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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Fadenherstellungsanlage mit wenigstens einer Arbeitsstelle, die auf einem Verarbeitungsweg jeweils nacheinander eine Schmelzspinneinrichtung mit mehreren, in Längsausrichtung einer Düsenreihe angeordneten Schmelzdüsen, eine Fadeneinlaufsektion, ein am Ende der Fadeneinlaufsektion befindliches Einlaufgalettenpaar, eine Fadenverstreckeinrichtung mit wenigstens zwei, an einem Streckfeldgestell der Fadenherstellungsanlage angeordneten Heißgalettenpaaren und wenigstens eine Aufwickelspule aufweist, wobei freie Galettenenden eines auf dem Verarbeitungsweg ersten Heißgalettenpaares der Fadenverstreckeinrichtung in eine gleiche erste Raumhälfte wie freie Galettenenden des Einlaufgalettenpaares ragen, wobei eine Rotationsachse einer auf dem Verarbeitungsweg ersten Galette des Einlaufgalettenpaares in einem Winkel von 0° bis 45° zu der Längsausrichtung der Düsenreihe angeordnet ist.
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Fadenherstellungsanlagen zur Herstellung von synthetischen Fäden, die auf einem Schmelzspinnprozess basieren, weisen eine Schmelzspinneinrichtung mit einem Extruder und einem Spinnkopf auf, der wiederum mehrere Schmelzdüsen besitzt, die in einer Düsenreihe angeordnet sind. Aus den Schmelzdüsen werden jeweils heiße Kunststoff-Filamente extrudiert.
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Die durch die Schmelzdüsen ausgebildeten Filamente passieren bei ihrem Herabfallen typischerweise einen Fallschacht sowie eine Filamentbehandlung, in der die Filamente z. B. mittels Ölung zu Fäden zusammengefasst werden. Die einzelnen Fäden laufen anschließend in eine Fadeneinlaufsektion ein, in der sie zu einer bandförmigen Fadenschar zusammengefasst werden, deren Breitenausrichtung zunächst der Längsausrichtung der Düsenreihe entspricht. Die Fadeneinlaufsektion wird typischerweise durch eine senkrechte Maschinenwand, nachfolgend Einlaufsektionswand genannt, ausgebildet, vor der die Fäden entlanglaufen, bis sie auf ein an einem unteren Ende der Fadeneinlaufsektion befindliches Einlaufgalettenpaar auflaufen.
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Durch das Einlaufgalettenpaar werden die Fäden vorgespannt. Zusätzlich findet durch das Einlaufgalettenpaar eine Entkopplung des Schmelzspinnprozesses von einer nachfolgend an der Fadenherstellungsanlage stattfindenden Fadenverstreckung und Fadenaufwicklung statt.
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Die dem Einlaufgalettenpaar auf dem Verarbeitungsweg folgende Fadenverstreckeinrichtung weist typischerweise mehrere beheizte Galettenpaare auf. Die jeweils aus einer Haltewand der Fadenherstellungsanlage auskragenden Galetten werden zumeist elektromotorisch angetrieben. Mithilfe dieser Galettenpaare werden die Fäden abgezogen und verstreckt. Die aus dem Stand der Technik bekannten Fadenverstreckeinrichtungen weisen häufig ein oberstes, weniger stark beheiztes Galettenpaar zur Fadenrelaxierung auf.
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Nachdem die Fäden die Fadenverstreckeinrichtung durchlaufen haben, werden sie auf wenigstens eine Aufwickelspule aufgewickelt.
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Die Fäden durchlaufen den Großteil der Fadenherstellungsanlage als eine flache, bandförmige Fadenschar, die über die Galetten der Fadenherstellungsanlage geführt wird. Erst nach dem Verlassen der Galetten werden die Fäden jeweils einzeln auf die jeweilige Aufwickelspule aufgewickelt.
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Neben den zylinderförmigen Galettenmänteln sind daher weitere zylinderförmige Objekte, wie Walzen, Rollen und Stäbe, zur Führung, Umlenkung und Stützung der bandförmigen Fadenschar in der Fadenherstellungsanlage notwendig.
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Wie es zum Beispiel aus der Druckschrift
DE 199 09 073 A1 bekannt ist, wird die Fadenschar zum Verstrecken am Umfang der Galettenmäntel eines Galettenpaares entlang geführt, wobei das Galettenpaar mehrfach von der Fadenschar umschlungen wird. Bei diesem mehrfachen Umlauf der Fadenschar um das Galettenpaar werden die Fäden mittels der beheizten Galetten erwärmt. Anschließend gelangt die Fadenschar zu einem nächsten Galettenpaar mit einer höheren Umlaufgeschwindigkeit. Durch die höhere Umlaufgeschwindigkeit wird die zum Verstrecken notwendige Fadenspannung erzeugt. Der Bereich zwischen zwei solchen auf dem Verarbeitungsweg nacheinander angeordneten Galettenpaaren bildet somit eine Streckzone, in der die Fäden der Fadenschar verstreckt werden.
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Je nachdem, welche Fadeneigenschaften angestrebt werden, sind mitunter mehrere Streckzonen zwischen den auf dem Verarbeitungsweg nacheinander angeordneten, beheizten Galettenpaaren vorgesehen, in denen die Fäden schrittweise gestreckt werden. Somit können bei der Fadenherstellung durchaus drei und mehr Heißgalettenpaare zum Verstrecken der Fäden Verwendung finden.
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Üblicherweise befinden sich unterschiedlich beheizte Heißgalettenpaare in wärmeisolierenden Gehäusen, welche wenigstens einen Schlitz aufweisen, durch den die Fadenschar auf den Galettenmantel einlaufen kann, und einen weiteren Schlitz, durch den die Fadenschar wieder ablaufen kann.
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Häufig verfügen die nach einem Schmelzspinnprozess arbeitenden Fadenherstellungsanlagen über mehrere Arbeitsstellen, die jeweils eine Schmelzspinneinrichtung, eine der Schmelzspinneinrichtung nachgeordnete Fadeneinlaufsektion, eine der Fadeneinlaufsektion nachgeordnete Fadenverstreckeinrichtung sowie eine der Fadenverstreckeinrichtung nachgeordnete Spuleinrichtung aufweisen.
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Eine derartige Vorrichtung zur Fadenherstellung ist z. B. aus der Druckschrift
DE 10 2010 015 215 A1 bekannt. Hier sind pro Spinnstelle eine Abzugseinrichtung mit mehreren angetriebenen Galetten und eine Aufwickeleinrichtung mit mehreren Wickelstellen vorgesehen, welche zusammen eine Arbeitsstelle bilden. Benachbarte Arbeitsstellen sind dabei unabhängig voneinander antreibbar und verfügen jeweils über eine eigene elektrische Versorgung. Ferner sind die Abzugseinrichtung und die Spuleinrichtung unabhängig voneinander austauschbar ausgebildet, wodurch eine schnelle und sichere Inbetriebnahme der Abzugs- und Aufwickeleinrichtungen einzelner Arbeitsstellen gewährleistet werden soll.
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Im Falle eines Fadenrisses muss die Fadenherstellung in der betreffenden Arbeitsstelle unterbrochen werden. Es ist dann die Aufgabe einer Bedienperson, die Fäden erneut in Verarbeitungsrichtung durch bzw. über die einzelnen Komponenten der gesamten Fadenherstellungsanlage zu führen, bevor die Fadenherstellung wieder angefahren werden kann.
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Auch im Falle einer jeden Erstinbetriebnahme oder einer Wiederinbetriebnahme nach einer Störungsbeseitigung, nach einer Wartung, nach einer Reinigung der Galettenmäntel oder nach einem Umbau ist es erforderlich, dass eine Bedienperson die Fäden durch die gesamte Fadenherstellungsanlage führt, bevor die Fadenherstellung wieder in Gang gesetzt werden kann.
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Es wurden daher Anstrengungen unternommen, die Zugänglichkeit und Austauschbarkeit einzelner Komponenten einer Arbeitsstelle einer Fadenherstellungsanlage zu verbessern, um etwa Wartungs- und/oder Reinigungsarbeiten zu erleichtern oder aber die Flexibilität der Fadenherstellungsanlage zu erhöhen.
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Die Druckschrift
DE 10 2014 017 620 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Abziehen und Verstrecken synthetischer Fäden mit mehreren Galetteneinheiten, die an einer Gestellwand gehalten sind. Um bei einer möglichst kompakten Anordnung der Galetten das Reinigen der Galettenmäntel zu erleichtern, ist zumindest ein Galettenmantel an der Gestellwand derart axial verschiebbar, dass er in eine gegenüber benachbarten Galettenmänteln hervorstehende Wartungsposition überführt werden kann.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2017 011 183 A1 ist eine Vorrichtung zum Abziehen, Verstrecken und Aufwickeln einer synthetischen Fadenschar mit mehreren an einer Galettenwand angeordneten Galetten bekannt. Die Galettenwand ist auswechselbar in einer vertikalen Öffnung eines Maschinengestells gehalten, wodurch sich eine ganze Anordnung mehrerer Galetten auf einmal austauschen lässt.
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Die Druckschrift
DE 10 2018 001 274 A1 offenbart eine Abzugsvorrichtung in einem Schmelzspinnprozess zum Führen einer Fadenschar. Die Galetten der Abzugsvorrichtung sind als Steckeinheiten ausgebildet und können in einem Steckanschluss an einer Haltewand gehalten werden.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2004 039 510 A1 ist eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Abziehen, Behandeln und Aufwickeln mehrerer synthetischer Fäden bekannt. Die Vorrichtung weist eine Spinndüseneinrichtung mit acht nebeneinander an einem Spinnbalken angeordneten Spinndüsen auf. Den Spinndüsen ist eine Kühleinrichtung mit einem Kühlschacht zugeordnet. Darunter befindet sich eine Präparationseinrichtung, in deren Präparationsfadenführern die von den Spinndüsen extrudierten Filamentscharen jeweils zu einem Faden zusammengeführt werden. Unterhalb der Präparationseinrichtung sind zwei Abzugsorgane mit jeweils einer Galette und einer frei drehbaren Überlaufrolle angeordnet. Der Präparationseinrichtung schließt sich in Verarbeitungsrichtung ein Streckfeld mit zwei Streckgalettenduos an. Nach dem Verstrecken werden die Fäden durch eine Aufwickeleinrichtung jeweils zu Spulen aufgewickelt.
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In der Druckschrift
DE 101 20 551 A1 ist eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen und Aufwickeln eines synthetischen Fadens beschrieben. Die Vorrichtung weist ein Maschinengestell auf, an dem eine Spinneinrichtung angeordnet ist. Die Spinneinrichtung weist einen Spinnkopf und eine unterhalb des Spinnkopfes angeordnete Spinndüse auf. Das von der Spinndüse erzeugte Filamentbündel passiert eine Kühleinrichtung und wird anschließend durch eine Präparationseinrichtung zu einem Faden zusammengeführt. Unter der Spinneinrichtung ist ein Lieferwerk angeordnet, das als eine Galetteneinheit mit einer angetriebenen Galette und einer nicht angetriebenen Überlaufrolle ausgebildet ist. An das Lieferwerk schließen sich mehrere Behandlungsmodule an, die an einer Modulaufnahmeeinrichtung angeordnet sind. Die Behandlungsmodule enthalten jeweils ein Galettenduo. Im Anschluss an die Behandlungsmodule läuft der Faden auf ein weiteres Lieferwerk auf, welches dem ersten Lieferwerk diagonal gegenüber angeordnet ist. Das weitere Lieferwerk ermöglicht eine Relaxation zur Schrumpfbehandlung des Fadens vor dem Aufwickeln des Fadens durch die Aufwickeleinrichtung.
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Auch die Druckschrift
DE 10 2015 016 800 A1 offenbart eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Abziehen, Verstrecken, Relaxieren und Aufwickeln eines synthetischen Fadens. Die Vorrichtung beinhaltet eine Spinneinrichtung mit vier Spinndüsen, die an einem Spinnbalken angeordnet sind. Die von der jeweiligen Spinndüse extrudierte Filamentschar passiert einen Kühlschacht und wird anschließend an einem Sammelfadenführer zu einem Faden gebündelt. Die Fäden werden anschließend durch einen Kammfadenführer auf einen Abstand gebracht, mit dem sie daraufhin auf ein erstes Abzugsgalettenduo einer Abzugseinrichtung auflaufen. Das erste Abzugsgalettenduo weist zwei Abzugsgaletten auf. Die Abzugseinrichtung weist ein zweites Abzugsgalettenduo mit ebenfalls zwei Abzugsgaletten auf. Von der letzten Abzugsgalette laufen die Fäden auf eine erste Streckgalette auf, an welche sich weitere übereinander angeordnete Streckgaletten anschließen. Die Streckgaletten sind beheizt und in einem Heizkasten angeordnet. Die Streckgaletten sind nur einfach von den Fäden umschlungen. Der letzten Streckgalette folgt in der Verarbeitungsrichtung ein beheiztes Relaxiergalettenduo mit zwei ebenfalls beheizten Relaxiergaletten. Die Rotationsachse des ersten Abzugsgalettenduos der Abzugseinrichtung ist in Längsrichtung der die vier Spinndüsen aufweisenden Düsenreihe ausgerichtet.
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Zumeist gelingt eine Verbesserung der Zugänglichkeit von einzelnen Komponenten der Fadenherstellungsanlage, insbesondere um eine Reinigung oder eine Wartung der Anlage vorzunehmen, nur zu Lasten eines kompakten Aufbaus der gesamten Anlage. Um bei derzeitigen Fadenherstellungsanlagen überhaupt eine zugängliche Anordnung der einzelnen Komponenten der Fadenherstellungsanlage realisieren zu können, ist typischerweise die Fadenverstreckeinrichtung seitlich derart neben der Fadeneinlaufsektion angeordnet, dass eine Front der Einlaufsektion, an der die Fäden nach unten in Richtung des Einlaufgalettenpaares verlaufen, in die gleiche Raumrichtungshälfte wie freie Galettenenden der Galetten der Fadenverstreckeinrichtung schaut. Damit die Fadenschar von der Fadeneinlaufsektion auf die Galetten der daneben befindlichen Fadenverstreckeinrichtung auflaufen kann, ist es daher bei den derzeitigen Fadenherstellungsanlagen notwendig, die Breitenausrichtung der Fadenschar am Ende der Fadeneinlaufsektion um 90° zu drehen. Dies geschieht beispielsweise durch ein senkrecht aus der Fadeneinlaufsektion auskragendes Einlaufgalettenpaar. Eine solche Nebeneinanderanordnung von Fadeneinlaufsektion und Fadenverstreckeinrichtung resultiert in einer sehr breiten Anlage, bei der sämtliche, fadenführenden Komponenten nur von einer Seite her durch eine Bedienperson erreichbar sind. Die großen Abmessungen in Höhe und Breite erschweren die Bedienung und Arbeiten an der Anlage.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine kompakte Fadenherstellungsanlage der eingangs angegebenen Gattung mit einer verbesserten Zugänglichkeit für einen Fadenwechsel sowie für deren Reinigung und Wartung vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Fadenherstellungsanlage mit wenigstens einer Arbeitsstelle gelöst, die auf einem Verarbeitungsweg jeweils nacheinander eine Schmelzspinneinrichtung mit mehreren, in Längsausrichtung einer Düsenreihe angeordneten Schmelzdüsen, einer Fadeneinlaufsektion, ein am Ende der Fadeneinlaufsektion befindliches Einlaufgalettenpaar, eine Fadenverstreckeinrichtung mit wenigstens zwei, an einem Streckfeldgestell der Fadenherstellungsanlage angeordneten Heißgalettenpaaren und wenigstens eine Aufwickelspule aufweist, wobei freie Galettenenden eines auf dem Verarbeitungsweg ersten Heißgalettenpaares der Fadenverstreckeinrichtung in eine gleiche erste Raumhälfte wie freie Galettenenden des Einlaufgalettenpaares ragen und wobei eine Rotationsachse einer auf dem Verarbeitungsweg ersten Galette des Einlaufgalettenpaares in einem Winkel von 0° bis 45° zu der Längsausrichtung der Düsenreihe ausgerichtet ist, wobei an einem auf dem Verarbeitungsweg nach dem Streckfeldgestell angeordneten Relaxiergestell ein beheiztes Relaxiergalettenpaar angeordnet ist, wobei zwischen dem Streckfeldgestell und dem Relaxiergestell ein Gang ausgebildet ist, und wobei freie Enden des Relaxiergalettenpaares in eine der ersten Raumhälfte gegenüber liegende zweite Raumhälfte ragen.
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Durch die vorteilhafte Anordnung und Ausrichtung des Einlaufgalettenpaares wird die Zugänglichkeit für einen Fadenwechsel unter Beibehaltung einer kompakten Bauweise der gesamten Arbeitsstelle verbessert.
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Bei der vorliegenden Erfindung läuft die Fadenschar, ohne in ihrer Breitenausrichtung um mehr als 45° verdreht zu werden, auf das Einlaufgalettenpaar auf. Besonders bevorzugt wird die von den Schmelzdüsen erzeugte Fadenschar bei ihrem Auflaufen auf die erste Galette des Einlaufgalettenpaares gar nicht verdreht. Somit kann ein der Fadeneinlaufsektion zugewandter Bediener sowohl die nach unten laufenden schmelzgesponnenen Fäden als auch deren Umwindung um die Galetten des Einlaufgalettenpaares überwachen sowie einen Faden über das Einlaufgalettenpaar führen, ohne dass er sich umdrehen oder seine Position verlassen muss. Er kann zudem gut überprüfen, ob die Fadenschar ordnungsgemäß, zum Beispiel ohne zu vibrieren, auf das Einlaufgalettenpaar aufläuft.
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Die von in der Längsrichtung der Düsenreihe angeordneten Schmelzdüsen erzeugte Fadenschar kann von einer Bedienperson, zum Beispiel mit einer Saugpistole, aufgenommen und zunächst um die Galetten des Einlaufgalettenpaares geführt werden, welches sich am Ende der Fadeneinlaufsektion befindet. Dabei ist die Rotationsachse der auf dem Verarbeitungsweg ersten Galette des Einlaufgalettenpaares im Wesentlichen parallel, d. h. in einem Winkel von 0° bis 45°, zu der Längsrichtung der Düsenreihe, in der die Schmelzdüsen nebeneinander angeordnet sind, ausgerichtet. Dadurch wird die an den Schmelzdüsen extrudierte Fadenschar beim ersten Aufwickeln auf das Einlaufgalettenpaar um maximal 45° verdreht. Vorzugsweise wird die Fadenschar dabei um weniger als 30°, in besonders bevorzugter Weise überhaupt nicht gedreht, indem die Rotationsachse der ersten Galette des Einlaufgalettenpaares um weniger als 30° zu der Längsrichtung der Düsenreihe, beziehungsweise parallel zu dieser, ausgerichtet ist.
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Sich auf dem Verarbeitungsweg an das Einlaufgalettenpaar anschließend ist die Fadenschar um die wenigstens zwei, an dem Streckfeldgestell der Arbeitsstelle angeordneten Heißgalettenpaare geschlungen. Dabei ragen freie Galettenenden des auf dem Verarbeitungsweg ersten Heißgalettenpaares der Fadenverstreckeinrichtung in die gleiche Raumhälfte wie die freien Galettenenden des Einlaufgalettenpaares. Somit läuft die Fadenschar in die Fadenverstreckeinrichtung der Fadenherstellungsanlage ein, ohne seit der Extrusion aus den Schmelzdüsen in ihrer Breitenausrichtung um mehr als insgesamt maximal 45° verdreht worden zu sein. Vorzugsweise wird die Fadenschar beim Einlauf in die Fadenverstreckeinrichtung um weniger als 30°, in besonders bevorzugter Weise überhaupt nicht, gedreht.
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Um die Fadenführung und/oder einen Fadenwechsel zu erleichtern, ist es von Vorteil, wenn die an den Schmelzdüsen extrudierte Fadenschar bei der Verarbeitung in einer kompakten und gut zugänglichen Fadenherstellungsanlage möglichst wenig oder sogar gar nicht in ihrer Breitenausrichtung verdreht wird.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass an einem separat von dem auf dem Verarbeitungsweg nach dem Streckfeldgestell angeordneten Relaxiergestell ein beheiztes Relaxiergalettenpaar angeordnet ist, wobei zwischen dem Streckfeldgestell und dem Relaxiergestell ein Gang ausgebildet ist, und wobei freie Enden des Relaxiergalettenpaares in eine der ersten Raumhälfte gegenüber liegende zweite Raumhälfte ragen.
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Die Fadenverstreckeinrichtung weist ein zusätzliches, beheiztes Relaxiergalettenpaar auf, welches nicht an dem Streckfeldgestell, sondern an dem separaten Relaxiergestell angeordnet ist, das auf dem Verarbeitungsweg nach dem Streckfeldgestell angeordnet ist.
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Zwischen dem Relaxiergestell und dem Streckfeldgestell befindet sich ein Gang. Auf diesem Gang kann eine Bedienperson stehen und sich drehen und entlang diesem Gang laufen. Von diesem Gang aus hat die Bedienperson sowohl Zugang zu dem Streckfeldgestell als auch zu dem Relaxiergestell, sodass sich von dem Gang aus ein Fadenwechsel an den jeweiligen Galettenpaaren des Streckfeld- und des Relaxiergestells durch die Bedienperson besonders vorteilhaft vornehmen lässt.
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Nachdem die Bedienperson die Fadenschar um das Einlaufgalettenpaar am Ende der Fadeneinlaufsektion gewickelt hat, kann sie nun die Fadenschar der Reihe nach um die wenigstens zwei Heißgalettenpaare des Streckfeldgestells führen, welche sich auf dem Verarbeitungsweg unmittelbar an das Einlaufgalettenpaar anschließen. Der Gang zwischen dem Streckfeldgestell und dem Relaxiergestell lässt der Bedienperson genügend Freiraum, um die Fadenschar komfortabel und sicher entlang des Verarbeitungsweges führen zu können.
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Von dem letzten Heißgalettenpaar des Streckfeldgestells aus kann die Fadenschar über den Gang hinweg zu dem Relaxiergalettenpaar geführt werden.
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Dadurch, dass die freien Enden des Relaxiergalettenpaares in eine der ersten Raumhälfte gegenüber liegende zweite Raumhälfte ragen, sind die freien Enden des Relaxiergalettenpaares für die Bedienperson von dem Gang aus direkt zugänglich, sodass das Relaxiergalettenpaar vom Gang aus bequem und sicher mit der Fadenschar umschlungen werden kann.
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Indem das Relaxiergalettenpaar auf dem separaten Relaxiergestell angebracht ist, ergeben sich für das Relaxiergestell und das Streckfeldgestell jeweils niedrigere Bauhöhen, als wenn alle Galettenpaare an demselben Gestell vorgesehen wären, was die Zugänglichkeit und Bedienbarkeit der Heißgalettenpaare und des Relaxiergalettenpaares zusätzlich verbessert.
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Ferner lassen sich von dem Gang zwischen dem Streckfeldgestell und dem Relaxiergestell aus Wartungs-, Reinigungs- und Reparaturarbeiten an den Heißgalettenpaaren beziehungsweise dem Relaxiergalettenpaar gefahrlos und komfortabel durchführen.
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Dadurch, dass die freien Galettenenden des beheizten Relaxiergalettenpaares in die der ersten Raumhälfte entgegengesetzt ausgerichtete zweite Raumhälfte ragen, lassen sich das Streckfeldgestell und das Relaxiergestell in einer insgesamt kompakten Anordnung auf der Arbeitsstelle anordnen.
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Neben dem Relaxiergalettenpaar können weitere Einrichtungen zur Fadenbehandlung, wie beispielsweise wenigstens eine zusätzliche Galette, Rolle, Tangeldüse usw., an dem Relaxiergestell angeordnet sein, sodass dort eine weitere Behandlung der Fäden erfolgen kann.
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Von dem Relaxiergestell verläuft die Fadenschar weiter zu der wenigstens einen Aufwickelspule, wo die Fäden zu Spulen aufgewickelt werden.
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Es erweist sich ferner von Vorteil, wenn wenigstens zwei, auf dem Verarbeitungsweg direkt nacheinander angeordnete der Heißgalettenpaare so angeordnet sind, dass ihre jeweils freien Galettenenden in zueinander entgegengesetzte Raumhälften ragen.
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Dadurch, dass die jeweils freien Galettenenden der wenigstens zwei auf dem Verarbeitungsweg direkt nacheinander angeordneten Heißgalettenpaare in gegenüber liegende Raumhälften, das heißt, in zueinander entgegen gesetzte Raumraumrichtungsbereiche, ragen, lassen sich diese wenigstens zwei Heißgalettenpaare sehr kompakt und doch sehr gut zugänglich an dem gemeinsamen Streckfeldgestell anbringen, welches vorzugsweise selbst von beiden Seiten, an welchen die Heißgalettenpaare jeweils befestigt sind, zugänglich ist.
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Diese besondere Anordnung ist sowohl für einen Fadenwechsel als auch für Reinigungs- und Wartungsarbeiten an den Heißgalettenpaaren besonders vorteilhaft.
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Bislang ergibt sich für die Anordnung von auf dem Verarbeitungsweg nacheinander durchlaufenen Heißgalettenpaaren ein Versatz zwischen den Befestigungsebenen, d. h. zwischen jenen vertikalen Ebenen, in denen jeweils ein Heißgalettenpaar an einer Haltewand befestigt ist. Dies rührt daher, dass der Fadeneinlaufbereich auf ein Heißgalettenpaar nahe den Antriebsenden der Galettenmäntel, d. h. nahe der Haltewand gelegen ist. Mit jedem Fadenumlauf um die Führungsmäntel eines Galettenpaares läuft die Fadenschar weiter in Richtung der freien Galettenenden, welche von der Haltewand weg gerichtet sind. Für eine gerade Fadenführung bei einer Übergabe der Fadenschar an ein nächstes Galettenpaar muss der Fadeneinlaufbereich des nächsten Galettenpaares genau oberhalb des Fadenablaufbereichs des zuvor umlaufenen Galettenpaares angeordnet sein. Dies ist bislang nur möglich, indem die Befestigungsebene des nächsten Galettenpaares horizontal gegenüber der Befestigungsebene des zuvor umlaufenen Galettenpaares versetzt ist. Die Größe des Versatzes wird durch die Anzahl der Umschlingungen des zuvor umlaufenen Galettenpaares sowie der Breite der Fadenschar bestimmt. Bei einer Vielzahl von Fäden und einer Mehrzahl von Umschlingungen eines Galettenpaares durch eine solche Fadenschar stellen sich somit relativ große Baulängen für die aus einer Haltewand auskragenden Galetten ein, die einen dementsprechend großen horizontalen Versatz zwischen den Befestigungsebenen der nacheinander von der Fadenschar durchlaufenen Galettenpaaren erforderlich macht.
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Dieses Problem wird in einer weiteren besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dadurch gelöst, dass alle der an dem Streckfeldgestell angeordneten Heißgalettenpaare jeweils so angeordnet sind, dass die jeweils freien Galettenenden von auf dem Verarbeitungsweg direkt nacheinander angeordneten der Heißgalettenpaare in zueinander entgegengesetzte Raumhälften ragen.
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Dies erweist sich dann von Vorteil, wenn mehr als zwei Heißgalettenpaare an dem Streckfeldgestell angeordnet werden sollen.
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Sind beispielsweise drei Heißgalettenpaare an dem Streckfeldgestell angeordnet, dann ragt ein auf dem Verarbeitungsweg erstes Heißgalettenpaar in die gleiche erste Raumhälfte wie das Einlaufgalettenpaar am Ende der Fadeneinlaufsektion. Ein auf dem Verarbeitungsweg zweites Heißgalettenpaar, das ebenfalls am Streckfeldgestell angeordnet ist, ragt in eine der ersten Raumhälfte entgegengesetzte zweite Raumhälfte. Die Fadenschar kann somit senkrecht von den freien Galettenenden des ersten Heißgalettenpaares ablaufen und nahe der Haltewand des zweiten Heißgalettenpaares wieder senkrecht auf den Galettenmantel der ersten Galette des zweiten Heißgalettenpaares auflaufen. Ein auf dem Verarbeitungsweg drittes Heißgalettenpaar ragt wieder in die gleiche erste Raumhälfte wie auch das Einlaufgalettenpaar und das erste Heißgalettenpaar an dem Streckfeldgestell.
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In dieser vorteilhaften Anordnung lassen sich weitere Heißgalettenpaare an dem Streckfeldgestell mit jeweils wechselnder Ausrichtung der freien Galettenenden besonders kompakt und gut zugänglich an dem Streckfeldgestell anbringen.
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In einer anderen, ebenfalls vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung sind die unteren der Heißgalettenpaare an dem Streckfeldgestell wie oben beschrieben mit zueinander abwechselnder Ausrichtung ihrer jeweils freien Galettenenden ausgerichtet und nur bei einem obersten Heißgalettenpaar des Streckfeldgestells ragen dessen freie Galettenenden in die gleiche Raumhälfte wie die freie Galettenenden eines darunter angeordneten Heißgalettenpaares, wobei das oberste Heißgalettenpaar um wenigstens die Hälfte einer Galettenmantellänge einer seiner Galetten über die freien Galettenenden des darunter angeordneten Heißgalettenpaares in die jeweilige, gleiche Raumhälfte ragt.
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Bei dieser Ausführungsform der Erfindung ist das Streckfeldgestell um das oberste Heißgalettenpaar erweitert, dessen freie Galettenenden in die gleiche Raumhälfte ragen, wie die des darunter angeordneten Heißgalettenpaares. Das derart angeordnete, optionale, oberste Heißgalettenpaar steigert die Flexibilität der Fadenherstellungsanlage dahingehend, dass es möglich ist, auf einer Arbeitsstelle der Fadenherstellungsanlage unterschiedliche Fäden herzustellen, ohne dass dabei ein Umbau an der Arbeitsstelle vorgenommen werden muss.
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Das oberste Heißgalettenpaar kann optional bei der Fadenherstellung verwendet werden, indem es beim Anlegen der Fadenschar mit umwickelt wird. Wird das oberste Heißgalettenpaar bei der Herstellung eines bestimmten Fadentyps nicht benötigt, kann es beim Anlegen der Fadenschar ausgespart werden. Aufgrund der Anordnung des obersten Heißgalettenpaares gegenüber dem darunter befindlichen Heißgalettenpaar wird die Fadenführung nicht beeinträchtigt, wenn das oberste Heißgalettenpaar beim Anlegen der Fadenschar frei bleibt.
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Im Ergebnis lässt sich also bei dieser Ausführungsform der Erfindung die Anzahl der Heißgalettenpaare innerhalb der Fadenverstreckeinrichtung allein durch das Anlegen der Fadenschar optional um eins erhöhen beziehungsweise verringern. Ein Umbau einzelner Komponenten der Fadenherstellungsanlage ist in diesem Zusammenhang hier nicht notwendig.
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Es erweist sich als besonders vorteilhaft, wenn das Einlaufgalettenpaar an einem unter und zumindest teilweise vor der Fadeneinlaufsektion angeordneten Antriebsmodul befestigt ist.
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Diese Anordnung des Einlaufgalettenpaares ermöglicht es, dass die Fadenschar an der Fadeneinlaufsektion nach unten, vorzugsweise lotrecht, herablaufen und anschließend, ohne verdreht zu werden, an den Umfang eines Galettenmantels der auf dem Verarbeitungsweg ersten Galette des Einlaufgalettenpaares angelegt werden kann. Somit wird die Fadenschar lotrecht und unverdreht von der ersten Galette des Einlaufgalettenpaares durch die Fadeneinlaufsektion hindurch abgezogen.
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Besonders bevorzugte Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung, deren Aufbau, Funktion und Vorteile werden im Folgenden anhand von Figuren näher erläutert, wobei
- 1 schematisch eine mögliche Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fadenherstellungsanlage mit zwei Arbeitsstellen in einer Vorderansicht zeigt;
- 2 schematisch eine Arbeitsstelle der erfindungsgemäßen Fadenherstellungsanlage aus 1 in einer Vorderansicht zeigt;
- 3 schematisch eine Arbeitsstelle der erfindungsgemäßen Fadenherstellungsanlage aus 1 und 2 in einer Seitenansicht zeigt; und
- 4 schematisch eine Arbeitsstelle der erfindungsgemäßen Fadenherstellungsanlage aus den 1 bis 3 in einer Draufsicht zeigt;
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In allen Figuren ist/sind die dargestellte Ausführungsform der Erfindung bzw. Details von dieser nicht unbedingt maßstabsgetreu dargestellt.
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1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fadenherstellungsanlage 1 mit zwei nebeneinander angeordneten Arbeitsstellen 2. Jede der Arbeitsstellen 2 weist eine Schmelzspinneinrichtung 3, eine sich daran anschließende Fadeneinlaufsektion 4, ein am Ende der Fadeneinlaufsektion 4 befindliches Einlaufgalettenpaar 5, eine dem Einlaufgalettenpaar 5 auf einem Verarbeitungweg der Fadenherstellungsanlage 1 nachgeordnete Fadenverstreckeinrichtung 6 und Aufwickelspulen 7 auf.
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Es sind ohne Weiteres hier nicht dargestellte Ausführungsformen der erfindungsgemä-ßen Fadenherstellungsanlage 1 mit mehr als zwei Arbeitsstellen 2 oder auch nur einer einzigen Arbeitsstelle 2 möglich.
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Die Schmelzspinneinrichtungen 3 sind in der 1, wie auch in den übrigen 2 bis 4, der Übersichtlichkeit halber stark vereinfacht und unvollständig dargestellt. Insbesondere sind Extruder und Einfülleinrichtungen in den Figuren weggelassen. Die Schmelzdüsen 32 der jeweiligen Schmelzspinneinrichtungen 3 sind jeweils in einer Längsrichtung L einer Düsenreihe 31 angeordnet.
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Für die weitere Beschreibung der hier dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist es zweckmäßig, nur eine einzelne Arbeitsstelle 2 der Fadenherstellungsanlage 1 zu betrachten.
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Die 2 bis 4 zeigen jeweils eine einzelne Arbeitsstelle 2 der erfindungsgemäßen Fadenherstellungsanlage 1 aus 1 in einer Vorderansicht (2), einer Seitenansicht (3) und einer Draufsicht (4).
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Die aus den Schmelzdüsen 32 austretenden Filamente werden bei ihren Herabfallen abgekühlt und durch hier nicht gezeigte Einrichtungen der Fadenherstellungsanlage 1 zu Fäden zusammengefasst, die nebeneinander als Fadenschar in eine Fadeneinlaufsektion 4 der Fadenherstellungsanlage 1 fallen und von dem an dem unteren Ende der Fadeneinlaufsektion 4 befindlichen Einlaufgalettenpaar 5 nach unten abgezogen werden. Die Fadeneinlaufsektion 4 verläuft entlang einer unter der Schmelzspinneinrichtung 3 angeordneten, senkrechten Einlaufsektionswand der Fadenherstellungsanlage 1.
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Das Einlaufgalettenpaar 5 ist an einem Antriebsmodul 10 befestigt, welches sich unterhalb der Fadeneinlaufsektion 4 befindet und von der Haltewand, an der die Fadeneinlaufsektion 4 verläuft, zumindest teilweise seitlich vorsteht. Eine Rotationsachse einer auf dem Verarbeitungsweg ersten Galette 51 des Einlaufgalettenpaares 5 ist parallel zu der Längsausrichtung L der Düsenreihe 31 ausgerichtet.
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Die Fadenschar kann, wie in 2 zu sehen, somit leicht von einer Bedienperson, die vor der Fadeneinlaufsektion 4 steht, um die auf dem Verarbeitungsweg erste Galette 51 des Einlaufgalettenpaares 5 geführt werden, ohne dass die Fadenschar dabei um die Verarbeitungsrichtung herum verdreht werden muss.
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Anschließend wird, wie in 3 zu sehen, die Fadenschar von der Bedienperson um übereinander an einem Streckfeldgestell 60 befestigte Heißgalettenpaare 61, 62, 63, 64 der Fadenverstreckeinrichtung 6 geführt. Die Bedienperson kann dabei über einen Gang 9 von dem Einlaufgalettenpaar 5 am Ende der Fadeneinlaufsektion 4 zu einem auf dem Verarbeitungsweg ersten Heißgalettenpaar 61 gelangen.
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Die Heißgalettenpaare 61, 62, 63, 64 befinden sich in wärmeisolierenden Gehäusen, die mit Schlitzen 601 versehen sind, durch die hindurch die Fadenschar auf die jeweiligen Heißgalettenpaare 61, 62, 63, 64 ein- und ablaufen kann. Die wärmeisolierenden Gehäuse sind in allen Figuren in einem geöffneten Zustand dargestellt.
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Freie Galettenenden 611 des auf dem Verarbeitungsweg ersten Heißgalettenpaares 61 ragen in eine gleiche erste Raumhälfte R1 wie freie Galettenenden 511 des Einlaufgalettenpaares 5. Somit kann die Fadenschar von der Bedienperson sehr vorteilhaft von dem Einlaufgalettenpaar 5 um das erste Heißgalettenpaar 61 der Fadenverstreckeinrichtung 6 geführt werden.
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Oberhalb des auf dem Verarbeitungsweg ersten Heißgalettenpaares 61 befindet sich ein zweites Heißgalettenpaar 62, dessen freie Galettenenden in eine der ersten Raumhälfte R1 gegenüber liegende zweite Raumhälfte R2 ragen. In der 3 ist das zweite Heißgalettenpaar 62 daher auch nicht zu erkennen. Man sieht nur die Rückseite der Galettenhaltewand, an der die Antriebsenden der Galetten des zweiten Heißgalettenpaares 62 befestigt sind.
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Um die Fadenschar nach dem Umwickeln des ersten Heißgalettenpaares 61 um das zweite Heißgalettenpaar 62 zu führen, wird die Fadenschar durch einen Schlitz 601 von dem wärmeisolierenden Gehäuse des ersten Heißgalettenpaares 61 in das wärmeisolierende Gehäuse des zweiten Heißgalettenpaares 62 geführt. Die Bedienperson kann um das Streckfeldgestell 60 herum laufen und anschließend die Fadenschar um das zweite Heißgalettenpaar 62 führen. Anschließend kann die Fadenschar von dort aus und in gleicher Weise um ein drittes Heißgalettenpaar 63 oberhalb des zweiten Heißgalettenpaares 62 gewickelt werden.
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In der gezeigten Ausführungsform sind die auf dem Verarbeitungsweg ersten drei an dem Streckfeldgestell 60 angeordneten Heißgalettenpaare 61, 62, 63 jeweils so angeordnet, dass ihre jeweils freien Galettenenden 611, 631 von auf dem Verarbeitungsweg direkt nacheinander angeordneten der Heißgalettenpaare 61, 62, 63 in zueinander entgegengesetzte Raumhälften R1, R2 ragen.
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In der nur beispielhaft dargestellten Ausführungsform der Fadenherstellungsanlage 1 weist das Streckfeldgestell 60 ein oberstes Heißgalettenpaar 64 auf, welches in die gleiche Raumhälfte R1 wie freie Galettenenden 631 eines darunter angeordneten Heißgalettenpaares 63 ragen.
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Die Bedienperson kann die Fadenschar entweder von dem dritten Heißgalettenpaar 63 direkt zu einem auf einem separaten Relaxiergestell 80 angeordneten, beheizten Relaxiergalettenpaar 8 überführen oder zunächst noch um das oberste Heißgalettenpaar 64 des Streckfeldgestells 60 wickeln. Dadurch kann durch bloßes Anlegen der Fadenschar die Anzahl der zum Verstrecken der Fäden verwendeten Heißgalettenpaare 61, 62, 63, 64 um eins erhöht beziehungsweise um eins verringert werden. Somit lassen sich unterschiedliche Arten von Fäden auf ein und derselben Arbeitsstelle 2 der erfindungsgemä-ßen Fadenherstellungsanlage 1 herstellen, ohne dass ein Umbau derselben dazu notwendig ist. Das oberste Heißgalettenpaar 64 kann also optional bei der Fadenherstellung einbezogen werden.
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Das oberste Heißgalettenpaar 64 ragt wenigstens um die Hälfte einer Galettenmantellänge einer seiner Galetten über die freien Galettenenden 631 des darunter angeordneten Heißgalettenpaares 63 in die jeweilige, gleiche Raumhälfte R1. Dadurch kann die Fadenschar nach dem Ablaufen von den freien Galettenenden 631 des dritten Galettenpaares 63 nahe den Antriebsenden des optionalen, obersten Heißgalettenpaares 64 auf das oberste Heißgalettenpaar 64 auflaufen.
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Auf dem Verarbeitungsweg an die Heißgalettenpaare 61, 62, 63, 64 des Streckfeldgestells 60 anschließend verläuft die Fadenschar in dem in den 1 bis 4 gezeigten Ausführungsbeispiel der Erfindung weiter über das beheizte Relaxiergalettenpaar 8, welches an dem separaten Relaxiergestell 80 befestigt ist.
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Freie Enden 81 des Relaxiergalettenpaares 8 ragen in eine der ersten Raumhälfte R1 gegenüber liegende zweite Raumhälfte R2. Das heißt, die freien Enden 81 des Relaxiergalettenpaares 8 und die freien Enden 51 des Einlaufgalettenpaares 5 ragen in jeweils entgegengesetzte Raumrichtungsbereiche und sind somit von dem zwischen dem Relaxiergestell 80 und dem Streckfeldgestell 60 ausgebildeten Gang 9 aus gut durch die Bedienperson zu erreichen. Diese kann die Fadenschar sowohl von dem dritten Heißgalettenpaar 63 als auch von dem obersten Heißgalettenpaar 64 über den Gang 9 hinüber zu dem Relaxiergalettenpaar 8 führen.
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Der horizontale und vertikale Versatz zwischen einem Fadenablauf von dem dritten Heißgalettenpaar 63 und einem Fadenablauf von dem obersten Heißgalettenpaar 64 verursacht keinen nennenswerten Unterschied für einen Fadeneinlauf auf das Relaxiergalettenpaar 8, da die Einlaufwinkel dank eines hinreichend großen Abstandes, aufgrund des Ganges 9 zwischen dem Relaxiergestell 80 und dem Streckfeldgestell 60, in beiden Fällen nahezu gleich sind.
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Unterhalb des Relaxiergestells 80 befinden sich in dem gezeigten Ausführungsbeispiel zwei Aufwickelspulen 7. Die Fadenschar wird nach dem Durchlaufen des Relaxiergalettenpaares 8 in einzelne Fäden vereinzelt und diese auf die Aufwickelspulen 7 gewickelt.
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Im Ergebnis stellt die in den 1 bis 4 gezeigte Ausführungsform eine kompakte und für einen Fadenwechsel gut zugängliche Fadenherstellungsanlage 1 dar, bei der die Fadenschar sowohl bei einem Fadenwechsel als auch bei dem Prozess der Fadenverstreckung kein einziges Mal in ihrer Breitenausrichtung herum verdreht wird, abgesehen von den geringfügigen Verdrehungen, die der notwendigen Schräganordnung einer einzelnen Galetten innerhalb eines Galettenpaares geschuldet sind.