DE2006366B2 - Verfahren und vorrichtung zur schonenden, verklebungen und anbackungen vermeidenden behandlung von calciumsulfat- hydrat-kristallen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur schonenden, verklebungen und anbackungen vermeidenden behandlung von calciumsulfat- hydrat-kristallenInfo
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Description
35
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur schonenden. Verklebungen und Anbakkungen
vermeidenden Behandlung von Calciumsulfat-Hydrat-Kristallen,
die in an sich bekannter Weise aus einer wäßrigen Suspension abgeschieden werden,
zwecks Überführung in eine Weiterverarbeitungsanlage sowie eine Vorrichtung hierzu.
Es ist bereits bekannt, die Trennung von Fest/Flüssig-Gemischen
in Zentrifugen, auch Schleudern genannt, durchzuführen und den abgetrennten Produkten die
anhaftende Feuchtigkeit in nachgeschalteten Trocknungsanlagen, z. B. Stromtrocknern, Bandtrocknern,
Trommeltrocknern oder Etagentrocknern, zu entziehen. Das zu trocknende Gut wird dabei meistens über
Fallschächte, Förder- oder Zuteilorgane in die Trocknungsanlage eingebracht.
Es hat sich nun gezeigt, daß die vorstehenden bekannten Verfahren und Vorrichtungen für die
Verarbeitung von Calciumsulfat-Hydrat-Knstallen ungeeignet sind, da diese im feuchten Zustand zum Kleben
bzw. Zusammenbacken neigen und damit unter Ausbildung von Knollen, harten Krusten und Verstopfungen
den Betriebsablauf erheblich stören oder gar unmöglich machen. Auch kann der Wert der Trockenprodukte
auf diese Weise erheblich gemindert werden, da die dabei erhaltenen Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle
hinsichtlich ihrer chemischen und physikalischen Eigenschaften beträchtliche Schwankungen aufweisen und
damit bei der nachfolgenden Verarbeitung zu weiteren Schwierigkeiten führen können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren zur schonenden, Verklebungen und Anbakkungen
vermeidenden Behandlung von Calciumsulfat-Hydrat-Kristallen,
die in an steh bekannter Weise aus wäßriger Suspension abgeschieden werden, zwecks
Oberführung in eine Weiterverarbeitungsanlage zu finden, sowie eine Vorrichtung zu seiner Durchführung.
Die Lösung der gestellten Aufgabe besteht darin, daß die feuchten Calciumsuifat-Hydrat-Kristalle im Anschluß
an die Trennung von der Suspensionsflüssigkeit in einem, die Suspensionstrennanlage und die Weiterverarbeitungsanlage
verbindenden heißen Schacht direkt in einen heißen Gasstrom eingebracht und durch
diesen im Gleichstrom in die Weiterverarbeitungsanla- <*e überführt und die Schachtwände durch den heißen
Gasstrom vor Aufnahme der Kristalle aufgeheizt
Die Einbringung der feuchten Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle in den Heißgasschacht erfolgt mit einem an
sich bekannten Eintragsorgan, z.B. einer Austragsschnecke, einer Schubschleuder, einer Schälschleuder,
das gegebenenfalls Bestandteil einer Fest/Flüssig-Tremworrichtung
ist, wie etwa einer Zentrifuge, insbesondere einer Dekantierzentrifuge. Auch können
die Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle unmittelbar von einem Filter in den Heißgasschacht eingebracht werden.
Dac neue Verfahren zeichnet sich vor allem dadurch
aus, daß es leicht durchführbar ist und ohne Einsatz von zusätzlichen Rühr- oder Schaufelwerken zu rieselfähigen
Calciumsulfat-Hydrat-Kristallen führt, die entweder nach Verlassen des Heißgasschachtes als Fertigprodukte
in Verpackungsanlagen verpackt oder aber in Trocknern, Zerkleinerungsanlagen, Misch- und Gießanlagen
weiterbehandelt werden.
Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens wird schließlich noch darin gesehen, daß es nicht allein zur
Trocknung von feuchten Calciumsulfat-Hydrat-Kristallen
geeignet ist, sondern darüber hinaus gleichzeitig zur Entfernung von Kristallwasser eingesetzt werden kann,
hier zur Umwandlung von feuchtem, aus Trennanlagen ausgetragenem Calciumsulfat-Dihydrat in j3-Calciumsulfat-Halbhydrat.
Feuchtes Calciumsulfat-Halbhydrat geht bekanntlich bei Temperaturen unterhalb 1000C sehr rasch in das
harte Dihydrat über, so daß die mittels bekannter Vorrichtung in Trockner eingetragenen und zu trocknenden
Halbhydrate häufig mit bereits ausgehärtetem Gips verunreinigt sind. Eine derartige Umwandlung ist
bei dem neuen Verfahren nicht zu befürchten, so daß Verkrustungen bzw. Verstopfungen auch in der
erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht auftreten.
Anhand der F i g. 1 und 2 soll nun der Gegenstand der Erfindung am Beispiel einer Zentrifuge noch näher
erläutert werden.
F i g. 1 zeigt den Seitenriß einer besonders vorteilhaften Vorrichtung nach der Erfindung. Die Suspensionstrennanlage
ist hier eine Zentrifuge, die durch die Bezugsziffer 2 gekennzeichnet ist. Der Eintragungsbereich,
der beispielsweise einer Austragsschnecke oder ein anderes bekanntes Austragsorgan sein kann, ist
durch die Bezugsziffer 1 angedeutet. Die zu behandelnde wäßrige Calciumsulfat-Hydrat-Kristall-Suspension
wird der Zentrifuge 2 über das Einlaufsrohr 13 kontinuierlich zugeführt. Der Heißgasschacht 3 besteht
aus einem doppelwandigen Schacht 3, 4, in dessen Innenraum die zur Trocknung vorgesehenen Heißgase
über den Stutzen 5 eingeleitet werden. Im Anwendungsbeispiel betrug die Temperatur der Heißgase bei Eintritt
in den Stutzen 5 etwa 6000C und bei Austritt aus dem Heißgasrchacht 3 etwa 1200C. Selbstverständlich ist der
Gegenstand der Erfindung nicht auf diese Temperatur-
angaben beschränkt Die Temperatur der zur Aufheizung der inneren Wand 7 des Doppelmantels und/oder
Trocknung des feuchten Gutes im Heißgasschacht 3 vorgesehenen Gase richtet sich nach den Eigenschaften
des zu trocknenden bzw. schonend zu behandelnden s Calciumsuifat-Hydrates, der Art der zu entfernenden
Flüssigkeit sowie den technischen Gegebenheiten der Betriebsanlage.
Die Länge des Heißgasschachtes betrug im Anwendungsbeispiel etwa 2 m und die Querschnittsfläche
0,25 m2.
Wie bereits erwähnt, strömt das bei 5 eingeführte Heißgas durch das Innere des doppelwandigen Schachtes
4 nach oben, wobei in diesem Falle die Wand 7 des Doppelmantels auf eine mittlere Temperatur von etwa
3000C aufgeheizt wird. Am oberen Ende des Heißgasschachtes
wird das aus dem Doppelmantel austretende Heißgas über die strömungsleitenden Einbauten 9, ?.. B.
Leitbleche oder Leitschaufeln, im Dom 6 nach unten umgelenkt. Das abwärtsströmende Gas trifft nunmehr
auf die Strömungsglocke 10, unter der beispielsweise der Rotor 12 mit dem Austragungsbereich 1 der
Zentrifuge 2 angeordnet ist Dabei wird die Strömungsglocke 10 aufgeheizt, so daß das aus der Zentrifuge
ausgeschleuderte und zu Verklebungen neigende Calciumsulfat-Halbhydrat im gesamten Streubereich
nur mit heißen Wandungen in Berührung koirc.xit.
