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Hydraulisch betätigte Wendevorrichtung für Volldrehpflüge Die Erfindung
betrifft eine hydraulisch betätigte Wendevorrichtung für Volldrehpflüge mit einem
am Pflugvordergestell schwenkbar gelagerten doppeltwirkenden hydraulischen Wendezylinder,
dessen Arbeitskolben als Differentialkolben ausgebildet ist, der bei jeder Drehung
der Wendewelle mit dem Drehrahmen und den daran angebrachten Bodenbearbeitungswerkzeugen
um etwa 1800 von einer Arbeitsstellung des Pfluges in die andere jeweils einen Hin-
und Rückhub ausführt, mit einem Umsteuergerät in den Vor- und Rücklaufleitungen
des Wendezylinders, welches einen längsverschiebbaren Steuerschieber aufweist,
der
bei jedem Drehvorgang etwa in der oberen Totpunktst'ellung des Arbeitskolbens des
Wendezylinders automatisch umsteuerbar ist, und mit Einrichtungen für eine hydraulische
Verriegelung der Wendewelle in ihren beiden Arbeitsstellungen.
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Hydraulische Antriebe für Drehpflüge, insbesondere Anbau-Volldrehpflüge,
die durch die Schlepperhydraulik betrieben werden, sind in den verschiedensten Ausführungsformen
bekannt.
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Dabei handelt es sich einmal um Vorrichtungen mit nur einem einfachwirkenden
Arbeitszylinder, bei denen für die Drehung die Unwucht des Drehrahmen.s des Pfluges
ausgenutzt wird.
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Für Pflüge mit~gewichtsmäßig ausgewogenem Drehrahmen benötigen diese
Systeme eine Feder, die entweder die erste oder die. zweite Hälfte der Drehung bewirkt.
Die einfachwirkenden Zylinder mit Feder haben den Vorteil, daß nur eine Verbindungsleitung
zwischen Pflug und Schlepper erforderlich ist und auch kein.besonderes Umsteuerventil
benötigt wird, wenn der Wendezylinder an das Schlepper-Zusatz-Steuergerät in der
Schlepperhydraulik angeschlossen ist. Von Nachteil ist, daß für die Verriegelung
des Pfluges in seinen beiden Arbeitsiagen besondere Rasten mit Sperriegeln erforderlich
sind, die vor jedem Aushubvorgang betätigt werden müssen.
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Außerdem konnen derartige Wendevorrichtungen bei Verlagerung des Schwerpunktes
des Drehrahmens, insbesondere durch Verschmutzung oder Schräglage beim Pflügen am
Qang leicht versagen.
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Wendevorrichtungen mit doppeltwirkendem Wende zylinder sind demgegenüber
von Schwerpunktverlagerungen weniger abhängig und haben den Vorteil, daß der Drehrahmen
des Pfluges in seinen beiden Arbeitsstellungen hydraulisch verriegelt werden kann,
da die Hydraulikflüssigkeit bis zum nächsten Wendevorgang unter Druck im Wendezylinder
verbleiben kann.'Hierfür
ist aber ein besonderes Umsteuerventil
erforderlich, dessen Betätigung bei den bisher bekannten Konstruktionen äußerst
umständlich und störanfällig ist. Außerdem bereitet es wegen der Verschmutzung des
Druckmediums beim praktischen Einsatz größte Schwierigkeiten, eine leckölfreie Abdichtung
des Umsteuerventils zu erzielen; ist diese aber nicht gewährleistet, so treten unerwünschte
Bewegungen des Pfluges bei der Arbeit auf, die die Regelhydraulik der Wendevorrichtung
beeinträchtigen.
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So ist eine Wendevorrichtung für Anbaudrehpflüge (deutsche Auslegeschrift
1 171 661) bekannt, bei der in den Vor- und Rücklaufleitungen zu den beiden Kolbenseiten
des Wendezylin ders ein Steuerschieber angeordnet ist, der im Pflugvordergestell
längsverschiebbar gelagert ist und für dessen Betätigung ein Differentialhebel vorgesehen
ist, an dessen einem Ende ein von der Schlepperhydraulik her.betätigter Schaitzylin
der angreift, während mit dem anderen Ende des zweiarmigen Differentialhebels eine
Schaltklaue über ein federbelastetes Gestänge in Verbindung steht, die mit ihren
hakenförmigen Ansätzen die Wendewelle übergreift und in Abhängigkeit von der Drehung
der Wendewelle von daran federn gelagerten Schaltriegeln derart verstellt wird,
daß der Steuerschieber jeweils in den beiden Totpunktlagen des Arbeitskolbens des
Wendezylinders umgesteuert wird. Bei jedem Umsteuervorgang treten sowohl der Schaitzylinder
als auch die Schaltklaue und die Schaltriegel an der Wendewelle in Aktion, um den
DiEerentialhebel und damit den Steuerschieber in die erforderliche Stellung zu bringen.
