DE2316028C3 - Verfahren zur gleichzeitigen Verringerung des Gehalts an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor und an sauer wirkenden Verbindungen in einem organischen Roh-Isocyanat - Google Patents
Verfahren zur gleichzeitigen Verringerung des Gehalts an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor und an sauer wirkenden Verbindungen in einem organischen Roh-IsocyanatInfo
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Description
Organische Isocyanate sind wertvolle chemische Zwischenprodukte, die /ur Herstellung von Polyure
thandasiomercn und -Schaumstoffen verwendet werden.
Ein viel verwendetes Verfahren /ur großtechnischen Herstellung dieser organischen Isocyanate beruht
auf der Umsetzung von Phosgen mit einem primären Amin oder Polyamin /.um Beispiel wird Toluoldiisocy jnat
großtechnisch dadurch hergestellt, daß man Toluoldiamin mil Phosgen /um Carbamoylchloi iddcn
vat umset/t. das dunh Erhitzen in Gegenwart von überschüssigem Phosgen Toluoldiisocyanat und Chlor
wasserstoff liefen. Oft enthält jedoch das bei diesem Verfahren entstandene Roh-Isocyanat auch nach
geeigneten Trenn- und Reinigungsverfahren geringe Mengen an sauer wirkenden Verbindungen imJ an
Nebenprodukten nut hydrolysierbarcm Chlor. Die Anwesenheit dieser Verbindungen, sogar nur in relativ
kleinen Mengen, in organischen Isocyanaten ist höchst
unerwünscht, da diese Verbindungen eine nachteilige
Wirkung auf die Verwendung der organischen Isocyanate /ur Herstellung von Polyurethanschaumstoffen
haben, insbesondere stören sie das Verschäumen und
beeinflussen oft nachteilig die Eigenschaften des entstandenen Schaumstoffes.
Es wurden schon verschiedene Verfahren /ur Verringerung des Gehaltes an Verbindungen mit
hydrolysierbarcm Chlor und an sauer wirkenden Verbindungen in organischen Isocyanaten empfohlen.
Gemäß der US-Patentschrift 32 64 336 verset/t man das
organische Isocyanat mit einer Mctallvcrbindung. wie
Kadmiumlaurat, und destilliert das Gemisch, Auch fiisen(lll)-chiönd und andere Metall verbindungen (vgl,
US-Patentschrift 31 55 699) und gewisse Metalle, wie
Kupfer (vgl, US-Patentschrift 34 58 558), werden Verwendet.
In der US-Patentschrift 3350 438 wird die Herstellung
Von Biüfet-Pölyisöcyänäten durch Umsetzung Von organischen Polyisocyanaten mit Wasserfreier Ameisensäure
beschrieben. Zur Abtrennung von metallisdKMi
oder basischen Verunreinigungen aus den organischen Diisoeyamiten wurde auch eine organische Carbonsäure
mit mindestens 2 Kohlenstoffatomen verwendet (vgl.
-, Kanadische Patentschrift 7 51 927).
Aus der GB-PS 1080 717 ist es weiterhin bekannt, den Gehalt an hydrolysierbaren Chlorverbindungen
dadurch herabzusetzen, daß man das rohe Polyisocyanat während eines Zeitraumes von 30 Sekunden bis 30
in Minuten — vorzugsweise in Gegenwart von bis zu 15%
eines inerten Lösungsmittels — auf 180 bis 220 C erhitzt
und die gelösten chlorhaltigen Anteile durch Entgasen entfernt. Auf diese Weise läßt sich der Gehalt an
hydrolysierbarem Chlor beispielsweise um 85% herab-
ii setzen.
Dieses Ergebnis ist jedoch für praktische Zwecke noch nicht voll befriedigend, und außerdem v.erden die
störenden, sauer wirkenden Verbindungen nicht mit entfernt.
_>n Aufgabe der Erfindung war es daher, ein Verfahren
zur Verfugung zu stellen, mit dem gleichzeitig der Gehalt an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor
und an sauer wirkenden Verbindungen in einem organischen Isocyanat einfach und schnell verringert
_>■> werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß man das Rohlsocyanai in Gegenwart von Ameisensäure. Formanilid. N.N'-Diformylloluolduniinen,
N-Methylformanilid. eines Addukts von Toluoldi-
m isocyanat und Ameisensaure oder einem Gemisch dieser
Verbindungen auf eine Temperatur von etwas über 100 C. jedoch unterhalb der /ersetzungstcnipcratur des
Isocyanais. erhitzt.
