Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Lichtleitfaser gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Das Anwendungsgebiet der Lichtleitfaser ist die Glasfaseroptik, wobei Licht mit Hilfe der mehrfachen
Totalreflexion in der Lichtleitfaser von einer Lichtquelle zu einer zweiten vorbestimmten, regelmäßig
schlecht zugänglichen Stelle übertragen wird, welche beleuchtet bzw. zum Beispiel bei medizinischen Eingriffen
ausgeleuchtet werden soll.
Bekannte Lichtleitfasern aus optischem Glas können eine beachtliche Lichtabsorption aufweisen, da sie
mehr Verunreinigungen enthalten als die aus geschmol*
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65 zenem Siliziumdioxid (Kieselgur, Kieselerde), und die Höhe ihres Reinheitsgrades ist durch das Ausgangsrohmaterial
und das Schmelzverfahren beschränkt Ferner ist es bekannt, Lichtleitfasern aus erschmolzenem Siliziumdioxid
als ummantelte Fasern herzustellen. Die ummantelte Faser wird dadurch hergestellt, daß eine
geschmolzene, mit Metalloxiden dotierte Siliziumdioxidschicht auf der inneren Oberfläche eines
erschmolzenen Süiziumdioxidröhrchens niedergeschlagen
wird, wobei der Brechungsindex der Schicht höher als der des geschmolzenen Siliziumdioxids ist
Dann wird das Material in sauerstoöhaltiger Atmo-SDhäre gesintert, erhitzt, geschmolzen und einem
Spinnverfahren unterworfen, um den Hohlraum des Siliziumdioxidröhrchens zu verringern. Danach wird
die Faser bei sauerstoffhaltiger Atmosphäre erhitzt, um
die metallische Komponente vollständig zu oxidieren.
Dieses Verfahren ist jedoch insofern nachteilig, als die Wärmebehandlung die Festigkeit der Faser verringert
und nicht unwesentliche Absorptionsverluste entstehen.
Es ist zwar bereits eine Lichtleitfaser zur monomoden Leitung von Lichtsignalen bekannt mit einem Kern und
einem den Kein umhüllenden, mit ihm verschmolzenen, einen niedrig ;n Brechungsindex aufweisenden
Mantel, wobei zur Verminderung der Lichtverluste über große Entfernungen aus einem besonderen synthetischen
Quarzglas besteht, welches in besonderer Gasatmosphäre behandelt ist derart, daß das Quarzglas
eine vorbestimmte Menge von Metallionen, von OH-Ionen sowie Streuzentren pro Volumeneinheiten nicht
überschreitet. Hier geht es aber ausschließlich darum, die Lichtverluste im Kern oder im Mantel optimal zu
verringern, damit die Lichtleitfaser über große Entfernungen überhaupi brauchbar wird (DE-OS 22 02 787).
Aus »Applied Physic Letters« (15. September i973) Nr. 6, S. 340/341 ist eine Lichtleitfaser mit einem Kern
aus reinem, erschmolzenen Siliciumdioxid und einem dotierten Mantel mit niedrigerem Brechungsindex als
der des Kerns bekannt, wobei der Mantel aus einem nach dem CDV-Verfahren niedergeschlagenen Borsilikatglas
besteht.
Aus »Glastechnische Berichte« 39 (1966) Heft 3, S. 118 bis 126, DE-PS 9 73 350 und »J. Soc. Glass
Techn.« 2 (1918) S. 52/53 ist es bekannt, daß Metallfluoride bei optischen Mehrkomponentengläsern eine
brechungsindexvermindernde Wirkung zeigen. Hierbei werden die festen Metallfluoride den pulverförmigen
Ausgangsmischungen, aus denen die Gläser erschmolzen werden, zagegeben. Die brechungsindexvermindernde
Wirkung der Metallfluoride in Mehrkomponentengläsern ist allerdings von einer Reihe oft nur experimentell
zu ermittelnder Faktoren abhängig.
