DE19815295A1 - Aus einem Waffenrohr verschießbares drallstabilisiertes Artilleriegeschoß - Google Patents
Aus einem Waffenrohr verschießbares drallstabilisiertes ArtilleriegeschoßInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein aus einem Waffenrohr verschießbares drallstabilisiertes Artilleriegeschoß (1) mit einer Geschoßhülle (3) und einem ogivenförmig ausgebildeten vorderen Bereich (2). DOLLAR A Um zu erreichen, daß das Geschoß (1) bei Schußabgabe einen gegenüber bekannten vergleichbaren Geschossen geringeren Führungsbandverschleiß aufweist, schlägt die Erfindung vor, zwischen dem Führungsband (7) und dem ogivenförmig ausgebildeten vorderen Bereich (2) des Geschosses (1) mindestens in einem Teilbereich (11) der Geschoßhülle (3) eine ringförmig sich um das Geschoß (1) herum erstreckende Hinterdrehung (12) vorzusehen, die derart ausgebildet ist, daß der zwischen der Geschoßhülle (3) und der Innenwand (13) des entsprechenden Waffenrohres gebildete Ringraum (14) einen Druckausgleich eventuell einseitig an dem Führungsband (7) vorbeiströmender Verbrennungsgase bewirkt.
Description
Die Erfindung betrifft ein aus einem Waffenrohr verschießbares
drallstabilisiertes Artilleriegeschoß mit einer Geschoßhülle
und einem ogivenförmig ausgebildeten vorderen Bereich.
Derartige Geschosse sind beispielsweise aus dem Deutschen
Gebrauchsmuster G 84 33 256.5 bekannt. Üblicherweise ist bei
derartigen Artilleriegeschossen auf der Außenmantelfläche der
Geschoßhülle heckseitig ein Führungsband angeordnet, welches
aus einem Metall, z. B. aus Weicheisen oder Kupfer, oder aus
einem Kunststoffmaterial besteht. Der Außendurchmesser des
Führungsbandes liegt über dem Kaliber-Felddurchmesser des
Waffenrohres, so daß sich das Führungsband bei Schußabgabe in
das Zug-Feld-Profil des Rohres einpreßt und verhindert, daß die
Verbrennungsgase an dem Geschoß vorbeiströmen. Durch die
Vorwärtsbewegung des Geschosses und den Drall des Rohres wird
über die Flanken des Führungsbandes die stabilisierende Ge
schoßrotation erzeugt.
Aus der vorstehend erwähnten Gebrauchsmusterschrift ist es
ferner bekannt, einen zusätzlichen Dichtring aus einem Poly
merwerkstoff (Obturator), vom Geschoßheck aus gesehen, vor dem
Führungsband anzuordnen.
Führungsbänder von Artilleriegeschossen, die zur Erreichung
einer hohen Mündungsgeschwindigkeit aus langen Waffenrohren
(z. B. 52 Kaliber) verschossen werden, unterliegen einem rela
tiv hohen Verschleiß. Dadurch werden die Drallübertragungs- und
Abdichtfunktionen des jeweiligen Führungsbandes häufig nicht
mehr sicher erfüllt und es kann insbesondere bei Geschossen mit
herkömmlichen Obturator und Kupfer-Führungsband vorkommen, daß
nach Abgabe eines Schusses teilweise tiefe Eingravierungen an
der Geschoßhülle auftreten. Dieses sogenannte Body-Engraving
führt zu einem erhöhten Verschleiß des Waffenrohres und
beeinflußt die Flugbahn des Geschosses negativ. Außerdem
besteht die Gefahr, daß bei Sprenggeschossen diese bereits im
Waffenrohr detonieren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein drallstabili
siertes Artilleriegeschoß zu offenbaren, welches bei Schuß
abgabe einen gegenüber bekannten vergleichbaren Geschossen
geringeren Führungsbandverschleiß aufweist und bei dem ins
besondere das Body-Engraving wesentlich reduziert wird.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren
die Unteransprüche.
Im wesentlichen liegt der Erfindung der Gedanke zugrunde,
zwischen dem Führungsband und dem ogivenförmig ausgebildeten
vorderen Bereich des Geschosses mindestens in einem Teilbe
reich der Geschoßhülle eine ringförmig sich um das Geschoß
herum erstreckende Hinterdrehung vorzusehen, die derart aus
gebildet ist, daß der zwischen der Geschoßhülle und der In
nenwand des entsprechenden Waffenrohres gebildete Ringraum
einen Druckausgleich eventuell einseitig an dem Führungsband
vorbeiströmender Verbrennungsgase bewirkt. Dadurch kommt es zu
einer Zentrierung des Geschosses in dem Waffenrohr, die zur
Folge hat, daß das Geschoß nach Verlassen des Rohres auf seiner
vorgegebenen Flugbahn fliegt. Außerdem werden die bei
Verwendung herkömmlicher Geschosse auftretenden einseitigen
Belastungen des Waffenrohres durch das Geschoß wesentlich
vermindert.
Wie Versuche ergeben haben, sollte zur Erzielung einer aus
reichenden Geschoßstabilisierung die Länge L1 der Hinter
drehung zwischen 70 und 80%, vorzugsweise etwa 75%, der
Gesamtlänge L0 des zwischen Führungsband und dem ogivenförmig
ausgebildeten vorderen Bereich des Geschosses befindlichen
zylindrischen Geschoßteiles betragen. Die Tiefe der Hinter
drehung sollte, bezogen auf den maximalen halben
Geschoßdurchmesser, etwa zwischen 0,3 und 0,6% liegen.
Außerdem hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Hin
terdrehung sich nicht unmittelbar an das Führungsband an
schließt, sondern erst nach ca. 30-35% der verbleibenden
Länge δL = L0-L1.
Eine weitere wesentliche Verringerung des Führungsbandver
schleißes wird dadurch erreicht, daß das Führungsband anstatt
aus Kupfer aus Weicheisen besteht und das Geschoß zusätzlich zu
dem Führungsband einen Obturator aus einem hitzefesten
Elastomer umfaßt. Dabei hat sich in der Praxis vor allem Nylon
als Obturator-Material bewährt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus dem folgenden anhand von Figuren erläuterten Ausführungs
beispiel. Es zeigen:
Fig. 1 den Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Artillerie
geschosses und
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt des in Fig. 1 mit II
bezeichneten Geschoßbereiches.
In Fig. 1 ist mit 1 ein Artilleriegeschoß mit ogivenförmig
ausgebildetem vorderen Bereich 2 bezeichnet. Das Artillerie
geschoß 1 besteht im wesentlichen aus einer Geschoßhülle 3, die
eine Sprengladung 4 umfaßt und in die vorderseitig ein
Aufschlagzünder 5 eingeschraubt ist.
Die Außenmantelfläche 6 der Geschoßhülle 3 ist heckseitig mit
einem Führungsband 7 aus Weicheisen kraftschlüssig verbunden.
Vom Geschoßheck 8 aus gesehen, ist vor dem Führungsband 7 ein
aus Nylon bestehender Dichtring 9 angeordnet, der sich direkt
an das Führungsband anschließt (Fig. 2).
Erfindungsgemäß ist zwischen dem Führungsband 7 und einem mit
10 bezeichneten Führungswulst des Geschosses 1 (Fig. 1), der den
ogivenförmig ausgebildeten vorderen Bereich 2 des Geschosses
heckseitig begrenzt, in einem Teilbereich 11 der Länge L1 eine
ringförmig sich um das Geschoß 1 herum erstreckende
Hinterdrehung 12 vorgesehen. Diese Hinterdrehung ist derart
ausgebildet, daß der zwischen der Geschoßhülle 3 und der durch
die mit 13 angedeuteten Innenwand des entsprechenden
Waffenrohres gebildete Ringraum 14 einen Druckausgleich
eventuell einseitig an dem Führungsband 7 vorbeiströmender
Verbrennungsgase - und damit eine Zentrierung des Geschosses 1
in dem Waffenrohr - bewirkt.
Zur Erreichung einer derartigen Zentrierung betrug die Länge L1
der Hinterdrehung 12 bei einem praktischen Ausführungsbeispiel
etwa 75% der Gesamtlänge L0 des vor dem Führungsband 7
befindlichen zylindrischen Geschoßteiles. Die verbleibende
Länge δL = L0-L1 des zylindrischen Geschoßteiles teilen sich
auf in einen ersten Längenabschnitt von ca. 33% zwischen dem
Führungsband 7 und der Hinterdrehung 12 und einem zweiten
Längenabschnitt von etwa 66% für den Führungswulst 10.
Die Tiefe 15 der Hinterdrehung 12 hängt von dem Kaliber des
jeweiligen Geschosses ab und sollte in der Regel zwischen 0,3
und 0,6% des maximalen halben Geschoßdurchmessers liegen.
1
Artilleriegeschoß, Geschoß
2
Bereich
3
Geschoßhülle
4
Sprengladung
5
Aufschlagzünder
6
Außenmantelfläche
7
Führungsband
8
Geschoßheck
9
Dichtring
10
Führungswulst
11
Teilbereich
12
Hinterdrehung
13
Innenwand
14
Ringraum
15
Tiefe (Hinterdrehung)
L0 Länge des zylindrischen Geschoßbereiches
L1 Länge der Hinterdrehung
δL L0-L1
L0 Länge des zylindrischen Geschoßbereiches
L1 Länge der Hinterdrehung
δL L0-L1
Claims (10)
1. Aus einem Waffenrohr verschießbares drallstabilisiertes
Artilleriegeschoß mit einer Geschoßhülle (3) und einem
ogivenförmig ausgebildeten vorderen Bereich (2) mit den
Merkmalen:
- a) die Außenmantelfläche (6) der Geschoßhülle (3) ist heckseitig mit mindestens einem Führungsband (7) aus einem Metall kraft- und/oder formschlüssig verbunden;
- b) zwischen dem Führungsband (7) und dem ogivenförmig ausgebildeten vorderen Bereich (2) des Geschosses (1) weist die Geschoßhülle (3) mindestens in einem Teilbereich (11) eine ringförmig sich um das Geschoß (1) herum erstreckende Hinterdrehung (12) auf, die derart ausgebildet ist, daß der zwischen der Geschoßhülle (3) und der Innenwand (13) des entsprechenden Waffenrohres gebildete Ringraum (14) einen Druckausgleich eventuell einseitig an dem Führungsband (7) vorbeiströmender Verbrennungsgase - und damit eine Zentrierung des Geschosses in dem Waffenrohr - bewirkt.
2. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (L1) der Hinter
drehung (12) zwischen 70 und 80% der Gesamtlänge (L0) des
vor dem Führungsband (7) befindlichen zylindrischen
Geschoßteiles beträgt.
3. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge (L1) der Hinter
drehung (12) 75% der Gesamtlänge (L0) des vor dem
Führungsband (7) befindlichen zylindrischen Geschoßteiles
beträgt.
4. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach einem der
Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Ab
stand der Hinterdrehung (12) von dem Führungsband (7) etwa
33% der Differenz der Gesamtlänge (L0) des zylindrischen
Geschoßteiles und der Länge (L1) der Hinterdrehung (12)
beträgt.
5. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe
(15) der Hinterdrehung (12) zwischen 0,3 und 0,6% des
maximalen halben Geschoßdurchmessers liegt.
6. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf der
Außenmantelfläche (6) der Geschoßhülle (3), vom Geschoß
heck (8) aus gesehen, vor dem Führungsband (7) ein
Dichtring (9) angeordnet ist.
7. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) aus einem
hitzefesten Elastomer besteht.
8. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) aus Nylon
besteht.
9. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (9) sich direkt
an das Führungsband (7) anschließt.
10. Drallstabilisiertes Artilleriegeschoß nach einem der
Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß das
Führungsband (7) aus Weicheisen besteht.
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