DE19645556A1 - Vorrichtung zur Erzeugung von Lenksignalen für zielverfolgende Flugkörper - Google Patents
Vorrichtung zur Erzeugung von Lenksignalen für zielverfolgende FlugkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Erzeugung von
Lenksignalen für zielverfolgende Flugkörper mit einem
Suchkopf, der ein Bild eines das Ziel enthaltenden
Gesichtsfeldes erfaßt und Bildverarbeitungs-Mittel zur
Erzeugung von Meßgrößen enthält, welche die Relativbewegung
zwischen Ziel und Flugkörper wiedergeben, Mitteln zur
Erzeugung von Steuersignalen aus diesen Meßgrößen, und
einem auf die Bewegungen des Flugkörpers ansprechenden
Referenzsystem.
Flugkörper der hier vorliegenden Art haben einen Suchkopf,
der ein Gesichtsfeld erfaßt. In dem Gesichtsfeld wird ein
zu treffendes Ziel beobachtet. Der Suchkopf liefert
Informationen über die Lage und Bewegung des Ziels im
Gesichtsfeld. Aus diesen Informationen werden Lenksignale
gewonnen, durch welche über Lenkmittel, z. B. aerodynamische
Steuerflächen, der Flugkörper auf das Ziel geführt wird.
Der Suchkopf kann dabei einen im Flugkörper kardanisch
gelagerten Sucher enthalten, der kreiselstabilisiert und so
von den Bewegungen des Flugkörpers entkoppelt ist. Der
Sucher wird in Abhängigkeit von Ablagesignalen auf das Ziel
ausgerichtet gehalten. Es kann aber auch ein strukturfest
("strap-down") im Flugkörper gehalterter Sucher vorgesehen
sein, wobei die Bewegungen des Flugkörpers im inertialen
Raum durch ein Referenzsystem bestimmt und bei der
Signalauswertung berücksichtigt werden. Das Referenzsystem
kann ein Trägheits-Referenzsystem sein. Zusätzlich oder
statt dessen kann auch ein Empfänger für die Satelliten-
Navigation (GPS) vorgesehen sein. Der Sucher ist
üblicherweise ein bilderfassender Sensor, z. B. ein
Matrixdetektor. Ein solcher Sucher, auf den das
Gesichtsfeld durch ein abbildendes optisches System
abgebildet wird, liefert ein Bild des Gesichtsfeldes mit
dem Ziel in Form eines Rasters von mehr oder weniger hellen
Bildelementen (Pixels). Dieses Bild wird einer
Bildverarbeitung unterworfen. Aus der Bildverarbeitung
werden Lenksignale abgeleitet.
Es ist bekannt, den kreiselstabilisierten Sucher ständig
dem Ziel nachzuführen. Der Sucher liefert dabei Zielablage
Signale, welche durch eine Nachführregelung auf praktisch
null geregelt werden. Die hierzu erforderlichen
Nachführsignale liefern ein Maß für die Drehgeschwindigkeit
der Sichtlinie zwischen Suchkopf und Ziel im inertialen
Raum. Die Lenksignale werden proportional zu dieser
Sichtlinien-Drehgeschwindigkeit gemacht. Man bezeichnet
diese Art der Lenkung als "Proportional-Navigation".
Es ist auch bekannt, bei einem strukturfest im Flugkörper
angeordneten "Strap-Down"-Sucher die Nachführung anhand der
Signale des ebenfalls strukturfest angebrachten
Trägheitsreferenz-Systems zu simulieren und aus der
Bewegung des so erhaltenen "virtuellen Suchers" die
Sichtlinien-Drehgeschwindigkeit zu bestimmen (US-A-
5,253,823; DE-C-43 39 187).
Die DE-C-42 18 600 beschreibt eine Einrichtung zur
Bestimmung von Bewegungsgrößen eines Flugkörpers, der mit
einem bilderfassenden Sensor versehen ist. Dabei werden aus
dem optischen Fluß der von dem Sensor erfaßten Bilder durch
trainierte neuronale Netze Daten erzeugt, welche die
Bewegungsgrößen des Flugkörpers wiedergeben.
Die DE-A-41 30 164 beschreibt einen Flugregler mit einem
neuronalen Netz, welches durch Trainieren als dynamisches
Modell des Flugzeugs ausgebildet ist. Auf das Netz sind in
jedem aktuellen Zeittakt Vektoren von Zustandsgrößen
aufgeschaltet, die dem aktuellen Zeittakt und den
vorhergehenden Zeittakten zugeordnet sind, sowie Vektoren,
von Stellgrößen, die dem aktuellen Zeittakt und
vorhergehenden Zeittakten zugeordnet sind. Ferner sind auf
das neuronale Netz Vektoren von Stellgrößen aufgeschaltet,
die für zukünftige Zeittakte vorgesehen sind. Das neuronale
Netz liefert Schätzwerte der Zustandsvektoren, die nach dem
dynamischen Modell für zukünftige Zeittakte zu erwarten
sind. Es wird die Differenz dieser Zustandsvektoren für die
zukünftigen Zeittakte und der Sollwerte dieser zukünftigen
Zustandsvektoren gebildet. Diese Differenzen sind auf einen
als neuronales Netz ausgebildeten Optimierer aufgeschaltet.
Der Optimierer ist ebenfalls als neuronales Netz
ausgebildet und so trainiert, daß er ein inverses Modell
der Regelstrecke "Flugzeug" darstellt. Der Optimierer
liefert Vektoren der Stellgrößen für zukünftige Zeittakte.
Einer der für zukünftige Zeittakte vorgesehenen Vektoren
von Stellgrößen ist als aktueller Stellgrößen-Vektor auf
das Flugzeug aufschaltbar.
Die DE-A-42 40 789 betrifft eine Einrichtung zum Bewerten
von Situationen oder Szenarien, die mit einer Mehrzahl von
Sensoren beobachtet werden. Aus den Informationen der
Sensoren werden unter Verwendung wissensbasierter Regeln
Merkmale hergeleitet. Diese Merkmale sind auf die Eingänge
eines neuronalen Netzes aufgeschaltet. Das neuronale Netz
ist trainiert, aus diesen Informationen an Ausgängen einen
Klassifikations-Vektor zu erzeugen. Ein erster Speicher
dient zur Festlegung von Zugehörigkeits-Funktionen, die
jeweils in einzelnen überlappenden Wertebereichen definiert
sind. Diese Zugehörigkeits-Funktionen geben einen Grad der
Zugehörigkeit einer Eingangsgröße zu einem dem betreffenden
Wertebereich zugeordneten linguistischen Wert (z. B. "groß")
an. Der von dem neuronalen Netz erhaltene Klassifikations-
Vektor ist auf eine mit dem ersten Speicher verbundene
unscharfe Logikschaltung ("Fuzzy Logic") aufgeschaltet zum
Umsetzen der Komponenten des Klassifikations-Vektors als
Eingangsgrößen in linguistische Werte entsprechend den von
dem ersten Speicher vorgegebenen Wertebereichen zu diesen
Komponenten und zur Festlegung von Zugehörigkeits-Graden
nach Maßgabe der gespeicherten Zugehörigkeits-Funktionen.
Ein zweiter Speicher dient als Regel-Basis zur Festlegung
und Speicherungen von Regeln zur Verknüpfung von
linguistischen Eingangs-Werten. Aus den linguistischen
Eingangs-Werten werden nach Maßgabe der gespeicherten
Regeln linguistische Ausgangs-Werte gebildet. Eine
Korrelations-Logikschaltung dient zur Korrelation der
Zugehörigkeits-Grade nach Maßgabe der Regeln für die
Verknüpfung der linguistischen Eingangs-Werte zur Bildung
von Zugehörigkeits-Graden für die linguistischen Ausgangs-
Werte. Aus den so veränderten Zugehörigkeits- Funktionen
der für die einzelnen Komponenten angesprochenen
linguistischen Ausgangs-Werte wird ein Vektor gebildet, der
eine Situations-Bewertung wiedergibt.
Die Entwicklung der Technik geht hin zu immer schnelleren
und immer manövrierfähigeren Zielen (Flugzeugen, Cruise
Missiles, interkontinental-Raketen). Solche Ziele erfordern
immer schnellere und immer manövrierfähigere Flugkörper:
Der Flugkörper muß eine hohe Geschwindigkeit erreichen. Die
Flugzeit des Flugkörpers - und damit die für Bahnkorrekturen
zur Verfügung stehende Zeit - wird dadurch verkürzt. Der
Flugkörper muß daher sehr schnell auf Änderungen der
relativen Lage von Flugkörper und Ziel reagieren.
Flugkörper nach dem Stand der Technik sind diesen erhöhten
Anforderungen nicht gewachsen.
Es sind verschiedene Fuzzy-Inferenz-Systeme mit neuronalen
Netzwerken bekannt. Ein Beispiel hierfür ist das "ANFIS",
das in dem Buch von R. Jang "Adaptive Network-Based Fuzzy
Inference System" Seiten 23 bis 26 beschrieben ist. Ein
anderes Neuro-Fuzzy-Netzwerk, das "NEFCON-Modell", ist
beschrieben in dem Buch von D. Nauck et al. "Neuronale
Netze und Fuzzy Systeme", Vieweg Verlag, 1994, Seiten 318
bis 325.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
der eingangs genannten Art zur Erzeugung von Lenksignalen
für zielverfolgende Flugkörper so auszubilden, daß sie den
Flugkörper mit hoher Trefferquote auch zu sehr schnellen
und manövrierfähigen Zielen zu führen gestattet.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
- (a) die Steuersignale erzeugenden Mittel eine trainierte, wissensbasierte Signalverarbeitungs-Einheit enthalten
- (b) auf die wissensbasierte Signalverarbeitungs-Einheit als weitere Eingänge Meßgrößen aufgeschaltet sind, die den Bewegungs-Zustand des Flugkörpers wiedergeben und aus Meßgrößen des Referenzsystems des Flugkörpers abgeleitet sind, und
- (c) die Signalverarbeitungs-Einheit zur Erzeugung optimaler Lenksignale unter Berücksichtigung der Bewegungen des Ziels und der Flugzustände des Flugkörpers selbst trainiert ist.
