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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser, bei dem der Elektrolyt einen Protonenschwamm umfasst, der zur Anreicherung von CO2 im Elektrolyten dient, eine entsprechende Verwendung eines Protonenschwamms sowie einen Elektrolyten umfassend mindestens einen Protonenschwamm.
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Stand der Technik
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Lange Zeit galt die Verbrennung von fossilen Brennstoffen als umweltfreundliche Energiequelle zur Erzeugung von Wärme und Strom. Die Entsorgung des bei der Verbrennung mit Luft entstehenden Kohlendioxids (CO2) über die Atmosphäre war ein sehr bequemer Weg, auch große Mengen (Braunkohlekraftwerke teilweise über 50000t/Tag/Kraftwerk) zu entsorgen. Die Diskussion über die negativen Auswirkungen des Treibhausgases CO2 auf das Klima hat dazu geführt, dass über eine Wiederverwertung von CO2 nachgedacht wird. Thermodynamisch gesehen liegt CO2 sehr niedrig und kann daher nur schwer wieder zu brauchbaren Produkten reduziert werden.
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Die Photosynthese reduziert in der Natur CO2 zu Kohlenhydraten. Dieser zeitlich und auf molekularer Ebene räumlich in viele Teilschritte aufgegliederte Prozess ist nur sehr schwer großtechnisch kopierbar. Es können drei Wege a., b. und c. diskutiert werden, wie CO2 mit Hilfe von Sonnenlicht reduziert werden kann.
- a. Der komplexeste und schwierigste Weg ist die Photokatalyse. Mit Hilfe eines Katalysators soll CO2 in Anwesenheit von Wasser direkt in Methan CH4 oder Methanol CH3OH umgewandelt werden. CO2 + 2H2O → CH4 + 2O2
CO2 + 2H2O → CH3OH + 2O2
- Normalerweise laufen diese Prozesse ”freiwillig” als Verbrennung nur in umgekehrter Form ab. Die direkte Photokatalyse benötigt daher inhärent eine komplexe Materiallogistik auf dem Katalysatorpartikel. Zudem muss sich der Katalysator in einem Elektrolyten befinden, so dass die Stoff- und Ladungsbilanz ausgeglichen werden kann. Dieser Elektrolyt, der auch für die Varianten b. und c. notwendig ist, weist gemäß dem Stand der Technik jedoch noch keine zufriedenstellenden Eigenschaften für den Stoff- und Ladungstransport auf.
- b. Rein formal lassen sich der CO2-Reduktionskatalysator und der H2O-Oxidationskatalystor als Elektroden in einem Elektrolysesystem mit einer durch Licht betriebenen „Spannungsquelle” verstehen. Im Folgenden wird dies auch als elektrisch assistierte Photokatalyse definiert. CO2-Reduktionselektrode und/oder H2O-Oxidationselektrode sind hierbei photoelektrisch aktiv.
- c. In einer weiteren Vereinfachung kommt die elektrische Energie zur Durchführung der CO2-Reduktion und H2O-Oxidation aus einer externen Spannungsquelle. Besonders bevorzugt wird diese Spannungsquelle mittels regenerativen Energiequellen wie Wind oder Sonne betrieben. Dieser Prozess entspricht einer klassischen Elektrolyse.
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Photochemische Reduktion von CO2:
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Der Stand der Technik der Photokatalyse, wie er in Tabelle 1. dargestellt ist, zeigt, dass der photochemische Umsatz von CO
2 mit Wasser selbst unter guten Beleuchtungsbedingungen nur Umsätze im Bereich von μmol/g/h beträgt. Aus thermodynamischen Gründen ist dies durchaus verständlich. Tabelle 1: Umsatz von CO
2 mit Wasser bei verschiedenen Bedingungen und die daraus erhaltenen Produkte gemäß dem Stand der Technik
Literaturstelle | Hauptprodukt | Katalysator | Max. Ausbeute | Lichtquelle |
ACS Appl. Mater. Interfaces 2012, 4, 3372–3377 | CH4 | WO3 Nanosheet | ~1,1 μmol/gh | 300 W Xe Bogenlampe |
J. Phys. Chem. Lett. 2010, 1, 48–53 | CH4 | CdSe/Pt/TiO2 | ~0.18 μmol/gh | 300 W Xe Bogenlampe |
Chem. Commun., 2013, 49, 2451–2453 | CH4 | Pt-MgO/TiO2 | ~0,2 μmol/gh | 100 W Xe Bogenlampe |
Applied Catalysis B: Environmental 96 (2010) 239–244 | CH4 | Ag-TiO2 | ~0,1 μmol/gh | 8 W Hg Lampe |
Phys. Chem. Chem. Phys., 2001, 3, 1108–1113 | CO | MgO | ~0,2 μmol/gh | 500 W Ultrahochdruck-Quecksilberlampe |
Chem. Eur. J. 2011, 17, 9057–9061 | CH4 | TiO2/ZnO | ~50 μmol/gh | 300 W Xe Bogenlampe |
Applied Catalysis B: Environmental 37 (2002) 37–48 | MeOH | Cu/TiO2 | ~20 μmol/gh | 8 W Quecksilberlampe |
Applied Catalysis A: General 400 (2011) 195–202 | CO | I-TiO2 | ~2,4 μmol/gh | 100 W Xe Bogenlampe |
Chem. Commun., 2011, 47, 2041–2043 | CH4 | Pt-ZnGeO4 | ~28 μmol/gh | Xe Vollbogenlampe (full arc Xe lamp) |
Angew. Chem. Int. Ed. 2013, 52, 2–39 | Reviewartikel | | | |
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Wird die Reaktion in Luft durchgeführt, ist die Anreicherung von CO2 auf dem Katalysator ein Angriffspunkt, um die Effizienz des Systems zu erhöhen. Neben der Anreicherung von CO2 sollte sich auch ein gewisser Anteil von Wasser in der Reaktionsumgebung befinden, um die entsprechende Protonenmenge zu liefern. Hier kann das optimale Verhältnis aus H2O und CO2 eine wichtige Rolle spielen. Die entstehenden Hauptprodukte variieren je nach Katalysator, wobei man in der Literatur sehr häufig von CH4 und CO liest.
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Elektrochemische Reduktion von CO2:
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Erst in den 1970er Jahren kam es vermehrt zu systematischen Untersuchungen der elektrochemischen Reduktion von CO2. Trotz vieler Bemühungen ist es bisher nicht gelungen, ein elektrochemisches System zu entwickeln, mit dem bei hinreichend hoher Stromdichte und akzeptabler Ausbeute CO2 langzeitstabil und energetisch günstig zu konkurrenzfähigen Energieträgern reduziert werden konnte. Auf Grund der wachsenden Ressourcenknappheit an fossilen Brennstoffen und der volatilen Verfügbarkeit von regenerativen Energiequellen rückt die Forschung der CO2-Reduktion immer stärker in den Fokus des Interesses.
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Zur Elektrolyse von CO
2 werden in der Regel Metalle als Katalysatoren eingesetzt. In Tabelle 2 (entnommen aus:
Y. Hori, Electrochemical CO2 reduction an metal electrodes, in: C. Vayenas, et al. (Eds.), Modern Aspects of Electrochemistry, Springer, New York, 2008, pp. 89–189) sind die typischen Faradayschen Effizienzen an verschiedenen Metallelektroden aufgezeigt. So wird CO
2 beispielsweise an Ag, Au, Zn, Pd, Ga nahezu ausschließlich CO, wohingegen an Kupfer eine Vielzahl an Kohlenwasserstoffen als Reduktionsprodukte zu beobachten sind. Tabelle 2: Typische Faradaysche Effizienzen für die Umsetzung von CO
2 an verschiedenen Elektrodenmaterialien
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In den folgenden Reaktionsgleichungen sind dabei die Reaktionen an der Anode und an der Kathode für die Reduktion an einer Silberkathode beispielhaft dargestellt. Die Reduktionen an den anderen Metallen ergeben sich analog zu dieser. Kathode: 2CO2 + 4e– + 4H+ → 2CO + 2H2O
Anode: 2H2O → O2 + 4H+ + 4e–
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Eines der vorrangigen Probleme ist bei dieser Elektrolyse, dass der Elektrolyt sehr gut leitfähig sein muss, um einen geringen Spannungsabfall aufzuweisen, und gleichzeitig eine gute Löslichkeit des CO2 besitzen muss, um ausreichend CO2 an der Elektrode zur Reduktion zur Verfügung zu stellen. Dies ist auf Grund der geringen Löslichkeit von CO2 in Wasser (~3 g CO2 pro 1 Liter bei 1 bar und 20°C) in den bisher diskutierten wässrigen Systemen nicht möglich. Gerade bei hohen Stromdichten ist in diesen wässrigen Systemen die Spaltung von Wasser dominierend, da nicht ausreichend CO2 Moleküle an der Kathode zur Reduktion zur Verfügung stehen.
