DE19725546A1 - Verfahren und Vorrichtung zur optothermischen Pflanzenerkennung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur optothermischen PflanzenerkennungInfo
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- A01B79/00—Methods for working soil
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- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
- A01M—CATCHING, TRAPPING OR SCARING OF ANIMALS; APPARATUS FOR THE DESTRUCTION OF NOXIOUS ANIMALS OR NOXIOUS PLANTS
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Description
Die Wärmekapazität einer Pflanze oder ihrer jeweiligen Teile hängt ab von ihren
Organquerschnitten ihrer jeweiligen Organe sowie den Wassergehalten der
Pflanzenorgane. Währenddessen der Querschnitt variiert (Variable) ist der Wassergehalt
insbesondere nichtverholzter Pflanzenteile bei vielen Pflanzenfamilien sehr ähnlich
zueinander (Konstante). Die Unterscheidung von Pflanzenorganen von anderen zur selben
Pflanze gehörenden Organen oder die Unterscheidung einer Pflanze von anderen Pflanzen
kann durch indirekte Messung der Wärmekapazität von Pflanzenorganen erfolgen.
Technischer Hintergrund Kälteeinsatz: Oberpriller, Jakob (24 24 096) verwendet
Kälteeinwirkung über ein Kältegas, um Pflanzen durch Kälteeinwirkung abzutöten. Die
Zielsetzung der Unkrautbekämpfung, auf die sich die Arbeit von Oberpriller bezieht, ist
die Abtötung der Ackerbegleitflora.
Dies erfordert jedoch kältetolerante Nutzpflanzen und ist bei einer Ackerbegleitflora mit
alters- oder habitusbedingt hoher Wärmekapazität schwierig. Die Nutzpflanzen werden
mitbehandelt, bei hoher Dosierung können die Nutzpflanzen daher Schaden erleiden.
Einer flachen mechanisch-selektiven Unkrautbekämpfung wird daher der Vorzug gegeben.
Es ist für die Durchführung des Verfahrens außerdem relativ viel Kältegas notwendig,
darum ist das Verfahren sehr teuer. Eine Verwendung geringer Mengen Kältegas in
Kombination mit einer mechanischen Unkrautbekämpfung wäre demgegenüber ein
erheblicher Fortschritt, ist aber aufgrund der Schwierigkeit der Pflanzenidentifizierung
problematisch.
Technischer Hintergrund Infrarotkamera: Eine Pflanzenerkennung mittels Infrarotkameras
ist Stand der Technik. Unterschieden wird dabei immer wieder der Wärmeabstand Pflanze-
Boden als Graustufenbild (z. B. BILLER, R.H. (FAL Braunschweig) oder M. SÖKEFELD,
R. GERHARDS, W. KÜHBAUCH (Universität Bonn)), um darauf aufbauend eine
elektronische Bildauswertung anhand von insbesondere Formparametern der Pflanzen
durchzuführen sowie aus den ausgewerteten Formparametern mittels weiterer Algorithmen
Bearbeitungsziele abzuleiten. Auch eine relativ komplexe auf Vollfarbbildern aufbauende
Signalverarbeitung ist mittlerweile bekannt (für Ganzflächen A. BURMEISTER,
Fraunhofer Institut für Intergr. Schaltungen, Erlangen, für Einzelpflanzen (R. MASSEN,)).
Leider differieren die Farben von bei der Unkrautbekämpfung relevanten Pflanzenstielen
meist nicht oder nur geringfügig von den Farben der umgebenden Blattmasse. Daher ist
nur mit erheblichem Rechenaufwand und geringer Echtzeitnähe eine Pflanzenerkennung
möglich. Dies zeigen die in Bonn durchgeführten Untersuchungen exemplarisch (Die
Autoren sind zitiert in Arbeitspapier 236 KTBL, Innovative Verfahren zur
Unkrauterkennung 1996).
Der Pflanzenbestand wird in erfinderischer Weise mittels Infrarotkameras während der
Bearbeitung erfaßt. Abhängig von der Zielsetzung, der erforderlichen Genauigkeit sowie
der Qualität der infrarotsensitiven Sensoriken sind diese in geeigneter Weise angeordnet.
Kurz vorher wird der Pflanzenbestand knapp über dem Boden oder in Höhe der Zielfläche
mittels Kältegas um einen kleinen Betrag abgekühlt, so daß dünne Pflanzen oder dünne
Kompartimente, z. B. Blätter dickerer Pflanzen stärker abgekühlt werden, als dickere und
damit wasserhaltigere Pflanzen oder z. B. deren Stiele.
Währenddessen vor der Abkühlung des Pflanzenbestandes ein insbesondere von der
natürlichen Umgebungstemperatur abhängiges homogenes Temperaturbild aller
Pflanzenteile vorliegt, sind für die Infrarotkamera nach der kurzzeitigen Abkühlung
insbesondere die Pflanzenteile sichtbar, die aufgrund ihrer hohen Wärmekapazität noch
genügend Wärme abstrahlen, um von der Kamera relativ warm gesehen zu werden. Somit
können durch eine mit der Erkennung einhergehende Zuordnung von Positionsalgorithmen
zu den z. B. besonders hell erscheinenden Pflanzenteilen dickstengelige Pflanzen erfaßt
werden, ohne daß Form und Echtfarbparameter ausgewertet werden müssen. Dazu ist im
Vergleich zu den letztgenannten Verfahren nur ein geringer Rechenaufwand erforderlich.
An einer Bearbeitungsmaschine sind in Richtung des Bodens abstrahlende Gas-,
Sprühnebel oder Kaltwasserdüsen angeordnet, die mit einem Vorratsbehälter sowie mit
einer Dosiereinrichtung für das Sprühgut gekoppelt sind. Insbesondere die
Dosiervorrichtung kann zur Erzielung eines korrekten Temperaturkontrastes, der von der
Außentemperatur sowie von der Pflanzentemperatur abhängt, elektronisch angesteuert und
z. B. abhängig vom meßtechnisch erfaßten durch die Temperaturänderung erzielten
Temperaturkontrast automatisch verstellt werden.
In Fahrtrichtung in angemessenem Abstand hinter den Düsen ist mindestens eine
infrarotsensitive Zeile, Matrix oder besser eine Infrarotkamera angeordnet. Diese ist auf
den bereits behandelten Wirkbereich der Düse gerichtet, der nun leicht abgekühlt ist und
erfaßt als signifikant die Pflanzen- oder Pflanzenteile, die nach der thermischen
Behandlung noch eine relativ hohe Temperatur aufweisen. Ist die Anzahl oder Verteilung
der insgesamt noch erfaßten Pflanzenorgane unterhalb einem bestimmten Grenzwert, so
daß angenommen werden muß, daß nicht alle relevanten Pflanzenorgane (insbesondere
-stiele) erfaßt wurden, wird die Dosiereinrichtung elektronisch angesteuert und regelt eine
geringere Applikationsmenge oder -art des Kühlmittels ein. In ähnlicher Weise kann auch
die Blende bzw. ein Helligkeitsfilter der Kamera nachgeregelt werden.
In Fahrrichtung hinter der Kamera, abhängig von der Echtzeitnähe der elektronischen
Datenverarbeitung, der Bearbeitungsvorrichtung sowie der Art der Bearbeitung auch
unmittelbar neben der Kamera ist eine von den ausgewerteten Kamerasignalen abhängige
Bearbeitungsvorrichtung angeordnet, die im vorher von der Kamera erfaßten Bereich eine
gezielte Bearbeitung durchführt.
Teile des Bearbeitungsbereiches können über ein isoliertes Gehäuse abgedeckt werden, wie
dies von dem von BERTRAM vorgestellten Low-temperature-weeder (LTW) oder dem von
HEMME gezeigten thermischen Gerät bekannt ist. Statt eines Gehäuses würde bei
mechanisch stabilen Nutzpflanzen auch eine gezogene Plane ausreichen, die sich über den
bearbeiteten Pflanzenbestand erstreckt. In die Plane oder unter oder in das Gehäuse
integriert kann ein Leitungs- und Düsensystem statt einer einzelnen Düse angeordnet sein,
so daß eine Temperaturänderung großräumiger hergestellt werden kann. Bei einem Düsen-
und Leitungssystem in Kombination mit einer Plane ist es ggf. praktikabel, die Plane in
der Art eines Gehäuses durch sich im Betrieb versteifende Hochdruckschläuche
auszusteifen, um sie außerhalb des Betriebes in geeigneter Weise zusammenlegen, -falten
oder -rollen zu können. Ein Gebläse, das wie beim LTW eine Luftumwälzung herbeiführt,
erscheint ebenfalls praktikabel, falls nicht durch vielzahlige Applikationsdüsen die
Strömgeschwindigkeit in den Arbeitsbereich so gering gehalten werden kann, daß eine
Durchmischung von untenliegender Kaltluft mit obenliegender Warmluft die Wirkung der
Kaltluft auf den bodennahen Pflanzenbereich unbeeinträchtigt ermöglicht.
Eine Pflanzenidentifizierung kann in besonderer Weise auch erfolgen, indem die Pflanzen
vor der Erkennung um einen bestimmten Betrag erwärmt werden. Die Bevorratung von
Brennstoffen und die pro Wirkstoffeinheit erzielbare Temperaturänderung erscheint höher,
als bei Anwendung von Kühlstoffen. In diesem Fall erfolgt die Identifizierung ebenfalls
durch Messung der relativen Temperaturänderung der behandelten Pflanzen und durch
Beigabe elektronischer Algorithmen und Wertefenster. Die Temperatur kann auch so stark
erhöht werden, daß besonders dünne Pflanzen, z. B. Unkrautkeimlinge, die sich einer
Pflanzenerkennung ggf. entziehen, bereits davon absterben. Weiterhin wird
vorgeschlagen, Schädlinge, z. B. Blattläuse durch eine kurzzeitige Temperaturbehandlung
der Pflanzen abzutöten, wobei sich die Temperaturbehandlung in einem weiteren Schritt
ggf. nur auf zuvor erkannte Pflanzen bezieht.
Claims (6)
1. Verfahren zur optothermischen Pflanzenerkennung, dadurch gekennzeichnet, daß
Pflanzen mittels geeigneter Einrichtungen kurzzeitig abgekühlt oder erwärmt werden
und daß der Betrag oder die Charakteristik der dadurch hervorgerufenen, für
verschiedene Pflanzen oder Pflanzenteile unterschiedlich starken Temperaturänderung
mittels einer Thermosensorik (z. B. Kamera) ermittelt und zur Unterscheidung der
Pflanzen oder Pflanzenteile voneinander genutzt wird.
2. Vorrichtung zur optothermischen Pflanzenerkennung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als Einrichtung zur Temperaturänderung
(Applikationseinrichtung) ein von den äußeren Bedingungen in seiner Temperatur
abweichender Stoff (ein Gas oder eine Flüssigkeit) oder ein die Temperatur ändernder
Stoff (Brennstoff) über ein System aus Vorratsbehältern, Dosiereinrichtungen,
Transportmitteln (Kabel, Leitungen, Schläuche) und Ausbringeinrichtungen (Düsen)
auf die Pflanzen oder in deren Nähe appliziert wird.
3. Vorrichtung zur optothermischen Pflanzenerkennung nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Thermosensorik eingesetzt wird (z. B. Infrarotkamera,
-array, -zeile), um die durch eine Applikationseinrichtung an Pflanzen bzw. deren
Teilbereichen hervorgerufene Temperaturänderung zu ermitteln.
4. Verfahren zur zur optothermischen Pflanzenerkennung nach Anspruch 1, 2 und 3
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturänderung eine Erwärmung der Pflanzen
durch Applikation von Heißgas oder Heißflüssigkeit ist, wobei ein oder mehrere
Applikationseinrichtungen einer Pflanzenreihe oder Teilbreite zugeordnet sein können.
5. Verfahren zur optothermischen Pflanzenerkennung nach Anspruch 1, 2, und 3 dadurch
gekennzeichnet, daß die Temperaturänderung der Pflanzen eine Abkühlung der
Pflanzen durch Applikation von Kaltgas, wie CO2 oder N2 oder Kaltflüssigkeit, z. B.
Wasser (gesprüht oder vernebelt) ist, wobei ein oder mehrere
Applikationseinrichtungen einer Pflanzenreihe oder Teilbreite zugeordnet sein können.
6. Verfahren zur optothermischen Pflanzenerkennung nach Anspruch 1-5 dadurch
gekennzeichnet, daß das System aus Applikationseinrichtung und Thermosensorik
elektronisch so eingestellt wird, daß zu erfassende Pflanzen oder Pflanzenbereiche
mittels elektronischer Algorithmen und Wertefenster von nicht zu erfassenden
sonstigen Bereichen unterschieden werden können, um z. B. daraus Positionssignale
abzuleiten oder die Menge, Zahl oder Verteilung der Zielflächen zu bestimmen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997125546 DE19725546A1 (de) | 1997-06-17 | 1997-06-17 | Verfahren und Vorrichtung zur optothermischen Pflanzenerkennung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997125546 DE19725546A1 (de) | 1997-06-17 | 1997-06-17 | Verfahren und Vorrichtung zur optothermischen Pflanzenerkennung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19725546A1 true DE19725546A1 (de) | 1999-03-04 |
Family
ID=7832712
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1997125546 Withdrawn DE19725546A1 (de) | 1997-06-17 | 1997-06-17 | Verfahren und Vorrichtung zur optothermischen Pflanzenerkennung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19725546A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
NL1024702C2 (nl) * | 2003-11-04 | 2005-05-09 | Agrotechnology And Food Innova | Systeem en werkwijze voor het verwijderen van onderdelen van een plant. |
EP2420120A1 (de) * | 2010-08-20 | 2012-02-22 | Deere & Company | Reihenernteeinheit zur Verwendung in einem Landwirtschafts- und Betriebsverfahren |
US9179595B2 (en) | 2012-03-09 | 2015-11-10 | Deere & Company | Assembly and method for the precision drilling of seed grains |
-
1997
- 1997-06-17 DE DE1997125546 patent/DE19725546A1/de not_active Withdrawn
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
NL1024702C2 (nl) * | 2003-11-04 | 2005-05-09 | Agrotechnology And Food Innova | Systeem en werkwijze voor het verwijderen van onderdelen van een plant. |
EP2420120A1 (de) * | 2010-08-20 | 2012-02-22 | Deere & Company | Reihenernteeinheit zur Verwendung in einem Landwirtschafts- und Betriebsverfahren |
US8418636B2 (en) | 2010-08-20 | 2013-04-16 | Deere & Company | In-ground seed spacing monitoring system for use in an agricultural seeder |
US9179595B2 (en) | 2012-03-09 | 2015-11-10 | Deere & Company | Assembly and method for the precision drilling of seed grains |
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