DE2012668A1 - Verfahren zur Herstellung von Stahl mit Bleizusatz und Vorrichtung zur Aus übung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Stahl mit Bleizusatz und Vorrichtung zur Aus übung des VerfahrensInfo
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Description
D B.-- I N G. DIPL.-JNG. G. RlEBLiNG
2012688
Jose 3oaquin Aguirre LTrmaechea,
Independencia 1, Vitoria/Spanien
Independencia 1, Vitoria/Spanien
0 81 K0/Dr0R./UJm
Lindau (Bodensee) Rennerle 10 Postfach 365
I60 März 197o
Uerfahren zur Herstellung υοη Stahl mit Blaizusatz und
Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens.
Die vorliegende Erfindung betrifft Verbesserungen- im Herstellungsprozeß won Stählen, und eine Vorrichtung zur
Ausübung des Verfahrens.
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Die durchgeführten Verbesserungen betreffen im einzelnen
die Herstellung uon Stählen mit Bleizusatz, mit einem
Gehalt an diesem Element zwischen o,1o und 0,80 %, uiobei
eine feine und homogene Verteilung (Dispersion) in der ganzen Stahlmasse erreicht uiird. Konkret ausgedrückt besteht
die Erfindung im Zusatz uon festem oder flüssigem Blei zum Stahlstrahl zwischen dem Schmelzofen und der Gießpfanne
unter den weiter unten beschriebenen Bedingungen.
Bekanntlich besitzen die bleihaltigen Stähle, wenn sie spanabhebend behandelt werden, eine Bearbeitbarkeit, die
derjenigen uon Stählen mit derselben Grundzusammensetzung, jedoch ohne Bleigehalt, überlegen ist.
Die herkömmlichen Herstellungsverfahren für bleihaltige
Stähle, die den Gegenstand bisher bekannter Schutzrechte bildeten, gründeten sich auf die bis jetzt für sicher ge~
Jk haltene Voraussetzung, daß Blei im Stahl unlöslich sei»
Um bleihaltige Stähle mit genügendem Homogenitätsgrad
nach dan bisher angewandten klassichen Verfahren herzustellen,
hielt man es für erforderlich, den Blaizusatz in Form uon
Schrot ganz kurz uor Eintreten der Erstarrung des Stahls uorzunehmen, um zu uermeiden, daö infolge des merklichen
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Unterschiedes zwischen der Dichte des Stahls und des Bleies
eine Saigerung (Ausscheidung) infolge· des höheren Gewichtes
des letzteren Elementes eintritt. Infolgedessen wird das
schrotförmige Blei nach dem herkömmlichen Verfahren dem
Gießstrahl im Augenblick des Gießens in die Kokille nach dem Abstich zugesetzt.
Zum Unterschied vom erfindungsgemässen Verfahren erfordern
die herkömmlichen Verfahren eine genaue Koordination des
Schrotstrahls mit dem Strahl des flüssigen Stahls im
Augenblick des Zusatzes, was alles eine sorgfältige Überwachung und einen hohen Grad der·Berufserfahrung bei dem in der
Stahlherstellung beschäftigten Personal erfordert.
Der Hauptnachteil der bisher praktizierten Verfahren beruht
darauf, daß es mit ihnen nicht möglich ist, Stahle herzustellen, die eine homogene Verteilung des Bleizusatzes aufweisen, da
sich immer wieder mehr oder weniger deutliche Bleisaxgerungen und Anhäufungen dieses Elementes vorfinden, die den metallischen
Zusammenhang unterbrechen und die Qualität des Stahls
herabmindern.
Das Vorhandensein von Bleisaigerungen und die mangelnde
Homogenität in der Verteilung desselben bekunden sich durch
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eine IYlinderung der mechanischen Eigenschaften des Stahls
im Querschnitt gemessen sowie durch eine wahrnehmbare Steigerung des Gehalts an Makro- und lYlikroeinschlüssen.
Eine Form, die mangelnde Homogenität un.d das Vorhandensein von Saigerungen deutlich machen, ist diejenige der Abdruck—
oder "Ulragge"-Probe, wodurch bei den nach herkömmlichen
Verfahren hergestellten Stählen mehr oder weniger unterbrochene, in "Längsrichtung vergrösserte Flecken beobachten lassen, die
W jedoch nicht auftreten, wenn dieselbe Probe bei den Verfahren
nach der Erfindung angewandt wird. Die mangelnde Homogenität läßt sich so feststellen, indem eine magnetoskopische Probe anhand
magnetischer Teilchen durchgeführt und dieselbe durch mikroskopische Untersuchung ergänzt wird.
IYIit Rücksicht auf die bezeichneten lYlängel wurden die nach
herkömmlichen Verfahren hergestellten Stähle im allgemeinen nur zur Fertigung von Teilen für geringere oder mittlere
fc Beanspruchungen herangezogen.
Die nachstehende Beschreibung anhand der beigefügten Zeichnungen macht durch die aus den Unterlagen zu entnehmenden Einzelheiten
deutlich, wie die Erfindung sich durchführen lässt, und zwar zeigt in den Zeichnungen die
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Fig» 1 im schematischen, lotrechten Längsschnitt den
Schmelzofen, die Gießpfanne und die Bleizusatzvorrichtung im Moment des Eingiessens in die Giass-
* pfanne und des Bleizusatzes 5
Fig.. 2 im schematischen lotrechten Längsschnitt die Giesspfanne
und die Abflussrinne mit Zu- und Abflussregelvorrichtung
in derselben % und
Fig. 3 dieselbe Ansicht wie zuvor mit einer weiteren möglichen Ausführungsform, die in der Erhöhung der Abflussrinne
über den Boden der Giesspfanne hinaus besteht.
In diesen Figuren und mit gleicher Bedeutung ist der
Schmelzofen 1, der Stahlgiesstrahl 2 vorn Schmelzofen in die
Gießpfanne 3 bezeichnet« Bei 4 ist der Eintritt des festen oder flüssigen Bleies in die Leitvorrichtung 5 für das Blei in
den Gießstrahl, mit ,dem es sich in 6 vereinigt, dargestellt.
Die Abflussrinne ist mit 7 bezeichnet, ujobei in Fig«. "2- eine
Lösung wiedergegeben ist, bei der der Boden 8 der Giesspfanne
durch den Vorsprung 9 beim Austritt zur Abflussrinne erhöht
ist, und in Fig« 3 ist die zweite "Möglichkeit dargestellt,
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-«J- . 2012665
dia darin besteht, die Abflussrinne 7 über den flachen
Boden 8 der Giesspfanne zu erhöhen. Hilit 1o wird der Öffnungsund
Verschlußstempel für die Giesspfanne bezeichnet.
Das erfindungsgemasse Verfahren besteht nun darin, festes
oder flüssiges Blei dem Stahlgießstrahl im Moment des Vergiessens des Stahls aus dem Schmelzofen in die Giesspfanne
unter geregelten Temperatur- und Oxydationsbedingungen des ψ Bades zuzufügen»
Das Stahlbad muss im Augenblick des Zusatzes einen genügend hohen Oxydationsgrad aufweisen, um die Bildung uon Bleioxyd
zu ermöglichen, dessen Dampf im flüssigen Stahl löslich ist. Das gebildete Bleioxyd hat einen niedrigen Siedepunkt
und bewirkt ein Aufwallen des Stahlbades, das so mit dieser Verbindung gesättigt wird.
fc Das worn Bleioxyddampf bei dessen Abziehen durch das Schmelzbad
hindurch hervorgerufene Aufwallen bewirkt ausser der Sättigung
eine Verringerung des Gehalts an Sauerstoff, UJasserstoff
und anderen im Stahl gelösten Gasen mit der indirekten Folge einer Qualitätserhöhung.
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Der, zur Bildung «on Bleioxyd erforderliche Oxydationsgfad
lüird unabhängig won der Stahlzusammensetzung erreicht,
ujobei zu beachten ist, daß uor dem Bleizusatz kein
Aluminium dem Bad hinzugefügt werden darf. Bei mit Aluminium beruhigten Stählen wird dieser Bestandteil am Schluss
dem Bad zugesetzt, was keinen Machteil, darstellt, da dieser
"Vorgang sich im üblichen Rahmen der Stahlherstellung hält.
Die Tabelle I zeigt die Löslichkeit des Bleioxyds als
Funktion der Etedtemperatur, wie sie aus zahlreichen
Versuchen hergeleitet wurde:
Tabelle I.
Badtempcia°C 16oo Ι6Ϊ0 162o 163o 164o 165o I660
Badtempcia°C 16oo Ι6Ϊ0 162o 163o 164o 165o I660
gelöst in o,o5 0,08 o,12 o,17 o,2o o,22 o,24
Form υοη PbO0
Die Löslichkeit des Bleies im Stahl ist unabhängig von der
,Stahlzusammensetzung und tuird einzig durch die Temperatur
bestimmt. Die Temperatur beim Vergiessen in die Giesspfanne
muss über I600 Celsiusgraden liegen und u/ird durch die
aufzunehmenden Prozentsätze an Blei bestimmt, wie in Tabelle
I angegeben ist.
10 9 8 3 3/1251
«f
Wie aus der obigen Tabelle I zu entnehmen ist, wird, u/enn
die Badtemperatur unter 17oo°C fällt, was in der Mehrzahl der HerstellungsprozBsse eintritt, wenn der Stahl noch in der
Giesspfanne bleibt, die Löslichkeit des Bleies im Stahl praktisch = Null. Unter diesen Bedingungen wird eine Ausfällung
des Bleioxyds in Form einer feinen und homogenen Dispersion bewirkt, deren Teilchen sich nicht durch Eigengewicht
absetzen und nach der Erstarrung eine homogene Verteilung fc des Bleies ergeben. Der Rest des unlöslichen Bleis im Stahl
bei Zusatztemperatur bildet verhältnismässig grosse Tropfen, die sich in ihrer Gesamtheit durch ihr Eigengeu/icht in einem
Zeitraum von nicht mehr als 5 Minuten am Boden der Giesspfanne absetzen» Nachdem Bleizusatz muss dann ein lYlindestzeitraum won
5 Minuten folgen, damit dieses Absetzen vor dem Abgiessen in die Kokille vor sich gehen kann»
Die in fester oder flüssiger Form zuzusetzende Bleimenge muss ' theoretisch 4o % grosser sein als diejenige, die vom Stahl
aufgenommen werden soll. Das Blei wird bei 4 in solcher Form zugesetzt, daß es mit dem oberen Teil des Gießstrahles 6
zusammenfällt, wie aus Fig. 1 hervorgeht.