Übliche Suchköpfe liefern nur Signale, welche die
Drehgeschwindigkeit der Sichtlinie vom Flugkörper zum Ziel
bezogen auf den inertialen Raum wiedergeben, wobei der
Suchkopf real oder virtuell auf das Ziel ausgerichtet
gehalten wird. Bei hoch-manövrierfähigen Zielen kann diese
Ausrichtung u.u. nicht garantiert werden. Durch die
Bildverarbeitung können aber aus der Bewegung und
Darstellung des Ziels im Gesichtsfeld des Suchkopfs weitere
Meßdaten gewonnen werden, welche Flugmanöver des Ziels
erkennen oder vorhersagen lassen. Solche Meßdaten können
Abstand und Abstandsänderung des Ziels oder Informationen
über die Fluglage eines Ziels bekannter Grundform
(Flugzeug) im Raum sein. Aus solchen Meßdaten lassen sich
Bewegungen des Ziels vorhersagen. Die Sichtlinie vom
Flugkörper zum Ziel wird auch durch die Bewegung des
Flugkörpers selbst beeinflußt. Wenn man anhand der
Meßgrößen des Trägheits-Referenzsystems diese Bewegungen im
Raum bestimmt, kann man daraus Änderungen des Sichtlinien-
Vektors im inertialen Raum vorhersagen. Durch
Berücksichtigung dieser Meßgrößen wird es möglich,
schneller und individueller auf Flugmanöver des Ziels durch
geeignete Lenksignale zu reagieren, als wenn nur die aus
einer Nachführschleife gewonnene Sichtlinien-
Drehgeschwindigkeit allein als Meßgröße zur Verfügung
steht. Der Zusammenhang zwischen den so gewonnenen
Meßgrößen und den sich daraus ergebenden optimalen
Lenksignalen ist aber sehr komplex und hochgradig
nichtlinear. Eine mathematische Behandlung solcher
Zusammenhänge ist praktisch nicht möglich. Dieses Problem
wird durch Verwendung einer trainierten, wissensbasierten
Signalverarbeitungs-Einheit gelöst. Eine solche trainierte,
wissensbasierte Signalverarbeitungs-Einheit "lernt" die
Zusammenhänge, indem zu einer Vielzahl von Eingangs-
Vektoren die zugehörigen optimalen Lenksignale mit den von
der Signalverarbeitungs-Einheit gelieferten Lenksignalen
verglichen werden und die Signalverarbeitungs-Einheit bei
Abweichungen entsprechend modifiziert wird. Das kann z. B.
durch Veränderung der Gewichte eines neuronalen Netzes
und/oder durch Modifizierung von Regeln einer unscharfen
Logik geschehen.
Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter
Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 ist ein Blockdiagramm und veranschaulicht die
Struktur und die Wirkungsweise eines Lenksystems
für Flugkörper mit einer Vorrichtung der
vorerwähnten Art zur Erzeugung von Lenksignalen.
Fig. 2 ist ein Blockdiagramm und zeigt die bei dem
Lenksystem von Fig. 1 benutzten Baugruppen.
Fig. 3 ist eine schematische Darstellung des Flugkörpers,
der durch drei verschiedene, in geeigneter
Kombination ansteuerbare Lenkvorrichtungen gelenkt
wird.
Fig. 4 veranschaulicht die Funktion des Suchkopfes und
des nachgeschalteten Schätzers.
Fig. 5 ist eine schematische Darstellung und zeigt für
eine Achsrichtung die Funktion des Flugreglers.
Fig. 6 ist eine schematische Darstellung und
veranschaulicht im Vergleich zu Fig. 5, daß auch
die Funktion "optimales Lenkgesetz" ähnlich wie
ein Regler in einem geschlossenen Regelkreis
liegt, so daß für diese Lenkgesetz-Funktion die
gleichen Strukturen anwendbar sind wie für den
nichtlinearen Regler von Fig. 5.
Fig. 7 zeigt eine andere Struktur des Reglers, bei
welchem die Parameter des Reglers mittels eines
neuronalen Netzwerkes in Abhängigkeit vom
jeweiligen Flugzustand veränderbar sind.
Fig. 8 zeigt die Grundstruktur eines Reglers, der mit
verschiedenen "lokalen" Reglern aufgebaut ist, die
bei verschiedenen Arbeitspunkten eines
ausgedehnten, mehrdimensionalen Regelbereiches
arbeiten, wobei die Ausgangsgrößen der
verschiedenen lokalen Regler in Abhängigkeit vom
jeweiligen Flugzustand kombiniert werden.
Fig. 9 ist eine schematische Darstellung und
veranschaulicht in einem vereinfachten,
zweidimensionalen Fall von Machzahl und Höhe den
mehrdimensionalen Regelbereich und die
Arbeitspunkte der Regler.
Fig. 10 ist eine schematische Darstellung und
veranschaulicht die Aufteilung des Regelbereiches
in Bereiche, die durch linguistische Angaben
"klein" (S), "mittel" (M) und "groß" (L) für die
den Flugzustand charakterisierenden Meßgrößen
definiert sind wobei jeweils die "Zugehörigkeits-
Funktionen" der unscharfen Logik ("Fuzzy Logic")
eingezeichnet sind.
Fig. 11 ist eine Blockdarstellung und zeigt die Bildung
von "Zugehörigkeitsgraden" der Meßgrößen zu den
verschiedenen linguistischen Bereichen und die
Bildung von, wiederum linguistischen, Angaben nach
in einer Regelbasis festgelegten Regeln sowie die
"Defuzzyfizierung" der linguistischen Angaben zur
Bildung scharfer Werte für die Koeffizienten zur
Linearkombination der Regler-Ausgangssignale der
lokalen Regler.
Fig. 12 ist eine Blockdarstellung und zeigt die
Linearkombination der Regler-Ausgangssignale der
lokalen Regler zur Bildung eines Ausgangssignals
des nichtlinearen Reglers oder der Funktion
"Optimales Lenkgesetz" von Fig. 1.
Fig. 13 zeigt die Struktur eines (an sich bekannten) mit
unscharfer Logik arbeitenden, lernenden
Inferenzsystems, das bei dem vorliegenden
Lenksystem für Flugkörper angewandt werden kann.
Fig. 14 zeigt eine Struktur des Reglers, bei welcher die
Kombination der Regler-Ausgangssignale der lokalen
Regler mittels eines geeignet trainierten
neuronalen Netzwerkes erfolgt.
Fig. 15 zeigt eine Struktur des Reglers, bei welcher einem
(bekannten) H∞-Regler ein dynamisches, neuronales
Netzwerk als neuronaler Teil des Reglers
parallelgeschaltet und mittels eines
flugzustandabhängigen Referenzmodells trainierbar
ist.
Fig. 16 ist eine schematische Darstellung des dynamischen
neuronalen Netzwerkes.
Fig. 17 zeigt einen Regler der ein mit unscharfer Logik
aufgebautes Inferenz-System und zwei neuronale
Netzwerke enthält, die ein Lernen des Reglers
ermöglichen.
Fig. 18 zeigt die Struktur eines weiteren mit einem
neuronalen Netzwerk und unscharfer Logik
arbeitenden Reglers.
Ein Ziel 10 ist in Fig. 1 durch ein Ziel-Lenksystem 12 und
die "Zieldynamik" 14 repräsentiert. Das Ziel-Lenksystem 12
liefert einen Vektor u T(t) von Lenksignalen. Das Ziel 10
führt dementsprechend Bewegungen aus, die durch einen
Vektor x T(t) dargestellt sind. Das Ziel 10 ist hoch
manövrierfähig, so daß sich der Vektor x T(t) u.u. sehr
schnell ändern kann.
Das Ziel 10 wird von einem Suchkopf 16 erfaßt. Der Suchkopf
16 sitzt strukturfest ("strap-down") in dem Flugkörper. Der
Suchkopf 16 bewegt sich daher mit dem Flugkörper. Der
Suchkopf 16 weist einen bilderfassenden Sensor in Form
eines Matrixdetektors auf. Das von dem Suchkopf 16 erfaßte
Bild hängt nicht nur von der Bewegung des Ziels 10 im Raum
sondern auch von der Bewegung des Flugkörpers im Raum ab.
Diese Bewegung des Flugkörpers ist in Fig. 1 durch einen
Vektor x M(t) dargestellt. Der Suchkopf 16 beobachtet die
Relativbewegung von Ziel und Flugkörper, d. h. die Differenz
der beiden Vektoren x T(t) - x M(t). Das ist in Fig. 1 durch
einen Summierpunkt 18 symbolisiert.
Der Suchkopf 16 enthält bildverarbeitende Mittel, welche
einen Vektor z(t) liefern. Dieser Vektor z(t) enthält
Meßgrößen, welche den Inhalt des von dem Sensor des
Suchkopfes 16 beobachteten Bildes wiedergeben. Das Bild
enthält mehr oder weniger helle Bildelemente. Durch die
bildverarbeitenden Mittel können daraus Informationen über
das Ziel gewonnen werden, beispielsweise über die Größe und
Helligkeit, über die Lage des Schwerpunktes und die Form
des Zielbildes. Wenn der Suchkopf einen kardanisch
gelagerten Sensor aufweist, sind weitere Informationen die
Rahmenwinkel der kardanischen Lagerung. Bei einem
flugkörperfesten Sensor kann eine "virtuelle
Kardanlagerung" rechnerisch simuliert werden, die einer
Nachführung einer Sichtlinie nach dem Ziel entspricht. Es
können dann durch die Bildverarbeitung "virtuelle
Kardanwinkel" berechnet werden. Alle diese Größen, die
unmittelbar noch nichts über den Bewegungszustand des
Zieles im Raum aussagen, sind in dem Vektor z(t)
zusammengefaßt.
Mit 20 ist ein strukturfestes Trägheits-Referenzsystem
(IRS) bezeichnet. Das Trägheits-Referenzsystem 20 liefert
Meßgrößen, welche in einem Vektor z M(t) zusammengefaßt sind.
Diese Meßgrößen umfassen Beschleunigungen ªM und Winkel-
Geschwindigkeiten pM, qM, rM Flugkörpers. Der Vektor z M(t)
ist auf einen Rechner 22 aufgeschaltet, welcher aus den
Meßgrößen z M(t) und der bekannten Kinematik des Flugkörpers
einen Vektor x M(t) berechnet, der den Bewegungszustand,
nämlich Position, Fluglage, und Geschwindigkeit und deren
Änderungen wiedergibt. Dieser Vektor x M(t) von aus Messungen
berechneten Meßgrößen entspricht dem Vektor x M(t), der sich
aus der durch Block 24 dargestellten Flugkörper-Dynamik
ergibt und symbolisch auf den Summierpunkt 18 geschaltet
ist.
Statt eines Trägheits-Referenzsystems oder zusätzlich zu
einem solchen kann in dem Flugkörper auch ein Empfänger für
die Satelliten-Navigation (GPS-Empfänger) vorgesehen sein.
Die Vektoren z(t) von dem Suchkopf 16 und x M(t) von dem
Rechner 22 beaufschlagen einen wissensbasierten, optimalen
Schätzer 26. Der Schätzer 26 ist durch Einbringen von
Wissen und Lernen so trainiert, daß er optimale Schätzwerte
für die Relativbewegung zwischen Ziel und Flugkörper
liefert. Diese Schätzwerte sind in einem Vektor x(t)
zusammengefaßt. Die Schätzwerte umfassen nicht nur die
Drehgeschwindigkeit der Sichtlinie sondern auch noch andere
sich aus der Bildverarbeitung (z(t)) oder der Bewegung des
Flugkörpers (x M(t)) ergebende Meßgrößen.
Die Querbeschleunigung ªM und die Winkelgeschwindigkeit
ωM=[pM, qM, rM] des Flugkörpers sind, wie in Fig. 1 durch die
Linie 31 dargestellt ist, auf den Flugregler 30
zurückgeführt.
Die Funktion des Schätzers ist nachstehend anhand von Fig. 4
näher erläutert.
In Fig. 4 symbolisiert ein Block 27 das von dem Suchkopf 16
erfaßtes Ziel in seiner Umwelt, d. h. die Lagekoordinaten,
Geschwindigkeits- und Beschleunigungs-Komponenten,
Winkelgeschwindigkeits-Komponenten, Fluglage usw. jeweils
relativ zu dem Sucher und damit zu dem Flugkörper. Eine
Funktion "f" bildet dieses "Ziel in Umwelt" 27 auf im
Suchkopf verfügbare Meßsignale ab. Diese Meßsignale können
z. B. folgende Größen umfassen: reale oder virtuelle Sucher-
Rahmenwinkel sowie Größe, Form, Schwerpunkt, Lage und
Intensität des Zielbildes oder Änderungen solcher Größen.
Das sind Größen, die sich aus den mehr oder weniger hellen
und dunkelen Pixeln des von dem Sucher des Suchkopfes
erfaßten Bildes ergeben. Diese unmittelbar von dem Suchkopf
gelieferten Größen umfassen nicht die tatsächlichen Lage
und Bewegungsgrößen des Ziels. Um solche Lage- und
Bewegungsgrößen zu gewinnen, müssen die Suchkopf-Meßsignale
mit einer zu der Funktion "f" inversen Funktion "f-1"
abgebildet werden. Dann erhält man eine verarbeitbare
Information über die Bewegung des Ziels relativ zu dem
Suchkopf bzw. Flugkörper. Diese Information ist in Fig. 4
durch einen Block 29 dargestellt. Die Funktion "f-1" muß
gefunden werden.
Die Lösung dieses Problems ist nicht eindeutig und
numerisch schlecht konditioniert. Eine algorithmische
Bestimmung von "f-1" ist daher sehr schwierig, wenn nicht
unmöglich. Aus diesem Grunde werden hier wissensbasierte
Methoden zur Gewinnung eines Schätzwertes "f-1" der Funktion
f-1 oder gleich des Vektors x(t) angewandt. Der Vektor x(t)
enthält als Komponenten Schätzwerte der relativen
Bewegungszustands-Größen, also der Größen, die den
Bewegungszustand des Ziels relativ zu dem Suchkopf bzw.
Flugkörper bestimmen. Zu diesem Zweck werden neuronale
Netzwerke, unscharfe Logik (Fuzzy Logic) in Form von
Fuzzy-Assoziativspeichern oder Fuzzy-Inferenz-Systeme oder
auch eine Kombination von Neuro-Fuzzy-Techniken eingesetzt.
Einfachere jedoch nicht so leistungsfähige Lösungen können
auch mit einem erweiterten Kalman-Filter oder einem Fuzzy-
Kalman-Filter erreicht werden.
Der auf diese Weise erhaltene Vektor x(t) wird nach einem
durch einen Block 28 dargestellten optimalen Lenkgesetz
verarbeitet und liefert kommandierte Beschleunigungen des
Flugkörpers. Diese kommandierten Beschleunigungen sind in
einem Vektor ªMC(t) zusammengefaßt. Die kommandierten
Beschleunigungen beaufschlagen einen nichtlinearen
Flugregler 30 des Flugkörpers. Der nichtlineare Flugregler
30 liefert Lenkkommandos, die zu einem Vektor u M(t)
zusammengefaßt sind. Diese Lenkkommandos wirken auf das
Lenksystem des Flugkörpers und erzeugen entsprechend der
durch Block 24 dargestellten Flugkörper-Dynamik den durch
Vektor x M(t) wiedergegebenen Bewegungszustand des
Flugkörpers.
Der Aufbau des Lenksystems ist in Fig. 2 als Blockdiagramm
dargestellt.
Der Suchkopf enthält einen bildauflösenden Sensor 32 mit
einem in der Brennebene eines abbildenden optischen Systems
angeordneten Matrix-Detektor mit einer zweidimensionalen
Anordnung von Detektor-Elementen. Der Sensor 32 liefert ein
Muster von Helligkeitswerten entsprechend dem von dem
abbildenden optischen System auf dem Matrix-Detektor
erzeugten Bild des Gesichtsfeldes. Der Sensor 32 bildet
einen Teil einer Sensor-Baugruppe 34, die zusätzlich eine
Baugruppe 36 zur Messung von Bewegungsgrößen
(Beschleunigungen und Winkelgeschwindigkeiten) enthält. Die
Sensor-Baugruppe 34 enthält eine signalverarbeitende
Einrichtung 38 zur Signal-Verarbeitung der von der
Baugruppe 36 gemessenen Bewegungsgrößen. Die Ausgangs-Daten
der Einrichtung 38 an einem Ausgang 40 sind auf einen
Eingang 42 einer signalverarbeitenden Einrichtung 44
geschaltet. Auf einen zweiten Eingang 46 der Einrichtung 44
sind die Ausgangs-Daten des bildauflösenden Sensors 32
geschaltet. Die signalverarbeitende Einrichtung 44 liefert
ebenso wie die signalverarbeiende Einrichtung 38 an einem
Ausgang 48 Daten, welche die Bewegungsgrößen des
Flugkörpers wiedergeben. Die Daten an den Ausgängen 40 und
48 werden durch eine Datenfusions-Einrichtung 50 zur
Erzielung optimaler Werte für die Bewegungsgrößen
kombiniert. An einem Ausgang 52 der Sensor-Baugruppe 34
erscheinen unmittelbar die Ausgangs-Daten des
bildauflösenden Sensors 32. An einem Ausgang 54 der Sensor-
Baugruppe 34 erscheinen die optimierten Werte für die
Bewegungsgrößen.
Die Sensor-Baugruppe 34 ist nach Art der DE-C-42 18 600
aufgebaut.
Nach der DE-C-42 18 600 werden aus dem "optischen Fluß" der
von dem Sensor erfaßten Bilder durch trainierte neuronale
Netze Daten erzeugt, welche die Bewegungsgrößen, also
Geschwindigkeits-Vektor v und Winkelgeschwindigkeits-Vektor
ω sowie Lagewinkel ψ, ϑ, ϕ oder Anstell- und Schiebewinkel α
bzw. β des Flugkörpers wiedergeben. Zu diesem Zweck wird
durch Messung der Zeitverläufe der Intensität an einer
bestimmten Zahl von Detektor-Elementen des Sensors 34 ein
Vektor c von Bewegungs-Parametern. Der Vektor c ist
einerseits mit den durch die Bewegung des Flugkörpers und
des Sensors 32 hervorgerufenen Intensitäten und
andererseits mit den Bewegungsgrößen v und ω verknüpft. Die
Elemente des Vektors c sind nichtlineare Funktionen der
Bewegungsgrößen. Aus dem Vektor c werden die
Bewegungsgrößen gewonnen.
Die Signale des Sensors 32 (oder eine bestimmte Anzahl
dieser Signale) sind den Eingang 46 der Einrichtung 44
geschaltet. Die Einrichtung 44 enthält zwei neuronale
Netze. Ein erstes neuronales Netz erhält als Eingangsdaten
die gemessenen Intensitäten von ausgewählten Detektor-
Elementen des Sensors 32. Diese Intensitäten sind zu einem
Intensitäts-Vektor I zusammengefaßt. Das erste neuronale
Netz ist so trainiert, daß es aus dem Intensitäts-Vektor
die Bewegungsgrößen v und ω des Flugkörpers erzeugt.
Die beiden neuronalen Netze sind von unterschiedlichem Typ:
Wegen der räumlichen und zeitlichen Abhängigkeit des Vektors c der Bewegungs-Parameter von dem Intensitätsvektor I wird zur Bestimmung des Vektors c der Bewegungs-Parameter aus den Intensitäts-Verläufen ein rückgekoppeltes Netz verwendet. Ein solches Netz ist besonders für zeitliche und räumlich veränderliche Abbildungen geeignet. Zwischen den Bewegungs-Parametern des Vektors c und den Bewegungsgrößen v und ω des Flugkörpers besteht ein assoziativer Zusammenhang. Zu jedem Vektor c gehören bestimmte Werte von v und l. Zur assoziativen Speicherung dieses Zusammenhangs ist ein mehrschichtiges Netz mit ausschließlich Vorwärts- Verbindungen vorgesehen.
Wegen der räumlichen und zeitlichen Abhängigkeit des Vektors c der Bewegungs-Parameter von dem Intensitätsvektor I wird zur Bestimmung des Vektors c der Bewegungs-Parameter aus den Intensitäts-Verläufen ein rückgekoppeltes Netz verwendet. Ein solches Netz ist besonders für zeitliche und räumlich veränderliche Abbildungen geeignet. Zwischen den Bewegungs-Parametern des Vektors c und den Bewegungsgrößen v und ω des Flugkörpers besteht ein assoziativer Zusammenhang. Zu jedem Vektor c gehören bestimmte Werte von v und l. Zur assoziativen Speicherung dieses Zusammenhangs ist ein mehrschichtiges Netz mit ausschließlich Vorwärts- Verbindungen vorgesehen.
Die von der Baugruppe 38 ermittelten Bewegungsgrößen sind
auch auf die neuronalen Netze aufgeschaltet. Diese
Aufschaltung erfolgt in der Weise, daß Gewichte der beiden
neuronalen Netze der signalverarbeitenden Einrichtung 44 im
Sinne einer "Vorkenntnis" verändert werden.
Die von der bildverarbeitenden Einrichtung 44 erhaltenen
Werte der Bewegungsgrößen und die durch Verarbeitung der
Signale von der Baugruppe 36 erhaltenen Bewegungsgrößen
sind auf die Datenfusions-Einrichtung 50 geschaltet. Die
Datenfusions-Einrichtung 50 ist ein Prozessor der ein
erweitertes ("extended") Kalman-Filter, ein neuronales
Netzwerk oder ein Fuzzy-Neuronales Netzwerk beinhaltet. Die
Datenfusions-Einrichtung wirkt als Bewegungsgrößen-
Schätzer. Die Datenfusions-Einrichtung überlagert die
Bewegungsgrößen-Information von der Baugruppe 36 mit der
Bewegungsgrößen-Information von dem Sucher 32 und der
signalverarbeitenden Einrichtung 44. Die von der
Datenfusions-Einrichtung gelieferten Bewegungsgrößen sind
optimale Schätzwerte, die sich aus den von der Baugruppe 36
und dem Sucher 32 abgeleiteten Bewegungsgrößen ergeben. Die
Bestimmung der Bewegungsgrößen aus der Bildinformation des
bilderfassenden Sensors 32 und die Bestimmung der
Bewegungsgrößen durch die inertiale Baugruppe 36 stellen
zwei einander vorteilhaft ergänzende Meßvorgänge dar. Die
Bewegungsgrößen-Information von der Baugruppe 36 verbessert
die Funktion der neuronalen Netze. Die Bewegungsgrößen
werden auch bei Wegfall der Bild-Information etwa durch
Wolken oder ein Kontrastloses Bild weiter gemessen.
Die inertiale Baugruppe 36 enthält eine Mehrzahl von
inertialen Sensoren. Diese sind so angeordnet, daß sie von
der gleichen inertialen Meßgröße, z. B. Beschleunigung,
beaufschlagt sind. Die inertialen Sensoren sind Quarz- oder
Silizium-Beschleunigungsmesser (QAS) und Quarz- oder
Silizium- Drehgeschwindigkeits-Sensoren (QRS). Diese
Sensoren sind an sich bekannt und enthalten jeweils einen
miniaturisierten Resonator, dessen Resonanzverhalten durch
die inertiale Meßgröße beeinflußt ist. Die Signale der
Sensoren sind auf Signalverarbeitungs-Mittel mit einem
neuronalen Netz geschaltet, das anhand von wirksamen
inertialen Meßgrößen und zugeordneten Ausgangs-Meßsignalen
trainiert ist. Zur Messung der inertialen Meßgröße über
einen ausgedehnten Meßbereich hinweg ist eine Mehrzahl von
Sensoren mit unterschiedlichen Meßbereichen vorgesehen, von
denen jeder in einem Teilbereich des ausgedehnten
Meßbereichs arbeitet. Zur Messung der inertialen Meßgröße
in jedem Teilbereich ist ebenfalls eine Mehrzahl von im
wesentlichen übereinstimmenden Sensoren vorgesehen, wobei
die Meßgröße in dem Teilbereich aus Signalen aller dieser
Sensoren ausgebildet ist.
Eine in der beschriebenen Weise aufgebaute Sensor-Baugruppe
weist, wie geschildert, besondere Vorteile auf. Die
Anwendbarkeit des hier allgemein beschriebenen Lenksystems
ist jedoch nicht auf diese Art der Sensor-Baugruppe
beschränkt. Statt dessen könnte auch ein einfacher
bilderfassender Sensor in Verbindung mit einem
konventionellen Trägheits-Referenzsystem verwendet werden.
Mit 56 ist eine übliche Bildverarbeitung bezeichnet. Die
Bildverarbeitung 56 erhält unmittelbar die Bild
informationen von den Detektor-Elementen des
bildauflösenden Sensors 32. Die Bildverarbeitung 56 erkennt
ein Ziel und liefert dessen Bildablage. Die Ausgangs-Daten
der Bildverarbeitung 56 sind auf eine signalverarbeitende
Einrichtung 58 geschaltet, welche eine "virtuelle"
Ausrichtung des Sensors 32 auf das Ziel vornimmt. Der
Sensor 32 ist strukturfest an dem Flugkörper angeordnet.
Der Sucher 32 bewegt sich daher mit dem Flugkörper im Raum.
Bewegungen des Flugkörpers führen zu scheinbaren Bewegungen
des Ziels in dem vom Sensor 32 erfaßten Bild. Diese
scheinbaren Bewegungen werden in der Bildverarbeitung 56
dadurch kompensiert, daß auf die Bildverarbeitung 56
zusätzlich die Bewegungsgrößen von der Datenfusions-
Einrichtung 50 aufgeschaltet sind. Es erfolgt dabei eine
Koordinaten-Transformation der Koordinaten der
verschiedenen Bildelemente (Pixel) nach Maßgabe der
Winkelbewegung des Flugkörpers, derart, daß der inertiale
Raum im so transformierten Gesichtsfeld stillstehend
erscheint. Bewegungen des Ziels in dem transformierten
Gesichtsfeld beruhen auf Bewegungen des Ziels im inertialen
Raum. Das ist die "Strap-Down"-Analogie zu der Kreisel-
Stabilisierung eines den Sensor 32 tragenden Rahmens im
inertialen Raum, durch welche der Sensor mechanisch von den
Bewegungen des Flugkörpers entkoppelt würde.
Das Ziel hat üblicherweise eine Zielablage, d. h. es liegt
nicht z. B. in der Mitte des transformierten Gesichtsfeldes.
Bei einen kreiselstabilisierten Sensor entspräche dies dem
Zustand, daß der Sensor nicht genau auf das Ziel
ausgerichtet ist, das Ziel also nicht auf der optischen
Achse des abbildenden optischen Systems liegt. Es erfolgt
dann eine Nachführung eines "virtuellen Rahmens" derart daß
der Sensor auf dem "virtuellen Rahmen" dem Ziel nachgeführt
wird. Das ist praktisch ein Algorithmus für eine weitere
Koordinaten-Transformation die in Abhängigkeit von der
Zielablage ständig so erfolgt, daß die Zielablage praktisch
auf null gehalten wird. In Fig. 2 ist dieser Algorithmus als
Regler 58 dargestellt. Auf den Regler 58 ist als Eingang
die Zielablage von dem Ausgang 60 der Bildverarbeitung 56
aufgeschaltet. Der Regler 58 liefert an einem Ausgang 62
Signale, welche den Sensor auf dem "virtuellen Rahmen" auf
das Ziel ausgerichtet halten. Diese Signale sind in einer
Regelschleife 64 auf die Bildverarbeitung 56 aufgeschaltet.
Diese Signale liefern gleichzeitig ein Maß für die
Winkelgeschwindigkeit der Sichtlinie zum Ziel.
Eine solche "Ausrichtung" eines "virtuellen Rahmens" auf
ein Ziel ist beispielsweise bekannt durch die oben
erwähnten Dokumente US-A-5,253,823 und DE-C-43 39 187. Das
hier beschriebene Lenksystem braucht aber nicht notwendig
mit einem solchen Sucher mit "virtueller Plattform" zu
arbeiten. Es kann auch eine andere Art der Bildverarbeitung
erfolgen.
Die Winkelgeschwindigkeit der Sichtlinie, die Rahmenwinkel
und, wie im Zusammenhang mit Fig. 1 erläutert wurde, andere
Meßgrößen sind auf einen "lernenden Autopiloten" 66
aufgeschaltet. Der lernende Autopilot 66 umfaßt die Blöcke
26, 28 und 30 von Fig. 1. Die von dem Autopilot 66
gelieferten Lenksignale sind auf Stellmotoren
aufgeschaltet, durch welche eine Lenkung des Flugkörpers 68
erfolgt. Die Stellmotoren sind in Fig. 2 als ein Block 70
"Stellmotor-Baugruppe" dargestellt.
Wie aus Fig. 3 ersichtlich ist, wird der Flugkörper auf drei
Arten gelenkt. Es erfolgt eine aerodynamische Lenkung durch
den Ausschlag von Steuerflächen 72. Der Ausschlag der
Steuerflächen 72 bewirkt eine Änderung des Anstellwinkels.
Diese Änderung des Anstellwinkels bewirkt wiederum eine
Querbeschleunigung. Diese konventionelle Art der Lenkung
ist vergleichsweise träge. Weiter erfolgt eine Lenkung
durch Änderung des Schubvektors 74. Auch hierdurch wird der
Anstellwinkel verändert. Schließlich wird durch seitlich am
Flugkörper angeordnete Schubdüsen 76 unmittelbar ein
Querschub des Flugkörpers 68 erzeugt. Dieser Querschub ist
in Fig. 3 durch einen Vektor 80 dargestellt. Es ergibt sich
eine resultierende Querbeschleunigung, die in Fig. 3 durch
einen Vektor 82 dargestellt ist.
Die drei Arten der Lenkung werden so kombiniert, daß der
Flugkörper in optimaler Weise auf das Ziel geführt wird.
Der Grad der Anwendung jeder der drei Arten von Lenkung ist
analytisch nur sehr schwer zu bestimmen. Aus diesem Grund
ist der Autopilot als lernender Autopilot ausgebildet, der
zur Erzeugung optimaler Lenksignale für jede der drei Arten
von Lenkung und deren Kombinationen trainiert ist.
Durch die beschriebene Lenkung wird die Treffergenauigkeit
des Flugkörpers wesentlich verbessert. Die verbesserte
Treffergenauigkeit gestattet die Verwendung kleinerer
Flugkörper. Die Verkleinerung des Flugkörpers erhöht
wiederum die Manövrierfähigkeit des Flugkörpers.
Fig. 1 zeigt den Block 28 "Optimales Lenkgesetz" und den
Block 30 "Flugregler". In beiden Fällen handelt es sich
prinzipiell um "Regler" mit einem auf null zu regelnden
Eingang und einem den Eingang beeinflussenden Ausgang. In
beiden Fällen sind die Regler nichtlinear. In beiden Fällen
ist der Zusammenhang zwischen Eingangs-Größe und Ausgangs-
Größe im gesamten Regelbereich nur sehr schwer
algorithmisch darstellbar. Für beide "Regler" können daher
ähnliche wissensbasierte und lernende Strukturen angewandt
werden, wenn auch die Auslegung dieser Strukturen zur
Erzielung des optimalen Lenkgesetzes und für den Flugregler
im allgemeinen unterschiedlich ist.
Die Ähnlichkeit der Blöcke 28 und 30 als "Regler" ist
nachstehend anhand der Fig. 5 und 6 erläutert.
Fig. 5 zeigt den nichtlinearen Flugregler 30 und seinen
Regelkreis, wobei der Einfachheit halber jeweils nur eine
Komponente von Beschleunigung und Winkelgeschwindigkeit,
nämlich eine Seitenbewegung, berücksichtigt ist.
Der Flugregler 30 erhält als Führungsgröße eine
kommandierte Querbeschleunigung ac. Dieser Führungsgröße ac
ist eine gemessene Querbeschleunigung aM am Eingang des
Flugreglers entgegengeschaltet. Das ist durch den
Summierpunkt 84 und die Schleife 86 in Fig. 5 dargestellt.
Die gemessene Querbeschleunigung ac bildet eine Komponente
des Vektors z M(t) in Fig. 5, die über die Verbindung 31 auf
den Eingang des Flugreglers 30 geschaltet ist. In
entsprechender Weise ist in Fig. 5 die Komponente rM der von
dem Trägheits-Referenzsystem 20 in Fig. 1 gemessenen
Winkelgeschwindigkeit des Flugkörpers 68 auf den Eingang
des Flugreglers zurückgeführt. Die Komponente rM bildet auch
eine Komponente des Vektors z M(t) und wird über die
Verbindung 31 übertragen. Der Flugregler 30 liefert in
Fig. 5 eine auf die Dynamik des Flugkörpers einwirkende
Stellgröße ζ, die wieder eine Komponente des Stellgrößen-
Vektors u M(t) in Fig. 1 ist.
In ähnlicher Weise bildet das "optimale Lenkgesetz" einen
"Regler". Das ist in Fig. 6 wieder für nur eine Komponente
dargestellt.
"Führungsgröße" ist hier die Querbeschleunigung aT des
Ziels. Diese wird im "Summierpunkt" verglichen mit der
Querbeschleunigung aM des Flugkörpers. "Meßfühler" für
Abweichungen von Regel- und Führungsgröße ist hier der
Sensor 32 des Suchkopfes 16 und der nachgeschaltete
Schätzer 26. Der "Meßfühler" liefert das Eingangssignal des
"Reglers" 28 in Form des geschätzten Vektors x(t), welcher
die Relativbewegung des Ziels zu dem Flugkörper wiedergibt.
Das sind vor allem Änderungen der Sichtlinie zum Ziel.
Diese Änderungen werden auf null geregelt. Das geschieht
dadurch, daß nach einem durch Block 28 vorgegebenen
optimalen Lenkgesetz Lenkkommandos, z. B. ac auf den
nachgeschalteten Flugregler gegeben werden, welche dieser
Änderung entgegenwirken, die Differenz x(t) am Summierpunkt
18 also zu null machen. Grundsätzlich geht es auch wieder
darum, mit den Bewegungen des Flugkörpers den Bewegungen
des Ziels zu folgen und die Sichtlinie raumfest zu halten.
Das ist aber bei hoch-manövrierfähigen Zielen und schnellen
Flugkörpern nicht einfach mit einer Proportionalität
zwischen Sichtlinien-Drehgeschwindigkeit und Lenkkommando
sondern erfordert kompliziertere Zusammenhänge. Der
Flugregler könnte hier auch ein konventioneller Flugregler
sein.
Aus den Fig. 5 und 6 ist erkennbar, daß sowohl das
optimale Lenkgesetz als auch der Flugregler 30 in einem
geschlossenen Regelkreis liegen und die Funktion eines
"Reglers" haben. Die Strukturen, welche Lernen und
Nichtlinearitäten gestatten, können daher für beide Teile
28 und 30 der wissensbasierten Signalverarbeitungs-Einheit
anwendbar sein. Nachstehend sind einige Beispiele für
solche Strukturen unter Bezugnahme auf die Fig. 7 bis 18
im einzelnen dargestellt. Die Beispiele sind sowohl für den
Flugregler 30 als auch für das "optimale Lenkgesetz"
anwendbar, auch wenn die Strukturen der Anschaulichkeit
halber im allgemeinen anhand des Flugreglers 30 erläutert
sind.
Es ist bekannt, die Parameter des verwendeten Flugreglers
(30 in Fig. 5) flugzustandsabhängig anzupassen. Man
bezeichnet diese Methode als "Gain-Scheduling". Diese
Methode ist auch bei einer Anordnung nach Fig. 1 und 2
anwendbar. Dabei muß aber der funktionale Zusammenhang
zwischen den Flugzustandsgrößen wie der Machzahl, der Höhe,
dem Anstell- oder Schiebewinkel usw. und den Parametern des
Flugreglers bekannt sein. Die Parameter können in einem
Speicher oder regelbasiert in einem Fuzzy-Inferenz-System
abgelegt sein. Die Parameter können aber auch von einem
neuronalen Netzwerk oder einem mit unscharfer Logik
arbeitenden (Fuzzy) neuronalen Netzwerk erlernt und
gespeichert werden. Damit kann die algorithmische
Modellierung der Zusammenhänge entfallen.
Diese Methode hat jedoch bei bestimmten Reglern, z. B.
H∞-Reglern, Nachteile. Mit dem betreffenden Regler kann die
charakteristische Gleichung des Regelkreises derart
strukturiert sein, daß bei bestimmten Parameter-Variationen
durch deren Verknüpfung in der charakteristischen Gleichung
die Stabilität des Regelkreises reduziert oder aufgehoben
wird.
Eine andere, in dieser Hinsicht günstigere Struktur des
Reglers zeigt Fig. 7. Hier werden mittels neuronaler
Netzwerke die Parameter eines Reglers (Flugreglers) so
verändert, daß das Verhalten des Regelkreises einem vom
Flugzustand abhängigen Referenz-Modell entspricht.
Die Grundstruktur enthält wieder einen Regler (Flugregler)
116 und eine Regelstrecke 118 mit Rückführung von aM und r
ähnlich wie in Fig. 5.
Über ein flugzustandsabhängiges Referenz-Modell wird ein
Soll-Verhalten des Regelkreises vorgegeben. Das Referenz-
Modell ist in Fig. 7 durch einen Block 104 dargestellt. Auf
den Block 104 sind über Eingänge 106 die den Flugzustand
kennzeichnenden Größen aufgeschaltet. Das Referenzmodell
104 kann als Übertragungsfunktion in Form eines Algorithmus
oder als dynamisches neuronales Netzwerk realisiert sein.
Das Referenz-Modell 104 ist von dem Lenksignal, d. h. von
der kommandierten Querbeschleunigung ac beaufschlagt. Es
liefert an einem Ausgang 108 einen Querbeschleunigungs-Wert
ag, welcher der Querbeschleunigung entspricht, die bei einem
gewünschten Verhalten des Regelkreises aus Flugregler und
Regelstrecke auftreten würde. Diese Querbeschleunigung ag
wird in einem Summierpunkt 110 verglichen mit der an der
Regelstrecke (am Flugkörper) 118 tatsächlich auftretenden
Querbeschleunigung aM verglichen. Die Differenz ΔaM
beaufschlagt ein erstes neuronales Netzwerk 112. Auf das
neuronale Netzwerk 112 ist weiterhin über Eingang 114 die
Stellgröße ζ des Reglers 116 aufgeschaltet. Das Netzwerk ist
als dynamisches, neuronales Netzwerk realisiert. Es
modelliert das nicht-lineare, dynamische Verhalten der
Regelstrecke 118 zusammen mit der inversen Abhängigkeit von
Änderungen der Stellgröße infolge von Änderungen der
Parameter des Reglers 116. Dieses Modell ist in einer
Trainingsphase als Wissen erworben worden. Das erste
neuronale Netzwerk 112 verändert die Gewichte eines zweiten
neuronalen Netzwerkes 120. Das zweite neuronale Netzwerk
120 verknüpft die den Flugzustand kennzeichnenden Größen an
Eingängen 122 mit den Parametern des Reglers 116 und stellt
sich flugzustandsabhängig ein. In Fig. 7 ist das dadurch
dargestellt, daß der Ausgang 124 des neuronalen Netzwerkes
112 mit einem Pfeil 126 an dem das neuronale Netzwerk 120
darstellenden Block verbunden ist und der Ausgang 128 mit
einem Pfeil 130 an dem den Flugregler 116 darstellenden
Block verbunden ist. Das zweite neuronale Netzwerk 120 ist
ein statisches Netzwerk, das beispielsweise als
"Feedforward"-Netzwerk realisiert sein kann. Das zweite
neuronale Netzwerk 120 modelliert die Abhängigkeit der
Parameter des Reglers vom Flugzustand.
Eine weitere bei der Vorrichtung von Fig. 1 und 2 sowohl für
den Flugregler als auch zur Darstellung des "optimalen
Lenkgesetzes" anwendbare Struktur des Reglers ist in den
Fig. 8 bis 12 dargestellt.
Optimales und stabiles Verhalten eines Reglers hängt vom
Flugzustand ab. Es wäre wünschenswert, den Arbeitspunkt
eines nicht-linearen oder robusten linearen Reglers
(H∞-Reglers) im Raum der Flugzustandsgrößen auf den jeweiligen
Flugzustand zu legen. Um diesen Zustand anzunähern, sind
bei der Ausführung von Fig. 8 eine Mehrzahl n von Reglern
vorgesehen, deren Arbeitspunkte in geeigneter Weise über
den Regelbereich im Raum der Flugzustandsgrößen verteilt
sind. Das sind in Fig. 8 die Regler 130.1, 130.2 . . . 130.n.
Fig. 9 zeigt schematisch die Lage von drei solchen
Arbeitspunkten 132.1, 132.2 und 132.3 in einem Regelbereich
134. Der Einfachheit der Darstellung halber sind hier nur
zwei Flugzustandsgrößen, nämlich die Flughöhe h und die
Machzahl Ma berücksichtigt. Der "Raum" der
Flugzustandsgrößen kann natürlich vieldimensional sein.
Jeder der Regler 130.1, 130.2 . . . 130.n liefert eine
Stellgröße ζ₁, ζ₂ . . . ζn. Die Ausgangs-Stellgröße der
gesamten Regler-Anordnung 136 ist
ζ = f(ζ₁ ζ₂ . . . ζn.
Im einfachsten Fall ist die Ausgangs-Stellgröße ζ eine
Linearkombination der Stellgrößen der einzelnen Regler
130.1, 130.2 . . . 130.n, beispielsweise für drei Rechner:
ζ = acζ₁ + bcζ₂ + ccζ₃.
Die Überlagerung geschieht mittels eines Überlagerungs-
Elementes 138, auf welches die Stellgrößen der Regler
130.1, 130.2 . . . 130.n aufgeschaltet sind. Das
Überlagerungs-Element 138 liefert die Ausgangs-Stellgröße ζ
an einem Ausgang 140.
Eine mögliche Ausbildung des Überlagerungs-Elementes 138
ist nachstehend unter Bezugnahme auf die Fig. 9 bis 12
beschrieben.
In der schematischen Darstellung von Fig. 9 und 10 ist ein
zweidimensionaler Arbeitsraum mit den Größen Höhe h und
Machzahl Ma aufgespannt. Der Regelbereich 134 enthält z. B.
neun Arbeitspunkte (jeweils von einem zugehörigen Bereich
umgeben). Die Arbeitspunkte sind in Fig. 9 und 10 mit "1"
bis "9" bezeichnet. Die Arbeitspunkte "1", "5" und "9"
entsprechen dabei den Arbeitspunkten 132.1, 132.2 und 132.3
der Regler 130.1, 130.2 bzw. 130.3. Den verschiedenen um
die Arbeitspunkte "1" bis "9" gebildeten Bereichen werden
"linguistische" Werte der Flugzustandsgrößen h und Ma
zugeordnet. Diese Werte sind hier "klein" (S), mittel (M)
und groß (L). Wie aus Fig. 11 ersichtlich ist, ist jedem der
Bereiche eine "Zugehörigkeits-Funktion" m zugeordnet. Die
Zugehörigkeits-Funktionen sind durch die Kurven 142, 144
und 146 für die Bereiche S, M bzw. L der Höhe h und durch
die Kurven 148, 150 und 152 für die Bereiche S, M und L der
Machzahl Ma wiedergegeben. Wie aus Fig. 10 ebenfalls
ersichtlich ist, überlappen sich die verschiedenen Bereiche
etwas. Es kann also sein, daß ein bestimmter Wert z. B. der
Höhe h zu einem gewissen, sich aus der Zugehörigkeits-
Funktion 142 ergebenden Grad "klein" ist, also dem Bereich
S angehört, und zu einem gewissen Grad "mittel" ist, also
dem Bereich M angehört.
In Fig. 11 ist der Vorgang der Bestimmung der
Zugehörigkeitsgrade der Flugzustandsgrößen h und Ma
("Fuzzifizieren") durch einen Block 154 dargestellt. Die
dabei nach Maßgabe von Zugehörigkeits-Funktionen m
erhaltenen Zugehörigkeitsgrade der Flugzustandsgrößen zu
den in Fig. 10 gezeigten linguistischen Wertebereichen
werden einer Regelbasis 156 zugeführt.
Die Regelbasis 156 enthält gespeichert Inferenz-Regeln in
der Form "Wenn . . dann" (If . . then). Für die verschiedenen
Arbeitspunkte oder Bereiche "1" bis "9" wird festgelegt:
"1" Wenn Ma = S und h = S, dann ζ₁ = a₁ζ₁ + b₁ζ₂ + c₁ζ₃ + d₁
"2" Wenn Ma = S und h = M, dann ζ₂ = a₂ζ₁ + b₂ζ₂ + c₂ζ₃ + d₂
. . .
"9" Wenn Ma = L und h = L, dann ζ₉ = a₉ζ₁ + b₉ζ₂ + c₉ζ₃ + d₃.
"2" Wenn Ma = S und h = M, dann ζ₂ = a₂ζ₁ + b₂ζ₂ + c₂ζ₃ + d₂
. . .
"9" Wenn Ma = L und h = L, dann ζ₉ = a₉ζ₁ + b₉ζ₂ + c₉ζ₃ + d₃.
Es müssen nun die Koeffizienten ai, bi, ci und di (i = 1,
2,. . .9) bestimmt werden. Zu diesem Zweck sind (für di = 0)
weitere Regeln vorgegeben und in der Regelbasis 156
gespeichert, durch welche den Koeffizienten ebenfalls
linguistische Werte "klein" (S), "mittel" (M) und "groß"
(L) zugeordnet werden. Diese Regeln lauten:
"1" Wenn Ma = S und h = S, dann a₁ = b, b₁ = M, c₁ = S
"2" Wenn Ma = S und h = M, dann a₂ = M, b₂ = M, c₂= S
. . .
"9" Wenn Ma = L und h = L, dann a₁ = S, b₁ = M, c₁ = L.
"2" Wenn Ma = S und h = M, dann a₂ = M, b₂ = M, c₂= S
. . .
"9" Wenn Ma = L und h = L, dann a₁ = S, b₁ = M, c₁ = L.
Dabei sind die ai, bi, ci entweder null oder kleiner als 1.
Entsprechend den Zugehörigkeits-Funktionen der
Flugzustandsgrößen kann ein Wert der Flugzustandsgröße mit
einem bestimmten Zugehörigkeitsgrad u. U. mehreren der
Bereiche S, M und L angehören. Dementsprechend können mit
einem entsprechenden Gewicht mehrere der vorstehend
angegebenen Regeln für die Koeffizienten ai, bi, ci
anwendbar sein. Aus den Zugehörigkeits-Funktionen der
Koeffizienten können dann nach bekannten Methoden der
unscharfen Logik (vgl. z. B. die DE-A-42 40 789) scharfe
Werte für die einzelnen Koeffizienten in Abhängigkeit von
der Lage des durch die Flugzustandsgrößen im Arbeitsbereich
des Reglers relativ zu den Arbeitspunkten 132.1, 132.2 und
132.3 der Regler 130.1, 130.2 . . . bestimmt werden. Diese
"Defuzzifizierung" ist in Fig. 12 durch einen Block
"Defuzzyfizierer" 158 dargestellt. Der Defuzzyfizierer 158
liefert einen Vektor scharfer Koeffizienten [ac, bc, cc].
Damit wird in der in Fig. 12 dargestellten Weise ein Regler-
Ausgangssignal ζ erzeugt. In Fig. 12 ist das in Fig. 11
dargestellte Fuzzy-Inferenzsystem mit 160 bezeichnet. Auf
das Fuzzy-Inferenzsystem 160 sind die Flugzustandsgrößen Ma
und h aufgeschaltet. Das Fuzzy-Inferenzsystem 160 liefert
bei drei Reglern 130.1, 130.2 und 130.3 die drei
Koeffizienten ac, bc und cc. Eine Schaltung 162, auf welche
die drei Koeffizienten ac, bc und cc und die Ausgangs-
Signale ζ₁, ζ₂ und ζ₃ der drei Regler 130.1, 130.2 bzw. 130.3
aufgeschaltet sind, bildet die Linearkombination dieser
Ausgangssignale ζ₁, ζ₂ und ζ₃ mit den Koeffizienten ac, bc und
cc und liefert diese als Regler-Ausgangssignal ζ an einem
Ausgang 164.
Die heuristisch gefundene Zuordnung der linguistischen
Wertebereiche zu den Koeffizienten der Linearkombination in
den Konsequenzteilen der oben angegebenen Regeln kann bei
extrem gekrümmten nicht-linearen und zeitvariablen
Regelflächen im Arbeitsraum an bestimmten Arbeitspunkten zu
einem unbefriedigenden Regelverhalten führen. Diese
Schwierigkeiten werden bei der Anordnung von Fig. 13
vermieden. Bei dieser Anordnung werden die Koeffizienten ai,
bi, ci und di eines Systems der in Fig. 8 dargestellten Art
systematisch erlernt. Zu diesem Zweck werden in einer
Simulation ausgehend von den z. B. drei Reglern 130.1, 130.2
und 130.3 in Fig. 8 für drei ausgewählte Arbeitspunkte
132.1, 132.2 bzw. 132.3 in Fig. 9 eine Vielzahl von im
Arbeitsraum verteilten Arbeitspunkten angefahren. Die
Koeffizienten des Fuzzy-Inferenz-Systems 160 werden dabei
nach einem Gütekriterium für das Gesamtverhalten optimiert.
Fig. 13 zeigt eine Netzwerk-Struktur eines solchen lernenden
Fuzzy-Inferenz-Systems.
An Eingängen 166 und 168 sind die Flugzustandsgrößen
Machzahl Ma und Höhe h aufgeschaltet. Die
Flugzustandsgrößen sind in der unter Bezugnahme auf Fig. 10
erläuterten Weise in linguistische Werte S, M und L
umgesetzt. Das ist in Fig. 13 durch die entsprechend
gekennzeichneten Prozessoren 170 bzw. 172 dargestellt,
welche die jeweiligen Zugehörigkeits-Funktionen
modellieren. Die Ausgangsgrößen der Prozessoren 170 bzw.
172 sind die Zugehörigkeitsgrade der den linguistischen
Werten entsprechenden Zugehörigkeits-Funktionen für die an
dem jeweiligen Eingang anliegende Flugzustandsgröße Ma oder
h.
Eine Schicht 174 besteht aus Prozessor-Einheiten Π, die die
jeweils eine der oben angegebenen neun Regeln
repräsentieren. Die einzelnen Prozessor-Einheiten Π der
Schicht 174 sind abhängig von dem Bedingungsteil der
jeweiligen Regel (Wenn) mit je einem die Zugeörigkeits-
Funktion repräsentierenden Prozessoren 170 und 172
verbunden. Die Ausgangswerte der Prozessor-Einheiten Π sind
die "Aufschaltstärken" w₁ . . . w₉ der jeweiligen Regel, die
sich als Produkt der Zugehörigkeitsgrade
(Eingangsverbindungen der Π-Blöcke) ergeben.
Eine Schicht 176 enthält Prozessor-Einheiten N, welche die
relativen Erfüllungsgrade wi der einzelnen Regeln berechnen.
Die Prozessor-Einheiten in der nachfolgende Schicht 178
bildet die Produkte der relativen Erfüllungsgrade wi und
einer Linearkombination ζi der scharfen Stellgrößen ζ₁, ζ₂
und ζ₃ der drei Regler.
Diese Produkte wiζi werden in einer weiteren Schicht 180
summiert und liefern an einem Ausgang 182 den Regler-
Ausgangswert, d. h. die Stellgröße ζ.
Die Anordnung von Fig. 13 verwendet einen hybriden
Lernalgorithmus, um die Zugehörigkeits-Funkionen der
Eingangsgrößen und die Koeffizienden der Linearkombination
zu trainieren. Das ist in Fig. 13 durch die Pfeile 184 bzw.
186 angedeutet. Bei dem Lernverfahren erfolgt eine
Optimierung der Zugehörigkeits-Funktionen in Abhängigkeit
von dem Fehler zwischen optimaler und tatsächlicher
Stellgröße ζ. Die Koeffizienten der Linearkombination werden
für einen bestimmten Trainingsdaten-Satz nach der Methode
der kleinsten Fehlerquadrate bestimmt.
Zur Kombination der Signale der einzelnen Regler 130.1,
130.2 . . . 130.n kann auch ein neuronales Netzwerk benutzt
werden. Eine solche Anordnung ist in Fig. 14 dargestellt.
Das neuronale Netzwerk ist in Fig. 15 mit 190 bezeichnet.
Auf das neuronale Netzwerk 190 sind an Eingängen 192 und
194 die Flugzustandsgrößen Machzahl Ma und Höhe h
aufgeschaltet. Es können natürlich außer diesen beiden
Flugzustandsgrößen noch weitere den Flugzustand
kennzeichnende Größen aufgeschaltet werden. Weiterhin
erhält das neuronale Netzwerk 190 von den Reglern 130.1,
130.2 . . . 130.n die Ausgangssignale ζ₁, ζ₂ . . . ζn. Das
neuronale Netzwerk 190 ist ein Feedforward-Netzwerk. Ein
solches Netzwerk ist in der Lage, jeden beliebigen nicht
linearen Zusammenhang "fN" zwischen den Eingangsgrößen des
Netzwerkes und seiner Ausgangsgröße, hier der Regler-
Ausgangsgröße ζ (Stellgröße) zu erlernen. Damit bildet es,
ausgehend von Reglern, die für die betrachteten
Arbeitspunkte 132.1, 132.2 . . . ausgelegt sind, jede
beliebige nicht-lineare Regelfläche im Arbeitsraum nach.
Die Regler-Ausgangsgröße ζ erscheint an einem Ausgang 196.
Die Abbildungsfunktion "fN" wird während einer off-line
Trainingsphase erlernt.
Eine andere Struktur des Reglers ist in Fig. 15 dargestellt.
In Fig. 15 ist hier als Regler 200 beispielsweise ein
linearer H∞-Regler vorgesehen. Der Regler 200 ist durch ein
dynamisches neuronales Netzwerk 202 ergänzt.
Auf den Eingang des H∞-Reglers ist die in einem Summierpunkt
204 gebildete Differenz einer kommandierten
Querbeschleunigung ac (oder einer sonstigen Führungsgröße)
und einer an einer Regelstrecke (dem Flugkörper) gemessenen
Querbeschleunigung aM aufgeschaltet. Weiterhin erfolgt über
eine Rückführschleife 207 eine Rückführung z. B. der
gemessenen Gier-Drehgeschwindigkeit rM. Der H∞-Regler 200
liefert an einem Ausgang 206 eine Regler-Stellgröße ζR.
Mit 208 ist ein Referenz-Modell ähnlich wie in Fig. 7
bezeichnet. Das Referenz-Modell ist an einem Eingang 210
von der kommandierten Querbeschleunigung ac beaufschlagt. An
Eingängen 212 des Referenz-Modells 208 liegen die
Flugzustandsgrößen. Das Referenz-Modell liefert an einem
Ausgang 214 eine gewünschte Referenz-Regelgröße
(Querbeschleunigung) ag. Die Referenz-Querbeschleunigung ag
wird in einem Summierpunkt 216 mit der an der Regelstrecke
(Flugkörper) gemessenen Querbeschleunigung aM verglichen. In
Abhängigkeit von der Differenz ΔaM können die Gewichte des
neuronalen Netzwerkes verändert werden.
Auf das dynamische neuronale Netzwerk 202 ist an einem
Eingang 218 die kommandierte Querbeschleunigung ac
aufgeschaltet. An einem Eingang 220 des neuronalen
Netzwerkes liegt die rückgeführte, gemessene Gier-
Drehgeschwindigkeit rM. An einem dritten Eingang 222 des
neuronalen Netzwerkes 202 liegt die Differenz von
kommandierter und gemessener Querbeschleunigung, die im
Summierpunkt 204 gebildet und auf den Regler 200
aufgeschaltet ist. An einem Eingang 224 des neuronalen
Netzwerkes liegt schließlich die Stellgröße ζR, die von dem
Regler 200 geliefert wird. Das neuronale Netzwerk 202
liefert als Ausgangsgröße eine Stellgröße ζN an einem Ausgang
226. In einem Summierpunkt 228 werden die Stellgröße ζR des
Reglers 200 und die Stellgröße ζN des neuronalen Netzwerkes
202 überlagert. Dadurch entsteht eine Stellgröße ζ des
Gesamtreglers, welche die Regelstrecke 230 beaufschlagt.
Der H∞-Regler 200 sorgt zunächst einmal für eine stabile
Grundkonfiguration des Regelkreises in einem bestimmten
Arbeitspunkt. Die zu erwartenden Störungen können bei der
Auslegung dieses Reglers 200 von vornherein berücksichtigt
werden. Durch die Erweiterung um ein dynamisches neuronales
Netzwerk kann der Gesamtregler Nichtlinearitäten oder
zeitvariable Parameter und Abweichungen der Störungen von
den bei dem Entwurf des H∞-Reglers gemachten Annahmen
berücksichtigen. Der Regler 200 verhält sich zusammen mit
dem neuronalen Netzwerk 202 in allen Arbeitspunkten so, wie
es durch das Referenz-Modell 208 des Regelkreises
vorgegeben ist.
Das neuronale Netzwerk 202 wird in einer off-line
Trainingsphase trainiert. Wenn zeitvariante Eigenschaften
der Regelstrecke dies erfordern, kann das neuronale
Netzwerk 202 während des Einsatzes fortlaufend weiter
lernen. Als "Lernsignal" dient in beiden Fällen die
Differenz zwischen der Ausgangsgröße des Regelkreises, d. h.
im vorliegenden Beispiel einer gemessene Querbeschleunigung
aM eines Flugkörpers, und der Referenz-Querbeschleunigung
ag. Das neuronale Netzwerk erlernt im Arbeitsraum die
Abweichungen der nicht-linearen Regelfläche von der
linearen Regelfläche, die der H∞-Regler 200 im Arbeitsraum
erzeugt.
Es ist vorstellbar, daß das dynamische neuronale Netzwerk
die nicht-lineare Regelfläche im Arbeitsraum direkt und
nicht nur deren Abweichungen von der durch den H∞-Regler 200
gegebenen linearen Regelfläche erlernt. In diesem Fall
könnte der H∞-Regler 200 entfallen.
Fig. 16 zeigt ein Beispiel eines für die Anwendung in der
Anordnung von Fig. 15 geeigneten, dynamischen neuronalen
Netzwerkes. Das Netzwerk von Fig. 17 ist ein dynamisches
Netzwerk mit mehreren Schichten und ausschließlich
Vorwärtsvernetzung. Eingangsgrößen sind über Eingänge 232
auf eine Eingangsschicht 234 aufgeschaltet. Jedes der
Elemente der Eingangsschicht 234 ist über gewichtete
Verbindungen 236 mit jedem Element einer ersten verborgenen
Schicht 238 verbunden. Jedes der Elemente der ersten
verborgenen Schicht 238 ist wiederum mit jedem der Elemente
einer (nicht dargestellten) weiteren verborgenen Schicht
oder der Ausgangsschicht 240 verbunden. An Ausgängen 242
der Ausgangsschicht erscheinen Ausgangsgrößen des
neuronalen Netzwerkes. Die Ausgangsgrößen werden, wie durch
Block 244 dargestellt ist, zur Bildung der Stellgröße ζN
kombiniert. An den in Fig. 16 oberen Eingängen liegen die
Größen, die in Fig. 15 an den Eingängen 218, 220, 222 und
224 anliegen. Die Ausgangsgrößen sind außerdem über ein
Verzögerungsglied 246 um einen Rechnertakt verzögert in
einer Rückführschleife 248 auf die in Fig. 16 unteren
Eingänge geschaltet. Durch diese verzögerte Rückführung
wird das dynamische Verhalten des neuronalen Netzwerkes
erreicht.
Die Verbindungsgewichte werden nach einem durch Block 250
dargestellten Lern-Algorithmus gelernt, wobei als
Eingangsgröße für den Lern-Algorithmus 250 die Differenz ΔaM
wie in Fig. 15 dient.
Eine weitere mögliche Struktur des Reglers ist in Fig. 17
dargestellt.
Der Regler ist in Fig. 17 generell mit 260 bezeichnet. Mit
262 ist eine Regelstrecke bezeichnet. Eine Führungsgröße,
beispielsweise im Falle eines Flugreglers die kommandierte
Querbeschleunigung ac wird in einem Summierpunkt 264 mit der
entsprechenden, an der Regelstrecke 262 gemessenen
Regelgröße, in dem Beispiel der gemessenen
Querbeschleunigung aM verglichen. Die Differenz ist auf den
Eingang 266 des Reglers 260 geschaltet. In dem Regler 260
ist ein Regelwerk mit Regeln der "Wenn. . .dann"-Form in
unscharfer Logik gespeichert. Dieses Regelwerk ist in
Fig. 17 durch einen Block 268 dargestellt. Der Regler 260
enthält weiterhin ein erstes neuronales Netzwerk 270 und
ein zweites neuronales Netzwerk 272.
Das erste neuronale Netzwerk 270 ist einmal über Verbindung
274 von der Differenz ac-aM von kommandierter und gemessener
Querbeschleunigung und zum anderen über Verbindung 276 von
der Stellgröße ζ am Ausgang 278 des Reglers 260
beaufschlagt. Das neuronale Netz 272 wird angesteuert mit
einer Größe ag, die sich als Gütekriterium aus der
kommandierten Querbeschleunigung ac und der gemessenen
Querbeschleunigung aM ergibt. Die Bildung der
Gütekriteriums-Funktion ist durch einen Block 280
dargestellt. Die beiden Größen ac und aM liegen an Eingängen
282 bzw. 284 des Blocks 280 an. Die Größe ag erscheint an
einem Ausgang 286 des Blocks 280. Weiterhin sind auf einen
Eingang 288 des zweiten neuronalen Netzes 272 Vektoren w(n)
aufgeschaltet, die von dem ersten neuronalen Netz 270
geliefert werden.
Die Vektoren w(n) bestimmen die anwendbaren Regeln des
Regelwerkes 268 und deren Aufschaltstärke. Der Ausgang 290
des neuronalen Netzwerkes 272 bestimmt die Formen der zu
einer Regel gehörigen Zugehörigkeits-Funktionen m(n) und
deren Lage im Meßbereich der betreffenden Variablen. Die
Zugehörigkeits-Funktionen sind durch Blöcke 292, 294 und
296 dargestellt. Die sich aus der Verarbeitung einer oder
mehreren Regeln ergebenden linguistischen Werte für die
Stellgröße ζ mit von ac abhängigen Zugehörigkeitsgraden und
Zugehörigkeitsfunktionen sind in Fig. 17 durch einen Block
298 dargestellt. Diese Größen werden in bekannter Weise
(siehe DE-A-42 40 789) durch einen "Defuzzyfizierer" in die
scharfe Stellgröße ζ am Ausgang 278 des Reglers 260
umgesetzt.
Es handelt sich um einen mit unscharfer Logik arbeitenden
Regler (Fuzzy-Regler). Die beiden neuronalen Netzwerke 270
und 272 gestatten es dem Regler, zu lernen. Die Netzwerke
270 und 272 adaptieren durch Lernen die Zugehörigkeits-
Funktionen der unscharfen Variablen, die Zahl der für die
Regelung verwendeten Regeln sowie die "Aufschaltstärke" der
Regeln. Das Lernen wird über eine Gütekriteriums-Funktion ag
intern im Regler 260 gesteuert. Durch Anwendung der sog.
"Reinforcement"-Lernmethode, die ein unüberwachtes Lernen
ermöglicht, ist ein Lernen off-line, d. h. vor dem Einsatz,
als auch on-line während des Einsatzes möglich.
Fig. 18 zeigt die Struktur eines weiteren zur Festlegung des
Lenkgesetzes und/oder als Flugregler verwendbaren Reglers.
Dieser Regler basiert auf dem Prinzip des eingangs
erwähnten "NEFCON-Modells".
Das neuronale Netzwerk von Fig. 18 enthält drei Schichten
310, 312 und 314. Die Eingangsschicht erhält an Eingängen
316, 318, 320 (und anderen Eingängen) die verschiedenen
Größen Δa, ag . . . rM wie sie z. B. auch in Fig. 7 benutzt
werden. Die verschiedenen Größen an den Eingängen 316, 319,
320 usw. werden mit Gewichten µik auf die Elemente der
verborgenen Schicht 312 aufgeschaltet. Diese Gewichte µik
entsprechen den Zugehörigkeits-Funktionen der verschiedenen
linguistischen Wertebereiche für die verschiedenen Größen.
Sie sind also Funktionen µik(ζi) der Eingangsgrößen, die hier
durch ζi symbolisiert sind. Die "verborgene Schicht" 312
repräsentiert Regeln Rk der "Wenn . . dann"-Form. Die Gewichte
vk zwischen der verborgenen Schicht 312 und der
Ausgabeschicht 314 entsprechen ebenfalls Zugehörigkeits-
Funktionen, und zwar den Zugehörigkeits-Funktionen der
Regel-Konklusionen der Regeln Rk. Der einzige Ausgang der
Schicht 314 ist dann eine Stellgröße η. Die Regelbasis wird
durch Lernen optimiert. Dabei werden die Parameter des
"Fuzzy"-Reglers durch Backmapping bestimmt.
Claims (18)
1. Vorrichtung zur Erzeugung von Lenksignalen für
zielverfolgende Flugkörper mit
- - einem Suchkopf (16), der ein Bild eines das Ziel (10) enthaltenden Gesichtsfeldes erfaßt und Bildverarbeitungs-Mittel (56, 58, 64)) zur Erzeugung von Meßgrößen (z(t)) enthält, welche die Bewegung des Ziels (10) relativ zu dem Flugkörper (68) wiedergeben,
- - Mitteln (26, 28) zur Erzeugung von Lenksignalen aus diesen Meßgrößen,
- - und einem auf die Bewegungen des Flugkörpers ansprechenden Referenzsystem (20),
dadurch gekennzeichnet, daß
- (a) die Lenksignale erzeugenden Mittel eine trainierte, wissensbasierte Signalverarbeitungs-Einheit (26) enthalten,
- (b) auf die wissensbasierte Signalverarbeitungs-Einheit (26, 28) als weitere Eingänge Meßgrößen (x M(t)) aufgeschaltet sind, die den Bewegungs-Zustand des Flugkörpers (68) wiedergeben und aus Meßgrößen (z M(t)) des Referenzsystems (20) des Flugkörpers (68) abgeleitet sind, und
- (c) die Signalverarbeitungs-Einheit (26, 28) zur Erzeugung optimaler Lenksignale (ªMC(t)) unter Berücksichtigung der Bewegungen des Ziels (10) und der Bewegungs-Zustände (x M(t)) des Flugkörpers (68) selbst trainiert ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Bildverarbeitungs-Mittel (16) einen Vektor
(z(t)) von Meßgrößen liefern, welcher außer der
Sichtlinie und Sichtlinien-Drehrate Meßgrößen enthält,
welche Abstand und Abstands-Änderungen sowie die Lage
des Ziels im Raum wiedergeben.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungs-Einheit
- - einen wissensbasiertem optimalen Schätzer (26) enthält, der aus den Vektoren (z(t); x M(t)) der von den Bildverarbeitungs-Mitteln gelieferten Meßgrößen und den Bewegungs-Zustände des Flugkörpers einen Vektor (x(t)) von Schätzwerten liefert, welche die Relativbewegung von Ziel und Flugkörper wiedergeben, und
- - trainierte Mittel (28), auf welche der Vektor (x(t)) von Schätzwerten der Relativbewegung aufgeschaltet ist und welche kommandierte Querbeschleunigungen (ªMC(t)) zur Lenkung des Flugkörpers liefern.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die kommandierten Querbeschleunigungen (ªMC(t)) auf
einen nichtlinearen, trainierten Flugregler
aufgeschaltet sind, der Lenkkommandos (u M(t)) für
Lenkmittel des Flugkörpers (68) erzeugt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Flugkörper (68) eine Mehrzahl von
unterschiedlichen Lenkeinrichtungen (72, 74, 78) aufweist
und der Flugregler so trainiert ist, daß die
verschiedenen Lenkmittel optimal zur Erzeugung der
kommandierten Querbeschleunigungen angesteuert werden.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lenkeinrichtungen verstellbare Steuerflächen,
eine Schubvektor-Steuerung und seitliche Düsen zur
Erzeugung eines Querschubs umfassen.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Referenzsystem ein Trägheits-
Referenzsystem aufweist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß das Referenzsystem ein Satelliten-
Navigationssystem (z. B. GPS) enthält.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungs-Einheit
eine Regler-Struktur enthält, bei welcher
- (a) ein Regler (116) mit Parametern an seinem Eingang von der Differenz einer Führungsgröße (ac) und einer an der Regelstrecke gemessenen Regelgröße (aM) beaufschlagt ist,
- (b) ein Referenz-Modell (104) des Regelkreises vorgesehen ist, auf welches die Führungsgröße (ac) und Flugzustandsgrößen aufgeschaltet sind und welche eine Referenz-Regelgröße (ag) liefert,
- (c) auf ein erstes neuronales Netzwerk (112) die von dem Regler (116) gelieferte Stellgröße (ζ) sowie die Differenz (ΔaM) von gemessener Regelgröße (aM) und Referenz-Regelgröße (ag) aufgeschaltet ist,
- (d) ein zweites neuronales Netzwerk (120) von den Flugzustandsgrößen beaufschlagt ist,
- (e) die Gewichte des zweiten neuronalen Netzwerk (120) durch die Ausgangsgrößen des ersten neuronalen Netzwerkes (112) veränderbar sind und
- (f) die Parameter des Reglers (116) durch die Ausgangsgrößen des zweiten neuronalen Netzwerkes (120) veränderbar sind.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungs-Einheit
eine Regler-Struktur enthält, bei welcher
- (a) eine Mehrzahl (n) von lokalen Reglern (130.1. . .130.n) mit unterschiedlichen Arbeitspunkten in einem Arbeitsbereich vorgesehen ist, die jeder von einer Regelabweichung (Δa) beaufschlagt ist und jeder eine Stellgröße (ζ₁. . .ζn) liefert und
- (b) die von den verschiedenen lokalen Reglern (130.1. . .130.n) gelieferten Stellgrößen (ζ₁. . .ζn) auf ein Überlagerungs-Element (138) aufgeschaltet sind, das eine Stellgröße (ζ) des aus den lokalen Reglern (130.1. . .130.n) aufgebauten Reglers als Funktion (ζf(ζ₁. . .ζn)) der von den lokalen Reglern (130.1. . .130.n) gelieferten Stellgrößen (ζ₁. . .ζn) bildet.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Überlagerungs-Element
- (a) die Stellgröße (ζ) des Reglers als Linearkombination der Stellgrößen (ζ₁. . .ζn) der lokalen Regler (130.1. . .130.n) bildet und
- (b) die Koeffizienten der Linearkombination durch ein mit unscharfer Logik arbeitendes Inferenzsystem ermittelt werden.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß das Inferenzsystem
- (a) einen Fuzzyfizierer (154) enthält, auf welchen Flugzustandsgrößen (Ma, h) aufgeschaltet sind und welcher Zugehörigkeitsgrade linguistischer Werte (S, M, L) der Flugzustandsgrößen (Ma, h) nach Maßgabe von Zugehörigkeits-Funktionen (m) liefert,
- (b) eine Regelbasis (156) enthält, in der Inferenz- Regeln (wenn. . .dann) abgelegt sind, welche linguistische Werte der Flugzustandsgrößen mit linguistischen Werten der Koeffizienten von Linearkombinationen der Stellgrößen (ζ₁. . .ζn) der lokalen Regler (130.1. . .130.n) verknüpfen, wobei diese Linearkombinationen Schätzwerte von Stellgrößen für die durch die linguistischen Werte der Flugzustandsgrößen bestimmten Bereiche des Arbeitsraumes darstellen, und die Regelbasis (156) Zugehörigkeits-Funktionen der Konsequenzteile der Regeln liefern, und
- (c) einen Defuzzyfizierer (158) enthält, welcher aus den Zugehörigkeits-Funktionen der Konsequenzteile der Regeln nach Maßgabe der Flugzustandsgrößen (Ma, h) scharfe Werte der Koeffizienten (ac, bc, cc) erzeugt, mit denen die Stellgrößen (ζ₁. . .ζn) der lokalen Regler (130.1. . .130.n) zur Bildung der Stellgröße (ζ) des Reglers linearkombiniert sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Bildung der Stellgröße ein lernendes Fuzzy-
Inferenz-System (Fig. 13) vorgesehen ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Überlagerungs-Element ein neuronales Netzwerk
(190) ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungs-Einheit
eine Regler-Struktur enthält, bei welcher
- (a) ein stabiler, fester Regler (200) vorgesehen ist, auf welchen die Differenz einer Führungsgröße (ac) und der an einer Regelstrecke (230) gemessenen Regelgröße (aM) aufgeschaltet ist und welcher eine Regler-Stellgröße (ζR) liefert,
- (b) ein Referenz-Modell (208) des Regelkreises vorgesehen ist, auf welches die Führungsgröße (ac) sowie Flugzustandsgrößen aufschaltbar sind und welches eine Referenz-Regelgröße (ag) liefert,
- (c) ein neuronales Netzwerk vorgesehen ist,
- - auf dessen Eingänge (218, 222, 224) die Führungsgröße (ac), die Differenz von Führungsgröße (ac) und gemessener Regelgröße (aM), und die Regler-Stellgröße (ζR) aufgeschaltet sind,
- - dessen Gewichte in Abhängigkeit von der Differenz (ΔaM) von Referenz-Regelgröße (ag) und gemessener Regelgröße (aM) veränderbar sind, und
- - der eine Netzwerk-Stellgröße (ζN) liefert, und
- (d) in einem Summierpunkt (228) die Netzwerk-Stellgröße (ζN) der Regler-Stellgröße (ζR) zur Bildung einer auf die Regelstrecke (230) aufgeschalteten Stellgröße (ζ) überlagert ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß das neuronale Netzwerk (202) ein dynamisches
neuronales Netzwerk mit mehreren Schichten und
Vorwärtsvernetzung (Fig. 17) ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Signalverarbeitungs-Einheit
eine Regler-Struktur enthält, bei welcher
- (a) die Differenz einer Führungsgröße (ac) und einer an einer Regelstrecke (262) gemessenen Regelgröße (aM) in linguistische, unscharfe Werte umgesetzt und auf ein mit unscharfer Logik arbeitendes Regelwerk (268) mit Inferenz-Regeln (Wenn. . .dann) aufgeschaltet ist,
- (b) ein erstes neuronales Netzwerk (270) vorgesehen ist, das einerseits von der Differenz der Führungsgröße (ac) und der an der Regelstrecke (262) gemessenen Regelgröße (aM) und andererseits von der auf die Regelstrecke (262) aufgeschalteten Stellgröße (ζ) beaufschlagt ist und das Vektoren (w(n)) von "Aufschaltstärken" liefert,
- (c) die Konsequenzteile der Regeln des Regelwerkes (268) mit den von dem ersten neuronalen Netzwerk (270) gelieferten "Aufschaltstärken" (firing strengths) auf Prozessor-Elemente (292, 294, 296) aufgeschaltet sind, welche Zugehörigkeits- Funktionen festlegen,
- (d) ein zweites neuronales Netzwerk (272) vorgesehen ist, auf welches die "Aufschaltstärken" von dem ersten neuronalen Netzwerk (270) und eine ein Gütekriterium repräsentierende Größe (ag) aufgeschaltet ist und durch welches die von den Prozessor-Elementen (292, 294, 296) festgelegten Zugehörigkeits-Funktionen veränderbar sind,
- (e) aus den Zugehörigkeits-Funktionen und den "Ausfschaltstärken" Zugehörigkeits-Funktionen m(ζ) für linguistische Werte einer Stellgröße (ζ) gebildet werden,
- (f) ein Defuzzyfizierer (300) daraus einen scharfen Wert der Stellgröße (ζ) bildet und
- (g) das zweite neuronale Netzwerk anhand einer Gütekriteriums-Funktion (280) trainierbar ist, die von der Führungsgröße (ac) und der gemessenen Regelgröße (aM) bestimmt ist, wobei
- (h) die Netzwerke (270, 272) durch Lernen die Zugehörigkeits-Funktionen der unscharfen Variablen, die Zahl der für die Regelung verwendeten Regeln sowie die "Erfüllungsgrade" der Regeln adaptieren, und das Lernen über die Gütekriteriums-Funktion (ag) intern im Regler (260) gesteuert wird.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DIEHL BGT DEFENCE GMBH & CO. KG, 88662 UBERLINGEN, |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |