DE1560654C3 - Nadelvliesstoff aus überwiegend thermoplastischen Fasern - Google Patents
Nadelvliesstoff aus überwiegend thermoplastischen FasernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Nadelvliesstoff aus überwiegend thermoplastischen Fasern,
vorzugsweise Polypropylen, mit einer textlien Verstärkungseinlage, zur Verwendung als Tuf ting-Grundmaterial.
Aus der USA.-Patentschrift 2 913 803 ist es bekanntgeworden, als Grundschicht für Tufting-Florstoffe
nicht ein herkömmliches Gewebe zu verwenden sondern ein Faserstoffvlies. Dieser Stand der Technik
zeigt auch die Notwendigkeit, das Polfadenmaterial mit dem als Grundmaterial verwendeten Faserstoffvlies
an einer oder an beiden Vliesoberflächen fest zu verankern. Ebenso ist es bekannt, die Verstärkung
des Vliesgrundstoffes durch Doublierung mit einem groben Gewebe an einer oder beiden Oberflächen
vorzunehmen, insbesondere in Verbindung mit einem Grundstoff für Tufting-Erzeugnisse.
Aus der österreichischen Patentschrift 227 224 ist ein Verfahren zur Herstellung von Vliesstoffen aus
thermoplastischen Fasern bekannt. Hierbei wird ein Vlies aus thermoplastischen Fasern durch einen Spalt
von zwei beheizten Walzen geschickt. Infolge des dabei auftretenden Temperatur- und Druckanstieges erweichen
die thermoplastischen Fasern und verbinden sich an ihren Kreuzungspunkten.
Die der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist es, ein Grundmaterial für Tufting-Florstoffe
zu schaffen, welches den Florstoff zur Verwendung als Teppich geeignet macht, der den bekannten
Teppichen in verschiedener Hinsicht wie Kosten, Gewicht, Festigkeit und Dimensionsstabilität überlegen
ist und dessen Rohstoffe im Vergleich zu Tufting-Grundgeweben aus grober Leinwand in den meisten
Ländern leicht erhältlich sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man einen Nadelvliesstoff aus überwiegend
thermoplastischen Fasern mit einer textlien Verstärkungseinlage als Tufting-Grundmaterial verwendet,
bei dem mindestens eine der beiden Oberflächen aus einer glatten, steifen Schicht aus miteinander verschmolzenen
Fasern besteht, wobei das Innere des Vliesstoffes, in welchem sich auch die Verstärkungseinlage
befindet, ausschließlich nicht-angeschmolzene, durch senkrechtes Vernadeln miteinander und
mit den Oberflächenschichten verbundene Fasern aufweist.
Durch die Maßnahme, in der Mitte des herzustellenden Stoffes einen unverschweißten Teil stehenzulassen,
ergeben sich zwei Vorteile: Die unverschweißten Fasern haben die Neigung, Flor bildende Garne
wirksamer als bei den dem Stand der Technik angehörenden Stoffen einzuschließen oder zu halten. Dies
hat eine bessere Festigkeit und eine geringere Verzerrung des Materials zur Folge. Außerdem können die
unverschweißten Fasern eine hinterlegte Überzugsmasse einsaugen, so daß diese nicht bis zur Vorderfläehe
des Stoffes vordringen kann.
Da der erfindungsgemäße Nadelvliesstoff aus verhältnismäßig billigen Materialien erzeugt werden
kann, die in den industrialisierten Ländern leicht erhältlich sind, werden die Probleme beseitigt, die durch
lange Lieferzeiten bzw. Lieferunsicherheiten entstehen, die häufig beim Bezug der gewöhnlich benutzten,
lose gewebten groben Leinwände auftreten, die üblicherweise aus weniger industrialisierten Ländern bezogen
werden.
Ein Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung geht aus der nachfolgenden Beschreibung im
Zusammenhang mit den Zeichnungen hervor, in denen
Fig. 1 eine Seitenansicht im senkrechten Schnitt, die schematisch ein Stück eines die Erfindung verkörpernden
Nadelvliesstoffes darstellt;
Fig. 2 eine Seitenansicht im senkrechten Schnitt,
die schematisch ein Stück des erfindungsgemäßen Nadelvliesstoffes in Form einer mit Nadeln bearbeiteten
Schicht vor der Oberflächenbehandlung, darstellt;
Fig. 3 eine Draufsicht, die schematisch einen Teil des in Fig. 2 gezeigten Stoffes darstellt;
Fig. 4 eine Seitenansicht, die schematisch das Stück des in Fig. 2 gezeigten Stoffes nach der Oberflächenbehandlung
zeigt.
Bei einem getufteten Pol- oder Florstoff wird ein nichtgewebter Grundstoff als Träger für die Garne
benutzt, die die Pol- oder Florelemente bilden. Vor dem Tuften hat der nichtgewebte Grundstoff die Form
einer Schicht aus Fäden oder Fasern aus synthetischem thermoplastischem Material von hoher Festigkeit,
insbesondere Polypropylen. Die benutzten Fasern können das sein, was im Handel als »Abfall«
bezeichnet wird. Die Schicht wird gebildet, indem die Fasern willkürlich in einer oder mehreren übereinander
angeordneten Lagen verteilt werden und dann die Faserlage oder -lagen mit Nadeln bearbeitet werden,
um sie innig miteinander durch die Schicht hindurch besonders an den Punkten der Nadelbearbeitung miteinander
in Eingriff zu bringen und zu verschlingen. Nach der Nadelbearbeitung werden die Fasern an den
Außenoberflächen der Schicht miteinander verbunden oder zusammengeschweißt, etwa durch Schmelzen
der Oberflächenfasern, aber ohne eine Bindung oder Schweißung der Fasern im Innern der Schicht
hervorzurufen. Die gebundenen oder geschweißten Außenoberflächen der Schicht erhöhen ihre Zugfestigkeit
in gewissem Ausmaß. Es ist aber wichtiger, daß dieser Zustand es ermöglicht, daß der nichtgewebte
Stoff leichter unter den Nadeln von Tuftingmaschinen während der Tuftingarbeit und ohne störenden
oder unerwünschten Widerstand hindurchgehen kann.
Es werden übliche Tuftingmaschinen zur Bildung der Pol- oder Florelemente benutzt, und die Nadeln,
die die Tuftinggarne zur Bildung der Florelemente tragen, durchdringen den nichtgewebten Grundstoff
von der Rückseite desselben und bilden Garnschlau-
fen von einer gewünschten Länge, die sich aus der Vorderseite desselben erstrecken. Die Nadeln mit den
Garnen werden dann aus dem Grundstoff herausgezogen, und der Grundstoff wird zu dem Punkt vorwärts
bewegt, wo das nächste Pol- oder Florelement gebildet werden soll.
Nachdem die Bildung der getufteten Pol- oder Florelemente vollendet worden ist, wird eine geeignete
klebende Rückenüberzugzusammensetzung, z.B. eine hochfeste synthetische Latexklebverbindung
der Art, die gewöhnlich für getuftete Pol- oder Florteppiche benutzt wird, an der hinteren Fläche
oder Rückseite des Teppichs angebracht, um die Teile der Garne, die die Florelemente bilden, in ihrer Lage
zu befestigen, die sich quer über und durch den Grundstoff erstreckt.
In den Zeichnungen zeigt Fig. 1 einen getufteten Pol- oder Florstoff 11 einer Gattung, die zur Verwendung
als Fußbodenbelag oder. Teppich geeignet ist, der nachfolgend als Tuftingteppich oder Nadelflorteppich
bezeichnet ist. Es sei jedoch bemerkt, daß die vorliegende Erfindung nicht notwendigerweise auf
getuftete Florstoffe für die Verwendung als Fußbodenbeläge beschränkt ist, obwohl eine solche Verwendung
besondere Vorteile hat.
Wie in der Fi g. 1 gezeigt ist, enthält der Nadelflorteppich
11 einen nichtgewebten Grundstoff 12 mit getufteten Florelementen 13 in Form von daraufgetragenen
Garnschlaufen. Ferner ist ein Überzug 14 aus einer Klebstoff verbindung, z. B. eine synthetische auf
Latex beruhende Verbindung an der Rückseite oder Hinterfläche des nichtgewebten Grundstoffes vorhanden,
welche Teile der die Florelemente bildenden Garne an dem Grundstoff in einer solchen Weise befestigt,
daß die Garne nicht leicht auffasern oder bei gewöhnlicher Benutzung aus dem Teppich gezogen
werden.
Der Nadelvliesstoff 12 besteht aus Fasern aus thermoplastischem Material, z. B. Polypropylen, die willkürlich
verteilt und die mit Hakennadeln in die Form einer kohäsiven Schicht oder Bahn bearbeitet worden
sind. Die Nadelbearbeitung bewirkt, daß Fasern aus verschiedenen Höhenlagen in einen innigeren Eingriff
miteinander vermischt werden, was der Schicht oder der Bahn Festigkeit verleiht.
Der Grund- oder Tragstoff 12 kann vollständig aus Polypropylenfaser hergestellt sein oder Propylenfasern
können mit Fasern aus anderen Materialien, z. B. Nylon, Kunstseide, Acryl, Polyester oder Mischungen
derselben gemischt sein. Von Polypropylenfasern ist gefunden worden, daß sie besonders geeignete Charakteristiken
insbesondere zum Gebrauch in Verbindung mit Tuftingteppichen aufweisen, und sie sind in
den meisten industrialisierten Ländern bei niedrigen Kosten in gutem Angebot leicht erhältlich. Es ist auch
gefunden worden, daß ein zufriedenstellender nichtgewebter Grund- oder Tragstoff für Tuftingteppiche
aus Polypropylenfaser von 5 bis 15 Denier hergestellt werden kann, die handelsüblich sind und daß Fasern,
die als »Abfall«-Fasern im Handel sind, gebraucht werden können.
Nach der Nadelbearbeitung werden die Fasern der Außenoberfläche der Schicht miteinander verschmolzen,
um aufragende Fasern auf eine mehr oder weniger gemeinsame Höhe zu legen und um gehärtete oder
starrere Oberflächen zu schaffen. Die Fasern an der Oberfläche der Schicht werden auf eine ausreichende
Temperatur erhitzt, um sie zu schmelzen. Dies schweißt die Oberflächenfasern zusammen, ohne die
inneren Fasern zu beeinflussen.
Nach dem Tuften weist der Grundstoff 12 eng im Abstand angeordnete Nadellöcher auf, die sich sowohl
in Längs- als auch in Breitenrichtungen erstrecken, durch welche die florbildenden Garne verlaufen, wobei
Teile der Garne in Längsrichtung längs der Hinterfläche des Grundstoffes zwischen aufeinanderfolgenden
Löchern oder Stichen verlaufen (Fig. 3).
ίο Gewöhnlich schwächen die Nadellöcher in einem
Grund- oder Tragstoff, den Stoff oder das Gewebe in einigem Ausmaß und dies trifft besonders bei gewebten
Stoffen, die grober Leinwand, zu, wo Stränge durch die Nadeln abgetrennt werden können, wenn
keine Sorgfalt aufgewendet wird. Es ist jedoch festgestellt worden, daß die Zugfestigkeit des nichtgewebten
gemäß der Erfindung hergestellten Grundstoffes nicht bemerkenswert durch das Tuften vermindert oder
verringert wird und daß vielmehr eine Zunahme in der Gesamtzugfestigkeit des getufteten Florstoffes infolge
der Verdichtung der ungebundenen oder ungeschweißten Fasern im Innern oder in der Mitte des
Grundstoffes in den Flächen eintreten kann, die an die Nadellöcher angrenzen.
Zugfestigkeitsversuche, die an Proben von nichtgewebten Grundstoffen von verschiedenen Flächengewichten
(226 g, 170 g und 113 g) durchgeführt wurden, haben gezeigt, daß dies der Fall ist. Außerdem
ist gefunden worden, daß die ungebundenen oder ungeschweißten Fasern in Bereichen, welche die Tuftingnadellöcher
umgeben, die Neigung haben, sich an die florbildenden Garne anzuschließen, welche sich
durch die Löcher erstrecken und auf diese Weise diese Garne wirksamer in Stellung halten, als es der Fall
mit lose gewebten Grundgeweben ist. Ferner kann der nichtgewebte Grundstoff leicht versiegelt werden, indem
man längs Randkanten oder in dem getufteten Stoff ausgeführten Schnitten eine Schweißung vornimmt.
Im Zusammenhang mit der Rückenbeschichtung soll bemerkt werden, daß der nichtgewebte Nadelvliesstoff
porös bleibt und die ungebundenen oder ungeschweißten Fasern im Innern desselben die Fähigkeit
haben, eine beträchtliche Menge der Rücken-Überzugmasse aufzunehmen, ohne daß die Zusammensetzung
an die Vorderfläche des Florstoffes durchdringt. So kann die Art des getufteten Florstoffes
durch Einstellung der Menge der daran angebrachten Klebstoffzusammensetzung verändert werden.
Wenn gewünscht, kann ein Gittergewebe oder ein geeigneter Anstrich oder Überzug an der Rückseite
des getufteten Florstoffes in der üblichen Weise angebracht werden.
Die Art und Weise, in welcher der Nadelvliesstoff hergestellt wird, sei schematisch an einem Beispiel
dargestellt. Es werden mit geeigneten Vorrichtungen Polypropylenfasern (oder Mischungen, die Polypropylenfasern
enthalten) auf Trag- oder Förderelementen in Lagen oder Schichten abgelegt. Es ist allgemein
erwünscht, mehr als eine Schicht der Fasern auf dem Förderelement abzulegen, um eine ebene und gleichmäßige
Verteilung der Fasern zu erhalten1. Daraufhin wird das Förderelement mit den darauf abgelegten
Schichten einer Nadelmaschine zugeführt. Anschließend geht die genadelte Bahn an ein Paar beheizte
Walzen, welche mit deren Außenoberflächen in Berührung treten.
Wenn die Fasern auf Mull abgelegt werden, werden
die Faserenden teilweise durch die offenen Maschen des Mulls gedrückt. Dies wird die Bartseite des Stoffes
genannt. Wenn danach die Oberflächenfasern an der Bartseite des Stoffes zusammengeschweißt oder verbunden
werden, ergreifen sie und erfassen die Fäden des Mulls und verhindern so ein Schlüpfen oder eine
Bewegung des Mullstoffes relativ zu der Bahn oder den genadelten Fasern. Unter diesen Umständen verbinden
sich die geschweißten Fasern und die Fäden des Mulls, um den auf den Unterlagenstoff ausgeübten
Kräften infolge des Tuftens Widerstand zu leisten und gestatten es, die gewünschten Abmessungen aufrechtzuerhalten.
Wenn der Stoff getuftet ist, wird es bevorzugt, daß der Mull od. dgl. sich in der Nähe der oberen
Florfläche des Teppichs befindet.
Um Fasern aus Polypropylen, welches einen Schmelzpunkt zwischen 154,4° C bis 160° C hat, anzuschmelzen,
sollten die Oberflächenfasern kurz durch Berührung mit Walzen auf eine Temperatur
zwischen 163° C und 177° C erhitzt werden. Wenn sie in dieser Weise erhitzt werden, werden die Fasern
in der Mitte oder im Inneren der Bahn unverbunden oder ungeschweißt bleiben. Nach dem Abkühlen der
ίο Außenoberflächen wird die Bahn zu einer Rolle gewickelt.
Die Bahn kann durch ein Scheibenmesser hindurchlaufen, um sie entweder vor oder nach der
Oberflächenbehandlung auf die gewünschte Breite zu schneiden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (1)
- Patentanspruch:Nadelvliesstoff aus überwiegend thermoplastischen Fasern, vorzugsweise Polypropylen, mit einer textlien Verstärkungseinlage, zur Verwendung alsTufting-Grundmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine der beiden Oberflächen des Vliesstoffes aus einer glatten, steifen Schicht aus miteinander verschmolzenen Fasern besteht, wobei das Innere des Vliesstoffs, in welchem sich auch die Verstärkungseinlage befindet, ausschließlich nicht angeschmolzene, durch senkrechtes Vernadeln miteinander und mit den Oberflächenschichten verbundene Fasern aufweist.
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |