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DE19716341C2 - Trainingsmodell, insbesondere Torso - Google Patents

Trainingsmodell, insbesondere Torso

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DE19716341C2
DE19716341C2 DE19716341A DE19716341A DE19716341C2 DE 19716341 C2 DE19716341 C2 DE 19716341C2 DE 19716341 A DE19716341 A DE 19716341A DE 19716341 A DE19716341 A DE 19716341A DE 19716341 C2 DE19716341 C2 DE 19716341C2
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Erbe Elecktromedizin GmbH
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Description

Die Erfindung betrifft ein Trainingsmodell, insbesondere Torso, zum chirurgischen Operationstraining, insbesondere dem Training endoskopischer Operationen.
Künstliche Organe, Organteile oder Organsysteme für Unter­ richtszwecke im Fach Anatomie sind seit vielen Jahrzehnten be­ kannt. Es existieren jedoch keine künstlichen Organe, Organ­ teile oder Organsysteme, an welchen spezielle diagnostische und/oder interventionelle, wie z. B. HF-chirurgische Verfahren od. dgl. trainiert werden können.
Ein Training an künstlichen Organen, Organteilen oder Organ­ systemen ist aber insbesondere in der starren wie in der fle­ xiblen Endoskopie außerordentlich wichtig, um eine sichere Handhabung der endoskopischen Instrumente zu erlernen.
Bekanntermaßen enthalten operative Verfahren der Endoskopie, wie beispielsweise die endoskopische Polypektomie und die transurethrale Resektion der Prostata relativ viele Variable und interdepente Parameter, so daß es sich zur sicheren Anwen­ dung und zur Vermeidung von Komplikationen bei entsprechenden operativen Verfahren als dringend notwendig erweist, ein um­ fassendes Training durchzuführen.
Ein wichtiger Parameter bei allen operativen Verfahren, bei denen die Hochfrequenzchirurgie und im allgemeinen die Resek­ tion genutzt wird, ist die HF-Leistung, deren Intensität sowohl beim Koagulieren als auch beim Schneiden entscheidend ist. Das Einstellen der jeweiligen Leistung und das Führen des Opera­ tionsinstrumentes erfordern Erfahrung und Geschick, das nur durch Training zu lernen ist.
Unter Koagulieren wird die Anwendung hochfrequenten elektri­ schen Wechselstroms zur lokalen endogenen Erwärmung biologi­ schen Gewebes verstanden, wobei die Erwärmung bis zu einer Tem­ peratur erfolgt, bei welcher intra- und extrazelluläre kol­ loidale Gewebebestandteile aus dem Sol- in einen Gelzustand übergehen. Zusätzliche Erwärmung des koagulierten Gewebes führt zum Austrocknen, d. h. zur Desikkation, wodurch das Gewebevo­ lumen schrumpft. Eine weitere Erwärmung des ausgetrockneten Ge­ webes führt zur Karbonisation, d. h. zur Verbrennung. Die drei vorgenannten thermisch verursachten Nekrosestadien unterschei­ den sich lediglich durch die hierfür erforderliche Wärmemenge. Bereits hieraus wird deutlich, daß große Erfahrungswerte vor­ liegen müssen, um die gewünschte Technik erfolgreich anwenden zu können. Beispielsweise reicht in einigen Fällen für eine ef­ fiziente Hämostase, d. h. Blutstillung, die Koagulation, in an­ deren die Desikkation aus. Für das Schneiden mittels HF-chirur­ gischer Verfahren ist es notwendig, Energie dergestalt zuzufüh­ ren, daß gezielt und schnell ein endogenes Erwärmen des biolo­ gischen Gewebes bis zu einer Temperatur erfolgt, bei welcher intra- und extrazelluläres Wasser so schnell verdampft, daß hierbei die Zellmembranen durch den plötzlichen Dampfdruck zer­ rissen werden.
Zusätzliche Schwierigkeiten entstehen dann, wenn in der Gastro­ enterologie unter Zuhilfenahme endoskopischer Instrumente Argon-Plasma-Koagulationen durchgeführt werden sollen. Beson­ ders problematisch ist ein Training an Organen unter Flüssig­ keitsfüllung, um z. B. eine Prostataresektion durchführen zu können.