Die Fördermenge für die Austrittsöffnung des Bleis wird durch
einige einfache Versuche in der Weise bestimmt, daß man das feste
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oder flüssige Blei auf den Gießstrahl praktisch während
dessen ganze'r Dauer fallen lässt. Dedoch erfordert das
System keinen höheren Grad der Koordinierung bei diesem Vorgang, da, iuie schon zuvor angegeben, bei zu hohem
Bleizusatz der Überschuss nicht vom Bad aufgenommen wird,
sondern sich am Boden der Giesspfanne absetzt.
Das Verfahren erfordert keine besonders ausgeführte Vorrichtunger
Es ist lediglich hervorzuheben; daß erfindungsgemäss die
Abflussrinne 7 oder der Einlauf 9 in dieselbe so ausgebildet sein muss, daß sie bziu, er über die Ebene des Bodens B
der kiesspfanne hinausragt, wodurch verhindert wird, daß das
am Boden sich absetzende Blei- durch den aus der Abflussrinne
7 beim Vergiessen austretenden Stahlstrom mitgerissen wird.
Ungeachtet der obigen Angaben setzt sich doch immer mieder
eine kleine lYlenge Blei direkt an der Oberfläche der
Abflussrinne ab. Um dieses Blei zu entfernen, genügt es,
atiuas Stahl vor dem Abgiassen in die Kokillen abzulassen.
Das den Gagenstand der Erfindung bildende Verfahren ist
anwendbar auf alle Güteklassen und Zusammensetzungen, von Stählen und mit der üblichen Stahlherstellungstechnik
vereinbar.
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Das Verfahren ist bei allen gebräuchlichen Stahlfabrikationsanlagen
anwendbar, wie Siemens-Ofen, Elektroofen, L.D.Verfahren,
Strangguß, Kokillenguß, Syphon- oder Direktguss usw.
Mit den eingeführten Verbesserungen werden Vorteile durch die homogene und feine Verteilung des Bleis sowohl im Kopf
wie auch im Fuö der Massel erzielt. Ebenso treten keine
ψ Saigerungen an der Oberfläche noch innerhalb des Rohblockes
(Massel) auf.
Infolgedessen erfordern die nach diesem Verfahren hergestellten
Rohblöcke kein Abschneiden der Spitzen besonders am Fuß, wie dies bei den nach herkömmlichen Verfahren hergestellten
Rohblöcken vorkommt.
In dieser Hinsicht lässt die Erfahrung aus zahlreichen Gießfc
Vorgängen die Feststellung zu, daß mit dem erfindungsgemässen
Verfahren eine Leistung in derselben Grössenordnung wie mit Stählen derselben Grundzusammensetzung, jedoch ohne Bleizusatz,
erzielt werden kann.
Die Bleiteilchen bilden eine homogene und feine Dispersion, deren Korngrösse immer weniger als ein IKlikron beträgt.
- 1o -
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Die bisher mit dem neuen Verfahren durchgeführten
Versuche ermöglichen die Feststellung, daß sowohl das Ermüdungsuerhalten des Stahls u/ie auch die Querdehnungsund
Kontraktionsmerkmale nicht im messbarer Form durch den Bleizusatz beeinflusst werden.
Patentansprüche
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Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Stahl mit Bleizusatz, gekennzeichnet durch den Zusatz uon
festem oder flüssigem Blei zum ausflxessenden Stahlstrahl zwischen Schmelzofen und Gießpfanne,
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatz unter
geregelten Temperaturbedingungen und Oxydationsgrad des Bades unabhängig von der Güteklasse und Zusammensetzung
des Stahls erfolgt, um die Bildung'won Bleioxyd zu ermöglichen, dessen Dampf im Stahl löslich ist.
P
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei abnehmender
Temperatur Bleioxyd in Form einer feinen Dispersion ausgefällt wird, deren Teilchen sich nicht durch ihr
Eigengewicht absetzen, wodurch nach Erstarrung des Stahls eine homogene und feine Verteilung des Bleis stattfindet.
- 12 -
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4. Vorrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet dur.ch
die Lage der Ausflussrinne oder des Einlaufes in
dieselbe, derart, daß sie über die Ebene des Giesapfannenbodens
hinausragt, um den Austritt des abgesetzten Bleies zusammen mit dem Stahlstrahl in die Kokillen
zu verhindern.
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