DE19629042C2 - Verfahren zur Gewinnung von Terephthalsäure und Ethylenglykol, insbesondere aus Polyethylenterephthalat-Abfällen und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Terephthalsäure und Ethylenglykol, insbesondere aus Polyethylenterephthalat-Abfällen und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von
Terephthalsäure und Ethylenglykol, insbesondere aus Polyethylenterephtalat
(PET)-Abfällen sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Ver
fahrens.
Die weltweit zunehmende Produktion von Polyethylen, einem bevorzugten
Material zur Herstellung von Flaschen und Behältern, industriellen
Formteilen, Isolierfolien und sonstigen Gegenständen des täglichen
Bedarfs und anderer praktischer Gegenstände, geht mit einem rapiden
Anwachsen der Abfallmenge einher. Die chemische Beschaffenheit des
gegen langfristige Einwirkungen extrem strenger atmosphärischer Be
dingungen resistenten PET hat zur Folge, daß diese Abfälle weder
biologisch abbaubar noch auf natürlichem Wege verrottbar sind und
über lange Zeiträume unverändert lagern und eine Bedrohung für die
Umwelt darstellen.
Gleichzeitig sind die Rohstoffe für die PET-Produktion, d. h. Ethylen
glykol und Terephthalsäure, immer noch relativ teuer. Das bekannte
Verfahren der Wiederverwertung von PET-Abfällen in Form von aus den
Abfällen gewonnenen Granulaten, welche dem Originalkunststoff während
der Formverfahren zugesetzt werden, löst das Abfallproblem nicht
und ist angesichts der bei der Verbrennung von Abfällen anfallenden
Schadstoffe nur ein halbherziges Verfahren.
Es ist ein weiteres Verfahren zum hydrolytischen Abbau von PET zu
Ethylenglykol und Niedermolekular-Derivaten von Terephthalsäure bekannt.
Der hydrolytische Abbau von PET wird gemäß Beschreibung in der US-Pa
tentschrift 3 317 519 vornehmlich im alkalischen Medium, insbesondere
in NaOH, durchgeführt.
Aus dem US-Patent 4 542 239 ist ein weiteres Verfahren der alkalischen
Hydrolyse von Polyestern unter Verwendung von Ammoniumhydroxid bekannt.
Obgleich bei diesen Verfahren die schädlichen Polyester-Abfälle nicht
anfallen und wertvolle Rohstoffe, beispielsweise für die Produktion
von PET gewonnen werden, bewirkt ein stark alkalisches Reaktions
mittel Verunreinigungen der erhaltenen Produkte. Die Durchführung
des Verfahrens bei hohen pH-Werten beschleunigt die Hydrolyse-Reaktion
zwar erheblich, doch entstehen gleichzeitig unter diesen Bedingungen
sekundäre Nebenreaktionen, so daß die Produkte unerwünschte Verun
reinigungen der Hydrolyse-Produkte, d. h. Ethylenglykol und Terephthal
säure, enthalten.
Das bekannte Verfahren wurde bei einem normalen oder geringfügig
erhöhten Druck kontinuierlich oder semi-kontinuierlich unter Verwendung
der erhitzten, typischen Reaktoren mit Substrat-Dosiervorrichtungen,
Mischern, Rohrverbindungen, Reflux- oder Destilliersäuren durchge
führt. Der Reaktor wird üblicherweise in die Vorrichtung integriert,
welche Mittel zum Reinigen und Zerkleinern von Polyester-Substraten
und das System zur Produktreinigung aufweist, mit welchem die abge
schiedene Terephthalsäure oder deren Feststoff-Derivate gereinigt,
rekristalliert und getrocknet und das Ethylenglykol aus der Lösung
herausdestilliert werden.
Gemäß dem erfindungsgemaßen Verfahren werden geeignet zerkleinerte
PET-Abfälle mit einer wäßrigen Lösung aus Alkalimetall- oder Ammonium-Car
bonat unter allmählicher Erhöhung der Temperatur, vorzugsweise
auf 200°C behandelt und so lange auf dieser Temperatur gehalten,
bis das gesamte Polyester gelöst ist. Das während der Reaktion ent
stehende Kohlendioxid wird kontinuierlich aus dem Reaktionsmedium
unter Anwendung eines konstanten Drucks extrahiert und in einer
wäßrigen Lösung aus Alkali-Metallhydroxid, vorzugsweise NaOH oder
KOH oder Ammoniakwasser, bis zur Sättigung absorbiert.
Das Reaktionsgemisch wird nach der Abscheidung der Feststoff-Verun
reinigungen und nach Abkühlung einer Oxidationsbehandlung, vorzugsweise
in einer wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung einer Konzentration von
3 Gew.-%, unterzogen und sodann mit einer Säurelösung, vorzugsweise
einer Mineralsäurelösung, bis zur Ausfällung der Terephthalsäure
neutralisiert.
Aus der entstandenen Suspension aus Terephthalsäure in einer Lösung
aus Ethylenglykol und nach Neutralisierung von Säuresalz wird eine
Feststoff-Stufe abgeschieden und dann durch Waschen und/oder Re
kristallation gereinigt und getrocknet, um Terephthalsäure des ge
wünschten Wassergehalts zu erhalten. Nach der Verdampfung von Wasser
und der Abscheidung von Salzen aus einer in der Neutralisation ver
wendeten Säure wird Ethylenglykol aus der restlichen Lösung heraus
destilliert.
Die Vorrichtung zur Gewinnung von Terephthalsäure und Ethylenglykol,
insbesondere aus PET-Abfällen gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
weist zumindest zwei erwärmte Autoklaven auf, die jeweils mit einem
Mischer, einer verschließbaren Füllöffnung, vorteilhafter Weise mit
einem hermetischen System zur Zufuhr des Rohstoffes, einem Belüftungs
rohr mit Rückschlagventil und einem Saturationsrohr versehen sind,
welches innerhalb eines Autoklaven mit einem Blasenbildner verbunden
ist.
Die Autoklaven stehen über ein Vier-Wege-Druckventil miteinander
in Wirkverbindung, derart, daß während der Reaktion des hydrolytischen
Abbaus von Substraten im ersten Autoklaven ein Entlüftungsrohr des
ersten Autoklaven mit einem Saturationsrohr des zweiten Autoklaven
und ein Entlüftungsrohr des zweiten Autoklaven mit einem Saturations
rohr des ersten Autoklaven während des hydrolytischen Abbaus im zweiten
Autoklaven verbunden ist.
Die Auslässe der Autoklaven sind über ein gemeinsames Ventil an eine
Vorrichtung zum Abscheiden von Feststoff-Verunreinigungen aus der
Reaktionslösung, vorzugsweise einem Kohlefilter, und eine Kühlvor
richtung, angeschlossen, derart, daß der Auslaß zu der Oxidations
vorrichtung und sodann - vorzugsweise über ein Filter - zu der Neu
tralisierungsvorrichtung führt.
Ein Auslaß der Neutralisierungsvorrichtung ist mit der Vorrichtung zur
Abscheidung einer Flüssig-Stufe aus der Feststoff-Stufe, vorzugsweise
einer Zentrifuge, verbunden, wobei der Rückfluß vorzugsweise über
den Evaporator zur Destilliersäule führt und der Feststoff-Rest zur
Waschvorrichtung und/oder der Kristallisierungsvorrichtung und dem Trockner
befördert wird.
Eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist in der
bei liegenden Zeichnung dargestellt.
Die Vorrichtung weist zwei erhitzte Autoklaven 1, 2 auf, die jeweils
mit einem Mischer 3, einer verschließbaren Füllöffnung, die mit einer
hermetischen Vorrichtung zur Zufuhr von Rohmaterial verbunden ist,
einem Entlüftungsrohr 5 mit einem Druck-Rückschlagventil 6 und einem
Saturationsrohr 7 versehen sind, welches mit einem in jedem Auto
klaven 1, 2 angeordneten Blasenbildner 8 verbunden ist. Die Autoklaven
1, 2 sind über ein Vier-Wege-Druckventil 9 miteinander verbunden,
derart, daß ein Entlüftungsrohr 5 des ersten Autoklaven 1 mit dem
Saturationsrohr 7 des zweiten Autoklaven 2 während des hydrolytischen
Abbaus von Polyester im ersten Autoklaven 1 und ein Entlüftungsrohr
5 des zweiten Autoklaven 2 mit dem Saturationsrohr 7 des ersten Auto
klaven während des hydrolytischen Abbaus im zweiten Autoklaven 2
verbunden ist.
