DE2343982C3 - Thermoplastische Masse - Google Patents
Thermoplastische MasseInfo
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Description
Es ist bereits bekannt, Polyvinylchlorid und Vinylchlorid-Misehpolymerisate
durch einen Zusatz von Chlorierungsprodukten von Polyolefinen, welche durch Chlorieren
von Polyolefinen in wäßriger Suspension erhalten wurden und die einen Chlorgehalt von 25 bis 50 Gew.-%
besitzen, zu elastifizieren (vgl. deutsche Auslegeschrift 14 69 990 und deutsche Patentschriften 12 36 774 und
12 66 969).
Um jedoch Chlorierungsprodukte mit guter Elastifizierung bei ausreichender Komfeinheit zu erhalten, ist
es notwendig, die Chlorierung in Gegenwart von feinkörnigen, inerten anorganischen bzw. organischen
Zuschlagstoffen zur Unterbindung der Agglomerisation vorzunehmen. Als anorganische Zuschlagstoffe sind u. a.
beispielsweise Kieselsäure oder Kieselgur vorgeschlagen worden (vgl. deutsche Auslegeschrift 14 20 407).
Nachteilig ist dabei jedoch die relativ große Menge an Kieselsäure, die als Antiagglomerisationsmittel der
Chlorierungsreaktion zugegeben werden muß und die bei der Abmischung des Chlor-Polyolefins mit dem PVC
in dem resultierenden Gemisch zum Teil verbleibt und eine Verschlechterung der Theologischen und mechanischen
Eigenschaften bewirkt.
Es wurde nun gefunden, daß man Mischungen aus Vinylchlorid-Polymerisaten und Chlorierungsprodukten
von Polyolefinen herstellen kann, die diese Nachteile nicht besitzen und die für die Dryblend-Technik sehr gut
geeignet sind, wenn man ein chloriertes Niederdruckpolyäthylen
verwendet, das durch Chlorierung in wäßriger Salzsäure, vorzugsweise in Gegenwart von großflächiger
Kieselsäure und Silikonöl, hergestellt wurde.
Gegenstand der Erfindung ist daher eine thermoplastische Masse, bestehend aus
a) 98 bir, 50 Gew.-% eines Vinylchlorid-Polymerisa-
tes und
b) 2 bis 50 Gew.-% eines chlorierten Niederdruck
polyäthylens,
mit einem Chlorgehalt von 25—42 Gew.-% und einer
reduzierten spezifischen Viskosität von 1 bis 5 dl/g, hergestellt in Suspension bei zwischen 50 und 100° C
beginnenden und zwischen 120 und 130° C endenden
ίο Reaktionstemperaturen, wobei mindestens 10% Chlor
zwischen 120 und 130° C eingeführt wurde, dadurch gekennzeichnet, daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen
einen Rückstandswert von 2 bis 40% (gemessen durch Extrahieren mit Toluol-Aceton 1:1) und einen
Quellwert von 10 bis 70% (gemessen in Methylcyclohexan)
aufweist und in 10- bis 35%iger Salzsäure in Gegenwart von 0 bis 2 Gew.-% Kieselsäure und 0 bis 1
Gew.-% Silikonöl, jeweils bezogen auf eingesetztes Niederdruckpolyäthylen, hergestellt wurde.
2(i Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse besteht
zu 98 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 95 bis 80 Gew.-%, aus Polyvinylchlorid oder einem Copolymerisat
des Vinylchlorids mit anderen Comonomeren, wie beispielsweise Vinylacetat, Acrylsäureester oder Methacrylsäureester,
wobei die Menge an Comonomeren-Einheiten im Copolymerisat höchstens 20 Gew.-%, vorzugsweise 1—5 Gew.-% beträgt Der K-Wert liegt
zweckmäßigerweise im Bereich von 30 bis 80.
Die restlichen 2 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise 5 bis 20
jo Gew.-%, der thermoplastischen Masse bestehen aus
dem erfindungsgemäß zu verwendenden chlorierten hochmolekularen Niederdruckpolyäthylen, welches 25
bis 42 Gew. %, vorzugsweise 30 bis 40 Gew.-%, Chlor enthält. Die Verteilung der Chloratome im Polyäthylen-
J-) korn, der »Durchchlorierungsgrad« ist durch den
Rückstandswert nach der Toluol-Aceton-Methode bzw. durch den Quellwert in Methylcyclohexan charakterisiert.
