DE2207851A1 - Verfahren zum Reinigen von Gasen, die gasförmiges elementares Quecksilber enthalten - Google Patents
Verfahren zum Reinigen von Gasen, die gasförmiges elementares Quecksilber enthaltenInfo
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Description
Boliden Aktiebolag
Stockholm/Schweden
Stockholm/Schweden
Verfahren zum Reinigen von Gasen, die gasförmiges elementares
Quecksilber enthalten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Gasen, die gasförmiges elementares Quecksilber (Hg°) enthalten. Das
Verfahren soll insbesondere zum Entfernen von Quecksilberdampf aus Röstgasen anwendbar sein, die beim Rösten von sulfLdischen
Erzen, welche Quecksilberverbindungen enthalten, entstehen, obwohl das Verfahren auch zum Entfernen von Quecksilber
aus anderen Gasen benutzbar sein soll.
Es wurde insbesondere in neuerer Zeit festgestellt, daß das Vorhandensein von Quecksilber bei industriellen Verfahren
einerseits zu einer Gefährdung durch Gase und andere Abfallprodukte, die bei dem Verfahren anfallen, und zu einer Quecksilbe
rverunreinigung bzw. -Vergiftung der hergestellten Pro-
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dukte führt. Dieses Problem ist insbesondere dann sehr schwerwiegend,
wenn das hergestellte Produkt bei der Be- bzw. Verarbeitung von menschlichen Nahrungsmitteln oder Tierfutter
benutzt wird. Da in der chemischen Industrie Schwefelsäure in sehr großen Mengen verwendet wird, ist es außerordentlich
wichtig geworden, daß der Quecksilbergehalt der erzeugten Schwefelsäure bei einem absoluten Minimum liegt.
Es ist bekannt/ elementares Quecksilber durch Absorption und Oxydation in Lösungen zu entfernen, beispielsweise durch
Emersion von quecksilberenthaltenden Gasen in einer unterchlorigen Lösung bei einem pH-rWert zwischen 4,5 und 9. Dieses
Verfahren ist in der sowjetischen Patentschrift 165 900 und der US-Patentschrift 3 476 552 beschrieben. Es ist ebenfalls
bekannt, daß Kaliumpermanganatlösungen zum Absorbieren von elementarem Quecksilber benutzt werden können, und zwar
insbesondere für analytische Zwecke, s. beispielsweise Amer. Ind. Hyg. Assoc. J. 17, 418-20 (1956).
Es sind mehrere Verfahren zum Absorbieren von in Gasen enthaltenem
elementarem Quecksilber an festen Stoffen vorgeschlagen worden, wie beispielsweise Kohlenstoff und anderen
Trägerstoffen, die beispielsweise mit Sulfiden imprägniert worden sind (s. beispielsweise die deutsche Patentschrift
1 075 953 und die US-Patentschrift 3 194 629).
Gase, die elementares Quecksilber enthalten, werden außer beim Rösten von Quecksilber enthaltenden Mineralstoffen auch
bei Chlor-Alkali-Prozessen und bei der Regeneration von bestimmten Quecksilber enthaltenden Katalysatoren gebildet,
die bei der organischen Synthese benutzt werden.
Wenn sulfidische Mineralstoffe, die Quecksilberverbindungen enthalten, geröstet werden, kann der Hauptanteil des in den
Mineralstoffen vorhandenen Quecksilbers aus dem Gas mittels
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üblicher Gasreinigungsverfahren als Verbindungen in Partikelform abgetrennt werden. Es ist jedoch unmöglich, den Röstprozeß
in einer solchen Weise zu überwachen und zu steuern, daß die Menge des gasförmigen elementaren Quecksilbers in dem
partikelfreien Gas ausreichend niedrig ist. Es besteht keine Schwierigkeit, Quecksilberverbindungen aus den gerösteten
Produkten auszutragen bzw. zu entfernen, und das in dem Material vorhandene Quecksilber wird daher üblicherweise in
den Röstgasen als Quecksilberverbindungen und elementares Quecksilber in Partikel-oder Dampfform vorliegen. Es ist in
der Praxis möglich, mittels üblicher Staubreinigungsverfahren partikelförmiges Quecksilber zu entfernen, während jedoch
der Quecksilberdampf das Gas durch den gesamten Schwefelsäurehe rStellungsprozeß begleitet und in der Schwefelsäure als
Verunreinigung bzw. vergiftender Stoff vorliegt.
Wenn schwefelhaltige Erze geröstet werden, wird ein Schwefeldioxyd
enthaltendes Röstgas erhalten, das normalerweise einen Schwefeldioxydgehalt von 4 - 16 % hat. Das Gas ist mehr
oder weniger mit flüchtigen Verbindungen verunreinigt, wobei das Ausmaß dieser Verunreinigung von der Zusammensetzung des
Erzes abhängt. Es handelt sich bei diesen Verbindungen um Arsen, Blei und Antimon und Quecksilber in freier oder chemisch
gebundener Form. Das erhaltene, Schwefeldioxyd enthaltende Röstgas wird üblicherweise bei der Herstellung von
Schwefelsäure, Schwefeltrioxyd und flüssigem Schwefeldioxyd benutzt. Für die Herstellung von Schwefelsäure, Schwefeltrioxyd
und flüssigem Schwefeldioxyd wird ein extrem reines Schwefeldioxydgas benötigt, da in dem Gas enthaltene Verunreinigungen
unter bestimmten Umständen bei der Herstellung von Schwefelsäure und Schwefeltrioxyd den Reaktionsablauf unvorteilhaft
beeinflussen können und dazu neigen, in dem Endprodukt als Verunreinigung vorzuliegen, und die die Herstellungsanlage verlassenden Abgase verunreinigen,,
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Die beim Rösten von schwefelhaltigen Materialien gebildeten Röstgase werden von dem Röstofen beispielsweise einem Zyklon
zugeführt, in dem die Gase in üblicher Welse von den begleitenden Staubpartikeln gereinigt werden. Die Gase werden dann
abgekühlt und einer Trockenreinigung, beispielsweise in einem Elektrofilter, unterworfen. Eine abschließende Reinigung des
Gases wird dann beispielsweise durch Waschen des Gases in
einem Waschturm mit einem zugehörigen Naßelektrofilter durchgeführt. Es ist bisher jedocfc|nicht möglich gewesen, gasförmiges elementares Quecksilber bei Anwendung der oben erwähnten Reinigungsmethoden in zufriedenstellendem Umfang aus den Gasen zu entfernen.
einem Waschturm mit einem zugehörigen Naßelektrofilter durchgeführt. Es ist bisher jedocfc|nicht möglich gewesen, gasförmiges elementares Quecksilber bei Anwendung der oben erwähnten Reinigungsmethoden in zufriedenstellendem Umfang aus den Gasen zu entfernen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Reinigungsverfahren zu schaffen, mit dem gasförmiges elementares Quecksilber
mit hohem Wirkungsgrad aus Gasen entfernt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß eine Waschlösung hergestellt wird,
die Quecksilber-(II)-Ionen in einer Menge zwischen 0,02 g/l
und dem Sättigungsgrad und einem Anteil von mindestens einem
— — — 2—
der aus der Gruppe Cl , Br , J und SO^ ausgewählten Ionen enthält, welche teilweise lösliche bzw. schwerlösliche
der aus der Gruppe Cl , Br , J und SO^ ausgewählten Ionen enthält, welche teilweise lösliche bzw. schwerlösliche
— — — 2
Hg-(l)-Salze bilden, wobei Cl , Br , J bzw. SO^ in einer solchen Menge vorhanden ist, daß das gebildete Hg(I) zwar
ausfällt, die entsprechenden Hg(I)-Salze jedoch nicht zu
Hg(II) und Hg0 disproportioniert werden, und daß das verunreinigte Gas mit dieser Lösung gewaschen wird, wobei in den Fällen, in denen das Gas Reduktionsstoffe enthält, eine Komplexbindung von Hg(II) mit Cl~, Br" und/oder J"-Ionen verursacht wird, um die Reduktion von Hg(Il) zu verhindern, (s.
die Phasendiagramme 9, 10 und 11).
Hg-(l)-Salze bilden, wobei Cl , Br , J bzw. SO^ in einer solchen Menge vorhanden ist, daß das gebildete Hg(I) zwar
ausfällt, die entsprechenden Hg(I)-Salze jedoch nicht zu
Hg(II) und Hg0 disproportioniert werden, und daß das verunreinigte Gas mit dieser Lösung gewaschen wird, wobei in den Fällen, in denen das Gas Reduktionsstoffe enthält, eine Komplexbindung von Hg(II) mit Cl~, Br" und/oder J"-Ionen verursacht wird, um die Reduktion von Hg(Il) zu verhindern, (s.
die Phasendiagramme 9, 10 und 11).
Während der Waschstufe soll erfindungsgemäß die Temperatur
der" Waschflüssigkeit zwischen 0 und 700C gehalten werden.
der" Waschflüssigkeit zwischen 0 und 700C gehalten werden.
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Es ist besonders vorteilhaft, eine Temperatur etwa unter 35°C zu verwenden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist im wesentlichen
dadurch gekennzeichnet, daß die Waschlösung ein Oxydierungsmittel für elementaren Schwefel in der Form eines
2+ Hg-X -Komplexes hat, wobei X.Chlor, Brom oder Jod ist;
pi Pj- Οι
dabei wird Hg2 gemäß der Reaktion Hg + Hg >· Hg2
gebildet, so daß Hg0X0 als ein schwerlösliches Salz ausfällt.
2+ -
Es hat sich herausgestellt, daß Hg in Gegenwart eines X Überschusses
außerordentlich selektiv und aktiv bei der Absorption und Oxydation von Hg°-Dampf ist. Wenn Gase gereinigt
werden, die Hg(II) nicht oder nur in einem geringen Umfang reduzieren, können die Halogenionen fortfallen oder in
nur sehr geringen Mengen der Waschflüssigkeit zugesetzt werden. Das gebildete Hg(I) fällt dann in Gegenwart von SO^ Ionen
als schwerlösliches Hg2SO^ aus.
Die Gegenwart von Halogenidionen, X", bedeutet, daß die mög-
2+
liehe Reduktion von Hg mittels reduzierender Gaskomponenten
völlig oder teilweise dadurch verhindert wird, daß Hg +
das Komplex HgXn ~n bildet, wobei η eine ganzstellige Zahl
zwischen 1 und 4 ist, und weil die Halogenidionen Quecksilber- ( I) -Halogenid in leicht wiedergewinnbarer Form ausfällen,
wobei die Aktivität des Hg(I)-Ions ebenfalls niedrig ist.
Um die durch das erfindungsgemäße Verfahren erzielten vorteilhaften
Ergebnisse beizubehalten, ist es notwendig, in der Waschflüssigkeit einen bestimmten Gehalt an Hg aufrecht-
2+ zuerhalten. Dies kann dadurch erreicht werden, daß Hg Ionen zugeführt werden, was in bevorzugter Weise dadurch bewirkt
wird, daß ausgefälltes Hg9X2 kontinuierlich zu einem
löslichen Salz oxydiert wird, in dem Quecksilber-(II)-Ionen vorhanden sind, die der Waschflüssigkeit wieder zugeführt
v/erden. In dem System muß in vergleichbarer Weise auch der Halogenidion-Gehalt aufrechterhalten werden. Das während des
Waschprozesses zu Hg2X2 umgeformte Quecksilber hat ähnlich
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dem in gelöster Form oder in fester Phase vorliegenden Quecksilber
in der Waschflüssigkeit einen so niedrigen Dampfdruck, daß das austretende Röstgas praktisch quecksilberfrei ist.
Wenn Hg + in Form von HgCl2 zugesetzt wird, wird ein unerwünschter
Überschuß an Cl~-Ionen im Gleichgewichtszustand erhalten, da die folgende Reaktion nicht vollständig unterbunden
werden kann:
2 HgCl2 + SO2 + 2 H2O > Hg2Cl2 + 2 HCl +
2 HgCl2 + SO2 + 2 H2O > Hg2Cl2 + 2 HCl +
Dieser Überschuß kann durch regelmäßige Entnahme von Waschflüssigkeit
aus dem Waschsystem reguliert werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der beiliegenden Zeichnung näher beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1-5 die Gleichgewichtsbedingungen hinsichtlich verschiedener Systeme gemäß dem erfindungsgemäßen
Verfahren;
Fig. 6 eine schematische Darstellung der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens benutzten Anlage,
und
Fig. 7-13 die Ergebnisse verschiedener Versuche.
Die Diagramme gemäß den Fig. 1,2 und 3 zeigen das Zustandsfeld
für Hg(I) bei verschiedenen Oxydationspotentialen und bei einem Hg(II)-Gehalt von 2 g/l in der Waschflüssigkeit.
Das Phasendiagramm zeigt im beispielsweise gewählten Fall, daß Hg(II) bei pCl>
-1,5, pBr" > o,5, pJ" >
0,75 das Hg0 oxydiert, was soviel bedeutet, daß der Gesamtgehalt an CK
350 g/l, Br <25 g/l und J < 25 g/l ist.
Die Fig. 1, 2 und 3 sind demzufolge theoretische Phasendiagramme,
die den chemiaschen Zustand des Quecksilbers bei verschiedenen Redoxpotentialen und pCl-, pBr- und pJ-Werten
wiedergeben. Die Aktivität der gelösten Komponenten wurde bei
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10""2M ausgewählt. Die SO^'-Aktivität wurde bei 1 M ausgewählt
und hinsichtlich des pH-Wertes wurde davon ausgegangen, daß er so niedrig ist, daß HgO nicht ausfällt. Die Temperatur
liegt bei 25°C. Die Antriebskraft für das Oxydieren von flüssigem Hg oder gesättigtem Hg-Dampf mit divalentem Quecksilber
ist proportional dem Ausmaß der monovalenten Phase senkrecht in dem Phasendiagramm. Davon ausgehend, werden die theoretischen
Gleichgewichtsgehalte des Hg-Dampfes in der Gasphase über Hg + und festes Hg2X2 enthaltenden Lösungen bei verschiedenem
pX (X = Cl, Br oder J) berechnet. Die Ergebnisse sind im Diagramm 4 dargestellt.
2+
Im Diagramm 5 wurde|die Gesamtmenge an Hg für den Chloridfall
verändert, wobei zusätzlich der berechnete Dampfdruck für HgCIp berücksichtigt wurde. Der Gehalt in der Gasphase
ist somit die Summe von Hg-Dampf und Hg in Form von HgCIp. Dieses Diagramm macht es möglich zu beurteilen, wie groß der
2+ geeignete Gehalt an Hg und Cl in der Waschflüssigkeit
sein soll, damit das gereinigte Gas einen minimalen Gesamtgehalt an Hg-Dampf und HgClp-Dampf hat.
Zusätzlich zu den Gleichgewichtsbedingungen spielt auch die Kinetik während des Absorptionsprozesses eine wesentliche
Rolle, so daß bei gleichem Gleichgewichtsgehalt an Hg in der Gasphase ein hoher Gesamtgehalt an Hgp einem niedrigeren
Gehalt vorzuziehen ist.
In ähnlicher Weise können die Maximalwerte mit einem Hg-(II)-Gehalt
von 0,02 g/l in der Waschflüssigkeit berechnet werden als: Cl" <£ 35 g/l, Br" Z 5 g/l und J~ <
4 g/l. Wenn das zu reinigende Gas eine Gaskomponente enthält, die Hg(Il) reduziert,
beispielsweise SOp, ist es notwendig, zur Verringerung des Verbrauchs an Hg(II) dieses Ion durch Komplexbildung
mit Halogenidionen zu schützen. Aus diesem Grund soll in der Waschflüssigkeit stets eine bestimmte minimale Menge an Ha-
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logenidionen vorhanden sein. Bei einem Hg-(II)-Gehalt zwischen 0,02 und 20 g/l in der Waschflüssigkeit soll der Gesamtgehalt
an Cl zwischen 0,007 g/l und 350 g/l liegen. Es wurde experimentell festgestellt, daß der Hg-(II)-Gehalt bis
zur Sättigungsgrenze für HgCIp anwachsen kann, um zufriedenstellende
Waschergebnisse zu erzielen. Dieses ist auch der Fall, wenn das Halogenid Br~ oder J~ ist. Wenn die Waschflüssigkeit
sehr hohe Gehalte an Hg(II) enthält, kann eine geringere Menge an Waschflüssigkeit in Verbindung mit einer
entsprechend kleiner gehaltenen Anlage benutzt werden.
Hinsichtlich der Gesamtgehalte an Br und J bei einem anfänglichen Gesamtgehalt an Hg(II) zwischen 0,02 und 20 g/l wurde
in ähnlicher Weise wie oben beschrieben festgestellt, daß die Gesamtmenge an Br" 0,016 - 100 g/l und die Gesamtmenge
an J~ zwischen 0,025 - 130 g/l beträgt.
Die bevorzugten Größenordnungen für den Gehalt an Cl, Br und J sind demzufolge vollständig von dem Gehalt an Hg(II) in
der Lösung abhängig.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Reinigung von Gasen von elementarem Quecksilber wird vorzugsweise derart durchgeführt,
daß die Gase in einer dafür üblichen Waschanlage gewaschen werden. Die Waschflüssigkeit wird vorzugsweise in einem völlig
geschlossenem System im Kreislauf geführt, mit Ausnahme eines kleinen abgezogenen Anteils, der gut gereinigt wird,
bevor man diese gereinigte Menge in den Behälteifströmen läßt.
Die gesamte zirkulierende Waschflüssigkeit oder ein Teil davon wird durch Sedimentation, Zentrifugieren oder Filtrieren
von dem ausgefällten Hg2X2 gereinigt. Das abgetrennte ausgefällte
Hg2X2 wird dann oxydiert, um eine ausreichende Menge
Hg + für die Rückführung in das Waschsystem zu liefern.
Der Prozeß des Oxydierens des Hg2X2 zu Hg kann in bekannter
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— · Q _
Weise durchgeführt werden. So können beispielsweise die entsprechenden
Halogene als Oxydationsmittel benutzt werden. Von der Waschflüssigkeit abgetrennter Schlamm kann mit beispielsweise
CIp bei einer Temperatur von 20 - 60 C in Kontakt gebracht werden, und zwar nachdem das restliche Schwefeldioxyd
vorzugsweise entgast worden ist. Die Reaktion verläuft schnell und findet im wesentlichen mit einer vollständigen
Ausbeute hinsichtlich des CIp statt. Festes Hg2Cl2
wird gemäß der Gleichung Hg2Cl2 + Cl2
> HgCl2 in eine
wässrige Lösung von HgCl2 umgewandelt. Bei einer geringfügig
erhöhten Temperatur liegt die Löslichkeit von HgCl2 etwa
bei 100 g/l.
In Fig. 6 ist ein geeignetes Waschsystem zum Entfernen von
Quecksilber aus Röstgasen in Übereinstimmung mit dem erfindungsgemäßen Verfahren dargestellt.
Fig. 6 zeigt einen Waschturm 1 mit einem Einlaß 2 für verunreinigtes
Gas und einem Auslaß 3 für gereinigtes Gas. Die Waschflüssigkeit wird in den Waschturm mittels Düsen 4 über
Füllkörper 5 eingesprüht, und die Waschflüssigkeit wird im Sumpf 6 des Waschturmes aufgefangen. Der Waschturm ist mit
einem Tröpfchenabscheider 7 versehen um zu verhindern, daß mit dem Gas Waschflüssigkeit mitgerissen wird. Die Waschflüssigkeit
wird von dem Waschturm durch eine Leitung 8 einer Pumpe 9 zur Rückführung in den Turm durch eine Leitung 10
zugeführt. Neue Waschflüssigkeit oder Wasser kann dem Waschsystem durch eine Leitung 11 zugeführt werden» Ein Teil der
der Leitung 8 zugeführten Waschflüssigkeit wird durch eine Leitung 12 weggeleitet und einem Schlammabscheider 13 zugeführt,
der eine Sedimentationseinrichtung, eine Filteranordnung oder eine Zentrifuge enthalterjkann. Nachdem die Waschflüssigkeit
von dem Schlamm befreit worden ist, wird sie durch eine Leitung 1A- wieder dem Waschsystem zugeführt, oder
die Waschflüssigkeit wird durch eine Leitung 15 aus dem
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System weggeleitet und vollständig gereinigt. Der Schlamm
wird aus dem Schlammabscheider durch eine Leitung 16 entfernt und.entweder durch eine Leitung 17 einem Schlammsilo oder
durch eine Leitung 21 einer Regenerierungsanlage 18 zugeführt. Die regenerierte bzw» wiedergewonnene Waschflüssigkeit
wird von der Regenerierungsanlage 18 durch eine Leitung 19 der Pumpe 9 zugeführt. Der Abfallstoff wird aus der Regenerierungsanlage
durch eine Leitung 20 ausgetragen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand mehrerer Beispiele näher beschrieben.
Die Versuche wurden unter standardisierten Bedingungen in einer solchen Weise durchgeführt, daß 1 l/min einer bestimmten
Gasart, die 10 mg Hg°/nr enthielt, durch ein mit 200 ml Waschflüssigkeit gefülltes Waschgefäß, welches einen Inhalt
von 250 ml hatte, hindurchgeschickt wurde; anschließend wurde das aus dem Waschgefäß austretende Gas hinsichtlich des
Anteils an elementarem gasförmigem Hg analysiert.
Die ermittelten Resultate sind jeweils in einer der Fig. 7-13 dargestellt.
In einem ersten Versuch wurde der Reinigungseffekt des Waschsystems
bei unterschiedlichen Gehalten an Natriumchlorid untersucht, welches der Waschflüssigkeit zugesetzt war.
Das Volumen der Waschflüssigkeit betrug 90 ml und die Flüssigkeit hatte eine Temperatur von 22°C und enthielt je Liter
50 g Schwefelsäure und 0,11g Quecksilber-(II)-Oxyd. Fig. 7 zeigt, wie der Restgehalt an Hg°-Dampf in mg/nr sich mit der
Menge des je Liter zugesetzten Natriumchlorids verändert. Das Diagramm zeigt, daß der Wascheffekt bei einer Erhöhung des
Chloridionen-Gehaltes abnimmt. Diese Abnahme resultiert
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- 11 daraus, daß Hg +-Ionen komplex gebunden werden.
Fig. 8 zeigt die Ergebnisse von Versuchen bei der Reinigung von Luft, die 5 V0I.-50 Schwefeldioxyd und Quecksilber enthielt,
wobei eine sich ändernde Menge an Quecksilber-(H)-Chlorid der "waschflüssigkeit zugesetzt wurde.
100 ml Waschflüssigkeit mit einer Temperatur von 2O0C wurden
bei diesem Versuch benutzt, und die Waschflüssigkeit enthielt je Liter 2 g Schwefelsäure, 0,1 g Quecksilber-(I)-Chlorid
und 2 g natriumchlorid. Das Gas war Luft und enthielt zusätzlich zu Schwefeldioxyd etwa 10 mg Quecksilber je nr.
Das Diagramm zeigt das sehr gute Ergebnis, wenn Quecksilber-(II)-Chlorid-Mengen
in der Größenordnung von 0,25 g/l benutzt wurden.
Fig. 9 zeigt das Ergebnis von Versuchen bei der Reinigung von Luft, die 5 Vol.-% Schwefeldioxyd und Quecksilber enthielt,
wobei die Waschflüssigkeit unterschiedliche Zusätze an Quecksilber-(II)-Bromid aufwies.
Bei dem Versuch wurden 200 m/l Waschflüssigkeit benutzt, die jeweils je Liter 100 g Schwefelsäure, 0,1 g Quecksilber-(I)-Bromid
und 10 g Kaliumbromid enthielt. Die Temperatur der Waschflüssigkeit betrug 220C. Das Gas war Luft, welche
5 Vol.-% Schwefeldioxyd enthielt»
Die Versuche zeigten die gleiche Tendenz wie beim Beispiel 2, obwohl, um ein gutes Ergebnis zu erzielen, die Menge an HgBr2
zehnmal größer sein mußte als bei der Verwendung von HgCIp.
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Fig. 10 zeigt die Ergebnisse von Versuchen bei der Reinigung von Stickstoffgas, das Quecksilber in einem Iodidsystem enthielt,
wobei die Waschflüssigkeit unterschiedliche Zusätze an Kalium-(II)-Iodid aufwies.
Bei dem Versuch wurden 200 ml Waschflüssigkeit benutzt, die je Liter 20 g Schwefelsäure und 4,5 g Quecksilber-(II)-Iodid
enthielt. Die Temperatur der Waschflüssigkeit betrug 220C.
Das verwendete Stickstoffgas war mit 10 mg Hg je nr gesättigt.
Das Diagramm zeigt, daß der Reinigungsgrad mit geringeren Zusätzen von Iodidionen verbessert wurde, und zwar deshalb,
weil ein anwachsend größerer Anteil des Oxydationsmittels durch die folgende Reaktion
HgJ2 + 2J~ > HgJ4 2"
in gelöster Form umgewandelt wird.
Mit weiterer Zugabe von KJ erreicht der Reinigungseffekt ein Maximum, bevor der Reinigungseffekt als Ergebnis eine Abnahme
hinsichtlich der thermodynamisehen Antriebskraft für
die Reaktion
HgJ2" + Hg Hß2J2 + 2J~
sich wieder verschlechtert.
Die Reaktion gemäß dieser Gleichung verläuft in beiden Rieh-'
tungen und bewegt sich nach links, d.h. Hg2J2 wird statt
dessen mit einem verhältnismäßig geringen Überschuß an Iodidionen disproportioniert.
Fig. 11 zeigt die Ergebnisse von Versuchen bei der Reinigung von Luft, die 5 Vol.-% Schwefeldioxyd und Quecksilber enthielt,
wobei der Kaliumbromidgehalt verändert wurde.
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Bei dem Versuch wurden 200 ml Waschflüssigkeit benutzt, die
je Liter 1,43 g Quecksilber-(ll)-Bromid, 0,1 g Quecksilber-(I)-Bromid
und 100 g Schwefelsäure enthielt. Die Temperatur der Waschflüssigkeit wurde bei 22°C gehalten. Das verwendete
Gas war Luft mit 5 Vol.-96 Schwefeldioxyd.
Das Diagramm zeigt, daß eine Erhöhung des Bromidionengehaltes den Reinigungseffekt der Waschflüssigkeit verringert.
Fig. 12 zeigt das Ergebnis von Versuchen bei der Reinigung von Luft, die Quecksilber und 5 Vol.-Ji Schwefeldioxyd enthielt,
wobei die Waschflüssigkeit unterschiedliche Gehalte an Schwefelsäure aufwies.
Bei dem Versuch wurden 200 ml Waschflüssigkeit verwendet, die je Liter 1 g Quecksilber-(II)-Chlorid, 0,1 g Quecksilber-
(I)-Chlorid und 2 g iMatriumchlorid enthielt. Die Temperatur der Waschflüssigkeit betrug 30 C.
Das Diagramm zeigt, daß eine gewisse Schwefelsäuremenge in der Waschflüssigkeit einen positiven Einfluß bei der Reinigung
des Gases hat. Es wird angenommen, daß dieser Effekt darauf beruht, daß das Redoxpotential in der Lösung mit anwachsendem
a„+ und aur. 2- größer wird.
ti t>ö^
Fig. 13 zeigt das Ergebnis von Versuchen bei der Reinigung von Luft, die mit Quecksilber gesättigt war und unterschiedliche
Schwefeldioxydanteile enthielt.
Bei dem Versuch wurden 200 ml V/aschflüssigkeit verwendet,
die je Liter 100 g Schwefelsäure, 1 g Quecksilber-(II)-Chlorid, 0,1 g Quecksilber-(i)-Chlorid und 2 g Natriumchlorid
enthielt» Die Temperatur der Waschflüssigkeit betrug 30°C.
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Fig. 13 zeigt, daß der Reinigungseffekt mit größer werdendem Anteil an Schwefeldioxyd abnimmt, was wahrscheinlich
darauf beruht, daß das Redoxpotential in der Lösung mit wachsendem Schwefeldioxydgehalt abnimmt,
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Claims (12)
1. Verfahren zum Reinigen von Gasen, die gasförmiges elementares Quecksilber enthalten, dadurch gekennzeichnet,
daß eine Waschlösung hergestellt wird, die Quecksilber-(II)-Ionen in einer Menge zwischen 0,02 g/l
und dem Sättigungszustand und einen Anteil von mindestens
einem der aus der Gruppe Cl , Br , J bzw. SO^ ausgewählten
Ionen enthält, welche teilweise lösliche bzw. schwerlös-
liehe Hg-(I)-Salze bilden, wobei Cl , Br , J bzw. SO^ in
einer solchen Menge vorhanden ist, daß das gebildete Hg(I) zwar ausfällt, die entsprechenden Hg(I)-Salze jedoch nicht
zu Hg(II) und Hg° disproportioniert werden, und daß das verunreinigte Gas mit dieser Lösung gewaschen wird, wobei in
den Fällen, in denen das Gas Reduktionsstoffe enthält, eine Komplexbindung von Hg(II) mit Cl", Br" und/oder «!"-Ionen
verursacht wird, um die Reduktion von Hg(II) zu verhindern.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zum Reinigen von gasförmiges elementares Quecksilber enthaltenden Gasen, die keine oder
nur geringe Mengen an Stoffen enthalten, die Quecksilber-(II)-Ionen reduzieren, dadurch gekennzeich
net, daß in der Waschlösung ein Quecksilber-(II)-Gehalt
zwischen 0,02 g/l und dem Sättigungszustand und ein Sulfatgehalt in einer solchen Größe aufrechterhalten werden,
daß das gebildete Hg(I) ausfällen kann.
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3. Verfahren nach Anspruch 1 zum Reinigen von Gasen, die Stoffe enthalten, welche Quecksilber-(II)-Ionen reduzieren,
dadurch gekennzeichnet, daß in der Waschlösung bei einem Gesamtgehalt an Quecksilber(II) zwischen
0,02 g/l und dem Sättigungszustand ein Gesamtchloridgehalt
zwischen 0,007 - 350 g/l aufrechterhalten wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 zum Reinigen von Gasen, die
Quecksilber-(II)-Ionen reduzierende Stoffe enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß in der Waschlösung
bei einem Gesamtgehalt an Quecksilber(II) zwischen 0,02 g/l und dem Sättigungszustand ein Gesamtbromidgehalt
zwischen 0,016 - 100 g/l aufrechterhalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 zum Reinigen von Gasen, die Quecksilber-(II)-Ionen reduzierende Stoffe enthalten, dadurch gekennzeichnet, daß in der Waschlösung
bei einem Gesamtgehalt an Quecksilber(II) zwischen 0,02 g/l und dem Sättigungszustand ein Gesamtiodidgehalt
zwischen 0,025 - 130 g/l aufrechterhalten wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 3, 4 und 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Halogenide in Kombination miteinaüer vorhanden sind.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß die V/aschflüssigkeit
einen pH-Wert unter 6, vorzugsweise unter 2, hat.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur der
Waschflüssigkeit zwischen 0 und 70°C, vorzugsweise zwischen 15 und 35°C gehalten wird.
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9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Waschflüssigkeit Quecksilber-(II)-Ionen
und/oder Halogenidionen zugesetzt werden,
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gas Quecksilber-(II)-Ionen und/ oder Halogenidionen zugesetzt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 1S dadurch gekennzeichnet,
daß dem Gas oder der Waschflüssigkeit Quecksilber-(II)-Halogenide zugesetzt werden.
12. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch, gekennzeichnet,
daß das Halogenid in Form von Natriumoder Kaliumhalogenid zugesetzt wird.
13t Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichne
t> daß Hg(II) in Form von HgO zugesetzt wird.
20983 6/1108
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