Wie nachstehend anhand von Vergleichsversuchen
Ii noch gezeigt wird, wird die Doppclfunktion der
gleichzeitigen Herabsetzung des (ichaltes an hydrolysierbarem Chlor und an sauer wirkenden Verbindungen
nur durch Ameisensäure b/vv. deren genannte Derivate ausgeübt, während das nächsthöhere Homologe, näm-
4Ii lieh Essigsäure, für diesen Zweck unbrauchbar ist.
Im erfindungsgemäßen Verfahren können alle organischen
Isocyanate eingeset/i werden, jedoch werden
aromatische Polyisocyanate, insbesondere Toluoldiisocyanat. bevorzugt. Diese Isocyanate können nicht nur
α ι durch Umsetzung eines primären Amins oder Polyamins
mil Phosgen erhalten worden sein, sondern es können im erfindungsgemäßen Verfahren auch auf
andere Weise hergestellte organische Isocyanate, die
sauer wirkende Verbindungen und Verbindungen mil
vi hydrolysicrbarem Chlor enthalten, eingesel/t werden.
Der Ausdruck »hydrolysicrbares Chlor«, der in der
Beschreibung und in den Ansprüchen verwendet wird,
bezieht sich auf labile Chloratome, die in einer
Verbindung nur schwach gebunden sind Zur Besinn-
·,-. mung des Gehaltes an hydrolysicrbarem Chlor wird im
allgemeinen das labile Chloratom im Isocyanai mit einem heißen Wasser Alkohol Ciemisch abgespalten
und nach herkömmlicher Weise mit einer Slandard-Sil
bcrniirat Lösung titriert.
eg Der Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen eines
organischen Isocyanats kann nach herkömmlichen Verfahren, wie Titrieren mit einer Base, z»l3. Natrium-·
oder Kaliumhydröxidlösuhg, bestimm! werden.
Ganz besonders bevorzugt sind im Rahmen des
(,-, Verfahrens der Erfindung Ameisensäure, N,N'»Diformyltdluoldiamine,
wie N,N'-Diformyl-2,4-töluoldiamiii,
Und TölüöldiisocyaiiiH-AriieisehsäurC'Addukte oder ein
Gemisch dieser Verbindungen,
Λ η f\ r\ η
Die Menge ηη verwendeter Ameisensäure oder deren
vorstehend genannter Derivate hängt von dem Gehalt an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor und an
snuer wirkenden Verbindungen ab. im allgemeinen jedoch sollte ein großer Überschuß an Ameisensäure
oder den genannten Derivaten vermieden werden, da ein Überschuß die Viskosität des organischen Isocyanats
auf eine unerwünschte Höhe ansteigen läßt. Eine Menge an Ameisensäure oder den genannten Derivaten
von etwa 0,05 bis etwa 5 Gewichtsprozent, vorzugsweise von etwa 0,1 bis etwa 3 Gewichtsprozent, bezogen
auf das Isocyanat, ist im allgemeinen ausreichend. Vorzugsweise erhitzt man das Reaklionsgemisch auf
etwa 120 bis 2500C, insbesondere auf etwa 150 bis 2000C.
Vorzugsweise wird das Reaktionsgemisch am schwachen Rückfluß erhitzt. Man kann das Erhitzen unter
vermindertem Druck durchführen. Zum Beispiel erhält man bei einer Temperatur von etwa 1700C im Fall des
Toluoldiisocyanati gute Rückflußbedingungen bei
einem \erminderien Druck von etwa 60 bis 70Torr.
Vorzugsweise wird das Reaktionsgemisch während des Erhitzens ständig in Bewegung gehallen. Jede
Bewegungsvorrichtung ist dafür geeignet.
Die Zeit, die benötigt wird, um die erwünschte
Verringerung des Gehaltes an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor und an sauer wirkenden
Verbindungen des organischen Isocyanats zu erreichen, hangt von der Temperatür, der Menge und der Wirkung
der verwendeten Ameisensäure, deren Derivate oder des Gemisches unc vom /.u erreichenden Gehall an
unerwünschten Verbindungen ab. Ur" für die Herstellung
von qualitativ hochwertigen Polyurethanschaumstoffen geeignet zu sein, werden die isocyanate im
erfindungsgemäßen Verfahren so lange behandelt, bis der Gehalt an Verbindungen mit hydrolysierbarem
Chlor und an sauer wirkenden Verbindungen je etwa 0.1 % oder darunter beträgt. Im allgemeinen beträgt die
Reaktionszeit im erfindungsgemäßen Verfahren etwa I bis 4 Stunden, oft nur I Stunde oder sogar weniger. Das
ist überraschend und ein wesentlicher Vorteil gegenüber den bisher verwendeten Verfahren.
Nach dem Erhitzen des organischen Isocyanats in Gegenwart von Ameisensäure oder eines Ameisensäurederivats
kann man das Isocyanal sofort weiter verwenden, z. B. zur Herstellung von Urethanen. Die im
erfindungsgemäßen Verfahren behandelten organi-Ί
sehen Isocyanate sind besonders zur Herstellung von porigen Polyurethanen geeignet, d. h- man kann sie mit
einem Polyol in Gegenwart eines Katalysators und eines Treibmittels zu Polyurethanschaumstoffen mit verbesserten
Eigenschaften umsetzen.
κι Die Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teil- und
Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht.
600 g Roh-Toluoldiisocyanat, das aus SO Gewichts-
ΙΊ pro^ent 2,4-lsomeren und 20 Gewichtsprozent 2,6-Isomeren
besteht und durch Umsetzung von Phosgen mit handelsüblichem Toluoldiamin hergestellt wurde, werden
mit 6 g wasserfreier Ameisensäure versetzt Das Gemisch wird in ein offenes Gefäß, das mit einem
.'ο Thermometer und einem Rührwerk ausgerüstet ist,
eingeiüik, ständig in Bewegung genauen und auf eine
Temperatur von etwa 170°C erhitzt. Das Gemisch wird
unter atmosphärischem Druck zwei Stunden lang bei dieser Temperatur gehalten, wobei das Gefäß ständig
υ mit Kohlendioxid gespült wird. Dann wird die Bewegung unterbrochen und das Gemisch auf Raumtemperatur
abgekühlt. Line abgemessene Menge des Gemisches wird mit 0.01 η alkoholischer Kalilauge
neutralisiert. Auf Grund der verwendeten Kalilaugen-
Ki menge wird der Geha!« an saaer wirkenden Verbindungen
des Reaktionsgemisches berechnet. Eine andere abgemessene Probe des Reaktionsgemisches wird
hydrolysiert, um das hydrolysierbare Chlor in Salzsäure umzuwandeln, und mit einer Silbemitrallösung titriert.
π Auf Grund der verwendeten Silbernitralmenge wird der
Gehalt an hydrolysierbarem Chlor des Reaktiongsgemisches berechnet.
Eine Probe des Roh-Toluoldiisccynnats wird als
Kontrolle nicht mit Ameisensäure behandelt und wie oben auf den Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen
und an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor untersucht. Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefaßt.
Probe
F.ingcscl/Ic Ameisensäure
(g)
wirkenden
Gehalt an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor
Beispiel I
Kontrolle
Kontrolle
Es wird gemäß Beispiel I verfahren, mil dem
Unterschied, daß das Erhitzen unter vermindertem Druck, z, B- bei etwa 60 Torr, durchgeführt wird. Der
Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen des Rcak*
liohsgemisches wird mit Ö,Ö6% berechnet.
Es wird gemäß Beispiel I verfahren mit dem
Unterschied, daß das Erhitzen iri Gegenwärl von Ameisensäure auf ί Stunde verringert wird, Der Gehalt
0.O9
1.39
1.39
0,08
1,13
1,13
an sauer wirkenden Verbindungen und an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor des behandelten
Reaktionsgemisches ist in Tabelle Il zusammengefaßt.
Vcrgleichsversuch I
Es wird gemäß Beispiel I verfahren, mit dem Unterschied, daß man Essigsäure an Stelle Von
Ameisensäure einsetzt. Der Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen und an Verbindungen! mit hydrolysierba'
fern Chlor des behandelten Reaktionsgemisches ist in Tabelle Il angegeben.
5 Tabelle II |
no 1 s? 4J I D |
η rv r> UZÖ |
6 |
Eingesetztes Reagenz |
Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen |
Gehalt an Verbin dungen mit hydro lysierbarem Chlor |
|
Beispiel 3 Vergleichsversuch I |
Ameisensäure Essigsäure |
Ο,ΙΟ 0,08 |
0,04 0,14 |
Es wird gemäß Beispiel 1 verfahren, mit dem Unterschied, daß das Erhitzen in Gegenwart von π
Ameisensäure auf 15 Minuten verringert wird. Der Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen und an
Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor des behandelten Reaktionsgemisches ist in Tabelle III zusammengestellt.
JO
Vergleichsversuch 2
Es wird gemäß Beispiel 4 verfahren, mit dem
Unterschied, daß Essigsäure an Stelle von Ameisensäure verwendet wird. Der Gehalt an sauer wirkenden
Verbindungen und an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor des behandelten Reaktionsgemisches ist in
Tabelle III zusammengefaßt.
Tabelle III | Eingesetztes | Gehalt an sauer | Gehalt an Verbin |
Reagenz | wirkenden | dungen mit hvdro- | |
Verbindungen Ci) |
lysierbarem Chlor | ||
Ameisensäure | 0,12 | 0,17 | |
Beispiel 4 | Essigsäure | 0,21 | 0,23 |
Vergleichsversuch II | |||
Die Ergebnisse der Tabelle 111 zeigen, daß bei
Toluoldiisocyanai Ameisensäure besser und schneller wirkt als Essigsäure.
Es wird gemäß Beispiel 3 verfahren, mit dem
Unterschied, daß an Stelle von 6 g Ameisensäure 12 g
N.N'-Diformyl-2.4-toluoldiamin verwendet werden. Der
Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen und an Verbindungen mit hydrolysierbarem Chlor des behandelten
Reaktionsgemische beträgt 0.08% b/w. 0.10%.
100 ml wasserfreier Äther werden mit 87 g Toluoldiisocyanat
(Gemisch aus 80% 2.4-Isomeren und 20% 2.6-Isomeren) und anschließend mit 23 g wasserfreier
Ameisensäure versetzt. Das Gemisch wird gerührt, dabei lallt ein Niederschlag aus, die Temperatur des
Gemisches steigt langsam auf 32°C. Das Gemisch wird über Nacht bei Raumlemperalur stehen gelassen, dann
wird der Feststoff abfiltriert, mit Äther gewaschen und tn der Luft getrocknet. Ausbeute: 66 g, Fp. 95 bis 97°C
(Erweichungspunkt 80 bis 85°C). Eine Probe dieses Feststoffes wird in Aceton gelöst, filtriert und
umkristallisiert. Nachdem Trocknen in einem Exsikkator
unter vermindertem Druck hat dieses Toluoldiisocyanat-Ameisensäure-Addukt einen Schmelzpunkt von
96 bis 97° C.
C%
H%
Berechnet
Gefunden
Gefunden
54,55
54.55
54.55
3,64
3,56
3,56
12,73
12,89
12,89
Es wird gemäß Beispiel 3 verfahren, mit dem Unterschied, daß an Stelle von 6 g Ameisensäure 14,35 g
in dieses Toluoldiisocyanat-Ameisensäure-Addukts eingesetzt
werden und daß das Erhitzen unter vermindertem Druck, z. B. 60 bis 70 Torr, durchgeführt wird. Das auf
H?ene Weise behandelte Toluoldiisocyanat hat einen
durchschnittlichen Gehalt an Verbindungen mit hydro-
j) lysierbarem Chior von 0,075% und einen durchschnittlichen
Gehalt an sauer wirkenden Verbindungen von 0,105%.
Claims (3)
1. Verfahren zur gleichzeitigen Verringerung des Gehalles an Verbindungen mit hydrolysierbarem
Chlor und an sauer wirkenden Verbindungen in einem organischen Roh-Isocyanat, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Roh-Isoeyanai in Gegenwart von Ameisensäure. Formanilid. N,N'-Diformyltoluoldiaminen.
N-Methylformanilid, eines Addukts von Toluoldiisocyanat und Ameisensäure
oder einem Gemisch dieser Verbindungen auf eine Temperatur von etwas über 100" C, jedoch unterhalb
der Zersetzungstemperatur des Isocyanats, erhitzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man das Reaktionsgemisch auf eine
Temperatur von 120 bis 250°C. vorzugsweise von 150 bis 2000C. erhitzt, wobei das Gemisch
vorzugsweise ständig in Bewegung gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch I und 2. dadurch gekennzeichnet, daß man Ameisensäure. N.N'-Diformyl-2.4-toiuo!diamin
oder ein Toluoldiisocyanat· Ameisensäure-Addukt in einer Menge von etwa 0.05
bis etwa 5 Gewichtsprozent, bezogen auf das /u reinigende Isocyanat. insbesondere Toluoldiisocyanat
einsetzt.
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