DE19831523C2 - Stangendichtung mit veränderbarer Anpreßkraft - Google Patents
Stangendichtung mit veränderbarer AnpreßkraftInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Stangendichtung für hydraulische, pneumatische oder hyd
ropneumatische Aggregate, insbesondere für Schwingungsdämpfer oder Federbeine,
wobei eine üblicherweise als Kolbenstange ausgeführte Stange axial beweglich in einem
Behälter geführt und mittels der Stangendichtung abgedichtet ist, die Stangendichtung
aus gummielastischem Werkstoff besteht und einen normalerweise fest mit einer Ver
steifungsscheibe verbundenen Dichtungskörper aufweist, der als statisches Dichtelement
im Außenbereich eingespannt ist und im Bereich des Innendurchmessers einen axialen
Ansatz besitzt, der mindestens eine mit radialer Vorspannung gegen die Stange ge
drückte Dichtlippe trägt, während gegebenenfalls auf der anderen Seite des Dichtungs
körpers ein Abstreifer angeformt ist.
Bei solchen bekannten Dichtungen werden die radial vorgespannten Dichtlippen noch
mittels einer Wurmfeder radial gegen die Stange gedrückt, damit in allen Betriebszu
ständen, also auch bei tiefen Temperaturen eine sichere Abdichtung gewährleistet ist.
Diese hohe Andrückkraft erfordert bei Bewegung der Stange aus der Ruhelage eine re
lativ hohe Losbrechkraft, auch wenn es nur geringfügige Stangenwege sind, die bei
kleinen Fahrbahnunebenheiten auftreten, was beispielsweise bei Schwingungsdämpfern
zu Komforteinbußen führt. Dies wird als Stick-Slip-Effekt bezeichnet. Ebenso führt eine
Druckerhöhung im Behälter zu einer zusätzlichen auf den Ansatz und somit auch auf die
Dichtlippe ausgeübten Radialkraft, die einer erhöhte Reibung bzw. Losbrechkraft zwi
schen Kolbenstange und Dichtlippe bewirkt.
So ist es durch die DE 30 18 215 A1 be
kannt, eine temperaturabhängig veränderliche Anpreßkraft der Dichtung dadurch zu
erzielen, daß ein Bauteil mit temperaturabhängiger Formänderung mit der Dichtung
zusammenwirkt.
Um über den gesamten Temperaturbereich, dem das Aggregat ausgesetzt ist, eine ein
wandfreie Abdichtung zu gewährleisten, ist entsprechend der DE 38 31 719 A1 ein in
sich geschlossener steifer Andrückring mit der Dichtlippe so verbunden, daß diese mit
dem Andrückring zusammen radial frei beweglich ist. Weiter zeigt die DE 43 02 262 A1
eine Ausführung zur Vermeidung des Stick-Slip-Effekts an der Stelle zwischen Dichtlippe
und Stange, wobei die gesamte Dichteinheit mittels einer Federeinrichtung axial beweg
lich angeordnet ist.
Die gattungsbildende DE-PS 832 225 beschreibt eine Stangendichtung für hydraulische,
pneumatische oder hydropneumatische Aggregate, insbesondere für Schwingungs
dämpfer oder Federbeine, wobei eine üblicherweise als Kolbenstange ausgeführte Stan
ge axial beweglich in einem Behälter geführt und mittels der Stangendichtung abge
dichtet ist, die Stangendichtung aus gummielastischem Werkstoff besteht und einen
normalerweise fest mit einer Versteifungsscheibe verbundenen Dichtungskörper auf
weist, der als statisches Dichtelement im Außenbereich eingespannt ist und im Bereich
des Innendurchmessers einen axialen Ansatz besitzt, der mindestens eine mit radialer
Vorspannung gegen die Stange gedrückte Dichtlippe trägt, wobei zur Vorspannungsän
derung der Dichtlippen der axiale Ansatz mit einer dem Dichtungskörper gegenüberlie
genden Anlage versehen ist, auf der sich ein eine axiale Dehnung des Ansatzes bewir
kendes Federelement abstützt, das als Druckfeder wirksam ist, wobei das Federelement
mit dem Dichtungskörper und den Dichtlippen eine Baueinheit bildet und die Anlage
durch einen am freien Ende des axialen Ansatzes angeformten Bund ausgeführt ist, wo
bei die am Bund angeordnete Druckfeder eine zusätzliche Radialkraft auf den Ansatz
ausübt und sich das Federelement einerseits auf der Versteifungsscheibe oder auf dem
Dichtungskörper abstützt.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Stangendichtung zu schaffen, bei
der die Anpreßkraft der Dichtlippen druckabhängig wirksam ist und der Stick-Slip-Effekt
bei kleineren Axialbewegungen der Stange von der Dichtung selbst kompensiert wird,
wobei die Dichtung einfach im Aufbau, kostengünstig und problemlos herstellbar ist.
Für bestimmte Anwendungsfälle wird gewünscht, daß bei Druckerhöhung im Aggregat
die Reibung zwischen der Stange und der Dichtung nur unwesentlich ansteigt.
Diese Aufgabe wird durch den Patentanspruch 1 gelöst.
Bedingt durch diese axiale Vorspannung des Ansatzes und damit auch der Dichtlippe
bzw. den Dichtlippen wird insbesondere bei hochfrequerten Schwingungen mit geringe
Schwingungsampltude eine wesentliche Komforterhöhung für Fahrzeuge erzielt, die mit
derartig abgedichteten Schwingungsdämpfern oder Federbeinen ausgerüstet sind, da
die geringen Axialbewegungen vom Dichtelement aufgenommen werden und somit
geringe Reibung bzw. kein Stick-Slip-Effekt zwischen der Stangendichtung und der
Stange in diesem Bewegungsbereich auftreten kann.
Alternativ kann das Federelement auch als Membranfeder ausgebildet sein, wobei der
axiale Ansatz mit einem Bund versehen ist, auf dem ein als Anlage für die Membranfe
der wirkender Federteller angeordnet ist. Diese Anlage für die Membranfeder kann bei
spielsweise auch als Winkelring ausgebildet sein oder der angeformte Bund kann eine
Nut aufweisen, in die ein am Innendurchmesser der Anlage angeordneter zylindrischer
Ansatz eingreift und somit als Stabilisierung der Dichtlippe dient.
Es kann vorgesehen sein, daß auf der der Dichtlippe gegenüberliegenden Seite des
Dichtkörpers ein Abstreifer angeformt ist. Auch für den Abstreifer eignet sich die Anord
nung eines Federelements, das eine Axialkraft ausübt. Die Lippe des Abstreifers kann
dadurch mit einem größeren Durchmesser versehen sein als ohne Vorspannfeder und
axial federnd wirken.
Anhand der in der Zeichnung dargestellten vorteilhaften Ausführungsformen wird nach
folgend die Erfindung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine Stangendichtung im Längsschnitt, bei der eine Axialkraft durch eine Schrau
ben-Druckfeder gebildet ist;
Fig. 2 eine Stangendichtung, bei der zu beiden Seiten des Dichtungskörpers eine von
einer axial wirkenden Feder beaufschlagte Dichtung angeordnet ist;
Fig. 3 eine Stangendichtung mit einem Versteifungsring für den axialen Ansatz im
Längsschnitt;
Fig. 4 eine Stangendichtung, bei der die Axialkraft durch eine Membranfeder erzeugt
ist.
Die in Fig. 1 gezeigte Stangendichtung 1 für eine üblicherweise als Kolbenstange aus
gebildete Stange 2 besteht aus einem Dichtungskörper 3 mit einem axialen Ansatz 4,
der mit einer äußeren Dichtlippe 5 und einer inneren Dichtlippe 6 versehen ist. Der Dich
tungskörper ist im Bereich seines äußeren Durchmessers fest eingespannt und bildet an
dieser Stelle eine statische Dichtung. Auf der den Dichtlippen 5 und 6 entgegengesetz
ten Seite ist am Dichtungskörper 3 ein Abstreifer 7 angeformt. Ein Federelement 9, das
bei diesem Ausführungsbeispiel als Schrauben-Druckfeder 11 ausgebildet ist, stützt sich
einerseits auf einer mit dem Dichtungskörper 3 verbundenen Versteifungsscheibe 12 ab
und wirkt andererseits auf eine Anlage 8. Diese Anlage 8 ist vorteilhafterweise als Ring
nut 10 ausgebildet, in welche die untere Windung der Schrauben-Druckfeder 11 einge
knöpft ist. Dementsprechend wird von der unteren Windung der Schrauben-Druckfeder
11 der Ansatz 4 und somit auch die Dichtlippen 5 und 6 axial vorgespannt, so daß klei
nere relativ hochfrequente Bewegungen der Stange 2 ohne Relativbewegung zwischen
den Dichtlippen 5 und 6 und der Stange 2 aufgenommen werden. Erst bei größeren
Relativbewegungen zwischen den Dichtlippen 5 und 6 und der Stange 2 tritt der Stick-
Slip-Effekt auf, was beispielsweise bei in Fahrzeugen eingebauten Schwingungsdämp
fern und Federbeinen, nicht so komfortmindernd wirkt, wie wenn dies bereits bei klei
nen Bewegungen der Stange 2 auftritt.
Mit der unteren in die Nut 10 eingeknöpften Windung der Schrauben-Druckfeder 11
kann die äußere Dichtlippe 5 auch radial vorgespannt werden, so daß bei bestimmten
Anwendungsfällen, bei denen üblicherweise eine Wurmfeder zur Unterstützung der
radialen Vorspannung vorgesehen ist, dies von der unteren Windung der Schrauben-
Druckfeder 11 übernommen wird, die dann eine axiale und eine radiale Vorspannung
der Dichtlippen 5 und 6 erzeugt. Die Stangendichtung 1 kann so ausgelegt sein, daß die
innere Dichtlippe 6 durch die auf den axialen Ansatz 4 wirkende Federkraft der Schrau
ben-Druckfeder 11 gegen die Stange angelegt wird und dann zusätzlich in Abhängig
keit von dem im Aggregat herrschenden Druck gegen die Oberfläche der Stange 2 ge
drückt wird. Andererseits kann mit einer solchen Stangendichtung 1 auch eine Forde
rung erfüllt werden, die ein zu starkes Andrücken insbesondere der Dichtlippe 5 vermei
det. Hierzu wird die untere Windung der Schrauben-Druckfeder 11 steif ausgebildet, so
daß sie dem im Aggregat herrschenden Systemdruck entgegen wirkt und ein zu starkes
Andrücken der Dichtlippe vermeidet und somit die Reibung bzw. Losbrechkraft zwi
schen der Stangendichtung 1 und der Stange 2 begrenzt.
Eine axiale Vorspannung der Lippe durch ein Federelement kann auch bei dem Abstrei
fer 7 angewendet werden, so daß der Abstreifer 7 axial federnd auf Schmutz oder Eis
reagieren kann. Dadurch kann die Lippe des Abstreifers 7 einen größeren Durchmesser
besitzen, als ohne Vorspannfeder, wodurch die Reibung geringer wird. Die dadurch ver
besserte Abstreifwirkung kann in Einzelfällen den Verzicht auf zusätzliche Schutzmaß
nahmen, beispielsweise Faltenbälge, ermöglichen.
In Fig. 2 ist eine Ausführungsvariante der Stangendichtung gezeigt, die insbesondere
zur Abdichtung zweier Hydrauliksystemen gegeneinander Verwendung findet. Der Auf
bau der beiden Abdichtungen ist im wesentlichen gleichartig. Dem axialen Ansatz 4 ge
genüberliegend ist auf dem Dichtungskörper 3 ein axialer Ansatz 4a angeformt, der als
Anlage für eine Schrauben-Druckfeder 11a eine Ringnut 10a besitzt, in welche die obe
re Windung der Feder 11a eingeknöpft ist. Die Anordnung und Wirkung der äußeren
und inneren Dichtlippen 5a und 6a entspricht den Dichtlippen 5 und 6, wobei zwischen
den Dichtlippen 6 und 6a ein Dichtungsraum 14 geschaffen ist, in den beispielsweise
eine Leckageleitung 15 einmünden kann. Eine solche Anordnung ist auch zum Einbrin
gen größerer Fettvorräte in den Dichtungsraum 14 geeignet, wie dies insbesondere für
Luftfederdämpfer vorteilhaft ist.
Bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsvariante der Stangendichtung 1 ist der axiale
Ansatz 4 im Bereich der äußeren Dichtlippe 5 und wahlweise auch der inneren Dichtlip
pe 6 mit einem Versteifungsring 16 versehen, der sich einerseits mit einem Bund auf der
Anlage 8 des Ansatzes 4 abstützt und anderseits einstückig mit einem Federteller 17
versehen ist, auf dem sich die Schrauben-Druckfeder 11 abstützt. Vorzugsweise wird die
äußere Dichtlippe 5 vom Versteifungsring 16 nicht wesentlich vorgespannt. Die Vor
spannung und damit die Andrückung der äußeren Dichtlippe 5 gegen die Stange 2 er
folgt bei dieser Ausführung im wesentlichen vom Druck im Aggregat, so daß diese
Dichtlippe 5 mit einem geringeren Anteil an Reibung arbeiten kann. Dagegen wird die
innere Dichtlippe 6 durch den Versteifungsring 16 radial vorgespannt. Bei einem höhe
ren Betriebsdruck eines Schwingungsdämpfers infolge Erwärmung wird der gesamte
Bereich der Dichtlippen 5 und 6 gegen den Versteifungsring 16 gedrückt, wobei durch
sich stauchenden Dichtungswerkstoff die Vorspannung der inneren Dichtlippe 6 eben
falls erhöht. Somit gewährt eine solche Stangendichtung 1 auch für einen größeren
Temperaturbereich eine einwandfreie Abdichtung gegenüber der Stange 2.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung zeigt die Fig. 4 eine Ausführungsform, bei der
als Federelement 9 eine Membranfeder 18 angeordnet ist. Am Außendurchmesser
stützt sich diese Membranfeder 18 auf der mit dem Dichtungskörper 3 verbundenen
Versteifungsscheibe 12 ab, während die Membranfeder 18 im Bereich ihres Innen
durchmessers mit einer Anlage 8 zusammenwirkt, die als Federteller 17 wirkt und auf
einem angeformten Bund 13 des axialen Ansatzes 4 angeordnet ist. Diese Anlage 8
kann die verschiedensten Formen und Wirkungen aufweisen, beispielsweise als Winkel
ring oder Versteifungsring ausgeführt sein. Die Wirkungsweise entspricht somit den
Ausführungsformen mit Schrauben-Druckfeder.
Die axiale Dehnung des Ansatzes 4 kann selbstverständlich auch bei Stangendichtungen
angewendet werden, die nur eine Dichtlippe aufweisen. Auch die Form des Federele
ments 9 kann weitgehend variiert sein, denn die Schrauben-Druckfeder kann zylindrisch
oder kegelförmig ausgebildet sein, ebenso kann das Federelement durch eine Tellerfe
der gebildet sein.
Claims (2)
1. Stangendichtung für hydraulische, pneumatische oder hydropneumatische Ag
gregate, insbesondere für Schwingungsdämpfer oder Federbeine, wobei eine üb
licherweise als Kolbenstange ausgeführte Stange axial beweglich in einem Behäl
ter geführt und mittels der Stangendichtung abgedichtet ist, die Stangendich
tung aus gummielastischem Werkstoff besteht und einen normalerweise fest mit
einer Versteifungsscheibe verbundenen Dichtungskörper aufweist, der als stati
sches Dichtelement im Außenbereich eingespannt ist und im Bereich des Innen
durchmessers einen axialen Ansatz besitzt, der mindestens eine mit radialer Vor
spannung gegen die Stange gedrückte Dichtlippe trägt, wobei zur Vorspan
nungsänderung der Dichtlippen der axiale Ansatz mit einer dem Dichtungskörper
gegenüberliegenden Anlage versehen ist, auf der sich ein eine axiale Dehnung
des Ansatzes bewirkendes Federelement abstützt, das als Druckfeder wirksam ist,
wobei das Federelement mit dem Dichtungskörper und den Dichtlippen eine
Baueinheit bildet und die Anlage durch einen am freien Ende des axialen Ansat
zes angeformten Bund ausgeführt ist, wobei die am Bund angeordnete Druckfe
der eine zusätzliche Radialkraft auf den Ansatz ausübt und sich das Federelement
einerseits auf der Versteifungsscheibe oder auf dem Dichtungskörper abstützt,
dadurch gekennzeichnet,
daß auf dem axialen Ansatz (4) ein Versteifungsring (16) befestigt ist, der einteilig
mit einem Federteller (17) für die Druckfeder (11) ausgebildet ist.
2. Stangendichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß auf der der
Dichtlippe gegenüberliegenden Seite des Dichtkörpers ein Abstreifer angeformt
ist, der Abstreifer (7) mit einem Ansatz zur Aufnahme und Abstützung eines sich
andererseits auf dem Dichtungskörper abstützenden Federelements versehen ist.
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