DE19639297C2 - Verfahren und Vorrichtung für Hochgeschwindigkeits-Stranggießanlagen mit einer Strangdickenreduktion während der Erstarrung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung für Hochgeschwindigkeits-Stranggießanlagen mit einer Strangdickenreduktion während der ErstarrungInfo
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- Consolidation Of Soil By Introduction Of Solidifying Substances Into Soil (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für
Stranggießanlagen zur Erzeugung von Strängen, deren Querschnitt
während der Erstarrung reduziert wird.
Es ist bekannt, daß die Stränge auf solchen Hochgeschwindigkeits
anlagen im allgemeinen mit einer Erstarrungsdicke zwischen 18 und
450 mm und Gießgeschwindigkeiten bis maximal 12 m/min hergestellt
werden, z. B. auf Anlagen für das Gießen von Brammen, Vorblöcken
und Knüppeln mit quadratischem oder rundem Profil, bei denen eine
Reduktion des Strangquerschnittes vorzugsweise in Dickenrichtung
nach seinem Austreten aus der Kokille während der Erstarrung vor
genommen wird.
Diese Technologie des Gießwalzens von Dünnbrammen bzw. Rund-Knüp
peln ist durch die Patentschriften DE 44 03 048 und DE 44 03 049
bzw. DE 41 39 242 bekanntgeworden; im Falle von Dünnbrammen wird
sie zudem auch in Produktionsstätten täglich angewendet.
So wird z. B. eine Dünnbramme mit einer Dicke von bspw. 65 auf 40
mm im Segment 0, das direkt unter der Kokille angeordnet ist,
reduziert. Diese Strangdickenreduktion um 25 mm oder 38,5% kann
für bestimmte innenrißempfindliche Stahlgüten qualitativ von Nach
teil sein. So kann die Stranginnendeformation, bedingt durch die
Strangdickenreduktion oder auch Gießwalzen genannt, Auslöser
von Innenrissen sein, da die kritische Deformation des Werkstoffes
an der inneren Strangschale flüssig/fest, aber auch an der äußeren
Strangschale überschritten wird.
Diesem Beispiel liegt ein 2 m langes Kreisbogen-Segment 0 zugrun
de, das keine Biegearbeit oder Biegedeformation in die Strangscha
le einbringt. Die Umformgeschwindigkeit der Strangschale beim
Gießwalzen während der Erstarrung, die ein Maß für die Strangde
formation darstellt, beträgt hier 1,25 mm/s mit einer Gießge
schwindigkeit von 6 m/min. Dieser Wert der Umformgeschwindigkeit
steigt bei einer Gießgeschwindigkeitserhöhung auf z. B. 10 m/min
auf 2,08 mm/s an, womit er sehr kritisch wird. Solche allein
durch das Gießwalzen hervorgerufenen Innendeformationen werden
nicht nur für die Tiefzieh-Stahlgüten, die relativ unempfindlich
gegen Innendformationen sind, sondern vor allem für empfindliche
Stähle wie mikro-legierte APX - 80 Güten kritisch.
Die durch das Gießwalzen hervorgerufene Deformation kann sich
außerdem bei Senkrecht-Abbiegeanlagen, bei denen normalerweise im
Segment unter der Kokille gleichzeitig eine Biegung des Stranges
erfolgt, noch durch die in den Strang eingebrachte Biegedeforma
tion stark überhöhen, wodurch die Gefahr der Überschreitung der
kritischen Deformation und damit der Rißbildung nochmals vergrö
ßert wird.
Die vorbeschriebenen Erkenntnisse und Zusammenhänge vorausschic
kend, liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, durch verfahrens
technische Maßnahmen und einfache Vorrichtungsmerkmale die Defor
mationsdichte der Strangquerschnittsreduktion so vorzugeben, daß
die kritische Deformation des Stranges unter Berücksichtigung der
Gießgeschwindigkeit und auch Stahlgüte nicht überschritten wird.
Die Erfindungsmerkmale gelten für alle im Strang gegossenen Forma
te und auch für alle Typen von Strangießanlagen und beschreiben
mit dem Verfahrensanspruch 1 und seinen Unteransprüchen sowie mit
dem Vorrichtungsanspruch und seinen Unteransprüchen die Erfindung.