Für die erfindungsgemäßen Formmassen geeignete chlorierte Niederdruckpolyäthylene sollen einen
Rückstandswert von 2 bis 40%, vorzugsweise von 2 bis 30%, und einen Quell wert von 10 bis 70%, vorzugsweise
von 20 bis 50%, haben. Fernerhin soll das chlorierte Niederdruckpolyäthyien eine reduzierte spezifische
Viskosität von 1 bis 5 dl/g, vorzugsweise 1 bis 3,5 dl/g
4'> besitzen.
Das erfindungsgemäß verwendete chlorierte hochmolekulare Niederdruckpolyäthylen ist feinteilig und
läßt sich gut homogen mit Vinylchlorid-Polymerisat-Pulvern mischen.
κι Die Herstellung des erfindungsgemäß eingesetzten
chlorierten Niederdruckpolyäthylens erfolgt durch Chlorierung von feinteiligem Niederdruckpolyäthylen,
das gegebenenfalls bei einer Temperatur von 100°C bis zum Kristallit-Schmelzpunkt des jeweiligen Nieder-
Vj druckpolyäthylens getempert bzw. vorgesintert sein
kann, in wäßriger Salzsäure (zweckmäßig in der 3- bis 30fachen Salzsäuremenge, bezogen auf Niederdruckpolyäthylen),
bei Temperaturen, die zwischen 50 und 100°C beginnen und zwischen 120 und 130°C enden.
w) Zweckmäßigerweise beginnt die Chlorierung im Temperaturbereich
von 70—90°C und wird dann unter kontinuierlicher Temperatursteigerung fortgeführt und
bei Temperaturen im Bereich von 120 bis 13O0C beendet. Es ist aber auch möglich, die Chlorierung als
h) Zweistufenreaktion durchzuführen,d. h.bei 50bis 100°C
zu beginnen, danach die Temperatur unter Stoppen der Chlorzufuhr auf 120 bis 130°C zu erhöhen und dann die
Chlorierung fortzuführen und zu beenden.
Das als Ausgangsmaterial verwendete Niederdruckpolyäthylen
hat eine reduzierte spezifische Viskosität von 1 bis 5 dl/g, vorzugsweise 1 bis 3,5 dl/g.
Unter Kieselsäure, die als Agglomerisationshemmer bei der Chlorierung anwesend ist, seien die verschiedenen
wasserhaltigen oder wasserfreien Arten des feinporigen, und vorzugsweise großoberflächigen Siliziumdioxids
verstanden; deren innere Oberfläche sollte zweckmäßigerweise im Bereich von 50 bis 400cm2/g
(nach BET), vorzugsweise 150 bis 300 crnVg, liegen.
Die mittlere Teilchengröße der Kieselsäure liegt im allgemeinen zwischen 1 und 50 μπι.
Der Antiagglomerisationseffekt der Salzsäure wird durch den Zusatz von Kieselsäure und Siliconöl weiter
verbessert Ein solcher Zusatz wird deshalb bevorzugt In der Rege! genügen 0,1 bis 2 Gew.-%, vorzugsweise
0,1 — 1 Gew.-Vo Kieselsäure in Verbindung mit 0,01 biis
1,0, vorzugsweise 0,02 bis 0,7 Gew.-% Silikonöl, jeweils bezogen auf eingesetztes Niederdruckpolyäthylen. Die
Menge der Kieselsäure und des Silikonöls ist nach oben nicht streng begrenzt und kann die vorstehend
genannten Obergrenzen unter Umständen übersteigen. Dies verbessert die Agglomerisationshemmung, hat
aber gewisse Nachteile für die Mischung mit PVC zur Folge.
Unter den, dem technischen Sprachgebrauch zufolge als Silikonöl bezeichneten Organo-Siliciumverbindungen
werden Polysiloxane verstanden, die auf der wiederkehrenden Einheit der allgemeinen Formel
OR1
O-Si —
O-Si —
OR2
aufgebaut sind, worin Ri und R2 A'kyl-, Aryl- bzw.