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Die Verwendung von ionischen Flüssigkeiten zur Reduktion von CO2 wurde in der Literatur bisher wenig beschrieben. Nachfolgend sind zwei Veröffentlichen angegeben, welche mit der bekannten Verbindung [EMIM]BF4 (Formel unten dargestellt) arbeiten:
- – Reduktion von CO2 zu CO an Silberelektrode: B. A. Rosen, A. Salehi-Khojin, M. R. Thorson, W. Zhu, D. T. Whipple, P. J. A. Kenis, and R. I. Masel, Science 334, 643–644 (2011).
- – Reduktion von CO2 zu CO an Bismutelektrode: J. L. DiMeglio, and Rosenthal Joel, Journal of the American Chemical Society 135, 8798-8801 (2013).
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Daneben wird in
US 5,788,666 auch die Verwendung von immobilisierten Protonen-Fängern zur pH-Pufferung dargelegt.
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Weiterhin bekannt aus
WO 2010/093092 ist die Verwendung von Polymeren mit einer Amingruppe zur Ausfällung von Calciumcarbonat, jedoch nicht in elektrochemischen Anwendungen.
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Es besteht ein Bedarf an einem Elektrolyten und einem Verfahren zur Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser unter Zuhilfenahme eines Elektrolyten mit einer verbesserten Effizienz bei der Kohlenstoffdioxidumsetzung.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es hat sich erfindungsgemäß gezeigt, dass sich durch den Zusatz von Protonenschwämmen, die zur Anreicherung von CO2 im Elektrolyten dienen, zu einem Elektrolyten/einer Elektrolytlösung eine erhöhte Effizient bei der Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser ergibt.
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Der Zusatz von Protonenschwämmen in Elektrolyten/Elektrolytlösungen, die beispielsweise einen Photokatalysator (bei einer Photokatalyse) bzw. eine Elektrode (bei einer Elektrolyse) umgeben, zeigt hierbei folgende Vorteile:
Gemäß Gleichung 1 haben die Protonenschwämme eine so hohe Tendenz, Protonen zu binden, dass die Hygroskopie des wässrigen oder nicht-wässrigen Elektrolyten so weit erhöht wird, dass auch aus der Luft Wasser angezogen wird (PS = Protonenschwamm) PS + H2O → PS·H+ + OH– Gleichung 1
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Insbesondere in nicht-wässrigen Elektrolyten liegen dann hochaktive OH–-Ionen vor, die durch CO2 aus der Luft „neutralisiert” werden und (Hydrogen)-Carbonate bilden (Gleichung 2). Somit findet zugleich eine Anreicherung des CO2 am Katalysator-Partikel statt. OH– + CO2 → HCO3 Gleichung 2
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Im Falle einer Photokatalyse wird somit ein Elektrolyt (um das Katalysatorpartikel) beschrieben, der inhärent eine CO2- und H2O-Absorption fördert und damit die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht. Die Umsätze und Effizienz werden dadurch erhöht. Die gleiche Argumentation gilt bei einer Elektrolyse für die Anreicherung von CO2 an den Elektroden einer Elektrolysezelle.
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Die Erfindung betrifft somit gemäß einer ersten Ausführungsform ein Verfahren zur Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser, dadurch gekennzeichnet, dass ein flüssiger Elektrolyt oder eine Elektrolytlösung, umfassend mindestens einen Protonenschwamm, verwendet wird, der zur Anreicherung von CO2 im Elektrolyten dient.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform betrifft die Erfindung zudem die Verwendung eines Protonenschwamms in einem Elektrolyten oder einer Elektrolytlösung bei der Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser zur Anreicherung von CO2 im Elektrolyten.
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Weiterhin betrifft die Erfindung auch einen Elektrolyt oder eine Elektrolytlösung, umfassend mindestens einen Protonenschwamm.
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Weitere Aspekte der vorliegenden Erfindung sind den abhängigen Ansprüchen und der detaillierten Beschreibung zu entnehmen.