Aus der DE 43 45 020 A1 ist ein Trainingsmodul aus Kunststoff sowie ein elektrochirurgisch schneidbarer Kunststoff vorbe­ kannt. Bei dem dort offenbarten Kunststoff handelt es sich additionsvernetzte oder kondensationsvernetzte Polyxyloxane, beispielsweise Silikon. Dem Silikonmaterial wird ein elektrisch leitfähiger Stoff, beispielsweise Metall in Form von Metallspä­ nen oder ein Salz beigemengt. Durch diese Beimengungen kann der Kunststoff für die elektrochirurgische Präparation bei medizi­ nischen Trainingsgeräten eingesetzt werden. Probleme hinsicht­ lich eines effektiven, wirklichkeitsnahen Trainings ergeben sich jedoch dann, wenn thermische Effekte nachgebildet werden sollen, welche einer Verbrennung organischer Gewebebestandteile gleichkommen.
Die medizinische Trainingspuppe gemäß US-PS 5,314,339 bildet einen menschlichen Körper weitgehend nach und soll zur Ausbil­ dung von medizinischem Personal Verwendung finden. Die Trai­ ningspuppe weist hierfür entsprechende Extremitäten und Körper­ öffnungen auf. Zusätzlich ist beispielsweise eine Öffnung zum Einführen einer Tracheotomiekanüle vorhanden. Für die Ausbil­ dung bzw. das Training zur Handhabung chirurgischer Operations­ techniken ist die in der US-PS 5,314,339 gezeigte Puppe jedoch nicht geeignet.
Das deutsche Gebrauchsmuster G 93 20 422.1 zeigt ein medizini­ sches Trainingsgerät, welches speziell für die diagnostische und operative Hysteroskopie geschaffen wurde. In einem Gehäuse, welches aus einem Ober- und Unterteil besteht, kann ein spe­ zielles Trainingsmodul eingesetzt werden. Im Inneren des Trai­ ningsmoduls wiederum können nun Präparate vorgesehen sein. Kon­ kret wird auf sogenannte Fleisch- oder Modellpräparate verwie­ sen. Zusätzlich besteht dort die Möglichkeit, einen Gas- oder Flüssigkeitsabstrom zu simulieren und zu justieren, um z. B. Flüssigkeitsdistensionsvorrichtungen zu überprüfen. Die nach­ veröffentlichte DE 195 40 656 A1 offenbart ein künstliches Ge­ webe, bestehend aus einer formbaren Mischung aus einem Hydro­ gel, einem Elektrolyten sowie brennbaren Fasern, wobei die dort gezeigte Mischung zur Nachbildung von Organen, Organteilen oder Organsystemen verwendbar ist.
Bei dem Simulationsmodell zur Einübung von Trainingsoperationen nach DE 42 12 908 A1 wird eine menschliche oder tierische Kör­ perhöhle mit jeweiligen Schichten mindestens bereichsweise ana­ tomiegerecht und topographisch entsprechend nachgebildet. Vorgesehene Organe sind gas- bzw. flüssigkeitsdicht abschließ­ bar.
Letztendlich ist aus dem Gebrauchsmuster G 94 08 749.0 eine Vorrichtung zur Simulation endoskopischer Eingriffe am mensch­ lichen oder tierischen Körper bekannt, wobei die Vorrichtung ein Thoraxmodell umfaßt, welches anatomiegerecht nachgebildet ist. Im Modell sind ein oder mehrere Hohlkörper sowie Organ­ nachbildungen und eine Durchführung für ein Endoskop vorgese­ hen. Das Material des Organmodells oder des Hohlkörpers ist je­ doch nicht näher spezifiziert.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung ein Trainingsmodell, insbe­ sondere Torso anzugeben, das in effektiver Weise ein realitäts­ nahes Training und die Ausbildung zur Handhabung chirurgischer, insbesondere endoskopischer Operationstechniken ermöglicht, wobei die Eigenschaften des Trainingsmodells weitgehend natürlichen Gegebenheiten angepaßt sein sollen und diese natürlichen Gegebenheiten über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben.
Die Lösung der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Trai­ ningsmodell gemäß seiner Definition nach Patentanspruch 1.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, ein Trainingsmo­ dell, insbesondere einen Torso anzugeben, welches mindestens ein flüssigkeitsdichtes Hohlorgan umfaßt, wobei das Hohlorgan aus resektionsfähigem künstlichem Gewebe und/oder einem Kunst­ stoffhohlkörper mit im Inneren befestigten resektionsfähigem künstlichem Gewebe besteht. Zusätzlich weist das mindestens eine Hohlorgan mindestens eine Öffnung zum Einführen endoskopi­ scher Instrumente auf.
Das flüssigkeitsdichte Hohlorgan besteht aus resektionsfähigem künstlichem Gewebe und/oder einem Kunststoffhohlkörper mit im Inneren befestigten resektionsfähigen künstlichen Gewebe, wobei das Hohlorgan mindestens eine Öffnung zum Einführen endoskopi­ scher Instrumente, z. B. zum Training einer Prostata-Resektion aufweist.
Weiterhin besteht das eingesetzte resektionsfähige künstliche Gewebe zum chirurgischen Operationstraining aus einer formbaren Mischung aus einem Hydrogel, einem Elektrolyten sowie brennba­ ren Fasern, wobei das Hydrogel Agar-Agar und Wasser enthält. Alternativ kann das Hydrogel Gelatine und Wasser aufweisen.
Als Hydrogel kann ein hydrophiles, wasserunlösliches Polymer eingesetzt werden. Der Elektrolyt des künstlichen Gewebes ist Natriumchlorid, Kaliumchlorid oder Kalziumchlorid. Die brennba­ ren Fasern bestehen aus Baumwolle, Leinen oder Kämmling, wobei eine Beimischung von Farbstoffen zur farblichen Nachbildung na­ türlichen Gewebes denkbar ist.
Die Verwendung des Trainingsmodells, insbesondere Torsos, bzw. des flüssigkeitsdichten Hohlorgans erfolgt zum chirurgischen Operationstraining an flüssigkeitsgefüllten Hohlorganen oder flüssigkeitsgefüllten Hohlräumen, insbesondere dem Training von endoskopischen Operationen, wie z. B. Prostata-Resektion, Rek­ tum-Resektion, transurethraler Resektion oder dergleichen.
Das eingesetzte künstliche Gewebe besitzt, wie oben kurz dar­ gelegt, eine entsprechende elektrische Leitfähigkeit, so daß die physikalischen Effekte, die das Schneiden bei der HF-Chir­ urgie ermöglichen, eintreten. Weiterhin besitzt das Gewebe Was­ ser, welches verdampfen kann, und darüber hinaus Mittel, welche festen organischen Gewebebestandteilen gleichkommen, so daß eine Verbrennung selbiger analog dem natürlichen Gewebe möglich ist.
Das künstliche Gewebe ist formbar, so daß natürliche Organe, Organteile oder Organsysteme nachgebildet werden können. Hier­ für werden die erwähnten formbeständigen Hydrogele genutzt. Durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse der erwähnten ge­ nannten Bestandteile können innerhalb einer komplexeren Gewebe­ struktur verschiedene künstliche Gewebe aus unterschiedlichen Materialmischungen miteinander verbunden werden, so daß ent­ sprechende Strukturen oder Strukturverteilungen nachbildbar sind.
Der Mischung zum Ausbilden der künstlichen resektionsfähigen Gewebe kann ein hygroskopisches Mittel, beispielsweise Glyzerin beigegeben sein, so daß ein frühzeitiges, unerwünschtes Aus­ trocknen verhindert wird. Zusätzlich verbessert die Glyzerin- Beimischung die Verbrennung der im Gewebe enthaltenen Fasern. Ebenso ist eine Beimischung von aus der Lebensmittelchemie be­ kannten Konservierungsmitteln zur Vermeidung von Schimmelbil­ dung vorteilhaft.
Den Hohlorganen, enthaltend künstliches resektionsfähiges Ge­ webe, kann nicht nur eine anatomiegerechte Form gegeben werden, sondern es sind pathologische Veränderungen darstellbar, die insbesondere zum Training chirurgischer Interventionen verwen­ det werden können.
Hierdurch wird der Chirurg in die Lage versetzt, zum einen die jeweiligen pathologischen Veränderungen, z. B. Polypen, Tumore, Ulcera und so weiter, zu erkennen, und zum anderen darüber hinaus durch eine entsprechende Operationsmethode derartige krankhafte Veränderungen im Training chirurgisch zu behandeln bzw. zu entfernen.
In einer speziellen Ausführungsform der Erfindung wird davon ausgegangen, daß in den künstlichen Geweben Gefäßstrukturen, aber auch Körperhöhlen eingeformt werden können, die mit Kon­ trastmitteln, Konkrementen, Flüssigkeiten oder Gasen füllbar sind, um diagnostische Verfahren, wie beispielsweise bildge­ bende Verfahren sowie kombinierte Verfahren, wie beispielsweise die Papillotomie oder die Steinextraktion zu trainieren. Eine derartige künstliche Körperhöhle wird insbesondere zum aufga­ bengemäßen Training endoskopischer Verfahren verwendet.
Alles in allem gelingt es mit der Erfindung, ein Trainingsmo­ dell, insbesondere einen Torso, umfassend flüssigkeitsdichte Hohlorgane mit künstlichen resektionsfähigen Gewebe anzugeben, welches ein effektives insbesondere chirurgisches endoskopi­ sches Training ermöglicht, wobei die auftretenden Effekte weit­ gehend denjenigen bei der Behandlung natürlichen menschlichen Gewebes entsprechen.
So wird infolge der elektrischen Leitfähigkeit des künstlichen Gewebes die Möglichkeit gegeben, daß HF-Strom fließen kann, wo­ durch endogene Wärme entsteht. Hierdurch wiederum wird die Dampfbildung und folglich Desikkation erreicht. Da die einge­ setzten Hydrogele bei höheren Temperaturen vom Gel- in den Sol- Zustand übergehen, d. h. schmelzen, und andererseits die beige­ mischten brennbaren Fasern erst dann durchtrennt werden können, wenn die HF-Spannung ausreichend hoch ist, so daß sich ein elektrischer Lichtbogen zwischen Schneidelektrode und Gewebe ausbildet, werden Effekte erzielt, die sich am Verhalten fester organischer Gewebebestandteile orientieren.
Die Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbei­ spiels näher erläutert werden.
Ein Trainingsmodell nach einem Ausführungsbeispiel, insbeson­ dere ein Unterleibstorso, umfaßt mindestens ein flüssigkeits­ dichtes Hohlorgan, bestehend aus resektionsfähigem künstlichem Gewebe, und/oder einen Kunststoffhohlkörper mit im Inneren be­ festigten resektionsfähigem künstlichem Gewebe.
Das Hohlorgan kann beispielsweise die Form einer Urinblase, Kolonblase, eines Uterus, einer Cervix uteri, einer Cavitas uteri oder einer Corpus uteri aufweisen, wobei mindestens eine Öffnung zum Einführen endoskopischer Instrumente vorhanden ist.
Ein derartiger, so gebildeter Patiententorso dient dem Opera­ tionstraining, insbesondere der Ausführung endoskopischer Ope­ rationen unter Flüssigkeit, z. B. unter Wasser.
Die Grundeinheit ist demnach ein flüssigkeitsdichtes Hohlorgan, das entweder ganz aus resektionsfähigem Kunstmaterial besteht oder das einen Kunststoffhohlkörper umfaßt, in dessen Inneren das resektionsfähige Material befestigt ist.
Wie dargelegt, wird das Trainingsmodell enthaltend ein flüs­ sigkeitsdichtes Hohlorgan mit entsprechendem resektionsfähigen Gewebe oder Gewebeanteilen zum chirurgischen Operationstraining an flüssigkeitsgefüllten künstlichen Organen oder flüssigkeits­ gefüllten Hohlräumen, insbesondere zum Training von endoskopi­ schen Operationen wie die erwähnte Prostata-Resektion, Rektum- Resektion o. dgl. verwendet.
Das eingesetzte künstliche Gewebe, aus welchem natürliche Or­ gane oder resektionsfähige Abschnitte in dem Hohlorgan gebildet werden können, besteht gemäß Ausführungsbeispiel aus einem was­ serhaltigen Material, insbesondere einem Hydrogel, welchem ein Elektrolyt, beispielsweise Natriumchlorid, Kaliumchlorid o. dgl. beigemischt wurden. Zusätzlich enthält die Mischung, aus wel­ cher das künstliche Gewebe hergestellt wird, brennbrare Fasern, beispielsweise Baumwolle, Leinen oder Kämmling, welcher bei der Schafwollproduktion anfällt.
Als formbeständiges Hydrogel wird beispielsweise eine Mischung aus 4% Agar-Agar und 96% Wasser (93,5% Wasser und 2,5% Gly­ zerin) oder 20,8% Gelatine und 75,2% Wasser verwendet.
Analog sind auch andere Gele, d. h. an Flüssigkeiten und Gasen reiche disperse Systeme aus mindestens zwei Komponenten ver­ wendbar, die einen festen, kolloidverteilen Stoff und Wasser als Dispersionsmittel aufweisen.
Vorteilhaft ist die Verwendung des erwähnten Agar-Agars, eines gelbildenden Heteropolysacchariden, dessen Herstellung kommer­ ziell betrieben wird. Agar-Agar bildet noch in 1%iger Lösung ein festes Gel, das zwischen 80° und 100° schmilzt, und deshalb vorteilhaft angewendet werden kann. Die verwendeten Hydrogele vereinen auf der einen Seite hydrophile, auf der anderen Seite aber wasserunlösliche Eigenschaften und gewährleisten die ge­ wünschte Formerhaltung im Inneren des Hohlorganes. Der der Bei­ mischung beigefügte Elektrolyt dient dem Erhalt der gewünschten elektrischen Leitfähigkeit und die vorhandenen Fasern bilden dem Natürlichen entsprechend einen mechanischen Widerstand beim Schneiden des Gewebes, welcher nur überwunden werden kann, wenn die Energie, z. B. die HF-Spannung so hoch ist, daß sich ein Lichtbogen zwischen Schneidelektrode und Gewebe ausbildet und die im Lichtbogen befindlichen Fasern verbrennen.
Die durch den Elektrolyt gegebene elektrische Leitfähigkeit er­ möglicht das Fließen von HF-Strom im künstlichen Gewebe, wo­ durch endogene Wärme entsteht. Die Wärme führt zur Dampfbildung und Desikkation des künstlichen Gewebes. Wie erwähnt, werden brennbare Fasern dem künstlichen Gewebe beigefügt, um einen Schneideffekt zu erreichen, der der HF-Chirurgie im natürlichen menschlichen Gewebe entspricht, bei welchem feste organische Gewebebestandteile ein kraftloses Hindurchschmelzen der Schnei­ delektrode verhindern.
Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel für das eingesetzte künstliche Gewebe werden unterschiedliche Gewebestrukturen da­ durch nachgebildet, indem einzelne Gewebebestandteile unter­ schiedliche Mischungsverhältnisse zwischen Hydrogel und Faser­ anteil sowie Elektrolyten aufweisen, so daß unterschiedliche physikalische Eigenschaften simulierbar sind. Zusätzlich können den unterschiedlich gemischten, künstlichen Geweben unter­ schiedliche Farben beigegeben werden, um die Gewebestruktur auch bei einer endoskopischen Betrachtung visuell deutlich zu machen.
Es hat sich gezeigt, daß das Beimischen hygroskopischer Mittel, beispielsweise Glyzerin o. dgl. ein frühzeitiges Austrocknen des künstlichen Gewebes verhindert, so daß dessen Lager- und Ein­ satzfähigkeit über einen längeren Zeitraum gewährleistet ist. Zusätzlich verbessert die Gylzerinbeimischung während des Schneidvorgangs die Verbrennung der Fasern. Als Konservierungs­ stoff kann beispielsweise 0,1% Sorbinsäure (trans-trans­ hexadyen-2,4-Säure) oder 0,3% PHB-Ester-Gemisch (0,21% p-Hydroxybenzoesäuremethylester und 0,09% p-Hydroxybenzoesäurepropylester) zugegeben werden.
Durch die Formbarkeit der Mischung können künstliche Organe, aber auch Organteile oder Organsysteme, mit anatomischen und/oder pathologischen Abnormalitäten bzw. Befunden nachgebil­ det werden, so daß entsprechende chirurgische Interventionen, insbesondere die aufgabengemäßen endoskopischen Techniken trai­ niert werden können. Insbesondere für die endoskopische Opera­ tionstechnik können die künstlichen Organe, Organteile oder Organsysteme eingeformte Körperhöhlen aufweisen, so daß diagno­ stische Verfahren und chirurgische Operationstechniken erprobt und erlernt werden können.
Ebenso können die künstlichen Gewebe knochenähnliche Stütz­ strukturen aufweisen, so daß sich die Möglichkeiten zum Erler­ nen und Trainieren der Operationstechniken weiter verbessern.
Das beschriebene künstliche Gewebe sowie das Trainingsmodell, welches ein solches Gewebe verwendet, ist demnach für die Simu­ lation von endoskopischen Interventionen bevorzugt geeignet. Es bietet eine Nachahmung der anatomischen, mechanischen und spe­ zifisch elektrischen Eigenschaften verschiedener natürlicher Gewebe dar, die die Anwendung von mechanischen Applikatoren, von verschiedenen Laserarten sowie allen Formen der Hochfre­ guenzenergie einschließlich Argon-Plasma-Koagulation erlaubt und zu denselben Effekten führt wie in vivo. Die erhaltenen Ef­ fekte sind reproduzierbar und standardisierbar, was die Ausbil­ dung des Operateurs wesentlich erleichtert. Die speziellen ana­ tomischen Gegebenheiten lassen sich durch die Gießfähigkeit der Ausgangssubstanz sehr leicht nachbilden und sowohl für physio­ logische als auch pathologische Störungen nutzen. So können verschiedene Polypentypen, verschiedene Papillenvarianten und unterschiedliche Tumorkonfigurationen nachgebildet werden. Das eingesetzte künstliche Gewebe bzw. das Trainingsmodell erlauben erstmals eine realistische Simulation endoskopischer Eingriffe wie Polypektomie oder Sphinkterotomie mit reproduzierbaren Ef­ fekten und ist damit ideal für das Erlernen dieser Interventio­ nen oder für die Entwicklung neuer Methoden. Das beschriebene künstliche Gewebe ermöglicht die Nachbildung einfacher bis kom­ plizierter Läsionen bezüglich Lokalisation, Form, Struktur, Pa­ thomophologie, spezifischer Gewebeeigenschaften und so weiter. Dadurch können Trainingsmodelle mit definierten Schwierigkeits­ graden reproduzierbar realisiert werden. So sind Trainingsmo­ delle für Anfänger vorgesehen, welche primär zum Training der Bedienung von Endoskopen und Instrumenten sowie der sicheren Anwendung der relevanten Effekte von Interventionsverfahren, z. B. HF-Chirurgie, Laser-Chirurgie, Plasma-Chirurgie und so weiter geeignet sind. Trainingsmodelle für Fortgeschrittene sind für das operative Training ausreichender Routine bei Stan­ dard-Interventionen vorgesehen. Modelle für Experten hingegen sind für das Training komplizierter oder riskanter Interventio­ nen gestaltet, z. B. schwierige Lokalisation, schwierige Appli­ kation oder schwierige Morphologie. Besonders bevorzugt erfolgt mit dem Trainingsmodell die Simulation HF-chirurgischer Schnei­ deverfahren am Beispiel der transurethralen Resektion der Pro­ stata. Aus dem künstlichen Gewebe können normale und pathologi­ sche Prostatae nachgebildet werden und in geeignete Trainings­ modelle, d. h. Urogenitial-Phantome auswechselbar eingelegt wer­ den. Da die transurethrale Resektion der Prostata unter Spül­ flüssigkeit erfolgt, ist das künstliche Gewebe entsprechend ausgelegt. Bei der Resektion kann der spezifische elektrische Widerstand des Gewebes infolge Elektrolytausschwemmung sehr verschieden sein. Um auch diese Schwierigkeiten trainieren zu können, wird im Trainingsmodell die Prostata aus künstlichen Materialien mit unterschiedlichen elektrischen Widerständen nachgebildet.

Claims (10)

1. Trainingsmodell, insbesondere Torso zum chirurgischen, insbesondere hochfrequenzchirurgischen endoskopischen Operati­ onstraining, umfassend mindestens ein flüssigkeitsdichtes Hohlorgan, bestehend aus resektionsfähigem, künstlichem Gewebe und/oder einen Kunststoffhohlkörper mit im Inneren befestigtem resektionsfähigem künstlichem Gewebe, wobei das Hohlorgan min­ destens eine Öffnung zum Einführen endoskopischer Instrumente aufweist und wobei das resektionsfähige Material eine formbare Mischung aus einem Hydrogel, einem Elektrolyten sowie brennba­ ren Fasern ist.
2. Trainingsmodell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel Agar-Agar und Wasser enthält.
3. Trainingsmodell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel Gelatine und Wasser enthält.
4. Trainingsmodell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Hydrogel ein hydrophiles, wasserunlösliches Polymer ist.
5. Trainingsmodell nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Elektrolyt Natriumchlorid, Kaliumchlorid, Kalzium­ chlorid ist.
6. Trainingsmodell nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die brennbaren Fasern aus Baumwolle, Leinen und/oder Kämmling bestehen.
7. Trainingsmodell nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch Beimischung von Farbstoffen zur farblichen Nachbildung natürlichen Gewebes.
8. Trainingsmodell nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbstoffe im Temperaturbereich zwischen 50° und 100°C einen oder mehrere Farbumschläge aufweisen.
9. Trainingsmodell nach einem der Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch unterschiedliche Mischungsverhältnisse und Zusammenfügen von mehreren Geweben unterschiedlicher Mischungsverhältnisse zur Bildung einer Gewebestruktur mit unterschiedlichen Eigen­ schaften.
10. Trainingsmodell nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch Beimischung eines hygroskopischen Mittels, insbesondere Glyzerin zum Haltbarmachen.
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