DE1745375C3 - Verfahren zur Herstellung von Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von mindestens 500 000 und Katalysator zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von mindestens 500 000 und Katalysator zur Durchführung des VerfahrensInfo
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- DE1745375C3 DE1745375C3 DE1745375A DES0108704A DE1745375C3 DE 1745375 C3 DE1745375 C3 DE 1745375C3 DE 1745375 A DE1745375 A DE 1745375A DE S0108704 A DES0108704 A DE S0108704A DE 1745375 C3 DE1745375 C3 DE 1745375C3
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Description
Feste Hochpolymere des Äthylens weisen ausgezeichnete physikalische und chemische Eigenschaften
auf. Sie haben daher weitverbreitete Anwendung gefunden und sind insbesondere für den praktischen
Gebrauch von Wert, wenn sie zu geformten Gebilden, zu Folien, Plattenmaterial, Fäden und Fasern verarbeitet werden.
Bisher sind folgende Verfahren zur Herstellung von Hochpolymeren des Äthylens verwendet worden:
a) Die sogenannte Hochdruckpolymerisation, welche mit einem Radikalinitiator arbeitet,
b) die Niederdruckpolymerisalion, wobei ein Reaktionsprodukt aus einem Halogenid eines Übergangsmetalls und einer organomctallischen Verbindung als Katalysator verwendet wird sowie
c) die Mitteldruckpolymerisation, bei welcher als Hauptkatalysatorkomponente ein auf einem Trä-
ger niedergeschlagenes Oxid eines Übergansrretalls eingesetzt wird.
Jedes dieser Verfahren weist ausgezeichnete Eigenschaften auf. Beispielsweise ist das gemäß der -,
Hochdruckpolymerisation erhaltene Polyäthylen stark verzweigt seine Dichte ist niedrig und es ist weich. Bei
dem Niederdruckpolymerisationsverfahren, welches auch unter dem Namen »Ziegler-Verfahren« bekanntgeworden
ist, kann die Polymerisation bei einem Druck ι ο in der Nähe des Atmosphärendruckes durchgeführt
werden. Das erhaltene Polyäthylen ist weniger verzweigt weist eine hohe Dichte auf und ist hart Bei dem
Mitteldruckpolymerisationsverfahren hat der Katalysator eine lange Lebensdauer und es treten weniger r>
Veränderungen in der Aktivität im Verlauf der Polymerisation auf. Das erhaltene Polyäthylen ist sehr
wenig verzweigt und hat die höchste Dichte. Andererseits weisen diese bekannten Verfahren aber auch im
mehr oder weniger großen Umfang Nachteile auf. Beispielsweise muß die Polymerisationsreaktion bei
dem Hochdruckverfahren unter einem Druck von mehr als 1000 atm durchgeführt werden, so daß der Reaktor
unbedingt hochdruckbeständig sein muß. Darüber hinaus hat das so hergestellte Polyäthylen eine niedrige
Dichte und eignet sich daher nicht für solche Anwendungszwecke, bei denen es auf gute Härte und
mechanische Festigkeit ankommt Bei dem Niedeirdruckpolymerisationsverfahren
hat sich ein durch Vermischen von Titantetrachlorid mit einer Alkylalumi- to niumverbindung hergestellter Katalysator als besonders
wirksam erwiesen. Die Aktivität dieses Katalysators hängt jedoch stark von den Mischungsbedingungen und
den Mischmaßnahmen der Katalysatorkomponenten ab, und sie schwankt während der Polymerisation, π
Ferner ist die Katalysatorlebensdauer relativ kurz. Bei dem Mitteldruckpolymerisationsverfahren werden als
typische Katalysatoren ein Molybdänoxid-Aluminiumoxidkatalysator (JP-AS 5746/1957) und ein Chromoxid-Siliciumoxid-Aluminiumoxidkatalysator
verwendet (JP-AS 987/1957). Obwohl die Katalysatoraktivität wenig nachläßt, ist sie jedoch verglichen mit der beim
Niederdruckverfahren beobachteten Aktivität der Katalysatoren recht gering und die Katalysatoren sind
außerdem unlöslich, so daß ihre Entfernung aus dem 4r>
Reaktionsmedium nicht einfach ist. Bei allen diesen bekannten Verfahren müssen besondere Vorrichtungen
verwendet oder spezielle Maßnahmen durchgeführt werden. Das läßt sich in der Praxis nicht immer einfach
und in wirtschattlicher Weise erreichen. w
In der JP-AS 7133/1963 und der entsprechenden Veröffentlichung in J. Chem. Soc. Japan, Ind. Chem. Sect.
(Kogyo Kagaku Zasshi), Bd. 66 (1963), Seite 841 bis 846,
wird ein Verfahren zur Herstellung von hochmolekularem Polyäthylen unter Verwendung eines Katalysator.«; y,
beschrieben, der aus einer Mischung aus Vanadylorthophosphat und Triäthylaluminium besteht. Bei diesem
Verfahren ist jedoch die Katalysatoraktivität niedrig, und bei der Polymerisation von Äthylen ist beispielsweise
die Menge an Polymerisat, die innerhalb von drei m> Stunden gebildet wird, nicht größer als die zehnfache
Menge des eingesetzten Vanadylorthophosphats, wie sich insbesondere aus den Beispielen I und 2 dieser
JP-AS ergibt.
Aus der NL-PS 1 07 937 ist es schließlich bekannt, daß μ
man bei der Polymerisation von Äthylen in Gegenwart von Katalysatoren aus Organometallverbindungen und
Übergangsmetallverbindungen, insbesondere aus Diäthylaluminiummonochlorid
und Titantetrachlorid, die Polymerisationsgeschwindigkeit durch Zusatz von Alkoholen
erhöhen kann, gleichzeitig jedoch das Molekulargewicht stark abfällt
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile der bekannten Polymerisationsverfahren zu
beheben und ein Verfahren zur Herstellung von Polyäthylen mit hohem Molekulargewicht zu schaffen,
das sich bei normalen oder mäßig hohen Temperaturen und Drücken in guten Ausbeuten durchführen läßt. Die
Lösung dieser Aufgabe beruht auf dem Befund, daß für diese Polymerisation ein aus zwei Komponenten
bestehender neuer Katalysator geeignet ist, der nicht nur unter Niederdruckbedingungen angewendet werden
kann, sondern auch eine hohe Aktivität entsprechend deti bekannten Niederdruck-Katalysatoren aufweist
und darüber hinaus eine lange Lebensdauer und gute Stabilität zeigt, welche mit derjenigen der für das
Mitteldruckpolymerisationsverfahren eingesetzten Katalysatoren
vergleichbar ist
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Verfahren zur
Herstellung von Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von mindestens 500 000 durch Polymerisation von
Äthylen in Gegenwart eines aus Vanadiumphosphat und einer alumi.iiumorganischen Verbindung bestehenden
Katalysatorsystems, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man die Polymerisation in Gegenwart eines
Lösungsmittels mit einem aus zwei Komponenten bestehender Katalysator durchführt wobei die erste
Katalysatorkomponente durch Umsetzen einer Vanadiumverbindung mit einer Phosphorsäure und/oder einem
Phosphorsäureanhydrid, einem Salz der Phosphorsäure oder einem Ester der Phosphorsäure mit einem Alkohol
in einem Atpmverhältnis von Vanadium zu Phosphor von 2:1 bis 1:2 und anschließende Behandlung des
erhaltenen Zwischenprodukts mit einem Alkohol oder Phenol in Mengen von 0,1 bis 1000 Gewichtsteilen je
Gewichtsteil Zwischenprodukt bei Temperaturen von 0 bis 2500C und Behandlungszeiten von 10 Minuten bis
100 Stunden hergestellt worden ist während die zweite Katalysatorkomponente eine Verbindung der allgemeinen
Formel R„AlX3-n darstellt in der R einen Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen
und X ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder eine Alkoxygruppe bedeutet und η eine Zahl mit einem Wert
von nicht mehr als 3 ist wobei die zweite Katalysatorkomponente auch eine Mischung aus einer Organoaluminiumverbindung
und einem Aluminiumhalogenid sein kann, und das Gewichtsverhältnis von erster zu zweiter
Katalysatorkomponente 0,001 bis 10:0,01 bis 100 je 1000 Gewichtsteile Lösungsmittel beträgt.
Die Erfindung betrifft ferner auch den Katalysator zur Durchführung des vorstehend gekennzeichneten
Verfahrens, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er aus zwei Komponenten besteht, wobei die erste Katalysatorkomponente
durch Umsetzen einer Vanadiumverbindung mit einer Phosphorsäure und/oder einem Phosphorsäureanhydrid, einem Salz der Phosphorsäure
oder einem Ester der Phosphorsäure mit einem Alkohol in einem Atomverhältnis von Vanadium zu Phosphor
von 2:1 bis 1:2 und anschließende Behandlung des erhaltenen Zwischenprodukts mit einem Alkohol oder
Phenol in Mengen von 0,1 bis 1000 Gewichtsteilen je Gewichtsteil Zwischenprodukt bei Temperaturen von 0
bis 2500C und Behandlungszeiten von 10 Minuten bis 100 Stunden erhalten worden ist, während die zweite
Katalysatorkomponente eine Verbindung der allgemeinen Formel R„AlXj_„ darstellt, in der R einen
Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis 8 Kohlenstoffatomen und X ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder eine
Aikoxygruppe bedeutet und π eine Zahl mit einem Wert von nicht mehr als 3 ist, wobei die zweke Katalysatorkomponente
auch eine Mischung aus einer Organoaluminiumverbindung und einem Alum5:>iumhalogenid sein
kann, und das Gewichtsverhältnis von erster zu zweiter Katalysatorkomponente 0,001 bis 10:0,01 bis 100 je
1000 Gewichtsteile Lösungsmittel beträgt
Es wirr1, angenommen, daß das Zwischenprodukt für
die erste Katalysatorkomponente eine Struktur aufweist, welche einem Dehydrations-Kondensationsprodukt
von Vanadinsaure und Phosphorsäure entspricht, doch konnte die genaue chemische Struktur oder die
Struktur des Festkörpers bisher noch nicht bestimmt werden. In den meisten Fällen wird ein Umsetzungsprodukt
verwendet, bei welchem das Atomverhältnis von Vanadium zu Phosphor nahe bei 1 :1 liegt. Je nach den
angewendeten Herstellungsbedingungen lassen sich aber auch Produkte gewinnen, bei denen das Atom verhältnis
von Vanadium zu Phosphor im Bereich von 2 :1 bis 1 :2 liegt; auch ein solches Umsetzungsprodukt läßt
sich als Zwischenprodukt für die Herstellung der ersten Katalysatorkomponente verwenden.
Bei der für die Herstellung des Zwischenproduktes als Ausgangsmaterial eingesetzten Vanadiumverbindung
können Oxide, Halogenide, Oxyhalogenide, Sulfate und Oxysulfate des Vanadiums sowie die verschiedensten
Salze, z. B. das Natrium- oder Ammoniumsalz der Vanadinsäure und ferner Ester dieser Säure mit
Alkoholen verwendet werden. Bei der als weiteres Ausgangsmaterial für die Herstellung des Zwischenproduktes
eingesetzten Phosphorsäure und ihrer Derivate kann man die verschiedensten Phosphorsäuren verwenden,
z. B. Orthophosphorsäure, Pyrophosphorsäure, Metaphosphorsäure, Polyphosphorsäure, Phosphorsäureanhydrid
und Gemische daraus sowie Salze der Phosphorsäure und mit Alkoholen gebildete Ester.
Die Herstellung des Zwischenproduktes erfolgt meistens in Anwesenheit von Wasser und/oder eines
Alkohols. In diesem Fall ist es vorteilhaft, wenn man die Konzentration der Ausgangsstoffe, die Wasserstoffionenkonzentration,
das Molverhältnis der beiden Reaktionskomponenten, die Reaktionstemperatur und die
Reaktionszeit während der Umsetzung entsprechend regelt. Die Umsetzung kann jedoch auch in Abwesenheit
von Wasser oder Alkohol durchgeführt werden. Beispielsweise ist es möglich, direkt Vanadiumoxid mit
Phosphorsäure und/oder Phosphorsäureanhydrid oder Ammoniumvanadat direkt mit Ammoniumphosphat
umzusetzen. In diesen Fällen ist es meistens vorteilhaft, die Umsetzung bei erhöhten Temperaturen von 1000C
oder darüber durchzuführen.
Das Zwischenprodukt wird im festen Zustand erhalten. Es ist jedoch nicht erforderlich, dieses
Umsetzungsprodukt besonders zu reinigen, sondern man kann es als solches verwenden, d. h. zusammen mit
mehr oder weniger großen Anteilen der zu seiner Herstellung verwendeten Ausgangsmaterialien und des
Reaktionsmediums. Es ist jedoch erforderlich, daß das Zwischenprodukt einen beträchtlichen Anteil von
Reaktionsprodukt mit V-O-P-Bindung enthält. Günstige Resultate werden auch erhalten, wenn das Zwischenprodukt
in der Wärme behandelt oder durch Trocknung unter vermindertem Druck vom Reaktionsmedium
befreit wird.
Die erste Katalysatorkomponente des beim erfindungsgemäßen
Verfahren einzusetzenden Katalysators wird erhalten, indem man das vorstehend beschriebene
Zwischenprodukt mit einem Alkohol oder Phenol behandelt, d. h., daß man einen Alkohol oder ein Phenol
zu dem Zwischenprodukt zusetzt und diese Mischung.
-, falls notwendig, erhitzt. Falls sich bei einer solchen
Behandlung Nebenprodukte mit niedrigerem Siedepunkt gebildet haben (z. B. Wasser), so ist es nützlich,
diese kontinuierlich zu entfernen. Eine solche kontinuierliche Entfernung kann mittels azcotroper Destillation
in oder durchwiederholte Behandlung mit frischem Alkohol
erfolgen.
Als Alkohol bzw. Phenol bei der vorstehend beschriebenen Behandlung kann jede übliche Hydroxyverbindung
verwendet werden, welche zur Gruppe der
ι) aliphatischen, alicyclischen und aromatischen Alkohole
sowie der Phenole gehört. Man ist dabei nicht auf Monohydroxyverbindungen beschränkt, sondern kann
auch Polyhydroxyverbindungen sowie Gemische solcher Hydroxyverbindungen verwenden. Darüber hinaus
2ii können in einigen Fällen auch Alkohole verwendet
werden, die außer den Hydroxylgruppen im Molekül noch andere funktioneile Gruppen enthalten.
Beispiele für typische Hydroxyverbindungen sind
Beispiele für typische Hydroxyverbindungen sind
Methylalkohol, Äthylalkohol,
-■' n-Propylalkohol, i-Propylalkohol,
-■' n-Propylalkohol, i-Propylalkohol,
Allylalkohol, n-Butylalkohol,
i-Butyialkohol, sek.-Butylalkohol,
t-Butylalkohol, n-Amylalkohol,
i-AmylalkohoI, n-Hexylalkohol,
"' n-Heptyialkohol, n-Octylalkohol,
"' n-Heptyialkohol, n-Octylalkohol,
i-Octylalkohol,2-Äthylhexylalkohol,
n-Nonylalkohol, n-Decylalkohol,
n-Dodecylalkohol, Cetylalkohol,
Oleylalkohol, Äthylenglykol,
r> 1,2-Propylenglykol, 1,3-PropyIenglykol,
r> 1,2-Propylenglykol, 1,3-PropyIenglykol,
1,4-Butylenglykol, 1,6-HexamethylenglykoI,
Glycerin, Äthylenglykolmonomethyläther,
Diäthylenglykolmonomethyläther,
Cyclohexylalkohol, Benzylalkohol,
4I) Phenylethylalkohol, Furfurylalkohol,
4I) Phenylethylalkohol, Furfurylalkohol,
Phenol, Kresol, Brenzcatechin, Resorcin,
Hydrochinon und Pyrogallol.
Die vorstehend beschriebene Behandlung mit einem
4-, Alkohol oder Phenol kann in Anwesenheit oder
Abwesenheit eines Reaktionsmediums durchgeführt werden. Geeignete Medien sind Kohlenwasserstoffe,
Halogenkohlenwasserstoffe, Äther, Ketone und Ester.
Falls ein solches Medium angewendet wird, können die
w im Verlauf der Reaktion gebildeten Nebenprodukte mit
niedrigerem Siedepunkt, z. B. Wasser, in einfacher Weise durch azeotrope Destillation entfernt werden,
und auch die Temperatur kann durch den Siedepunkt des Mediums kontrolliert werden, so daß in den meisten
γ, Fällen die Aktivierung durch die Alkoholbehandlung
ohne Schwierigkeiten zu Ende geführt wird. Beispiele für verwendbare Medien sind
Benzol, Toluol, Xylol, Hexan, Heptan,
Cyclohexan, Aceton, Methyläthylketon,
b" Äthylacetat, Dioxan, Tetrahydrofuran,
Cyclohexan, Aceton, Methyläthylketon,
b" Äthylacetat, Dioxan, Tetrahydrofuran,
Diäthyläther, Dipropyläther,
Äthylenglykoldimethyläther,
Tetrachlorkohlenstoff und Butylbromid.
Äthylenglykoldimethyläther,
Tetrachlorkohlenstoff und Butylbromid.
s<-, Die bei der Behandlung mit dem Alkohol oder Phenol
speziell angewendeten Bedingungen hängen von der Art des Zwischenproduktes und des Alkohols oder
Phenols sowie der Anwesenheit oder Abwesenheit
eines Reaktionsmediums und der Art des letzteren ab.
Die Behandlung wird bei Temperaturen von 00C bis 250°C und Behandlungszeiten von 10 Minuten bis 100
Stunden, insbesondere von 30 Minuten bis 50 Stunden, durchgeführt. Bei Steigerung der Temperatur auf 250°C ■>
oder darüber und bei Anwendung langer Behandlungszeiten von 100 Stunden oder mehr besteht die Gefahr
eines weiteren Abbaues der Katalysatorkomponenten.
Der Alkohol bzw. das Phenol wird in Mengen von 0,1 bis 1000 Gewichsteilen und vorzugsweise von 1 bis 200 in
Gewichtsteilen je Gewichtsteil des Zwischenproduktes angewendet.
