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Seitengewehr Die Erfindung betrifft ein Seitengewehr, das mit einem
schneidzangenartigen Werkzeug mit zwei Klingen versehen ist, deren Schneiden bei
geschlossenem Werkzeug aufeinanderstehen und von denen die eine von einem Abschnitt
der Seitengewehrklinge gebildet wird und die andere, die kürzer ausgebildet ist
als die Seitengewehrklinge, an der Seitengewehrklinge auf einem Bolzen schwenkbar
befestigt ist. Ein derartiges Seitengewehr ist bekannt. Das bekannte Seitengewehr,
auch Bajonett genannt, hat eine im Querschnitt rautenförmige Klinge mit vier Schneiden.
Das hintere Ende dieser Klinge geht in einen im wesentlichen rechteckigen Block
über, dessen Seiten auf den Diagonalen der Klinge senkrecht stehen und der an einer
Seite in Richtung der größeren Diagonale über die Klinge übersteht. Dieser Block
weist in der genannten diagonalen Ebene eine Ausnehmung auf, in der ein Hebel schwenkbar
gelagert ist, von dessen Enden das eine als bewegliche Werkzeugklinge und das andere
als Betätigungsarm ausgebildet ist. Während die Werkzeugklinge in der Diagonalebene
der Bajonettklinge liegt und einer Schneide dieser Klinge gegenübersteht, ist der
Betätigungsarm leicht nach einer Seite aus dieser Ebene hinaus abgewinkelt. Zur
Betätigung des Werkzeugs ist am hinteren Ende des Betätigungsarmes ein Zugseil befestigt.
Zur Befestigung des Bajonettes am Gewehr dient unter anderem ein Arm, der sich in
Verlängerung eines Seitenteiles des Blockes erstreckt. Dieses bekannte Bajonett
ist ausschließlich dazu bestimmt und auch nur geeignet, in aufgepflanztem Zustand
verwendet zu werden. Die Ausbildung und Lagerung des - Werkzeugklinge und Betätigungsarm
bildenden - Hebels sowie der zur Befestigung am Gewehr dienenden Teile machen das
bekannte Bajonett als Handwerkszeug unbrauchbar. Von besonderem Nachteil ist insbesondere,
daß der zur Befestigung dienende Arm gänzlich außerhalb der Schneidenebene liegt
und gegenüber dem Betätigungsarm des Werkzeugs in Axialrichtung der Schwenkachse
versetzt ist, so daß beim Betätigen des Werkzeugs ein Drehmoment um die Längsachse
des Bajonettes erzeugt wird. Hierdurch wird die Handhabung des bekannten Bajonettes
besonders schwierig.
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Auch ein weiteres bekanntes Bajonett, das eine dicke und schmale,
vierschneidige Klinge aufweist und mit einem Schneidwerkzeug versehen ist, ist nicht
als Handwerkszeug geeignet. Die Betätigung der Werkzeugklinge erfolgt mit Hilfe
einer Zugvorrichtung, die an einem mit der Werkzeugklinge verbundenen Schwenkhebelpaar
angreift.
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Bei anderen bekannten Seitengewehren, die als Handwerkszeug verwendbar
und mit einem zusätzlichen Schneidwerkzeug versehen sind, sind diese zusätzlichen
Werkzeuge nicht schneidzangenartig, sondern scherenartig ausgebildet, d. h., daß
sie gegeneinander versetzte Klingen aufweisen. Dabei sind auch die Handgriffe gegeneinander
versetzt, so daß bei der Betätigung des Werkzeugs Drehmomente um die Längsachse
des Werkzeugs entstehen.
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Weiterhin sind spezielle Drahtschneidvorrichtungen an Bajonetten bekannt.
Diese Vorrichtungen weisen scherenartig zusammenwirkende Kingen auf, die mit Schiebern
gekoppelt sind, die ihrerseits zum Schneiden eines Drahtes an diesen Draht herangedrückt
werden. Durch den Druck werden die Schneidbacken geschlossen und es wird der Draht
zerschnitten. Diese bekannten Anordnungen sind keine universell verwendbaren schneidzangenartigen
Werkzeuge und haben den weiteren Nachteil, daß sie die Brauchbarkeit des Bajonettes
selbst erheblich beeinträchtigen.
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Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Seitengewehr
zu schaffen, das nicht nur getrennt vom Gewehr als Allzweckmesser verwendbar ist,
sondern auch noch mit einem schneidzangenartigen Werkzeug versehen ist, das wie
eine normale Schneidzange verwendet werden kann, ohne den Gebrauchswert des Bajonettes
als Messer oder als Stoßwaffe am Gewehr in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen.
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Diese Aufgabe wird bei einem Seitengewehr der eingangs genannten Art
nach der Erfindung dadurch gelöst, daß auf dem die Seitengewehrklinge durchdringenden
Bolzen ein die Seitengewehrklinge umfassender rahmenförmiger Teil schwenkbar gelagert
ist, der sich etwa senkrecht zur Längsachse der Seitengewehrklinge erstreckt und
an seinem einen Ende in die schwenkbare Werkzeugklinge und an seinem anderen Ende
in einen Griff übergeht, der sich parallel
zum Griff des Seitengewehres
erstreckt und dessen Oberfläche bei geschlossenem Werkzeug in die Oberfläche des
Griffs des Seitengewehres stetig übergeht.
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Der besondere Vorteil der Erfindung liegt darin, daß der Werkzeuggriff
den Messergriff zu einem handlichen Gebilde ergänzt, wenn das schneidzangenartige
Werkzeug geschlossen ist, so daß das Seitengewehr wie ein normales Messer gehandhabt
werden kann. Weiterhin ermöglicht die Verwendung eines rahmenartigen Zwischenstückes
zur Lagerung der Werkzeugklinge und ihres Handgriffs die Verwendung einer bis in
den Griff durchlaufenden Messerklinge und damit die Anbringung eines Griffs an der
Klinge in der üblichen Weise. Auch das Werkzeug selbst ist bei dem erfindungsgemäßen
Seitengewehr sehr gut zu handhaben, weil sich sowohl die Werkzeugklinge als auch
der Handgriff des Werkzeugs in der gleichen, auf dem Lagerbolzen senkrecht stehenden
Ebene befinden, die durch die Mittellinie des Handgriffs und zugleich durch die
Schneiden des Messers verläuft, so daß beim Gebrauch des schneidzangenartigen Werkzeugs
keine Drehmomente auftreten, die bestrebt sind, das Werkzeug um die Längsachse des
Handgriffs zu verdrehen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt bei geschlossenem
Werkzeug ein wesentlicher Teil der schwenkbaren Werkzeugklinge in einer Aussparung
der Seitengewehrklinge, und es ist der Rand der Aussparung als Werkzeugschneide
ausgebildet. Auf diese Weise wird erreicht, daß die Werkzeugklinge nicht weit über
die Klinge des Seitengewehres hinaussteht und demnach beim normalen Gebrauch des
Seitengewehres nicht hindert.
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Der Werkzeuggriff kann von einer Stange gebildet werden, die bei geschlossenem
Werkzeug in einer Längsnut des Seitengewehrgriffs liegt. Diese Ausführungsform der
Erfindung zeichnet sich nicht nur durch eine besonders einfache Ausbildung aus,
sondern es ist auf diese Weise auch eine besonders gute Anpassung des Werkzeuggriffs
an die Oberfläche des Seitengewehrgriffs möglich. Weiterhin ist es dann besonders
einfach, gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung den Werkzeuggriff am Seitengewehrgriff
dadurch festzulegen, daß auf dem Griff des Seitengewehres ein in Längsrichtung des
Seitengewehres verschiebbarer Ring angeordnet ist, der in seiner vorderen Stellung
bei geschlossenem Werkzeug das hintere Ende des Griffs der Werkzeugklinge übergreift.
Dieser Ring wird zweckmäßig in seiner vorderen Stellung, in der er den Griff der
Werkzeugklinge übergreift, gesichert. Diese Sicherung kann durch die ausgeschwenkte
Stellung einer zum Befestigen des Seitengewehres an einem Gewehrdienenden Raste
erfolgen, so daß die Sicherung immer dann zwangläufig erfolgt, wenn das Seitengewehr
am Gewehr befestigt ist. Die Sicherung des Griffs der Werkzeugklinge macht es auch
möglich, in dem Griff des Seitengewehres eine den Werkzeuggriff belastende Feder
zum Auseinanderdrücken der beiden Werkzeughälften vorzusehen, was die Handhabung
des Werkzeugs erheblich vereinfacht.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der rahmenförmige
Teil unmittelbar zu einer Parierstange verlängert. Diese Parierstange kann an ihrem
Ende eine auf einen Gewehrlauf passende Bohrung aufweisen. Durch diese Maßnahme
wird der zusätzliche Aufwand, der mit dem Anbringen eines schneidzangenartigen Werkzeugs
am Seitengewehr verbunden ist, auf ein Minimum reduziert.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels des erfindungsgemäßen Seitengewehres in Verbindung mit
den Ansprüchen und der Zeichnung. Die einzelnen Merkmale oder weiteren Einzelheiten
können je für sich oder zu mehreren bei einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Seitengewehres verwirklicht sein.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Seitengewehres dargestellt.
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F i g. 1 zeigt eine Seitenansicht eines solchen Ausführungsbeispiels
teilweise im Schnitt; F i g. 2 zeigt einen Schnitt entlang der Linie II-II durch
das in F i g. 1 gezeigte Ausführungsbeispiel; F i g. 3 zeigt eine teilweise geschnittene
Aufsicht auf das Ausführungsbeispiel von F i g. 1, wobei der Schnitt entlang der
Linie III-III von F i g.1 verläuft; F i g. 4 zeigt in F i g. 3 dargestellte Teile
in anderer Stellung.
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Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Seitengewehres weist dieses eine spitz zulaufende Klinge 1 auf, auf der zur Bildung
eines Griffs 2 ein Kunststoffzylinder befestigt ist. Die Klinge 1 ist mit Schneiden
3 und 3' versehen. Die Schneide 3 führt an einem Rand der Klinge 1 von der Klingenspitze
bis in den Bereich des Griffs 2, wogegen die Schneide 3' auf dem anderen Rand nur
etwa halb so weit verläuft. Die Schneide 3' verbreitert sich dann und geht in einen
stumpfen Rückenteil 4 über. In der Nähe des Griffs 2 ist die Klinge 1 von einem
gabelförmigen Teil 5 umgeben, der um einen senkrecht zur Klingenebene durch die
Klinge verlaufenden Bolzen 6 schwenkbar gelagert ist. Der gabelförmige Teil weist
an seinem beim Klingenrücken 4 befindlichen Ende eine Werkzeugklinge 7 auf, die
sich parallel zur Klinge 1 erstreckt, jedoch kürzer als diese ist. Einander gegenüberliegende
Teile der Klingen 1 und 7 weisen Schneiden 9 bzw. 8 auf, wobei die Schneide
9 des Rückenteils 4 in einer Aussparung 10 der Klinge 1 liegt. Die
Schneiden 8 und 9 der ein scherenartiges Werkzeug bildenden Klingen 1 und 7 liegen
bei geschlossenem Werkzeug schneidzangenartig gegeneinander, wie aus F i g. 2 zu
ersehen ist. Die dem Rückenteil 4 abgewandte Seite des gabelförmigen Teils 5 ist
zu einer Parierstange 22 verlängert, die mit einer bei aufgepflanztem Gewehr den
Lauf umfassenden Aussparung 19 versehen ist. Ebenfalls an dieser Seite des gabelförmigen
Teils ist ein Griff 11 befestigt, der bei geschlossenem Werkzeug am Griff 2 der
Klinge 1 formschlüssig anliegt und mit dessen Hilfe die Werkzeugklinge bewegbar
ist. Die ringförmige Parierstange 22 ist so nahe am Griff 2 angeordnet, daß das
Seitengewehr bei der üblichen zum Gewehrlauf parallelen Anordnung nur bei geschlossenem
Werkzeug aufsteckbar ist.
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Innerhalb des Griffs 2 der Klinge 1 in der Nähe des Bolzens
6 ist eine Schenkelfeder 12 zum Auseinanderdrücken der Griffe 2 und
11 und somit auch der Klingen 1 und 7 vorgesehen, wobei ein Ende der Feder 12 in
einer Querbohrung 13 in der im Griff 2 befindlichen Angel der Klinge 1 eingehängt
ist, während das andere Ende durch eine im Griff 2 befindliche öffnung 14 herausragt
und gegen den Griff 11 der Werkzeugklinge 7 gedrückt ist.
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Bei geschlossenem Werkzeug, d. h. bei am Griff 2 anliegenden Griff
11 der Werkzeugklinge 7, berührt
die Schneide 8 der Werkzeugklinge
7 die Schneide 9 des zum Werkzeug gehörigen Abschnitts des Rückenteils 4 der Klinge
1. Dabei ist ein wesentlicher Teil der Werkzeugklinge 7 in der Aussparung 10 der
Klinge 1 aufgenommen, wobei die Werkzeugklinge an ihrer Spitze 15 eine solche Form
aufweist, daß der Rückenteil 4 der Klinge 1 formschlüssig in den Rükken 16 der Werkzeugklinge
7 übergeht.
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Der Griff 2 weist an seinem dem hinteren Werkzeugklingenende gegenüberliegenden
Ende eine Abschrägung 17 auf. Eine ähnliche Abschrägung 18 befindet sich am gabelförmigen
Teil 5. Bei geöffnetem Werkzeug liegt die Abschrägung 17 an dem mit der Werkzeugklinge
7 versehenen Teil des gabelförmigen Teils 5 und die Abschrägung 18 an der Klinge
1 an. An dem dem Bolzen 6 abgewandten Ende des Griffs 2 befindet sich ein Ring 20,
der in Längsrichtung des Seitengewehres verschiebbar und bei geschlossenem Werkzeug
auf ein Ende des Griffs 11 der Werkzeugklinge 7 aufschiebbar ist. Die Bewegung des
Ringes 20 in eine Stellung, in der der Griff 11 der Werkzeugklinge 7 freigegeben
ist, ist durch eine ausgeschwenkte Stellung einer unter Wirkung einer Feder 23 stehenden
Raste 21 gebremst, die zur Befestigung des Seitengewehres an einem Gewehr dient,
womit ein unbeabsichtigtes öffnen des Werkzeugs vermieden ist. F i g. 3 zeigt den
Ring 20 in einer den Griff der Werkzeugklinge umfassenden, das Werkzeug geschlossen
haltenden Stellung, die Raste 21 ist frei beweglich und kann beim Aufpflanzen des
Seitengewehres in eine Gegenraste einrasten. In der in F i g. 4 dargestellten Stellung
hat der Ring 20 den Werkzeuggriff freigegeben und wird von der Raste 21 in
einer hinteren Stellung festgehalten.