Für den Gegenstand der Erfindung hat es sich noch als besonders vorteilhaft herausgestellt, wenn die
Strömungsglocke 10 in ständiger Rüttelbewegung gehalten wird. Hierzu ist die pneumatisch, elektrisch
oder hydraulisch angetriebene Rüttelvorrichtung 11 vorgesehen, mittels der ein Ansetzen der zu trocknenden
Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle mit Sicherheit ausgeschlossen
wird. Auf diese Weise ist es möglich, die Verweilzeit der Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle innerhalb
des Schachtes genau vorzugeben und somit Produkte gleichmäßiger Zusammensetzung zu erzielen.
Das abwärtsströmende Gas trifft unterhalb der Strömungsglocke unmittelbar auf die ausgeschleuderten
Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle, s« daß eine spontane
Trocknung eintritt und die Bildung von Knollen oder Agglomeraten verhindert wird. Das janz oder teilweise
getrocknete Calciumsulfat-Hydrat verläßt den Heißgasschacht über die mit 14 angedeutete Austrittsöffnung
und wird entweder in der Vorrichtung 15, die beispielsweise ein Trommel- oder Etagentrockner sein
kann, nachgetrocknet und/oder in Zerkleinerungsanlagen, wie Mühlen, auf die gewünschte Korngröße
gebracht.
Für den störungsfreien Ablauf des Verfahrens nach der Erfindung hat es sich weiterhin als zweckmäßig
erwiesen, entweder die Form der Strömungsglocke selbst dem Eintragsorgan, hier dem Rotor der
Zentrifuge, anzupassen oder aber diese mit entsprechenden Leitblechen zu versehen.
Fig.2 stellt einen Querschnitt der in Fig. 1 im Seitenriß gezeigten Vorrichtung dar. Die Bezugsziffei π
haben hierbei die gleiche Bedeutung wie in F i g. 1.
Mittels der eben beschriebenen Vorrichtung konnten pro Stunde 1,5 to «-Calciumsulfat-Halbhydrat mit
einem Feuchtigkeitsgehalt von ca. 15 Gewichtsprozent getrocknet werden. Zur Trocknung wurden 4500 m3
Rauchgas mit einer Temperatur von ca. 600° C benötigt. Die Abgastemperatur betrug etwa 1200C. Das getrocknete
Produkt hatte eine gute Rieselfähigkeit und enthielt kein Calciumsulfat-Dihydrat Der Kristallwassergehalt
des oc-Halbhydrates betrug 5,5 Gewichtsprozent
Das Produkt kann sofort einer Weiterverarbeitungsanlage, z. B. Absackanlage, zugeführt werden.
In einem anderen Beispiel wurden die von einer Dekantierzentrifuge ausgeschleuderten Calciumsulfat-Dihydrat-Kristalle
(0,8to/h) in dem HeiBgasschacht getrocknet und in ^-Calciumsulfat-Halbhydrat übergeführt
Der Feuchtigkeitsgehalt des Zentrifugenproduktes betrug hierbei 25 Gewichtsprozent und die
Temperatur der Heißgase 6003C Die pro Stunde in den
Heißgasschacht eintretenden 4500 m3 Heißgase bewirkten eine spontane Trocknung des Dihydrates sowie eine
Umwandlung (Calcination) desselben in ^-Calciumsulfat-Halbhydrat Das Abgas hatte beim Austritt aus der
Austrittsöffnung 14 eine Temperatur von etwa 180° C.
Der Feuchtigkeitsgehalt des so hergestellten 0-Halbhydrates
betrug 0 Gewichtsprozent und der Kristallwassergehalt 5,8 Gewichtsprozent Calciumsulfat-Dihydrat
konnte in dem fertigen Produkt nicht nachgewiesen werden. Auch hier wurde das erfindungsgemäß
hergestellte Calciumsulfat-Halbhydrat sofort einer Weiterverarbeitungsanlage zugeführt, und zwar einer
Absackvorrichtung.
Mit den nachstehenden Beispielen soll nun das erfindungi,gemäße Verfahren noch näher erläutert
werden:
In die vorbeschriebene Vorrichtung wurden von einer Dekantierzentrifuge pro Stunde 1,51 alpha-Calciumsulfat-Halbhydrat
mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 15 Gew.% eingetragen. Das im Doppelschacht der
Vorrichtung eintretende Heißgas hatte eine Temperatur von 6000C und verließ den nachgeschalteten
Stromtrockner mit einer Abgastemperatur von 1200C.
Die Anlage wurde kontinuierlich betrieben und blieb frei von Anbackungen an den Schachtwänden. Das
Endprodukt ist pulverförmig. Es hatte einen Kristallwassergehalt von 5,5%.
Von einer Dekantierzentrifuge wurde pro Stunde 0,81 Calciumsulfat-Dihydrat mit einem Oberflächenwassergehalt
von 25 Gew.% in die Vorrichtung eingetragen. Das direkt und indirekt heizend eintretende
Heißgas hatte eine Temperatur von 6000C und trocknete bzw. calcinierte in dem zur Weiterverarbeitung
führenden Schacht und im nachgescnalteten Stromtrockner im Gleichstrom das Calciumsulfat-Dihydrat
zu beta-Calciumsulfat-Halbhydrat. Die Abgastemperatur
am Ende des Stromtrockners betrug 1800C. Das
ausgetragene Produkt war pulverförmig. Die Vorrichtung gestattete einen kontinuierlichen Betrieb ohne
Reinigungsphasen.
Über eine Dekantierzentrifuge wurden in die Vorrichtung pro Stunde 1000 kg Calciumsulfat-Dihydrat
mit 25 Gew.% Oberflächenfeuchte eingetragen. Die eintretende Heißgastemperatur betrug 500°C. Die
Abgastemperatur am nachgeschalteten Stromtrockner hatte 1200C. Zum Austrag kam pulverförmig knollenfreies
Produkt mit einem Kristallwassergehalt von 20%. Die Trocknung des Calciumsulfat-Dihydrats konnte
kontinuierlich ohne Anbackungen in der Eintragsvorrichtung betrieben werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
- Patentansprüche:Ί. Verfahren zur schonenden. Verklebungen upd Anbackungen vermeidenden Behandlung von Calciumsulfat-Hydrat-Kristallen, die in an sich bekannter Weise aus wäßriger Suspension abgeschieden wurden, zwecks Oberführung in eine Weiterverarbeitungsanlage, dadurch gekennzeichnet, daß die feuchten Calciumsulfat-Hydrat-Kristalle im Anschluß an die Trennung von der Suspensionsflüssigkeit in emem, die Suspensionstrennanlage und die Weiterverarbeitungsanlage verbindenden heißen Schacht direkt in einen heißen Gasstrom eingebracht und durch diesen im Gleichstrom in die Weiterverarbeitungsanlage überführt und die Schachtwände durch den heißen Gasstrom vor Aufnahme der KristaHe aufgeheizt werden.
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch einen doppelwandigen Schacht (3, 4) mit Innenwand (7), Heißgaseinlaß (5), Dom (6) mit ströinungsleitenden Einbauten (9), Strömungsglocke (10) und Austrittsstutzen (14).
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine unterhalb der Strömungsglocke (10) angeordnete Zentrifuge (2) mit in den Schacht (3) mündendem Austragsbereich (1).
- 4. Vorrichtung nach d?n Ansprüchen 2 und 3, gekennzeichnet durch eine Rüttelvorrichtung (11) oberhalb der Strömungsglocke (10).
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- 1970-02-12 DE DE19702006366 patent/DE2006366C3/de not_active Expired
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