Die Auslässe der Autoklaven 1, 2 sind über ein gemeinsames Ventil
10 mit einem Kohlefilter 11 und einer Kühlvorrichtung 12 verbunden,
wobei der Auslaß mit der Oxidiervorrichtung 12 und sodann über einen
zwischengeschalteten Kohlefilter 14 mit der Neutralisierungsvorrichtung
15 verbunden ist. Der Auslaß der Neutralisierungsvorrichtung 15 ist mit
einer Zentrifuge 16 verbunden, welche über den Verdampfer 17 an eine
Destilliersäule 18 und an eine Waschvorrichtung 19 mit Trockner 20
angeschlossen ist.
Während der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der
erste Autoklaven 1 mit einer Carbonatlösung und zerkleinertem, ge
waschenen Rohpolyester aus zwei verschiedenen Formen von Polyethylen
terephthalat gefüllt. Während der Umsetzung freigesetztes Kohlen
dioxid wird aus dem Reaktionsmedium bei konstantem Druck über ein
Entlüftungsrohr 5 des ersten Autoklaven 1 und des Vier-Wege-Druck-Ven
til 9 an einem Saturationsrohr 5 des zweiten Autoklaven abgezogen,
welcher mit einer wäßrigen Hydroxid-Lösung gefüllt ist. Kohlendioxid
wird über einen Blasenbildner in den zweiten Autoklaven 2 eingebracht
und unter Bildung einer Carbonat-Wasserlösung absorbiert.
Die Autoklaven 1, 2 funktionieren austauschbar, derart, daß nach
Abschluß des hydrolytischen Abbauprozesses im ersten Autoklaven 1
dieser entleert und anschließend mit einer wäßrigen Hydroxidlösung
gefüllt wird, während Rohpolyester in den zweiten Autoklaven 2 einge
führt wird, welcher eine unmittelbar zuvor hergestellte wäßrige
Carbonatlösung enthält. Nach Anpassung des Vier-Wege-Druckventils
9 erfolgt ein hydrolytischer Abbau im zweiten Autoklaven 2 mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren unter Absorbierung des freigesetzten
Kohlendioxids im Autoklaven 1.
Der Inhalt der austauschbar arbeitenden Autoklaven 1, 2 wird über
das Abschlußventil 10 dem Kohlefilter 11 zur Abscheidung von Feststoff-Ver
unreinigungen und Farbstoffen zugeführt, und wird sodann in einer
Kühlvorrichtung 12 gekühlt. Das gekühlte Reaktionsgemisch wird einer
Oxidiervorrichtung 13 zugeleitet, der eine Wasserstoffperoxid-Lösung
in einer Menge zugeführt wird, um eine Oxidation der entstandenen
Nebenprodukte zu bewirken. Danach gelangt es nach Filterung in einem
zwischengeschalteten Kohlefilter 14 in eine Neutralisierungsvorrichtung
15, in der es bis zur vollständigen Ausfällung der Terephthalsäure
azifiziert wird. Die entstandene Suspension aus Terephthalsäure wird
in einer wäßrigen Lösung aus Ethylenglykol und dem entstandenen Mineral
säuresalz in einer Zentrifuge 16 abgeschieden. Der Rückfluß aus Roh
ethylenglykol wird nach der Verdampfung von Wasser in einen Evaporator
17 und der Abscheidung eines ausgefällten Salzes auf eine Destillier
säule 18 verbracht, in welcher er einer weiteren Reinigung unterzogen
wird. Die Ablagerung von der Zentrifuge 16 abgeschiedenen Terephthal
säure wird gewaschen und getrocknet.
In einem ersten Autoklaven 1 der erfindungsgemäßen Vor
richtung wurde Polyethylenterephthalat in Form von Abfalltextilfasern
in einer Menge von 100 Gewichtsteilen und einer 15%-igen Natrium-Car
bonatlösung in einer Menge von 55,3 Gewichtsteilen zugesetzt.
Der Inhalt des Autoklaven wurde auf 200°C bis zur Entwicklung von
Kohlendioxid erhitzt. Das Rückschlagventil wurde auf 25 MPa einge
stellt und das entwickelte Kohlendioxid in dem zweiten Autoklaven
2 absorbiert, welcher Natriumhydroxid in einer Menge von 41,7 Gewichts
teilen in Form einer wäßrigen Lösung enthielt. Das Reaktionsgemisch
wurde in einem Kohlenstoff-Filter 1 heiß gefiltert und anschließend
in einer Kühlvorrichtung abgekühlt und in einer Oxidationsvorrichtung
13 mit einer 3%-igen Wasserstoffperoxidlösung oxidiert. Die entstandene
Lösung wurde nochmals in einem zwischengeschalteten Kohlefilter 14
abgefiltert und sodann einer Neutralisierungsvorrichtung 15 zugeführt,
welche eine 15%-ige wäßrige Schwefelsäure entsprechend 51,5 Gewichts
teile reiner Säure enthielt.
Der ausgefällte Terephthalsäure-Niederschlag wurde mehrfach mit heißem
Wasser in einer Zentrifuge 16 bis zum Verlust der Wasserstoffionen
gewaschen. Der ausgeschleuderte Niederschlag wurde in einem Trockner
20 getrocknet und ergab Terephthalsäure in einer Menge von 86,4 Ge
wichtsteilen. Der Rückfluß aus der Zentrifuge 16, welcher eine wäßrige
Lösung aus Ethylenglykol und Natriumsulfat enthielt, wurde der Ver
dampfung von Wasser unterzogen und führte zu einem Natriumsulfat-Nie
derschlag und Rohethylenglykol. Die Destillierung von Rohethylen
glykol führte zu dem gereinigten Ethylenglykol in einer Menge von
30 Gewichtsteilen.
In dem ersten Autoklaven 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wurde Polyethylenterephthalat in Form von zerkleinerten Abfall-Flaschen
in einer Menge von 100 Gewichtsteilen und einer 15%-igen Kaliumcarbonat
lösung in einer Menge vom 72,0 Gewichtsteilen zugesetzt. Der Inhalt
des Autoklaven wurde bis zur Bildung von Kohlendioxid auf 200°C
erhöht. Das Rückschlagventil wurde auf 25 MPa eingestellt. Das ent
standene Kohlendioxid wurde in dem zweiten Autoklaven 2 absorbiert,
welcher Kaliumhydroxid in einer Menge von 58,3 Gewichtsteilen in
Form einer wäßrigen Lösung enthielt. Das Reaktionsgemisch wurde
in einem Kohlefilter 11 heißgefiltert, anschließend in einer Kühl
vorrichtung 12 abgekühlt und sodann in einer Oxidiervorrichtung 13
mit einem 3%-igen Wasserstoffperoxid oxidiert. Die entstandene Lösung
wurde wiederum in einem Zwischen-Kohlefilter 14 gefiltert und sodann
einer Neutralisierungsvorrichtung 15 zugeführt, welche eine 15%-ige
wäßrige Lösung aus Schwefelsäure entsprechend 51,1 Gewichtsteilen
reiner Säure enthielt.
Der ausgefällte Terephthalsäure-Niederschlag wurde mehrfach mit heißem
Wasser in einer Zentrifuge 16 bis zum Verlust der Wasserstoffionen
gewaschen. Der herausgeschleuderte Niederschlag wurde in einem Trockner
20 getrocknet und ergab eine Terephthalsäure in einer Menge von 86,5
Gewichtsteilen. Der Rückfluß aus der Zentrifuge 16, welche eine wäßrige
Lösung aus Ethylenglykol und Kaliumsulfat enthielt, wurde einer Wasser
verdampfung unterzogen und ergab einem Kaliumsulfat-Niederschlag und
Rohethylenglykol. Die Destillierung von Rohethylenglykol ergab ge
reinigtes Ethylenglykol in einer Menge von 31 Gewichtsteilen.
In einem ersten Autoklaven 1 der Vorrichtung gemäß der
Erfindung wurde Polyethylenterephthalat in Form von Textilfaserab
fällen in einer Menge von 100 Gewichtsteilen und 20% Ammoniumcar
bonatlösung in einer Menge von 50,0 Gewichtsteilen zugesetzt. Der
Inhalt des Autoklaven wurde auf 200°C bis zur Bildung von Kohlen
dioxid erhitzt. Das Druckrückschlagventil wurde auf 25 MPa eingestellt.
Das entstandene Kohlendioxid wurde in dem zweiten Autoklaven 2 absor
biert, welcher Ammoniumhydroxid in einer Menge von 36,5 Gewichtsteilen
in Form einer wäßrigen Lösung enthielt. Das Reaktionsgemisch wurde
in einem Kohlefilter 11 abgefiltert und sodann in einer Kühlvorrichtung
12 abgekühlt und in einer Oxidiervorrichtung 13 mit 3%-igem Wasser
stoffperoxid oxidiert. Die entstandene Lösung wurde wiederum in einem
zwischengeschalteten Kohlefilter 14 abgefiltert und sodann einer
Neutralisiervorrichtung 15 zugeführt, welche eine 15%-ige Lösung
aus Schwefelsäure entsprechend 51,1 Gewichtsteilen reiner Säure enthält.
Der ausgefällte Niederschlag von Terephthalsäure wurde mehrfach mit
heißem Wasser in einer Zentrifuge 16 bis zum Verlust von Wasserstoff
ionen gewaschen. Der geschleuderte Niederschlag wurde in einem Trockner
20 getrocknet und ergab Terephthalsäure in einer Menge von 86,4 Ge
wichtsteile. Dem Rückfluß aus der Zentrifuge 16, welcher eine wäßrige
Lösung aus Ethylenglykol und Ammoniumsulfat enthielt, wurde der Wasser
dampf entzogen und ergab Ammoniumsulfat-Niederschlag und Rohethylen
glykol in einer Menge von 32 Gewichtsteilen.
In dem ersten Autoklaven 1 der erfindungsgemäßen Vorrichtung
wurde Polyethylenterephthalat in Form von zerkleinertem Abfall aus
röntgenographischem Film in einer Menge von 100 Gewichtsteilen und
20% Natriumkarbonatlösung in einer Menge von 55,3 Gewichtsteilen
zugesetzt. Das Rückschlagventil wurde auf 25 MPa eingestellt. Das
entwickelte Kohlendioxid wurde in dem zweiten Autoklaven 2 absorbiert,
welcher Natriumhydroxid in einer Menge von 41,7 Gewichtsteilen in
Form einer wäßrigen Lösung enthielt. Das Reaktionsgemisch wurde
in einem Kohlefilter 11 heiß gefiltert und sodann in einer Kühlvor
richtung 12 abgekühlt und in einer Oxidiervorrichtung 13 mit 3%-iger
Wasserstoffperoxidlösung oxidiert. Die entstandene Lösung wurde wiederum
auf einem Zwischen-Kohlefilter 14 gefiltert und sodann einer Neutra
lisierungsvorrichtung 15 zugeführt, welche eine 15%-ige Lösung aus Schwefel
säure entsprechend 51,1 Gewichtsteilen reiner Säure enthielt.
Der ausgefällte Niederschlag aus Terephthalsäure wurde mehrfach mit
heißem Wasser in einer Zentrifuge 16 bis zum Verlust der Wasserstoff
ionen gewaschen. Der ausgeschleuderte Niederschlag wurde in einem
Trockner 20 getrocknet und ergab einen Natriumsulfat-Niederschlag
und Rohethylenglykol. Die Destillierung von Rohethylenglykol ergab
das gereinigte Ethylenglykol in einer Menge von 31 Gewichtsteilen.
Die Ergebnisse der chemischen Analyse der gemäß den vorstehenden
Beispielen unter Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit
der Vorrichtung nach der Erfindung erhaltenen Terephthalsäure sind
in der Tabelle 1 wiedergegeben.
Claims (12)
1. Verfahren zur Herstellung von Terephthalsäure und Ethylenglykol,
insbesondere aus Polyethylenterephthalat(PET)-Abfällen durch
hydrolytischen Abbau von Polyester in ein alkalisches Medium
bei erhöhter Temperatur und erhöhtem Druck, ferner durch Neutrali
sierung eines Reaktionsgemisches, Abscheidung der Produkt-Phasen
und Reinigung von Ethylenglykol durch Destillierung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die zerkleinerten Polyethylenterephthalat-Abfälle mit einer
wäßrigen Lösung aus Alkalimetall-Karbonat oder Ammonium-Carbonat
behandelt werden, die Temperatur erhöht und Kohlendioxid aus
dem Reaktionsgemisch unter konstantem Druck abgeschieden und
das Reaktionsgemisch nach Abtrennung von Feststoff-Verunreini
gungen und Abkühlung einer Oxidationsbehandlung unterzogen und
anschließend mit einer wäßrigen Säurelösung neutralisiert und
aus der entstandenen Suspension eine Feststoff-Stufe abgeschieden
und gereinigt wird, und daß nach Verdampfung zumindest eines
Teils des Wassers aus der residenten Lösung und Abscheidung eines
Salzes aus der neutralisierenden Säure Ethylenglykol abgeschie
den wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tempe
ratur allmählich, vorzugsweise auf 200°C erhöht wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oxidationsbehandlung vorzugsweise mit einer wäßrigen
Wasserstoffperoxid-Lösung erfolgt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Neutralisierung vorzugsweise mit Mineralsäure erfolgt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Reinigung der abgeschiedenen Feststoffstufe vorzugsweise
durch Waschen und/oder Kristallisation erfolgt.
6. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abscheidung von Ethylenglykol aus der
neutralisierenden Säure vorzugsweise durch Destillation erfolgt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das bei der Umsetzung entstandene Kohlendioxid in einer wäß
rigen Ammoniak-Lösung oder in Alkalimetallhydroxid, vorzugsweise
NaOH der KOH absorbiert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das bei der Absorption von Kohlendioxid entstandene Carbonat
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren verwendet wird.
9. Vorrichtung zur Gewinnung von Terephthalsäure und Ethlenglykol,
insbesondere aus Polyethylenterephthalat-Abfällen, welche einen
erhitzten Autoklaven mit einem Mischer, eine geschlossene Füll
öffnung mit einem abgedichteten Substrat-Dosier- und Leitungssystem,
eine Neutralisierungsvorrichtung und Vorrichtungen zur Abtrennung
Phasen und zur Reinigung der Fest- und Flüssigphasen aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie zumindest zwei erhitzte Autoklaven (1, 2) enthält, von
denen jeder mit einem Mischer (3), einer geschlossenen Füllöffnung
(4) und einem Auslaßrohr (5) mit Rückschlagventil (6) und Sätti
gungsventil (7) versehen ist, welches mit innerhalb der Autoklaven
(1, 2) angeordneten Blasenbildnern (8) verbunden ist, die über
Vier-Wege-Druckventil (9) so verbunden sind, daß während
des Ablaufs des Verfahrens im ersten Autoklaven (1) ein Auslaß
rohr (5) des ersten Autoklaven (1) mit einem Sättigungsrohr des
zweiten Autoklaven (2) in Verbindung steht und während des Ablaufs
des Verfahrens im zweiten Autoklaven (2) ein Auslaßrohr (5) des
zweiten Autoklaven (2) mit dem Sättigungsrohr (7) des ersten
Autoklaven (1) verbunden ist, wobei die unteren Auslässe der
Autoklaven (1, 2) über ein gemeinsames Ventil (10) an eine Vor
richtung zur Abtrennung der Feststoff-Stufen angeschlossen sind,
wobei dieser Auslaß mit einer Oxidiervorrichtung (13), und sodann
mit einer Neutralisierungsvorrichtung (15) in Verbindung steht, und
eine Vorrichtung zur Abtrennung der Feststoff-Stufe angeschlossen
ist, welche mit einer Destilliersäule (18) und einer Wasch- und/oder
Kristallisiervorrichtung mit Trockner verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung zur Abtrennung der Feststoffstufe vorzugsweise ein
Kohlefilter (11) und eine Kühlvorrichtung (12) einschließt.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 und 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zwischen der Oxidiervorrichtung (13) und der
Neutralisierungsvorrichtung (15) vorzugsweise ein Kohlefilter
(14) geschaltet ist.
12. Vorrichtung nach den Ansprüchen 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Abtrennung der Feststoff-Stufe vorzugsweise eine Zentrifuge
(16) verwendet wird.
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