DE19709542C1 - Verfahren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" und zum Löschen von Bränden in einem flüssigen Brennstoff enthaltenden Tankbehälter sowie Tankbehälter zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" und zum Löschen von Bränden in einem flüssigen Brennstoff enthaltenden Tankbehälter sowie Tankbehälter zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbeugen
gegen ein "Boil Over" und zum Löschen von Bränden in einem
Tankbehälter, der einen flüssigen Brennstoff enthält. Die Er
findung betrifft ferner einen Tankbehälter zur Durchführung
des Verfahrens.
Unter dem Begriff "Tankbehälter" sind vorliegend nicht nur die
üblicherweise bekannten zylindrischen Tankbehälter mit großem
Durchmesser zu verstehen, sondern unabhängig von der Größe,
der Form oder der Beschaffenheit jeder Tankbehälter zur Lage
rung oder zum Transport von Brennstoffen, insbesondere auch
der Laderaum von Öltankern, mit denen Rohöl in großen Mengen
über die Meere transportiert wird.
Die Lagerung großer Mengen flüssiger, brennbarer Stoffe ist
ein Erfordernis in der chemischen und petrochemischen Indu
strie und an Umschlagplätzen für den Transport solcher Stoffe.
Es handelt sich dabei insbesondere um Rohöle oder Rohöldestil
late, die beispielsweise als Treib- oder Brennstoffe, aber
auch als Lösungsmittel oder als Rohstoff für weitere chemische
Umwandlungen Verwendung finden. Sowohl die Ölkrisen der sieb
ziger Jahre als auch der Golfkrieg haben zu einer weiteren
Vergrößerung der gelagerten Mengen geführt, um auch in Krisen
zeiten einen kontinuierlichen Betrieb der verfahrenstechni
schen Anlagen und die Versorgung der Bevölkerung mit Heizöl
und Fahrzeugtreibstoffen sicherzustellen. Brände in Tanklagern
sind zwar relativ selten, führen jedoch aufgrund der großen
gelagerten Brennstoffmengen und des damit verbundenen Schaden
spotentials zu erheblichen Sach- und Personenschäden. Trotz
umfangreicher Sicherheitsmaßnahmen kann es immer wieder zu
solchen Bränden kommen, wobei besonders gefährlich solche
Brände sind, bei denen es im Verlaufe des Abbrandes zu einem
unkontrollierbaren Auswurf brennenden oder zündfähigen Materi
als aus dem Tankbehälter kommt. Solche Auswürfe können durch
die Verdampfung einer zweiten, zusätzlich zum Brennstoff in
dem Tankbehälter vorhandenen Phase mit hoher Dichte aber nied
rigem Siedepunkt hervorgerufen werden. Bei dieser zweiten
Phase handelt es sich in der Regel um Wasser, von dessen Vor
handensein in großtechnischen Anlagen, z. B. durch Kondensati
onseffekte sowie durch förderungs- und transportbedingte Ver
unreinigungen ausgegangen werden muß. Es ist beispielsweise
bekannt, daß in der Nordsee gefordertes Öl einen Wasseranteil
von bis zu 15% aufweist, der sich unten auf dem Boden des
Tankbehälters absetzt. Bei einem Brand wird der Brennstoff auf
seine Siedetemperatur aufgeheizt. Erreicht der aufgeheizte Be
reich durch das Absinken des Brennstoffs die am Boden des
Tankbehälters befindliche Wasserphase, so kommt es zu deren
Verdampfung, wobei sich das Volumen von einem Liter Wasser be
kanntlich auf 1600 Liter Wasserdampf ausdehnt, der in Blasen
nach oben an die Oberfläche des Brennstoffs steigt, sich bei
Erreichen der Oberfläche entspannt und dabei Brennstoff über
den Rand des Tankbehälters auswirft.
Die gefährlichste Brandsituation stellt in diesem Zusammenhang
der sogenannte "Boil Over" dar. Dabei kommt es zu heftigen
Brennstoffauswürfen, Flammenverlängerungen und zur Bildung von
Feuerbällen, die zusammen mit dem Auslaufen von aufschäumen
dem, brennendem Material auftreten, wodurch die Umgebung des
Tankbehälters in den Brand einbezogen wird. Gleichzeitig
steigt die Flammenlänge und die Flammentemperatur rapid an, so
daß es zu einem drastischen Anstieg der Strahlungswärmebela
stung für umliegende Anlagen und die Brandabwehrtrupps kommt.
Eine genaue Schilderung der Voraussetzungen für ein "Boil
Over" sowie der Wärmeaustauschvorgänge bei Bränden von gefüll
ten Öltankbehältern ist der Dissertation Broeckmann, Bernd,
"Der "Boil Over" bei brennenden Mineralöltanks", Universität
Dortmund, 1993 (ISBN 3-86111-986-2 des Shaker-Verlags, Aachen,
1994) zu entnehmen. Dort wird als wirksamste Vorbeugemaßnahme
gegen einen "Boil Over" zum einen natürlich das Löschen des
brennenden Tankbehälters und zum anderen der Abzug der Wasser
phase angegeben. Bei den üblichen Tankölbehältern mit sehr
großem Durchmesser ist jedoch das Löschen oftmals nicht in der
erforderlichen Zeit möglich, da beispielsweise nicht immer
ausreichende Löschschaummengen vorrätig sind oder diese nicht
schnell genug in den Brand gebracht werden können. Des weite
ren können Brände in einem Tanköllager dazu führen, daß auch
kleinere Tankbehälter, die unter Umständen für Löschmaßnahmen
schwer zugänglich sind, längere Zeit einem Brand ausgesetzt
sind. Der Abzug der Wasserphase wird in der Dissertation als
ebenfalls problematisch beschrieben, da durch die Gestaltung
des Tankbehälterbodens, durch Ablagerungen schwer siedender
Harze und Asphalte beim Rohöl oder durch ein eingesunkenes
Schwimmdach des Tankbehälters Wasserreservoirs gebildet wer
den, die nach dem Stand der Technik nicht von außen abgezogen
werden können. Hinzu kommt beispielsweise beim Rohöl, daß sich
noch im Brennstoff gelöstes Wasser während des Brandes am
Tankbehälterboden ablagert, so daß auch deshalb eine vollstän
dige Entwässerung nicht möglich sei.
Als wirksamste Vorbeugemaßnahme gegen ein "Boil Over" wird in der
vorstehend genannten Dissertation von Broeckmann die Zugabe von
Siedekeimen in Form von unregelmäßig geformten keramischen Parti
keln angegeben, durch welche die Bildung von Wasserdampfblasen mit
einem solchen Durchmesser gefördert wird, daß relativ große,
stabile und wachstumsfähige Wasserdampfblasen gebildet werden, um
einer Überhitzung der Wasserphase und dem damit verbundenen siede
verzugsartigen Auswurf des Brennstoffs entgegenzuwirken. Diese ke
ramischen Partikel können gemäß der Dissertation im Brandfall
durch eine pneumatische Förderung in den Innenraum des brennenden
Tankbehälters gefördert werden. Diese Gegenmaßnahme hat sich al
lerdings in ihrer praktischen Anwendung noch nicht bewährt und ist
technisch sowie insbesondere umwelttechnisch nicht leicht zu hand
haben, da beispielsweise die in den Brennstoff eingebrachten kera
mischen Füllkörper nach dem Brand entsorgt werden müssen. Darüber
hinaus würden bei der enormen Größe der üblicherweise verwendeten
Großtankbehälter so viel keramische Partikel benötigt, daß diese
Gegenmaßnahme auch aus Kostengründen nicht praktikabel ist. Ferner
ist es aus dem allgemeinen Stand der Technik zum Löschen eines
Tankölbrandes bekannt, außen oder innen an den Wänden des Tankbe
hälters Rohrleitungen von unten nach oben zu führen, um - je nach
Füllstand des Tankbehälters - von oben ein Wasser-Schaumgemisch
auf die Brennstoffoberfläche zu bringen. Diese Maßnahme hat sich
als nicht praktikabel erwiesen, da der aufgebrachte Schaum durch
den aufschäumenden Brennstoff und durch die aufsteigenden Gase
nicht oder nur ungenügend auf die Brennstoffoberfläche gelangt und
da die Rohrleitungen aufgrund der großen Hitzeentwicklung nach
kurzer Zeit explodiert sind.
Aus der DE-AS 12 72 682 ist ein Verfahren sowie eine entsprechende
Vorrichtung zur Korrosionsverhütung der von dem flüssigen Brenn
stoff unbenetzt bleibenden Wände eines Tankbehälters bekannt, was
dort dadurch erreicht wird, daß die Behälterwände innen oberhalb
des Flüssigkeitsspiegels mit Brennstoff besprüht und somit konti
nuierlich benetzt gehalten werden.
An der sich aus der vorstehenden Schilderung ergebenden Pro
blemstellung setzt die vorliegende Erfindung an, als deren Aufgabe
angesehen wurde, eine wirksame Vorbeugemaßnahme gegen den "Boil-
Over"-Effekt sowie ein wirksames Verfahren zum Löschen von Bränden
in Tankbehältern anzugeben, die flüssigen Brennstoff enthalten.
Darüber hinaus ist es Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen entsprechenden Tankbehälter zur
Durchführung des Verfahrens anzugeben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Anspruchs 1 und durch einen Tankbehälter gemäß
den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst.
Erfindungsgemäß wird somit ein zwei-stufig anwendbares Verfah
ren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" und zum Löschen von
Bränden in Tankbehältern angegeben, welche flüssigen Brenn
stoff enthalten. Während des normalen ruhenden Zustands des
Tankbehälters wird kontinuierlich ein gasförmiges Trägermedium
von außen durch den Boden des Tankbehälters oder in Bodennähe,
aber unterhalb des Flüssigkeitsspiegels des dort angesammelten
Wassers, in den Brennstoff gebracht, wo das gasförmige Träger
medium dann in Form von Blasensäulen aufsteigt und dabei stän
dig bis zu seinem Sättigungsgrad Wasser bindet und nach oben
an die Brennstoffoberfläche transportiert. Die aufsteigenden
Blasensäulen führen nämlich zu einer Zirkulationsbewegung des
in dem Tankbehälter enthaltenen Brennstoffs, was das Mitreißen
des in Bodennähe angesammelten Wassers an der Grenzfläche un
terstützt sowie die Sättigung des Transportmediums mit dem
Wasser fördert. Bei dieser Zirkulationsbewegung werden jedes
mal kleinste Mengen des am Boden gespeicherten Wassers nach
oben transportiert und verflüchtigen sich an der Oberfläche.
Um einen freien Abzug des gesättigen Gases zu ermöglichen, das
in geringsten Mengen entsteht, sind in einem eventuell vorhan
denen Tankbehälterdeckel lediglich kleinste Öffnungen vorzuse
hen. Der Abzug des Wassers vom Tankbehälterboden ergibt sich
durch die kontinuierliche Anwendung dieser ersten Verfahrens
stufe über Tage, Wochen und Monate. Hierbei ist es von beson
derem Vorteil, daß das erfindungsgemäße Verfahren unabhängig
von der Feststellung arbeitet, ob tatsächlich Wasser am Tank
boden vorhanden ist, oder nicht.
Im Brandfall wird die zweite Stufe des Verfahrens aktiviert,
in der vorgesehen ist, daß dem gasförmigen Trägermedium ein
Löschmedium zugefügt und mit dem Trägermedium in den Innenraum
des Tankbehälters eingeleitet wird, woraufhin das Löschmedium
aufgrund seines geringeren spezifischen Gewichts als der
Brennstoff mit dem Trägermedium zur Oberfläche des Brennstoffs
aufsteigt. An der Brennstoffoberfläche bildet sich nach kurzer
Zeit über den ganzen Behälterquerschnitt eine Löschmedium
schicht, welche die an der Oberfläche lodernden Flammen von
dem Brennstoff trennt und somit den Brand löscht. Die vorste
hend beschriebene Zirkulationsbewegung des Brennstoffs bewirkt
zudem eine Konzentration der Löschmediumschicht an der Brenn
stoffoberfläche.
Insgesamt ist es hierbei als großer Vorteil zu nennen, daß die
Einleitung des Träger- und des Löschmediums über dem Boden des
Tankbehälters unberührt von der Hitzeentwicklung des Brandes
an der Brennstoffoberfläche und daher funktionstüchtig bleibt.
Im Hinblick auf den erfindungsgemäßen Tankbehälter mit den im
Boden eingelassenen oder aber in Bodennähe angeordneten Aus
trittsöffnungen und dem Zuleitungssystem mit der Ansaug- oder
Einspeisungsöffnung außerhalb des Tankbehälters ist es zu dem
von großen Vorteil, daß die Anlage weitestgehend wartungsfrei
und äußerst zuverlässig arbeitet.
Durch die vorstehende Beschreibung ist deutlich geworden, daß
das zwei-stufig anwendbare Verfahren auch allein im Umfang der
ersten Verfahrensstufe als reines Vorbeugeverfahren gegen ein
"Boil Over" durch kontinuierliche Entwässerung eines flüssigen
Brennstoff enthaltenden Tankbehälters anwendbar ist. Dieses
Vorbeugeverfahren ist durch die Merkmale des Patentanspruchs
10 beschrieben.
Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in den Unteransprüchen 2 bis 6 angegeben, und für den er
findungsgemäßen Tankbehälter in den Unteransprüchen 8 und 9.
So sind für das Verfahren drei vorzugsweise zu verwendende
gasförmige Trägermedien angegeben: zum einen kann das Träger
medium Luft sein, die auf einfache und billige Weise außerhalb
des Tankbehälters durch die Ansaugöffnung angesaugt werden
kann, welche beispielsweise in der Außenhaut des Tankbehälters
vorgesehen ist. Zum anderen können beispielsweise Kohlendioxyd
oder Stickstoff als Trägermedium verwendet werden, die gleich
zeitig eine die Brandgefahr herabsetzende Wirkung haben.
Schließlich können Edelgase wie Argon oder dergleichen als
Trägermedium verwendet werden.
Es ist hinlänglich bekannt, daß ein Gas bis zu einem gewissen
temperatur- und druckabhängigen Sättigungsgrad Wasser binden
kann. Um den Wassertransport vom Boden des Tankbehälters an
die Oberfläche zu erhöhen, kann es vorteilhaft sein, das gas
förmige Trägermedium zu erwärmen und damit dessen Aufnahmefä
higkeit für das Wasser zu erhöhen. Insofern ist vorzugsweise
vorgesehen, daß die Wasser-Sättigungsfähigkeit des Trägermedi
ums durch eine Erhöhung der Temperatur des Trägermediums ge
steuert wird.
Als Löschmedium wird vorzugsweise ein Wasser-Schaumgemisch
verwendet, das dem Trägermedium bereits in Blasenform zugefügt
wird oder aber zumindest beim Austritt aus den Austrittsöffnungen
in Blasenform vorliegt. Hierzu ist beispielsweise AFFF als
im Handel erhältlicher Schaumbildner für Flüssigkeitsbrände
bekannt.
Je nach der Beschaffenheit des Tankbehälters kann das Zulei
tungssystem zum Zuführen des Trägermediums und/oder des
Löschmediums unterhalb des Tankbehälterbodens angeordnet sein,
oder aber - was vorzugsweise in Frage kommen wird - ein auf
dem Boden des Tankbehälters angeordnetes Rohrleitungssystem
sein. Letzteres hat insbesondere den Vorteil einer einfachen
Nachrüstbarkeit bestehender Tankbehälter und einer weitestge
hend unangetasteten äußeren Tankbehälterhülle. Um bei Lagerung
von Rohöl das Rohrleitungssystem und insbesondere die Aus
trittsöffnungen vor Harz- und Asphaltablagerungen zu schützen,
ist vorzugsweise ein zweiter Boden oberhalb des Rohrleitungs
systems vorgesehen.
Im folgenden wird das Verfahren sowie ein bevorzugtes Ausfüh
rungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Behälters in einer
Zeichnung näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Ansicht eines Mineralöltanks, aus
dem aufschäumendes, brennendes Material ausläuft;
Fig. 2 einen Querschnitt durch einen Mineralöltank zur Er
läuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens; und
Fig. 3 eine perspektivische schematische Darstellung eines
erfindungsgemäßen Tankbehälters.
Fig. 1 zeigt die schematische Darstellung eines Mineralöltanks
1, in welchem sich in einer offenen Flamme 12 brennender
Brennstoff 2 befindet, der als überschäumendes Material 14
über den oberen Rand 13 des Behälters hinwegströmt und aus
läuft. Dieser Brennstoffauswurf stellt eine höchst gefährliche
Brandsituation eines gefüllten Mineralöltanks dar, der als
"Boil Over" bezeichnet wird. Bei diesem Ereignis kommt es zu
heftigen Brennstoffauswürfen, Flammenverlängerungen und Feuer
ballbildungen, verbunden mit dem Auslaufen von ausschäumendem,
brennendem Material, wodurch die Umgebung des Tankbehälters in
den Brand einbezogen wird. Gleichzeitig steigt die Länge der
Flammen 12 und die Flammentemperatur rapide an, so daß es zu
einem drastischen Anstieg der Strahlungswärmebelastung für um
liegende Anlagen und die Brandeinsatztrupps kommt.
Der "Boil Over"-Effekt wird durch die Verdampfung einer zwei
ten, zusätzlich zum Brennstoff im Tankbehälter vorhandenen
Phase mit hoher Dichte aber niedrigem Siedepunkt hervorgeru
fen. Bei dieser zweiten Phase handelt es sich in der Regel um
Wasser, daß sich durch Kondensation oder durch förderungs- und
transportbedingte Verunreinigungen am Boden des Tankbehälters
abgesetzt hat. Bei einem Brand erhitzt sich der Brennstoff auf
seine Siedetemperatur, und sobald der erhitzte Brennstoff mit
der Wasserphase in Berührung kommt, kommt es zu deren Verdamp
fung, wobei die 1600fache Menge an Wasserdampf gegenüber der
Flüssigkeitsphase erzeugt wird, die in Form von Blasen durch
den Brennstoff an die Oberfläche gelangt. Dabei kommt es zu
dem Auswurf des aufschäumenden, brennenden Materials 14.
Fig. 2 zeigt eine schematische Schnittdarstellung eines Mine
ralöltankbehälters 1, in dem wiederum Brennstoff 2 enthalten
ist. Am Boden 3 des Tankbehälters 1 ist ein Rohrsystem 11 ver
legt, dessen Rohre Austrittsöffnungen 9 aufweisen, die in be
stimmten Abständen über der Bodenfläche verteilt angeordnet
sind. Das Rohrsystem 11 ist an eine Ansaug- oder Einspeisungs
öffnung 15 angeschlossen, die sich außerhalb des Tankbehälters
1 an dessen Außenhaut befindet (siehe Fig. 3). Über dem Rohr
leitungssystem 11 ist ein Zwischenboden 5 angeordnet.
Über die Ansaug- oder Einspeisungsöffnung 15 wird während des
normalen Ruhezustands des Tankbehälters 1 kontinuierlich ein
gasförmiges Trägermedium in Form von außen angesaugter Luft in
das Rohrsystem 11 eingespeist. Die Luft tritt an den Aus
trittsöffnungen 9 unterhalb des Flüssigkeitsspiegels des dort
angesammelten Wassers in den Innenraum 7 des Tankbehälters 1
ein, wird dabei mit dem Wasser gesättigt und steigt in Form
vieler Blasensäulen 4 zur Oberfläche 6 des Brennstoffs 2 auf.
Die aufsteigenden Blasensäulen 4 haben eine Zirkulationsbewe
gung des Brennstoffs 2 zur Folge, was durch die Pfeile 8, 10
angedeutet ist. Diese Zirkulation des Brennstoffs 2 unter
stützt die Anreicherung der aus den Austrittsöffnungen 9 aus
tretenden Luft mit dem am Boden angesammelten Wasser, was dann
mit den Blasensäulen 4 in kleinsten Mengen an die Oberfläche 6
transportiert wird und dort verdampft.
Im Falle eines Brandes wird dem Trägermedium, also der Luft,
ein Löschmedium in Form eines in Blasen vorliegenden Wasser-
Schaumgemisches zugefügt. Das Wasser-Schaumgemisch hat ein ge
ringeres spezifisches Gewicht als der Brennstoff 2 und steigt
daher mit der Luft durch die Austrittsöffnungen 9 als Blasen
säulen 4 zur Oberfläche 6 des Brennstoffs 2 auf. Sobald es die
Oberfläche 6 erreicht hat, breitet es sich unter Bildung eines
Schaumteppichs 17 über den gesamten Querschnitt des Tankbehäl
ters 1 aus und trennt daher die Flammen 12 (siehe Fig. 1) vom
Brennstoff 2 ab und löscht damit den Brand. Die Bildung des
Schaumteppichs 17 wird in vorteilhafter Weise durch die oben
beschriebene Zirkulationsbewegung des Brennstoffs 2 unter
stützt, indem anfangs entstehende Schauminseln zusammengescho
ben werden.
Fig. 3 zeigt eine schematische perspektivische Darstellung des
Mineralölbehälters 1 gemäß Fig. 2. Anhand dieser Darstellung
wird nochmals die beispielhafte Verteilung der Austrittsöff
nungen 9 und der das Rohrsystem 11 bildenden Rohre auf dem Bo
den 3 des Tankbehälters 1 deutlich. Es ist als großer Vorteil
dieses erfindungsgemäßen Tankbehälters evident, daß das Rohr
leitungssystem 11 bei einem Brand des Brennstoffs 2 außerhalb
der Hitzezone und damit außerhalb der Gefahrenzone angeordnet
ist und deshalb insbesondere auch im Falle eines Brandes funk
tionstüchtig bleibt. Darüber hinaus ist es von großem Vorteil,
daß das Rohrleitungssystem 11 weitestgehend wartungsfrei ist.
Durch die vorstehende Beschreibung ist deutlich geworden, daß
das zwei-stufig anwendbare Verfahren auch allein im Umfang der
ersten Verfahrensstufe als reines Vorbeugeverfahren gegen ein
"Boil Over" durch kontinuierliche Entwässerung eines flüssigen
Brennstoff enthaltenden Tankbehälters anwendbar ist.
Claims (10)
1. Verfahren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" und zum Lö
schen von Bränden in einem flüssigen Brennstoff (2) ent
haltenden Tankbehälter (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
am Boden (3) des Tankbehälters (1) über die Bodenfläche
verteilt ein gasförmiges Trägermedium in den Innenraum
(7) des Tankbehälters (1) eingeleitet wird, das innerhalb
des Brennstoffs (2) in Form vieler Blasensäulen (4) zur
Oberfläche (6) des Brennstoffs (2) aufsteigt, und das in
der Lage ist, Wasser an sich zu binden oder beim Aufstei
gen mitzunehmen, und daß dem Trägermedium im Falle eines
Brandes ein Löschmedium zugefügt wird, das ein geringeres
spezifisches Gewicht als der Brennstoff (2) aufweist und
mit dem Trägermedium zur Oberfläche (6) des Brennstoffs
(2) aufsteigt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige Trägermedium Luft ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige Trägermedium aus Kohlendioxid oder Stick
stoff besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das gasförmige Trägermedium ein Edelgas ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Wasser-Sättigungsfähigkeit des Trägermediums durch
eine Erhöhung der Temperatur des Trägermediums gesteuert
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Löschmedium ein Wasser-Schaumgemisch ist, das dem
Trägermedium in Blasenform zugefügt wird.
7. Tankbehälter zum Vorbeugen gegen den "Boil Over"-Effekt
und zum Löschen von Bränden eines in dem Behälter (1)
enthaltenen Brennstoffs (2),
gekennzeichnet durch
eine Vielzahl in den Boden (3) des Tankbehälters (1) ein
gelassener oder bodennah angeordneter Austrittsöffnungen
(9), die über die Bodenfläche verteilt und an ein Zulei
tungssystem (11) für ein gasförmiges Trägermedium ange
schlossen sind, welches kontinuierlich von außen durch
das Zuleitungssystem (11) dem Innenraum (7) zugeführt
wird und innerhalb des Brennstoffs (2) in Form vieler
Blasensäulen (4) zur Oberfläche (6) des Brennstoffs (2)
aufsteigt, und welches in der Lage ist, Wasser an sich zu
binden oder beim Aufsteigen mitzunehmen, und für ein
Löschmedium, das ein geringeres spezifisches Gewicht als
der Brennstoff (2) aufweist, und das mit dem Trägermedium
zur Oberfläche (6) des Brennstoffs (2) aufsteigt, und ge
kennzeichnet durch eine Ansaug-/oder Einspeisungsöffnung
(15) am Ende des Zuleitungssystems (11) außerhalb des
Tankbehälters (1) für das Trägermedium und/oder das
Löschmedium.
8. Tankbehälter nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Zuleitungssystem (11) ein auf dem Boden (3) des Tank
behälters (1) angeordnetes Rohrleitungssystem ist.
9. Tankbehälter nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch
einen zweiten Boden (5) oberhalb des Rohrleitungssystems.
10. Verfahren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" bei einem
Brand in einem flüssigen Brennstoff (2) enthaltenden
Tankbehälter (1),
dadurch gekennzeichnet, daß
am Boden (3) des Tankbehälters (1) über die Bodenfläche
verteilt kontinuierlich ein gasförmiges Trägermedium in
den Innenraum (7) des Tankbehälters (1) eingeleitet wird,
das innerhalb des Brennstoffs (2) in Form vieler Blasen
säulen (4) zur Oberfläche (6) des Brennstoffs aufsteigt,
und das in der Lage ist, Wasser an sich zu binden oder
beim Aufsteigen mitzunehmen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1997109542 DE19709542C1 (de) | 1997-03-07 | 1997-03-07 | Verfahren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" und zum Löschen von Bränden in einem flüssigen Brennstoff enthaltenden Tankbehälter sowie Tankbehälter zur Durchführung des Verfahrens |
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DE19709542C1 true DE19709542C1 (de) | 1998-04-23 |
Family
ID=7822678
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1997109542 Expired - Fee Related DE19709542C1 (de) | 1997-03-07 | 1997-03-07 | Verfahren zum Vorbeugen gegen ein "Boil Over" und zum Löschen von Bränden in einem flüssigen Brennstoff enthaltenden Tankbehälter sowie Tankbehälter zur Durchführung des Verfahrens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19709542C1 (de) |
Cited By (2)
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WO2003086546A1 (en) * | 2002-04-17 | 2003-10-23 | Szoecs Istvan | Automatic foam fire fighting equipment especially used as fixed installation equipment for fire fighting of large hydrocarbon storage tanks |
CN111214791A (zh) * | 2020-01-15 | 2020-06-02 | 邓智超 | 一种灭火地板 |
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1997
- 1997-03-07 DE DE1997109542 patent/DE19709542C1/de not_active Expired - Fee Related
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