DE19511844A1 - Verfahren zum Betrieb eines Bremskraftverstärkers - Google Patents
Verfahren zum Betrieb eines BremskraftverstärkersInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb
eines Bremskraftverstärkers mit bedarfsgerecht schaltbarem
Verstärkungsfaktor nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren ist bereits aus der DE 42 34 043 C1
bekannt. Hierbei ist eine Umschalteinrichtung vorgesehen, die
den Bremskraftverstärker auf einem Betrieb mit erhöhtem Ver
stärkungsfaktor umschaltet, wenn die Geschwindigkeit mit der
der Fahrer das Bremspedal betätigt, einen Schwellenwert
überschreitet. Diese Umschaltfunktion tritt nur im Fall einer
Panikbremsung auf, bei der das Bremspedal erfahrungsgemäß
zunächst schnell betätigt wird, dann aber vom Fahrer eine für
die erforderliche Verzögerung zu geringe Fußkraft auf das
Pedal ausgeübt wird.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren vorzuschlagen, mit Hilfe dessen der
Verstärkungsfaktor eines Bremskraftverstärkers in jeder
Fahrsituation bedarfsgerecht geschaltet werden kann.
Erfindungsgemäß wird dazu vorgeschlagen, den oder die einen
Verzögerungswunsch anzeigenden Indikatoren mit der
tatsächlichen Verzögerung des Fahrzeugs in Relation zu
setzen, und den sich daraus ergebenden bedarfsgerechten
Verstärkungsfaktor zumindest während eines Bremsvorgangs
quasi-kontinuierlich, d. h. entweder analog, oder in sehr
kurzen Zeitabständen, zu ermitteln und einzustellen. Dies hat
den Vorteil, daß der Verstärkungsfaktor des
Bremskraftverstärkers, d. h. die Abhängigkeit zwischen
Eingangs- und Ausgangskraft, kontinuierlich variiert werden
kann. Der Verzögerungswunsch kann dabei sowohl durch den
Fahrer des Kraftfahrzeugs (Betätigen des Bremspedals) als
auch durch eine Fremdbremsanlage (z. B. Regelung der
Fahrdynamik, ASR, automatisches Abstandhalten o. ä.) generiert
sein.
Die bei herkömmlichen Anlagen bestehende Abhängigkeit der
erreichten Fahrzeugverzögerung von fahrzeugvariablen
Parametern, beispielsweise der Fahrzeugmasse sowie
toleranzbehafteten Parametern, beispielsweise dem
hydraulischen Wirkungsgrad der Bremsanlage oder den
Belagreibwerten, beeinflußt das Verhältnis der eingebrachten
Fußkraft zur erreichten Fahrzeugverzögerung. In der Praxis
bedeutet dies eine geringere Abbremsung des beladenen
Fahrzeugs gegenüber dem leeren Fahrzeug bei gleicher
Fußkraft. Im Fall von Bremsbelag-Fading, d. h. einem stark
erniedrigten Reibwert der Bremsbeläge, wird ebenfalls eine
geringere Abbremsung des Fahrzeugs erzielt als im
Normalzustand. Diese Schwankungen im Verzögerungs-/Fußkraft-
Verhältnis äußern sich in einer für den Fahrer spürbaren
Veränderung des gewohnten Fahrzeugsverhaltens. Die
erfindungsgemäße kontinuierliche Anpassung des
Verstärkungsfaktors an die tatsächliche Verzögerung
ermöglicht ein konstantes Verhältnis von Fahrzeugverzögerung
zu eingebrachter Fußkraft. Mit dem erfindungsgemäßen
Verfahren ist es möglich, bekannte umschaltbare
Vakuumbremskraftverstärker zu verwenden, die lediglich in
geringem Umfang modifiziert werden müssen. Die bekannten
Vorteile können beibehalten werden, eine aufwendige
Neuentwicklung ist nicht erforderlich.
Besonders vorteilhaft ist es, als Indikator für den
Verzögerungswunsch ein dem hydraulischen Druck in der
Bremsanlage proportionales Signal zu verwenden. Dieser
Indikator ist vorzugsweise der Weg des Membrantellers des
Bremskraftverstärkers relativ zum Verstärkergehäuse, kann
aber beispielsweise auch der Weg der Betätigungsstange oder
derjenige der Druckstange des Bremskraftverstärkers sein.
