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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Herstellung eines Kunstwildleders, ein durch dieses Verfahren erhältliches
Kunstwildleder sowie die Verwendung des Kunstwildleders als Automobilbezug,
Möbelstoff
oder Oberbekleidung.
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Aus Design-Gründen ist es häufig erwünscht, ein
Muster auf einem Kunstleder bereitzustellen. Ein solches Muster
kann durch Drucken des Musters auf das Kunstleder mittels verschiedener
Drucktechniken hergestellt werden.
EP-A-0 904 950 offenbart z.B. ein Verfahren
zur Herstellung einer lederartigen Lage, das die Schritte des Bildens
einer Grundierungsschicht auf einem fasrigen Grundmaterial, das
Bilden einer leicht färbbaren
Schicht auf der Grundierungsschicht, das Bilden eines Bildes auf
der färbbaren
Schicht durch ein Tintenstrahlsystem und das Bilden einer transparenten
Schutzschicht auf dem Bild umfasst.
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Vor diesem Hintergrund ist es die
der vorliegenden Erfindung zugrundeliegende Aufgabe, ein Verfahren
bereitzustellen, das leicht implementiert werden kann und das ein
Kunstwildleder bereitstellt, das bezüglich der Designwirkung hervorragend
ist und das mit einem abriebfesten Muster versehen ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Verfahren zur Herstellung eines bedruckten Kunstwildleders,
umfassend die Schritte:
- (a) Schäumen einer
Zusammensetzung umfassend eine wässrige
Polyurethan-Dispersion;
- (b) Auftragen der geschäumten
Zusammensetzung auf einen bedruckten textilen Träger aus einem Garn;
- (c) Koagulieren der Polyurethan-Dispersion;
- (d) Trocknen; und
- (e) Auskondensieren,
wobei die geschäumte Zusammensetzung
beim Auftragen Pigmente enthält.
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Die Erfindung stellt auch ein Kunstleder
bereit, das nach diesem Verfahren erhältlich ist.
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Die erfindungsgemäß zu verwendende Polyurethan-Dispersion
ist nicht beschränkt,
sofern sie eine Dispersion auf Wasserbasis ist, wobei der Begriff "Polyurethan" auch Polyurethan-Polyharnstoffe einschließt. Eine Übersicht über Polyurethan
(PUR)-Dispersionen und deren Verfahren kann bei "Rosthauser u. Nachtkamp, Waterborne
Polyurethanes, Advances in Urethane Science and Technology, Band
10, Seiten 121–162 (1987)" nachgelesen werden.
Geeignete Dispersionen sind beispielsweise auch in "Kunststoffhandbuch", Band 7, 2.Auflage,
Hanser, S.24 bis 26 beschrieben. Vorzugsweise handelt es sich bei
den erfindungsgemäß verwendeten
Polyurethan-Dispersionen um nachvernetzbare Polyurethan-Dispersionen.
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Aufbaukomponenten der erfindungsgemäß verwendeteten
Dispersionen können
sein:
- 1. Organische Di- und/oder Polyisocyanate,
wie beispielsweise Tetramethylendiisocyanat, Hexamethylendiisocyanat
(HDI), 2-Methyl-pentamethylendiisocyanat, 2,2,4-Trimethylhexamethylendiisocyanat
(THDI), Dodecanmethylendiisocyanat, 1,4-Diisocyanato-cyclohexan, 3-Isocyanatomethyl-3,3,5-trimethylcyclohexylisocyanat
(Isophorondiisocyanat = IPDI), 4,4' Diisocyanatodicyclohexylmethan (®Desmodur
W), 4,4'-Diisocyanato-3,3'-dimethyldicyclohexylmethan,4,4'-Diisocyanatodicyclohexylpropan-(2,2),
1,4-Diisocyanatobenzol,2,4- oder 2,6-Diisocyanatotoluol bzw. Gemische
dieser Isomeren, 4,4'-,
2,4'- oder 2,2'-Diisocyanatodiphenylmethan
bzw. Gemische der Isomeren, 4,4'-Diisocyanatodiphenylpropan-(2,2)-p-Xylylen-diisocyanat
und α,α,α',α'-Tetramethyl-m- oder -p-xylylen-diisocyanat
(TMXDI) sowie aus diesen Verbindungen bestehende Gemische. Zwecks
Modifizierung können
auch geringe Mengen an Trimerisaten, Urethanen, Biureten, Allophanaten
oder Uretdionen der genannten Diisocyanate mitverwendet werden.
Besonders bevorzugt sind MDI Desmodur W, HDI und/oder IPDI.
- 2. Polyhydroxylverbindungen, die pro Molekül 1 bis 8, vorzugsweise 1,7
bis 3,5 Hydroxylgruppen aufweisen und ein (mittleres) Molekulargewicht
von bis zu 16.000, vorzugsweise bis zu 4.000, aufweisen. Dabei kommen
sowohl definierte niedermolekulare Polyhydroxylverbindungen, wie
z. B. Ethylenglykol 1,2-, 1,3-Propylenglykol, 1,4-Butadiol, 1,6-Hexadiol,
Neopentylglykol, Trimethylolpropan, Glyzerin, Umsetzungsprodukt aus
1 Hydrazin + 2 Propylenglykol als auch oligomere bzw. polymere Polyhydroxylverbindungen
mit Molekulargewichten von 350–10
000, vorzugsweise 840 bis 3000 in Betracht.
Höhermolekulare
Hydroxylverbindungen umfassen die in der Polyurethanchemie an sich
bekannten Hydroxypolyester, Hydroxypolyether, Hydroxypolythioether,
Hydroxypolyacetate, Hydroxypolycarbonate und/oder Hydroxypolyesteramide,
vorzugsweise solche mit mittleren Molekulargewichten von 350 bis
4000, besonders bevorzugt solche mit mittleren Molekulargewichten
von 840 bis 3000. Hydroxypolycarbonate und/oder Hydroxypolyether
sind besonders bevorzugt. Damit ist es möglich, besondere hydrolysestabile Koagulate
herzustellen.
- 3.a) Ionische bzw. potentiell ionische Hydrophilierungsmittel,
die über
eine Säuregruppe
und/oder in Salzform vorliegende Säuregruppe sowie über mindestens
eine isocyanatreaktive Gruppe, z. B. OH- oder NH2-Gruppe,
verfügen.
Beispiele hierfür
sind das Na-Salz der Ethylendiamin-β-ethyl-sulfonsäure (AAS-Salzlösung), Dimethylolpropionsäure(n) (DMPS),
Dimethylolbuttersäure,
Na-Sulfonatgruppen aufweisende aliphatische Diole gemäß der DE-A-24 46 440 ,
Hydroxypivalinsäure
oder Addukte aus 1 Mol Diamin, vorzugsweise Isophorondiamin, und
1 Mol einer α,β-ungesättigten
Carbonsäure,
vorzugsweise Acrylsäure
(siehe Deutsche Patentanmeldung 197 50 186.9). Bevorzugt sind Carboxylat
und/oder Carboxylgruppen enthaltende Hydrophilieringsmittel des
letztgenannten Typs oder der Dimethylolpropionsäure.
- 3.b) Nichtionische Hydrophilierungsmittel in Form von mono- und/oder difunktionellen
Polyethylenoxid- bzw. Polyethylenpropylenoxidalkoholen mit Molekulargewichten
von 300 bis 5000. Besonders bevorzugt sind auf n-Butanol basierende
monohydroxyfunktionelle Ethylenoxid/Propylenoxidpolyether mit 35
bis 85 Gew.-% Ethylenoxideinheiten und einem Molekulargewicht von
900 bis 2500. Bevorzugt ist ein Gehalt an mindestens 3, besonders
bevorzugt mindestens 6 Gew.-% nichtionischer Hydrophilierungsmittel.
- 4. Blockierungsmittel für
Isocyanatgruppen, wie z.B. Oxime (Aceton-, Butanon- oder Cyclohexanonoxim), sekundäre Amine
(Diisopropylamin, Dicyclohexylamin), NH-acide Heterocyclen (3,5-Dimethylpyrazol,
Imidazol, 1,2,4-Triazol), CH-acide Ester (Malonsäure-C1-C4-alkylester, Acetessigester) oder Lactame
(ε-Caprolactam).
Besonders bevorzugt sind Butanonoxim, Diisopropylamin und 1,2,4-Triazol.
- 5. Polyamine als eingebaute Kettenverlängerer, um dem Polymerrückgrat der
nachvernetzbaren Dispersionen spezielle Eigenschaften zu verleihen.
Hierunter fallen z.B. die unter 6. abgehandelten Polyamine. Ebenfalls
als eingebaute Kettenverlängerer
geeignet sind die unter 3a) genannten diaminofunktionellen Hydrophilierungsmittel.
Besonders bevorzugt sind Ethylendiamin, IPDA und H12MDA.
- 6. Polyaminvernetzer für
die Nachvernetzung unter Wärmeeinwirkung.
Hierbei handelt es sich vorzugsweise um aliphatische oder cycloaliphatische
Diamine, obwohl gegebenenfalls auch tri- oder höherfunktionelle Polyamine zur
Erzielung spezieller Eigenschaften mitverwendet werden können. Prinzipiell
ist es auch möglich,
Polyamine mit zusätzlichen
funktionellen Gruppen, z.B. OH-Gruppen, einzusetzen. Die Polyaminvernetzer,
die bei normalen bis gering erhöhten
Umgebungstemperaturen, z.B. 20 bis 60°C, nicht in das Polymergerüst eingebaut
werden, können
entweder sofort bei Herstellung der reaktiven Dispersionen oder zu
einem beliebigen späteren
Zeitpunkt hinzugemischt wenden. Beispiele geeigneter aliphatische
Polyamine sind Ethylendiamin, Propylendiamin-1;2 und -1,3, Tetramethylendiamin-1,4,
Hexamethylendiamin-1,6, das Isomerengemisch von 2,2,4- und 2,4,4-Trimethylhexamethylendiamin,
2-Methyl-pentamethylendiamin und Bis-(β-aminoethyl)-amin (Diethylentriamin).
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Die oben aufgelisteten Aufbaukomponenten
liegen in den reaktiven Dispersionen in folgenden Vorzugsbereichen,
wobei die Addition aller 6 Komponenten 100 Gew.-% Feststoffgehalt
einer Dispersion ergibt, vor:
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Der Feststoffgehalt der verwendeten
PUR-Dispersion beträgt
vorzugsweise mindestens 40 Gew.%, besonders bevorzugt mindestens
50 Gew.% und insbesondere mindestens 65 Gew.%.
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Geeignete PUR-Dispersionen sind in
DE 198 56 412 A1 beschrieben.
Erfindungsgemäß bevorzugt verwendete
PUR-Dispersionen
schließen
Tubicoat PU80 (Hersteller/Lieferant: CHT R.Beitlich GmbH, Tübingen),
Witcobond W-293 (67 Feststoffgehalt) und Millikogate 1200 (Milliken,
USA) ein.
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Die erfindungsgemäß verwendete Zusammensetzung
enthält
weiterhin vorzugsweise ein oder mehrere Substanzen, die in der Regel
bei Temperaturerhöhung
eine gleichförmige
Koagulation des Polyurethans gewährleisten.
Diese Substanz, der Koagulant, ist in der Regel ein Salz oder eine
Säure,
die eine Koagulation des Polyurethans unter bestimmten Bedingungen
wie z.B. einer bestimmten Temperatur bewirken, z.B. Ammoniumsalze
organischer Säuren,
wie z.B. Tubicoat-Koagulant
AE 24% (erhältlich
von CHT R. Beitlich GmbH, Tübingen).
Diese Substanzen umfassen aber auch eine säuregenerierende Chemikalie,
d.h. eine Substanz, die bei Raumtemperatur keine Säure ist,
aber nach Erwärmen
zu einer Säure
wird. Spezifische Beispiele für solche
Verbindungen schließen
Ethylenglykoldiacetat, Ethylenglykolformiat, Diethylenglykolformiat,
Triethylcitrat, Monostearylcitrat und einen unter dem Handelsnamen
Hipochem AG-45 von Highpoint Chemical Corporation erhältlichen
organischen Säureester
ein. Der Koagulant ist vorzugsweise in einer Menge von 1 bis 10 Gew.%
in bezug auf den Feststoffgehalt der Polyurethan-Dispersion in der Zusammensetzung enthalten.
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Weiterhin kann die erfindungsgemäß verwendete
Zusammensetzung ein Tensid enthalten, das bei Erwärmung eine
geringere Wasserlöslichkeit
als bei Raumtemperatur aufweist. Ein solches Tensid bindet an das Polyurethanlatex
bei der Gelierung und erleichtert die gleichförmige Koagulation des Latex über die
gesamte Auftragsfläche
des Textilträgers.
Spezifische Tenside, -die diesen Anforderungen genügen, schließen Polyethylenoxide,
Poly(ethylen/propylen)oxide, Polythioether, Polyacetale, Polyvinylalkylether,
Organopolysiloxane, polyalkoxylierte Amine und Derivate dieser Verbindungen
ein, wobei polyalkoxylierte Amine, erhältlich von Clariant unter dem
Handelsnamen Catafix U®, bevorzugt sind.
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Die erfindungsgemäß verwendete Zusammensetzung
enthält
weiterhin vorzugsweise ein Schaummittel, in der Regel ein Tensid,
vorzugsweise ein nicht-ionisches, wie z. B. Alkylaminoxid, oder
anionisches Tensid, wie z.B. Ammoniumstearat , z.B. den Schäumer Tubicoat
AOS von CHT R. Beitlich GmbH, Tübingen.
Die Menge des verwendeten Schaummittels wird so gewählt, dass
ein Schaum bereitgestellt werden kann, der auch nach dem Auftragen
auf den textilen Träger
bis vorzugsweise zum Koagulieren stabil bleibt. Die Menge beträgt in der
Regel 0,01 bis 10 Gew.%, vorzugsweise 1 bis 10 Gew.% in bezug auf
den Feststoffgehalt der Polyurethan-Dispersion.
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Zudem kann die erfindungsgemäße Zusammensetzung
Schaumstabilisatoren enthalten. Als Schaumstabilisatoren (B) können bekannte
Verbindungen eingesetzt werden, beispielsweise wasserlösliche Fettsäureamide,
Kohlenwasserstoffsulfonate oder seifenartige Verbindungen (Fettsäuresalze),
beispielsweise solche, worin der lipophile Rest 12 bis 24 Kohlenstoffatome
enthält;
insbesondere Alkansulfonate mit 12 bis 22 Kohlenstoffatomen im Kohlenwasserstoffrest,
Alkylbenzosulfonate mit 14 bis 24 Kohlenstoffatomen im gesamten Kohlenwasserstoffrest,
oder Fettsäureamide
oder seifenartige Fettsäuresalze
von Fettsäuren
mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen. Die wasserlöslichen Fettsäureamide
sind vorzugsweise Fettsäureamide
von Mono- oder Di-(C2-3-alkanol)-aminen.
Die seifenartigen Fettsäuresalze
können
beispielsweise Alkalimetallsalze, Aminsalze oder unsubstituierte
Ammoniumsalze sein. Als Fettsäuren
kommen im allgemeinen bekannte Verbindungen in Betracht, beispielsweise
Laurinsäure,
Myristinsäure,
Palmitinsäure, Ölsäure, Stearinsäure, Ricinolsäure, Behensäure oder
Arachidinsäure,
oder noch technische Fettsäuren,
z.B. Kokosfettsäure,
Talgfettsäure,
Sojafettsäure
oder technische Ölsäure, sowie
deren Hydrierungsprodukte. Besonders bevorzugt sind unsubstituierte Ammoniumsalze
von höheren
gesättigten
Fettsäuren,
insbesondere von solchen mit 16 bis 24 Kohlenstoffatomen, vornehmlich
der Stearinsäure
und der hydrierten Talgfettsäure.
Die Schaumstabilisatoren sind zweckmäßig solche, die sich weder
unter Verschäumungsbedingungen
noch unter Applikationsbedingungen zersetzen. Als Ammoniumsalze
kommen zweckmäßig solche
in Betracht, deren Zersetzungstemperatur ≥ 90°C, vorzugsweise ≥ 100°C ist. Die
schwächer-anionischen
Stabilisatoren (B1), vornehmlich die carbonsauren
Salze oder die Amide, können
gewünschtenfalls
mit stärker-anionischen
Tensiden (B2) kombiniert werden, insbesondere mit
den oben genannten Sulfonaten oder vorzugsweise mit Fettalkoholsulfaten,
vorteilhaft in Form ihrer Salze (Alkalimetall- oder Ammoniumsalze
wie oben genannt), z.B. im Gewichtsverhältnis (B1)/(B2) im Bereich von 95/5 bis 50/50, vorteilhaft
85/15 bis 65/35.
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Die erfindungsgemäß verwendete Zusammensetzung
enthält
ferner vorzugsweise Weichmacher, Verdicker, Fixierer, Emulgatoren,
Flammschutzmittel und/oder Lichtschutzmittel.
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Als Weichmacher können die als "Plasticizers" in A.K. Doolittle, "The Technology of
Solvents and Plasticizers",
J. Wiley & Sons
Ltd., aufgeführten
Substanzen verwendet werden. Vorzugsweise werden polymere Weichmacher
verwendet, z.B. Tubicoat MV (erhältich
von CHT R.Beitlich GmbH, Tübingen).
Die Menge an Weichmacher ist vorzugsweise möglichst gering, da so eine
gute Abriebfestigkeit des Endproduktes gewährleistet wird. Vorzugsweise
wird der Weichmacher in einer Menge von bis zu 10 Gew.-% in bezug
auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, besonders bevorzugt 2
bis 7 Gew.-%, verwendet.
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Als Verdicker eignen sich übliche Verdickungsmittel
wie Polyacrylsäuren,
Polyvinylpyrrolidone oder Cellulosederivate wie Methylcellulose
oder Hydroxyethylcellulose, z.B. Tubicoat HEC (erhältlich von
CHT R. Beitlich GmbH, Tübingen).
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Als Fixierer können erfindungsgemäß bevorzugt
ein Aminoplast- oder
Phenolharz verwendet werden. Geeignete Aminoplast- oder Phenolharze
sind die allgemein bekannten handelsüblichen Produkte (vgl. Ullmanns
Enzyklopädie
der technischen Chemie, Band 7, 4. Auflage, 1974, Seiten 403 bis
422 und Ullmann's Encyclopedia
of Industrial Chemistry, Band A19, 5. Auflage, 1991, Seiten 371
bis 384).
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Bevorzugt sind die Melamin-Formaldehyd-Harze,
wobei bis 20 mol-% des Melamins durch äquivalente Mengen Harnstoff
ersetzt sein können.
Bevorzugt ist methyloliertes Melamin, z.B. Bi-, Tri- und/oder Tetramethylolmelamin.
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Die Melamin-Formaldehyd-Harze werden üblicherweise
in Pulverform oder in Form ihrer konzentrierten wässrigen
Lösungen
eingesetzt, deren Feststoffgehalt 40 bis 70 Gew.-% betragen. So
kann z.B. Tubicoat Fixierer HT (erhältlich von CHT R. Beitlich
GmbH, Tübingen)
verwendet werden.
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Die erfindungsgemäß verwendete Zusammensetzung
kann als Emulgatoren beispielsweise Alkylsulfate, Alkylbenzolsulfonate,
Dialkylsulfosuccinate, Polyoxyethylenalkylphenylether, Polyoxyethylenacylester
Alkylarylpolyglykolether wie z.B. Tubicoat Emulgator HF (erhältich von
CHT R.Beitlich GmbH, Tübingen)
oder Fettsäuresalze
in Form ihrer Alkali- oder Ammoniumsalze enthalten.
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Geeignete Flammschutzmittel sind
beispielsweise Antimontrioxid Sb2O3, Antimonpentoxid Sb3O3, Aluminiumoxidhydrat Al2O3 · 3H2O, Zinkborat Zn(BO2)2 · 2
H2O bzw. 2ZnO · (B2O3)3 · (H2O)3,5, Ammonium-ortho- bzw. -polyphosphat
NH4H2PO4 bzw.
(NH4PO3)n sowie Chlorparaffine.
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Besonders bevorzugt sind die Phosphonsäure-Ester,
insbesondere 5-Ethyl-2-Methyl-1,3,2-dioxaphosphorinan-5-yl)methylphosphonat-P-oxid
und Bis(5-ethyl-2-methyl-1,3,2-dioxaphosphorinan-5-yl)methylmethylphosphonat-P,P'-dioxid.
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Die Zusammensetzung umfassend die
PUR-Dispersion enthält
weiterhin beim Auftragen auf den textilen Träger erfindungsgemäß Pigmente
in einer Menge, die für
das Aussehen des auf den textilen Träger gedruckten Musters nicht
schädlich
ist. Die Pigmente können
sowohl vor wie auch nach dem Schäumen
hinzugefügt
werden können,
vorzugsweise vor dem Schäumen.
Erfindungsgemäß verwendbare
Pigmente sind in Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 5.Ausgabe, 1992, Band A20,
Seiten 243 bis 413 beschrieben. Bei den erfindungsgemäß verwendeten
Pigmenten kann es sich um anorganische oder organische Pigmente handeln.
Die Lichtechtheit der verwendeten Pigmente ist vorzugsweise möglichst
hoch und liegt bevorzugt im Bereich der Lichtechtheit der Pigmente
Bezaprint, z.B. Bezaprint Gelb RR, Bezaprint Grün B, Bezaprint Rosa BW, Bezaprint
Braun TT, Bezaprint Violet FB, Bezaprint Rot KGC, Bezaprint Blau
BT und Bezaprint Blau B2G (jeweils erhältlich von Bezema AG, Montlingen,
Schweiz), PIGMATEX Gelb 2 GNA (60456), PIGMATEX Gelb K (60455),
PIGMATEX Fuchsia BW (60416), PIGMATEX Marine RN (60434), PIGMATEX
Braun R (60446), PIGMATEX Schwarz T (60402) (jeweils erhältlich von
SUNChemical, Bad Honnef, Deutschland), Oker E.M.B. (Ref. 3500),
Rot-Violett E.M.B. (Ref. 4406), Braun E.M.B. (Ref. 5550) und Blau
E.M.B. (Ref. 6500) (jeweils erhältlich
von EMB NR, Bronheim, Belgien), die erfindungsgemäß besonders
bevorzugt verwendet werden. Die Lichtechtheiten weisen vorzugsweise
Werte von mindestens 6, besonders bevorzugt mindestens 7 auf (Blaumaßstab; 1g/kg;
siehe DIN 75 202).
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Lichtschutzmittel wie Bis(1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidyl)
Sebazat und Methyl-1,2,2,6,6-pentamethyl-4-piperidyl Sebazat, UV-Absorber,
und sterisch gehinderte Phenole können weiterhin in der erfindungsgemäß verwendeten
Zusammensetzung enthalten wein.
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Der erfindungsgemäße verwendete textile Träger aus
einem Garn ist nicht besonders beschränkt. Besonders bevorzugt sind
feinfilamentige Garne, die vorzugsweise eine durchschnittliche Feinheit
der Einzelfilamente von 2,5 Denier oder weniger, vorzugsweise 0,01
bis 1,6 Denier, besonders bevorzugt 0,6 bis 1,4 Denier auf. Besonders
bevorzugt sind Polyestergarne.
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Besonders nützliche Garne schließen z.B.
flache oder texturierte Polyestergarne mit Filament-Feinheiten von
0,6 Denier bis ungefähr
1,4 Denier, z.B. flach oder texturierte (z.B. falschdrahttexturierte)
Polyesterfilamentgarne. Zudem können
auch Garne aus Komponenten mit unterschiedlichen Schrumpfungsgraden
geeignet sein, um die Griffeigenschaften zu verstärken.
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Für
Garne, die zu der Bildung der Oberfläche (Aussehen, Griffeigenschaften)
nicht beitragen, ist die Feinheit nicht relevant (s. z.B. Beispiel
2, Legeschiene 3).
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Weiterhin können textile Träger aus
Mikrosplitgarn verwendet werden, wobei die Mikrofasern vorzugsweise
eine durchschnittliche Feinheit im Bereich von 0,01 bis 0,4 Denier,
bevorzugter 0,08 bis 0,25 Denier, aufweisen. Die Mikrofasern werden
z.B. wie folgt hergestellt. Zunächst
wird eine Mehrkomponentenfaser aus mindestens zwei Polymeren durch
ein Verfahren gebildet, bei dem die mindestens zwei Polymere mit
einer geringen Kompatibilität
und Löslichkeit
zueinander gemischt und geschmolzen werden und dann diese geschmolzene
Mischung gesponnen wird; oder durch ein Verfahren, bei dem mindestens
zwei Polymere ohne Kompatibilität
oder Löslichkeit
in Bezug aufeinander jeweils geschmolzen und dann in der Nähe einer
Spinndüse
vereint und gesponnen werden. In der so erhaltenen Mehrkomponentenfaser
bildet zumindest ein Polymer eine dispergierte Phase ("Inselkomponente", d.h. die Mikrofaserkomponente),
und das andere Polymer bildet die Phase des Dispergiermediums ("Seekomponente"). Die Mikrofasern
("Inseln") können aus
Polyester wie Polyethylenterepthalat, 6- oder 6,6-Polyamid Baumwolle,
Baumwolle/Polyester-Mischungen Wolle, Ramie oder Lycra bestehen,
während
die "See" bzw. der Fasermantel
aus einer Polystyrol-, Styrolcopolymer-, Polyethylen-, Ethylenpropylencopolymer,
Natriumsulfoisophtalsäure
copolymerisierter Polyestermatrix oder Mischung hiervon vorliegen
kann. Die Filamente können
die folgenden Charakteristika besitzen: 1,4 bis 10 Denier, vorzugsweise
3,4 bis 3,8; Länge
40 bis 60 mm, Streckverhältnis
2:1 bis 5:1; 4 bis 15 Kräuselungen
pro cm. Ferner können
die Filamente 4 bis 15 Gewichtsteile Mikrofaser, 20 bis 50 Gewichtsteile
Matrix und ggf. etwa 3 Gewichtsteile Polyethylenglykol enthalten,
wobei dieses in der Matrix enthalten ist. Die Filamente werden in
der Regel zu einem Filz verarbeitet, der anschließend einer
Nadelung unterworfen wird, um einen Nadelfilz mit einer Dichte von
0,15 bis 0,35 g/cm3 zu erhalten. Der Nadelfilz
wird dann in ein Splittungsbad getaucht, z.B. eine wässrige Lösung von
Polyvinylalkohol, einen halogenierten Kohlenwasserstoff oder eine
3 %ige NaOH-Lösung, in
Abhängigkeit
von der Natur der "See"-Komponente. Das
erhaltene Produkt wird getrocknet und stellt ein Beispiel für einen
erfindungsgemäß verwendeten
textilen Träger
dar.
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Der textile Träger aus Garn kann ein gewebter
Stoff, ein Vliesstoff, ein Gestrick oder ein Gewirke sein, wobei
Letzteres bevorzugt ist. Bevorzugte textile Träger schließen die in
EP 0 584 511 B1 und
EP 0 651 090 B1 beschriebenen
Textilstoffe ein.
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Der textile Träger, auf den ein Muster gedruckt
wird, kann ein unbehandelter weißer Träger oder ein vorgefärbter Träger sein.
Zum Vorfärben
werden vorzugsweise Dispersionsfarbstoffe für heißlichtechte Textilien zu diesem
Zwecke verwendet, besonders bevorzugt die von Ciba hergestellten
Farbstoffe der Marke Terasil H® wie auch die Farbstoffe
von Bayer der Marke Resolin®. Die Lichtechtheit der
verwendeten Dispersionsfarbstoffe liegt vorzugsweise in dem Bereich
dieser Markenfarbstoffe.
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Das Muster auf dem textilen Träger kann
durch jedes geläufige
Druckverfahren erhalten werden, vorzugsweise jedoch durch ein Flach-
oder Rotations-Siebdruckverfahren. Dieses Druckverfahren resultiert
in einem bedruckten Muster auf dem textilen Träger. Das bedruckte Muster ist
vorzugsweise ein Mehrfarbendesign. Wenn das bedruckte Muster einfarbig
ist, ähnelt
das bedruckte Muster vorzugsweise einer Narbenstruktur eines Kunstwildleders,
mit anderen Worten wird die einzige Farbe mit unterschiedlichen
Farbtiefen so aufgetragen, dass ein narbenartiges Muster erhalten
wird. Die Farbstoffe sind vorzugsweise Dispersionsfarbstoffe wie
solche, die im allgemeinen zum Bedrucken auf Polyester verwendet
werden (s. z.B. J.F. Dawson, "The Structure
and Properties of Dispersed Dyes for Polyester Coloration", J. Soc. Dyers Colour.
99 (1983), 183). Die Lichtechtheit der verwendeten Dispersionsfarbstoffe
liegt vorzugsweise in dem Bereich der Farbstoffe der Terasil H®-Marke
von Ciba und der Farbstoffe der Resolin®-Marke
von Bayer. Zudem zeigen die Druckpasten vorzugsweise die für das Polyester-Drucken
erforderliche Stabilität
und Haftungseigenschaften.
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Der textile Träger kann vorzugsweise unter
Verwendung einer Millitron®-Strahl-Färbemaschine
gefärbt oder
bedruckt werden, einer verbesserten Form des pixelweisen Strahlbedruckens
von Textilien, vermarktet von Milliken & Company, LaGrange, Georgia.
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Technologien, die diese Strahl-Färbemaschine
betreffen, sind aus den US Patenten 3,894,413, 4,116,626, 5,136,520,
5,142,481, 5,208,592 und 6,120,560 bekannt.
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In den in den oben erwähnten US
Patenten beschriebenen Vorrichtungen und Techniken wird das Muster
in Form von Pixeln definiert, und einzelne Farbstoffe oder Kombinationen
von Farbstoffen werden jedem Pixel zugeordnet, um die gewünschte Farbe
dem entsprechenden Pixel oder der pixelgroßen Fläche auf dem Träger zu verleihen.
Das Auftragen dieser Farbstoffe auf die spezifischen Pixel wird
durch die Verwendung von Hunderten einzelner Farbstoff-Applikatoren
erreicht, die entlang der Länge
von Färbeschienen
angebracht sind, die senkrecht zu dem Weg des sich bewegenden, zu
musternden Trägers
positioniert sind. Jeder Applikator in einer bestimmten Färbeschiene
wird mit Farbstoff aus dem gleichen Farbstoffreservoir beschickt,
wobei unterschiedliche Reihen aus unterschiedlichen Vorratsbehältern beschickt
werden, typischerweise enthaltend verschiedene Farbstoffe. Durch
Applikator-Antriebsanweisungen, die die Position des Applikators
entlang der Länge
der Färbeschiene
und die Position der Färbeschiene
relativ zu der Position des Zielpixels auf dem sich bewegenden Träger einstellen,
kann jeder erhältliche
Farbstoff von jeder Färbeschiene (Dispersionsfarbstoffe,
insbesondere die oben Erwähnten
sind bevorzugt) auf jeden Pixel innerhalb der Musterfläche auf
dem Träger,
je nach Bedarf des speziellen zu reproduzierenden Musters, aufgetragen
werden.
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Unter Bezugnahme auf das US Patent
6,120,560 wird eine beispielhafte Ausführungsform des Bedruckens oder
Färbens
eines textilen Trägers
beschrieben. Ein zu musternder textiler Träger wird zunächst einem Vordämpfer zugeführt, der
dazu dient, das Garn in dem Träger
in Vorbereitung auf die Nuancierungsfärbung (solid shade dyeing)
in der nächsten
Stufe voluminös
zu machen. Die Nuancierungsfärbung
kann unter Verwendung verschiedener im Handel erhältlicher
Vorrichtungen durchgeführt
werden, sofern die Vorrichtungen gleichförmig einen Farbstoff auf ein
Textilsubstrat in einem einzelnen Schritt auftragen und fixieren
können.
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Für
das anschließende
Mehrfarbenmuster hat es sich als am wirksamsten erwiesen, wenn die
während
der Nuancierungsfärbung
gewählte
Farbe relativ leicht und relativ neutral ist. Dementsprechend sind leicht
grau oder beige Schattierungen, insbesondere die letztere, bevorzugt,
obwohl andere Farben und Schattierungen bevorzugt sein können, abhängig von
der in dem Musterungsschritt zu verwendenden Farbpalette und dem
erwünschten
Gesamtmusterungseffekt. Die Nuancierungsfärbung kann weggelassen oder übersprungen
werden, oder das Garn kann garngefärbt oder lösungsgefärbt, Beck-gefärbt oder
dergleichen sein. Zudem können
weiße
oder rohweiße
Garne direkt zu der Nassanwendung oder der Musterungsvorrichtung
gehen, und die Nuancierungsfärbung
oder die Vakuumbehandlung können übersprungen
werden.
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Im Anschluss an das gleichförmige Auftragen
und Fixieren des Farbstoffes auf dem Substrat durch Nuancierungsfärben (falls
vorhanden) wird der Träger
anschließend über einen
Vakuumschlitz oder einem anderen Mittel zum Entfernen von überschüssiger Feuchtigkeit,
wie z.B. Wasser und Kondensationsflüssigkeit, das von der Färbung resultiert,
geleitet. Im Anschluss an diesen Schritt wird das Substrat für den Musterfärbeschritt durch
Auftragen von Tensiden und anderen Chemikalien, die nützlich sind,
um eine tiefe Farbdurchdringung und unterschiedliche Muster bereitzustellen,
wenn die Muster auf das Substrat unter Verwendung von hochlokalisierten,
diskreten Strömen
oder Tropfen von an Umgebungstemperatur flüssigem Farbstoff aufgetragen werden.
Die exakte Mischung der Chemikalien an diesem Punkt wird von einer
Anzahl von Faktoren abhängen,
einschließlich
der Natur des Trägers,
der Natur und den Betriebsbedingungen der verwendeten Musterungsvorrichtung,
der Natur und der Viskosität
der Farbstoffe sowie anderen Faktoren. Die Art, in der diese Chemikalien
aufgetragen werden, ist nicht kritisch, sofern der Grad der Feuchteaufnahme
zufriedenstellend ist und bereits gefärbte Oberfläche nicht nachteilig beeinträchtigt wird.
In Abhängigkeit
von den Ergebnissen in diesem Schritt kann eine zusätzliche,
optimale Vakuumstufe oder dergleichen verwendet werden, um überschüssige Feuchtigkeit
von dem Träger
vor dem Mustern zu entfernen.
-
Im Anschluss an diese Schritte wird
der Träger
einer Farbstoff-Strahlmusterungsvorrichtung zugeführt. Der
Träger
wird über
eine Walze und auf einem Fördersystem
geführt,
das den Träger
vor eine Reihe von Farbstoff-Applikatorreihen führt. Jede Reihe wird von einem
getrennten Farbstoff-Zufuhrsystem
beschickt und trägt vorzugsweise
einen unterschiedlichen Farbstoff auf. Typischerweise würden acht
Reihen für
die Verwendung in einer Acht-Verfahrensfarbstoff-Palette bereitgestellt werden. Eine
viel größere Anzahl
als acht Farben kann auf dem Träger
generiert werden durch verschiedene Farbmisch- und -vermischtechniken.
Die Details der Musterungsvorrichtung werden nicht als kritisch
erachtet. Normalerweise liegen sowohl der Träger, wenn er durch die Musterungsvorrichtung
geführt
wird, als auch der auf den Träger
aufgetragene Farbstoff in der Musterungsvorrichtung im wesentlichen
bei Umgebungstemperatur vor. Es wird keine Anstrengung unternommen, um
thermische oder andere Energieformen in das Färbeverfahren einzuführen, um,
entweder vollständig
oder teilweise, einen Musterungsfarbstoff zu fixieren, bis die Musterung
des Trägers
vollständig
ist und der Träger die
Musterungsvorrichtung verlässt.
-
Die Musterungsvorrichtung kann eine
Musterungsvorrichtung sein, wie sie in dem US Patent 3,894,413 gezeigt
ist, umfassend eine Strahl-Färbevorrichtung
mit einem Zufuhrtisch, einem Strahlapplikator, einer Dampfkammer,
einem Wasserwascher, einem Heißlufttrockner
und einem Aufnahmetisch. Im Anschluss an diese Musterung wird der
Träger
wiederum einem Dämpfer
zugeführt,
in dem die während
des Musterungsschrittes aufgetragenen Farbstoffe fixiert werden,
dann einem Wäscher,
in dem überschüssige Färbechemikalien
entfernt werden, und letztlich einem Trockner, in dem der Träger getrocknet
werden kann. Es ist gefunden worden, dass ein Aufschieben des Fixierens
des Musterungsfarbstoffes, bis die Musterung vollständig ist,
die Möglichkeit
bietet, eine extrem reiche und breite Vielzahl von Farbeffekten
aufgrund der Fähigkeit,
verschiedene Farben zu mischen und zu vermischen, nachdem sie auf
den Träger
abgeschieden worden sind, zu kreieren. Z.B. kann eine Fläche auf
dem Träger
mit einem nicht fixierten Farbstoff von einer der Applikatorreihen das
Ziel eines anderen Farbstoffes von einer weiteren Applikatorreihe
sein, wodurch die zwei verschiedenen, nicht fixierten Farbstoffe
in situ miteinander vermischt werden. In ähnlicher Weise kann das Ziel
für den
unterschiedlichen Farbstoff nahe dem Rand der zuvor gefärbten Fläche ausgewählt werden,
wodurch in situ der Farbstoff in erster Linie entlang der Grenze
zwischen den zwei nicht fixierten Farbstoffflächen diffundiert.
-
Anschließend wird der Farbstoff in
den Fasern fixiert. Die Fixierung wird vorzugsweise durch Hochtemperatur(HT)-Dampffixierung (5
bis 10 Minuten; 170 bis 180°C)
oder durch Thermosolfixierung (trockene Hitze; 30 Sekunden bis 2
Minuten bei 190 bis 210°C)
durchgeführt.
HT-Dampffixierung wird bevorzugt, am bevorzugtesten ist eine HT-Dampffixierung
bei 180°C
bei einer Verweilzeit von 8 Minuten.
-
Im Anschluss an den Fixierschritt
folgen Wasch- und Trockenschritte.
-
Das erhaltene bedruckte Muster ist
vorzugsweise derart, dass die Farbe in das Textil eindringt. Im
Fall von mehrschichtigen Textilien dringt die Farbe vorzugsweise
durch mindestens die erste Schicht, wobei die erste Schicht im allgemeinen
die obere sichtbare Schicht ist, die das Aussehen und die Griffeigenschaften
bestimmt. Im Falle von Polware liegt die bedruckte Farbe vorzugsweise
sowohl in dem Pol als auch in der Grundware vor. In einer besonders
bevorzugten Ausführungsform
ist das bedruckte Muster auch auf der Seite des Textils erkennbar,
die der bedruckten Seite gegenüberliegt.
-
Das bedruckte Muster zeigt eine hohe
Abriebsfestigkeit. Vorzugsweise ist das bedruckte Muster noch nach
35.000 Touren, noch bevorzugter nach 50.000 Touren, und am bevorzugtesten
nach 60.000 Touren sichtbar (Martindale Test; bestimmt gemäß EN ISO
12947-1 und -2; 1998). Die Abriebfestigkeit des Musters kann unter
anderem durch den während
des Druckens angelegten Druck und die Viskosität der Druckpaste eingestellt
werden.
-
Der bedruckte textile Träger ist
dann für
das Auftragen des Polyurethan-Schaumes fertig.
-
Im folgenden werden die einzelnen
Schritte des erfindungsgemäßen Verfahrens
im Detail beschrieben.
-
Die Zusammensetzung umfassend die
Polyurethan-Dispersion und wahlweise die Pigmente wird zunächst geschäumt. Hierzu
kann die Zusammensetzung mechanisch aufgeschäumt werden. Dies kann in einem
Schaummixgerät
unter Eintrag hoher Scherkräfte
erfolgen. Eine weitere Möglichkeit
besteht darin, in einem Schaumgenerator durch Einblasen von Druckluft
aufzuschäumen.
Vorzugweise wird ein Storkmixer bzw. ein Schaumprozessor, z.B. der
Stork FP3 Schaumprozessor verwendet. Das Schäumen wird derart durchgeführt, dass
die erhaltene Schaumdichte vorzugsweise 250 bis 600 g/l, besonders
bevorzugt 300 bis 500 g/l beträgt.
-
Die geschäumte Zusammensetzung wird dann
mit üblichen
Beschichtungseinrichtungen, beispielsweise einem Rakel, z. B. einem
Streichrakel, Walzen oder anderen Schaumauftragungsgeräten, auf
den Träger
aufgetragen. Bevorzugt werden Rakelsysteme, beispielsweise solche,
wie sie in
EP 0 879
145 B1 oder
EP 0
828 610 B1 beschrieben werden. Besonders bevorzugt ist
die Verwendung eines geschlossenen Rakelsystems, vorzugsweise mit
einem auswechselbaren Rakel, z.B. der Stork Rotary Screen Coating
Unit CFT. Die Auftragung kann ein- oder beidseitig erfolgen. Die
Auftragungsmenge wird so gewählt,
dass die Gewichtszunahme nach dem Auskondensieren mindestens 20%,
vorzugsweise 30 bis 40% in bezug auf den textilen Träger beträgt, z.B.
33 %. Die Auftragsmenge pro m
2 kann über den
Druck im geschlossenen Rakelsystem oder durch die Meshzahl der Schablone
beeinflusst werden. Das Nass-Auftragsgewicht
entspricht vorzugsweise dem Gewicht des textilen Trägers. Die
Schaumzerfallgeschwindigkeit auf dem Träger ist abhängig von Art und Menge des
Schaummittels.
-
Vorzugsweise zerfällt der Schaum in der Zeit
zwischen Auftrag und Dampfkoagulierung vollständig, wobei die Zeit von der
Wegstrecke in der Anlage und der Verfahrensgeschwindigkeit abhängt. Zudem
sollte der Schaum koagulieren, bevor das Polyurethan trocken ist.
-
Während
der Polyurethan-Schaum eine bevorzugte Schaumdichte von 250 bis
600 g/l, insbesondere bevorzugt 300 bis 500 g/l aufweist, wie oben
erwähnt,
beträgt
die Dichte der Polyurethan-Beschichtung nach dem Kollaps vorzugsweise
650 bis 1.000 g/l, noch bevorzugter 800 bis 1.000 g/l.
-
Die Art, wie das Koagulieren bewirkt
wird, hängt
maßgeblich
von der chemischen Zusammensetzung der erfindungsgemäß verwendeten
Dispersion ab und insbesondere von der Art des Koagulanten, sofern
vorhanden. Die Koagulation kann z.B. durch Verdampfungskoagulation
oder Salz-, Säure-
oder Elektrolyt-Koagulation erfolgen. In der Regel wird die Koagulation
durch eine Temperaturerhöhung
bewirkt. So kann das Verbundmaterial aus textilem Träger und
Schaum einem kurzen Heizdampfstoß unterworfen werden, z.B.
bei 100 bis 110°C über 1 bis
10 Sekunden. Dies ist insbesondere bei Verwendung von verwendeten
Ammoniumsalzen organischer Säuren
als Koagulanten bevorzugt. Werden andererseits die oben beschriebenen
säuregenerierenden
Chemikalien als Koagulanten verwendet, so erfolgt das Koagulieren
vorzugsweise in der in
US 5 916 636 ,
US 5 968 597 ,
US 5 952 413 bzw.
US 6 040 393 beschriebenen Weise.
-
Nach dem Koagulieren erfolgt die
Trocknung bei einer Temperatur unterhalb der Vernetzungstemperatur,
vorzugsweise unter 140°C,
besonders bevorzugt bei 80 bis 100°C. Die Trocknung kann in einem
konventionellen Trockner erfolgen. Bevorzugt ist jedoch eine Trocknung
in einem Mikrowellen (HF)-Trockner, da so die Verdampfung nicht über die
Oberfläche
abläuft,
sondern gleichmäßig durch
das gesamte Verbundmaterial, was der Filmbildung an der Oberfläche entgegenwirkt.
-
Anschließend wird das Auskondensieren
wird in einem Temperaturbereich überhalb
der Vernetzungstemperatur, vorzugsweise bei 140 bis 200°C, besonders
bevorzugt bei 165 bis 175°C
durchgeführt,
wobei die Kontaktzeit so gewählt
wird, dass sichergestellt ist, dass die PU-Komponente ausreichend
kondensiert ist.
-
Alternativ kann das Trocknen und
Kondensieren in einem einzigen Schritt im Anschluss an die Koagulation
durch direktes Erhitzen bei einer Temperatur über der Vernetzungstemperatur,
vorzugsweise bei 140 bis 200°C,
bevorzugter bei 165 bis 175°C
erfolgen, wobei die Kontaktzeit in einer Weise gewählt wird,
um ein ausreichendes Trocknen und eine ausreichende Kondensation
der PU Komponente sicherzustellen.
-
Die getrockneten textilen Träger können vor,
während
oder nach dem Auskondensieren oberflächenbehandelt werden, z.B.
durch Schleifen, Velourisieren, Rauhen und/oder Tumblen. Besonders
bevorzugt ist das Schleifen und zusätzlich eine mechanische Behandlung
in einem Tumbler, entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich,
nach dem Kondensationsschritt, da diese die Griff- und Oberflächeneigenschaften
erheblich verbessern kann.
-
Alternativ ist es erfindungsgemäß besonders
bevorzugt, das Auskondensieren unter mechanischer Beanspruchung
durchzuführen,
z.B. in einem Tumbler.
-
Nach dem Auskondensieren kann das
erhaltene Kunstwildleder nachbehandelt werden, wobei die Art der
Nachbehandlung von dem gewünschten
Oberflächenbild
abhängt.
Bei einer Pfirsichhaut ähnlichen
Oberfläche,
d.h. sehr dichtem, aber kurzem Pol, wird ein Schleif-/Velourisierverfahren durchgeführt, während bei dem
Wunsch nach etwas längerem
Pol ein Rauhprozeß nachgeschaltet
wird.
-
Im Anschluss kann dann noch ein Endspannen
auf eine definierte Breite erfolgen.
-
Die Erfindung stellt auch ein Kunstwildleder
bereit, das durch das oben erwähnte
Verfahren erhalten werden kann. Das erfindungsgemäße Kunstwildleder
ist vorzugsweise sehr abriebfest und zeigt eine hervorragende Luftdurchlässigkeit.
Die Kunstwildleder weisen vorzugsweise keine Zerstörung nach
35.000, bevorzugter 50.000, am bevorzugtesten 60.000 Touren auf
(bestimmt gemäß EN ISO
12947-1 und -2; 1998). Eine Zerstörung wird beobachtet, wenn
der Pol der Ware abgerieben ist. Die Kunstwildleder weisen weiterhin
vorzugsweise eine Luftdurchlässigkeit
in dem Bereich von 10 bis 30 cm3/cm2 sec, bevorzugter 15 bis 25 cm3/cm2 sec (bestimmt gemäß ASTM D 737-96) .
-
Die Erfindung stellt auch ein Kunstwildleder
bereit, das durch das obige Verfahren erhalten werden kann, nur
dass ein nicht bedruckter textiler Träger in Schritt B verwendet
wird, anstatt eines bedruckten textilen Trägers. Das entsprechende Kunstwildleder
zeigt eine wie oben in Bezug auf das von einem bedruckten textilen
Träger
abgeleitete Kunstwildleder definierte Abriebfestigkeit und Luftdurchlässigkeit.
-
Erfindungsgemäß wird auch die Verwendung
des oben beschriebenen Kunstwildleders als Automobilbezug, Möbelstoff,
Polsterstoff oder Oberbekleidung bereitgestellt. Beispiele Beispiel
1: Ausgangsmaterial:
3 schienige Kettstuhlwirkware
Legeschiene 1 | 7,1
Gew.-% 33 f 16T616 Trevira (33 dtex in 16 Einzeltitern, Typ 616) |
" 2 | 84,7
Gew.-%, 160f 64 X 12 text. (160 dtex in 64 Einzeltitern, von der
jede nochmals in 12 Einzeltitern durch Nachbehandlung zerlegt werden
kann, entsprechend einem Einzeltiter von 0,208 dtex) |
" 3 | 8,2
Gew.-%, wie Legeschiene 1 |
alle Garne rohweiß.
-
Ausrüstungsweg:
-
- 1.) 1 × Vorrauen über 7 Tamboure,
- 2.) 1 × Rauen
und Scheren,
- 3.) Färben
mit ausgesuchten Dispersionsfarbstoffen nach Rezeptur,
- 4.) Trocknen.
-
Ein Bild wird dann auf den textilen
Träger
gedruckt. Nach dem Trocknen und Fixieren ist der textile Träger dann
fertig für
die Beschichtung (Flächengewicht
300 g/m2).
-
Durch Mischen der folgenden Komponenten
wurde dann eine Zusammensetzung zum Auftragen hergestellt (alle
Angaben beziehen sich auf Volumenteile).
-
-
Die Produkte der Reihe "Tubicoat" sind jeweils bei
CHT R. Beitlich GmbH, Tübingen,
Deutschland, erhältlich.
-
Diese Beschichtungsflotte wird einem
Stork FP 3 Schaumprozessor zugeführt
und in diesem ein instabiler Schaum mit einem Raumgewicht von ca.
400 g/l hergestellt, welcher direkt dem geschlossenem Rakelsystem
der Stork Rotary Screen Coating Unit CFT zugeführt wird.
-
Bei einem Druck im geschlossenen
Rakelsystem von 2 bar und einer Meshzahl der Schablone von 40 wurde
ein Gesamtflächengewicht
(textiler Träger
+ Beschichtung) von 400 bis 410 g/m2 erhalten.
-
Nach Auftrag der Beschichtung durchläuft die
Ware einen sehr kurzen, aber intensiven Dämpfer (ca. 4 sec. 102°C), wobei
die spontane Koagulation ausgelöst
wird. Nach der Koagulation durch die Schockdämpfung wird die Ware bei einer
Temperatur unterhalb der Vernetzungstemperatur von 140°C bei 90°C vorgetrocknet
und abgelegt.
-
Das Auskondensieren der vorgetrockneten
Beschichtung erfolgt in einem HT Tumbler (in diesem Fall der Fa.
Thies Coesfeld) unter Druck bei ca. 6% Feuchtigkeit und 140°C und einer Umlaufgeschwindigkeit
von 600 m/min und einer Dauer von 30 min.
-
Danach ist die eigentliche Beschichtung
abgeschlossen.
-
Die Art der nachgeschalteten Oberflächenbehandlung
ist abhängig
vom gewünschten
Oberflächenbild.
Bei einer Pfirsichhaut ähnlichen
Oberfläche,
d.h. sehr dichtem aber kurzem Pol, wird ein Velourisierprozess durchgeführt, während bei
dem Wunsch nach etwas längerem
Pol ein Rauprozess nachgeschaltet wird. Letzter Arbeitsgang ist
das Endspannen auf definierte Breite.
-
Beispiel 2:
-
Ausgangsmaterial: 3-schienige
Kettenstuhlwirkware
-
- Legeschiene 1: 45f32T-611 flat 33,4% – Trevira
- Legeschiene 2: 45f32T-611 flat 45,7% – Trevira (alternativ: 83f136
micrell; texturiert – Polyester)
- Legeschiene 3: 50f20T-610 flat 20,9% – Trevira
-
Alle Garne rohweiß.
-
Ausrüstungsweg:
-
- 1.) 1 X Vorrauen über 7 Tamboure,
- 2.) 1 X Rauen und Scheren,
- 3.) Färben
mit ausgesuchten Dispersionsfarbstoffen nach Rezeptur,
- 4.) Trocknen.
-
Ein Bild wird dann auf den textilen
Träger
gedruckt. Nach dem Trocknen und Fixieren ist der textile Träger ist
dann fertig für
die Beschichtung (Flächengewicht
250 g/m2).
-
Durch Mischen der folgenden Komponenten
wurde dann eine Zusammensetzung zum Auftragen hergestellt (alle
Angaben beziehen sich auf Volumenteile).
Wasser | 90
Teile |
Tubicoat
Verdicker HEC | 1,5
Teile |
Tubicoat
PU 80 | 807
Teile |
Tubicoat
Weichmacher MV | 60
Teile |
Tubicoat
Schäumer
AOS | 40
Teile |
Tubicoat
Fixierer HT | 20
Teile |
Tubicoat
Koagulant 24% AE | 35
Teile |
Ammoniak | 3
Teile |
-
Die Produkte der Reihe "Tubicoat" sind jeweils bei
CHT R. Beitlich GmbH, Tübingen,
Deutschland, erhältlich.
-
Diese Beschichtungsflotte wird einem
Stork FP 3 Schaumprozessor zugeführt
und in diesem ein instabiler Schaum mit einem Raumgewicht von ca.
300 g/l hergestellt, welcher direkt dem geschlossenem Rakelsystem
der Stork Rotary Screen Coating Unit CFT zugeführt wird.
-
Bei einem Druck im geschlossenen
Rakelsystem von 2,4 bar und einer Meshzahl der Schablone von 25
wurde ein Gesamtflächengewicht
(textiler Träger
+ Beschichtung) von 270 bis 350 g/m2 erhalten.
-
Nach Auftrag der Beschichtung durchläuft die
Ware einen sehr kurzen, aber intensiven Dämpfer (ca. 4 sec. 102°C), wobei
die spontane Koagulation ausgelöst
wird. Nach der Koagulation durch die Schockdämpfung wird die Ware bei einer
Temperatur von 175 °C
vorgetrocknet und abgelegt.
-
Anschließend wird eine Oberflächenbehandlung,
z.B. Schleifen/Velourisieren oder Rauen und ein Tumbleverfahren,
wie in Beispiel 1 oben beschrieben, durchgeführt.
-
Danach ist die eigentliche Beschichtung
abgeschlossen.
-
Letzter Arbeitsgang ist das Endspannen
auf definierte Breite.