Aralkylreste und χ eine ganze Zahl von 10 bis 10 000, vorzugsweise 100 bis 1000, bedeutet. Verbindungen aus
der Reihe der Dimethylpolysiloxane haben sich als besonders wirksam gezeigt. Die Viskosität liegt
j/ zweckmäßigerweise zwischen 1000 und 500 000 Centi-
l! stokes und insbesondere zwischen 1000 und 60 000
§ Centistokes.
iij Der Zusatz der gegebenenfalls miteinander vorge-
!' mischten Kieselsäurekomponente und des Polysiloxans
?f erfolgt zweckmäßigerweise vor oder zu Beginn der
Chlorierung, und zwar in einem Temperaturintervall, bei
ι; dem der Schmelzpunkt des Polyäthylens noch nicht
fj erreicht ist.
|ί' Nach einer anderen Ausführungsform kann man
|ϊ zunächst die Kieselsäure allein zusetzen und das
I* Silikonöl im Verlauf der Chlorierung zugeben. Eine
H eventuell eingetretene leichte Agglomeration läßt sich
[ durch den späteren Silikonzusatz mindestens teilweise
|.t wieder rückgängig machen.
'5 Es ist selbstverständlich auch möglich, die vorgesehe-
^: ne Menge Silikonöl in Portionen innerhalb einzelner
: oder aller Verfahrensstufen zuzusetzen.
:' Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse kann
zusätzlich noch bekannte PVC-Stabilisatoren, wie beispielsweise Barium-, Cadmium-Laurat, Epoxyd-Stabilisatoren,
organische Phosphite, Zinn- oder Blei-Verbindungen sowie andere bekannte Zusatzstoffe, wie z. B.
UV-Absorber, Gleitmittel, Verarbeitungshilfsmittel, Farbstoffe und Pigmente, enthalten.
Die erfindungsgemäße thermoplastische Masse eignet sich je nach Anteil des chlorierten Niederdruckpolyäthylens
für Rohre, Profile, Platten, Folien, Kabel, Schläuche, Spritzgußteile und andere Formkörper.
Durch ihr gleichmäßig feines Korn ist sie sehr gut nach der Dry-blend-Technik verarbeitbar. Ein Mischen der
Bestandteile im plastifizierten Zustand ist nicht erforderlich.
Für die Charakterisierung des erfindungsgemäß zu verwendenden chlorierten Niederdruckpolyäthylens
werden folgende Methoden angewendet:
1. Rückstandswert
nach der Toluol-Aceton-Methode (TAc)
nach der Toluol-Aceton-Methode (TAc)
4 g des zu prüfenden Chlorpolyäthylens werden in 100 ml eines Gemisches von Toluol mit Aceton (1:1)
1 Stunde unter Rückfluß erhitzt. Die Menge des unlöslichen Rückstandes, der aus nicht ausreichend
chlorierten Anteilen besteht, ist ein Maß für die Durchchlorierung des Polyäthylenkorns. Je geringer der
Rückstand, desto geeigneter ist das Chlorierungsprodukt für die erfindungsgemäßen Mischungen.
2. Quellwert in Methylcyclohexan (MCH)
Die Gewichtszunahme einer Probe nach 24stündiger Lagerung in Methylcyclohexan ist ebenfalls ein Maß für
die Durchchlorierung des Polyäthylenkorns. Nicht ausreichend chlorierte Anteile quellen kaum. Produkte
mit hohem Quellwert sind besonders geeignet.
In einem Chlorierkessel werden 100 Gewichtsteile Niederdruckpolyäthylen mit der red. spez. Viskosität
von 1,3 in 900 Gewichtsteilen 20%iger Salzsäure zunächst bei 80° auf 28% Chlorgehalt chloriert, danach
wird die Temperatur auf 121,5° angehoben und bis zu einem Endchlorgehall von 39,2% chloriert. Der
TAc-Wert beträgt 13% und der MCH-Wert 14%.
Verwalzt man 10 Gewichtsteile dieses Chlorierungsproduktes
mit 90 Gewichtsteilen Suspensions-PVC mit K-Wert 70 unter Zusatz von 3 Gewichtsteilen
Ba-Cd-Stabilisator und 1 Gewichtsteile Diphenyloctylphosphit bei 175° 10 Minuten lang, so werden an den
hieraus hergestellten Preßplatten folgende Werte gemessen:
Kerbschlagzähigkeit
nach DIN 53 453 = 41,7 cmkp/cm2
Schlagzähigkeit bei -20° C
Schlagzähigkeit bei -20° C
nach DIN 53 453 = »ohne Bruch«
Kerbschlagzugzähigkeit
Kerbschlagzugzähigkeit
nach DlN 53 448 (Anmerkung) = 197cmkp/cm2
Vergleichsversuch
Wird dagegen das gleiche Niederdruckpolyäthylen unter den gleichen Bedingungen, jedoch in Wasser ohne
Salzsäurezusatz chloriert, so tritt eine starke Agglomerierung ein, die die weitere Chlorierung sehr erschwert.
Es wird ein Chlorierungsprodukt mit dem Chlorgehalt von 39,1 mit einem TAc-Wert von 45 und MCH-Wert
von 3 erhalten. In der Abmischung von 10 Gew.-% dieses Chlorierungsproduktes mit 90 Gew.-% S-PVC
vom K-Wert 70 unter den gleichen Bedingungen wie in Beispiel 1 wird eine Kerbschlagzähigkeit nach DIN
53 453 von 19,2 cmkp/cm2 erreicht. Die Schlagzähigkeit bei -200C nach DlN 53 453 ist »ohne Bruch«, die
Kerbschlagzähigkeit nach DIN 53 448 (Anmerkung) beträgt 102 cmkp/cm2.
In einem Chlorierkessel werden 100 Gew.-Teile Niederdruckpolyäthylen mit der red. spez. Viskosität
von 1,2 in 1200 Gew.-Teilen 24%iger Salzsäure, der 0,48
Gew.-Teile Kieselsäure mit mittlerer Teilchengröße von 12 μπι und einer inneren Oberfläche nach BET von
200cm2/g und 0,048 Gew.-Teilen Siliconöl mit einer
Viskosität von 1000 Centistokes zugesetzt wurden, zunächst bei 80° auf 20% Chlorgehalt chloriert, danach
wird dis Temperatur auf 122° angehoben und bis zu einem Endchlorgehalt von 36,6% chloriert. Der
TAc-Wert beträgt 33%, der MCH-Wert 16%.
In der Abmisohung von 10 Gew.-Teilen dieses
Chlorpolyäthj lens mit 90 Gew.-Teilen Suspensions-PVC
mit K-Wert 70 entsprechend Anspruch 1 wird eine Kerbschlagzahigkeit von 38,9 cmkp/cm2 und
eine Schlagzähigkeit von -20° von »ohne Bruch«
gefunden. _ . . . ,
In einem Chlorierkessel werden 100 Gew.-Teile Niederdruckpolyäthylen mit einer red spez. Viskosität
von 3,5 dl/g in 1000 Gew.-Teilen 20%iger Salzsäure zunächst bei 70° auf 20% Chlorgehalt chloriert, danach
wird die Temperatur auf 128° angehoben und bis zu einem Endchlorgehalt von 363% chloriert
Der TAc-Wert beträgt 15% und der MCH-Wert 21 %.
In der Abmischung von 10 Gew.-Teilen dieses Chlorpolyäthylens mit 90 Gew.-Teilen S-PVC vom
K-Wert 70 entsprechend Beispiel 1 wird eine Kerbschlagzähigkeit von 51,3 cmkp/cm2 und eine Schlagzähigkeit
bei — 20° C von »ohne Bruch« gemessen.
Claims (2)
1. Thermoplastische Masse, bestehend aus:
a) 98 bis 50 Gew.-% eines Vinylchlorid-Polymeri-
sates und
b) 2 bis 50 Gew. % eines chlorierten Nieder
druckpolyäthylens
mit einem Chlorgehalt von 25—42 Gew.-% und einer reduzierten spezifischen Viskosität von 1 bis
5 dl/g, hergestellt in Suspension bei zwischen 50 und 100° C beginnenden und zwischen 120 und 130° C
endenden Reaktionstemperaturen, wobei mindestens 10% Chlor zwischen 120 und 130° C eingeführt
wurde, dadurch gekennzeichnet, daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen einen Rückstandswert
von 2 bis 40% (gemessen durch Extrahieren mit Toluol-Aceton 1:1) und einen
Quellwert von 10 bis 70% (gemessen in Methylcyclohexan)
aufweist und in 10- bis 35%iger Salzsäure in Gegenwart von 0 bis 2 Gew.-% Kieselsäure und 0 bis
1 Gew.-% Silikonöl, jeweils bezogen auf eingesetztes Niederdruckpolyäthylen, hergestellt wurde.
2. Thermoplastische Masse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das chlorierte Niederdruckpolyäthylen
aus Niederdruckpolyäthylen hergestellt wurde, das bei Temperaturen von 1000C bis
zum Kristallitschmelzpunkt getempert bzw. vorgesintert
wurde.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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