Erfindungsgemäß wird der Verstärkungsfaktor Z anhand der
Indikatorwerte und der tatsächlichen Verzögerung V aus einem
Kennlinienfeld ermittelt, welches beispielsweise in einer
elektronischen Speichereinheit abgelegt sein kann. Ein
derartiges Kennlinienfeld kann für jeden Fahrzeugtyp in
Fahrversuchen ermittelt und entsprechend einprogrammiert
werden. Es ist hierbei aber auch möglich, statt eines
Kennlinienfeldes einen funktionalen Zusammenhang zu finden,
bzw. Kennlinien durch einen angenäherten funktionalen
Zusammenhang zu ersetzen.
Weiterhin ist erfindungsgemäß vorgesehen, aus der
tatsächlichen Fahrzeugverzögerung und einem
Verzögerungswunsch einen Pseudo-Beladungszustand des
Fahrzeugs zu ermitteln, der zum einen einer geänderten
Fahrzeugmasse, zum anderen aber auch einem geänderten
hydraulischen Wirkungsgrad oder geänderten Belagreibwerten
Rechnung trägt. Anhand dieses Pseudo-Beladungszustands kann
der erforderliche Verstärkungsfaktor ermittelt werden.
Die Änderung des Verstärkungsfaktors des
Bremskraftverstärkers kann dadurch simuliert werden, daß eine
zusätzliche in Betätigungsrichtung der Betätigungsstange
gerichtete Zusatzkraft aufgebracht wird. Dies kann durch eine
geeignete Lageregelung eines dritten Dichtsitzes geschehen,
wodurch eine der Fußkraft des Fahrers überlagerte Betätigung
erfolgt und die relativen Ruhelagen (Druckhaltephase) von
Steuergehäuse und Kolbenstange gegeneinander verschoben
werden. Es ist hierbei auch möglich, eine variable
Zusatzkraft über eine Feder aufzubringen, deren Vorspannung
variiert werden kann.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der Beschreibung anhand der
Abbildungen. Dabei zeigen:
Fig. 1 einen Bremskraftverstärker zur Ausführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 Diagramme p (Z, B) und FE (Z, B),
Fig. 3 eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Das lediglich schematisch angedeutete Verstärkergehäuse 1 des
in der Zeichnung dargestellten erfindungsgemäßen Unterdruck
bremskraftverstärkers ist durch eine axial bewegliche Wand 2
in eine Arbeitskammer 3 und eine Unterdruckkammer 4
unterteilt. Die axial bewegliche Wand 2 besteht aus einem aus
Blech tiefgezogenen Membranteller 8 und einer daran an
liegenden flexiblen Membran 18, die nicht näher dargestellt
zwischen dem äußeren Umfang des Membrantellers 8 und dem
Verstärkergehäuse 1 eine Rollmembran als Abdichtung bildet.
Ein durch eine Betätigungsstange 7 betätigbares Steuerventil
12 ist in einem im Verstärkergehäuse 1 abgedichtet geführten,
die bewegliche Wand 2 tragenden Steuergehäuse 5 untergebracht
und besteht aus einem am Steuergehäuse 5 ausgebildeten ersten
Dichtsitz 15, einem an einem mit der Betätigungsstange 7
verbundenen Ventilkolben 9 ausgebildeten zweiten Dichtsitz 16
sowie einem mit beiden Dichtsitzen 15, 16 zusammenwirkenden
Ventilkörper 10, der mittels einer sich an einem Haltering 21
abstützenden Ventilfeder 22 gegen die Ventilsitze 15, 16
gedrückt wird. Die Arbeitskammer 3 ist mit der
Unterdruckkammer 4 über einen seitlich im Steuergehäuse 5
verlaufenden Kanal 28 verbindbar.
Die Bremskraft wird über eine stirnseitig am Steuergehäuse 5
anliegende gummielastische Reaktionsscheibe 6 sowie eine
einen Kopfflansch 23 aufweisende Druckstange 14 auf einen
Betätigungskolben eines nicht dargestellten Hauptzylinders
der Bremsanlage übertragen, der an der unterdruckseitigen,
nicht gezeigten Verstärkergehäusehälfte angebracht ist.
Eine in der Zeichnung schematisch dargestellte Rückstellfeder
26, die sich an der unterdruckseitigen Stirnwand des
Verstärkergehäuses 1 an einem nicht gezeigten Flansch
abstützt, hält die bewegliche Wand 2 in der gezeigten
Ausgangsstellung. Außerdem ist eine zweite Druckfeder 27
vorgesehen, die einerseits an der Betätigungsstange 7 und
andererseits am Haltering 21 abgestützt ist und deren Kraft
für eine Vorspannung des Ventilkolbens 9 bzw. seines
Ventilsitzes 16 gegenüber dem Ventilkörper 10 sorgt.
Um die Arbeitskammer 3 bei der Betätigung des Steuerventils
12 mit der Atmosphäre verbinden zu können, ist schließlich im
Steuergehäuse 5 ein annähernd radial verlaufender Kanal 29
ausgebildet. Die Rückkehrbewegung des Ventilkolbens 9 am Ende
eines Bremsvorganges wird dabei durch ein Querglied 11
begrenzt, das in der in der Zeichnung gezeigten Lösestellung
des Unterdruckbremskraftverstärkers an einem im
Verstärkergehäuse 1 ausgebildeten Anschlag 38 anliegt.
Wie der Zeichnung weiter zu entnehmen ist, weist der
Ventilkörper 10 eine mit den beiden Dichtsitzen 15, 16
zusammenwirkende ringförmige Dichtfläche 44 auf, die mittels
einer metallischen Versteifungsscheibe 45 versteift ist.
Um eine von der Betätigungsstange 7 unabhängige Fremd
betätigung des erfindungsgemäßen Unterdruckbremskraft
verstärkers einzuleiten ist radial zwischen dem ersten
Dichtsitz 15 und dem zweiten Dichtsitz 16 ein dritter Dicht
sitz 24 vorgesehen, der mittels eines Elektromagneten 20
betätigbar ist, der vorzugsweise in einer axialen
topfförmigen Verlängerung 25 des Ventilkolbens 9 angeordnet
ist und demnach zusammen mit dem Ventilkolben 9 im
Steuergehäuse 5 verschiebbar ist. Der Elektromagnet 20
besteht aus einer auf einem innerhalb der Verlängerung 25
befestigten Führungsteil 37 aufgesteckten Spule 46 sowie
einem darin verschiebbar angeordneten zylindrischen Anker 31,
der mit einem Stift 32 unlösbar verbunden ist, der einerseits
im Führungsteil 37 und andererseits in einem die Verlängerung
25 verschließenden Verschlußteil 30 geführt wird. Durch den
Anker 31 einerseits und das Führungsteil 37 andererseits wird
ein Arbeitsluftspalt 41 des Elektromagneten 20 begrenzt. An
seinem der Betätigungsstange 7 zugewandten Ende trägt der
Stift 32 eine Kraftübertragungsplatte 33, die vorzugsweise
rechteckig ausgebildet und in einer radialen Nut 36 des
Ventilkolbens 9 angeordnet ist und die eine Übertragung der
vom Elektromagneten 20 aufgebrachten Fremdbetätigungskraft
auf den dritten Dichtsitz 24 ermöglicht. Der dritte Dichtsitz
24 ist zu diesem Zweck an einem im Steuergehäuse 5
abgedichtet geführten Ring 34 ausgebildet, der mittels zweier
bzw. mehrerer Haltearme 35 mit der Kraftübertragungsplatte 33
verbunden ist. Zwischen dem teilweise ins Verschlußteil 30
hineinragenden Anker 31 und dem Führungsteil 37 ist eine
Druckfeder 40 angeordnet, die den Anker 31 in seiner
Ausgangslage hält, in der der dritte Dichtsitz 24 gegenüber
dem am Ventilkolben 9 ausgebildeten zweiten Dichtsitz 16 um
den Abstand bmax axial versetzt angeordnet ist. Das im
Steuergehäuse 5 geführte Verschlußteil 30 liegt an der vorhin
erwähnten Reaktionsscheibe 6 an und ermöglicht eine
Übertragung der an der Betätigungsstange 7 eingeleiteten
Eingangskraft auf die Reaktionsscheibe 6.
Bei einer durch Bestromen der Spule 46 eingeleiteten
Fremdbremsung wird der Anker 31 entgegen der Kraft der
Druckfeder 40 in der Zeichnung nach rechts verschoben,
wodurch der Wert s des Arbeitsluftspalts 41 kleiner als der
Ausgangswert smax wird und der dritte Dichtsitz 24 zunächst
nach Überbrückung des Abstandes bmax an der Dichtfläche 44 des
Ventilkörpers 10 zur Anlage kommt. Der Wert des
Arbeitsluftspalts 41 beträgt dann s = smax-bmax. Durch diese
Anlage wird der am Steuergehäuse 5 ausgebildete erste Dicht
sitz 15 wirkungsmäßig überbrückt, so daß keine Verbindung
zwischen Unterdruckkammer 4 und Arbeitskammer 3 mehr besteht.
Anschließend bewegen sich der dritte Dichtsitz 24 und der
Ventilkörper 10 zusammen weiter, wobei der zweite Dichtsitz
16 geöffnet und die Arbeitskammer 3 belüftet wird. Die
Bewegung des dritten Dichtsitzes 24 dauert maximal so lange,
bis der Anker 31 am Führungsteil 37 anschlägt und der
Arbeitsluftspalt 41 zwischen den beiden Teilen zu Null wird
(s = o).
Bei fehlender Betätigungskraft an der Betätigungsstange 7
läuft das Steuergehäuse 5 relativ zum Ventilkolben 9 um einen
Weg vor, der maximal dem Abstand amax zwischen dem Querglied
11 und einer am Steuergehäuse 5 ausgebildeten Anschlagfläche
39 entspricht. Ursache hierfür ist die Kolbenstangenrück
holfeder 27, die über die Betätigungsstange 7 den
Ventilkolben 9 nach rechts bewegt und versucht, den zweiten
Dichtsitz 16 wieder zu schließen. Da sich aber der dritte
Dichtsitz 24 auf Grund der festen Verbindung von
Elektromagnet 20 und Ventilkörper 9 synchron mitbewegt, wird
der Spalt zwischen dem Ventilkörper 10 und dem zweiten Dicht
sitz 16 offengehalten, und zwar um das Maß smax-bmax (für
s = o). Hierdurch wird die Arbeitskammer 3 mit der Atmosphäre
verbunden und es wird eine Bremskraft in den Hauptzylinder
ermöglicht.
Solange der dritte Dichtsitz 24 über den zweiten Dichtsitz 16
hinaus nach rechts verschoben ist (s < smax-bmax), wird die
Arbeitskammer 3 belüftet. Bewirkt durch eine Stromänderung im
Elektromagnet 20 kann der dritte Dichtsitz 24 soweit nach
links verschoben werden, daß er auf gleicher Höhe mit dem
zweite Dichtsitz 16 liegt, wobei letzterer auf dem
Ventilkörper 10 zur Anlage kommt. Dabei werden die
Arbeitskammer 3 und die Unterdruckkammer 4 gegeneinander und
von der Atmosphäre abgetrennt. Der in der Arbeitskammer 3
herrschende Druck wird beibehalten, die Stellung des
Membrantellers 8 bleibt konstant und somit auch die über die
Druckstange 14 auf den nicht dargestellten Hauptzylinder
ausgeübte Kraft. Dies entspricht einer Druckhaltephase, die
solange andauert, wie der Elektromagnet 20 mit einem
konstanten Strom beaufschlagt wird und somit der Anker 31
eine feste Stellung bezüglich dem Ventilkolben 21 einnimmt.
Soll die Bremskraft nun fremdbetätigt erhöht werden, so wird
der den Elektromagnet 20 beaufschlagende Strom erhöht,
wodurch der Anker 31 weiter nach rechts verschoben wird. Der
Wert des Arbeitsspalts beträgt dann s < smax-bmax. Gleichzeitig
verschiebt der dritte Dichtsitz 24 den Ventilkörper 10
geringfügig nach rechts, so daß der zweite Dichtsitz 16
abhebt und die Arbeitskammer 3 mit Atmosphäre verbindet.
Die Druckerhöhungsphase hält so lange an, bis der dritte
Dichtsitz 24 wieder in die Druckhaltestellung (s = smax-bmax)
verschoben ist, d. h., der zweite Dichtsitz 16 wieder am
Ventilkörper 10 anliegt.
Ein geringer Druckabbau kann dadurch erzielt werden, daß der
den Elektromagnet 20 beaufschlagende Strom geringfügig
vermindert wird, wodurch der Arbeitsspalt 41 größer wird
(s < smax-bmax.) und der dritte Dichtsitz 24 von dem Ventil
körper 10 abhebt. Somit wird eine Verbindung zwischen der
Unterdruckkammer 4 und der Arbeitskammer 3 herstellt, wobei
der Druck in letzterer abgebaut wird und sich das
Steuergehäuse 5 nach rechts verschiebt. Dieser Druckabbau
hält solange an, bis entweder der dritte Dichtsitz 24 oder
der erste Dichtsitz 15 am Ventilkörper 10 zur Anlage kommen.
Ersteres tritt ein, wenn der den Elektromagnet 20
beaufschlagende Strom wieder entsprechend erhöht wird, so daß
s = smax-bmax gilt. Letzteres entspricht einem kompletten
Druckabbau. Über den offenen ersten Dichtsitz 15 wird die
Arbeitskammer 3 dabei solange entlüftet, bis die
Rückstellfeder 26 die Steuergruppe in ihre Ausgangslage
zurückgestellt hat und das Querglied 11 am Anschlag 38 zur
Anlage kommt. Der Ventilkolben steht nun bezüglich des
Verstärkergehäuses 1 fest, das Steuergehäuse 5 kann sich
solange bewegen, bis es an der auf der Zeichnung linken Seite
des Querglieds 11 zur Anlage kommt und der erste Dichtsitz 15
geschlossen wird. Das Gerät ist dann in Lösestellung.
Im Ausschnitt A der Fig. 1 ist ein alternatives
Ausführungsbeispiel des Bereichs der Reaktionsscheibe 6
angegeben.
Dabei ist eine Tellerfeder 70 im Steuergehäuse 5 um den
Verschlußteil 30 herum angeordnet. Tellerfeder 70 und
Verschlußteil 30 können über eine aus festem Material
bestehende Scheibe 71 auf die aus elastomerem Material
bestehende Reaktionsscheibe 6 einwirken. Je größer der
Abstand csoll der Ruhelagen von Steuergehäuse 5 und
Verschlußteil 30 ist, desto größer ist der Anteil der
Reaktionskraft, der durch die Feder 70 auf genommen wird. Dies
entspricht einer zusätzlich zur vom Fahrer auf die
Betätigungsstange 7 ausgeübten Zusatzkraft.
Eine Normalbremsung, d. h. eine Bremsung ohne Fremdbetätigung
des Bremskraftverstärkers läuft wie folgt ab:
Eine vom Fahrer des Kraftfahrzeugs über ein Pedal auf die Betätigungsstange 7 ausgeübte Kraft bewirkt, daß sich der Ventilkolben 9 nach links bewegt. Da dabei zunächst die Vorspannkraft der Kolbenstangenrückholfeder 27 überwunden werden muß, hebt der zweite Dichtsitz 16 erst nach Überschreiten einer Mindestkraft vom Ventilkörper 10 ab.
Eine vom Fahrer des Kraftfahrzeugs über ein Pedal auf die Betätigungsstange 7 ausgeübte Kraft bewirkt, daß sich der Ventilkolben 9 nach links bewegt. Da dabei zunächst die Vorspannkraft der Kolbenstangenrückholfeder 27 überwunden werden muß, hebt der zweite Dichtsitz 16 erst nach Überschreiten einer Mindestkraft vom Ventilkörper 10 ab.
Dabei wird die Arbeitskammer 3 belüftet, der zwischen
Arbeitskammer 2 und Unterdruckkammer 4 herrschende
Druckunterschied bewirkt, daß sich der Membranteller 8 nach
links bewegt. Diese Bewegung wird über die Reaktionsscheibe 6
auf die Druckstange 14 und somit auf den Hauptzylinder
übertragen. Die vom Kopfflansch 43 auf die Reaktionsscheibe 6
ausgeübt Reaktionskraft bewirkt, daß diese sich in den in der
Ruhestellung zwischen ihr und dem Verschlußteil 30
befindlichen Hohlraum 51 eindringt und somit auch einen Teil
der Reaktionskraft auf die Betätigungsstange 7 überträgt. Je
weiter der Membranteller 8 nach links verschoben ist, desto
größer wird der Anteil der Reaktionskraft der auf die
Betätigungsstange 7 wirkt und dem Fahrer ein Gefühl für den
hydraulischen Druck in der Bremsanlage, und somit für die
Stärke der Bremsung vermittelt. Insbesondere die Keilform des
Verschlußteils 30 bewirkt, daß zunächst lediglich die Spitze
anliegt (geringerer Flächenanteil) und bei weiterem
Eindringen der Reaktionsscheibe nach und nach die gesamte
Fläche des Verschlußteils 30 (großer Flächenanteil).
Ist das Fahrzeug schwer beladen, so ist ein erhöhter
hydraulischer Druck in der Bremsanlage erforderlich, um die
gleiche Verzögerung wie bei einem unbeladenen Fahrzeug zu
erhalten. Dies ist in dem linken Diagramm der Fig. 2 gezeigt,
in dem für verschiedene Beladungszustände B des Fahrzeugs der
Zusammenhang zwischen in der Bremsanlage herrschendem Druck
p (Z, B) und der tatsächlichen Fahrzeugverzögerung Z
dargestellt ist. Dabei entspricht die Kurve mit dem Parameter
B₁ einem leeren Fahrzeug, die Kurven mit den Paramatern B₂, B₃
und B₄ verschieden schwer beladenen Fahrzeugen und die Kurve
mit dem Parameter B₅ einem "Weichwerden" der Bremsbeläge, dem
sogenannten Fading. Letzteres kann auch bei leerem Fahrzeug
auftreten, so daß B₅ einem Pseudo-Beladungszustand entspricht.
Bei konstantem Verstärkungsfaktor des Bremskraftverstärkers
ist der in der Bremsanlage herrschende Druck p proportional
sp, was durch in Klammern aufgeführte sp angedeutet ist. Den
Kurven im linken Teil der Fig. 2 können entsprechende Kurven
im rechten Teil zugeordnet werden, die die vom Fahrer
aufzuwendende Eingangskraft FE (Z, B) in Abhängigkeit von der
Verzögerung Z und dem Beladungszustand B des Fahrzeug
darstellen. Da der Verstärkungsfaktor V des
Bremskraftverstärkers konstant ist, ergeben sich für
verschiedene Beladungszustände B₁ bis B₅ verschieden stark
geneigte Kennlinien FE (Z, B). Das heißt, die vom Fahrer
aufzuwendende Kraft FE entspricht für verschiedene
Beladungzustände B verschiedenen Verzögerungswerten Z.
Im Bremskraftverstärker sind folgende Sensoren angeordnet:
Ein Hall-Sensor 19 ist im Verschlußteil 30 gegenüber einem im
Steuergehäuse 5 angeordneten Permanentmagnet 47 angeordnet
und sensiert somit die Relativlage von erstem Dichtsitz 15 zu
zweitem Dichtsitz 17. Ein weiterer Hall-Sensor 49 ist im
Verschlußteil 30 gegenüber einem Permanentmagnet 48
angeordnet, welcher im Anker 31 befestigt ist. Der Hall
sensor 49 sensiert somit die relative Lage von zweitem
Dichtsitz 16 zu drittem Dichtsitz 24. Vorteilhafterweise sind
die Hall-Sensoren 19 und 49 im Verschlußteil 30 angeordnet,
da dieses ohnehin mit einem Kabel 52 zur Versorgung des
Elektromagnets 20 nach außen verbunden ist. Es ist aber
durchaus möglich entsprechende Sensoren an anderen geeigneten
Stellen anzuordnen. Am Verstärkergehäuse 1 ist ein Wegsensor
53 angeordnet, der über ein Sensorelement 13 den Weg m der
Membran 8 sensiert. Die Lage auch dieses Sensors ist nur
schematisch angedeutet. Aus den Meßwerten der Sensoren 19 und
53 kann der Redalweg sp, den die Betätigungsstange 7
zurücklegt, ermittelt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird nun anhand der Fig. 3
erläutert.
Ein Verzögerungssignal Z, welches aus den Meßwerten von
Radsensoren in bekannter Weise erzeugt worden ist und der in
der Bremsanlage herrschende Druck p bzw. ein diesem Druck
proportionales Signal wie der Weg m des Membrantellers 8 oder
der Pedalweg sp werden in einer ersten Verarbeitungsstufe 61
zur Ermittlung des Beladungszustands B verknüpft. Dies
erfolgt anhand einer Kennlinienschar p (Z, B), wie zum linken
Teil der Fig. 2 beschrieben.
In einer zweiten Verarbeitungsstufe 62 werden
Beladungszustand B und tatsächliche Fahrzeugverzögerung Z
anhand einer Kennlinienschar FE (Z, B) verknüpft. Dies kann
anhand eines Kennlinienfelds entsprechend dem rechten Teil
der Fig. 2 erfolgen. Ausgangsgrößen sind hier sowohl der
tatsächliche Wert FE (Z, B) als auch eine theoretische
Zusatzkraft FZ = FE (Z, B)-FE (Z, B₁) die der Differenz der
tatsächlich aufgewandten Eingangskraft beim Beladungszustand
B zu der bei unbeladenem Fahrzeug bei gleicher Verzögerung
aufzubringenden Eingangskraft F entspricht.
In einer dritten Verarbeitungsstufe 63 werden die Werte F, Z
zur Ermittlung eines Sollwerts csoll verknüpft, der dem Abstand
von Steuergehäuse 5 und Verschlußteil 30 entspricht.
Dieser Sollwert wird im Lageregler des dritten Dichtsitz 24,
der den Elektromagnet 20 entsprechend regelt, als Sollwert
vorgegeben, der Istwert wird vom Hall-Sensor geliefert.
Die Kennlinienfelder der ersten Verarbeitungsstufe 62 können
kombiniert werden, so daß die gestrichelt angedeutete
Verarbeitungsstufe 64 entsteht. Auch diese kann mit der
dritten Verarbeitungsstufe zur ebenfalls gestrichelt
angedeuteten Verarbeitungsstufe 65 kombiniert sein. Der
Sollwert csoll wird somit direkt aus der Fahrzeugverzögerung Z
und einem dem Druck p der Bremsanlage entsprechenden Signal
ermittelt.
Der Verlauf eines entsprechenden Regelvorgangs wird nun
anhand der Fig. 2 beschrieben. Der Pedalweg sp wird mit der
tatsächlichen Verzögerung Zist zur Ermittlung des
Beladungszustands, hier B₂ verknüpft (linker Teil der Fig. 2).
Aus dem Wert von B₂ und Zist wird die tatsächliche
Eingangskraft Fist im rechten Teil der Fig. 2 ermittelt. Aus
dem Vergleich mit der dem leeren Fahrzeug (Beladungszustand
B₁) entsprechenden Wert Fsoll zur Verzögerung Zist ergibt sich
eine Zusatzkraft FZ, die aufgebracht werden muß, damit der
Fahrer das Gefühl eines unbeladenen Fahrzeugs (Fsoll)
vermittelt bekommt.
Der Wert csoll wird wie zu Fig. 3 beschrieben ermittelt und
eingestellt bzw. als Sollwert vorgegeben und eingeregelt,
wobei das Steuergehäuse 5 relativ zur Betätigungsstange 7
nach links verschoben wird, wodurch sich der Druck in der
Bremsanlage erhöht. Der Weg sp der Betätigungsstange 7 ändert
sich dabei nicht, wohl aber der Druck p, die
Fahrzeugverzögerung Z erhöht sich auf den Wert Zsoll. Die
Kennlinie B₁ des leeren Fahrzeugs wird eingenommen. Es ist
daher erforderlich, zur Bestimmung des Beladungszustands den
Pedalweg zu kennen. Das angeführte Beispiel ist mit stark
überhöhten Werten dargestellt. Tatsächlich erfolgt die
Auswertung der Eingangssignale in extrem kurzen
Zeitabständen, d. h. quasi-kontinuierlich, so daß nur sehr
geringe, vom Fahrer nicht zu spürende Sprünge in der
Verzögerung z auftreten. Die Abweichung des tatsächlichen
Fahrzeugszustands von der Leerkennlinie B₁ liegt in einem
schmalen Band um die Idealkennlinie des leeren Fahrzeugs.
Bezugszeichenliste
1 Verstärkergehäuse
2 bewegliche Wand
3 Arbeitskammer
4 Unterdruckkammer
5 Steuergehäuse
6 Reaktionsscheibe
7 Betätigungsstange
8 Membranteller
9 Ventilkolben
10 Ventilkörper
11 Querglied
12 Steuerventil
13 Sensorelement
14 Druckstange
15 erster Dichtsitz
16 zweiter Dichtsitz
17 Permanentmagnet
18 Rollmembran
19 Hall-Sensor
20 Elektromagnet
21 Haltering
22 Ventilfeder
23 Kopfflansch
24 dritter Dichtsitz
25 Verlängerung
26 Rückstellfeder
27 Kolbenstangenrückholfeder
28 Kanal
29 Kanal
30 Verschlußteil
31 Anker
32 Stift
33 Kraftübertragungsplatte
34 Ring
35 Haltearm
36 Nut
37 Führungsteil
38 Anschlag
39 Anschlagfläche
40 Druckfeder
41 Arbeitsluftspalt
42 Gehäusehälfte
43 Ringraum
44 Dichtfläche
45 Versteifungsscheibe
46 Spule
47 Permanentmagnet
48 Permanentmagnet
49 Hall-Sensor
50 Stirnfläche
51 Hohlraum
52 Kabel
53 Wegsensor a
b
s
m Weg des Membrantellers
Z Fahrzeugverzögerung
B Beladungszustand
61 erste Verarbeitungsstufe
62 zweite Verarbeitungsstufe
63 dritte Verarbeitungsstufe
64 Verarbeitungsstufe
65 Verarbeitungsstufe
70 Tellerfeder
71 Scheibe.
2 bewegliche Wand
3 Arbeitskammer
4 Unterdruckkammer
5 Steuergehäuse
6 Reaktionsscheibe
7 Betätigungsstange
8 Membranteller
9 Ventilkolben
10 Ventilkörper
11 Querglied
12 Steuerventil
13 Sensorelement
14 Druckstange
15 erster Dichtsitz
16 zweiter Dichtsitz
17 Permanentmagnet
18 Rollmembran
19 Hall-Sensor
20 Elektromagnet
21 Haltering
22 Ventilfeder
23 Kopfflansch
24 dritter Dichtsitz
25 Verlängerung
26 Rückstellfeder
27 Kolbenstangenrückholfeder
28 Kanal
29 Kanal
30 Verschlußteil
31 Anker
32 Stift
33 Kraftübertragungsplatte
34 Ring
35 Haltearm
36 Nut
37 Führungsteil
38 Anschlag
39 Anschlagfläche
40 Druckfeder
41 Arbeitsluftspalt
42 Gehäusehälfte
43 Ringraum
44 Dichtfläche
45 Versteifungsscheibe
46 Spule
47 Permanentmagnet
48 Permanentmagnet
49 Hall-Sensor
50 Stirnfläche
51 Hohlraum
52 Kabel
53 Wegsensor a
b
s
m Weg des Membrantellers
Z Fahrzeugverzögerung
B Beladungszustand
61 erste Verarbeitungsstufe
62 zweite Verarbeitungsstufe
63 dritte Verarbeitungsstufe
64 Verarbeitungsstufe
65 Verarbeitungsstufe
70 Tellerfeder
71 Scheibe.
Claims (8)
1. Verfahren zum Betrieb eines Bremskraftverstärkers mit
bedarfsgerecht schaltbarem Verstärkungsfaktor, wobei der
Bedarf aus Indikatoren ermittelt wird, die einen
Verzögerungswunsch anzeigen, dadurch gekennzeichnet, daß
die den Verzögerungswunsch anzeigenden Indikatoren mit der
tatsächlichen Verzögerung des Fahrzeugs in Relation gesetzt
werden und der sich daraus ergebende bedarfsgerechte
Verstärkungsfaktor zumindest während eines Bremsvorgangs
quasi-kontinuierlich ermittelt und eingestellt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
Indikator ein dem hydraulischen Druck in der Bremsanlage
proportionales Signal verwendet wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Indikator der Weg (m) des
Membrantellers (8) des Bremskraftverstärkers verwendet
wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß als Indikator der Pedalweg (sp)
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Verstärkungsfaktor (V) anhand der
Indikatorwerte und der tatsächlichen Fahrzeugverzögerung
(Z) aus einem Kennlinienfeld ermittelt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mittels der tatsächlichen
Fahrzeugverzögerung (Z) und eines dem Verzögerungswunsch
entsprechenden Indikator ein "Pseudo-Beladungszustand" des
Fahrzeugs ermittelt wird und aus diesem Pseudo-
Beladungszustand und der tatsächlichen Verzögerung der
erforderliche Verstärkungsfaktor (V) ermittelt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Zusatzkraft als Differenz einer aus dem Pseudo-
Beladungszustand und der tatsächlichen Verzögerung
ermittelten Gesamtbetätigungskraft und einer für die
tatsächliche Verzögerung charakteristischen
Fahrerbetätigungskraft gebildet und aus dieser Zusatzkraft
ein erforderlicher Verstärkungsfaktor ermittelt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß aus
dem Wert der ermittelten Zusatzkraft eine Strecke (csoll)
ermittelt wird, um die die Ruhelagen von Steuergehäuse und
Kolbenstange gegeneinander verschoben werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995111844 DE19511844A1 (de) | 1995-03-31 | 1995-03-31 | Verfahren zum Betrieb eines Bremskraftverstärkers |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995111844 DE19511844A1 (de) | 1995-03-31 | 1995-03-31 | Verfahren zum Betrieb eines Bremskraftverstärkers |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19511844A1 true DE19511844A1 (de) | 1996-10-02 |
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ID=7758263
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE1995111844 Withdrawn DE19511844A1 (de) | 1995-03-31 | 1995-03-31 | Verfahren zum Betrieb eines Bremskraftverstärkers |
Country Status (1)
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