Diese verschiedenen Betätigungseinrichtungen zum Umstellen des Steuerschiebers sind
wegen der Vielzahl der benötigten Einzelteile äußerst aufwendig und wegen der unvermeidbaren
Verschmutzung sowohl der mechanischen BarirtSle ar, aucv des Hydrauliksystems im
praktischen Einsatz äußerst störanfaLlig. Diese bekannte Wendevorrichtung weist.
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einen Ölspeicher auf, der jedoch nur zur Aufnahme des Rücklauföls
von dem Vendesylinder vorgesehen ist. Als D. uckmittelquelle kann dieser Ölspeicher
nicht dienen.
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Zwar sind auch Umsteuergeräte mit Kugelventilen bekannt, doch ergeben
sich hier wegen'der erhöhten Verchmutzungsgefahr beim praktischen Einsatz der mit
solchen Geräten ausgestatteten Drehpflüge ebenfalls Schwierigkeiten in der leckolfrei-en
Abdichtung der beiden Zylinderraumseiten des Wendezylinders bei der Verriegelung
in den beiden Arbeitsstellungen des Pfluges, Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
die Nachteile der bekannten Wendevorrichtungen zu vermeiden und eine von jeder geeigneten
Druckmittelquelle 9 wie von der Hydraulik des Schleppfahrzeuges oder von einer pflugeigenen
Hydraulik zu betreibende Wendevorrichtung u schafen, bei der das Umsteuergerät derart
ausgebildet ist, daß es im wesentlichen vollhydraülisch arbeitet, auch bei rauhem
Betrieb leckölfrei abdichtet, gegen Verschmutzung völlig unempfindlich ist und sich
außerdem ohne konstruktive Änderungen universell an die verschiedensten Hydrauliksysteme
in einfacher Weise anschließen läßt.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der längsverschiebbare
Steuerschieber des Umsteuergerätes als Differentialkolben ausgebildet ist, der in
seinen beiden Encgtellungea wechselweise die Vor- und die Rücklaufleitung zum Hauptzylinderraum
des Wendezylinders leckölfrei sperrt und während der Zugbewegung des Arbeitskolbens
des Wendezylinders in der ersten Hälfte jedes Wendevorganges durch eine lösbare
Arretiervorrichtung feststellbar ist, die den Steuerschieber in der oberen Totpunktstellung
des Arbeitskolbens
durch Relativbewegung des Wende~ylinders mit
dem Umsteuergerät gegenüber einem am Pflugvordergestell angebrachten Anschlag freigibt.
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Durch die Ausbildung des Steuerschiebers als D:ifferentialkolben ergibt
sich der Vorteil, daß der Steuerschieber ohne weitere mechanische Hilfsmittel allein
durch Druckbeaufschlagung von der Schlepperhydraulik her betätigt werden kann.
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Das Umsteuergerät kann dadurch wesentlich kompakter als die bisher
vorgesehenen Umsteuereinrichtungen ausgebildet werden.
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Dadurch, daß außerhalb des Steuerschiebergehäuses lediglich die in
Abhängigkeit von der Stellung des Steuerschiebers selbsttätig arbeitende Arretiervorrichtung
vorgesehen ist, besteht keine Verschmutzungs- und Verschleißgefahr der für die einwandfreie
-Funktionsweise des Umsteuergerätes wesentlichen Bauteile. In dieser grundsätzlichen
Konzeption ist das Umsteuergerät sowohl für einen Einschlauchanschluß an die Schlepperhydraulik
als auch für einen Betrieb mit zwei Zuleitungen geeignet, wenn die Wendevorrichtung
in ihrer bevorzugten Ausführungsform auch für einen Betrieb mit Einschlauchanschluß
und einem Gasdruckspeicher anstelle einer zweiten Zuleitung vorgesehen ist.
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Im einzelnen ist der Steuerschieber mit einem verstärkten Schiebermittelteil
und zwei endseitigen Kolbenstangen derart ausgebildet, daß die Stirnfläche der oberen
Kolbenstange die kleinere und die untere Ringfläche des Schiebermittelteiles die
größere der beiden Differentialkolbenflächen bildet, während die untere Kolbenstange
aus dem Schiebergehäuse abgedichtet herausgeführt ist und eine Anschlagfläche aufweist,
mit der der Steuerschieber in seiner oberen Endstellung an der Arretiervorrichtung
anliegt.
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Für eine einwandfreie Funktionsweise der Wendevorrichtung sind nach
einem weiteren Merkmal der Erfindung die Vor- und
Rücklaufleitungen
zum Wende zylinder derart an die Fuhrur.gsbohrung für den Steuerschieber angeschlossen,
daß die obere Kolbenstange des Steuerschiebers in der oberen Schieberstellung den
Vorlauf zum Hauptzylinderraum des Wendezylinders sperrt und bei der Abwärtsbewegung
in die untere Schieberstellung erst dann freigibt, wenn das verstärkte Schiebermittelteilg
welches in der oberen Schieberstellung den Rücklauf vom Hauptzylinderraum des Wende
zylinders freigibt und in der unteren Schieberstellung sperrt, bereits in Sperrstellung
gelangt ist.
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Die.leckölfreie und jederzeit einwandfrei funktionsfähige Abdichtung
des Steuerschiebers wird nach einem weiteren Merkmal der Erfindung dadurch sichergestellt,
daß der Steuerschieber durch Ringdichtungen, vorzugsweise Nutringe aus polymerem
Kunststoff, abgedichtet ist, die im Schiebergehäuse in der Führungsbohrung für die
obere und die untere Kolbenstange des Steuerschiebers beiderseits der Vorlaufleltung
zum Hauptzylinderraum des Wendezylinders und an der unteren Gehäusedurchführung
für das nach außen ragende Kolbenstangenende und ferner an den beiden Enden des
verstärkte Schiebermittelteiles jeweils in entsprechenden Ringnuten angebracht sind.
Dadurch, daß der Steuerschieber nicht wie üblich metallisch dichtet, wobei trotz
höchster Präzision eine Leckage der Hydraulikflüssigkeit unvermeidbar ist, sondern
mit polymeren Ringdichtungen ausgestattet ist, die vblig leckölfrei abdichten, kann
mit Sicherheit eine blockfeste hydraulische Verriegelung-~erreicht werden wobei
die Ringdichtungen, sofern an ihnen ein Verschleiß eintritt, jederzeit leicht ausgewechselt
werden können.
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Da im allgemeinen ein Anschluß der Wendevorrichtung mit nur einer
Ansck;lußleitunga die Hydraulikanlage des Schleppfahrzeuges erwünscht ist, ist eine
bevorzugte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Wendevorrichtang
weiterhin dadurch gekennzeichnet daß die Anschlußleitung im Schiebergehäuse einerseits
zur unteren Ringfläche des Schiebermittelteiles und andererseits über ein Rückschlagventil
zur oberen Stirnfläche der. oberen Kolbenstange des Steuerschiebers und ferner zu
einem vorgespannten Druckspeicher derart geführt ist, daß bei Betätigung des Zusatzsteuergerätes
am Schlepper die Ringfläche des Steuerschiebers beaufschlagt und gleichzeitig der
Druckspeicher gefüllt wird. Hierdurch kann jeder Wendevorgang durch kurzzeitige
Betätigung des Zusatz steuergerätes in einfacher Weise eingeleitet werden und läuft
dann sellautomatisch allein durch Zufuhr des im Druckspeicher vorrätigen Druckmittels
zuerst zur Ringraumseite des Wendezylinders und nach Umsteuerung des Steusrschiebers
züm Hauptzylinderraum des Wendezylinders ab.
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Ist an dem Schleppfahrzeug bereits ein Vierwegeventil mit zwei Schlauchanschlüssen
für den Vor- und Rücklauf der Wendevorrichtung vorhanden, so besteht ohne weiteres
auch die Möglichkeit, die erfindungsgemäße Wendevorrichtung an ein derartiges Zusatzsteuergerät
anzuschließen. Anstelle des Druckspeichers kann eine zweite Schlauchleitung zwischen
dem Umsteuergerät und dem Zusatz steuergerät angeschlossen werden, wobei dann durch
Betätigung des Zusatzsteuergerätes der Funktionsablauf im Umsteuergerät völlig unverändert
bleibt.
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Eine einfache Funktionsweise und hohe Betriebssicherheit der gesamten
Wendevorrichtung wird weiterhin dadurch erzielt, daß die lösbare Arretiervorrichtung
zum Festlegen des Steuerschiebers in seiner oberen Stellung aus einem in axialer
Verlängerung der unteren Kolbenstange des Steuerschiebers entgegen Federkraft schwenkbar
gelagerten zweiarmigen Hebel besteht, für dessen Auslenkung ein etwa in der senkrechten
Längsmittelebene des Drehpfluges angeordneter Anschlag vorgesehen
ist.
Unerwünschte Beschädigungen der Arretiervorrichtung werden nach einem weiteren Merkmal
in einfacher Weise dadurch vermieden, daß der untere-Hebelarm des zweiarmigen Hebels
etwa doppelt so lang wie der obere Hebelarm ist, und daß der Anschlag am Pflugvordergestell
derart angeordnet ist, daß das untere Hebelende nach Auslenkung durch den Anschlag
und Freigabe des Steuerschiebers während der zweiten Hälfte jedes Drehvorganges
in seiner Auslenkstellung an dem Anschlag berührungslos vorbeigeht. Hierdurch wird
vermieden, daß der Arretierhebel beim Zurückpendeln des Wendezylinders nach Durchgang
durch die obere Totpunktlage nochmals mit dem Anschlag in Berührung kommt und dabei
beschädigt wird.
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Eine besondere Leichtgängigkeit und Genauigkeit der Arretiervorrichtung
wird weiterhin dadurch erzielt, daß der Arretierhebel an beiden Enden Rollen trägt.
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Damit sich die Wendung des Drehrahmens schlagfrei vollzieht, sind
zweckmäßig in den Vor- und Rücklaufleitungen einstellbare Durchflußdrossdh vorgesehen.
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Um die Elastizität des Druckspeichers beim Pflügen auszuschalten,
ist nach einem weiteren Merkmal der Erfindung in der Vorlaufleitung zwischen Druckspeicher
und Haupt2ylinderraum des Wende zylinders ein in Rücklaufrichtung des Drnakmittels
sperrendes Rückschlagventil vorgesehen.
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Ferner ist in der Leitung zum Ringraum des Wendezylinders ein in Vorlaufrichtung
sperrendes, durch eine feststellbare Ventilspinde oder dgl. nach Bedarf lösbares
Rückschlagventil vorgesehen, so daß es in einfacher Weise möglich ist, den
doppeltwirkenden
Wendezylinder in einen einfachwirkenden, leistungsstärkeren zu verwandeln und umgekehrt.
Dies bietet ebenso wie die Möglichkeit zum wahlweisen Betrieb der erfindungsgemäßen
Wendevorrichtung mit Ein- oder Zweischlauchanschluß an das Zusatz steuergerät der
Schlepperhydraulik einen großen Einsatzbereich der Wendevorrichtung bei unveränderter
Konstruktion und Abmessung.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
bevorzugten Ausführungsbeispiels. In der Zeichnung zeigen Fig. 1 eine erfindungsgemäße
Wendevorrichtung am Vordergestell eines Anbauvolldrehpfluges in Arbeitsstellung
des Pfluges, Fig. 2 die Wendevorrichtung von der linken Seite in Fig. 1 her gesehen
während eines Wendevorganges, Fig. 3 anhand einer vergrößertdargestellten Schnittzeichnung
gemäß Schnittlinie III-III von Fig. 1 Einzelheiten der Verriegelung und der Freigabe
des Umsteuergerätes der Vorrichtung während eines jeden Wendevorganges etwa in der
oberen Totpunktstellung des Arbeitskolbens des Wendezylinders, Fig. 4 eine reine
Schemazeichnung zur Erläuterung-des Aufbaues und der Funktionsweise der erfindungsgemäßen
Wendevorrichtung in der in Fig. 1 gezeigten Arbeitsstellung des Drehpfluges, und
zwar vor dem anschließenden Wendevorgang, Fig. 5 die Vorrichtung während der ersten
Hälfte eines Wendevorganges in Rücklaufstellung des Schlepper-ZusatzsteuergerStes,
Fig.
6 die Auslenkung des Arretierhebels der Arretiervorrichtung nach der ersten Hälfte
eines jeden Wendevorganges Fig. 7 die Vorrichtung nach Beendigung des Wendevorganges
in der anderen Arbeitsstellung des Drehpfluges und Fig. &8 und 9 Einzelheiten
eines in der Leitung zum Ringraum des Wendezylinders angeordneten, nach Bedarf lösbaren
Rückschlagventils.
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Die erfindungsgemäße Wendevorrichtung besteht im wesentlichten aus
einem doppeltwirkenden hydraulischen Wendezylinder zu 1 , der am oberen Teil des
Pflugvordergestelles 2 eines am Schlepper mittels eines Dreipunktgestänges angelenkten
Volldrehpfluges durch ein Kreuzgelenk 3 in zwei Ebenen schwenkbar befestigt ist
und mit seiner Kolbenstange 4 an einem an der Wendewelle 5 des Drehrahmens sitzenden
Hebel 6 angreift. An dem Wendezylinder 1 ist ein leckölfreies Umsteuergerät 7 angebracht,
welches zweckmäßigerweise am Wendezylinder 1 unmittelbar angeflanscht ist, mit einem
vorgespannten Druckspeicher 8, vorzugsweise ein Gaedruckspeicher, in Verbindung
steht und eine Arretiervorrichtung 9 aufweist.
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An der Wendewelle 5 ist ferner ein Anschlagarm 10 vorgesehen, der
in den bilden Arbeitsstellungen des Drehpfluges an zwei einstellbaren Neigungswinkelanschlägen
11 am Pflugvordergestell 2 zur Anlage kommt.
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Für die Betätigung der Wendevorrichtung ist ein in'die Hydraulikanlage
des Schleppfahrzeuges eingebautes Schlepper-Zusatz.steuer.gerät 12 vorgesehen, wie
in Fig. 4 bis 7 schematisch dargestellt.
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Bei der in der Zeichnung gezeigten bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung ist das Schlepper-Zusatzsteuergerät 12
als einfaches
Dreiwegeventil ausgebildet und durch eine Anschlußleitung 13 für den Durchfluß der
Hydraulikflüssigkeit von der Schlepperhydraulik zu dem Umstèuergerät 7 und weiter
zum Wendezylinder 1 verbunden, Das Umsteuergerät 7 ist als leckölfreies Längsschiebersteuergerät
ausgebildet mit einem als Differentialkolben wirkenden Steuerschieber 14, der mit
seinem im Durchmesser verstärkten Schiebermittelteil 15 und zwei endseitigen Kolbenstangen
16, 17 in einer entsprechend abgesetzten Führungsbohrung 18 im Schiebergehäuse 50
zwischen einer oberen und einer unteren Endstellung anschlagbegrenzt hin- und herverschiebbar
geführt ist. Damit das Umsteuergerät in der gewünschten Weise arbeitet, bildet die
untere Ringfläche 15a des Schiebermittelteiles 15 die größere und die Stirnfläche
16a der oberen Kolbenstange 16 die kleinere der beiden Differentialkolbenflächen.
Der obere verjüngte Abschnitt 18a der Führungsbohrung 18 ist über eine Leitung 19,
in der ein in Vorlaufrichtung der .Hydraulikflüssigkeit öffnendes Rückschlagventil
20 angeordnet ist, mit der Anschlußleitung 13 verbunden. An die Leitung 19 ist hinter
dem Rückschlagventil 20 der Gasdruckspeicher 8 angeschlossen, und die Leitung führt
über ein in Rücklaufrichtung zu dem Gasdruckspeicher 8 öffnendes Rückschlagventil
21 weiter zu dem Ringraum 22 des Wendezylinders 1.
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Von dem oberen Abschnitt 18a der Fiihrungsbohrung 18 zweigt die Vorlaufleitung
23 zu dem Hauptzylinderraum 24 des Wendezylinders ? zwischen zwei Ringdichtungen
25, vorzugsweise Nutringe aus polymerem Kunststoff, derart ab, daß sie in der unteren
Endstellung des Steuerschiebers 14 durch die Kolbenstange 16 freigegeben und in
der oberen Endstellung des Steuerschiebers abgesperrt ist. Die Nutringe sind dabei
so angeordnet, daß sie stets gegen den von der Anschlußleitung 13 oder von dem Gasdruckspeicher
8
kommenden Druck abdichten, also mit nach oben gerichteten Dichtlippen,
wodurch sich der weitere Vorteil ergibt, daß die obere Kolbenstange 16 ohne Schwierigkeiten
aus dem oberen Nutring aus- und einfahren kann. In der Vorlaufleitung 23 ist ein
in Vorlaufrichtung öffnendes Rückschlagventil 26 angeordnet,. welches lediglich
dazu dient, von dem Hauptzylinderraum 24 des Wendezylinders 1 kommende DruckßtUße
zum Druckspeicher 8 während des Pflügen abzufangen. In der Vorlaufleitung 23 kann
vor oder hinter dem Rückschlagventil 26 eine einstellbare Durchflußdrossel 27 angeordnet
sein. Hinter dem Rückschlagventil 26 zweigt von der Vorlaufleitung 23 an einer Stelle
28 ein knrzer Leitungsabschnitt ab, der die Rücklaufleitung 29 bildet und. in einen
kurzen zylindrisch erweiterten Ringraum 30 am erwefterten Mittelabschnitt 18b der
Führungsbohrung 18 mündet. In der.Rücklaufleitung 29 kann ebenfalls eine Durchflußdrossel
31 angeordnet sein.
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Der erweiterte Mittelteil 15 des Steuerschieber6 14 ist in der Führungsbohrung
18 durch an seinen beiden Enden angeordnete Ringdichtungen 32, 33, vorzugsweise
ebenfalls Nutringe aus polymerem Kunststoff, abgedichtet, die mit ihren Dichtlippen
gegen den vom Hauptzylinderraum 24 kommenden Druck gerichtet sind. Die Abzweigung
der Vorlaufleitung 23 von dem oberen Abschnitt 18a und die Einmündung der Rücklaufleitung
29 in den erweiterten Mittelabschnitt 18b der Führungsbohrung 18 sind so angeordnet,
daß der Steuerschieber 14 bei seiner Aufwärtsbewegung zuerst mit der Kolbenstange
16 die Vorlaufleitung 23 absperrt und anschließend mit seinem Schiebermittelteil
15 die Einmündung der Rücklaufleitung 29 freigibt. Das Schiebermittelteil 15. fährt
dabei mit seiner unteren Ringdichtung 33 in den erweiterten zylindrischen Ringraum
30 bis oberhalb der Rücklaufleitung 29, wie in Fig. 5 zu erkennen,
Dadurch
kommt die Rücklaufleitung 29 über den die untere Kolbenstange 17 in dieser Stellung
umgebenden Ringraum 34 und eine zu der Anschlußleitung 13 führende Leitung 35 in
direkte Verbindung mit dem Schlepper-Zusatzsteuergerät 12.
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Die aus dem Schiebergehäuse 50 nach unten herausgeführte untere Kolbenstange
17 ist ebenfalls durch eine Ringdichtung 36, ein Nutring aus polymerem Kunststoff,
der die gleichen Abmessungen wie die übrigen Nutringe haben kann, abgedichtet. In
axialer Verlängerung der Kolbenstange 17 ist die Arretiervorrichtung 9 angeordnet,
die aus einem um eine Drehachse 38 schwenkbaren doppelarmigen Arretierhebel 39 mit
Rollen 40, 41 an seinen beiden Enden besteht.
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Der Arretierhebel 39 ist gegen die Wirkung einer Feder 42 derart auslenkbar,
daß er iru der unteren Endstellung des Steuerschiebers 14 mit seiner oberen Rolle
40 an der Kolbenstange 17 seitlich anliegt und den Steuerschieber in der oberen
Endstellung durch Anlage an der unteren Stirnfläche der Kolbenstange 17 festhält.
Der untere Hebelarm des Arretierhebels 39 ist etwa doppelt so lang wie der obere
Hebelarm und wirkt mit einem etwa in der senkrechten Längsmittelebene des Drehpfluges
am Pflugvordergestell angeordneten Anschlag 43 derart zusammen, daß er etwa in der
oberen Totpunktlage des Arbeitskolbens 54 durch den Anschlag 43 ausgelenkt wird
und nach Freigabe des Steuerschiebers in seiner Auslenkstellung an dem Anschlag
43 bei einem etwaigen Rückpendeln berührungslos vorbeigeht, wie in Fig. 6 zu erkennen.
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Die erfindungsgemäße Wendevorrichtung arbeitet wie folgt: Schalt man
zu Beginn eines Wendevorganges ausgehend von der in Fig. 4 gezeigten rbeitssteilungi
das einfachwirkende Schlepper-Zusatzsteuergerät 12 kurz aus der Neutralstellung
N auf Vorlauf V, so wird durch die Druckbeaufschlagung der Ringfläche 15a des Steuerschiebers
14 das
Umsteuergerät auf Rücklauf geschaltet, die hydraulische
Verriegelung des Arbeitskolbens 54 gelöst, der Steuerschieber 14 in der. Rücklaufstellung
arretiert und gleichzeitig der Gasdruckspeicher 8 über das Rückschlagventil 20 gefüllt.
Die Drehung des Pflugrahmens vollzieht sich erst in Rücklaufstellung R des Schlepper-Zusatzsteuergerätes
12, wie in Fig. 5 gezeigt. Die Hydraulikflüssigkeit kann aus dem Hauptzylinderraum
24 über die Anschlußleitung 13 zum Vorratsbehälter des Schleppers zurückfließen,
Der Rückfluß erfolgt durch die Aufwärtsbewegung des Arbeitskolbens 54, die beim
doppeltwirkenden Wendezylinder durch die Beaufschlagung des Zylinderringraumes 22
mit Druckflüssigkeit aus dem Gasdruckspeicher 8 und beim einfachwirkenden Arbeitszylinder,
d.h. also bei geschlossenem Rückschlagventil 21, durch die Unwucht des Pflugrahmens
bewirkt wird.
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Nach der ersten Hälfte der Drehung, d.h. in der oberen Totpunktstellung
des Arbeitskolbens 54, wird die Arretierung des Steuerschiebers 14 durch Anschlag
des Arretierhebels 39 an den Anschlag 43 automatisch gelöst, der Steuerschieber
14 des.Umsteuergeräte.s durch das im Gasdruckspeicher 8 gespeicherte Druckmittel
hydraulisch auf Vorlauf geschaltet und der Hauptzylinderraum 24 des Wendezylinders
1 über das Rückschlagventil 26 mit Druck beaufschlagt. Die am Wendehebel 6 des Drehrahmens
angelenkte Kolbenstange 4 des Wendezylinders 1 drücktden Anschlagarm 10 gegen den
einstellbaren Neigungswinkelanschlag 11. In dieser Endstellung (Fig. 7) des Drehrahmens
ist der Arbeitskolben 54 durch das leckölfreie Umsteuergerät 7 hydraulisch verriegelt.
Die Drehung vollzieht sich schlagfrei und kann in der Drehgeschwindigkeit durch
die beiden einstellbaren Durchflußdrosseln 27, 31 reguliert werden.
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Beim doppeitwirkenden Wendezylinder wird der Ringraum 22 ständig vom
Druckgasspeicher 3 her mit Druck beaufschlagt.
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Lediglich dadurch, daß die Oberseite des Arbeitskolbens 54 eine größere
Fläche als die Kolbenunterseite hat und der Kolben somit als Differentialkolben
wirkt, wird die Hydraulikflüssigkeit bei Druckbeaufschlagung der Kolbenoberseite
aus dem Ringraum 22 des Wendezylinders 1 in die vom Druckgasspeicher zum Ringraum
22 führende Leitungverdrängt. Ist das Rückschlagventil 21 durch Einschrauben der
Ventilspindel 44 gelot, so arbeitet der Wendezylinder als doppeltwirkender Zylinder,<bei
dem nur der Kolbenstangenquerschnitt für den Wendevorgang wirksam wird, da der Ringraum
22 ständig unter Druck steht und das in ihm eingeschlossene Druckmittel beim Vorschub
des Arbeitskolbens 54 in die zu dem Druckgasspeicher 8 führende Leitung verdrängt
werden muß.
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Schraubt man die Ventilspindel 44 heraus (Fig. 8), so arbeitet das
Ventil 21 als normales Rückschlagventil. Der Zulauf zum Ringraum 22 ist gesperrt,
während der Rücklauf noch möglich ist. Beim ersten Vorschub des Arbeitskolbens 54
nach dem Umstellen des Umsteuergerätes 7 wird das Druckmittel aus dem Ringraum 22
verdrängt. Das Rückschlagventil 21 verhindert einen weiteren Druckmittelzufluß,
so daß der Ringraum 22 beim nächsten Wendevorgang drucklos bleibt. Der Wendezylinder
arbeitet jetzt einfachwirkend, wobei der Querschnitt der oberen Kolbenkopffläche
des Arbeitskolbens 54 voll wirksam wird. Zug-und Druckkraft des doppeltwirkenden
Zylinders addieren sich.
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Diese Maßnahme gibt dem einfachwirkenden Zylinder eine wesentlich
größere Schubkraft, was für Pflüge mit großer Unwucht, z.B. vier- und fünfschaarige
Pflüge, bei denen kein doppeltwirkender Wendezylinder erforderlich ist, sehr vorteilhaft
ist, da die erfindungsgemäße Wendevorrichtung hierdurch-bei unveränderter Konstruktion
und Abmessung auch zum Drehen derartiger Volldrehpflüge Verwendung finden kann.
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Für die einwandfreie Funktionsweise des Umsteuergerätes ist es im
übrigen noch wichtig, daß bisher Abwärtsbewegung des Steuerschiebers 14 in der Führungsbohrung
18 ein Moment eintritt, wo die obere Kolbenstange 16 und die obere Ringdichtung
25 den Durchfluß von dem Druckgasspeicher 8 in die Vorlaufleitung 23 noch absperren
und der Hauptzylinderraum 24 des Wendezylinders 1 durch die Ringdichtung 33 am unteren
Ende des Schiebermittelteiles 15 schon von dem Druckmittelzufluß durch die Anschlußleitung
13 abgetrennt ist. Würde die Kolbenstange 16 die obere Ringdichtung 25 verlassen,
bevor die Ringdichtung 33 wieder in die Führungsbohrung 18 unterhalb des Ringraumes
30 eingefahren ist, -so könnte das Druckmittel vom Gasdruckspeicher 8 über die Vorlaufleitung
23, das Rückschlagventil 26, die Rücklaufleitung 29 und die Anschlußieitung 13 ungehindert
zum Schleppervorratsbehälter abfließen, und im Wendezylinder könnte sich kein Druck
aufbauen.
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Die untere Kolbenstange 17 hat an ihrem unteren Ende zweckmäßig einen,
RechteckS oder Vierkantquerschnitt, und ist im Gehäuse 50 gegen Verdrehen geführt
Diese. Anordnung gewährleistet ein exaktes Schalten des Arretierhebeis 39 in beiden
Richtungen.
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Ist an dem zur Verwendung kommenden Schleppfahrzeug für die Betätigung
der Wendevorrichtung ein. Vierwegeventil vorgesehen-, so kann anstelle des Gasdruckspeichers
8 eine weitere Anschlußleitung 13a vorgesehen werden, wie in Fig. 4 bis 7 angedeutet.
Im übrigen kann die Wendevorrichtung unverändert bleiben0 Mit der Erfindung ist
somit eine universell verwendbare Wendevorrichtung,geschaffen worden, die je nach
Bedarf in Zusammenwirkung mit einem einfach- oder doppeltwirkenden Schlepper-Zusatzsteuergerät,
einem Ein- oder Zweischlauchanschluß,
einem leckölfreien Umsteuergerät
und einem Druckspeicher eine Vielzahl von bisher nicht in dieser einfachen Weise
verwirklichten Möglichkeiten bietet, wie Fernbedienung allein vom Schlepper-Zusatzsteuergerät
her ohne zusätzliche Handbetätigung am Umsteuergerät, selbsttätiges Entsperren der
hydraulischen Verriegelung zu Beginn eines jeden Wendevorganges, selbsttätiges Füllen
des Gasdruckspeichers von der Schlepperhydraulik her, selbsttätige Freigabe des
Rücklaufes der Hydraulikflüssigkeit aus dem Hauptzylinderraum des Wendezylinders,
Arretierung des Steuerschiebers in Rücklaufstellung, antomatische Freigabeder Arretierung
in der oberen Totpunktstellung des Arbeitskolbens des Wendezylinders, selbsttätiger
Vorlauf der Hydraulikflüssigkeit vom Gasdruckspeicher zum Wendezylinder nach der
ersten Hälfte des Wendevorganges und schließlich absolut leckölfreie hydraulische
Verriegelung des Arbeitskolbens in der jeweiligen Arbeitsstellung des Drehpfluges.
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Patentansprüche