DE19638629C2 - Verfahren zum Aufbringen einer elektrisch leitfähigen Grundschicht auf einen Keramikkörper - Google Patents
Verfahren zum Aufbringen einer elektrisch leitfähigen Grundschicht auf einen KeramikkörperInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufbringen einer
elektrisch leitfähigen Grundschicht auf einen Keramikkörper
zum Vorbereiten für ein galvanisches Beschichten.
Um Keramikkörper galvanisch beschichten zu können, ist es er
forderlich, auf die Keramikkörper eine leitfähige Grund
schicht aufzubringen. Die leitfähige Grundschicht besteht zu
meist im wesentlichen aus Silber, da Silber eine hohe elek
trische Leitfähigkeit aufweist. Zur anschließenden Beschich
tung wird zum Aufbringen von Metallschichten vorzugsweise ein
galvanisches Abscheidungsverfahren eingesetzt.
Ferner muß die auf den Keramikkörper aufzubringende Grund
schicht mit einem Sinterhilfsmittel versetzt sein, damit bei
einem anschließenden Einbrennen der Grundschicht diese auf
dem Keramikkörper haftet. Bei Keramikkörpern, auf die ein
oder mehrere Metallschichten aufgebracht werden sollen, muß
die Grundschicht eine gute mechanische Haftfestigkeit gegen
über dem Keramikkörper aufweisen.
Außerdem muß die leitfähige Grundschicht gegenüber Säurebä
dern beständig sein, da in den galvanischen Abscheidungsver
fahren Säurebäder eingesetzt werden. Zusätzlich muß das Sin
terhilfsmittel, das bei dem Einbrennprozeß der leitfähigen
Grundschicht an die freie Oberfläche der leitfähigen Grund
schicht gelangt, vor oder in den Galvanikbädern leicht abätz
bar sein, da ansonsten das galvanische Abscheiden von Metall
verschlechtert wird.
Da die Konzentration an Sinterhilfsmitteln, insbesondere an
der Fläche, an welcher die nächste Metallschicht aufgebracht
werden soll, d. h. an der freien Oberfläche besonders hoch
ist, läßt sich diese bisweilen nicht oder zumindest nicht
vollständig abätzen. Somit findet keine oder eine zu geringe
galvanische Abscheidung von Metallschichten an der freien
Oberfläche der leitfähigen Grundschicht statt.
Daher besteht die Problematik, daß die leitfähige Grund
schicht einerseits gegenüber Säurebädern beständig sein muß,
andererseits aber das Sinterhilfsmittel, das zur Bindung der
leitfähigen Grundschicht an den Keramikkörper unbedingt er
forderlich ist, an der freien Oberfläche der Grundschicht
leicht abätzbar sein soll.
Die vorstehend angeführte Problematik wird derzeit dadurch
gelöst, daß unterschiedliche Sinterhilfsmittel, wie bei
spielsweise SiO2, PbO2, B2O3, TiO2, ZrO2, ZnO, BaO, CaO, Na2O,
K2O, CuO oder Al2O3 in unterschiedlich hohen Anteilen in der
leitfähigen Grundschicht eingesetzt werden, die eine geeigne
te Säurelöslichkeit aufweisen. Dies hat den Nachteil, daß die
Auswahl des Sinterhilfsmittels von der auf die leitfähige
Grundschicht aufzubringenden Metallschicht abhängig ist.
Außerdem sind die beiden Anforderungen, die hohe Haftfestig
keit der leitfähigen Grundschicht gegenüber dem Keramikkörper
und die leichte Abätzbarkeit des Sinterhilfsmittels an der
freien Oberfläche der leitfähigen Schicht, bei gleichzeitiger
Säurebeständigkeit gegenüber den Galvanikbädern nur sehr
schwer und mit hohem Aufwand gleichzeitig erfüllbar.
Bei bestimmten Keramikkörpern, wie beispielsweise Keramik-
Chips, oder bei bestimmten Keramikarten, wie beispielsweise
BaTiO3, MgTiO3, NdTiO3, PMN oder PZT ist eine geeignete Aus
wahl des Sinterhilfsmittels überhaupt nicht möglich, so daß
diese nicht mit einer Grundschicht zum Vorbereiten für ein
galvanisches Beschichten versehen werden können.
Ferner ist bei dem vorstehend beschriebenen Verfahren nach
teilig, daß bei Aufbringen einer Silberschicht als Grund
schicht deren Galvanikbeständigkeit nicht sichergestellt ist,
dabei zu hoher Löslichkeit eines Sinterhilfsmittels dieses
bis zur Keramik herausgelöst wird und daher die Haftfestig
keit zwischen der Grundschicht und der Keramik nicht mehr ge
währleistet ist. Daher ist die Herstellung einer Dreischicht
metallisierung nicht möglich. Bei der Dreischicht-
Metallisierung handelt es sich um die drei Schichten Silber,
Nickel und Zinn, die beispielswesie bei Varistoren, Relaxor
keramik, Piezokeramik und Keramikbauteilen mit besonders
kleiner Bauform eingesetzt wird.
Aus der US 5,281,326 ist eine silber- oder kupferhaltige Pa
ste zur Vorbereitung eines keramischen Körpers für eine gal
vanische Beschichtung bekannt. Die Paste enthält beispiels
weise Bleioxid als Sinterhilfsmittel.
Aus der EP 0 713 930 A1 ist eine Beschichtungsmittel für Ke
ramik bekannt, welches neben Silber noch Sinterhilfsmittel
enthält.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine elektrisch leitfähi
ge Grundschicht auf einem Keramikkörper vorzusehen, die eine
gute mechanische Haftfestigkeit an dem Keramikkörper aufweist
und auf die galvanisch zuverlässig Metallschichten aufbring
bar sind.
Gemäß der Erfindung ist dies bei einem Verfahren zum Aufbrin
gen einer elektrisch leitfähigen Grundschicht auf einem Kera
mikkörper durch die Merkmale des Anspruchs 1 erreicht. Vor
teilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
Beidem erfindungsgemäßen Verfahren ist die Grundschicht
zweilagig aufgebaut. Eine innere Schicht, die direkt auf den
Keramikkörper aufgebracht wird, besteht im wesentlichen aus
einem leitfähigen Material, wie beispielsweise Silber, das
mit einem Sinterhilfsmittel versetzt ist. Wie eingangs be
schrieben, ist durch das Sinterhilfsmittel sichergestellt,
daß eine ausreichend große mechanische Haftfähigkeit zwischen
dem Keramikkörper und der leitfähigen Grundschicht gegeben
ist.
Auf die innere Schicht wird anschließend eine äußere Schicht
aufgebracht, deren Hauptbestandteil wiederum ein leitfähiges
Material, beispielsweise Silber ist. Die äußere Schicht weist
jedoch kein oder nur geringe Mengen eines Sinterhilfsmittels
auf. Dadurch ist sichergestellt, daß auf die freie Oberfläche
der leitenden Grundschicht, d. h. auf die freie Oberfläche der
äußeren Schicht eine Metallschicht mit Hilfe des galvanischen
Abscheidungsverfahrens aufgebracht werden kann, da an der
freien Oberfläche kein oder zumindest nur geringe Mengen an
Sinterhilfsmitteln vorhanden sein können. Diese geringen Men
gen an Sinterhilfsmittel, die nach dem Einbrennprozeß an der
freien Oberfläche vorhanden sind, können sehr leicht abgeätzt
werden.
Vorzugsweise weist die Grundschicht insgesamt einen Silberan
teil von 94 bis 97 Gew.-% auf.
Vorzugsweise wird nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die
innere Schicht auf dem Keramikkörper aufgebracht, indem der
Keramikkörper in eine erste Metallisierungspaste getaucht,
diese anschließend getrocknet und dann in den Keramikkörper
eingebrannt wird.
Die zweite oder äußere Schicht der leitfähigen Grundschicht
wird auf die innere Schicht aufgebracht, indem der mit der
inneren Schicht beschichtete Keramikkörper in eine zweite Me
tallisierungspaste getaucht, ebenfalls getrocknet und an
schließend gebrannt wird. Vorzugsweise wird die zweite Metal
lisierungspaste bei gleicher oder niedriger Temperatur als
die erste eingebrannt.
Um die vorstehend beschriebenen Vorteile zu erreichen, weist
die erste Metallisierungspaste ein Sinterhilfsmittel in einer
Menge von 3 bis 6% und die zweite Metallisierungspaste kein
oder zumindest nur geringe Mengen an Sinterhilfsmittel von
vorzugsweise 0 bis 3 Gew.-% auf.
Ferner enthalten die Metallisierungspasten ein Metallpulver
und in Abhängigkeit davon, ob es sich um die erste oder die
zweite Metallisierungspaste handelt, zusätzlich ein Sinter
hilfsmittel, das in einem Bindesystem, wie beispielsweise
Ethylcellulose, dispergiert ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Sinterhilfsmit
tel der inneren Schicht so gewählt werden, daß es eine hohe
Beständigkeit gegenüber Säuren aufweist, die in den anschlie
ßenden Galvanikbädern verwendet werden. Als Sinterhilfsmittel
kann in der inneren Schicht beispielsweise SiO2, PbO2, TiO2,
ZrO2, ZnO, BaO, CuO oder Al2O3 verwendet werden.
Die Art und die Menge des Sinterhilfsmittels der äußeren
Schicht kann so abgestimmt werden, daß nach dem Einbrennen
nur in geringen Mengen Sinterhilfsmittel an der freien Ober
fläche der leitfähigen Schicht vorhanden sind. So erhöhen Zu
gaben von B2O3, K2O oder Na2O die Säurelöslichkeit. Auch kann
bei Si-Pb-Gläsern durch Erhöhung des Pb-Anteil die Säurelös
lichkeit erhöht werden. Auf diese Weise kann das Sinterhilfs
mittel optimal auf die anschließenden Galvanikbäder, wie bei
spielsweise Nickel- oder Zinnbäder abgestimmt werden.
Claims (12)
1. Verfahren zum Aufbringen einer elektrisch leitfähigen
zweilagigen Grundschicht auf einem Keramikkörper zum Vorbe
reiten für ein galvanisches Beschichten, bei welchem
eine innere Schicht aus einem leitfähigen Material mit einem
säurebeständigen Sinterhilfsmittel auf den Keramikkörper auf
gebracht wird und
anschließend eine äußere Schicht aus einem leitfähigen Mate
rial ohne oder mit nur einem geringen Anteil an Sinterhilfs
mittel aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei welchem für die äußere
Schicht ein leicht abzuätzendes Sinterhilfsmittel eingesetzt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem
zum Aufbringen der inneren Schicht
- a) der Keramikkörper in eine erste Metallisierungspaste ge taucht wird,
- b) die Metallisierungspaste getrocknet und anschließend eingebrannt wird,
- a) der mit der inneren Schicht beschichtete Keramikkörper in eine zweite Metallisierungspaste getaucht wird,
- b) die zweite Metallisierungspaste getrocknet und auch wieder eingebrannt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, bei welchem die zweite Metalli
sierungspaste bei gleicher oder niedrigerer Temperatur als
die erste eingebrannt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, bei welchem die erste
Metallisierungspaste ein Metallpulver und ein Sinterhilfsmit
tel enthält, das in einem Bindesystem dispergiert ist.
6. Verfahren nach Anspruch 5, bei welchem als Bindesystem
Ethylcellulose eingesetzt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
welchem für die innere Schicht ein Sinterhilfsmittelanteil
von 3 bis 6% eingesetzt wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
welchem für die äußere Schicht einen Sinterhilfsmittelanteil
von bis zu 3% eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
welchem das Sinterhilfsmittel der inneren Schicht eine hohe
Beständigkeit gegenüber in Galvanikbädern enthaltenen Säuren
aufweist.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei welchem für die anschlie
ßende galvanische Beschichtung Nickel- oder Zinnbäder einge
setzt werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
welchem als leitfähiges Material der Grundschicht Silber ver
wendet wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, bei
welchem der Silberanteil der Grundschicht zwischen 94 und 97%
liegt.
Priority Applications (1)
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DE19638629A DE19638629C2 (de) | 1996-09-20 | 1996-09-20 | Verfahren zum Aufbringen einer elektrisch leitfähigen Grundschicht auf einen Keramikkörper |
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Publications (2)
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DE19638629A1 DE19638629A1 (de) | 1998-04-02 |
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ID=7806374
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Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19638629A Expired - Fee Related DE19638629C2 (de) | 1996-09-20 | 1996-09-20 | Verfahren zum Aufbringen einer elektrisch leitfähigen Grundschicht auf einen Keramikkörper |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19638629C2 (de) |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19828574B4 (de) * | 1998-06-26 | 2008-11-27 | Ceramtec Ag | Verfahren zur Metallisierung von Oberflächenbereichen kleinvolumiger keramischer Formkörper |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5281326A (en) * | 1990-09-19 | 1994-01-25 | Lk-Products Oy | Method for coating a dielectric ceramic piece |
EP0713930A1 (de) * | 1994-11-07 | 1996-05-29 | W.C. Heraeus GmbH | Wässrige Silberzusammenstellung |
-
1996
- 1996-09-20 DE DE19638629A patent/DE19638629C2/de not_active Expired - Fee Related
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Legal Events
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: EPCOS AG, 81541 MUENCHEN, DE |
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D2 | Grant after examination | ||
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R119 | Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee | ||
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Effective date: 20150401 |