Die folgende erfindungsgemäße, unerwartete Lösung zur Erreichung
des oben beschriebenen Zieles wird am Beispiel einer Dünnbramme
näher erläutert, wobei die Erfindung im besonderen für das Gießen
von Dünnbrammen mit einer Dicke zwischen 60 und 120 mm nach der
Erstarrung, d. h. die Dicke der Bramme im Kantenbereich beträgt am
Kokillenaustritt z. B. minimal 70 und maximal 160 mm, in Betracht
gezogen wird. Die Reduktion der Strangdicke, die normalerweise
zwischen der Oberseite und der Unterseite einer Strangführung
stattfindet, beträgt nach dem Stand der Technik heute unter Ver
suchsbedingungen maximal 60%, hier wird eine 50 mm dicke Bramme
auf ca. 20 mm über eine Walzspaltlänge von ca. 200 mm reduziert,
und unter Produktionsbedingungen maximal 38,5%, hier wird der
Strang von 65 auf 40 mm über die Länge des Segmentes 0 von ca. 2
m, das unterhalb der Kokille angeordnet ist, reduziert. In beiden
Fällen liegt eine maximale Gießgeschwindikeit von 6 m/min vor.
Die Beschreibung der Erfindung basiert beispielhaft auf einer
Dünnbramme mit einer Dicke von 100 mm am Kokillenaustritt und
einer Erstarrungsdicke von 80 mm. Die Erfindung schlägt nun eine
Art der Verteilung und die Realisation der Strangdickenreduktion
während der Erstarrung der Dünnbramme im Strangführungsgerüst für
die beispielhaften Gießgeschwindigkeiten von 6 und 10 m/min vor.
In den Tabellen 1 und 1.1 sind die wesentlichen Prozeß- und Vor
richtungsdaten der Erfindung dem Stand der Technik gegenüberge
stellt. Die Tabelle 1 stellt die Daten für Gießgeschwindigkeiten
von 6 m/min und die Tabelle 1.1 für Geschwindigkeiten von 10 m/min
dar.
In beiden Tabellen wird die Gesamt-Reduktion der Dicke des Stran
ges von 20 mm während der Erstarrung in seiner Verteilung zwischen
dem Segment 0 und dem Rest der Strangführung, den Segmenten 1 bis
maximal 13, variiert. Der Stand der Technik stellt sich in den
Tabellen durch eine Gesamtreduktion der Strangdicke von 20 mm,
durchgeführt allein im Segment 0, dar (vgl. die Ziffern 19 bis 22
in Spalte 1). Hier wird deutlich, daß sich die Reduktionsgeschwin
digkeit des Stranges im 3 m langen Segment 0, ausgelöst durch die
Strangdickenreduktion oder das Gießwalzen, und damit funktional
die Strangschalendeformation von 0,67 auf 1,11 mm/s bei einer
Gießgeschwindigkeitserhöhung von 6 m/min auf 10 m/min erhöht.
Die Ziffern 19-22 und 23-28, Spalten 2, 3 und 4 und Ziffern 29-34
stellen nun die erfindungsgemäße Lösung dar, die eine starke Sen
kung der Deformationsdichte der Strangschale durch eine Umvertei
lung der Gesamt-Dickenreduktion von 20 mm zwischen dem Segment 0
und den Segmenten 1-n, das auch als "soft reduction" bezeichnet
werden kann, bewirken. Diese Umverteilung wird an Hand folgender
Beispiele näher erläutert:
- - 15 mm im Segment 0 und 5 mm in den Segmenten 1-n, Ziffern 19-28, Spalte 2;
- - 10 mm im Segment 0 und 10 mm in den Segmenten 1-n, Ziffern 19-28, Spalte 3;
- - 5 mm im Segment 0 und 15 mm in den Segmenten 1-n, Ziffern 19-28, Spalte 4;
- - 20 mm in den Segmenten 0 bis n, Ziffern 29-34.
So kann nun die Reduktionsgeschwindigkeit und damit die funktiona
le Deformationsdichte der Strangschale bei 20 mm Gesamt-Dickenre
duktion und 10 m/min Gießgeschwindigkeit von
- - 1,11 mm/s, 20 mm im Segment 0, Stand der Technik, Ziffer 21, Spalte 1 auf
- - 0,114 mm/s, 20 mm in den Segmenten 0 bis 13, Ziffer 33
abgesenkt werden. Mit Verlagerung eines Teiles der Dickenreduktion
vom Segment
0
in die Segmente
1
bis
13
oder
1
bis n - je nach
Gießgeschwindigkeit - wird allerdings die einzubringende Arbeit in
den Strang mit wachsender Strangschalendicke größer. Die Erfindung
berücksichtigt daher, daß eine optimale Verteilung der Gesamt-
Dickenreduktion in der gesamten Strangführung zwischen dem Segment
0 und dem Segment n, das bis unmittelbar hinter der Enderstarrung
reicht, die Strangschalendicke auch mit einbezieht. Diese Berück
sichtigung wird durch eine Quadrat-Wurzel Funktion über die Er
starrungszeit in vorteilhafter Weise entweder im Bereich der Seg
mente
1
bis n, soft reduction, oder im Bereich der Segmente 0 bis
n, soft reduction, erreicht.
Die Fig. 1 bis 7 verdeutlichen die Erfindung im Detail im Ver
gleich zum Stand der Technik.
Die Fig. 1 mit den Bildern 1 und 2 stellt schematisch die Situa
tion eines Stranges mit einer Dicke in der Kokille von 100 mm und
einer Erstarrungsdicke von 80 mm für eine Gießgeschwindigkeit von
10 m/min und einer Gesamt-Strangdickenreduktion von 20 mm nur im
Segment 0, Gießwalzen, (Bild 1) bzw. 10 mm im Segment 0, Gießwal
zen, und 10 mm in den Segmenten 1 bis 13, "soft reduction", (Bild
2) dar. Weiterhin wird der Strang in der Maschine mit seinen
Stahlphasen gezeigt, wie
- - der Überhitzungsphase (1), der reinen Schmelzphase oder auch Penetrationszone genannt mit ihrem tiefsten Liquiduspunkt (1.1),
- - dem 2-Phasengebiet, Schmelze/Kristall (2) mit seinem tiefsten Soliduspunkt, der Sumpfspitze (2.1) nach 30 m Strangführung, die aus einer ca. 1,2 m langen Kokille, einem 3 m langem Segment 0 und den Segmenten 1 bis 13 mit einer Länge von insgesamt 26 m besteht und
- - der festen Phase oder Strangschale (3).
Die reine Schmelzphase oder auch Penetrationszone liegt im Bereich
des Segmentes 0, in dem eine Strangdickenreduktion oder das Gieß
walzen von 2 × 10 mm oder 20 mm und keine weitere in den Folgeseg
menten 1 bis 13, - Beschreibung des Stands der Technik (Bild 1) -,
bzw. von 2 × 5 mm oder 10 mm, Gießwalzen, und weiteren 10 mm in
den Folgesegmenten 1 bis 13, "soft reduction", Teil der Erfindung
(Bild 2), vorgenommen wird. Die Reduktion der Strangdicke im Seg
ment 0, das z. B. als Zangensegment mit zwei Klemmvorrichtungen,
z. B. hydraulischen Zylindern (14), am Segmentausgang ausgebildet
ist, wird über eine Länge von 3 m linear vorgenommen; die Reduk
tion im Bereich der Segmente 1-13 kann partiell pro Segment,
aber auch über alle Segmente sowohl linear als auch nicht linear,
d. h. zum Beispiel einer Quadrat-Wurzel folgend, erfolgen. Im Bild
2 ist die Strangdickenreduktion von 10 mm in den Segmenten 1-13,
"soft reduction" - linear verteilt.
Die Reduktionsgeschwindigkeit in mm/s der Strangschale, die ein
Maß für die Strangschalendeformation darstellt, kann im Fall der
Erfindung (Bild 2) im Vergleich zum Stand der Technik (Bild 1)
wesentlich verringert werden, wie die folgenden Werte zeigen:
- - Stand der Technik, Bild 1:
Segment 0, Reduktion 20 mm, Gießwalzen, Reduktionsgeschwin digkeit 1,11 mm/s;
Segmente 1-13, Reduktion 0 mm, kein "soft reduction", Reduk tionsgeschwindigkeit 0 - - Erfindung, Bild 2:
Segment 0, Reduktion 10 mm, Gießwalzen, Reduktionsgeschwin digkeit 0,56 mm/s;
Segmente 1-13, Reduktion 10 mm, soft reduction, Reduktionsge schwindigkeit 0,064 mm/s.
Die Verteilung der Strangdickenreduktionen zwischen dem Segment 0
und den Folgesegmenten 1-13 kann nun optimal, hinsichtlich der
möglichen Strangdeformation unter Vermeidung von Innen- und Ober
flächenrissen und der minimal einzubringenden Arbeit zur Strang
dickenreduktion, die mit der Dicke der Strangschale anwächst,
gewählt werden.
Dieser Verteilungseffekt auf die Reduktionsgeschwindigkeit und
damit auf die Strangschalenbelastung ist in den Tabellen 1 und 1.1
angegeben sowie in den Fig. 2 und 3 dargestellt. Die Fig. 2
zeigt die Reduktion der Strangdicke in mm/m Strangführung für eine
Gesamt-Dickenabnahme von 20 mm in Abhängigkeit von unterschiedli
chen Abnahmen im Segment 0 und der jeweils entsprechenden komple
mentären Dickenabnahme in den Segmenten 1-13 für die
Stranggießgeschwindigkeiten von 6 und 10 m/min. Bei einer linearen
Verteilung der Gesamt-Reduktion von 20 mm über alle Segmente 0 bis
8 oder 13 stellen sich Werte bei der Dickenreduktion (RL-6) und
(RL-10) und Reduktionsgeschwindigkeit (RS-6) und (RS-10) von
- - 1,168 mm/m Strangführung (RL-6) und 0,117 mm/s (RS-6) bei 6 m/min Gießgeschwindigkeit bzw.
- - 0,685 mm/m Strangführung (RL-10) und 0,114 mm/s (RS-10) bei 10/min Gießgeschwindigkeit
ein, die die geringste Deformationsdichte aufweisen, allerdings
einen maximalen Aufwand an Arbeit verlangen und einen "soft reduc
tion" Vorgang über die gesamte Strangführung ergeben. Zwischen
diesem Extrem, der Gesamtreduktion von 20 mm im Segment 0 und der
Reduktion gleichförmig über die Strangführung im Segment 0 bis
kurz hinter der Enderstarrung des Stranges verteilt, setzt die
Erfindung mit ihren Ansprüchen an.
Die Fig. 4 stellt wie Fig. 1 schematisch die Situation eines
Stranges mit einer Dicke in der Kokille von 100 mm und einer Er
starrungsdicke von 80 mm für die Gießgeschwindigkeiten VG von 6
m/min. Bild 3, und von 10 m/min. Bild 4 vergleichend gegenüber. Im
Falle von VG 6 m/min wird erfindungsgemäß die Strangdickenreduktion
von z. B. 10 mm im Segment 0 und von den restlichen 10 mm in den
Segmenten 1 bis 8, entsprechend des kürzeren Erstarrungsweges,
vorgenommen. So befindet sich der tiefste Liquidus-Punkt (1.2) bei
bereits ca. 1,8 m und die Sumpfspitze (2.2) bei ca. 18,12 m. Da
die Reduktion der Strangdicke maximal über 18,12 m verläuft und
gleichzeitig die Enderstarrung mit erfassen soll, werden die Seg
mente 1 bis 8 für die Reduktion der Dicke genutzt. Das Bild 4 in
Fig. 4 stellt wie das Bild 2 in Fig. 1 die Situation des Stran
ges bei einer Gießgeschwindigkeit von VG 10 m/min dar.
Der Vergleich der erfindungsgemäßen Gießsituationen, dargestellt in den Bildern 3 und 4 in Fig. 4 führt zu folgenden Werten der Reduktionsgeschwindigkeiten und damit Strangschalenbelastungen:
Der Vergleich der erfindungsgemäßen Gießsituationen, dargestellt in den Bildern 3 und 4 in Fig. 4 führt zu folgenden Werten der Reduktionsgeschwindigkeiten und damit Strangschalenbelastungen:
- - 6 m/min. Bild 3 in Fig. 4, Erfindungsbeispiel,
Segment 0, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,33
mm/s, Gießwalzen;
Segmente 1-8, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,071 mm/s, soft reduction, - - 10 m/min Bild 4 in Fig. 4, Erfindungsbeispiel,
Segment 0, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,56
mm/s, Gießwalzen;
Segmente 1-13, Reduktion 10 mm, Reduktionsgeschwindigkeit 0,064 mm/s, soft reduction.
Dieser Vergleich macht deutlich, daß die Verteilung der Dickenre
duktion auch eine Frage der Gießgeschwindigkeit ist und daß, ent
sprechend der Lage der Sumpfspitze, d. h. der Gießgeschwindigkeit,
die Dickenreduktion und ihre Verteilung in den Segmenten 1 bis n
bzw. 0 bis n einer optimalen Gießsituation bezüglich der Gießsi
cherheit und der Strangqualität anzupassen ist.
In der Fig. 5 ist die Wirkung einer Verteilung der Strangdicken
reduktion im Segment 0 und in den Segmenten 1 bis 13 im Sinne der
Erfindung (Bild 6) am Beispiel einer Senkrecht-Abbiegemaschine,
Fig. 6, gegenüber dem Stand der Technik (Bild 5), auf die Stran
ginnendeformation, hervorgerufen durch die Biegedeformationen und
die Strangdickenreduktion, in Abhängigkeit von der Strangführung
für die maximale Gießgeschwindigkeit von beispielsweise 10 m/min
dargestellt.
Das den Stand der Technik wiedergebende Bild 5 in Fig. 5 stellt
die Stranginnendeformation in Abhängigkeit von der Strangführung
für die beispielsweise maximale Gießgeschwindigkeit (Vg-10) von 10
m/min gegenüber der Grenzdeformation (D-Gr) dar. Am Ausgang der
Kokille erfährt der Strang im Segment 0 sowohl eine Deformation,
hervorgerufen durch das Gießwalzen (D-Gw) im Segment 0, als auch
eine Deformation, verursacht durch den Biegevorgang (D-B). Beide
Deformationen überlagern sich zur Gesamtdeformation (D-Ge), die
größer wird als die Grenzdeformation (D-Gr) und damit kritisch
wird. Das Überschreiten der Grenzdeformation führt zu Innenrissen
an der Phasengrenze fest flüssig und damit zur Qualitätsminderung
des Stranges und zur Senkung der Gießsicherheit. Eine weitere
Erhöhung der Innendeformation (D) erfährt der Strang durch die
Deformation (D-R) bei seiner Rückbiegung im Segment 4 aus dem
inneren Kreisbogen in die Horizontale, die allerdings nicht kri
tisch werden kann, da die Anzahl der Rückbiegepunkte beim "design"
der Anlage so gewählt wird, daß der Rückbiegevorgang bei maximaler
Gießgeschwindigkeit keine kritische Innendeformation in der
Strangschale der rißempfindlichsten Stahlgüte auslösen kann.
Das Bild 6 in Fig. 5 stellt die verfahrenstechnischen Merkmale
der Erfindung am Beispiel einer Senkrecht-Abbiegeanlage, Fig. 6,
schematisch dar. Die Innendeformation (D) der Strangschale (3)
wird in keinem Moment der Erstarrung, d. h. vom Kokillenausgang
bis zum Ende des Gerüstes 13 kritisch. Dies ist durch die Vertei
lung der Gesamt-Strangdickenreduktion von 20 mm auf beispielsweise
10 mm im Segment 0 (D-Gw) und 10 mm in den Gerüsten 1 bis 13 (D-
SR) erfindungsgemäß sichergestellt. Außerdem ist der Biegevorgang
und die damit verbundene Deformation (D-B) aus dem Segment 0 in
das Segment 1 gelegt, um die zwar gesenkte aber noch relativ hohe
Deformationsdichte (D-Gw) im Segment 0, hervorgerufen durch das
Gießwalzen von zum Beispiel 10 mm, nicht noch zusätzlich zu erhö
hen. Die in den Segmenten 1 bis 13 erzeugte Deformation (D-SR),
hervorgerufen durch das "soft reduction" von insgesamt z. B. 10
mm, ist relativ klein und führt zu keiner praktischen Erhöhung der
Deformation (D-R) bei der Rückbiegung des Stranges im Segment 4,
d. h. (D-Ge) ist ungefähr größer/gleich (D-R).
Die Fig. 6 zeigt eine Senkrecht-Abbiegeanlage, an der die Erfin
dung beispielhaft angewendet werden kann, für das Gießen von 100
mm dicken Brammen am Kokillenaustritt mit einer Erstarrungsdicke
von 80 mm und maximal VG 10 m/min. Diese Anlage weist die in den
Fig. 1-5 beschriebenen verfahrenstechnischen Merkmale auf. Die
Strangießanlage besteht neben einem Verteiler (V) und einem Tauch
ausguß (Ta) aus
- - einer ca. 1,2 m langen Senkrecht-Kokille (K), die vorzugs weise in horizontaler Richtung konkav ausgebildet ist,
- - einem 3 m langem Segment 0, das für das Gießwalzen oder auch die Strangdickenreduktion vorzugsweise als Zangensegment ausgerüstet und mit zwei hydraulischen Zylindern (14) an seinem Ausgang versehen ist,
- - dem Segment 1 mit fünf Biegepunkten (23),
- - den Segmenten 2 und 3 mit dem inneren Kreisbogen von ca. 4 m Radius,
- - dem Segment 4 zum Rückbiegen des Stranges vom inneren Kreis bogen über fünf Rückbiegepunkte (24) in die Horizontale und
- - den Segmenten 5 bis 13 im horizontalen Bereich der Maschine.
Diese Maschinenkonfiguration mit einer maximalen Gießgeschwindig
keit von 10 m/min und einer maximalen Kapazität von ca. 3 mio t/a
stellt eine äußerst vorteilhafte Lösung bei der Anwendung der
Erfindung dar, bei der eine minimale Deformationsdichte des Stran
ges während seiner Erstarrung auftritt.
Um die Art der Strangdickenreduktion im Sinne der Erfindung mit
den beschriebenen Segmenten 1 bis 13 vorteilhaft realisieren zu
können, sollten die Segmente im Prinzip wie in Fig. 7 dargestellt
aufgebaut sein. Ein Segment sollte vorzugsweise aus einer ungera
den Anzahl von 3, 5, 7 oder 9 Rollenpaaren (15), bestehend aus
Unter- (16) und Oberrolle (17), aufgebaut sein. Jedes Segment
besteht wiederum abwechselnd aus einem angetriebenen Rollenpaar
(18), das mit einem Hydrauliksystem (19) positions- und kraftge
regelt wird, und zwei mit einem Hydrauliksystem (20) im Bereich
der Oberrollen (17) verbundenen nicht angetriebenen Rollenpaaren
(21), die mit einem Maschinenelement (22) versehen sind, das es
erlaubt, das Rollenpaar der Oberbahn in Gießrichtung um einen
Winkel von z. B. +/- 5° pendeln zu lassen, um in jeder Gießsitua
tion bei vorgegebener Strangdickenabnahme den Strang bei Sicher
stellung seiner Form führen zu können.
Dieser Aufbau der Segmente 1 bis 13 führt zu einer optimalen Strangführung bei jeder Art der Verteilung der Strangdickenreduk tion, jeder Gießsituation, jeder Art von Stahlgüte, hinsichtlich ihrer Innenrißempfindlichkeit, d. h. Höhe der kritischen Deforma tionsgrenze und bezüglich des Einsatzes eines Minimums an hydrau lischen Systemen pro Rollenpaar. So kommen 0,66 hydraulische Sy steme pro Rollenpaar zum Einsatz. Auch stellt der Einsatz an ange triebenen Rollenpaaren von 0,33 Einheiten pro Rollenpaar ein ma schinenbauliches Minimum bei maximaler verfahrenstechnischer und qualitativer Wirkung auf den zu gießenden Strang und seine Ober flächen- und Innenqualität dar, d. h. zum Beispiel ein minimaler Aufbau und eine minimierte Kumulation von Zugspannungen in der Strangschale zwischen den angetriebenen Rollenpaaren.
Die Erfindung wurde am Beispiel einer Dünnbrammenanlage beschrie ben, kann jedoch hinsichtlich des Verfahrens und der Vorrichtung auch auf andere Stranggießanlagen entsprechend übertragen werden, wie
- - Brammenanlagen,
- - Vorblockanlagen,
- - Knüppelanlagen für Quadrat- und Rund-Knüppel.
1.
Überhitzungsphase, reine Schmelzphase oder Penetrations
zone,
1.1
tiefster Liquiduspunkt bei 10 m/min Gießgeschwindigkeit,
1.2
tiefster Liquiduspunkt bei 6 m/min Gießgeschwindig
keit,
2.
2-Phasengebiet Schmelze/Kristall,
2.1
tiefster Soliduspunkt, Sumpfspitze bei 10 m/min Gieß
geschwindigkeit,
2.2
tiefster Soliduspunkt, Sumpfspitze bei 6 m/min Gießge
schwindigkeit,
3.
Strangschale,
(D-Gr)Grenzdeformation,
(Vg-10)Gießgeschwindigkeit von 10 m/min,
(K)Kokille,
(0)Segment
(D-Gr)Grenzdeformation,
(Vg-10)Gießgeschwindigkeit von 10 m/min,
(K)Kokille,
(0)Segment
0
,
(
(
1
)Segment
1
,
(2)..Segment
(2)..Segment
2
usw.
(
(
13
)Segment
13
(D)Innendeformation der Strangschale,
(D-Gw)Innendeformation beim Gießwalzen,
(D-B)Innendeformation beim Biegen des Stranges,
(D-Ge)Gesamt-Innendeformation, (d-Gw) + (D-B), (D-B) + (D-SR) oder (D-R) + (D-SR),
(D-R)Innendeformation beim Rückbiegen des Stranges,
(D-SR)Innendeformation beim "Soft Reduction",
(RL-6)lineare Reduktion über die Segmente
(D-Gw)Innendeformation beim Gießwalzen,
(D-B)Innendeformation beim Biegen des Stranges,
(D-Ge)Gesamt-Innendeformation, (d-Gw) + (D-B), (D-B) + (D-SR) oder (D-R) + (D-SR),
(D-R)Innendeformation beim Rückbiegen des Stranges,
(D-SR)Innendeformation beim "Soft Reduction",
(RL-6)lineare Reduktion über die Segmente
0
-
13
von 1,168 mm/m
bei 6 m/min,
(RL-10)lineare Reduktion über die Segmente
(RL-10)lineare Reduktion über die Segmente
0
-
13
von 0,685 mm/m
bei 10 m/min,
(RS-6)Reduktionsgeschwindigkeit bei linearer Reduktion über die Segmente
(RS-6)Reduktionsgeschwindigkeit bei linearer Reduktion über die Segmente
0
-
13
von 0,117 mm/s bei 6 m/min Gießge
schwindigkeit,
(RS-10)Reduktionsgeschwindigkeit bei linearer Reduktion über die Segmente
(RS-10)Reduktionsgeschwindigkeit bei linearer Reduktion über die Segmente
0
-
13
von 0,114 mm/s bei 10 m/min Gießge
schwindigkeit,
(V)Verteiler,
(Ta)Tauchausguß,
(V)Verteiler,
(Ta)Tauchausguß,
14
hydraulische Zylinder am Ausgang vom Segment
0
, posi
tions- u. kraftgeregelt,
15
Rollenpaare, bestehend aus Ober- und Unterrollen,
16
Unterrollen, fixiert,
17
Oberrollen, beweglich und positions- und kraftgeregelt,
18
angetriebenes Rollenpaar,
19
hydraulisches System, positions- und kraftgeregelt für
die angetriebenen Rollenpaare
20
hydraulisches System, positions- und kraftgeregelt für
die nicht angetriebenen Rollenpaare,
21
2
nicht angetriebene Rollenpaare,
22
Maschinenelement zum Pendeln der
2
benachbarten Oberrol
len, eingebunden in das hydraulische System (
20
), des
nicht angetriebenen Rollenpaares (
21
),
23
Biegepunkte,
24
Rückbiegepunkte oder Richtpunkte.
Claims (28)
1. Verfahren zum Stranggießen zur Erzeugung von Strängen, deren Quer
schnitt während der Erstarrung in der Weise reduziert wird, daß in eine ins
besondere oszillierende Kokille gegossen wird und der Strangquerschnitt li
near über eine Mindestlänge der Strangführung unmittelbar unterhalb der
Kokille, dem sogenannten Gießwalzen, reduziert wird und sich eine weitere
nicht lineare Strangquerschnittsreduktion bspw. nach der Quadrat-Wurzel
Funktion, die sogenannte "Soft-Reduction", über die restliche Strangführung
bis maximal unmittelbar vor die Enderstarrung bzw. Sumpfspitze anschließt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei rechteckigen Strangformaten der Querschnitt vorzugs
weise durch eine Reduktion in Dickenrichtung reduziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Dicke des Stranges bis maximal 60% der Strangdicke
am Kokillenausgang reduziert wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise Dünnbrammen mit einer Erstarrungsdicke von
120 bis 50 mm dickenreduziert werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Strangdicke beim Gießwalzen durch Aufteilung der
Gesamtdickenreduktion in das Gießwalzen unmittelbar unterhalb
der Kokille und die "soft reduction" in der restlichen
Strangführung bei maximaler Gießgeschwindigkeit mit einer
Geschwindigkeit kleiner als 1,25 mm/s reduziert wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit einer maximalen Geschwindigkeit bis 12 m/min gegossen
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß beim "soft reduction" die Dicke linear über die Erstar
runslänge reduziert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei "Soft Reduction" die Strangdicke vereinfachend linear über die Er
starrungszeit reduziert wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gesamte Dickenreduktion vom Ausgang der Kokille bis
maximal unmittelbar hinter die Sumpfspitze linear und stetig
verläuft.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Biegung eines Stranges aus der Senkrechten in den
inneren Kreisbogen einer Senkrecht-Abbiegestranggießanlage im
Bereich des "soft reduction" vorgenommen wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Gießwalzen ausschließlich in der senkrechten Strang
führung durchgeführt wird, ohne daß der tiefste Liquiduspunkt
bei maximaler Gießgeschwindigkeit aus der Strangführung her
austritt.
12. Strangießanlage zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 11, die folgende Elemente enthält,
- 1. eine oszillierende Kokille (K),
- 2. ein Segment (0), das den Strang in seinem Querschnitt über eine Länge von mindestens 1 m maximal um 40% linear reduziert,
- 3. eine restliche Strangführung, die den Strang in seinem Querschnitt bis maximal unmittelbar hinter der Sumpf spitze (2.1) reduziert, ("soft reduction") und bei der
- 4. die Gesamtreduktion des Strangquerschnittes im Segment 0 und in der restlichen Strangführung bis 60% ausgelegt ist.
13. Stranggießanlage nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Gießen von Rechteckformaten das Segment (0) und die
folgenden Segmente (1-n) zur Querschnittsreduktion durch
Reduktion der Strangdicke ausgelegt sind.
14. Strangießanlage nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Segment (0) zur Reduktion der Strangdicke an seinem
Ausgang mit zwei positions- und kraftgeregelten Klemmzylin
dern ausgestattet ist.
15. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Segment (0) zur Reduktion der Strangdicke um maximal
100 mm ausgelegt ist.
16. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1 bis n) in ihrer Strangdickenanstellung
positions- und kraftgeregelt sind.
17. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anzahl der Rollenpaare (15) pro Segment ungerade ist
und mindestens drei beträgt.
18. Strangießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß jedes dritte Rollenpaar (18) angetrieben ist.
19. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 18,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberrollen der nicht angetriebenen Rollenpaare (21)
mit einem positions- und kraftgeregelten Klemmzylinder ver
sehen sind.
20. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 19,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberrollen der nicht angetriebenen Rollenpaare (21)
und ihr Zylinder (20) mit einer Vorrichtung (22) versehen
sind, die ein Pendeln der Rollen um vorzugsweise +/- 5° in
Gießrichtung zuläßt.
21. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Segment 0 senkrecht angeordnet ist und eine maximale
Länge von 5 m aufweist.
22. Strangießanlage nach Anspruch 21,
dadurch gekennzeichnet,
daß das erste Folgesegment (1) mindestens einen Biegepunkt
(23) zum Biegen des Stranges aus der Senkrechten in einen
Kreisbogen aufweist.
23. Strangießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß in mindestens einem der Segmente (2 bis n) mindestens ein
Rückbiegepunkt (24) zum Richten des Stranges aus dem Kreisbo
gen in die Horizontale vorgesehen ist.
24. Strangießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 23,
dadurch gekennzeichnet,
daß der horizontale Teil der Strangführung mindestens eine
Länge von 4 m aufweist.
25. Stranggießanlage nach einem der Ansprüchen 12 bis 24,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kokillenwände konkav ausgebildet sind.
26. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 12 bis 25,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Gießen ein Tauchausguß (Ta) und Gießpulver eingesetzt
sind.
27. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 13 bis 26,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Breitseiten der Kokille in horizontaler Richtung
konkav ausgebildet sind und in ihrer Konkavität zum Kokillen
ausgang abnehmen.
28. Stranggießanlage nach einem der Ansprüche 13 bis 27,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmalseiten der Kokille in horizontaler Richtung
konkav ausgebildet sind.
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