DE19726754A1 - Implantat zur Fixierung von Knochenteilen und Werkzeug für dieses Implantat - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Implantat zur relativen Fi­ xierung von Knochenteilen, insbesondere zur Wirbelsäu­ lenfixation, mit in jedes Knochenteil einsetzbaren Ver­ ankerungselementen, die über eine lösbare Kugelklemm­ verbindung mit je einem Lagerkörper verbunden sind, der einerseits eine pfannenförmige Aufnahme für ein kugeli­ ges Ende eines Verankerungselementes und andererseits eine Lagerausnehmung für einen Verbindungsstab auf­ weist, und mit einem Klemmelement am Lagerkörper, wel­ ches im gespannten Zustand den Verbindungsstab in die Lagerausnehmung drückt und ihn dadurch relativ zum La­ gerkörper festlegt und welches den Verbindungsstab da­ bei direkt oder indirekt gegen das kugelige Ende des Verankerungselementes spannt und dieses dadurch in die pfannenförmige Aufnahme drückt und relativ zum Lager­ körper festklemmt

Ein solches Implantat ist beispielsweise aus der DE 43 07 576 C1 bekannt.

Es kann verwendet werden, um verschiedene Knochenteile relativ zueinander festzulegen, insbesondere läßt sich ein solches Implantat zur Festlegung benachbarter Wir­ bel der Wirbelsäule verwenden. Durch die kugelige Ver­ bindung eines in das Knochenteil einsetzbaren Veranke­ rungselementes mit einem Lagerkörper kann der Lagerkör­ per relativ zum Knochenteil unterschiedlich positio­ niert werden, so daß die Lagerkörper in benachbarten Knochen so zueinander ausgerichtet werden können, daß sie durch Verbindungsstäbe dauerhaft und fest relativ zueinander ausgerichtet werden können.

Bei der bekannten Vorrichtung erfolgt die Festlegung der Kugelklemmverbindung dadurch, daß der Verbindungs­ stab über ein mutterförmiges Klemmelement gegen einen Andruckkörper gedrückt wird, der seinerseits das kuge­ lige Ende des Verankerungselementes festlegt. Der Ver­ bindungsstab liegt dabei unmittelbar oberhalb des kuge­ ligen Endes des Verankerungselementes, dieses ist also nach Einsetzen des Verbindungsstabes von außen her nicht mehr zugänglich.

Obwohl das bekannte Implantat variabel einsetzbar ist, ist die erreichbare Versteifung benachbarter Lagerkör­ per begrenzt, da die Verbindung der Lagerkörper über einen einzigen Verbindungsstab erfolgt. Es besteht die Gefahr, daß sich die Lagerkörper um die Längsachse des Verbindungsstabes gegeneinander verdrehen können.

Es ist Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Im­ plantat so auszubilden, daß es unter Beibehaltung eines konstruktiv einfachen Aufbaus geeignet ist, auch große Kräfte sicher aufzunehmen, so daß die Gefahr reduziert wird, daß sich die relativ zueinander fixierten Lager­ körper in ihrer Position verändern.

Diese Aufgabe wird bei einem Implantat der eingangs be­ schriebenen Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in den Lagerkörper zu beiden Seiten der pfannenförmigen Aufnahme je eine Lagerausnehmung für einen Verbindungs­ stab angeordnet ist. Dadurch wird es möglich, die La­ gerkörper jeweils über zwei Verbindungsstangen mitein­ ander zu verbinden, und dies schließt beispielsweise eine Verdrehung der Lagerkörper um die Längsachse einer Verbindungsstange mit Sicherheit aus. Man kann auf die­ se Weise wesentlich höhere Fixierungsstabilitäten er­ reichen.

Es ist zwar an sich bereits bekannt, bei der Wirbelsäu­ lenfixierung Einrichtungen zu verwenden, bei denen La­ gerkörper durch zwei Verbindungsstäbe miteinander ver­ bunden werden, dabei ist jedoch der Verankerungskörper nicht gelenkig mit dem Lagerkörper verbunden, so daß eine variable Anpassung an anatomische Gegebenheiten nicht möglich ist (WO 96/29016).

Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, daß der Abstand der Lagerausnehmungen von­ einander so groß ist, daß zwischen ihnen ein freier Zu­ gang zu dem kugeligen Ende des Verankerungselementes bleibt. Eine solche Ausgestaltung ermöglicht es, auch nach Einlegen der Verbindungsstäbe in die Lagerausneh­ mungen das kugelige Ende des Verankerungselementes zu erreichen, so daß das Verankerungselement in den Kno­ chen eingesetzt werden kann, obwohl die Verbindungsstä­ be bereits eingelegt sind. Es ist damit möglich, die Lagerkörper der einzelnen Knochenteile bereits durch Einlegung der Verbindungsstäbe relativ zueinander aus­ zurichten und erst dann die Verankerungselemente in den Knochenteilen vollständig einzusetzen, beispielsweise durch ein endgültiges Einschrauben.

Günstig ist es, wenn für beide Verbindungsstücke ein gemeinsames Klemmelement vorgesehen ist, insbesondere kann dies Klemmelement eine Mutter sein.

Es ist günstig, wenn die Lagerausnehmung eine Längsnut ist, wobei die Längsnuten vorzugsweise parallel zuein­ ander verlaufen.

Wenn das kugelige Ende des Verankerungselementes gemäß einer bevorzugten Ausführungsform geringfügig in den Querschnitt der Lagerausnehmung hineinragt, kann der in dieser Lagerausnehmung aufgenommene Verbindungsstab di­ rekt an dem kugeligen Ende des Verankerungselementes anliegen und fixiert dadurch das kugelige Ende für eine Klemmverbindung, wenn das Klemmelement gespannt ist. Dadurch wird nämlich der Verbindungsstab in einer Drei­ punktauflage in der Lagerausnehmung festgelegt, nämlich einmal am kugeligen Ende des Verankerungselementes, zum andern am Klemmelement und schließlich in der Lageraus­ nehmung.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Lagerkörper plattenförmig ausgebildet ist. Da­ durch wird es möglich, den Lagerkörper an dem zu fixie­ renden Knochenteil flächig anzulegen, der Lagerkörper hat damit die Funktion einer herkömmlichen Knochenplat­ te.

Dabei ist es günstig, wenn der Lagerkörper an seiner den Lagerausnehmungen abgewandten Unterseite ab stehende Spitzen trägt. Diese graben sich in das festzulegende Knochenteil ein und führen zu einer zusätzlichen Fixie­ rung des Lagerkörpers relativ zu diesem Knochenteil.

Die Spitzen können in den Lagerkörper eingesetzt sein, beispielsweise in Form von Stiften, es ist aber auch möglich, daß die Spitzen mit dem Lagerkörper einstückig ausgebildet sind.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, daß der Lagerkörper zwischen den Lagerausnehmungen eine sich an die pfannenförmige Aufnahme anschließende Außen­ gewindehülse trägt, auf die das Klemmelement auf­ schraubbar ist. Man erhält damit eine sehr kompakte Baueinheit, die bereits vormontiert sein kann und die daher leicht handhabbar ist.

Günstig ist es, wenn das kugelige Ende des Veran­ kerungselementes als Aufnahme für ein Drehwerkzeug eine unrunde zentrale Öffnung aufweist, beispielsweise einen Innensechskant.

Das Verankerungselement kann grundsätzlich beliebig ausgebildet sein, besonders günstig ist es jedoch, wenn das Verankerungselement eine Knochenschraube ist.

Diese kann hohl sein, so daß nach dem Einschrauben in ihrem Inneren Knochenmaterial verbleibt. Besonders gün­ stig ist es, wenn die Knochenschraube dabei durchbro­ chene Wandbereiche aufweist, durch die das Knochenmate­ rial nach dem Einsetzen der Knochenschraube hindurch­ wachsen kann.

Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn das kugelige Ende lösbar mit dem übrigen Verankerungselement verbunden ist. Dies ermöglicht nicht nur, das Verankerungselement bereits vorab in den Knochen einzusetzen und erst dann das kugelige Ende aufzubringen, sondern es ist auch möglich, das kugelige Ende zu einem späteren Zeitpunkt wieder abzunehmen, wenn das Implantat entfernt werden soll, wobei dann das übrige Verankerungselement im Kno­ chen verbleiben kann.

Insbesondere kann das kugelige Ende in das übrige Ver­ ankerungselement eingeschraubt sein.

Zum Einschrauben des Verankerungselementes ist es gün­ stig, wenn ein Drehwerkzeug vorgesehen wird, das sich dadurch auszeichnet, daß es einen kugeligen Kopf auf­ weist, dessen Querschnitt derart unrund ausgebildet ist, daß er mit Spiel in die unrunde zentrale Öffnung im Verankerungselement einführbar ist, so daß ein Ein­ führen unter verschiedenem Winkel möglich ist, daß er aber beim Verdrehen des Werkzeuges in der zentralen Öffnung eine formschlüssige Anlage an dem unrunden Querschnitt der zentralen Öffnung erfährt. Beispiels­ weise kann das Drehwerkzeug einen kugeligen Kopf auf­ weisen, der im Querschnitt sechskantförmig überarbeitet ist, so daß er in einen Innensechskant im kugeligen En­ de des Verankerungselementes einführbar ist. Wenn die Längsachse des Innensechskants gegenüber der Längsachse des Drehwerkzeuges geneigt ist, läßt sich dann trotzdem der kugelige Kopf aufgrund des vorhandenen Spiels in die zentrale Öffnung des kugeligen Endes einführen, und beim Verdrehen des Drehwerkzeuges legt sich der sechs­ kantig überarbeitete kugelige Kopf an die Innenflächen des Sechskantes an und ermöglicht ein Verdrehen des Verankerungselementes.

Es ist weiterhin vorteilhaft, wenn ein Werkzeug zum Einsetzen des beschriebenen Implantates vorgesehen wird, das dadurch gekennzeichnet wird, daß es eine in die Außengewindehülse einsteckbare oder einschraubbare Hülse umfaßt. Durch das Einstecken der Hülse in die Außengewindehülse wird es möglich, den Lagerkörper durch Verwendung eines geeigneten Instrumentes zu posi­ tionieren, wobei gleichzeitig das Knochenteil positio­ niert wird, an dem der Lagerkörper festgelegt ist. Bei­ spielsweise ist es möglich, durch entsprechende in die Lagerkörper eingesteckte Hülsen zwei Lagerkörper in ih­ rem Abstand voneinander zu verändern, indem die in die Lagerkörper eingesteckten Hülsen in einen an sich be­ kannten Distraktor eingesetzt werden, der dann die bei­ den Hülsen parallel zu sich selbst in ihrem Abstand verstellt.

Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann weiterhin vorgesehen sein, daß auf die Hülse eine auf dieser längsverschiebliche und gegenüber dieser drehbare Ein­ schraubhülse aufgesteckt ist, die am unteren Ende eine formschlüssige Aufnahme für das Klemmelement und in ei­ nem darüberliegenden Bereich eine Angriffsfläche für ein Drehwerkzeug aufweist. Über diese Einschraubhülse kann das Klemmelement auf den Lagerkörper aufgeschraubt werden, und zwar unter Beibehaltung der in den Lager­ körper eingesteckten Hülse, die dann als Führung für die Einschraubhülse dient. Die Verdrehung der Ein­ schraubhülse erfolgt durch ein Drehwerkzeug, beispiels­ weise ein Schraubschlüssel, der an der Angriffsfläche angesetzt werden kann.

Günstig ist es, wenn die Einschraubhülse kürzer ist als die in die Außengewindehülse einsetzbare Hülse, so daß die letztere über die Einschraubhülse vorsteht. An die­ sem vorstehenden Bereich kann dann beispielsweise ein Distraktor angesetzt werden, um den Abstand von Lager­ körpern relativ zueinander zu ändern.

Günstig ist es auch, daß durch die in die Lagerkörper eingesetzte Hülse ein Drehwerkzeug eingeführt werden kann, mit dem das Verankerungselement auch verdreht werden kann, wenn die Hülse in den Lagerkörper einge­ setzt ist und wenn gegebenenfalls auch die Einschraub­ hülse auf dem Lagerkörper angeordnet ist. Dadurch kann das endgültige Einschrauben des Verankerungselementes bei aufgesetztem Distraktor vorgenommen werden, und es ist dann auch möglich, bei aufgesetztem Distraktor und gegebenenfalls noch eingesetztem Drehwerkzeug für das Verankerungselement das Klemmelement durch Betätigung der Einschraubhülse zu spannen. Alle Vorgänge sind auf diese Weise unabhängig voneinander und gegebenenfalls gleichzeitig durchführbar.

Die nachfolgende Beschreibung bevorzugter Ausführungs­ formen der Erfindung dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der näheren Erläuterung. Es zeigen:

Fig. 1 eine perspektivische Ansicht von zwei Wirbel­ körpern beim Einsetzen eines Verankerungsele­ mentes mit Lagerkörper beim Einschrauben des Verankerungselementes bzw. beim Aufsetzen ei­ ner Einschraubhülse auf das eingesetzte Ver­ ankerungselement;

Fig. 2 eine Längsschnittansicht eines eingeschraub­ ten Verankerungselementes mit Lagerkörper und aufgesetzten Einsetzwerkzeugen;

Fig. 3 eine Ansicht ähnlich Fig. 1 bei eingesetzten Verankerungselementen mit eingelegten Verbin­ dungsstäben und aufgesetztem Distraktor;

Fig. 4 eine Ansicht ähnlich Fig. 3 mit eingesetztem Drehwerkzeug zum endgültigen Einschrauben ei­ nes Verankerungselementes und mit einem Dreh­ werkzeug zum Verdrehen einer Einschraubhülse;

Fig. 5 eine Längsschnittansicht eines in den Knochen eingesetzten Verankerungselementes mit Lager­ körper und festgeklemmten Verbindungsstäben;

Fig. 6 eine Ansicht ähnlich Fig. 5 bei einem abge­ wandelten Ausführungsbeispiel eines Veranke­ rungselementes mit Lagerkörper und

Fig. 7 eine perspektivische Ansicht des Veran­ kerungselements der Fig. 6 im eingesetzten Zustand.

Das in der Zeichnung dargestellte Implantat wird nach­ folgend am Beispiel eines Wirbelsäulenfixationssystems erläutert, also eines Systems, bei dem die Wirbel der Wirbelsäule relativ zueinander fixiert werden. Es ver­ steht sich aber, daß das Implantat auch zur Festlegung an anderen Knochen und Knochenteile im Körper verwendet werden kann, die relativ zueinander fixiert werden müs­ sen, beispielsweise nach einer Fraktur eines Knochens.

Das Implantat umfaßt im wesentlichen drei Teile, näm­ lich einen Lagerkörper 1 und eine über ein Kugelgelenk mit dem Lagerkörper 1 verbundene Knochenschraube 2 so­ wie zwei Verbindungsstäbe 3 zur Herstellung einer star­ ren Verbindung zwischen zwei Lagerkörpern 1, die an re­ lativ zueinander zu fixierenden Knochenteilen festge­ legt werden.

Die Knochenschraube 2 des in den Fig. 1 bis 5 darge­ stellten Ausführungsbeispieles ist als Hohlschraube ausgebildet und weist zu diesem Zweck einen Hohlzylin­ der 4 mit einem auf dem Außenmantel verlaufenden Gewin­ degang 5 und zwischen den benachbarten Gewindegängen angeordneten Durchbrechungen 6 auf. In einen mit einem Innengewinde 7 versehenen Kopf 8 des Hohlzylinders 4 ist ein Gewindering 9 eingeschraubt, der seinerseits ein Innengewinde 10 trägt, und in dieses Innengewinde 10 ist ein Verbindungsteil 11 eingeschraubt, welches aus dem Gewindering 9 mit einem kugeligen Ende 12 her­ vorsteht. Dieses kugelige Ende ist an der Oberseite 13 abgeschnitten, in diesem Bereich tritt in das kugelige Ende 12 eine zentrale, im Querschnitt sechseckige Öff­ nung 14 ein, die sich in einer Gewindesacklochbohrung 15 mit geringerem Durchmesser fortsetzt. Die Öffnung 14 mit dem sechskantigen Querschnitt bildet somit einen Innensechskant aus, der sich etwa bis zum Mittelpunkt des kugeligen Endes 12 erstreckt.

Der Lagerkörper 1 ist als Knochenplatte 16 ausgebildet, sie weist eine zentrale durchgehende Öffnung 17 auf, die an ihrem unteren Ende die Form eines sich von oben nach unten verengenden, pfannenförmigen Lagerringes 18 zeigt, während sie nach oben übergeht in eine Außenge­ windehülse 19, die nach oben hin von der Knochenplatte 16 absteht. Zu beiden Seiten dieser Außengewindehülse 19 verlaufen parallel zueinander zwei nutförmige La­ geraufnahmen 20, deren Querschnitt kreisbogenförmig be­ grenzt ist und die an ihrer der Außengewindehülse 19 zugewandten Seite bis in den Innenraum der Außengewin­ dehülse 19 eintauchen. In diesem Bereich weist also die Wand der Außengewindehülse 19 eine Durchbrechung 21 auf, die unmittelbar oberhalb des pfannenförmigen La­ gerringes 18 angeordnet ist.

An den Außenseiten der nutförmigen Lageraufnahmen 20 sind in Öffnungen 22 der Knochenplatte 16 Stifte 23 eingesetzt, die mit einem spitzen Ende 24 nach unten aus der Knochenplatte 16 hervorstehen, während die nach oben aus der Knochenplatte 16 hervorstehenden Enden 25 sich unmittelbar an die Kontur der nutförmigen La­ geraufnahmen 20 anschließen und diese fortsetzen (Fig. 5).

Der Lagerkörper 1 und die Knochenschraube 2 sind kugel­ gelenkig miteinander verbunden. Dazu wird das Verbin­ dungsteil 11 von oben her durch die Außengewindehülse 19 hindurchgesteckt, bis das kugelige Ende 12 in dem pfannenförmigen Lagerring 18 aufgenommen ist. Auf das Verbindungsteil 11 wird dann das Innengewinde 10 des Gewinderinges 9 aufgeschraubt, gegebenenfalls bereits zusammen mit dem Hohlzylinder 4.

Das in dieser Weise in den Lagerring 18 eingesetzte ku­ gelige Ende 12 des Verbindungsteiles 11 ragt durch die Durchbrechungen 21 geringfügig in die beiden Lagerauf­ nahmen 20 hinein (Fig. 5).

In diese Lageraufnahmen 20 wird jeweils ein Verbin­ dungsstab 3 eingelegt, dessen Außendurchmesser so be­ messen ist, daß sich der Verbindungsstab 3 dabei einer­ seits an das in die Lageraufnahme 20 eintretende kuge­ lige Ende 12 und andererseits an die Lageraufnahme 20 selbst anlegt.

Auf das Außengewinde 26 der Außengewindehülse 19 wird ein Klemmelement in Form einer Mutter 27 aufgeschraubt, welches sich mit seiner Unterseite an die Oberseite der in die Lageraufnahme 20 eingelegten Verbindungsstäbe 3 anlegt und beim Festspannen die Verbindungsstäbe 3 kräftig sowohl gegen das kugelige Ende 12 des Verbin­ dungsteiles 11 als auch gegen die Seitenwand der La­ geraufnahme 20 drückt. Dies führt dazu, daß die Verbin­ dungsstäbe 3 relativ zum Lagerkörper 1 unbeweglich festgelegt werden, gleichzeitig wird aber auch das ku­ gelige Ende 12 im Lagerring 18 unbewegbar festgeklemmt.

In die Außengewindehülse 19 ist formschlüssig eine längliche Hülse 29 einsteckbar, die somit praktisch ei­ ne Verlängerung der Außengewindehülse 19 bildet. Auf diese Hülse 29 ist eine Einschraubhülse 30 aufgesteckt, die insgesamt kürzer ausgebildet ist als die Hülse 29 und die auf der Einschraubhülse 30 in Längsrichtung frei verschiebbar und frei drehbar geführt wird. Die Einschraubhülse 30 weist an ihrem unteren Ende eine Aufnahme 31 für die Mutter 27 auf, die in der Aufnahme 31 formschlüssig aufgenommen wird, sowie an der Ober­ seite eine mutterförmige Angriffsfläche 32 für einen Schraubschlüssel 33 (Fig. 4).

Die Hülse 29 steht mit ihrem vom Lagerkörper 1 abge­ wandten Abschnitt 34 aus der Einschraubhülse 30 hervor, und dieser Abschnitt 34 dient als Angriffsfläche für einen Distraktor 35 an sich bekannter Bauart (Fig. 3), der im wesentlichen zwei gegeneinander bewegbare Teile 36, 37 aufweist, von denen jeder auf einen Abschnitt 34 einer Hülse 29 eines Lagerkörpers 1 aufsteckbar ist und die durch einen geeigneten Antrieb, beispielsweise ei­ nen Spindeltrieb 38, parallel zueinander so verschieb­ bar sind, daß dabei auch die beiden Hülsen 29, auf die der Distraktor 35 aufgesetzt ist, in ihrem Abstand ver­ ändert werden.

Das Werkzeug zum Einsetzen des Implantates umfaßt wei­ terhin ein Drehwerkzeug 39 mit einem Schaft 40 mit ei­ nein Handgriff 41 an einem Ende und einem Kugelkopf 42 am anderen Ende, der so überarbeitet ist, daß er einen sechskantigen Querschnitt erhält. Die Abmessungen sind dabei so gewählt, daß der Kugelkopf 42 mit Spiel in den innensechskantförmigen Bereich der Öffnung 14 eintreten kann, dies ermöglicht auch ein Eintreten des Kugelkop­ fes 42, wenn der Schaft 40 gegenüber der Knochenschrau­ be 2 geneigt ist. Trotzdem kann beim Verdrehen des Drehwerkzeuges 39 gegenüber der Knochenschraube 2 eine formschlüssige Verbindung hergestellt werden.

Zum Einsetzen des beschriebenen Implantates wird zu­ nächst in an sich bekannter Weise in den Knochen ein Aufnahmekanal für die Knochenschraube 2 eingearbeitet. In diesen Knochenkanal wird die Knochenschraube 2 zu­ sammen mit einem Lagerkörper, mit dem sie unverlierbar verbunden ist, eingeschraubt. Dieses Einschrauben kann mit dem Drehwerkzeug 39 erfolgen oder gegebenenfalls auch mit einem normalen Mehrkantschlüssel, der in Rich­ tung der Knochenschraube eingesetzt wird. Dieser Ein­ schraubvorgang wird nicht vollständig vorgenommen, son­ dern nur soweit, daß das spitze Ende 24 der Stifte 23 noch nicht in den Knochen 43 eintaucht. In gleicher Weise wird an einem zweiten Knochen vorgegangen, der mit dem ersten Knochen starr verbunden werden soll.

Nach diesem teilweisen Einschrauben der Knochenschrau­ ben 2 werden die Hülse 29 und die Einschraubhülse 30 in der beschriebenen Weise auf den Lagerkörper 1 aufge­ setzt. Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hinge­ wiesen, daß natürlich dieses Aufsetzen auch bereits am Anfang des Einschraubvorganges erfolgen kann, dann muß zum Einschrauben der Knochenschraube 2 auf jeden Fall ein Drehwerkzeug mit einem Schaft verwendet werden, der durch die Hülse 29 hindurchreicht, wie dies in Fig. 1 am hinteren Wirbelkörper dargestellt ist. In dem dort dargestellten Beispiel wird zum Einschrauben nur die Hülse 29 aufgesetzt, die Einschraubhülse 30 wird erst nach dem teilweisen Aufschrauben aufgesetzt (vorderer Wirbel in Fig. 1).

Wenn in die miteinander zu verbindenden Wirbelkörper in dieser Weise Knochenschrauben 2 mit Lagerkörpern 1 ein­ gesetzt sind, werden anschließend zwei Verbindungsstäbe 3 in die Lageraufnahmen 20 eingelegt, wie dies aus der Darstellung der Fig. 3 deutlich wird. Diese können mittels der Mutter 27 vorläufig gesichert werden, dabei wird die Mutter 27, die sich in der Aufnahme 31 befin­ det und mit dem Aufsetzen der Einschraubhülse 30 aufge­ setzt wird, jedoch nur locker aufgeschraubt und noch nicht gespannt, so daß noch ein Verschwenken des Lager­ körpers 1 gegenüber der Knochenschraube 2 möglich ist, außerdem sind dabei auch die Verbindungsstäbe 3 noch verschiebbar.

Auf die über die Einschraubhülse 30 vorstehenden Ab­ schnitte 34 der Hülsen 29 wird anschließend der Di­ straktor 35 aufgesetzt und so eingestellt, daß die Hül­ sen 29 und damit die Lagerkörper 1 und die sie halten­ den Knochen den richtigen Abstand voneinander haben.

Sobald dies erreicht ist, werden die Knochenschrauben 2 vollständig in den Knochen 43 eingeschraubt, und zwar unter Verwendung des Drehwerkzeuges 39, das durch die Hülse 29 hindurchgesteckt wird und mit seinem Kugelkopf 42 in die Öffnung 14 eintaucht. Wie beschrieben ist ei­ ne wirksame Drehverbindung auch möglich, wenn die Längsachse des Schaftes 42 und die Längsachse der Kno­ chenschraube einen Winkel miteinander einschließen.

Es ist dabei vorteilhaft, die Knochenschrauben 2 beider Knochen etwa gleichmäßig einzudrehen, gegebenenfalls durch abwechselndes Ansetzen des Drehwerkzeuges 39.

Sobald die Knochenplatten 16 vollständig eingeschraubt sind, sind diese am Knochen 43 sicher fixiert, da sich die spitzen Enden 24 der Spitzen 23 in das Knochenmate­ rial eingraben (Fig. 5).

Eine endgültige Fixierung des Implantates erfolgt durch Verdrehen der Einschraubhülse 30 mittels des Schraub­ schlüssels 33 (Fig. 4), wodurch sowohl die Verbin­ dungsstäbe 3 im Lagerkörper 1 als auch das kugelige En­ de 12 im Lagerring 18 festgespannt werden.

Wenn dies bei beiden Lagerkörpern erreicht ist, werden der Distraktor 35, die Hülsen 29 mit den Einschraubhül­ sen 30 und das Drehwerkzeug 39 abgezogen, und es ver­ bleibt lediglich das Implantat im Körper, welches über zwei parallele Verbindungsstäbe 3 die benachbarten Kno­ chen 43 dauerhaft und sicher miteinander verbindet.

Nach Abschluß des Heilungsprozesses kann das Implantat auch zum größten Teil wieder entfernt werden. Es genügt dazu, die Mutter 27 zu öffnen und die Verbindungsstäbe 3 zu entnehmen, anschließend kann das Verbindungsteil 11 in der beschriebenen Weise aus der Knochenschraube 2 herausgeschraubt werden, so daß dann die Herausnahme des Verbindungsteiles und mittels eines geeigneten Werkzeuges auch die Entfernung des Lagerkörpers 1 mög­ lich ist. Die im Knochen verbleibende Knochenschraube 2 kann durch einen geeigneten Stopfen verschlossen wer­ den.

Das Ausführungsbeispiel der Fig. 6 und 7 entspricht weitgehend dem der Fig. I bis 5, einander entspre­ chende Teile tragen daher dieselben Bezugszeichen.

Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel der Fig. 1 und 5 fehlen bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 6 und 7 in die Knochenplatte 16 eingesetzte Stifte 23, statt dessen sind an die Knochenplatte 16 nach unten abstehende spitze Vorsprünge 44 einstückig angeformt.

Ein weiterer Unterschied ist darin zu sehen, daß sich an die zentrale, im Querschnitt sechseckige Öffnung 14 nicht eine Gewindesacklochbohrung 15 anschließt, son­ dern eine konische Sacklochbohrung 45. Das Drehwerkzeug 39, mit dem die Knochenschraube 2 in den Knochen 43 einschraubbar ist, taucht in diesem Falle mittels eines Sechskantabschnittes 46 in die sechskantige Öffnung 14 ein und mit einem sich an den Sechskantabschnitt 46 an­ schließenden konischen Abschnitt 47 in die konische Sacklochbohrung 45. Mit diesem Drehwerkzeug kann die Hohlschraube in beiden Richtungen geschraubt werden.

Ein weiterer Unterschied gegenüber dem Ausführungsbei­ spiel der Fig. 1 bis 5 ist darin zu sehen, daß die Außengewindehülse 19 zusätzlich ein Innengewinde 48 aufweist, in die mittels eines Außengewindes 49 die längliche Hülse 29 einschraubbar ist.

Im übrigen ist das Implantat gemäß Fig. 6 und 7 in gleicher Weise verwendbar wie das Implantat gemäß Fig. 1 bis 5.

Claims (22)

1. Implantat zur relativen Fixierung von Knochentei­ len, insbesondere zur Wirbelsäulenfixation, mit in jedes Knochenteil einsetzbaren Verankerungselemen­ ten, die über eine lösbare Kugelklemmverbindung mit je einem Lagerkörper verbunden sind, der ei­ nerseits eine pfannenförmige Aufnahme für ein ku­ geliges Ende eines Verankerungselementes und ande­ rerseits eine Lagerausnehmung für einen Verbin­ dungsstab aufweist, und mit einem Klemmelement am Lagerkörper, welches im gespannten Zustand den Verbindungsstab in die Lagerausnehmung drückt und ihn dadurch relativ zum Lagerkörper festlegt und welches den Verbindungsstab dabei direkt oder in­ direkt gegen das kugelige Ende des Verankerungs­ elementes spannt und dieses dadurch in die pfan­ nenförmige Aufnahme drückt und relativ zum Lager­ körper festklemmt, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Lagerkörper (1) zu beiden Seiten der pfannen­ förmigen Aufnahme (18) je eine Lagerausnehmung (20) für einen Verbindungsstab (3) angeordnet ist.

2. Implantat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand der Lagerausnehmungen (20) vonein­ ander so groß ist, daß zwischen ihnen ein freier Zugang zu dem kugeligen Ende (12) des Veran­ kerungselementes (2) bleibt.

3. Implantat nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß für beide Verbindungsstäbe (3) ein gemeinsames Klemmelement (27) vorgesehen ist.

4. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Klemmelement (27) eine Mutter ist.

5. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerausnehmung (20) eine Längsnut ist.

6. Implantat nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsnuten parallel zueinander verlaufen.

7. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das kugelige Ende (12) des Verankerungselementes (2) geringfügig in den Querschnitt der Lagerausnehmung (20) hineinragt.

8. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerkörper (1) plattenförmig ausgebildet ist.

9. Implantat nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerkörper (1) an seiner den Lagerausneh­ mungen (20) abgewandten Unterseite abstehende Spitzen (23, 24; 44) trägt.

10. Implantat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzen (23) in den Lagerkörper (1) einge­ setzt sind.

11. Implantat nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Spitzen (44) mit dem Lagerkörper (1) ein­ stückig ausgebildet sind.

12. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Lagerkörper (I) zwischen den Lagerausnehmungen (20) eine sich an die pfannenförmige Aufnahme (18) anschließende Außengewindehülse (19) trägt, auf die das Klemm­ element (27) aufschraubbar ist.

13. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das kugelige Ende (12) des Verankerungselementes (2) als Aufnahme für ein Drehwerkzeug (39) eine unrunde zentrale Öffnung (14) aufweist.

14. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Verankerungsele­ ment eine Knochenschraube (2) ist.

15. Implantat nach Anspruch 14, dadurch gekennzeich­ net, daß die Knochenschraube (2) hohl ist.

16. Implantat nach Anspruch 15, dadurch gekennzeich­ net, daß die Knochenschraube (2) durchbrochene Wandbereiche (6) aufweist.

17. Implantat nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das kugelige Ende (12) lösbar mit dem übrigen Verankerungselement (4) verbunden ist.

18. Implantat nach Anspruch 17, dadurch gekennzeich­ net, daß das kugelige Ende (12) in das übrige Ver­ ankerungselement (4) eingeschraubt ist.

19. Drehwerkzeug zum Einschrauben eines Verankerungs­ elementes mit einer unrunden zentralen Öffnung in einem Ende, insbesondere nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß es einen kugeligen Kopf (42) aufweist, dessen Querschnitt derart unrund ausge­ bildet ist, daß er mit Spiel in die unrunde zen­ trale Öffnung (14) im Verankerungselement (2) ein­ führbar ist, so daß ein Einführen unter verschie­ denem Winkel möglich ist, daß er aber beim Verdre­ hen des Werkzeuges (39) in der zentralen Öffnung (14) eine formschlüssige Anlage an dem unrunden Querschnitt der zentralen Öffnung (14) erfährt.

20. Werkzeug zum Einsetzen eines Implantates gemäß An­ spruch 12 und gegebenenfalls gemäß den Ansprüchen 13 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß es eine in die Außengewindehülse (19) einsteckbare oder ein­ schraubbare Hülse (29) umfaßt.

21. Werkzeug nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Hülse (29) eine auf dieser längsver­ schiebliche und gegenüber dieser drehbare Ein­ schraubhülse (30) aufgesteckt ist, die am unteren Ende eine formschlüssige Aufnahme (31) für das Klemmelement (27) und in einem darüberliegenden Bereich eine Angriffsfläche (31) für ein Drehwerk­ zeug (33) aufweist.

22. Werkzeug nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß die Einschraubhülse (30) kürzer ist als die in die Außengewindehülse (19) einsetzbare Hülse (29).