Die US-PS 22 72 342 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung transparenter Gegenstände durch Flammenhydrolyse
einer hydrolysierbaren Siliciumverbindung, wie etwa SiF4, um reines, feinverteiltes SiO2 zu
erzeugen, das schließlich durch Glasbildung in einen transparenten Körper überführt werden kann, Das
gemäß diesem Verfahren hergestellte, feinverteilte SiO2
soll sich insbesondere als Bindemittel für keramische Materialien eignen. Der Brechungsindex des nach diesem
Verfahren herstellbaren Glases ist nicht angegeben.
Aus der DE-OS 23 00 013 ist ein Verfahren zur Herstellung optischer Fasern bekannt, gemäß dem der Kern
mit einem brechungsindexerhöhenden Material und der Mantel weniger stark oder gar nicht dotiert wird.
Aus der US-PS 35 35 890 ist ein Verfahren zur Entfernung
von an der Oberfläche von Quarzglas gebundenem Wasser bzw. Hydroxylionen bekannt, bei welchem der
Glaskörper mit einer wäßrigen Ammoniumfluoridlösung imprägniert, anschließend getrocknet und dann
bei Temperaturen bis zu 13000C gesintert wird. Da so
erhaltene Produkt ist ähnlich einem erschmolzenen Quarzglas, das durch Flammenhydrolyse von Siliciumtetirachlorid
hergestellt wurde.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer Lichtleitfaser anzugeben,
die eine erhöhte Festigkeit sowie einen höheren Reinheitsgrad aufweist, bei der der Brechungsindex des
äußeren Bereichs (Mantels), bei verminderten Absorptions- und Streuverlusten, leicht veränderbar ist als
auch gute Verspinneigenschaften aufweist
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weiterbildungen
des Verfahrens sind in tien Ansprüchen 2 bis 5 angegeben.
Eine Ausführungsform des Verfahrens sieht vor, daß zunächst eine aus geschmolzenem, mit F dotiertem Siliziumdioxid
bestehende Schicht auf der Außenoberfläche einer aus reinem erschmolzenem Siliziumdioxid
bestehenden Stange oder eines Rohres niedergeschlagen wird und daß dann die Stange oder das Rohr zusammen
mit dieser niedergeschlagenen Schicht in an sich bekannter Weise zu einer Faser geschmolzen und versponnen
wird. Hierbei kann so vorgegangen werden, daß zuerst die F enthaltende Schicht und dann eine
Schicht aus geschmolzenem Siliziumdioxid auf einer Stange bzw. einem Rohr aus reinem, erschmolzenem
Siliziumdioxid niedergeschlagen wird.
Das Verfahren kann so abgewandelt werden, daß auf die Außenoberfiäche der mit F dotierten, erschmölzenen
Siliziumdioxidschicht eine Schicht aus wasserresistentem Glas niedergeschlagen wird. Hierdurch wird in
vorteilhafter Weise das Eindringen von Wasser bzw. Feuchtigkeit verhindert, die sonst eine Zerstörung der
Netzstruktur der optischen Lichtleitfaser beschleunigen würde.
Ausführungsformen der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher erläutert.
Es ze'gt
Fig la Querschnitte durch eine erschmolzene SiIiziumdioxidstange
und ein Rohr vor dem Spinnen,
Fig. Ib Querschnitte bevorzugter Ausführungsformen und darunter, in graohischer Darstellung, die Verteilung
des Brechungsindex, wobei A eine ummantelte Lichtleitfaser, B1 eine O-förmige und C eine Lichtleitfaser
mit parabolischer Verteilung des Brechungsindex ist.
Fig. 2 Querschnitte anderer Ausführungsformen der
Lichtleitfaser mit einer weiteren SiO2-Schicht oder
einer wasserresistenten Glasschicht, niedergeschlagen am Umfang der aus Siliziumdioxid erschmolzenen
Stange oder des Rohres, die bzw. das in Fig. 1 dargestellt ist.
Hochreines, erschmolzenes Siliziumdioxid im Innenbereich 1 ist durch eine Schicht 2 des äußeren Bereiches
umfaßt, bestehend aus mitF dotiertem, erschmolzenem Siliziumdioxid. Es ist ein mit Luft gefüllter Hohlraum 3
vorhanden, vgl. B1.
Da der Brechungsindex des Außenbereiches 2 niedriger liegt als der des Innenbereiches 1, unterliegt das
Licht im Bereich 1 der'Totalreflexion. Die graphische
Dairstellung, vgl. C, zeigt, daß der Brechungsindex in
den Teilen des Außenbereiches 2 verringert wird, welche nähsr der Oberfläche liegen, da diese Oberflächenteile
mehr F enthalten.
Das Niederschlagen einer SiO2-Glasschicht, welche F
enthält, geschieht folgendermaßen:
Es wird dafür Vorkehrung getroffen, daß der Stab oder
das Rohr 1, welcher bzw. welches aus reinem geschmolzenen Siliziumdioxid besteht und eine gereinigte Oberfläche
aufweist, eine axiale, hin- und hergehende als auch eine rotierende Bewegung ausführen kann, wobei
die Reinigung durch mechanisches Polieren, Laserfeinbearbeitung,
Korundpolieren, Waschen in Fluorsäure oder durch Feuer stattfinden kann. Die Außenfläche der
Stange oder des Rohres wird mit SiF4-GaS bespült; es findet folgende Reaktion statt, um SiO2 zu bilden, wobei
F in SiO2 eingeschlossen wird:
SiF4 + 2H2O + O2 = SiO2 + 4HF
Im allgemeinen gewinnt man SiCv durch Oxidation
von SiF4, hierbei wird eine relativ kleine Menge von F in
dem SiO2 aufgenommen. SiF4 kann synthetisiert werden,
z. B. durch thermischen Zerfall gut bekannter hochreiner Verbindungen, z. B. BaSiF6, K2SiF6, H2SiF6
u. dgl., oder durch eine Reaktion zwischen SiO2 und HSO3F und zwischen SiCl4 und F2.
Es können andere Verbindungen statt SiF4 in Form
von Halogeniden, Hydriden uad organischen Verbindungen verwendet werden; sie werden mit F2O enthaltendem
O2 oxidiert. Abweichend hiervon kann während der Oxidationsstufe, wenn erwünscht, F2 zugeführt werden.
Vorzugsweise soll die Oxidation durch einen Reaktionsablauf erreicht werden, bei dem Wasserstoff oder
H2O nicht anwesend sind, z. B. in einem Hochfrequenzplasma,
weil es hierbei zu einer Bildung von HF nicht Kommt.
Eine Stange Foder ein Rohr G, vgl. Fig. 2a, werden
bei einer anderen Ausführungsform verwendet, bei der eine zusätzliche SiO2-Schicht oder eine wasserresistente
Glasschicht weiterhin auf der äußeren Oberfläche der Stange D oder der Rohres E, vgl. Fig. la, niedergeschlagen
wird.
Die Schicht 4 kann in gleicher Weise wie die Schicht 2 niedergeschlagen werden, indem man SiCl4 zu SiO2 oxidiert
oder dadurch, daß man eine Glasfritte anwendet, welche einen etwa gleichen Ausdehnungskoeffizienten
hat.
Die Stange Fbzw. das Rohr G in Fig. 2a kann auch
durch ein unterschiedliches Verfahren hergestellt werden, wobei eine Stange D oder ein RohrE, vgl. Fig. la,
in ein aus wasserresistentem Glas bestehendes Rohr oder ein aus erschmolzenem Siliziumdioxid bestehende
Ri.hr 4 eingeführt wird. Dann wird Rohr 4, welches die Stange D oder das Rohr E enthält, auf eine hohs
Temperatur erhitzt and an beiden Enden einer Zugbeanspruchung unterworfen, so daß die spaltartigen
Leerräume zwischen der Stange D bzw. dem Rohr £ und
dem Rohr 4 verschwinden. Die Stange Foder ein Rohr G können ebenfalls in unterschiedlicher Weise hergestellt
werden. Zum Beispiel kann die Stange F dadurch hergestellt werden, daß dotiertes, geschmolzenes Siliziumdioxid,
welches F enthält, auf derlnneüoberfläche eines
aus wasserresistentem Glas bestehenden Rohres bzw. eines Rohres 4 aus erschmolzenem Siliziumdioxid niedergeschlagen
wird und dann eine aus reinem erschmolzenem Siliziumdioxid bestehende Stange mit gereinigter
Oberfläche oder eine reine, aus erschmolzenem Siliziumdioxid bestehende Stange, auf welcher eine
Schicht aus dotiertem, geschmolzenem, F enthalten-
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dem Siliziumdioxid niedergeschlagen ist, in das mit der niedergeschlagenen Schicht versehene Rohr eingesetzt
wird. Dann wird das die Stange enthaltende Rohr auf eine hohe Temperatur erhitzt und an beiden Enden
einer Spannung unterworfen, so daß die Spalten zwi- s sehen Stange und dem Rohr verschwinden.
Das Rohr G kann dadurch hergestellt werden, daß dotiertes, geschmolzenes, F enthaltendes Siliziumdioxid
zuerst niedergeschlagen und dann reines geschmolzenes Siliziumdioxid auf der Innenfläche
eines aus wasserresistentem Glas bestehenden Rohres oder auf der Innenfläche eines erschmolzenen Siliziumdioxidrohres
4 niedergeschlagen werden.
Dann wird dieses Rohr (oder ein Rohr, in welches geschmolzenes, F enthaltendes Siliziumdioxid in Form is
einer Stange eingesetzt worden ist) auf hohe Temperatur erhitzt und an beiden Enden einer hohen Zugbelastung
ausgesetzt, so daß der Spaitraum zwischen dem
Rohr und der Stange verschwindet.
Die Stange Fund das Rohr G werden zu Fasern A und C, vgl. Fig. 2b, versponnen, wenn der Hohlraum des
Rohres G verschwunden ist.
Das Rohr G gemäß Fig. 2a wird ebenfalls zu einer Faser B1, wie in Fig. 2b gezeigt, versponnen, wenn der
Hohlraum nicht gefüllt ist.
Die Lichtleitfaser kann eine ummantelte O-förmige Faser sein. Da vollständig oxidiei 'es SiO2 auf der reinen
Oberfläche eines hochreinen, en. chmolzenen, mit F dotierten Siliziumdioxidkörpers niedergeschlagen
wird, ist die Zwischenfläche in virteilhafter Weise weder verunreinigt noch gibt es dort Gasbläschen (treten
nämlich eingeschlossene Gasbläschsn auf, müßten diese durch Erhitzen im Vakuum oder durch Anwendung
von Ultraschall beseitigt werden), se daß Streuverluste in der Zwischenschicht zwischen zw »i erschmolzenen
Siliziumdioxidteüen untersc-hiedh-her Brechungsindizes
herabgesetzt werden.
Da der Einschluß von Fluor im wesentlichen die Lichtabsorption nicht beeinflußt, kann das Verfahren in
vorteilhafter Weise zur Gewinnung einer Faser benutzt werden, bei der die Übertragungsverluste so niedrig v/ie
bei erschmolzener Siliziumdioxidfaser liegen. Weiter ist vorteilhaft, daß die Größe des Brechungsindex leichter
auswählbar ist und bei der Faser die Gesamtverluste verringert werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Lichtleitfaser mit einer weiteren SiO2-Schicht versehen, die
auf der Oberfläche der ersteren niedergeschlagen ist:
In der F enthaltenden SiO2-Schicht liegt die wasserresister.te
Glasschicht im stabilen Zustand bei Raumtemperatur, bezogen auf die atmosphärischen Parameter,
einschließlich Feuchtigkeit vor. Das Eindringen von Wasser in den das dotierte, geschmolzene Siliziumdioxid
schützenden Teil 2 wird verhindert.
Ferner ist vorgesehen, Fluor gleichmäßig im S1O2 zu
dispergieren, um den Fluorgehalt im Siliziumdioxid zu \
überwachen. Auch können Maßnahmen vorgesehen werden, um das Eindringen des Wasserstoffes während
der eigentlichen Herstellung, z. B. die nachteilige Einwirkung von Wasserstoff während des Schmelzens
zwecks Verspinnung zu verhindern, um die versponnene Faser vor Zerstörung zu schützen.
Die Lichtleitfasern werden als optische, auch kabel- |
förmige Verbindungsleiter, in Lichtleitern zwischen Lichtquellen und den auszuleuchtenden Bereichen
u. dgl. eingesetzt
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen |