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Einrichtung zum Abzapfen von fließenden, insbesondere flüssigen Medien
z. B. aus einem Faß Die Erfindung betrifft Einrichtungen, welche Austreibgase zum
Austreiben vorzugsweise, flüssiger, fließfähiger Medien aus Behältern verwenden.
In erster Linie findet die Erfindung auf die Abzapfung von Bier und anderen Flüssigkeiten
Anwendung.
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Die Erfindung geht demgemäß von einer Einrichtung zum Abzapfen von
fließenden, insbesondere flüssigen Medien z. B. aus einem Faß aus, wobei in dem
Faß ein dehnbarer, unter innerem Gasdruck stehender Behälter angeordnet ist, und
ist dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter in dem Faß das Gas und ein den Gasdruck
änderndes Mittel enthält. Das Änderungsmittel für den Gasdruck wirkt im Sinne der
Erfindung in der Weise, daß der auf das auszutreibende Medium wirkende Druck im
Zuge der zunehmenden Entleerung des Behälters sich nur unwesentlich ändert.
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Fließfähige Medien können in verschlossenen Behältern beispielsweise
in der Form gelagert werden, daß in dem betreffenden Behälter gleichzeitig ein Austreibgas
gespeichert wird, welches seinerseits wiederum von dem auszutreibenden Medium getrennt
gehalten wird, so daß es mit diesem keine Berührung hat. Das Austreiben des in dem
Behälter enthaltenen Mediums erfolgt im allgemeinen über einen Zapfhahn oder eine
ähnliche Entnahmeeinrichtung. Das Austreibgas befindet sich hierbei im allgemeinen
in einem zusammenfaltbaren oder dehnbaren gesonderten Behälter, welcher ebenfalls
von dem das auszutreibende Medium enthaltenden Behälter umschlossen wird. Die bewegliche
Wandung dieses dehnbaren oder zusammenfaltbaren, das Austreibgas enthaltenden Behälters
drückt also auf das auszutreibende. Medium jeweils im Maße des augenblicklichen
Druckes des Austreibgases. Bei derartigen Anordnungen ist im allgemeinen der auf
das auszutreibende Medium wiT-kende Druck, solange der Behälter noch verhältnismäßig
»voll« ist, zu hoch, während andererseits dafür Sorge getragen werden muß, daß dieser
Druck bei im wesentlichen »leerem« Behälter immer noch hoch "enu, Cr - ist,
um auch den letzten Rest des im Behälter enthaltenen strömfähigen Mediums aus dem
Behälter auszutreiben.
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Sollen gashaltige Flüssigkeiten, beispielsweise Bier oder andere kohlensäurehaltige
Flüssigkeiten durch den Verbraucher aus einem Behälter oder einem Fäßchen ausgeschenkt
werden, so ist es notwendig, diese Getränke nach Wunsch der Verbraucher bzw. Käufer
mehr oder minder periodisch aus dem Behälter abzuzapfen. Mit zunehmender Entleerung
des Behälters neigen jedoch Bier oder andere kohlensäurehaltige Getränke dazu, allmählich
schal zu werden. Dies hat seinen Grund darin, daß bei allmählich zunehmender Entleerung
des betreffenden Behälters ein erheblicher Teil der in dem betreffenden Getränk
gelösten Kohlensäure aus dem Getränk entweicht und den über dem Getränk befindlichen,
von demselben mit zunehmender Entleerung mehr und mehr freigegebenen Raum innerhalb
des Behälters einnimmt. Dies hat zur Folge, daß wegen dieses allmählich in zunehmendem
Maße stattfindenden übertritts der in dem betreffenden Getränk gelösten Kohlensäure
in den oberhalb des Getränkes befindlichen Raum innerhalb des Behälters der Kohlensäuregehalt
der Flüssigkeit fortschreitend abnimmt und diese in gleichem Maße allmählich schal
wird.
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Um dieses allmähliche Schalwerden der aus dem betreffenden Behälter
abzuzapfenden kohlensäurehaltigen Flüssigkeit zu verhindern, istes bereits bekannt,
das Austreibgas innerhalb einer dehnbaren Kammer bzw. eines faltbaren Behälters
unterzubringen, welcher seinerseits innerhalb des Behälters im oberen Teil desselben
oberhalb der auszutreibenden Flüssigkeit Platz findet. Ein derartiger faltbarer
Behälter dehnt sich mit zunehmender Entleerung des Flüssigkeitsbehälters unter dem
Druck des in ihm enthaltenden Austreibgases fortschreitend aus und füllt folglich
den von der auszutreibenden Flüssigkeit in zunehmendem
Maße freigegebenen
Raum stets voll aus, so daß die in der auszutreibenden Flüssigkeit befindliche Kohlensäure
nicht in diesen Raum übertreten kann. Dadurch wird wirksam vermieden, daß die aus
dem Behälter zu entleerende Flüssigkeit mit zunehmender Entleerung des Behälters
allmählich schal wird.
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Das in dem Beutel enthaltene Austreibgas dehnt sich jedoch mit zunehmender
Aufblähung de-, Beutels aus, waseinen entsprechenden Druckverlust des Austreibgases
zur Folge hat.
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Bei dem erwähnten, bereits bekannten Verfahren ist es notwendig, daß
das Austreibgas bei verhältnismäßig vollem Behälter einen verhältnismäßig hohen
Druck hat, um noch genügend Druck zu haben, sodann bei nahezu entleertern Behälter
auch noch den letzten, in dem Behälter befindlichen Flüssigkeitsrest auszutreiben.
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Dieser verhältnismäßig hohe Druck des in dem Beutel befindlichen Austreibgases
hat wiederum zur Folge, daß insbesondere beim Abzapfen von Bier nach diesem Verfahren
ein verhältnismäßig heftiger Bierausstoß durch den Zapfhahn hindurch erfolgt, was
wiederum zur Folge hat, daß in dem das abgezapfte Getränk aus dem Zapfhahn aufnehmenden
Trinkglas, Maßkrug oder anderen Trinkbehälter eine unerwünscht starke Schaumbildung
auftritt.
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Bei Bier haben beispielsweise in dem Zustand, in welchem das Getränk
zur Lieferung gelangt, die in ihm enthaltenen »Karbonisierungsgase« (Kohlensäure
und andere Gase) einen Druck von etwa 0,6 bis 1,0 kg7cm2. Die üblichen
Zapfhähne lassen einen Bierausstoß in ein Trinkgefäß bei einem solchen Druck zu,
ohne daß bei richtiger Handhabung des Zapfhahns eine überschüssige Schaumbildung
im Trinkgefäß auftritt. Ist jedoch in dem Gefäß, aus welchem das Bier abgezapft
werden soll, ein mit dem Austreibgas gefüllter Beutel enthalten, so muß dieses Austreibgas
bei gefülltem Behälter einen wesentlich höheren Druck als 0,6 bis
1,0 kg/cm2 haben. Zur Füllung des Beutels wird als Austreibgas vorzugsweise
Kohlensäure verwendet. Dieses, von dem im Bier enthaltenen Karbonisierungsgas getrennt
gehaltene Gas muß bei vollem Behälter einen Druck von etwa 5,3 bis
5,6 kg/CM2 haben, bei welchem es innerhalb des noch gefüllten Behälters so
viel schädlichen Raum einnimmt, daß es bei nahezu leerem Behälter noch den zur völligen
Entleerung notwendigen Druck von etwa 0, 6 bis 1,0 kg(cm2 besitzt.
Dies hat zur Folge, daß die Bierabzapfung unter einem Druck erfolgt, der bei vollem
oder noch nahezu vollem Behälter bei etwa 5,3 bis 5,6 kg/CM2 liegt,
während er sich mit fortschreitender Entleerung des Behälters allmählich auf etwa
0,6 bis 1,05 kg/cm2 bei nahezu leerem Behälter vermindert. Während
der ersten Hälfte der periodischen Entleerung des Bierbehälters tritt infolgedessen
bei den einzelnen Anzapfungen eine große Neigung zu der obenerwähnten unerwünschten
Schaumbildung in dem das abgezapfte Bier aufnehmenden Gefäß auf.
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Gemäß der Erfindung wird ein die sich aus dem Druckverhalten des Austreibgases
ergebenden Wirkungen veränderndes Mittel, beispielsweise ein Adsorbens, in den das
Austreibgas enthaltenden Beutel eingebracht, welches den Druck des Austreibgases
bei noch verhältnismäßio, vollem Behälter wesentlich verringert und welches sicherstellt,
daß bei nahezu entleertem Behälter das Austreibgas immer noch denjenigen Mindestdruck
besitzt, welcher zur restlosen Entleerung des Behälters erforderlich ist. Durch
die Anwendung eines Anderungsmittels gemäß der Erfindung ist es möglich, den Druck
des in dem falt- bzw. dehnbaren Behälter befindlichen Austreibgases derart zu ändern,
daß a) der Druck dieses Gases genau den Abmessungen des zu entleerenden Behälters
entspricht, b) jegliches unerwünschtes Schäumen des abzuzapfenden Getränkes
vermieden wird und c) die gewünschte Strömungsgeschwindigkeit der abzuzapfenden
Flüssigkeit im Zapfhahn erreicht wird.
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Wird zum Entleeren von Bier od. dgl. Kohlensäure als Austreibgas verwendet,
so hat sich gezeigt, daß in diesem FA gemäß der Erfindung Aktivtonerde ein
geeignetes Änderungsmittel ist, sofern dieselbe in der nachstehend noch zu beschreibenden
Weise richtig angewandt wird.
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Für andere Austreibgase können andere Änderungsmittel Anwendung finden,
um Flüssigkeiten aus Behältem auszutreiben.
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Die Erfindung wird nachstehend in erster Linie in der Form beschrieben,
daß das aus dem Behälter auszutreibende Medium und das betreffende Austreibgas durch
eine biegsame Wandung voneinander getrennt sind. Das Austreibgas und das Änderungsmittel
kann sich auch in einem starren Behälter, beispielsweise in einer Metallflasche
befinden. In diesem Falle ist der starre Behälter mit dem zu entleerenden Behälter
derart verbunden, daß der Druck des Austreibgases auf das aus dem Behälter zu entleerende
Medium wirken kann. Der Druck des Austreibgases kann, bevor er auf das auszutreibende
Medium einwirkt, mittels eines Druckregelventils vermindert werden. Ein solcher
starrer Behälter für das Austreibgas müßte bei Nichtvorhandensein eines Änderungsmittels
nach der Erfindung so kräftig konstruiert sein, daß er den oben beispielsweise erwähnten
hohen Drücken standhalten muß. Im Falle der Anwendung eines Änderungsmittels nach
der Erfindung ist dies nicht notwendig.
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Für bestimmte Anwendungsfälle ist es möglich, sowohl das Änderungsmittel
als auch das Austreibgas innerhalb des zu entleerenden Behälters selbst unterzubringen,
ohne eine Scheidewand zwischen dem auszutreibenden Medium einerseits und dem Austreibgas
und dem Änderungsmittel andererseits vorzusehen.
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Der Ausdruck »auszutreibendes Medium« umfaßt im Rahmen dieser Beschreibung
sowohl Flüssigkeiten als auch Gase und pulverisierte feste Körper.
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Das Austreibmittel muß gasförmig sein, um wirksam sein zu können.
Es kann jedoch, bevor es wirksam ist, entweder flüssige oder feste Form haben oder
bereits in Gasform vorliegen.
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Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachstehenden Beschreibung,
in welcher auf die Zeichnungen Bezug genommen wird, in welchen Fig. 1 einen
Längsschnitt durch eine Einrichtung zeigt, Fig. 2 eine graphische Darstellung wiedergibt,
aus welcher sich die bei drei verschiedenen Austreibmitteln sich ergebenden Austreibdrücke
für eine Einrichtung nach Fig. 1 entnehmen lassen, Fig. 3 eine graphische
Darstellung zeigt, welche drei grundsätzliche Arten von Adsorbientien kennzeichnet,
welche als Änderungsmittel zur Änderung der sich aus dem Druckverhalten eines Austreibgases
ergebenden Eigenschaften in Frage kommen, Fig. 4 eine graphische Darstellung zeigt,
welche die druckändernden Eigenschaften eines in Verbindung mit Kohlensäure als
Treibgas anzuwendenden idealen
Adsorbens sowie die Änderungseigenschaften
eines in Verbindung mit Kohlensäure als Austreibgas in hinreichendem MaU befriedigenden
Adsorbens wiedergibt, Fig. 5 eine graphische Darstellung zeigt, aus welcher
die Eigenschaften von Aktivkohle, einerseits und von Aktivtonerde andererseits in
Verbindung mit Kohlensäure als Austreibgas entnehmbar sind, und Fig. 6 eine
Teilansicht darstellt, welche zeigt, wie das Anderungsmittel nach der Erfindung
innerhalb eines porösen Beutels innerhalb des das Austreibgas enthaltenden Beutels
angeordnet ist.
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Die Erfindung wird nachstehend in Anwendung auf das Abzapfen von Bier
aus einem faßartigen Behälter unter Anwendung von Kohlensäure als Austreibgas und
Aktivtonerde als Änderungsmittel beschrieben. Die Kohlensäure und die Aktivtonerde
befinden sich innerhalb eines faltbaren Beutels. Das nachstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
der Erfindung hat jedoch grundsätzlich Gültigkeit auch für andere Behälterformen,
andere auszutreibende Medien, andere faltbare Beutel oder sonstige Faltbehälter,
andere Austreibgase und andere Änderungsmittel bzw. Adsorbentien.
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Fig. 1 zeigt einen faßartigen Bierbehälter 10, welcher
in der Brauerei durch eine Öffnung 11 hindurch bis zu einem Pegel 12 mit
Bier gefüllt werden kann, welche Füllung die Ausgangsfüllung 14 des Fäßchens darstellt.
Gleichzeitig wird durch die öffnung 11 hindurch in das Fäßchen
10 ein faltbarer Beutel 16 eingeführt. Bevor der Beutel
16 in das Innere des Fäßchens 10 eingebracht wird, wird in diesen
Beutel eine bestimmte Menge fester Kohlensäure (Trockeneis) eingebracht und der
Beutel dicht verschlossen. Der Beutel 16 und die Bierfüllung 14 werden sodann
durch Einschrauben einer Verschlußschraube 18 in die öffnung 11 in
dem Fäßchen 10 eingeschlossen und dasselbe wird sodann in der üblichen Weise
in gekühltem Zustand in der Brauerei gelagert, bis es unmittelbar zum Verbraucher
geliefert wird. Der faltbare und gasdichte Beutel 16 ist groß genug, um sich
in dem Maße aufzublähen, in welchem Bier aus dem Fäßchen 10 entnommen
wird.
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Das Fäßchen 10 liegt z. B. im Haushaltskühlschrank des Verbrauchers
derart, daß seine Mittelachse 20 sich in horizontaler Lage befindet. Das Fäßchen
10 ist mit einem Zapfhahn 22 ausgestattet, der eine Bieraustrittsöffnung
24 aufweist. Der Zapfhahn 22 kann durch Nachaußenschwenken eines nach oben ragenden
Betätigungsgriffes 26 geöffnet werden und schließt sich selbsttätig durch
Federwirkung, sowie der Handgriff 26 losgelassen wird. Aus dem Fäßchen
10 wird auf diese Weise periodisch und willkürlich Bier in Trinkgefäße abgezapft,
wobei das Fäßchen 10 dauernd im Haushaltskühlschrank des Verbrauchers verbleibt.
Der Bierspiegel im Fäßchen 10 fällt dabei von dem der »Vollfüllung« des Fäßchens
entsprechenden Pegel 12 allmählich auf den dem »entleerten« Zustand des Fäßchens
entsprechenden Pegel 28.
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Wird der Zapfhahn 22 geöffnet, so tritt das Bier in den Einlaß
30 eines Druckminderventils 32 ein, in welchem der Druck des in den
Einlaß 34 eines Schaumabsorberkanals 36 eintretenden Bieres auf einen im
wesentlichen konstanten Druck, beispielsweise auf den normalerweise 0,6 bis
1,0 kg/cm2 betragenden Karbonisierungsdruck des Bieres vermindert wird. Durch
den Kanal 36 strömen also Bier und Bierschaum, welch letzterer dort von dem
Bier reabsorbiert wird. Das Bier wird schließlich mit atmospärischem Druck durch
die Auslaßöffnung 24 des Zapfhahns 26 ausgestoßen.
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Ist das Fäßchen 10 voll, so nimmt das darin enthaltene Bier
den gewünschten Normalspiegel bzw. Höchststand 12 ein, und der Druck des in dem
Beutel 16 befindlichen Austreibgases, im vorliegenden Fall der darin befindlichen
Kohlensäure beträgt 5,3 bis 5,6 kg/cm2. Dieser Füllungszustand des
Fäßchens 10
ist in dem in Fig. 2 der Zeichnungen wiedergegebenen Diagramm
durch den Punkt 40 angedeutet. Die Füllung des Fäßchens 10 erstreckt sich
also unmittelbar unterhalb des Punktes 40 längs der vertikalen Linie 42. Der Bierspiegel
12, die Bierfüllung 14 und der Beutel 16 sind unterhalb dieser vertikalen
Linie schematisch für diesen vollen Zustand des Fäßchens angedeutet. Ist sämtliches
Bier aus dem Fäßchen 10 entleert und hat die in dem Beutel 16 befindliche
Kohlensäure diesen völlig aufgebläht, so beträgt der normale wirksame Druck des
Austreibgases im Fäßchen etwa 0,6 bis 1,0 kg/cm2. Dieser Zustand ist
im Diagramin der Fig. 2 durch den Punkt 44 angedeutet. Der Druck der Kohlensäure
nimmt, wie durch die Kurve 41 wiedergegeben, mit zunehmender Entleerung des Fäßchens
10 vom gefüllten Zustand 12 bis zum entleerten Zustand 28 allmählich ab.
Wird nur Kohlensäure allein als Austreibgas benutzt, so ist der Druck des Austreibgases
im Bereich zwischen dem völlig gefüll-
ten Zustand und dem halbvollen Zustand
des Fäßchens viel zu hoch, was zur Folge hat, daß an der Austrittsöffnung24 des
Zapfhahnes unabhängig von der Behälterbauart eine außerordentlich starke Schaumbildung
auftritt.
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Wird jedoch gemäß der Erfindung von einem Änderungsmittel Gebrauch
gemacht, so ist es möglich, den sich normalerweise aus dem physikalischen Druckverhalten
des Austreibgases ergebenden Gasdruck hinsichtlich seiner Wirksamkeit bei vollständig
gefülltem bzw. halbvollem Fäßchen wesentlich zu vermindern und trotzdem sicherzustellen,
daß der Druck des Austreibgases bei nahezu entleertem Fäßchen immer noch hoch genug
ist, um dieses vollständig entleeren zu können. Es ist ein besonderes Merkmal der
Erfindung, daß das beigegebene Änderungsmittel den wirksamen Druck des Austreibgases
bei nahezu völlig entleertern, Fäßchen 10 nur in vernachlässigbar geringem
Maße vermindert. Dies hat zur Folge, daß bei vollem bzw. halbvollem Fäßchen die
Schaumbildung beim Abzapfen des Bieres weitgehend herabgesetzt wird und trotzdem
der Karbonisierungsgrad des Bieres bei nahezu entleertein Fäßchen immer noch befriedigend
ist.
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Handelt es sich, wie bei dem hier beschriebenen Beispiel, bei dem
aus dem Behälter abzuzapfenden strönifähigen Medium um Bier und wird als Austreib-,cra
, s Kohlensäure verwendet, so kann das gemäß der Erfindung beizugebende Änderungsmittel
bzw. Adsorbens in den Beutel 16 gegeben werden, in welchem sich das Austreibgas
befindet. Als Änderungsmittel eignet sich nach der Erfindung für diesen Zweck Aktivtonerde
besonders gut. Dieses Änderungsmittel kann entweder in losem Zustand in den Beutel
16 eingebracht werden, wie dies in Fig. 1 der Zeichnungen bei 43 angedeutet
ist, oder es kann seinerseits wiederum innerhalb des Beutels 16 in einem
porösen Beutel 34 unter-ebracht werden.
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Das Gesamtvolumen des Fäßchens 10 beträgt z. B. 11,47
1, von welchem in gefülltem Zustand des Fäßchens
das Bier
8,52 1 und das Austreibgas 1,77 1 einnimmt. In leerem Zustand des
Fäßchens nimmt das Austreibgas einen Raum von 11,47 1 ein. Unabhängig davon,
ob das Austreibgas allein oder gemäß der Erfindung in Verbindung mit Aktivtonerde
Anwendung findet, werden in den Beutel 16 etwa 38 bis 40
g
Trockeneis eingebracht. Wird gemäß der Erfindung Aktivtonerde beigegeben,
so können 400 g Aktivtonerde in den Beutel 16 eingebracht und dort
zusammen
mit dem Trockeneis eingeschlossen werden. Der Beutel 16 ist
gasdicht und schließt somit die darin enthaltene Kohlensäure und die darin enthaltene
Aktivtonerde hermetisch nach außen ab.
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Fig. 2 der Zeichnungen zeigt den Druckverlauf innerhalb des Beutels
16 in Form der Kurve 41 einmal für den Fall, daß der Beutel nur das Austreibgas
enthält, und zum anderen Mal in Form der Kurve 45 für den Fall, daß der Beutel außerdem
mit Aktivtonerde gefüllt ist.
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Die horizontale Grundlinie des Diagramms in Fig. 2 gibt die Zunahme
des Treibgasvolumens innerhalb des Fäßchens 10 an, wobei diese Zunahme von
links nach rechts erfolgt. Die vertikale Achse des Diagramms gibt den im Fäßchen
10 herrschenden Druck in kg/cm2 an. In vollem Zustand des Fäßchens
10 beträgt# wenn als Austreibgas Kohlensäure allein Anwendung findet, deren
Druck, wie durch Punkt 40 im Diagramin angedeutet, 5,3 bis 5,6 kg(cm2,
bei welchem Druck, wie oben dargelegt, am Zapfhahn eine starke Schaumbildung auftritt.
Diese starke Schaumbildung dauert noch an, bis das Fäßchen etwa zur Hälfte entleert
ist. Wird gemäß der Erfindung zum Austreibgas noch Aktiverde beigegeben, so wird
der praktisch wirksame Druck auf etwa die Hälfte, d. h. auf etwa
2,7 kg(cm2 oder einen niedrigeren Druck vermindert, wie dies im Diagramm
durch den Punkt 46 angedeutet ist. Bei einem solchen Druck tritt keine übermäßige
Schaumbildung am Zapfhahn mehr auf. Nähert sich die Füllung des Fäßchens dem entleerten
Zustand, so ist aus dem Diagramm zu ersehen, daß die beiden Kurven 41 und 45 sich
immer mehreinander annähern, was besagt, daß das Druckverhalten des Austreibgases
für den Fall der Füllung des Beutels 16 nur mit Kohlensäure (Kurve 41) und
den Fall der Beigabe von Aktivtonerde gemäß der Erfindung (Kurve 45) praktisch vernachlässigbar
klein wird und in jedem Fall der Druck des Austreibgases bei nahezu entleertem Fäßchen
etwa 0,6 bis 1,0 kg/cm2 beträgt, wie dies im Diagramm durch den Punkt
44 angedeutet ist. Da sich bei diesem Druck die im Bier enthaltenen Karboriisierungsgase
noch in Lösung befinden, wird ein Schalwerden des Bieres im Fäßchen auch bei nahezu
völlig entleertem Fäßchen ausgeschlossen. Obwohl durch die Beigabe von Aktivtonerde
zur Kohlensäure gemäß der Erfindunc die starke Schaumbildung beim Anzapfen des nahezu
gefüllten Fäßchens vermieden wird, verbleibt doch noch genügend Druck, um bei nahezu
entleertem Fäßchen eine einwandfreie Abzapfung des letzten Bierrestes sicherzustellen.
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Ein in Verbindung mit Kohlensäure oder einem anderen Austreibgas anzuwendendes
Adsorbens würde, wie durch Punkt 48 in Fig. 2 angedeutet, bei gefülltem Fäßchen
einen Druck von 0,6 bis 1,0 kg/cm2 gewährleisten und bei nahezu entleertem
Fäßchen, wie bei Punkt 44 in Fig. 2 angedeutet, einen ebensolchen Druck sicherstellen.
Für diesen Fall hätte also der im Fäßchen 10 herrschende Druck einen im wesentlichen
konstanten Wert, wie dies durch die horizontale Verbindungslinie 49 zwischen den
Punkten 48 und 44 in Fig. 2 der Zeichnungen angedeutet ist. Für praktische Zwecke
ist jedoch ein solches ideales Adsorbens nicht notwendig. Die Anwendung eines solchen
idealen Adsorbens stellt also lediglich die letzte theoretische, Möglichkeit einer
an sich nicht notwendigen Vervollkommnung dar.
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Die Fig. 3, 4 und 5 der Zeichnungen zeigen, daß gemäß
der Erfindung für jede anzuwendende Austreibgasart ein geeignetes Änderungsmittel
bzw. Adsorbens gewählt werden kann. Die horizontalen Linien A zeigen in den
Fig. 3, 4 und 5 der Zeichnungen den Druck des in Berührung mit dem
betreffenden Adsorbens stehenden Austreibgases an. Die vertikalen Linien B zeigen
in den Fig. 3, 4 und 5 der Zeichnungen die jeweils durch eine Einheitsmenge
des betreffenden Adsorbensmittels adsorbierte Austreibgasmenge an, beispielsweise
also die je Gramm Adsorbensmittel adsorbierteAustreibgasmengein Gramm. Die
vertikalen Linien C zeigen in den Fig. 3, 4 und 5
der Zeichnungen
den Druck von 1,0 kg/cm2 an. Außerdem ist in den Diagrammen eine weitere
vertikale Drucklinie für den Druck von 2,8 kg/CM2 angegeben.
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In Fig. 3 der Zeichnungen gibt die Kurvenschar 1
eine
Gruppe von Adsorbentien an, welche mit einem bestimmten Austreibgas, beispielsweise
also mit Kohlensäure, in Berührung stehen. Das Diagramm zeigt, daß diese Adsorbentien
zur Lösung der Aufgabe, gemäß der Erfindung Bier oder ähnliche Getränke abzuzapfen,
nicht geeignzt sind. Diese Adsorbentien adsorbieren nämlich bei niedrigem Druck,
beispielsweise also bei einem Druck zwischen 0,6 und 1,0 kg7cm2 große
Mengen des Austreibgases, was durch den steilen Anstieg dieser Kurven in der linken
Diagrammhälfte angedeutet wird. Dies bedeutet, daß diese Adsorbentlen das Gas dann,
wenn es bei niedrigem Druck zur Verfügung stehen soll, nämlich dann, wenn das Fäßchen
10 nahezu leer ist, nicht freigeben. Bei diesen Adsorbentien handelt es sich
um solche mit großer spezifischer Oberfläche und großer Anziehungskraft hinsichtlich
des zu adso#rbierenden Gases.
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Die in Fig. 3 der Zeichnungen durch eine Kurvenschar II angedeuteten
Adsorbentien eignen sich ebenfalls nicht zur Anwendung im Rahmen der vorliegenden
Erfindung, denn auch sie adsorbieren bei einem niedrigen Druck von 1,0 kg(cm2
eine verhältnismäßig große Gasmenge. Die Kurven auch dieser Kurvenschar haben in
der linken Diagrammhälfte immer noch einen verhältnismäßig steilen Anstieg. Auch
diese Adsorbentien geben also bei nahezu entleertem Fäßchen 10 das Austreibgas
nicht in genügendem Maße frei. Bei diesen Adsorbentien handelt es sich um solche
von großer spezifischer Oberfläche und geringer Anziehungskraft mit Bezug auf das
zu adsorbierende Gas.
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Die durch die Kurvenschar Ill versinnbildlichten Adsorbentien absorbieren
bei nahezu gefülltem Fäßchen 10 eine große Treibgasmenge und sind infolgedessen
geeignet, den wirksamen Druck des Austreibgases unter den durch Punkt 46 in Fig.
2 gegebenen Bedingungen wesentlich herabzusetzen. Bei den durch die Kurvenschar
111 versinnbildlichten Adsorbentien handelt es sich also um solche, die bei
nahezu entleertem Fäßchen 10 große Austreibgasmengen freigeben. Nähert sich
also der Füllungszustand des Fäßchens 10 bei
Anwendung derartiger
Adsorbentien dem völlig leeren Zustand, so nähert sich der Druckverlauf im Fäßchen
dem Verlauf der Kurve 45 in der rechten Hälfte der Fig. 2 der Zeichnungen, die sich
ihrerseits wiederum mehr und mehr der Kurve 41 nähert. Diese gegenseitige Annäherung
der Kurven 41 und 45 bedeutet, wie bereits erwähnt, daß die Beigabe derartiger Adsorbentien
zum Austreibgas bei nahezu entleertem Fäßchen 10 nur sehr geringe Druckverluste
verursacht.
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Fig. 4 der Zeichnungen zeigt in Form der Kurve IV das Verhalten eines
idealen Adsorbens mit Bezug auf das Fäßchen 10, in welchem Fall das Adsorbens
bei einem Druck von 1,0 kg/cm2 das gesamte Austreibgas adsorbieren würde
und dasselbe bei dem gleichen Druck wieder freigeben würde. Die Kurve V zeigt das
Verhalten eines zur Gruppe III gehörigen Adsorbens, beispielsweise also von Aktivtonerde,
in Verbindung mit Kohlensäure, welches bei einem Druck von 1,0 kg/cm2 praktisch
kein Austreibgas adsorbiert, bei höheren Drücken, beispielsweise also bei
2,8 kg/cm2 jedoch in steigendem Maße Austreibgas aufnimmt und dieses Adsorptionsvermögen
mit zunehmendem Druck in allmählich abnehmendem Maße beibehält.
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Fig. 5 der Zeichnungen zeigt vergleichsweise das Verhalten
von Aktivkohle und Aktivtonerde in Verbindung mit Kohlensäure. Aktivkohle gehört
der Gruppe 1 der in Fig. 3 wiedergegebenen Adsorbentien an und ist
in Fig. 5 durch die Kurve VI angedeutet. Sie eignet sich nicht zur Anwendung
gemäß der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit Kohlensäure, da sie bei einem
Druck von 1,0 kg/cm2 große Mengen Kohlensäure adsorbiert und folglich dieselbe
bei dem gleichen Druck nicht freigibt. Hingegen adsorbiert Aktivtonerde, welche
in Fig. 5 der Zeichnungen durch die Kurve VII angedeutet ist, bei einem Druck
von 1,0 kg/CM2 nur sehr wenig Kohlensäure, während sie bei einem Druck von
2,8 kg/cm2 bereits eine erhebliche Menge von Kohlensäure adsorbiert hat und
sodann bei steigendem Druck noch mehr Kohlensäure aufnimmt. Damit ergibt sich ein
Verhalten, welches dem in Fig. 2 der Zeichnungen angedeuteten, anzustrebenden Zustand
sehr nahe kommt.
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Wird die Erfindung auf andere Sachgebiete und andere äußere Bedingungen
angewandt, so muß in erster Linie dafür Sorge getragen werden, daß jeweils für ein
bestimmtes Austreibgas ein geeignetes Änderungsmittel Anwendung findet, welches
geeignet ist, die Druckwirkung des betreffenden Gases bei nahezu mit dem auszutreibenden
strömbaren Medium gefülltem Behälter wesentlich herabzusetzen und bei nahezu entleertem
Behälter diese Druckwirkung nur in vernachlässigbar kleinem Maße zu vermindern.