DE2050631B2 - Verfahren zum kontinuierlichen fixieren von stabilisierten, azofarbstoffe bildenden faerbepraeparaten allein, neben oder in mischung mit reaktivfarbstoffen auf damit bedrucktes cellulosehaltiges oder ausschliesslich aus cellulosematerial bestehendes textilgut und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrens - Google Patents
Verfahren zum kontinuierlichen fixieren von stabilisierten, azofarbstoffe bildenden faerbepraeparaten allein, neben oder in mischung mit reaktivfarbstoffen auf damit bedrucktes cellulosehaltiges oder ausschliesslich aus cellulosematerial bestehendes textilgut und vorrichtung zur durchfuehrung des verfahrensInfo
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Description
50
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren zum Fixieren von Drucken mit Entwicklungsfarbstoffen
aus stabilisierten Färbepräparaten auf Cellulosematerialien durch saures Dämpfen und Fertigstellen durch
Waschen, Seifen und Spülen, wobei außer dem Entwicklungsiarbstoff auch Reaktivfarbstoffe aufgedruckt
werden können, die dann in einem üblichen Zweiphasen-Fixierverfahren fixiert werden können.
Färbepräparate mit stabilisierten Diazoverbindungen sind seit vielen Jahren im Handel. Bei ihnen lassen sich
die stabilisierten Diazoverbindungen auf der Faser durch Dämpfprozesse wieder in die diazotierte Base
überführen, wobei Kupplung mit der Kupplungskomponente, vorzugsweise einen Naphtholderivat, zum Farbstoff
eintritt. Wird dieses Dämpfen in saurem Medium vorgenommen, so werden deutlich brillantere Nuancen
erzielt als bei neutralem Dämpfen. In der einschlägigen Literatur werden je nach den verwendeten Dämpfervorrichtungen
Dämpfprozesse von 3—5 bzw. an anderen Stellen von 5—7 Minuten empfohlen. Diese
Dämpfzeiten sind aber immer noch so lange, daß sich eine kontinuierliche Arbeitsweise, beispielsweise Dämpfen
und Waschen in einer Folge, praktisch kauch durchführen läßt, wenn man optimale Geschwindigkeiten
des Waschprozesses erzielen wilL Die langen Dämpfzeiten haben ihre Ursache in dem Umstand, daß
bei den üblichen Dämpfern größeren Volumens die Dampfatmosphäre in unmittelbarer Umgebung des
alkalisch bedruckten Gewebes bezüglich ihres Säuregehaltes verarmt und dem Gewebe nicht genügend Säure
zur Entwicklung der Diazoniumsalze und der Azofarbstoffe
zur Verfügung steht
Außerdem sind die Dämpfzeiten zu lange, um nach diesem Dämpfprozeß nachfolgend kontinuierlich in
einem Zweiphasen-Schnellfixierverfahren Reaktivfarbstoffe, die gleichzeitig mit den Färbepräparaten oder
durch Überdrucken auf die Faser aufgebracht wurden, zu fixieren.
Es bestand deshalb die Aufgabe, ein leistungsfähiges,
wenig Zeit in Anspruch nehmendes Verfahren zu entwickeln, das ein kontinuierliches Fixieren durch
saures Dämpfen erlaubt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch einige Sekunden langes Dämpfen des bedruckten
Textilguts in einer Dampfatmosphäre hoher Säurekonzentration unter intensiver Heranführung des sauren
Dampfes an das Gut.
Bevorzugte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind dadurch gekennzeichnet, daß der
Dampf mit Ameisen- oder Essigsäure mittels Einsprühen oder Auftropfen auf eine beheizte Platte in der
Nähe des Dcmpfeinlasses angereichert wirci und/oder
daß der Säuredampf dem in den Dämpfer einlaufenden Gewebe entgegengeführt wird.
Bevorzugt wird die Säuredämpfung in überhitztem Dampf von 150—200°C vorgenommen. Eine weitere
bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, daß die
Säuredämpfung durch Lösungsmitteldämpfe, vorzugsweise Äthylenglykotdampf, durchgeführt wird.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin eine Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, die dadurch gekennzeichnet ist, daß die Dämpfeinrichtungen
zur Säuredämpfung mit eng gestaltetem Kanal ausgestattet sind, wobei der Kanal zusätzliche
Stolperstufen für den zugeführten sauren Dampf aufweist. Bevorzugt weist diese Dämpfeinrichtung zur
Säuredämpfung ein Siebtrommelaggregat auf. wobei die säurehaltige Dampfatmosphäre durch das über die
Siebtrommel geführte Textilgut hindurchführbar ist.
Während bisher die Prozesse zur Fixierung der genannten Farbstoff-Klassen bei sehr verschiedenen
Warengeschwindigkeiten und Fixierzeiten durchgeführt werden mußten, kann nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren die Entwicklung und Fixierung beider Farbstoffklassen bei gleicher Warengeschwindigkeit
und damit kurzzeitig und als kontinuierlicher Arbeitsprozeß ablaufen. Wollte man die Produktionsleistung
der Säuredämpfung nach den bisher bekannten Verfahren derjenigen eines Zweiphasen-Fixierverfahren
für Reaktivfarbstoffe angleichen, wäre ein bis zu 60faches Volumen der Säuredämpfer mit entsprechend
erhöhter Walzenzahl notwendig. Da zusätzlich die Säurebeständigkeit des Dämpfermaterials erforderlich
ist, wären somit sehr aufwendige Geräte unerläßlich.
Der Erfindungsgegenstand und seine bevorzugten
Ausgestaltungen werden im folgenden eingehender erläutert
Als erfindungsgemäß für das kurzzeitige Dämpfen umgestaltete, hierfür geeignete Dämpfvorrichtungen
sind zu nennen:
Kanaldämpfer, bei denen der Kanal sehr eng gestaltet wurde und gegebenenfaUs zusätzlich Stolperstufen für
den Dampf besitzt, und bei denen der einströmende Dampf durch Einsprühen von flüchtiger organischer
Säure mittels einer Düse oder durch Eintropfen dieser ι ο Säuren kurz hinter dem Dampfeinlaß auf eine beheizte
Platte mit Säure angereichert wird, wobei dieser Säuredampf dem in den Dämpfer einlaufenden Gewebe
(Gegenstromprinzip) entgegengeführt wird;
Blitzdämpfer »System Hoechst«, ein in gefalteter Form ausgeführter Kanaldämpfer, gegebenenfalU mit
Stolperstufen füi den Dampf versehen, bei dem der Dampf, wie oben angegeben, mit Säure angereichert
und der bedruckten Ware entgegengefahrt wird;
Großräumige Dämpferkammern, beispielsweise vom Typ Mather-Platt bei denen die Ware über oben und
unten angeordnete Walzen auf und ab geführt wird und bei denen durch Einbau von nahe beieinander liegenden
Zwischenwänden, zwischen denen das Textilmaterial hindurchläuft und die abwechselnd an der Decke und am
Boden des Dämpfers befestigt sind, ein langer, gefalteter, enger Kanal entsteht, der gegebenenfaUs
zusätzlich Stolperstufen für den Dampf enthält und in denen der mit Säure angereicherte Dampf, wie oben
ausgeführt, der bedruckten Ware entgegengeführt wird. Durch diese Maßnahmen wird eine erhebliche Produktivitätsverbesserung
erreicht.
Als erfindungsgemäß für dieses Verfahren verwendbare Vorrichtung verhält sich besonders günstig der
sogenannte Siebtrommeldämpfer gemäß Patent 18 10 391, bei dem das bedruckte Gewebe um eine
perforierte Trommel geführt wird, durch welche der mit Säure angereicherte Dampf durch das Gewebe
hindurch in die Trommel hineingesaugt wird.
Die Säure kann dem Gewebe auch ganz oder teilweise dadurch zugeführt werden, daß die Ware
vorzugsweise von der nicht bedruckten Seite mit einer sogenannten Tausendpunktwalze mit verhältnismäßig
konzentrierten Säuren bedruckt wird. Ein relativ unegales Aufbringen der Säure bei diesem Prozeß ist für
die Qualität des Druckes nahezu ungefährlich, weil ein Ausegalisieren der Säure im Dämpfer durch den Dampf
nachträglich ohnehin erfolgt. Wichtig ist jedoch auch hier, daß durch Durchsaugen des Dampfes durch das
Textilmaterial, wie im Falle des Siebtrommeldämpfers oder teilweise mit Hilfe von Stolperstufen oder durch
eine enge Bauweise des Kanals eine enge Berührung der Dampfatmosphäre mit der Ware gewährleistet ist bzw.
die an Säure verarmte Dampfatmosphäre jeweils rasch wieder durch säurehaltige ersetzt wird. Die Verwendung
der Gegenstromarbeitsweise ergibt zusätzlich als weiteren Vorteil denjenigen der wirtschaftlich besseren
Ausnützung der eingesetzten Säure. Beim Siebtrommeldämpfer wiederum wird die Säure durch Umwälzen des
Dampfes bestens ausgenutzt. Dem umgewälzten Dampf wird dabei laufend Säure neu zugesetzt, die durch
Neutralisation des im Druck enthaltenden Alkalis und durch die Aufnahme in dem Gewebe verbraucht wird.
Als Säure werden wie üblich flüchtige, organische Säuren eingesetzt, im allgemeinen Essigsäure oder
Ameisensäure oder Mischungen dieser beiden Säuren.
So erlaubt beispielsweise die Verwendung eines gefalteten Kanaldämpfers, zum Beispiel des Blitzdämpfers
»System Hoechst«, mit 6 m Warendurchlauf in der zuvor aufgeführten Arbeitsweise bei 5 Sekunden
Dämpfzeit bereits eine EntwicUungs- und Fixiergeschwindigkeit
von 72 m in der Minute,die ohne weiteres der einer gebräuchlichen Zweiphasen-Dämpfanlage zur
Fixierung von Reaktivfarbstoffen entspricht· beide Anlagen lassen sich somit kombinieren, wodurch in
vollkontinuierlicher Arbeitsweise die Farbstoffe beider Klassen entwickelt und fixiert werden können und sich
die preislichen Vorteile der stabilisierten. Azofarbstoffe bildenden Färbepräparate ohne Komplizierung der
Arbeitsweise ausnutzen lassen.
Eine Gesamtanlage zur vollkontinuierlichen Fixierung von Reaktivfarbstoffen neben und in Überfällen
mit stabilisierten, Azofarbstoffe bildenden Färbepräparaten kann auch aus solcn einem Blitzdämpfer und einer
Naßfixierbox bestehen, wobei diese ebenfalls einen Durchlauf von 6 m besitzt; in beiden Fixiergeräten steht
somit eine Fixierzeit von 5 Sekunden zur Verfugung. Das Investitionsvolumen für beide Anlagen ist weit
geringer als dasjenige für einen einzigen Säuredämpfer herkömmlicher Bauart, was gleichfalls einen technischen
Fortschritt darstellt.
Allerdings ist die Arbeitsweise bezüglich des Verhaltens der Reaktivfarbstoffe an zwei Kriterien gebunden.
Einmal dürfen die Reaktivfarbstoffe, während der kurzen Zeit des sauren Dämpfens nicht der sauren
Hydrolyse unterliegen, und zum anderen müssen sie durch einen ebenso kurzzeitigen Fixierprozeß auf der
Faser fixierbar sein. Hierfür eignen sich bevorzugt die ätherartig mit den Hydroxylgruppen der Cellulose
reagierenden Reaktivfarbstoffe vom Typ der /?-Oxäthylsulfon-schwefelsäureester
und -phosphorsäureester sowie Reaktivfarbstoffe mit einer oder mit mehreren N-Methyl-N-ß-sulfatoäthylsulfonaminogruppen. /J-SuI-fatoäthylaminosulfongruppen,
Chlorpropionylamidogruppen, jS-Sulfatoäthylcarbonamidgruppen. Phenylpropionylamidosulfongruppen
oder 2,2,3,3-Tetrafluorcyclobutan-1-acryloylaminogruppen.
Unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen, durch die die Empfindlichkeit gegen die saure Hydrolyse herabgesetzt werden kann,
z. B. durch Zusatz von Natriumacetat zur Druckfarbe, sind auch eine ganze Reihe der esterartig mit der
Cellulose reagierenden Reaktivfarbstoffe lür das erfindungsgemäße Verfahren einsetzbar, zum Beispiel
solche, die eine Mono· oder Dichlortriazingruppe, Trichlorpyrimidingruppe. Dichlorchinoxalingruppe,
Dichlorphthalazingruppe oder ähnliche besitzen.
Auch zum Bedrucken von Mischgeweben aus Polyesterfasern und Baumwolle bzw. aus anderen
Fasermaterialien in Mischung mit Cellulosefasern ist dieses Verfahren geeignet. Die Säuredämpfung kann
nämlich auch bei stark erhöhter Temperatur durchgeführt werdon, so daß während der Entwicklung und
Fixierung der Azofarbstoffe im gleichen Arbeitsprozeß Dispersionsfarbstoffe auf der begleitenden Polyesterfaser
oder auf anderen synthetischen Fasern fixiert werden können. Allerdings muß zu diesem Zweck die
Dämpfzeit im aligemeinen auf 15 Sekunden erhöht werden, falls Wasserdampf in überhitzter Form als
Dampfmedium verwendet wird. Die Fixiertemperatur der Säuredämpfung muß dann bei mindestens 1800C
liegen.
Das gleichzeitige Fixieren der Dispersionsfarbstoffe während der Säuredämpfung der Azofarbstoffe bildenden
Färbepräparate kann jedoch rascher ausgeführt werden, wenn man die Säuredämpfung nicht in
wäßrigem Dampfmedium, sondern in einem Lösungs-
mitteldampf, beispielsweise Äthylenglykoldampf, ausführt
Bei dieser Variante kommt man dann mit Dämpfzeiten von 5—10 Sekunden bei Temperaturen
von 190—2000C aus. Wendet man allerdings hydroxylgruppenhaltige
Lösungsmittel beim Dämpfprozeß an, so müssen diese vor der Durchführung der Naßfixierung
durch einen Zwischentrocknungsprozeß entfernt werden, da sonst die Fixierung des Reaktivfarbstoffes in
seiner Ausbeute beeinträchtigt wird. — Die folgenden Beispiele sollen die erfindungsgemäße Arbeitsweise
erläutern, ohne jedoch auf sie beschränkt zu sein.
Die in den Beispielen für die eingesetzten Farbstoffe angegebenen Colour-Inex-Nummern wurden der
!Auflage 1956 sowie dem Ergänzungsband 1963 entnommen.
15 g einer eingestellten Färbepräparation aus der Kupplungskomponente mit der Colour-Index-Nr.
37 505 und der stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr. 37 175 werden unter Zusatz von
20 g 32^%iger Natronlauge
50 g Äthanol
200 g Wasser und
200 g Wasser und
50 g Harnstoff
kalt gelöst, in 500 g einer neutralen Weizenstärke-Tragant-Verdickung
eingerührt und mit Wasser oder Verdickung auf 1 kg Druckpaste eingestellt
Mit dieser Druckfarbe wird ein mercerisiertes
Baumwollgewebe zuerst mit einem beliebigen Dessin mittels Schablone im Filmdruck bedruckt und nachfolgend
mit einer neutralen Reaktivfarbstoff-Druckpaste
mit Überfällen überdruckt
Diese Überdruckfarbe wird folgendermaßen hergestellt:
50 g des Farbstoffes folgender Formel
50 g des Farbstoffes folgender Formel
SO3H
H,C—C C-N = N
C-OH
SO2-CH2-CH2- OSO3H
werden durch Übergießen mit 300 g heißen Wassers gelöst und in 500 g einer 4gewichtsprozentigen,
wäßrigen Alginatverdickung eingerührt, der noch 10 g eines Sequestrierungsmittels auf Polyphosphatbasis und
10 g m-nitrobenzolsulfosaures Natrium zugesetzt werden,
bevor mit Wasser oder Verdickung auf 1 kg Druckpaste eingestellt wird.
Nach dem Drucken und Trocknen des Baumwollgewebes wird zunächst zur Spaltung der Diazoaminoverbindung
und anschließenden Kupplung 5 Sekunden lang im Säuredampf in einem Blitzdämpfer »System
Hoechst« entwickelt, wobei durch Auftropfen eines Säuregemisches aus 5 Teilen 50Vr iger Essigsäure und 1
Teil 85%iger Ameisensäure auf einen indirekt beheizbaren Verdampfer innerhalb des Dampfraumes der
vorbeiströmende Dampf durch Mitführen der verdampfenden Säure sehr stark mit Säure angereichert wird.