Nach Beendigung der Behandlung mit dem Alkohol oder Phenol läßt sich die gebildete erste Katalysatorkomponenteaufdie
verschiedenste Weise isolieren, ζ. Β. r> (1) durch Entfernen der flüchtigen Bestandteile aus der
behandelten Mischung und Trocknen des Rückstandes oder (2), indem man die behandelte Mischung filtriert
oder zentrifugiert und sie so in einen festen Anteil und in eine Lösung zerlegt, worauf die flüchtigen Bestandteile
aus dem festen Anteil bzw. der Lösung entfernt werden. Bei dem Verfahren gemäß (2) hängt die Ausbeute an der
ersten Katalysatorkomponente in dem festen Anteil bzw. in der Lösung von den bei der Behandlung des
Zwischenproduktes mit dem Alkohol oder Phenol 3-,
angewendeten Bedingungen ab. Die erste Katalysatorkomponente läßt sich aus dem Lösungsanteil isolieren,
indem man diesen einfach verdampft. Durch einen Zusatz von Wasser zu der Lösung läßt sich jedoch eine
Hauptmenge der ersten Katalysatorkomponente ausfällen. Selbstverständlich läßt sich eine solche Ausfällung
auch durch den Zusatz eines Nichtlösungsmittels, wie eines Kohlenwasserstoffes, zu der Lösung erreichen.
Falls der Lösungsanteil nach Zusatz eines Trägers, wie eines Metalloxids, getrocknet wird, erhält man die erste 3-,
Katalysatorkomponente in einfacher Weise auf einem Träger niedergeschlagen. Das Aussehen dieser ersten
Katalysatorkomponente und ihre katalytische Wirksamkeit hängen mehr oder weniger von der Art ab, wie
man sie isoliert. Auf jeden Fall ist jedoch die erhaltene erste Katalysatorkomponente hochwirksam und genügt
allen Anforderungen des erfindungsgemäßen Verfahrens.
Die so erhaltene erste Katalysatorkomponente stellt eine relativ stabile Substanz dar, doch wird sie «
vorteilhaft unter Ausschluß von Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit gelagert.
In vielen Fällen hat die erste Katalysatorkomponente
eine andere Farbe und ein höheres Molekulargewicht als das Zwischenprodukt. Das deutet darauf hin, daß sich w
der Alkohol bzw. das Phenol oder ein Reaktionsprodukt aus Alkohol oder Phenol und Zwischenprodukt
chemisch oder physikalisch mit dem Zwischenprodukt vereinigt hat
Aus den vorstehenden Erläuterungen über die Herstellung der ersten Katalysatorkomponente ist
ersichtlich, daß es sich dabei um eine Substanz handelt, die nicht durch eine stöchiomeiriEch eindeutige
chemische Formel charakterisiert werden kann. Es wird angenommen, daß diese erste Katalysatorkomponente
nicht eine einzige Verbindung mit einem definierten Molekulargewicht sondern vielmehr eine Substanz
darstellt, die aus verschiedenen Verbindungen besteht,
die sich hinsichtlich des Molekulargewichtes, des Anteils an aufgenommenem Alkohol bzw. Phenol und der
mittleren Wertigkeit des Vanadiums voneinander unterscheiden.
Man beobachtet im allgemeinen, daß sich während der Behandlung mit dem Alkohol oder Phenol als
Nebenprodukt Wasser bildet. Es handelt sich dabei wohl um Wasser, welches in dem Zwischenprodukt enthalten
war, welches während der Bildung des Zwischenproduktes entsteht und welches sich im Verlauf der
Umsetzung zwischen dem Alkohol oder Phenol und dem Zwischenprodukt bildet.
Für die Herstellung der ersten Katalysatorkomponente können neben dem beschriebenen Verfahren
noch andere Verfahren verwendet werden. Beispielsweise läßt sich eine auf einem Träger vorliegende erste
Komponente erhalten, indem man die Behandlung mit dem Alkohol oder Phenol bei dem auf einem
Trägermaterial vorliegenden Zwischenprodukt anwendet.
Als zweite Katalysatorkomponente kann eine Organoaluminiumverbindung
mit wenigstens einer Kohlenstoff-Aluminiumbindung oder eine Mischung aus einer solchen Organoaluminiumverbindung und einem Aluminiumhalogenid
eingesetzt werden. Diese zweite Katalysatorkomponente entspricht der allgemeinen Formel
R„AlX3-„, wobei R, X und π die vorstehend angegebene
Bedeutung haben.
Als Organoaluminiumverbindungen eignen sich z. B.
ein Trialkylaluminium,
ein Triarylaluminium,
Dialkylaiuminiumhalogenide,
Dialkylaluminiumhydride,
Dialkylaluminiumalkoxide,
Diarylaluminiumhalogenide,
Alkylaluminiumsesquihfllogenide,
Alkylaluminiumdihalogenide und
A rylaluminiumdihalogenide.
Spezielle Beispiele sind
Trimethylaluminium.Triäthylaluminium,
Triisobutylaiuminium.Trihexylaluminium,
Trioctylaluminium, Diäthylaluminiumchlorid,
Diisobutylaluminiumchlorid,
Diisobutylaluminiumbromid,
Diäthyialuminiumjodid,
piphenylaluminiumchlorid,
Äthylaluminiumsesquichlorid,
Äthylaluminiumdichlorid,
Isobutylaluminiumdichlorid,
Diäthylaluminiumhydrid,
Diisobutylaluminiumhydrid und
Diäthylaluminiumäthoxid.
Anstelle der Verwendung dieser Organoaluminiumverbindungen in reiner Form als zweite Katalysatorkomponente
können sie auch in Form der Ausgangsverbindungen zu ihrer Darstellung dem Reaktionssystem
zugesetzt werden, so daß sich dann die zweite Komponente im Reaktionssystem selbst bildet
Als zweite Katalysatorkomponente eignen sich auch Mischungen aus Organoaluminiumverbindungen und
Aluminiumhalogenide^ z. B. Mischungen aus einem
Trialkylaluminium und Aluminiumhalogeniden. Es ist selbstverständlich auch möglich, Mischungen aus den
verschiedensten Organoaluminiumhalogeniden und Aluminiumhalogeniden oder Trialkylaluminiumverbindungen
zu verwenden. Als Aluminiumhalogenide werden Aluminiumfluorid, Aluminiumchlorid, Aluminiumbromid
und Aluminiumjodid eingesetzt
Die Polymerisationsreaktion wird in Anwesenheit
eines Lösungsmittels durchgeführt. Als Lösungsmittel kommen aliphatische, alicyclische und aromatische
Kohlenwasserstoffe sowie Halogenkohlenwasserstoffe in Frage, beispielsweise
Propan, Butan, Pentan, Hexan, Heptan,
Octan, Cyclohexan, Methylcyclohexan, Benzol,
Toluol, Xylol, Tetralin, Dekalin,
Monochlorbenzol und Tetrachloräthylen.
Octan, Cyclohexan, Methylcyclohexan, Benzol,
Toluol, Xylol, Tetralin, Dekalin,
Monochlorbenzol und Tetrachloräthylen.
Diese Lösungsmittel können entweder allein oder als Mischung von zwei oder mehr Komponenten verwendet
werden. Erdölfraktionen, wie z. B. Petroläther, Ligroin, Kerosin und Naphtha, eignen sich gleichfalls für
diesen Zweck. Es ist vorteilhaft, wenn die Lösungsmittel vorher durch eine geeignete physikalische oder
chemische Behandlung von nichtzulässigen Anteilen an polaren Verunreinigungen befreit worden sind, welche
die Katalysatoren inaktivieren könnten.
Die Menge an jeder Katalysatorkomponente hängt von der Menge des verwendeten Lösungsmittels, der
Reaktionstemperatur und dem Reaktionsdruck ab. Die erste Katalysatorkomponente wird in einer Menge von
0,001 bis 10 Gewichtsteilen je 1000 Gewichtsteile Lösungsmittel und die zweite Katalysatorkomponente
in einer Menge von 0,01 bis 100 Gewichtsteilen je 1000 Gewichtsteile Lösungsmittel verwendet.
Die bei der Polymerisation angewendeten Bedingungen werden unter Berücksichtigung der Katalysatorkonzentration,
der Form des Reaktors und der Art der Reaktion ausgewählt. Im allgemeinen liegt die Reaktionstemperatur
im Bereich von 0 bis 300° C und vorzugsweise zwischen 20 und 1800C. Der Äthylenpartialdruck
beträgt im allgemeinen 0,1 bis 200 kg/cm2 und vorzugsweise 1 bis 100 kg/cm2. In diesem Fall kann auch
noch ein Inertgas anwesend sein. Falls eine Temperatur im Bereich von 0 bis 100° C gewählt wird, so liegt die
erste Katalysatorkomponente vorzugsweise als Suspension in einem Lösungsmittel vor. In diesem Fall scheidet
sich das Polymerisationsprodukt im Verlauf der Reaktion in Form einer Aufschlämmung ab. Im
Temperaturbereich von 120 bis 300° C löst sich das
Polymerisationsprodukt jedoch in der Reaktionsmischung auf und daher verläuft die Reaktion als
Lösungspolymerisation. In diesem Fall kann die erste Katalysatorkomponente entweder in suspendierter
Form oder auf einem Träger vorliegen, so daß dann die Reaktion wie bei Anwendung eines Festbettes abläuft.
Die Polymerisationsreaktion kann sowohl absatzweise als auch kontinuierlich durchgeführt werden.
Nachdem man das Polyäthylen in der gewünschten Ausbeute erhalten hat, wird die Poiymerisationsreaktion
abgebrochen. Dieses Abbrechen kann entweder durch Zusatz eines den Katalysator inaktivierenden
Mittels oder durch Entfernen des nicht umgesetzten Äthylens erfolgen. Die so erhaltene Polymerisataufschlämmung
enthält den Katalysator oder den Katalysatorrückstand und das Lösungsmittel, die sich aber
durch physikalische und chemische Methoden abtrennen lassen. Falls ein unlösliches Trägermaterial oder
eine Metallverbindung zusammen mit der ersten Katalysatorkomponente verwendet worden ist, läßt sich
der Katalysatorrückstand abtrennen, indem man das gebildete Polymerisat bei erhöhter Temperatur in
einem Lösungsmittel, wie einem Kohlenwasserstoff, auflöst und die Mischung zentrifugiert, filtriert, einer
Adsorptionsbehandlung oder einer entsprechenden bekannten Maßnahme unterwirft
Je nach den Anwendungszwecken des Polyäthylens ist es selbstverständlich auch möglich, dieses Produkt
ohne besondere Entfernung des Katalysatorrückstandes direkt einzusetzen.
ι Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es
möglich, ultrahochmolekulare Äthylenhomopolymerisate zu gewinnen, deren kommerzielle Herstellung
mittels der üblichen Verfahren relativ schwierig gewesen ist. Beispielsweise lassen sich Polymerisate mit
κι einem mittleren Molekulargewicht von 500 000 bis 5 000 000 oder noch höher leicht in hohen Ausbeuten
gewinnen. Diese ultra-hochmolekularen Polyäthylene
eignen sich für Anwendungszwecke, die eine hohe Schlagzähigkeit, hohe Abriebfestigkeit und hohe Korrosionsbeständigkeit
erfordern. Sie können daher als Maschinenteile und als Konstruktionsmaterial verwendet
werden. Falls diese ultra-hochmolekularen Polyäthylene eine niedrige Fließfähigkeit beim Schmelzpunkt
aufweisen, lassen sie sich nur schwierig mittels der üblichen Spritzguß- oder Strangpreßvorrichtungen
verarbeiten und bieten sich hauptsächlich für das Formpressen an. Infolge der jüngsten Verbesserungen
bei solchen Verformungsvorrichtungen werden aber nunmehr auch thermoplastische Kunststoffe mit niedrigern
Schmelzindex, die bisher bei der Verarbeitung Schwierigkeiten boten, gut verarbeitbar und die
erfindungsgemäß erhältlichen ultra-hochmolekularen Polyäthylene können daher als ein vielversprechendes
neues Kunststoffmaterial betrachtet werden. Sie lassen sich selbstverständlich erforderlichenfalls auch in einer
leichter verarbeitbaren Form anwenden, indem der Polymerisationsgrad durch thermischen, oxidativen
oder mechanischen Abbau entsprechend verringert wird.
Die erfindungsgemäß herstellbaren Homopolymerisate des Äthylens weisen eine hohe mechanische
Festigkeit auf, z. B. Härte, Fließspannung und Zerreißfestigkeit, welche derjenigen von nach üblichen Verfahren
hergestellten Polyäthylenen mit hoher Dichte ent-
4υ spricht, doch liegt ihr Erweichungspunkt höher als der
von nach dem Hochdruckverfahren erhaltenen Polyäthylene.
Darüber hinaus haben die erfindungsgemäß herstellbaren Polyäthylene eine Sprödigkeitstemperatur von
— 100° C und darunter und sie zeigen eine ausgezeichnete
Schlagfestigkeit Diese neuen Polyäthylene sind daher für viele Anwendungsgebiete geeignet, und zwar zur
Herstellung von allgemein brauchbaren Gegenständen sowie für industrielle Zwecke.
Die erfindungsgemäß herstellbaren Homopolymerisate des Äthylens zeichnen sich durch eine geringe
Anzahl von Doppelbindungen und Verzweigungsstelien aus. Die Analyse aufgrund des IR-Absorptionsspektrums hat ergeben, daß die im Polymermoleküt
enthaltene Anzahl von Doppelbindungen niedriger als 04 und im allgemeinen niedriger als 0,2 je 1000
Kohlenstoffatome ist Sie liegt damit merklich unter dem Wert, weichen man bei einem mittels üblicher
Verfahren erhaltenen Polymerisat feststellt Im allgemeinen
wird angenommen, daß die Anzahl der Methylgruppen ein Maß für den Verzweigungsgrad ist;
erfindungsgemäß läßt sich nun sehr leicht ein Polymerisat herstellen, welches eine oder weniger als eine
Methylgruppe je 1000 Kohlenstoff atome aufweist.
Dieser Wert läßt sich bis zu einem gewissen Ausmaß durch eine entsprechende Auswahl der Reaktionsbedingungen
und der angewendeten Maßnahmen regeln.
Ein Äthylenpolymerisat von relativ niedrigem mittle-
Ein Äthylenpolymerisat von relativ niedrigem mittle-
ren Molekulargewicht und einem sehr geringen Verzweigungsgrad, d. h. ein geradkettiges Polymerisat,
weist eine Dichte von etwa 0,960 bis 0,970 auf und im Rahmen der üblichen Äthylenpolymerisate muß es
daher zur Gruppe der Polyäthylene mit sehr hoher Dichte gerechnet werden. Im allgemeinen neigt ein
Polymerisat mit relativ hohem mittleren Molekulargewicht weniger zur Ausbildung einer kristallinen Struktur
als ein solches mit niedrigem mittleren Molekulargewicht, so daß ein solches nicht kristallines Polymerisat
auch eine niedrigere Dichte aufweist. Die meisten der ultra-hochmolekularen Produkte haben eine Dichte irn
Bereich von 0,930 bis 0,940.
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Teile beziehen sich auf das Gewicht, sofern nichts anderes angegeben
ist.
54,6 Teile Vanadiumpentoxid werden in einem Glasgefäß bei Raumtemperatur mit 138,4 Teilen
85prozentiger Orthophosphorsäure gründlich vermischt. Diese Mischung wird 3 Tage lang unter
Lichtausschluß stehen gelassen. Während dieser Zeit verfärbt sich die Mischung gelb. Das Glasgefäß wird
dann entleert, der Inhalt sorgfältig mit Methanol gewaschen, der Feststoff abfiltriert und über Phosphorpentoxid
in einem Exsikkator bei Raumtemperatur 4 Tage unter vermindertem Druck getrocknet. Es werden
107 Teile des Zwischenproduktes in Form eines gelben
Feststoffes erhalten.
Dieses Zwischenprodukt wird anschließend einer Behandlung mit einem Alkohol unterworfen.
Ein als Behandlungsgefäß dienender Kolben von 500 cm3 Fassungsvermögen wird mit einem Rückflußkühler verbunden. In der Mitte der Verbindungsleitung
wird ein Flüssigkeitsbehälter von etwa 10 cm3 Fassungsvermögen
angeordnet, und der untere Teil dieses Behälters weist einen Hahn auf, so daß ein Teil der
Rückflußflüssigkeit nach unten abgezogen werden kann. Der Kolben wird mit 5,0 g des Zwischenproduktes, 20 g
n-Butanol und 200 ml Benzol beschickt und anschließend in einem ölbad unter gelindem Rückfluß erhitzt
Das zu Beginn übergehende Destillat enthält Wasser, und die Rückflußflüssigkeit in dem Flüssigkeitsbehälter
trennt sich in zwei Schichten. Die untere Schicht besteht hauptsächlich aus Wasser, und daher wird nur diese
Schicht durch gelegentliches öffnen des Hahns abgezogen. Nach etwa 4 Stunden tritt in der
Rückflußflüssigkeit nur noch wenig Schichtenbildung auf, doch wird die Behandlung insgesamt 12 Stunden
fortgesetzt Nach Beendigung der Behandlung werden Benzol und nicht umgesetztes Butanol abdestilliert. Es
hinterbleiben 5,6 g eines grau-grünen Feststoffes. Dieses Produkt wird in einen Mörser unter einer trockenen
Stickstoff atmosphäre pulverisiert und bei dem anschließenden
Polymerisationsverfahren als erste Katalysatorkomponente eingesetzt
0,05 g dieser ersten Katalysatorkomponente werden in 100 ml n-Heptan suspendiert, und mit dieser
Suspension wird ein Autoklav aus korrosionsbeständigem Stahl mit einem Fassungsvermögen von 1000 cm3
beschickt, der einen elektromagnetischen Rührer aufweist und mit trockenem Stickstoff gefüllt ist
Anschließend werden noch 300 ml n-Heptan zugesetzt, und dann wird das Rührwerk angestellt Der Autoklav
wird dann mit einer Lösung von 035 g Äthylaluminiumdichlorid in 50 ml n-Heptan beschickt und schließlich
setzt man noch weitere 50 ml n-Heptan zu. Der Autoklav wird mittels eines Ölbades erhitzt, und
nachdem die Innentemperatur auf 700C angestiegen ist, ) wird Äthylen bis zu einem Druck von 5 kg/cm2
aufgepreßt. Die Reaktion wird eine Stunde unter weiterem Zusatz von Äthylen fortgesetzt, wobei der
Druck auf einem Wert von 5 kg/cm2 gehalten wird. Nach Beendigung der Reaktion wird das nicht
ίο umgesetzte Gas ausgespült, und dann wird der Autoklav
entleert und ein festes Produkt aus dem Reaktionsgemisch abfiltriert. Zu dem festen Produkt wird ein
Gemisch von Methanol und Salzsäure (Volumenverhältnis 1 :1) in etwa der 3fachen Volumenmenge, bezogen
auf den Feststoff, zugesetzt und die so entstehende Mischung zur Entfernung des Katalysatorrückstandes
erhitzt. Der Feststoff wird abfiltriert mehrmals mit Methanol gewaschen und 10 Stunden unter vermindertem
Druck bei 500C getrocknet. Man erhält so 54,4 g Polyäthylen. Dieses Polyäthylen weist eine Grenzviskositätszahl
η von 21,3 (dl/g) auf, gemessen als Xylollösung bei 1200C mittels eines Ostwald-Viskosimeters. Zwischen
der Grenzvisjcositätszahl η und dem mittleren Molekulargewicht Mbesteht folgende Beziehung:
η = 3,26 χ ΙΟ-4 χ Äf>·77;Ä7 = 1,8 χ ΙΟ6.
Für die Vergleichszwecke wird der folgende Versuch durchgeführt:
Vergleichsversuch
Gemäß den Angaben in der JP-AS 7133/1963 wird das in Beispiel 1 beschriebene Zwischenprodukt unter
vermindertem Druck bei 700C sorgfältig getrocknet, und anschließend 5 Stunden lang unter Luftzutritt auf
5000C erhitzt Unter Verwendung von 0,05 g des so erhaltenen Produktes als erste Katalysatorkomponente
und 0,35 g Triäthylaluminium als zweite Katalysatorkomponente wird Äthylen in genau der gleichen Weise,
wie vorstehend geschildert, polymerisiert, wobei man aber nur 0,4 g Polyäthylen erhält
so Ein Zwischenprodukt, welches in der in Beispiel 1 beschriebenen Weise erhalten worden ist, wird zwecks
Herstellung der ersten Katalysatorkomponente mit den verschiedensten Hydroxyverbindungen behandelt Der
Reaktor und die angewendeten Maßnahmen bei der Behandlung mit der Hydroxyverbindung sind die
gleichen wie in Beispiel 1. Unter Verwendung von jeweils 0,05 g der so hergestellten ersten Katalysatorkomponenten
und von 03 g Äthylaluminiumsesquichlorid als zweite Katalysatorkomponente wird die
bo Homopolymerisation des Äthylens in einem mit
elektromagnetischem Rührer versehenen Autoklaven aus korrosionsbeständigem Stahl von 1000 ecm Fassungsvermögen
durchgeführt Es werden dabei die gleichen Maßnahmen wie in Beispiel 1 angewendet Die
bei der Herstellung der ersten Komponente eingehaltenen Bedingungen sowie die Reaktionsbedingungen bei
der Polymerisation und die erhaltenen Ausbeuten sind in Tabelle I zusammengestellt
Tabelle I | Beispiel Nr. | 1 | 3 | 7 45 375 | 5 | 14 | 6 | 7 | 8 | |
13 | 2 | |||||||||
Herstellung der ersten | 5,0 | 5,0 | 5,0 | 2,5 | 2,5 | |||||
Katalysatorkomponente | 5,0 | Hexa- | 4 | Phenol | Cyclo | Äthylen- | Äthylengly- | |||
Zwischenprodukt, g | 2-Äthyl- | decanol | hexanol | glykol | kolmono- | |||||
Hydroxyverbindung | 1-hexanol | methyläther | ||||||||
24,2 | 5,0 | 9,5 | 10,1 | 6,2 | 7,6 | |||||
13,2 | Äthyl | Benzyl | Benzol | Cyclo- | Methyl- | Äthylengly- | ||||
Menge in g | Tetra- | acetat | alkohol | hexan | äthyl- | koldimethyl- | ||||
Lösungsmittel | chlor- | keton | äther | |||||||
kohlen- | 10,9 | |||||||||
stofi" | 250 | Toluol | 200 | 250 | 200 | 150 | ||||
200 | 8 | 12 | 12 | 8 | 8 | |||||
Menge in ml | 12 | 6,2 | 4,8 | 5,1 | 5,3 | 2,7 | ||||
Dauer in Std. | 5,1 | |||||||||
Ausbeute in g | 200 | |||||||||
Polymerisations | 6 | 12 | 20 | 20 | 6 | 6 | ||||
bedingungen | 20 | 60 | 5,8 | 70 | 70 | 60 | 60 | |||
Äthylendruck in kg/cm3 | 70 | 2 | 2 | 2 | 5 | 2 | ||||
Reaktionstemperatur, C | 1 | |||||||||
Reaktionszeit in Std. | 20,4 | 20 | 20,2 | 29,0 | 26,3 | 19,3 | ||||
Erhaltenes Polymerisat | 46,8 | 70 | ||||||||
Ausbeute in g | 2 | |||||||||
50,8 | ||||||||||
B ei spiele!) bis 15
Es werden die Maßnahmen von Beispiel 1 wiederholt, doch werden die Art der zweiten Katalysatorkomponente
sowie die eingesetzten Lösungsmittel und die Reaktionstemperaturen variiert. Als Reaktor dient ein
mit elektromagnetischem Rührer versehener Autoklav aus korrosionsbeständigem Stahl, und die verschiedenen
Lösungsmittel werden jeweils in Mengen von 250 ml angewendet Die erste Katalysatorkomponente
wird in einer Menge von 0,02 g eingesetzt und das
Beschicken des Autoklaven mit den Katalysatoren und Lösungsmitteln erfolgt gemäß den Angaben von
Beispie! 1.
Nach dem Erhitzen des Reaktors auf eine vorgegebene Temperatur wird das Äthylen bis zu einem
vorgegebenen Druck aufgepreßt, wobei jedes Beispiel unter konstantem Druck durchgeführt wird. Die
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle Il zusammengestellt. In allen Fällen wird ein Polyäthylen mit einem
Molekulargewicht über 500 000 erhalten.
Beispiel Nr. | 10 | H | 12 | 13 | 14 | 15 | |
9 | |||||||
Polymerisations | |||||||
bedingungen | Äthylalu- | Diäthyl- | Diäthyl- | Diiso- | Trihexyl- | Diäthyl- | |
Zweite Katalysator | Trimethyl- | miniumdi- | alumi- | alumi- | butylalu- | alumi- | aluminium- |
komponente | alumi- | chlorid + | nium- | nium- | minium- | nium | äthoxid |
nium | Alumi | bromid | iodid | hydrid | |||
niumchlo | |||||||
rid, äqui- | |||||||
molare | |||||||
Mischung | |||||||
0,25 | 0,33 | 0,42 | 0,28 | 0,56 | 0,26 | ||
Menge in g | 0,14 | Tetra | Heptan | Heptan | Decalin | Cyclo- | Tetralin |
Lösungsmittel | Benzol | chlor | hexan | ||||
äthylen | |||||||
5 | 5 | 5 | 6 | 6 | 6 | ||
Äthylendruck in kg/cm2 | 10 | 60 | 60 | 60 | 150 | 150 | 150 |
Reaktionstemperatur (0Q | 70 | 2 | 2 | 2 | 3 | 3 | 3 |
Reaktionszeit in Stunden | 3 | ||||||
Erhaltenes Polymerisat | 27,4 | 21,1 | 17,2 | 9,5 | 7,9 | 7,8 | |
Ausbeute in g | 11,7 | ||||||
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Polyäthylen mit einem Molekulargewicht von mindestens 500000
durch Polymerisation von Äthylen in Gegenwart eines aus Vanadiumphosphat und einer aluminiumorganischen Verbindung besiehenden Katalysator-Systems, dadurch gekennzeichnet, daß
man die Polymerisation in Gegenwart eines Lösungsmittels mit einem aus zwei Komponenten
bestehenden Katalysator durchführt, wobei die erste Katalysatorkomponente durch Umsetzen einer
Vanadiumverbindung mit einer Phosphorsäure und/oder einem Phosphorsäureanhydrid, einem Salz
der Phosphorsäure oder einem Ester der Phosphorsäure mit einem Alkohol in einem Atomverhältnis
von Vanadium zu Phosphor von 2:1 bis 1:2 und anschließende Behandlung des erhaltenen Zwischenprodukts mit einem Alkohol oder Phenol in
Mengen von 0,1 bis 1000 Gewichtsteilen je Gewichtsteil Zwischenprodukt bei Temperaturen
von 0 bis 2500C und Behandlungszeiten von 10 Minuten bis 100 Stunden erhalten worden ist,
während die zweite Katalysatorkomponente eine Verbindung der allgemeinen Formel RnAIX3-,,
darstellt, in der R ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen und X ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder eine Alkoxygruppe bedeutet und
η eine Zahl mit einem Wert von nicht mehr als 3 ist, wobei die zweite Katalysatorkomponente auch eine
Mischung aus einer Organoaluminiumverbindung und einem Aiuminiumhalogenid sein kann, und das
Gewichtsverhältnis von erster zu zweiter Katalysatorkomponente 0,001 bis 10:0,01 bis 100 je 1000
Gewichtsteile Lösungsmittel beträgt
2. Katalysator zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß er
aus zwei Komponenten besteht, wobei die erste Katalysatorkomponente durch Umsetzer? einer
Vanadiumverbindung mit einer Phosphorsäure und/oder einem Phosphorsäureanhydrid, einem Salz
der Phosphorsäure oder einem Ester der Phosphorsäure mit einem Alkohol in einem Atomverhältnis
von Vanadium zu Phosphor von 2 :1 bis 1 :2 und anschließende Behandlung des erhaltenen Zwischenprodukts mit einem Alkohol oder Phenol in
Mengen von 0,1 bis 1000 Gewichtsteilen je Gewichtsteil Zwischenprodukt bei Temperaturen
von 0 bis 250° C und Behandlungszeiten von 10 Minuten bis 100 Stunden erhalten worden ist,
während die zweite Katalysatorkomponente eine Verbindung der allgemeinen Formel R17AlX3-,,
darstellt, in der R ein Kohlenwasserstoffrest mit 1 bis
8 Kohlenstoffatomen und X ein Wasserstoff- oder Halogenatom oder eine Alkoxygruppe bedeutet und
π eine Zahl mit einem Wert von nicht mehr als 3 ist, wobei die zweite Katalysatorkomponente auch eine
Mischung aus einer Organoaluminiumverbindung und einem Aluminiumhalogenid sein kann und das
Gewichtsverhältnis von erster zu zweiter Katalysatorkomponente 0,001 bis 10:0,01 bis 100 je 1000
Gewichtsteile Lösungsmittel beträgt.
3. Katalysator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandllng des Zwischenprodukts
durch Inberührungsbringen des Zwischenproduktes mit einem Alkohol oder Phenol in Anwesenheit oder
Abwesenheit eines Reaktionsmediums bei einer
Temperatur im Bereich von 0 bis 2500C wahrend
eines Zeitraumes von 10 Minuten bis 100 Stunden durchgeführt worden ist.
4. Katalysator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkoholbehandlung unter gleichzeitiger Entfernung der gebildeten Nebenprodukte
mit niedrigerem Siedepunkt durchgeführt worden ist
5. Katalysator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Alkoholbehandlung mit einem
aliphatischen, alicyclischen und/oder aromatischen Alkohol und/oder einem Phenol durchgeführt
worden ist
6. Katalysator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Katalysatorkomponente in
einer einzigen Verfahrensstufe durch Umsetzung einer Vanadiumverbindung, einer Phosphorsäure
und/oder deren Derivat und eines Alkohols oder Phenols ohne Isolierung des gebildeten Zwischenproduktes hergestellt worden ist
7. Katalysator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Katalysatorkomponente
dadurch isoliert worden ist, daß man
a) die flüchtigen Bestandteile aus der behandelten Mischung entfernt und den Rückstand trocknet,
oder
b) die behandelte Mischung durch Filtrieren oder Zentrifugieren in einen festen Anteil und in
einen Lösungsanteil auftrennt, den festen Anteil trocknet, aus dem Lösungsteil die flüchtigen
Bestandteile entfernt und den Rückstand gleichfalls trocknet, oder
c) die bei Auftrennung der behandelten Mischung erhaltene Lösung mit Wasser versetzt, den sich
bildenden Niederschlag abtrennt und trocknet, oder
d) den bei Auftrennung der behandelten Mischung erhaltenen Lösungsanteil mit einem Nichtlösungsmittcl versetzt, den gebildeten Niederschlag abtrennt und trocknet; oder
e) den bei Auftrennung der behandelten Mischung erhaltenen Lösungsanteil mit einem festen
Träger vereinigt und das so erhaltene Gemisch trocknet
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