DE19652697A1 - Herstellung und Verwendung von Formulierungen bestehend aus Cellulose, Kaliumcaseinat und vernetzten Vinylpyrrolidon-Homopolymeren und/oder Vinylimidazol/Vinylpyrrolidon-Copolymeren - Google Patents
Herstellung und Verwendung von Formulierungen bestehend aus Cellulose, Kaliumcaseinat und vernetzten Vinylpyrrolidon-Homopolymeren und/oder Vinylimidazol/Vinylpyrrolidon-CopolymerenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Formulierungen, bestehend aus Cellulose,
Alkalicaseinat und vernetzten Homopolymeren oder Copolymeren aus
N-Vinyllactamen und/oder Polymerisaten auf Basis eines basischen
N-Vinylheterocyclus mit einem pKa-Wert von mindestens 3,8 deren
Herstellung und Verwendung zur Behandlung von biologischen Flüs
sigkeiten pflanzlichen Ursprungs in nichtvergorenem, teilweise
vergorenem oder vollständig vergorenem Zustand.
Bei der Herstellung von flüssigen Produkten aus nichtvergorenen,
teilweise vergorenen oder vollständig vergorenen Vorprodukten ist
deren Stabilität hinsichtlich Farbe, Geruch und Geschmack ein
herausragendes Merkmal. Diese drei Merkmale sind in biologischen
Flüssigkeiten pflanzlichen Ursprungs von der Konzentration an
phenolischen Inhaltsstoffen und vom Gehalt an Schwermetallionen
abhängig. Die kontrollierte Einstellung der Konzentration dieser
Inhaltsstoffe ist somit eine entscheidende Voraussetzung für die
Produktion sensorisch stabiler Endprodukte.
Zur Beeinflussung phenolischer Substanzen finden bisher Produkte
Verwendung, die durch Komplexbildung, Adsorption oder Fällung
reagieren. Als Produkte kommen native Proteine wie z. B. Gelatine,
Caseinat, Eiklar, Ovalbumin, Hausenblase oder Blutpulver sowie
modifizierte Proteine wie z. B. Kaliumcaseinat in Frage. Desweite
ren werden vernetzte Polymere auf Basis von Vinylpyrrolidon
(Crospovidone, PVPP) eingesetzt. So wird in der EP-A-088 964 ein
Verfahren zur Herstellung von unlöslichen, in Wasser nur wenig
quellbaren Polymerisaten eines basischen N-Vinylheterocyclus und
dessen Copolymerisaten mit bis zu 30 Gew.-% copolymerisierbarer
Monomerer beschrieben. Die Komplexierung von Übergangsmetallka
tionen zur Herstellung von Katalysatoren auf Basis der beschrie
benen Polymerisate wird vorgeschlagen. Diese Polymerisate besit
zen vor allem als Adsorberharze ein breites Anwendungsspektrum.
Sie adsorbieren sehr gut Proteine, speziell Enzyme und eignen
sich ebenfalls zur adsorptiven Entfernung von störenden Poly
phenolen und Farbstoffen aus wäßrigen Lösungen.
Bei den nativen und modifizierten Proteinen sowie den vernetzten
Polymeren besteht der Nachteil, daß sie einer bestimmten Vorbe
handlung durch Quellung bedürfen. Dies bedeutet einen sehr großen
Zeitaufwand. Da der überwiegende Anteil der Produkte dem Anwen
dungsmedium gemeinsam mit den suspendierten Trübstoffen durch
Sedimentation entzogen wird, ist auch dieser Schritt sehr zeit
aufwendig und kann bis zu 6 Wochen dauern. Darüber hinaus besteht
bei diesen Produkten der Nachteil, daß sie nicht alle phenoli
schen Substanzen oder Substanzklassen in gleichem Maße entfernen,
sondern daß jeweils eine bevorzugte Wechselwirkungen mit einer
bestimmten Gruppe von phenolischen Substanzen besteht. Die anfal
lenden Sedimente sind meist schleimigpastöse Massen, denen durch
eine nachgeschaltete Behandlung Flüssigkeit entzogen wird, um sie
in einen weiterverwert- oder deponierbaren Zustand zu bringen.
Der Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde ein Produkt zu fin
den, das die oben genannten Nachteile nicht aufweist und in der
Lage ist, den Gehalt verschiedener Gruppen von phenolischen
Verbindungen und gleichzeitig auch die Konzentration von gelösten
Schwermetallen zu vermindern. Gleichzeitig sollte die Handhabbar
keit durch Wegfall der aufwendigen Vorbereitungsphase des Ein
satzstoffes verbessert werden.
Gegenstand der Erfindung sind feste Zubereitungen, bestehend aus
- (a) 10 bis 90 Gew.-% Cellulose,
- (b) 5 bis 60 Gew.-% eines Alkalicaseinats und
- (c) 5 bis 85 Gew.-% eines Polymerisats aus 90 bis 99,5 Gew.-% eines oder mehrerer N-Vinyllactame und 0,5 bis 10 Gew.-% eines Vernetzers oder
- (d) 5 bis 85 Gew.-% eines Polymerisats aus 50 bis 99,5 Gew.-%
mindestens eines basischen Vinylheterocyclus mit einem
pKa-Wert von mindestens 3,8 und 0 bis 49,5 Gew.-% eines
anderen copolymerisierbaren Monomeren sowie 0,5 bis 10 Gew.-%
eines Vernetzers,
oder Gemischen der Polymerisate (c) und (d),
sowie deren Herstellung und Verwendung.
Unter Cellulose (a) sind im folgenden die verschiedenen Formen
der Cellulose wie z. B. Zellstoffasern, mikronisierter Zellstoff,
fibrillierter Zellstoff oder auch mikrokristalline Cellulose zu
verstehen, die Schüttdichten zwischen 0,15 und 0,45 g/cm3, mitt
lere Faserlängen zwischen 15 µm und 900 µm und einem durchschnitt
lichen Faserdurchmesser von 5 µm bis 50 µm aufweisen.
Unter einem Alkalicaseinat (b) wird im folgenden vor allem Kali
umcaseinat verstanden, das durch die Behandlung von Casein mit
Kaliumhydroxidlösung oder Lösungen von alkalisch reagierenden
Kaliumsalzen organischer oder anorganischer Säuren wie z. B.
Phosphorsäure oder Zitronensäure erhalten wird.
Casein entstammt dabei aus kurzzeiterhitzter Magermilch mit einem
maximalen Fettgehalt von 0,05%. Die Dicklegung zur Abtrennung
der Molke erfolgt mit Säuren durch pH-Werteinstellung auf den
isoelektrischen Punkt des Caseins 4,5 ± 0,2. Nach Wärmebehand
lung, Abtrennung der Molke und Warmwasserwäsche wird das Rohca
sein erhalten. Dieses wird als Naßbruch oder nach Trocknung zu
Caseinat weiterverarbeitet, indem es durch Zugabe von Kaliumhy
droxid oder anderer Alkalihydroxide in Lösung gebracht wird. Die
Trocknung erfolgt mittels Sprühtrocknung oder Extrusions
verfahren. Die erhaltenen Produkte, die sich für die Herstellung
der erfindungsgemäßen Formulierungen besonders eignen, weisen
einen wassergehalt von 5 bis 10% und einen Proteingehalt von
87% bis 92% sowie einen Aschegehalt von 3% bis 8% auf.
Unter N-Vinyllactamen (c) sind hier 3-Methyl-N-vinylpyrrolidon,
insbesondere N-Vinylcaprolactam und N-Vinylpyrrolidon (VP) zu
verstehen, die allein oder in Mischung untereinander eingesetzt
werden.
Die Monomere (c) werden in einer Menge von 90% bis 99,5%,
bevorzugt von 98% bis 99 Gew.-% bezogen auf das Gesamtpolymer
eingesetzt.
Geeignete Vernetzer sind solche, die zwei oder mehr radikalisch
copolymerisierbare Vinylgruppen im Molekül enthalten. Besonders
geeignet sind Alkylenbisacrylamide wie Methylenbisacrylamid und
N,N'-Bisacryloylethylendiamin, außerdem N,N'-Divinylethylenharn
stoff, N,N'-Divinylpropylenharnstoff, Ethyliden-bis-3-(N-Vinyl
pyrrolidon) sowie N,N'-Divinyldiimidazolyl-(2,2'- und
1,1'-Bis(3,3'-vinylbenzimidazolid-2-on)1,4-butan. Andere brauch
bare Vernetzungsmittel sind beispielsweise Alkylen
glykoldi(meth)acrylate wie Ethylenglykoldi(meth)acrylat und
Tetramethylenglykoldi(meth)acrylat, aromatische Divinylverbindun
gen wie Divinylbenzol und Divinyltoluol sowie Alkylacrylat,
Divinyldioxan, Pentaerythrit-triallylether und deren Gemische.
Bei Polymerisation in Gegenwart von Wasser sind sie natürlich nur
geeignet, soweit sie in der wäßrigen Monomermischung löslich
sind.
Die Vernetzer werden in einer Menge von 0,5-10, bevorzugt von
1-2 Gew.-%, bezogen auf alle Monomere des Polymerisats, eingesetzt.
Unter basischen Vinylheterocyclen (d) sind hier gesättigte und
aromatisch ungesättigte Heterocyclen mit einer Vinylgruppe und
mindestens einem basischen tertiären Ring-Stickstoffatom mit
einem pKa von mindestens 3,8 zu verstehen. Außer der Vinylgruppe
kann der Ring auch Alkylgruppen mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
Phenyl- oder Benzyl-Gruppen oder auch einen anellierten zweiten
Ring tragen. Als Beispiele seien genannt: N-Vinylimidazol (VI)
sowie Derivate davon wie 2-Methyl-1-vinylimidazol,
4-Methyl-1-vinylimidazol, 5-Methyl-1-vinylimidazol,
2-Ethyl-1-vinylimidazol, 2-Propyl-1-vinylimidazol, 2-Iso
propyl-1-vinylimidazol, 2-Phenyl-1-vinylimidazol,
1-Vinyl-4,5-benzimidazol. Weiterhin können beispielsweise einge
setzt werden: 2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin sowie
2-ethyl-5-vinylpyridin. Selbstverständlich können auch Gemische
von basischen Vinylheterocyclen untereinander eingesetzt werden.
Hierfür bevorzugte Monomere sind N-Vinylimidazol und
2-Methyl-N-vinylimidazol.
Diese Monomeren werden in einer Menge von 50-99,5, bevorzugt von
60-96 Gew.-% bezogen auf das Gesamtpolymer eingesetzt.
Die Comonomeren, werden in Mengen bis zu 49,5, vorzugsweise bis
zu 30 Gew.-%, besonders bevorzugt bis zu 20 Gew.-% bezogen auf
die gesamte Monomermischung, einpolymerisiert. Als Comonomere
kommen beispielsweise Styrol, Acrylester, Vinylester, Acrylamide,
N-Vinyl-dihydropyridine in Betracht. Bevorzugt werden als Comono
mere (n) N-Vinyllactame wie 3-Methyl-vinylpyrrolidon, ins
besondere N-Vinylcaprolactam und N-Vinylpyrrolidon (VP)
verwendet.
Geeignete Vernetzer für die Polymeren (d) sind ebenfalls solche,
die zwei oder mehr radikalisch copolymerisierbare Vinylgruppen im
Molekül enthalten. Besonders geeignet sind Alkylenbisacrylamide
wie Methylenbisacrylamid und N,N'-Bisacryloylethylendiamin,
außerdem N,N'-Divinylethylenharnstoff, N,N'-Divinylpropylen
harnstoff, Ethyliden-bis-3-(N-vinylpyrrolidon) sowie N,N'-Divi
nyldiimidazolyl-(2,2')- und 1,1'-Bis(3,3'-vinylbenzimidazo
lid-2-on)-1,4-butan. Andere brauchbare Vernetzungsmittel sind
beispielsweise Alkylenglykoldi(meth)acrylate wie Ethylen
glykoldi(meth)acrylat und Tetramethylenglykoldi(meth)acrylat,
aromatische Divinylverbindungen wie Divinylbenzol und Divinyl
toluol sowie Allylacrylat, Divinyldioxan, Pentaerythrittriallyl
ether und deren Gemische. Bei Polymerisation in Gegenwart von
Wasser sind sie natürlich nur geeignet, soweit sie in der
wäßrigen Monomermischung löslich sind.
Die Vernetzer werden für die Polymere (d) gleichwohl in einer
Menge von 0,5-10, bevorzugt von 1-4 Gew.-%, bezogen auf alle
Monomere des Polymerisats, eingesetzt.
Für die erfindungsgemäße Verwendung besonders gut geeignete Cel
lulosen (a) sind solche, die weniger als 1% wasserlösliche Sub
stanzen enthalten und eine Faserlänge von 20 µm bis 200 µm, bevor
zugt 25 bis 50 µm, und einen Faserdurchmesser von 5 µm bis 50 µm,
bevorzugt 10 bis 20 µm, aufweisen.
Für die erfindungsgemäße Verwendung besonders gut geeignete Alka
licaseinate (b) sind Kaliumcaseinate mit einer guten Löslichkeit,
bevorzugt größer 99% und hohen bakteriologischen Ansprüchen,
bevorzugt mit einer Gesamtkeimzahl von kleiner 5000 kBE/g, Hefen
kleiner 10/g und Schimmel kleiner 10/g.
Für die erfindungsgemäße Verwendung besonders gut geeignete Poly
mere (c) sind solche aus N-Vinylpyrrolidon (VP) und N,N'-Divinyl
ethylenharnstoff (DVEH), insbesondere solche aus 98-99,5 Gew.-%
VP und 0,5-2,0 Gew.-% DVEH.
Für die erfindungsgemäße Verwendung besonders gut geeignete Poly
mere (d) sind solche aus N-Vinylimidazol (VI), N-Vinylpyrrolidon
(VP) und N,N'-Divinylethylenharnstoff (DVEH), insbesondere solche
aus 80-90 Gew.-% VI, 5-15 Gew.-% VP und 2-5 Gew.-% DVEH.
In EP-A-4 38713 werden solche Polymeren (d) zur Entfernung von
Schwermetallen aus Wein und weinähnlichen Getränken eingesetzt.
Auf diese Schrift wird hinsichtlich der Herstellung der Polymere
ausdrücklich Bezug genommen.
Die Korngrößenverteilung der Polymerisatpartikel (c) und (d)
liegt üblicherweise im Bereich von 0,01-100 µm, bevorzugt im
Bereich von 5-50 µm.
Die Zubereitung wird in einer Verfahrensvariante 1 derart herge
stellt, daß in einer Lösung aus Alkalicaseinat (b), bevorzugt in
einer Konzentration von 2 Gew.-% bis 20 Gew.-% Trockenmasse, die
Cellulose (a) und die Polymerisate (c) und/oder (d) suspendiert
werden. Die Konzentrationen der Komponenten (c) und/oder (d) be
tragen zwischen 2% und 20% der Trockensubstanz der Suspension.
Die Suspension wird sprühgetrocknet, bevorzugt unter Einsatz
einer Einstoffdüse bei Drücken von 50 bar bis 150 bar, bevorzugt
kleiner 100 bar.
In einer weiteren Verfahrensvariante (Verfahrensvariante 2) wer
den die Komponenten (a) und (b) wie in Verfahrensvariante 1 dar
gestellt vorgelegt, indem man die Cellulose (b) in einer wäßrigen
Lösung des Alkalicaseinats suspendiert. Diese Suspension wird
dann zerstäubt, wobei das dadurch entstehende Primäraerosol in
feuchtem Zustand mit den pulverförmigen Polymerkomponenten unmit
telbar in Kontakt gebracht und die entstehenden polymerhaltigen
Suspensionströpfchen getrocknet werden. Die Komponenten (c) und/oder
(d) werden entsprechend trocken in die Zerstäubungszone des
Turms eingeblasen.
In einer weiteren Möglichkeit der Herstellung (Verfahrens
variante 3) werden Pulver nach den Verfahrensvarianten 1 oder 2
hergestellt, zunächst auf einen Restfeuchtegehalt von 10 bis
15 Gew.-% im Turm getrocknet und zur Erzielung eines zusätzlichen
Agglomerierungseffektes bei einer Pulvertemperatur von 70°C bis
40°C, bevorzugt von 60°C bis 50°C, zur Nachtrocknung auf Band aus
getragen und bei einer Zulufttemperatur von 60°C bis 110°C auf
einen Restfeuchtegehalt von 6-10 Gew.-% eingestellt. Eine Nach
trocknung bei erhöhter Temperatur ergibt einen zusätzlichen
Agglomeriereffekt.
Die Anwendung der Zubereitungen erfolgt in der Art, daß diese
pulverförmig ohne Vorbehandlung dem Anwendungsmedium zugesetzt
werden. Die Wirkung setzt unmittelbar nach Benetzung der Formu
lierung ein. Zur Behandlung von biologischen Flüssigkeiten
pflanzlichen Ursprungs in nichtvergorenem Zustand wird eine
Dosierung von 5 bis 150 g/hl, bevorzugt 10 bis 50 g/hl einge
setzt. Teilweise vergorene oder vollständig vergorene biologische
Flüssigkeiten pflanzlichen Ursprungs werden mit 25 bis 250 g/hl,
in einer bevorzugten Form mit 40 bis 150 g/hl und in einer
besonders bevorzugten Anwendungsform mit Dosiermengen von 50 bis
100 g/hl behandelt. Als Flüssigkeiten kommen insbesondere Wein,
Traubenmost oder weinähnliche Getränke sowie deren nicht vergo
rene Moste (Beeren- und Fruchtsäfte) in Betracht.
Zur Abtrennung der Formulierungen aus dem Anwendungsmedium sind
alle Formen der Fest-/Flüssigtrennung, wie zum Beispiel Zentrifu
gen, Dekanter, Schichten- und Kieselgurfiltration sowie Membran
technologien geeignet.
Bei diesen Prozessen hat sich überraschenderweise herausgestellt,
daß sich die Filtrationseigenschaften mit der mit diesem Verfah
ren abgetrennten festen Bestandteilen, bestehend aus den zuge
setzten Formulierungen und den im Anwendungsmedium suspendierten
Trubpartikel, deutlich verbessern, da sich der Filtermittelwider
stand β und der mittlere Filterkuchenwiderstand α deutlich ernied
rigt. Diese Kennzahlen werden mit Hilfe der Carmangleichung
dVf/dt = Δp.A/ηf.(β + α.ws.Vf/A)
ermittelt, wobei
Vf Filtratvolumen in m3,
t Filtrationsdauer in s,
A Filterfläche in m2,
Δp Druckdifferenz in Pa,
ws Feststoffkonzentration in kg/m3 (Feststoff/Fluid)
ηf dynamische Viskosität des Filtrates in Pas,
α Filterkuchenwiderstand in m/kg,
β Filtermittelwiderstand in m⁻1
bedeuten.
Vf Filtratvolumen in m3,
t Filtrationsdauer in s,
A Filterfläche in m2,
Δp Druckdifferenz in Pa,
ws Feststoffkonzentration in kg/m3 (Feststoff/Fluid)
ηf dynamische Viskosität des Filtrates in Pas,
α Filterkuchenwiderstand in m/kg,
β Filtermittelwiderstand in m⁻1
bedeuten.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Zubereitungen lassen sich Flüs
sigkeiten pflanzlichen Ursprungs in besonders vorteilhafter Weise
gegen farbliche und geschmackliche Veränderungen stabilisieren.
Durch die kombinierte Anwendung von Alkalicaseinat und vernetztem
Polymerisat wird durch das Ausfallen des Caseinats am IEP in en
ger Verknüpfung mit dem vernetzten Polymerisat eine Oberflächen
vergrößerung erzielt, die einen besonders effektiven Stabilisie
rungseffekt gegen oxidative Veränderungen zur Folge hat.
In einer Lösung von 10 kg Kaliumcaseinat (b) in 400 l Wasser bei
60°C, wurden 80 kg Cellulose (a) suspendiert. Die Suspension wird
bei ca. 180°C mit 50 bar über eine Einstoffdüse zerstäubt und
10 kg Polymer (c), bezogen auf 90 kg Kaliumcaseinat-Trockenpro
dukt, hergestellt aus 98% N-Vinylpyrrolidon mit 2% Vernetzer in
Form von N,N'-Divinylimidazolidin-2-on, trocken in der Zerstäu
bungszone zudosiert.
Eine Formulierung bestehend aus 70 kg Cellulose, 20 kg Kalium
caseinat sowie 10 kg Polymer (d) mit einem Anteil an N-Vinyli
midazol (VI) von 90 Gew.-%, einem Anteil an N-Vinylpyrrolidon
(VP) von 7 Gew.-% und einem Anteil an N,N'-Divinylethylenharn
stoff (DVEH) von 3 Gew.-% und wurde hergestellt, in dem man das
Kaliumcaseinat in 400 l Wasser von 60 °C löst und die Cellulose
darin suspendiert. Die Suspension wurde bei 185°C mit 70 bar über
eine Einstoffdüse zerstäubt und das Polymer in die Zerstäubungs
zone eingeblasen.
Eine Formulierung bestehend aus 50 kg Cellulose, 30 kg Kaliumca
seinat, 10 kg Polymer (c) und 10 kg Polymer (d) wurde wie folgt
hergestellt:
Das Kaliumcaseinat (b) wurde in 320 l Wasser von 60 °C gelöst und die Cellulose (c) darin suspendiert. Die Suspension wurde bei 180°C mit 50 bar über eine Einstoffdüse zerstäubt und eine Mischung der beiden Polymere (c) und (d) mit einem Mischungsver hältnis 1 : 1 in die Zerstäubungszone eingeblasen.
Das Kaliumcaseinat (b) wurde in 320 l Wasser von 60 °C gelöst und die Cellulose (c) darin suspendiert. Die Suspension wurde bei 180°C mit 50 bar über eine Einstoffdüse zerstäubt und eine Mischung der beiden Polymere (c) und (d) mit einem Mischungsver hältnis 1 : 1 in die Zerstäubungszone eingeblasen.
3 Liter Weißwein wurden mit 3 g der Formulierung 1 über einen
Zeitraum von 30 Minuten behandelt. Die Formulierung wird dabei
zweimal resuspendiert und anschließend mittels eines Einschich
tenfilters unter Verwendung einer Celluloseschicht abgetrennt und
in Flaschen mit 0,5 Litern Volumen gefüllt.
In der Tabelle 1 sind die Befunde unmittelbar nach der Behandlung
und Flaschenfüllung sowie nach einer Lagerdauer von 28 Tagen bei
50°C zusammengefaßt.
Tabelle 1
Durch die Behandlung wird die Bräunung, ausgedrückt als Extinkti
onswert bei 420 nm, gemindert. Nach der Streßlagerung zeigen die
Differenzwerte der Extinktionen bei 420 nm und 520 nm, daß der
behandelte Wein eine geringere Neigung zur farblichen Veränderung
aufweist als der unbehandelte Vergleich.
10 Liter Most aus roten Trauben wurden mit 10 g der Formulierung
2 über einen Zeitraum von 30 Minuten behandelt. Die Formulierung
wurde kontinuierlich resuspendiert und anschließend über einen
Einschichtenfilter unter Verwendung einer Celluloseschicht abge
trennt. Der behandelte Ansatz wurde mit 0,2 g Reinzuchthefe bis
zum Aussetzen der CO2-Entwicklung vollständig vergoren, erneut
filtriert und in Flaschen mit 0,5 Litern Volumen gefüllt.
Tabelle 2 zeigt die Befunde unmittelbar nach der Behandlung und
Flaschenfüllung sowie nach einer Lagerdauer von 28 Tagen bei 50°C.
Die Flaschenfüllung erfolgte mit einem Kopfraum von 150 ml Luft.
Tabelle 2
Die Differenzwerte der Extinktion bei 420 nm bestätigen, daß der
behandelte Wein eine geringere Neigung zu oxidativ bedingten
farblichen Veränderung aufweist als der unbehandelte Vergleich.
Je 10 l Most aus Weißburgundertrauben wurden mit 5,0 g bzw.
15,0 g der erfindungsgemäßen Formulierung 2 versetzt. Ein weite
rer Ansatz von 10 l verbleibt ohne Zusatz. Nach einer Behand
lungszeit von 22 h wurde die flüssige Phase vom erhaltenen Sedi
ment abgezogen. Anschließend wurden die mit und ohne Zusatz der
erfindungsgemäßen Formulierung 2 erhaltenen Mosttrubsedimente
über eine instrumentierte Filteranlage mit 130 cm2 Filterfläche
bei einer Druckdifferenz von 0,5 MPa filtriert.
Tabelle 3 zeigt die errechneten Filtermittelwiderstände β sowie
die mittleren spezifischen Filterkuchenwiderstände α der drei An
sätze.
Tabelle 3
Die Filtereigenschaften der Mosttrubsuspension, ausgedrückt
durch sinkende Filtermittelwiderstände β und sinkende Filterku
chenwiderstände α, werden in Abhängigkeit von der Dosierung der
zugesetzten Formulierung deutlich verbessert.
Claims (10)
1. Pulverförmige Zubereitungen, bestehend aus
- (a) 10 bis 90 Gew.-% Cellulose,
- (b) 5 bis 60 Gew.-% eines Alkalicaseinats und
- (c) 5 bis 85 Gew.-% eines Polymerisats aus 90 bis 99,5 Gew.-% eines oder mehrerer N-Vinyllactame und 0,5 bis 10 Gew.-% eins Vernetzers oder
- (d) 5 bis 85 Gew.-% eines Polymerisats aus 50 bis 99,5 Gew.-%
mindestens eines basischen Vinylheterocyclus mit einem
pKa-Wert von mindestens 3,8 und 0 bis 49,5 Gew.-% eines
anderen copolymerisierbaren Monomeren sowie 0,5 bis
10 Gew.-% eines Vernetzers,
oder Gemischen der Polymerisate (c) und (d).
2. Zubereitungen nach Anspruch 1, enthaltend als Alkalicaseinat
Kaliumcaseinat.
3. Zubereitungen nach Anspruch 1 oder 2, enthaltend Polymerisate
(c), die als N-Vinyllactam, N-Vinylpyrrolidon oder N-Vinyl
caprolactam oder Mischungen davon enthalten.
4. Zubereitungen nach einem der Ansprüche 1 bis 3, enthaltend
Polymerisate (d), die als basischen Vinylheterocyclus einen
gegebenenfalls substituierten und/oder benzokondensierten,
5- oder 6-gliedrigen Vinylheterocyclus mit einem oder zwei
Ringstickstoffatomen einpolymerisiert enthalten.
5. Zubereitungen nach einem der Ansprüche 1 bis 4, in denen das
Polymerisat N-Vinylimidazol, 2-Methyl-1-vinylimidazol,
2-Vinylpyridin, 4-Vinylpyridin oder 2-Methyl-4-vinylpyridin
oder eine Mischung davon einpolymerisiert enthält.
6. Verfahren zur Herstellung von Zubereitungen gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulose
(b) und die Polymerisate (c) und/oder (d) in einer wäßrigen
Lösung des Alkalicaseinats suspendiert werden und die Suspen
sion der Sprühtrocknung unterworfen wird.
7. Verfahren zur Herstellung von Zubereitungen gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulose
(b) in einer wäßrigen Lösung des Alkalicaseinats suspendiert
und zerstäubt wird, wobei das dadurch entstehende Primäraero
sol in feuchtem Zustand mit den pulverförmigen Polymerkompo
nenten unmittelbar in Kontakt gebracht und die entstehenden
polymerhaltigen Suspensionströpfchen getrocknet werden.
8. Verwendung von Zubereitungen gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 zur stabilisierenden Behandlung von Flüssigkeiten pflanz
lichen Ursprungs.
9. Verwendung nach Anspruch 8 zur Behandlung von Wein oder wein
ähnlichen Getränken.
10. Verwendung nach Anspruch 8 oder 9, wobei pro Hektoliter der
Flüssigkeit 5 bis 150 g der Zubereitungen eingesetzt werden.
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