 ml eines wäßrigen Natriumphosphatpuffers
eines pH-Werts von 6,5 wurde etwa
II std lang bei Raumtemperatur mit 50 mg des in der geschilderten
Weise hergestellten, niedermolekularen Vinylencarbonatpolymeren umgesetzt. Hierauf wurde das erhaltene
Reaktionsprodukt dreimal mit destilliertem Wasser gewaschen und erneut, in 5 ml desselben Phosphatpuffers
suspendiert.
Ein Test des Polymeren bzw. der aufgefangenen Waschflüssigkeit
zeigte, daß die Polymerensuspension eine merkliche (1,26 IE pro 0,1 ml) Asparagin zerstörende Aktivität
besaß, daß dagegen die aufgefangene Waschflüssigkeit ohne jegliche Asparagin zerstörende Aktivität war. Die
polymere Substanz bestand aus einem chemisch gebundenen Komplex aus Polyvinj'-lencarbonat und L-Asparaginase.
Das nach der Ausfällung des niedermolekularen Polymeren in Beispiel 1 übriggebliebene Dimethylformamid/Wasser-Gemisch
wurde erneut bei vermindertem Druck destilliert, wobei ein Polyvinylencarbonat mit einem Siedepunkt von
36°C bei 0,25 mm Hg-Säule erhalten wurde. 1,2 ml dieses Polyvinylencarbonats wurden in ein 25 mg 2,2!-Azobis-(isobutyronitril)
enthaltendes Röhrchen eingetragen, * worauf das Röhrchen mit Stickstoff gespült und der flüs-
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sige Inhalt des Röhrchens durch wiederholtes Einfrieren und Aufschmelzen unter vermindertem Druck entgast wurde.
Hierauf wurde das Röhrchen im Vakuum hitzeversiegelt und 18 std lang in einen Ofen einer Temperatur von 6O0C gelegt.
Die hierbei gebildete harte, spröde polymere Masse wurde in Dimethylformamid gelöst. Durch Zugabe von Methanol
zu der erhaltenen Dimethylformamidlösung wurde ein Niederschlag ausgefällt, der dann filtriert und an der
Luft getrocknet wurde. Er bestand aus einem (in guter Ausbeute angefallenen) Polyvinylencarbonat höheren Molekulargewichts,
was durch dessen Unlöslichkeit in Methanol angezeigt wurde.
Mehrere 1 mg schwere Proben von L-Asparaginase in 5 ml Natriumphosphatpuffer verschiedener pH-Werte (vgl. die
folgende Tabelle) wurden über Nacht mit wechselnden Mengen (vgl. die folgende Tabelle) des in der geschilderten
Weise hergestellten Polyvinylencarbonats umgesetzt. Die in jedem Falle eingehaltene Reaktionstemperatur
findet sich ebenfalls in der folgenden Tabelle. Nach der Umsetzung wurden die Proben dreimal mit destilliertem
Wasser gewaschen und erneut in 10 ml des in der Tabelle angegebenen Puffers suspendiert.
Hierauf wurden die L-Asparagin zersetzende Aktivität der festen Substanz und dieselbe Aktivität der aufgefangenen
Waschlösung getestet, wobei die in der folgenden Tabelle unter der Spalte "Aktivität" angegebenen
Ergebnisse erhalten wurden.
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Gewicht des Vinylenearbonatpoly-
meren (mg)
meren (mg)
verwendeter Puffer beim chemi- beim erneuten
sehen Veran- Suspendieren kern (pH-Wert) (pH-Wert) Reaktionstemperatur
(0C)
Aktivität (IE pro 0,1 ml) , der Polymeren- der aufgefansuspension
genen Waschflüssigkeit
O
CO
OO
CO
CD
10
20
50
20
20
20
20
50
20
20
20
Phosphat 6,5 Phosphat 6,5
Phosphat 6,5 Phosphat 6,5
Phosphat 6,5 Phosphat 6,5
Phosphat 5,7 Tris 8,6
Phosphat 6,5 Tris 8,6
Phosphat 7,4 Tris 8,6
0,225
0,310
0,245
0,686
0,657
0,696
0,310
0,245
0,686
0,657
0,696
0,363 0,000 0,000 0,000 0,010 0,020
O CO O
-14-
Im speziellen Fall der L-Asparaginase sind vermutlich
mehr als 10 Gewichtsteile Polyvinylencarbonat pro Gewichtsteil L-Asparaginase erforderlich, um eine vollständige
Bindung der L-Asparaginase zu erreichen. Ferner führen Reaktionsteniperaturen in der Größenordnung
von etwa 50C (in der Regel von 0° bis 100C) zu einer Verbesserung
der Asparaginaseaktivität pro ml Polymerensuspension.
Wurde 1 g methanolunlösliches Polyvinylencarbonat in
einem Natriumphosphatpuffer eines pH-Werts von 6 dispergiert, und die erhaltene Dispersion mit 10 mg Serindehydratase
versetzt und schließlich das erhaltene Reaktionsgemisch 10 std lang bei einer Temperatur von 10 C
stehen gelassen, wurde ein chemisch gebundenes Additionsprodukt von Polyvinylencarbonat und Serindehydratase
gebildet. Das erhaltene_Additionsprodukt war wasserunlöslich,
nichtsdestoweniger vermochte es jedoch Serin zu zersetzen.
-15-
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Claims (13)
1. Substanz, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einem
Il
chemisch über mindestens eine Einheit -O-C- .an ein
Trägerpolymeres gebundenen Protein der Formel
r4o-c?-4r
. besteht, wobei in der Formel R1 für ein Trägerpolymeres steht, das
über ein Kohlenstoffatom an das Sauerstoffatom der verbindenden Gruppe gebunden ist, und R" das Protein darstellt,
das an das Kohlenstoffatom der verbindenden Gruppe über ein Sauerstoff-, Stickstoff- oder Schwefelatom
gebunden ist.
2. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Protein aus einem Enzym besteht.
3. Substanz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Enzym aus L-Asparaginamidohydrolase besteht.
4. Substanz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Trägerpolymere mit dem Protein umgesetzte Polymereneinheiten der Formel:
--C
Il
H -C-
I I
-16-
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worin R für ein Wasserstoffatom oder einen einwertigen
Kohlenwasserstoffrest mit höchstens 8 Kohlenstoffatomen steht, enthält.
5. Substanz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerpolymere Polymereneinheiten der angegebenen
Formel enthält, worin R für ein Wasserstoffatom steht.
6. Substanz nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägerpolymere aus Polyvinylencarbonat besteht.
7.) Verfahren zur Ausbildung einer chemischen Verbindung zwischen einem Polymerenmolekül und einem Protein, dadurch
gekennzeichnet, daß man 1 bis 500 Teil(e) eines Trägerpolymeren mit mindestens einem Molprozent an
Polymereneinheiten der Formel:
worin R für ein Wasserstoffatom oder einen einwertigen Kohlenwasserstofflest mit höchstens 8 Kohlenstoffatomen
steht, mit 1 Gewichtsteil eines Proteins in enge Berührung bringt.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man als Trägerpolymeres ein solches verwendet, das
mindestens 80 Mol-?6 an Polymereneinheiten der angegebenen
Formel, in der R für ein Wasserstoffatom steht, enthält.
-17-
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9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man pro 1 Gewichtsteil Protein 10 bis 80 Gewichtsteile·
des Trägerpolymeren verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß man als Protein ein Enzym verwendet.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß man als Enzym L-Asparaginamidohydrolase verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Enzym Serindehydratase verwendet.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Trägerpolymeres ein im wesentlichen aus einem
Vinylencarbonat-Homopolymeren bestehendes Trägerpolymeres
verwendet.
409836/1061
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