Gleich nachfolgend wird das Gewebe zur Fixierung des im Überfall aufgedruckten Reaktivfarbstoffes 5
Sekunden lang bei 95—98° C durch eine wäßrige Chemikalienflotte.die pro Liter
100 g Natriumchlorid
150 g Natriumcarbonat
50 g Kaliumcarbonat und
70 g 32,5%ige Natronlauge
100 g Natriumchlorid
150 g Natriumcarbonat
50 g Kaliumcarbonat und
70 g 32,5%ige Natronlauge
enthält, hindurchgeführt und anschließend durch Waschen, Seifen und Spülen wie üblich fertiggestellt.
Durch diese Schnellentwicklung und Schnellfixierung des Azofarbstoffes nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist es möglich, wie durch das Beispiel gezeigt, nachfolgend in einem einheitlichen, kontinuierlichen
Verfahren den Reaktivfarbstoff zu fixieren (beispielsweise in einem Naßfixiertrog Modell Goller mit einem
45 dreifachen Warendurchlauf von insgesamt 6 m) und anschließend auf einer Breitwaschmaschine die Ware
fertigzustellen, so daß sich bei einer Fixierzeit von 5 Sekunden die gesamte Farbstoffixierung und Nachbehandlung
vollkontinuierlich mit einer Warengeschwindigkeit von 72 m/min durchführen läßt
Auf diese Weise erhält man ein dreifarbiges Muster in den Farben Blau, Gelb und Grün, wobei das Grün an den
Überfallstellen aus dem Blau des Azofarbstoffes und dem Gelb des Reaktivfarbstoffes in einwandfreier
Addition entsteht
Gleich gute Druckausfälle werden erhalten, wenn ein mit denselben Druckfarben bedrucktes Mischgewebe
aus Polyesterfasern/Baumwolle 67:33 nach dem Trocknen und vor dem Dämpfen auf der Geweberückseite
mittels einer Tausendpunktwalze mit einer Säurelösung aus 1 Teil 50%iger Essigsäure, 1 Teil
85%iger Ameisensäure und 1 Teil Wasser befeuchtet und anschließend in einem Lösungsmitteldämpfer mit
Äthylenglykoldampf 5 Sekunden bei 1900C gedämpft
wird.
Zur Vermeidung übermäßiger Kondensatbildung ist es dabei zweckmäßig, das in den Dämpfer einlaufende
Gewebe in einem vorgeschalteten Infrarot-Schacht auf
μ 1500C vorzuheizen.
15 g einer eingestellten Färbepräparation aus einer Kupplungskomponente mit der Colour-Index-Nr.
37 585 und einer stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr. 37 175 werden wie in Beispiel
1 gelöst und zu einer druckfähigen Druckfarbe verarbeitet.
J'
Mit dieser Druckfarbe wird ein mercerisiertes, gebleichtes Baumwollgewebe mit einem beliebigen
Dessin auf einer Rouleaux-Druckmaschine bedruckt und nachfolgend mit einer neutralen Reaktivfarbstoff-Druckfarbe
mit Überfällen überdruckt.
Diese Überdruckfarbe wird wie in Beispiel 1 unter Verwendung von 30 g des Farbstoffes der Formel
HO3S
HO3S
hergestellt. Nach dem Drucken und erfolgt die kontinuierliche Farbstoffixierung und Fertigstellung der
Ware wie in Beispiel 1 durch saures Dämpfen, anschließender Naßfixierung und nachfolgender Fertigstellung
auf einer Breitwaschmaschine.
Auf diese Weise entsteht ein dreifarbiges Muster in den Farben Grün, Orange und Braun, wobei das Braun
an den Überfallstellen aus dem Grün des Azofarbstoifes
und dem Orange des Reaktivfarbstoffes in einwandfreier Addition gebildet wird.
12 g einer eingestellten Färbepräparation aus einer Kupplungskomponente mit der Colour-Index-Nr.
37 505 und einer stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr. 37 175 werden wie in Beispiel
1 gelöst und eine druckfähige Farbe zubereitet
Damit wird ein mercerisiertes Baumwollpopeline zuerst mit einem beliebigen Dessin auf einer Filmdruckmaschine
bedruckt und nachfolgend mit einer neutralen Druckfarbe eines Reaktivfarbstoffes überfallend überdruckt.
Diese Überdruckfarbe wird unter Verwendung von 50 g des Farbstoffes der Formel
SO3H
SO3H
wie in Beispiel 1 hergestellt, der zur Verbesserung der
Stabilität gegen saure Hydrolyse noch 30 g Natriumacetat zugesetzt werden.
Nach dem Drucken und Trocknen des Gewebes wird die Farbstoffixierung durch saures Dämpfen auf einem
Siebtrommeldämpfer der Firma Fieässner, Egelsbach,
und anschließende Naöfixierang wie in Beispiel 1 durchgeführt
Auf diese Weise erhält man ein dreifarbiges Dessm m
den Farben Blau, Gelb und Grün, wobei !letzteres an den
Oberfallstellen aus dem Blau des Farbstoffes und dem Gelb des Reaktivfarbstoffes additiv erzeugt wird
Für das wesentliche Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens, die extrem kurzzeitige Entwicklung und
Fixierung der Azofarbstoffe auf der Faser innerhalb SO2-CH2-CH2-OSO3H
weniger Sekunden, sollen folgende Beispiele zur Erläuterung des Verfahrens dienen:
30 g einer eingestellten Färbepräparation aus einer Kupplungskomponente mit Colour-Index-Nr. 37 600
und einer stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr. 37 120 werden wie in Beispiel 1 gelöst
und zu einer druckfähigen Druckfarbe verarbeitet Mit dieser so hergestellten Druckfarbe wird auf ein
mercerisiertes Baumwollgewebe ein beliebiges Muster im Filmdruckverfahren gedruckt und anschließend
getrocknet.
Zur Spaltung der Diazoniumverbindung und anschließenden Kupplung wird 5 Sekunden lang im Säuredampf
in einem Blitzdämpfer »System Hoechst« entwickelt wobei durch Auftropfen eines Säuregemisches aus 5
Teilen 50%iger Essigsäure und 1 Teil 85%iger Ameisensäure auf einen indirekt beheizbaren Verdampfer
innerhalb des Dampfraumes der vorbeiströmende Dampf durch Mitführen der verdampfenden Säure sehr
stark mit Säure angereichert wird.
Daran anschließend wird in den folgenden Kästen einer Breitwaschmaschine gespült, kochend geseift und
wieder gespült Auf diese Weise erhält man in optimaler Farbstoffausbeute einen tief braunen Druck mit guten
Licht- und ausgezeichneten Naßechtheiten.
45
55
60 40 g einer eingestellten Färbepräparation aus einer Kupplungskomponente mit der Colour-Index-Nr.
37 610 und einer stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr. 37 090 werden wie in Beispiel
1, jedoch ohne Zustz von Harnstoff, gelöst und zu einer druckfähigen Druckfarbe verarbeitet
Nach dem Bedrucken eines Zellwoll-Kretonne aus
Viskose-Stapelfaser mittels einer Rouleaux-Druckmaschine in einem beliebigen Dessin wird das Gewebe
getrocknet und vor dem Dämpfen auf der nicht bedruckten Seite mit einer Säurelösung aus 1 Tei!
50%iger Essigsäure, 1 Teil 85%iger Ameisensäure und 1
Teil Wasser gepfiatscht oder mit einer Tausendpunkt walze befeuchtet Das anschließende Dämpfen kam
dann mit normalem Dampf, beispielsweise in einen Blitzdämpfer oder vorzugsweise auf einem Siebtrom
meldämpfer der Firma Fleissner, Egelsbach, während I
Sekunden erfolgen, so daß die abschließende Nachbe handhing sofort anschließend vollkontinuierlich au
einer Breitwaschmaschine wie in Beispiel 1 erfolge; kann.
Es resultiert ein gelbes Druckmuster in optimale Farbausbeute, das sich durch gute licht- und ausgc
zeichnete Naßechtheiten auszeichnet
709509/3
40 g einer eingestellten Färbepräparation aus einer Kupplungskomponente mit der Colour-Index-Nr.
37 520 und einer stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr. 37 090 werden wie in Beispiel
I1 jedoch ohne Harnstoffzusatz gelöst und zu einer
druckfähigen Druckfarbe verarbeitet.
Mit dieser Druckfarbe wird auf einem Polyesterfaser/ Baumwolle-Mischgewebe 67 :33 ein beliebiges, einfarbiges
Dessin im Filmdruck hergestellt und getrocknet.
Danach wird das Gewebe zur Entwicklung und Fixierung des Farbstoffes wie in Beispiel 1 auf einem
Blitzdämpfer »System Hoechst« mit Säuredampf 15 Sekunden lang bei 1800C gedämpft und vollkontinuierlich
fertiggestellt.
Man erhält in guter Farbausbeute und weitgehender Ton-in-Ton-Färbung der beiden Faserarten ein Druckdessin
in einem leuchtenden Rot mit sehr guten Licht- und ausgezeichneten Naßechtheiten.
Bei nicht befriedigender Ton-in-Ton-Färbung der verschiedenen Faserarten, die abhängig vom Farbstoff
schwanken kann, läßt sich durch einen anschließenden Thermofixierprozeß während 30—45 Sekunden bei
190—2000C sowohl Farbausbeute als auch Ton-in-Ton-Färbung
merklich verbessern.
120 g einer eingestellten F-'ärbepräparation aus den Kupplungskomponenten mit der Colour-Index-Nr.
37 590 und der Colour-Index-Nr. 37 525 und einer stabilisierten Diazoniumverbindung mit der Colour-Index-Nr.
37 125 werden ohne Harnstoff wie in Beispiel 1, jedoch unter Zusatz von 50 g Thiodiglykol gelöst und
mit 50 g Natriumchlorat zu einer fertigen Druckfarbe verarbeitet.
Mit dieser Druckfarbe wird im Rouleauxdruck-Verfahren
ein einfarbiges Muster auf einem Mischgewebe aus Polyesterfaser/Baumwolle 67 :33 gedruckt und
getrocknet.
Danach wird zur Entwicklung der Azofarbstoffe wie in Beispiel 5 eine Säurelösung mittels einer Tausendpunktwalze
auf die nichtbedruckte Seite des Gewebes aufgebracht, das anschließend 15 Sekunden bei 180° C
auf einem umgebauten Kanaldämpfer, bei dem der Kanal, durch den die bedruckte Ware läuft sehr eng
gestaltet wurde und der zusätzlich Stolperstufen für den Dampf eingebaut enthält, im Gegenstrom gedämpft und
auf einer nachgestalteten Breitwaschmaschine vollkontinuierlich fertiggestellt.
Man erhält in guter Farbausbeute und befriedigender Ton-in-Ton-Färbung ein Druckmuster in einem tiefen
Schwarz.
50 g einer eingestellten Färbepräparation aus der Kupplungskomponente mit der Colour-Index-Nr.
ίο 37 550 und der stabilisierten Diazoniumverbindung mit
der Colour-Index-Nr. 37 550 sowie 30 g eines Dispersionsfarbstoffes der Formel
HO O NH2
H2N
OH
in handelsüblicher Form und Einstellung werden unter Zusatz von
20 g 32,5%iger Natronlauge
50 g Äthanol
200 g Wasser und
50 g Harnstoff
50 g Harnstoff
kalt gelöst und dispergiert, danach in 500 g einer neutralen Weizenstärke-Tragant-Verdickung eingerührt
und mit Wasser oder Verdickung auf 1 kg Druckpaste eingestellt
Mit dieser Druckfarbe wird im Rouleauxdruck ein beliebiges Muster auf ein Polyester/Baumwolle-Mischgewebe
67 :33 aufgedruckt Nach dem Trocknen des Drucks wird die Geweberückseite mittels einei
Tausendpunktwalze mit einer Säurelösung aus 1 Teil 50%iger Essigsäure, 1 Teil 85%iger Ameisensäure und 1
Teil Wasser befeuchtet und anschließend in einen-Lösungsmitteldämpfer
10 Sekunden bei 190 bis 2000C gedämpft. Zur Vermeidung übermäßiger Kondensatbildung
wird das in den Dämpfer einlaufende Gewebe zuvor in einem vorgeschalteten Infrarot-Schacht aul
1500C vorgeheizt. Die Fixierung geschieht im Dämpf ei
mit Äthylenglykoldampf.
Auf diese Weise wird in einem Arbeitsgang sowoh der rote Azofarbstoff aus der Färbepräparatior
entwickelt und auf dem Baumwollanteil fixiert als aucr der blaue Dispersionsfarbstoff auf dem Polyesterantei
fixiert
Claims (7)
1. Verfahren zum koninuierlichen Fixieren von stabilisierten, Azofarbstoffe bildenden Färbepräparaten
allein, neben oder in Mischung mit Reaktivfarbstoffen,
auf damit bedrucktes, celliilosehalüges
oder ausschließlich aus Cellulosematerial bestehendes
Textilgut, das anschließend durch Waschen, Seifen und Spülen fertiggestellt wird, dadurch *o
gekennzeichnet, daß das bedruckte Textilgut einige Sekunden lang in einer Dampfatmosphäre
hoher Säurekonzentration unter intensiver Heranführung des sauren Dampfes das Gut gedämpft und
gegebenenfalls nach einem der bekannten Zweiphasen-Fixierverfahren zur Fixierung der Reaktivfarbstoffe
behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet daß der Dampf mit Ameisen- oder
Essigsäure mittels Einsprühen oder Auftropfen auf eine beheizte Platte in der Nähe des Dampfeinlasses
angereichert wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Säuredampf dem
in den Dämpfer einlaufenden Gewebe entgegengeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1—3.
dadurch gekennzeichnet, daß die Säuredämpfung in überhitztem Dampf von 150—200° C vorgenommen
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 —4, dadurch gekennzeichnet, daß die Säuredämpfung
durch Lösungsmitteldämpfe, vorzugsweise Äthylenglykoldampf,durchgefühlt
wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dämpfeinrichtungen zur Säuredämpfung mit eng gestaltetem Kanal ausgestattet sind, wobei der
Kanal zusätzliche Stolperstufen für den zugeführten sauren Dampf aufweist.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dämpfeinrichtungen zur Säuredämpfung ein Siebtrommelaggregat aufweist, wobei die säurehaltige
Dampfatmosphäre durch das über die Siebtrommel geführte Textilgut hindurchführbar ist.
Priority Applications (6)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702050631 DE2050631C3 (de) | 1970-10-15 | Verfahren zum kontinuierlichen Fixieren von stabilisierten, Azofarbstoffe bildenden Färbepräparaten allein, neben oder in Mischung mit Reaktivfarbstoffen auf damit bedrucktes cellulosehaltiges oder ausschließlich aus Cellulosematerial bestehendes Textilgut und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens | |
NL7113828A NL7113828A (de) | 1970-10-15 | 1971-10-08 | |
US00189043A US3795479A (en) | 1970-10-15 | 1971-10-13 | Fixing prints of stabilized azoic and reactive dyes on cellulose and cellulose/polyester |
OA54395A OA03815A (fr) | 1970-10-15 | 1971-10-14 | Procédé de fixage de colorants sur des matières cellulosiques. |
GB4811271A GB1372884A (en) | 1970-10-15 | 1971-10-15 | Process for fixing dye-stuffs on cellulosic materials |
FR7137142A FR2110457B1 (de) | 1970-10-15 | 1971-10-15 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702050631 DE2050631C3 (de) | 1970-10-15 | Verfahren zum kontinuierlichen Fixieren von stabilisierten, Azofarbstoffe bildenden Färbepräparaten allein, neben oder in Mischung mit Reaktivfarbstoffen auf damit bedrucktes cellulosehaltiges oder ausschließlich aus Cellulosematerial bestehendes Textilgut und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2050631A1 DE2050631A1 (de) | 1972-06-08 |
DE2050631B2 true DE2050631B2 (de) | 1977-03-03 |
DE2050631C3 DE2050631C3 (de) | 1977-10-13 |
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2819020A1 (de) * | 1978-04-29 | 1979-11-08 | Vepa Ag | Verfahren zum waermebehandeln wie fixieren von fasern mittels verdampfender fluessigkeiten |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE2819020A1 (de) * | 1978-04-29 | 1979-11-08 | Vepa Ag | Verfahren zum waermebehandeln wie fixieren von fasern mittels verdampfender fluessigkeiten |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1372884A (en) | 1974-11-06 |
FR2110457B1 (de) | 1977-01-14 |
OA03815A (fr) | 1971-12-24 |
US3795479A (en) | 1974-03-05 |
FR2110457A1 (de) | 1972-06-02 |
NL7113828A (de) | 1972-04-18 |
DE2050631A1 (de) | 1972-06-08 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |