DE19845883A1 - Vorrichtung zur Durchführung von Biotests - Google Patents
Vorrichtung zur Durchführung von BiotestsInfo
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Description
Biotests sind bekannt. So werden z. B. biologische Kurzzeittests zur Keimung und zum weite
ren Wachstum von Pflanzen insbesondere der Wurzel und des Sprosses bis zum Keimblattsta
dium durchgeführt.
Derartige Biotests werden je nach Fragestellung zur Bestimmung der Vitalität von Saatgut,
besonders aber zum integralen Aufspüren von phyto/pflanzentoxischen Wirkungen von Rein
stoffen, Stoffgemischen und Umweltproben (Wasser, Wasserkonzentrate, Boden, Sediment,
Boden- und Sedimenteluate und -extrakte, Feststoffe) eingesetzt.
Sie ermöglichen die integrale Bewertung von in die Umwelt einzubringenden oder dort vor
kommenden Stoffen hinsichtlich möglicher Gefährdungspotentiale z. B. durch Schadstoffein
trag aus der Luft und dem Regen in Waldgebieten. Für potentielle Schadstoffgemische mit
komplexer, chemisch-analytisch gar nicht umfassend analysierbarer Zusammensetzung - z. B.
Abwasser-, Deponiesickerwasserströme, Bodenextrakte besonders aus Altlasten und deren
biologische Sanierungsprodukte - Verbrennungsprodukte (Abgase) aus der Chemischen Indu
strie, der Energieerzeuger und dem Straßenverkehr sind integrale Wirkungstests zur ökotoxi
kologischen Bewertung unverzichtbar.
Biotests können besonders bei modernen Pflanzenschutzmitteln (hoher Wirksamkeit bei gerin
ger Aufwandmenge) in Ergänzung und Konkurrenz zur oft schwierigen chemischen Analytik
treten.
Das Wachstum von terrestrischen oder aquatischen Gefäßpflanzen ist die lebenswichtige
Grundlage für jegliches tierische und menschliche Leben auf der Erde. Trotzdem wurde die
Verwendung von Gefäßpflanzen zum Aufspüren von Schadstoffen bisher stark gegenüber dem
Einsatz von einzelligen Algen vernachlässigt. Gefäßpflanzen sind jedoch z. B. gegenüber au
xinanalogen Herbiziden viel empfindlicher als einzellige Algen, da letztere nicht über eine
auxingesteuerte Wachstumsregulation verfügen. Die Bewertung von Luftschadstoffen ist erst
durch die quantitative Erfassung von höheren Pflanzen möglich.
Der Grund für den selteneren Einsatz von Gefäßpflanzen ist unter anderem die höhere For
menvielfalt und Komplexität von Gefäßpflanzen, welche bisher eine manuell optische und
damit zeit- und kostenintensive und niemals völlig objektivierbare Auswertung erforderlich
macht.
Der Pflanzen-Keimungs-Wurzellängentest z. B. nutzt die hohe Empfindlichkeit von Pflanzen
gegenüber toxischen Stoffen während der Keimungsphase bis zur Ausbildung der Keimblätter
aus.
Richtlinien für die Testdurchführung finden sich z. B. in:
- - DIN Entwurf 38412 "Bestimmung der Wirkung von Abwasser auf das Wurzellängen wachstum der Gartenkresse". Dieser sieht ein dreitägiges beleuchtetes Wachstum von Kressesamen auf Edelstahlnetzen in eine Verdünnungsreihe von Abwasser vor. Als Meß größen dient die manuell gemessene Wurzellänge. Außerdem sollen Erscheinungen wie die Ausbildung der Wurzelhaarzone und Entwicklungszustand von Hypokotyl und Blättern protokolliert werden.
- - Der Entwurf DIN 350 11 269 Teil 1 beschreibt die Prüfung des Wachstums vorgekeimter Gerstesamen in Bodenproben. Auch hier sollen nach 5 bis 7 Tagen und Entfernung der Er de die Länge der längsten Wurzel, gegebenenfalls auch die des Triebes gemessen werden.
- - Die EPA-Richtlinie 600-3-88-029 sieht ein fünftägiges "Protocols for short term toxicity screening of hazardous waste sites" Wachstum z. B. von Salatsamen im hell-/dunkel-Zyklus in Petrischalen in Gegenwart der Testlösung vor. Mögliche Meßgrößen sind Keimung, Wurzellänge und Trockengewicht.
Allen Richtlinien ist gemeinsam, daß neben der zerstörenden Trockenmassebestimmung nur
die einfachste Meßgröße des Wachstums - die Länge der Wurzel- bestimmt wird, da nur diese
Längenmessung dem menschlichen Auge problemlos möglich ist.
Weiter bekannt sind biologische Kurzzeittests zur Wachstumshemmung/-förderung von Was
serlinsen (Lemnaceae):
Wurzelnde oder freischwimmende Gefäßpflanzen sind neben Algen ein wesentlicher Be
standteil vieler aquatischer Ökosysteme. Wasserlinsen sind eine Nährungsquelle für Wasser
vögel und viele Kleintiere. Sie dienen Fischen als Futter, Deckung und Schatten. Kleine wir
bellose Tiere nutzen sie als Träger. Bei zu schnellem Wachstum können sie jedoch Licht- und
Sauerstoffzufuhr soweit unterbinden, daß es zu Fischsterben kommt.
Ein Test ist z. B. in der ASTM Guideline E 1415-91 "Standard Guide for Conducting Static
Toxicity Tests With Lemna gibba G3" dargestellt. Eine vergleichbare europäische Richtlinie
gibt es noch nicht. Der Test nutzt die Tatsache aus, daß sich die Schwimmblätter von Wasser
linsen bei ausreichender Temperierung, Beleuchtung und Nährstoffversorgung sehr schnell
teilen. Unter toxischer Belastung kommt es jedoch zu einer Gelbfärbung vorhandener
Schwimmblätter und zu einer Verringerung der Teilungsgeschwindigkeit.
Dazu müssen vor Testbeginn nach Augenmaß in alle Versuchsansätze "gleichwertige" Was
serlinsenpflanzen aus der Vorzucht aussortiert und in Gefäße mit Nährlösung eingesetzt wer
den. Dies ist grundlegend, da sich Startunterschiede im Verlauf des Tests weiter vergrößern
und damit Schadstoffeffekte verdecken können. Gleichzeitig ist die optisch manuelle Auswahl
von Pflanzen mit "gleichwertiger" Blattanzahl und Größe auch in Hinblick auf die Erforder
nisse der Qualitätssicherung und Dokumentation mit einem hohen subjektiven Faktor belastet.
Nach Ende der normalerweise siebentägigen Wachstumsphase im Phytotron, einer sehr
gleichmäßig ausgeleuchteten Klimakammer, muß anhand einer geeigneten Meßgröße die För
derung oder Hemmung des Wachstums behandelter Versuchsansätze gegenüber unbehandelten
Kontrollansätzen ermittelt werden. Die häufigste und einfachste Methode ist die Zählung der
einzelnen Schwimmblätter unabhängig von deren Größe. Weitere Meßgrößen sind die Anzahl
der gebildeten Wurzeln, das Trockengewicht und die Gesamtlänge aller Wurzeln. Das Troc
kengewicht ist der objektivste und reproduzierbarste Endpunkt, ist aber nur einmal unter Zer
störung der Wasserlinsen möglich. Der Chlorophyllgehalt ist sehr aussagekräftig für die Vita
lität der Pflanzen, aber ebenfalls nur unter Zerstörung direkt meßbar.
Nachteilig bei den genannten Testverfahren ist der hohe Arbeitsaufwand, die schlecht doku
mentierbaren, da subjektiven Einflußfaktoren und/oder die objektzerstörenden Maßnahmen.
Es ist demzufolge Aufgabe der vorliegenden Erfindung, unter Vermeidung der aus dem Stand
der Technik bekannten Merkmale eine einfach durchzuführende, objektivierbare und objekter
haltende Möglichkeit zur Durchführung und Auswertung von Biotests zu schaffen.
Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Vorrichtung zur Durchführung von Biotests, die Mittel
zur automatischen bildanalytischen Auswertung von in Probenschalen angeordneten biologi
schen Proben mit und ohne Einfluß potentiell phytotoxischer Substanzen in verschiedenen
Matrices und eine optische Aufnahmeeinrichtung aufweist, die die Probenschale mit Auf- oder
Durchlicht beleuchtet, die Proben gegebenenfalls mit einer Glasscheibe oder einer hoch pola
ren Matrix planarisiert, mit einer digitalen (CCD) Kamera aufnimmt und die Daten zur Re
duktion und Auswertung an ein Bildanalysesystem weitergibt.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
So ist es bevorzugt, wenn die Vorrichtung Mittel zur automatischen Diskriminierung von Pro
benbestandteilen wie z. B. Samenhülle, Sproß, Wurzel, Wurzelhaare oder von Wurzelhaaren
überdeckter Fläche, und zur darauffolgenden quantitativen Vermessung der Bestandteile auf
z. B. Länge, Breite und Schattenfläche aufgrund der erhobenen Daten mittels Bildanalyse auf
weist.
Weiter vorteilhaft sind Mittel zur Wiederauffindung individueller Proben, Probenbestandteile
oder Probengruppen bei periodischen Vermessungen der gleichen Probe anhand von spezifi
schen Formmerkmalen und Informationen über die räumlichen Veränderungsmöglichkeiten
zwischen den Messungen.
Wenn an/in den Versuchseinheiten im Sichtfeld der Kamera Barcodes angeordnet sind, die zur
sicheren Zuordnung der einzelnen Messungen jeweils bildanalytisch mit ausgewertet werden
und neben Informationen zum Testansatz auch Angaben über die computergenerierte Plazie
rung der Schale bei randomisierten Versuchen enthalten, liegt eine weitere bevorzugte Ausfüh
rungsform vor.
Es ist weiter vorteilhaft, wenn eine Einrichtung zur automatischen Kalibrierung mit einem
Einheitskörper bekannter Körpergeometrie und Farbe durch automatisches Vermessen von der
Bildverarbeitung vorgesehen ist. Hierdurch können in einfacher Weise die Probendaten in ab
solute Werte umgerechnet werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn der oder die Barcodes auf dem Einheitskörper zur Kalibrie
rung angeordnet sind, da so der apparative Aufwand reduziert wird.
Wenn dies erforderlich sein sollte, die Bildanalyse auch ohne sichtbares Licht durchzuführen,
kann eine Beleuchtungseinrichtung zum Auswerten in dunkler Testumgebung mit einem
Wellenlängenbereich, der die Pflanzen in ihrem Verhalten nicht beeinflußt und bei der die
CCD-Kamera arbeitet, vorgesehen werden.
Insbesondere kann dies eine Infrarotbeleuchtungseinrichtung sein.
Die in manchen Testreihen erforderliche, nach Farben getrennte Erfassung und Auswertung
der Proben wird durch eine Farbkamera oder eine optische Filtereinrichtung realisiert.
Vorteilhaft ist weiter, wenn Mittel zum Vergleichen der gewonnenen Daten mit abgespeicher
ten Vergleichsdaten vorgesehen sind. Hierdurch kann auf im Laufe der Zeit angesammeltes
Referenzdatenmaterial zurückgegriffen werden.
Wenn die Aufnahmeeinrichtungen (CCD Kamera) und die Auswerteeinrichtungen (Bildanaly
sesystem) räumlich getrennt sind, kann die Auswertung in vorteilhafter Weise zentral durchge
führt wird. Hierdurch muß nicht an jedem Test-/Arbeitsplatz die volle Rechenleistung vorge
halten werden.
Die CCD Kamera und die Probenschalen sollte relativ zueinander beweglich angeordnet sein,
damit die CCD Kamera unterschiedliche Probenbereiche anfahren, fokussieren und aufnehmen
kann.
Bevorzugt ist weiter, wenn die Auswerteeinrichtungen (Bildanalysesystem) anhand von
Farb- und Strukturmustern der Testpflanzen Rückschlüsse auf die Xenobiotika (Umweltchemikali
en) ziehen kann. Xenobiotika (Umweltchemikalien) verursachen bei den genannten Pflanzen
verschiedene Strukturwandlungen. Die Pflanzen können sich z. B. in Farbe, Form, Größe,
Teilungsrate, Infrarotmuster oder Chlorophyllgehalt verändern. Es kann vollständiger und
partieller Pigmentverlust auftreten. Es kommt zu Kolonieenaufbruch, zur Buckelbildung,
zum Verlust oder zur extremen Bildung von Wurzelhaaren. Wasserlinsen können Antozyane
auf der Unterseite bilden, oder sie bilden Turione. All diese Merkmale können Rückschlüsse
auf vorhandene Xenobiotika zu lassen. Die meisten Merkmale sind jedoch nach heutigem
Stand der Technik nur durch Zerstörung des Organismus zu bestimmen. Dadurch können
immer nur einzelne Merkmale untersucht werden, und die spezifische Aussagekraft der Mes
sung ist nicht gegeben. Durch die Integrale Erfassung aller Merkmale, kann die Auswerte
einrichtung Rückschlüsse auf die vorliegenden Xenobiotika machen. Dabei werden zwei ver
schiedene Strategien verfolgt. Zum einen erkennt die Auswerteeinrichtung vorgegebene
Merkmalsmuster, zum anderen werden durch eine Vielzahl von Tests neue Merkmalsver
knüpfungen von der Auswerteeinrichtung selbständig gefunden.
Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal der Erfindung ist es, daß die Auswerteeinrichtungen (Bild
analysesystem) die Keimlinge aufgrund von Bewegungsmustern, Farb- und Formenklassen
auch nach deren Aufwachsen wiederfinden kann. In Keimungs- und Aufwuchstest werden
eine Vielzahl gleicher Pflanzen in einem Versuchsgefäß beobachtet. Durch die enorme Ähn
lichkeit ist es bisher nicht möglich, einzelne Organismen wieder aufzufinden und sie eindeu
tig über längere Zeit zu identifizieren. Die Aufnahmeeinheit kann z. B. bis zu 100 Keimlinge
gleichzeitig beobachten, und sie aufgrund der beschriebenen Merkmalsmuster einwandfrei
zuordnen. Hinzu kommt die Möglichkeit der Wiedererkennung aufgrund von vorgegebenen
Bewegungsmustern.
Objekte, die unter der Grenze der Auflösungsgröße der CCD-Kamera liegen (kleiner 1 mm),
sollten bevorzugt originalgetreu wiedergegeben werden. Die normale Auflösungsgrenze von
CCD Kameras mit einer Auflösung von 520.520 Pixeln liegt bei einem untersuchten Feld
von 100×100 mm bei ca. 3 mm2 (520 Pixel a 3 Farben entsprechen 174 Pixel pro Farbe.
Um ein Objekt klar darzustellen braucht man jedoch mindestens 3.3 Pixel). Da die Objekte
bekannt sind, kann die Auswerteeinheit gefundene Objekte an bekannte Muster anfitten, und
so die Auflösung erhöhen. Die Objekte werden dann nicht mehr als Pixel Matrix dargestellt,
sondern als mathematische Funktion. Dadurch ist es möglich, die eigentlich beschränkte
Auflösung der Kamera zu steigern und auch Objekte, die kleiner als 3 mm2 sind, maßstabs
getreu darzustellen.
Eine weitere bevorzugte Ausführungsform liegt vor, wenn die Aufnahmeeinrichtung
(CCD-Kamera) und die Auswerteeinrichtung durch Filtersysteme die Stoffwechselrate der Pflanze
anhand von Infrarotmustern bestimmen kann. Ein wichtiges Merkmal für die Fitneß von
Pflanzen ist deren Stoffwechselrate. Sowohl die Photosyntheseleistung, als auch die Oxidati
on von Stärke und Fetten verändern das Infrarotmuster durch Reflexion und eigener Emissi
on von Pflanzen. Diese Veränderungen können mittels IR-Filtern durch die CCD Kamera
sichtbar gemacht werden. Die Auswerteeinheit paßt die Filtersysteme selbständig an, und
kann somit zwischen Photosynthesestoffwechsel und Atmung unterscheiden. Diese Merk
malsmuster konnten bisher nicht zerstörungsfrei und über längere Zeit erfaßt werden, da die
IR-Spektren nicht von dem normalen Grundrauschen zu unterscheiden waren. Durch spezi
elle Beleuchtung und Kühlung lassen sich nun auch feinste Unterschiede feststellen.
Schließlich ist es vorteilhaft, wenn spezifische optische Filter für Beleuchtung und Kamera
zur Messung und Quantifizierung der Fluoreszenz von Pflanzen vorgesehen sind. Bisher
werden derartige Fluoreszenzsignale integral über die gesamte Bildfläche ausgewertet. Neu
artig ist, daß derartige Fluoreszenzsignale mit morphologischen Filtern bearbeitet werden.
Weiterhin werden die Bilddaten mit den Daten und Formen der Bildobjekte im sichtbaren
und IR-Bereich überlagert und gemeinsam ausgewertet. Diese Anwendung eignet sich be
sonders für Kurzzeittests im Stundenbereich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung (vgl. Fig. 1) zeichnet sich bei vollständiger Kompatibili
tät mit den vorhandenen Testrichtlinien durch eine Vermeidung der oben genannten Probleme
bei gleichzeitiger Schaffung neuer, empfindlicherer Meßgrößen aus. Durch die automatische
Bildanalyse werden subjektive Faktoren ausgeschlossen, der notwendige Personalaufwand
drastisch reduziert. Damit werden Mehrfachmessungen problemlos möglich und eine valide,
kontinuierliche Dokumentierbarkeit geschaffen.
Die eigentliche Auswertung wird nur durch die verwendete Software eingeschränkt. So ist es
z. B. möglich, mit den gewonnenen Daten folgende Untersuchungen durchzuführen:
- - Erkennung von Nekrosen, Chlorosen und Blattmißbildungen;
- - Unterscheidung von toten und lebenden Blättern;
- - Bestimmung der Wachstumsgeschwindigkeit und Keimungsrate und andere kontinuierli che oder engmaschige Bestimmungen von Parametern (z. B. Teilungsrate, Flächenzunah me, Chlorophyllentwicklung, Wachstumsdynamik, Absterbedynamik), die von Hand we gen des hohen Zeitaufwands kaum (wirtschaftlich) möglich sind;
- - Bestimmung der Blattanzahl;
- - Bestimmung der Frondzahl;
- - Bestimmung von Gesamt- und Einzelfrondfläche;
- - Bestimmung von Gesamt- und Einzelgrünheit;
- - Bestimmung des Chlorophyllgehaltes über die Grünheit der Blätter
- - Bestimmung des Trockengewichts über Volumenanalyse und Flächenanalyse;
- - Bestimmung von Effektkonzentrationen (ECx);
- - Bestimmung von Blattgrößen, Blattgrößenverteilungen und Blattformen;
- - Gesamterfassung einer höheren Pflanze;
- - automatischer Vergleich zu unbelasteten sogenannten Nullkontrollen, sowohl aus paralle len Versuchsansätzen als auch aus gespeicherten Datensätzen;
- - Erfassung von IR-Mustern und Überlagerung mit sichtbaren morphologischen Strukturen;
- - Archivierung der bildanalytischen Daten z. B. für eventuelle spätere Zweitgutachten.
Dabei ist es insbesondere möglich, die gewonnenen Daten mittels Datenfernübertragung an
eine zentrale Analyseeinrichtung zu übermitteln, dort z. B. durch Vergleich mit großen Bestän
den an Standarddaten auswerten zu lassen und die Auswertung zurückzuübermitteln.
Die in den beiden Fig. 1 und 2 dargestellten Vorrichtungen sind lediglich Ausführungsbei
spiele der Erfindung.
In Fig. 1 ist eine Ausführungsform dargestellt, bei der die in einer Probenschale od. dgl. be
findliche Probe auf einem Objekttisch angeordnet wird. Je nach Fragestellung erfolgt entweder
keine Beleuchtung oder eine Beleuchtung von den neben der Kamera angeordneten Beleuch
tungseinrichtungen als Auflicht oder von der unterhalb des Objekttisches angeordneten Be
leuchtungseinrichtung als Durchlicht. Die Kamera, z. B. eine CCD Kamera nimmt die Bilder
auf, die dann mittels einer Auswerteeinheit, vorzugsweise in Form eines PCs bildanalytisch
verarbeitet werden. Die Daten werden auf einem Monitor dargestellt.
In Fig. 2 ist eine alternative Ausführungsform gezeigt, bei der die Kamera oberhalb einer
Klimakammer mit mehreren Proben verfahrbar angeordnet ist. Die Kamera kann so in vorge
gebenen zeitlichen Abständen die einzelnen Proben anfahren und entsprechende Aufnahmen
wie vorbeschrieben machen.
Nachstehend werden noch zwei Anwendungsbeispiele für die erfindungsgemäße Vorrichtung
erläutert.
Die erfindungsgemäße computergestützte Bildanalyse erfaßt jeden Keimling einzeln. Mit
bildanalytischen Methoden werden dann Samenhülle, Sproß und Wurzel, gegebenenfalls
auch Wurzelhaare separiert und dann getrennt quantifiziert. Mögliche Meßgrößen sind z. B.
Samenquellung, Keimung (Wurzel nach bestimmter Inkubationszeit länger als 1-4 mm),
Wurzellänge, Wurzelschattenfläche, mittlerer Wurzeldurchmesser, Verhältnis der Wurzel
länge zum Durchmesser, von den Wurzelhaaren bedeckte Fläche, Sproßlänge, Sproßfläche
und Blattfläche.
Dies erlaubt es, ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand auch bisher nur schlecht feststellbare Ef
fekte wie eine Veränderung der Wurzeldicke oder Blattfläche unter Schadstoffeinfluß zu
erkennen.
Die erst durch die Automatisierung praktikable periodische Vermessung aller Proben bei
Petrischalentests während der Keim- und Wachstumsphase ermöglicht die Bestimmung
zeitlicher Wachstumsparameter wie Keimungszeitpunkt und individuelle Wachstumskur
ven. Dies ermöglicht auch eine automatische Separierung von ungekeimten Samen und sol
chen, die in der Keimungs- oder ersten Wachstumsphase abgestorben sind. Zur individuel
len Wiederauffindung der sich auf dem Untergrund bewegenden Keimlinge werden bei je
der Messung die räumliche Lage spezifischer Keimlingsmerkmale der einzelnen Keimlinge
bildanalytisch ermittelt und mit abgespeichert. Diese Merkmale ermöglichen bei der näch
sten Messung die individuelle Zuordnung von Keimlingen.
Die Auswertung des Versuchs erfolgt beim Test in Petrischalen entweder durch Heraus
nehmen der Schalen aus dem Inkubationsraum (gegebenenfalls Phytotron) in die Meßvor
richtung oder durch Einbau der Kamera in einen horizontal beweglichen Schlitten im Inku
bationsraum. Dies gestattet vollautomatische Mehrfachmessungen und die Messung und
Versuchsauswertung an arbeitsfreien Tagen.
Bei anderen Testvorschriften werden die Pflanzen von der Aufwuchsmatrix manuell befreit
und anschließend bildanalytisch vermessen.
Zur Planarisierung kann eine Glasscheibe auf die Keimlinge/Pflanzen gelegt werden.
Alle Rohdaten können direkt statistisch ausgewertet werden.
Um Verwechslungen auszuschließen, kann an/in jedem Gefäß/Versuchsansatz im Sichtfeld
der Kamera ein Barcode angebracht werden, der bei der Bildanalyse jeweils mit eingelesen
wird. Er enthält neben Informationen zum Testansatz auch Angaben über die computerge
nerierte Plazierung der Schale bei randomisierten Versuchen.
Die Beleuchtung wird in Abhängigkeit von der zu untersuchenden Pflanze als Durchlicht
oder Auflicht ausgeführt. Ein spezieller Fall stellt die Infrarotbeleuchtung dar. Mit Infrarot
beleuchtung können die Keimlinge kontrolliert werden, ohne ihr Wachstum zu beeinflus
sen, da Infrarotlicht keine Auswirkungen auf die Photosynthese der Pflanzen hat. Ander
seits ist die CCD Kamera dagegen empfindlich für Infrarotlicht.
Für eine automatische Kalibrierung der Meßgröße kann ein definierter Körper in die Schale
eingebracht werden. Die Pixelwerte und deren Farbwerte, die von der Bildverarbeitung auf
genommen werden, können so in absolute Meßgrößen umgewandelt werden. Dies ermög
licht einen Vergleich mit manuellen Auswertungen.
Die computergestützte Bildanalyse erfaßt jedes Blatt der Wasserlinsen im Testgefäß ein
zeln, stellt die Fläche fest und ermöglicht damit über die Anzahl hinaus Größenverteilungen
und Gesamtfläche darzustellen. Dies erlaubt auch bisher nur schlecht feststellbare Effekte,
wie eine Verkleinerung der Schwimmblätter unter Schadstoffeinfluß, zu erkennen.
Die Auswertung des Versuchs erfolgt entweder durch Herausnehmen der Schalen aus dem
Phytotron und Plazierung in die Meßvorrichtung oder auch durch Einbau der Kamera auf
einem beweglichen Schlitten im Phytotron selbst bzw. der Probe. Dies gestattet vollauto
matische Mehrfachmessungen und die Messung und die Versuchsauswertung an arbeits
freien Tagen.
Die Beleuchtung für die Messung erfolgt von oben mit einer zusätzlichen Beleuchtung rund
um die Kamera, wobei ggf. das Licht des Phytotrons abgeschirmt wird. Zur besseren Unter
scheidung von grünen, gelben und "weißen" Blättchen wird eine Farbkamera oder eine
Graustufen-Kamera mit beweglichen Filtern verwendet und gegebenenfalls auch mit
Durchlicht gearbeitet. Die Bestimmung der Summe aller Schwimmblätter erfolgt nach Ab
schaltung der Zusatzbeleuchtung ohne Filter. Bei direkten Messungen im Phytotron wird
die Zusatzbeleuchtung abgeschaltet, so daß eine quasi indirekte Beleuchtung/Durchlicht
vorliegt.
Zur Dokumentation der jeweiligen Startbedingungen in jedem Versuchsgefäß werden vor
Versuchsbeginn alle einzusetzenden Wasserlinsengruppen mit der Bildanalyse vermessen
und Gruppen, die enge Qualitätsanforderungen an die Homogenität nicht einhalten, aussor
tiert. Dies verringert mögliche Standardabweichungen erheblich und schafft eine Testho
mogenität, die mit dem menschlichen Auge alleine nicht erreichbar wäre.
Während des laufenden Versuches können gegebenenfalls in definierten Abständen ohne
großen Aufwand Messungen durchgeführt und zeitliche Verschiebungen in der Wachs
tumsdynamik dokumentiert werden.
Für die Endauswertung, die statistischer Auswertung der Rohdaten und die Kennzeichnung
mittels Barcodes gelten die vorstehenden Ausführungen analog.
Claims (17)
1. Vorrichtung zur Durchführung von Biotests,
gekennzeichnet durch
Mittel zur automatischen bildanalytischen Auswertung von in Probenschalen angeordneten
biologischen Proben mit und ohne Einfluß potentiell phytotoxischer Substanzen in ver
schiedenen Matrices, mit einer optische Aufnahmeeinrichtung, die die Probenschale mit
Auf- oder Durchlicht beleuchtet, die Proben gegebenenfalls mit einer Glasscheibe oder ei
ner hoch polaren Matrix planarisiert, mit einer digitalen (CCD) Kamera aufnimmt und die
Daten zur Reduktion und Auswertung an ein Bildanalysesystem weitergibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch Mittel zur automatischen Diskrimi
nierung von Probenbestandteilen wie z. B. Samenhülle, Sproß, Wurzel, Wurzelhaare oder
von Wurzelhaaren überdeckter Fläche, und zur darauffolgenden quantitativen Vermessung
der Bestandteile auf z. B. Länge, Breite und Schattenfläche aufgrund der erhobenen Daten
mittels Bildanalyse.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch Mittel zur Wiederauffindung
individueller Proben, Probenbestandteile oder Probengruppen bei periodischen Vermes
sungen der gleichen Probe anhand von spezifischen Formmerkmalen und Informationen
über die räumlichen Veränderungsmöglichkeiten zwischen den Messungen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch an/in den Versuchs
einheiten im Sichtfeld der Kamera angeordneten Barcodes, die zur sicheren Zuordnung der
einzelnen Messungen jeweils bildanalytisch mit ausgewertet werden und neben Informa
tionen zum Testansatz auch Angaben über die computergenerierte Plazierung der Schale
bei randomisierten Versuchen enthalten.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur
automatischen Kalibrierung mit einem Einheitskörper bekannter Körpergeometrie und
Farbe durch automatisches Vermessen von der Bildverarbeitung, so daß die Probendaten
in absolute Werte umgerechnet werden können.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der oder die Barcodes
auf dem Einheitskörper zur Kalibrierung angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Beleuchtungs
einrichtung zum Auswerten in dunkler Testumgebung mit einem Wellenlängenbereich, der
die Pflanzen in ihrem Verhalten nicht beeinflußt und bei der die CCD-Kamera arbeitet, so
daß die Bildanalyse auch ohne sichtbares Licht durchgeführt werden kann.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Beleuchtungseinrichtung
als Infrarotbeleuchtungseinrichtung ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch eine Farbkamera
oder eine optische Filtereinrichtung zur nach Farben getrennten Erfassung und Auswer
tung der Proben.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch Mittel zum Verglei
chen der gewonnenen Daten mit abgespeicherten Vergleichsdaten.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf
nahmeeinrichtungen (CCD Kamera) und die Auswerteeinrichtungen (Bildanalysesystem)
räumlich getrennt sind, so daß die Auswertung zentral durchgeführt wird.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die CCD
Kamera und die Probenschalen relativ zueinander beweglich angeordnet sind, so daß die
CCD Kamera unterschiedliche Probenbereiche anfahren, fokussieren und aufnehmen
kann.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Aus
werteeinrichtungen (Bildanalysesystem) anhand von Farb- und Strukturmustern der Test
pflanzen Rückschlüsse auf die Xenobiotika (Umweltchemikalien) ziehen kann.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Aus
werteeinrichtungen (Bildanalysesystem) die Keimlinge aufgrund von Bewegungsmustern,
Farb- und Formenklassen auch nach deren Aufwachsen wiederfinden kann.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß Objekte,
die unter der Grenze der Auflösungsgröße der CCD-Kamera liegen (kleiner 1 mm), origi
nalgetreu wiedergegeben werden.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Auf
nahmeeinrichtung (CCD-Kamera) und die Auswerteeinrichtung durch Filtersysteme die
Stoffwechselrate der Pflanze anhand von Infrarotmustern bestimmen kann.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß spezifische
optische Filter für Beleuchtung und Kamera zur Messung und Quantifizierung der Fluo
reszenz von Pflanzen vorgesehen sind.
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DE19845883A DE19845883B4 (de) | 1997-10-15 | 1998-10-06 | Verfahren zur Bestimmung der Phytotoxizität einer Testsubstanz |
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DE19845883A1 true DE19845883A1 (de) | 1999-05-27 |
DE19845883B4 DE19845883B4 (de) | 2007-06-06 |
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DE (1) | DE19845883B4 (de) |
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