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Detaillierte Beschreibung der Erfindung
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Der Begriff Protonenschwamm umfasst bestimmte aromatische Diamine, welche ungewöhnlich hohe Basizitätskonstanten besitzen. Die aromatischen Diamine beruhen hierbei auf Aromaten, welche in ihrer Gerüststruktur eine Naphthalin(teil)struktur oder Fluoren(teil)struktur aufweisen, bei der zwei funktionelle, von Aminen abgeleitete Gruppen jeweils an der 1- und 8-Position im Fall des Naphthalins bzw. an der 4- und 5-Position des Fluorens vorhanden sind, welche hier gezeigt sind.
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Hiervon abgeleitete Strukturen sind gegenwärtig für Protonenschwämme mit großer Vielfalt bekannt (http://de.wikipedia.org/wiki/Protonenschwamm, Stand 8.11.2013; Nuni Cenap Abacilar, „Neues aus der Chemie superbasischer Protonenschwämme auf Basis von Guanidin-, Iminophosphoran- und Sulfoxim-Pinzettenliganden für Protonen", Dissertation, Universität Marburg, 2009).
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Obgleich hier Naphthalin und Fluoren beispielhaft gezeigt sind, ist die Gerüststruktur nicht auf diese Verbindungen beschränkt, sondern umfasst Gerüststrukturen, die diese Strukturen zumindest umfassen. Auch ist eine Substitution an den Gerüststrukturen nicht ausgeschlossen.
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Die hohen Basizitätskonstanten resultiert daher, dass die eng beieinander stehenden Amingruppen bei einer Mono-Protonierung die destabilisierenden Überlappungen der Stickstoff-Elektronenpaare und die starke sterische Spannung verringern. Die starke N-H-N-Wasserstoffbrücke verringert die sterische Spannung zusätzlich.
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Der Begriff flüssiger Elektrolyt umfasst hierbei sowohl Elektrolyten in flüssiger wie auch in geschmolzener Form, beispielsweise also auch eine Salzschmelze, und der Begriff Elektrolytlösung umfasst Elektrolyten, welche in einem oder mehreren Lösungsmitteln in gelöster Form vorliegen, wobei das Lösungsmittel bevorzugt Wasser umfasst.
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Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind die Protonenschwämme nicht in dem flüssigen Elektrolyten oder der Elektrolytlösung immobilisiert und werden bevorzugt auch nicht durch weitere Zusätze immobilisiert, sondern sind in gelöster oder suspendierter Form frei innerhalb des flüssigen Elektrolyten oder der Elektrolytlösung beweglich und auch durchmischbar. Ein besonderer Nutzen der Protonenschwämme beruht hierbei auf ihrer Wirkung als „Carbonat-Fänger”, d. h. sie haben eine hohe Bildungstendenz von (Hydrogen) Carbonatsalzen. Nukleophilie und Puffeigenschaften treten hingegen in den Hintergrund. In besonderen Ausführungsformen sind gemäß der Erfindung polymergebunde Protonenschwämme nicht umfasst, da eine Immobilisierung in der Anwendung nicht gewünscht ist. Der Elektrolyt bzw. die Elektrolytlösung sollen in der Lage sein, Ladungsgefälle auszugleichen, bzw. für den Ladungstransport sollte die Viskosität gering sein, bevorzugt < 1000 cPs, besonders bevorzugt < 100 cPs, sehr bevorzugt < 10 cPs.
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Wie oben dargelegt haben die Protonenschwämme gemäß Gleichung 1 eine hohe Tendenz, Protonen zu binden, dass die Hygroskopie des wässrigen oder nicht-wässrigen Elektrolyten so weit erhöht wird, dass auch aus der Luft Wasser angezogen wird (PS = Protonenschwamm) PS + H2O → PS·H+ + OH– Gleichung 1
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Insbesondere in nicht-wässrigen Elektrolyten liegen dann hochaktive OH–-Ionen vor, die durch CO2 aus der Luft „neutralisiert” werden und (Hydrogen)-Carbonate bilden (Gleichung 2). Somit findet zugleich eine Anreicherung des CO2 am Katalysator-Partikel statt. OH– + CO2 → HCO3 Gleichung 2
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Da hierbei CO2 aus der Luft bzw. aus physikalischer Lösung in einen chemisch gelösten Zustand übergeht, dient der Protonenschwamm als „Carbonat-Fänger”.
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Die Erfindung betrifft gemäß einem Aspekt ein Verfahren zur Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser, bei dem ein flüssiger Elektrolyt oder eine Elektrolytlösung, umfassend mindestens einen Protonenschwamm, verwendet wird, wobei der Protonenschwamm zur Anreicherung von CO2 im Elektrolyten dient. Der Protonenschwamm kann hierbei gemäß bevorzugten Ausführungsformen in gelöster Form oder in suspendierter Form vorliegen. Bevorzugt liegt der Protonenschwamm jedoch in gelöster Form vor, so dass er auch das Kohlendioxid in Lösung bringen kann. Auch ist auf diese Weise der Transport zu einer Reaktionsfläche, an der das Kohlendioxid reagiert, beispielsweise der Oberfläche eines Photokatalysators oder einer Elektrode einer Elektrolysezelle, erleichtert, und die Oberfläche ist leichter zugänglich für den Protonenschwamm.
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Gemäß bevorzugten Ausführungsformen handelt es sich beim vorliegenden Verfahren zur Umsetzung um solche, bei denen die Umsetzung eine Photokatalyse ist. Die Photokatalyse ist hierbei weiterhin in keiner Weise beschränkt, und kann jegliche Form umfassen, die eine Photokatalyse von Kohlendioxid prinzipiell zulässt. Beispielsweise kann eine Photokatalyse an Oberflächen stattfinden, welche einem Sonnenkollektor entspricht. Gemäß bevorzugten Ausführungsformen findet die Photokatalyse unter Verwendung eines keramischen Photohalbleiters, bevorzugt von TiO2, ZnO, GaN, SrPiO3, BaPiO3, GaAs, MOS2, WSe2, MoSe2 und/oder WO3, statt. Photohalbleiter sind hierbei Materialien, die eine Konversion von Licht in elektrische Energie innerhalb einer Zelle mit zwei Elektroden ermöglichen. Bei der Photokatalyse wird diese elektrische Energie dann zur Umsetzung einer chemischen Reaktion, wie beispielsweise einer Wasserelektrolyse, verwendet, wobei hierbei der Photohalbleiter bevorzugt auch als Katalysator wirkt. Geeignete Photohalbleiter weisen somit bevorzugt sowohl eine gute Absorption für Licht, eine gute Konversionseffizienz in elektrische Energie (beispielsweise abhängig von der Bandlücke des Materials) sowie eine katalytische Aktivität bei der chemischen Umsetzung eines eingebrachten Stoffs wie Wasser auf.
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Gemäß weiteren bevorzugten Ausführungsformen betrifft in einem erfindungsgemäßen Verfahren zur Umsetzung die Umsetzung eine Elektrolyse. Hierbei sind der Kathodenraum und der Anodenraum nicht besonders beschränkt. Bei der Elektrolyse kann das Kohlendioxid im Elektrolyten in gelöster und/oder gasförmiger Form vorliegen, wobei der Protonenschwamm hierbei dann als Carbonatfänger dazu beiträgt, dass vermehrt Kohlendioxid in Hydrogencarbonat bzw. Carbonat überführt wird und somit in Lösung geht. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass weiterhin gasförmiges Kohlendioxid im Elektrolyten verbleibt.
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Unter umwelttechnischen Gesichtspunkten ist es in bestimmten Ausführungsformen bevorzugt, dass der Elektrolyt zudem in Wasser gelöst vorliegt. Der Elektrolyt ist hierbei nicht besonders beschränkt, solange er ein (ggf. physikalisches) Lösen des Kohlendioxids zulässt. Beispielsweise kann er KCl, K2SO4, KHCO3 oder Mischungen derselben umfassen. Prinzipiell können alle Kombinationen von Kationen und Anionen als Leitsalze dienen, die die geforderten Stromdichten zulassen.
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Die Elektrolyse kann gemäß bestimmten Ausführungsformen mit einem CO2-Reduktionskatalysator als Kathode und/oder einem Oxidationskatalysator als Anode durchgeführt werden. Hierbei hängt die kathodenseitige Reaktion von Material der Kathode ab, und ist nicht beschränkt. Als Kathodenmaterial eignen sich beispielsweise Kupfer, Gold, Silber, Zink, Palladium, Gallium, Wismut sowie Mischungen oder Legierungen der Materialien. Ein bevorzugtes Kathodenmaterial umfasst Kupfer, beispielsweise in einer Menge von 10 bis 100 Gew.-%, bezogen auf das Kathodenmaterial, und bevorzugt besteht die Kathode im Wesentlichen aus Kupfer oder einer Kupferlegierung, bevorzugt zu mehr als 90 Gew.-%, weiter bevorzugt zu mehr als 99 Gew.-% aus Kupfer. Prinzipiell sind auch leitfähige ggf. dotierte Oxide wie TiO2, ZnO, ITO (Indiumzinnoxid), AZO (Aluminiumdotiertes Zinkoxid) etc. geeignet. Das Anodenmaterial ist nicht besonders beschränkt und umfasst alle Anodenmaterialien, die bei einer Elektrolyse von Wasser verwendet werden können, beispielsweise Anoden auf Basis von Platin, Ruthenium oder Graphit.
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Gemäß bestimmten Ausführungsformen können der kathodenseitige Elektrolyt und der anodenseitige Elektrolyt identisch sein. In solchen Ausführungsformen kann eine Elektrolysezelle für die erfindungsgemäße Elektrolyse ohne Membran auskommen. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Elektrolysezelle in solchen Ausführungsformen eine Membran aufweist, jedoch ist dies mit zusätzlichem Aufwand verbunden hinsichtlich der Membran wie auch der angelegten Spannung.
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In bestimmten Ausführungsformen weist die Elektrolysezelle eine Membran auf, welche den Kathodenraum und den Anodenraum der Elektrolysezelle trennt, um eine Vermischung der Elektrolyten zu verhindern. Die Membran ist hierbei nicht besonders beschränkt sofern sie den Kathodenraum und den Anodenraum trennt. Insbesondere verhindert sie im Wesentlichen einen Übertritt von Kohlendioxid bzw. seiner gelösten Form zur Anode. Eine bevorzugte Membran ist eine Ionenaustauschmembran, beispielsweise auf Polymerbasis. Ein bevorzugtes Material einer Ionenaustauschmembran ist ein sulfoniertes Tetrafluorethylen-Polymer wie Nafion
®, beispielsweise Nafion
® 115. Neben Polymermembranen können auch keramische Membranen Verwendung finden, z. B. die in
EP 1685892 A1 erwähnten.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung eines Protonenschwamms in einem flüssigen Elektrolyten oder einer Elektrolytlösung bei der Umsetzung von Kohlendioxid und Wasser zur Anreicherung von CO2 im Elektrolyten. Bei der Verwendung kann der Protonenschwamm hierbei bevorzugt im Elektrolyt gelöst oder suspendiert vorliegen und liegt weiter bevorzugt gelöst vor.
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Darüber hinaus umfasst die vorliegende Erfindung einen Elektrolyt oder eine Elektrolytlösung, umfassend mindestens einen Protonenschwamm. Hierbei kann der Protonenschwamm bevorzugt im Elektrolyt gelöst oder suspendiert vorliegen und ist besonders bevorzugt gelöst.
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Der Elektrolyt ist hierbei nicht besonders beschränkt, solange er ein (ggf. physikalisches) Lösen des Kohlendioxids zulässt. Beispielsweise kann er KCl, K2SO4, KHCO3 oder Mischungen derselben umfassen. Es ist somit nicht ausgeschlossen, dass mehr als eine Verbindung im Elektrolyt bzw. der Elektrolytlösung vorliegt. Prinzipiell können alle Kombinationen von Kationen und Anionen als Leitsalze dienen, die die geforderten Stromdichten zulassen. In bestimmten Ausführungsformen kann der Elektrolyt organische Kationen wie Guanidium- und/oder organisch substituierten Phosphonium-, organisch substituierten Sulfonium-, Pyridinium-, Pyrrolidinium-, Morpholiniumionen bzw. die am meisten verbreiteten Imidazoliumionen umfassen. Diese können im Anodenraum, aber auch im Kathodenraum verwendet werden, da sie die Reduktion von CO2 katalysieren können.
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Beispielhaft für organische Kationen sind somit Guanidinium-, Pyridinium-, Pyrrolidinium-, Morpholinium-, organisch substituierte Phosphonium- oder Sulfonium- sowie Imidazoliumionen, welche am meisten verbreitet sind, zu nennen.
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Beispiele für geeignete Guanidinium-Kationen umfassen solche der nachstehenden allgemeinen Formel (1):
wobei die Substituenten R
1–R
6 dabei prinzipiell unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C25 Heteroalkyl-, oder C1-C25 Heteroaryl-, C2-C25 Alkylheteroaryl-, C2-C25 Heteroarylalkylreste oder Wasserstoff ausgewählt sein können und auch asymmetrisch sein können. Desweiteren können mehrere der Substituenten auch über cyclische oder heterocyclische Verbindungen miteinander verbrückt sein. Die Substituenten R
1–R
6 der Guanidinium-Kationen können beispielsweise aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C25 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, Oligoetherresten (z. B. [-CH
2-CH
2-O-]
n), wobei n eine ganze Zahl von 1–12 sein kann, Oligoestern (z. B. [-CH
2-CO-O-]
n) wobei n eine ganze Zahl von 1–12 sein kann, oder Oligoamiden (z. B. [-CO-NR-]
n) oder Oligoacrylamiden (z. B. [-CH
2-CHCONH
2-]
n), wobei n eine ganze Zahl von 1–12 sein kann, oder Wasserstoff ausgewählt sein.
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Heteroalkyl- und Heteroarylreste sowie auch die entsprechenden Bestandteile in Alkylheteroaryl- bzw. Heteroarlyalkylresten entsprechen hierbei Resten bzw. Bestandteilen, in denen ein C-Atom der Alkylkette bzw. der Arylgruppe durch ein Heteroatom, beispielsweise N, S oder O, ersetzt ist.
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Beispielhafte Guanidinium-Kationen haben beispielsweise die folgende Formel (2):
wobei R
p = verzweigte, unverzweigte oder cyclische C1-C20 Alkyl-, C6-C20 Aryl-, C7-C20 Alkylaryl-, C7-C20 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C1-C20 Heteroaryl-, C2-C20 Alkylheteroaryl-, C2-C20 Heteroarylalkylreste sein können und R
1–R
4 unabhängig voneinander ausgewählt sein können aus der Gruppe der verzweigten oder unverzweigten C1-C20 Alkyl-, C6-C20 Aryl-, C7-C20 Alkylaryl-, C7-C20 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C20 Heteroaryl-, C3-C20 Alkylheteroaryl-, C3-C20 Heteroarylalkyl-, C7-C20 Heteroalkylaryl-, C7-C20 Arylheteroalkyl-, C3-C20 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C20 Heteroarylheteroalkylreste, (z. B. [-CH
2-CH
2-O-]n), wobei n eine ganze Zahl von 1–12 sein kann, Oligoestern (z. B. [-CH
2-CO-O-]
n) wobei n eine ganze Zahl von 1–12 sein kann, oder Oligoamiden (z. B. [-CO-NR-]
n) oder Oligoacrylamiden (z. B. [-CH
2-CHCONH
2-]
n), wobei n eine ganze Zahl von 1–12 sein kann, oder Wasserstoff.
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Weitere Beispiele für geeignete organische Kationen sind Bis-Guanidinium-Kationen der allgemeinen Formel (3)
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Die Substituenten R1–R11 können unabhängig voneinander lineare, verzweigte oder cyclische C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff sein und auch asymmetrische oder symmetrische Bis-Guanidinium-Kationen bilden. Desweiteren können mehrere der Substituenten auch über cyclische oder heterocyclische Verbindungen miteinander verbrückt sein.
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Beispiele für organisch substituierte Phosphoniumionen sind Verbindungen der allgemeinen Formel [RfRgRhRjP]+, wobei Rf, Rg, Rh und Rj unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff ausgewählt sein können, wobei mindestens eines von Rf, Rg, Rh und Rj nicht Wasserstoff ist. Diese können, wie auch die anderen genannten Kationen, ebenfalls auch bevorzugt in Elektrolyten im Kathodenraum eingesetzt werden.
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Beispiele für organisch substituierte Sulfoniumionen sind Verbindungen der allgemeinen Formel [RfRgRhS]+, wobei Rf, Rg, und Rh unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff ausgewählt sein können, wobei mindestens eines von Rf, Rg, und Rh nicht Wasserstoff ist. Diese können, wie auch die anderen genannten Kationen, ebenfalls auch bevorzugt in Elektrolyten im Kathodenraum eingesetzt werden.
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Beispiele für Pyridiniumionen sind Verbindungen der allgemeinen Formel [4],
wobei R', und R
1–R
5 unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff ausgewählt sein können. Diese können, wie auch die anderen genannten Kationen, ebenfalls auch bevorzugt in Elektrolyten im Kathodenraum eingesetzt werden.
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Beispiele für Morpholiniumionen sind Verbindungen der allgemeinen Formel [5],
wobei R', R'', und R
1–R
8 unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff ausgewählt sein können. Diese können, wie auch die anderen genannten Kationen, ebenfalls auch bevorzugt in Elektrolyten im Kathodenraum eingesetzt werden.
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Beispiele für Pyrrolidiniumionen sind Verbindungen der allgemeinen Formel [6],
wobei R', R'', und R
1–R
8 unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff ausgewählt sein können. Diese können, wie auch die anderen genannten Kationen, ebenfalls auch bevorzugt in Elektrolyten im Kathodenraum eingesetzt werden.
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Beispiele für Imidazoliumionen sind Verbindungen der allgemeinen Formel [7],
wobei R', und R
1–R
4 unabhängig voneinander aus der Gruppe der linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C25 Alkyl-, C6-C25 Aryl-, C7-C25 Alkylaryl-, C7-C25 Arylalkyl-, C1-C20 Heteroalkyl-, oder C2-C25 Heteroaryl-, C3-C25 Alkylheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylalkyl-, C7-C25 Heteroalkylaryl-, C7-C25 Arylheteroalkyl-, C3-C25 Heteroalyklheteroaryl-, C3-C25 Heteroarylheteroalkylreste, oder Wasserstoff ausgewählt sein können. Diese können, wie auch die anderen genannten Kationen, ebenfalls auch bevorzugt in Elektrolyten im Kathodenraum eingesetzt werden.
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Gemäß bestimmten Ausführungsformen weist der Protonenschwamm die allgemeine Formel (I) auf:
wobei n = 0 oder 1 ist; A1 und A2 aromatische Gerüste, beispielsweise ein Benzol- oder Naphthalingerüst, darstellen, die durch einen weiteren Ring A3 verknüpft sein können, wobei,
- – wenn n = 1 ist A3 vorhanden ist und einen substituierten oder nicht substituierten Cyclopentanring bzw. Fünfring darstellt, der an den Positionen 1 und 2 die Bindung mit dem aromatischen Gerüst A1 und an den Positionen 3 und 4 die Bindung mit dem aromatischen Gerüst A2 teilt und der Kohlenstoff an Position 5 in der Formel unten zwischen A1 und A2 vorhanden ist und zwei Substituenten Rd und Rd' aufweisen kann;
wobei Rd und Rd' unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen darstellen, wobei wenn Rd und Rd' vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können;
- – wenn n = 0 ist der Ring A3 fehlt und die Ringe A1 und A2 kondensiert sind;
wobei Rw, Rx, Ry und Rz unabhängig voneinander substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 50 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 100 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare oder verzweigte Sulfonylalkylreste mit 1 bis 50 C-Atomen darstellen, wobei 2 oder mehr von Rx bis Rz zusammen einen Ring oder Polycyclen bilden können und wobei jeweils sowohl Rw und Rx als auch Ry und Rz durch Ausbilden einer Doppelbindung am Stickstoff durch einen einzigen Rest Rw bzw. Ry ersetzt werden können; und
wobei Ra und Rb unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen am jeweiligen Ring des Aromatengrundkörpers darstellen, wobei wenn 2 oder mehr Ra
und/oder Rb vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können. Bevorzugt stellen Ra und Rb in Formel (I) jedoch Wasserstoff dar.
-
Bevorzugte Reste Rw, Rx, Ry und Rz sind unabhängig voneinander substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 3 bis 50 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 100 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare oder verzweigte Sulfonylalkylreste mit 1 bis 50 C-Atomen, wobei 2 oder mehr von Rx bis Rz zusammen einen Ring oder Polycyclen bilden können und wobei jeweils sowohl Rw und Rx als auch Ry und Rz durch Ausbilden einer Doppelbindung am Stickstoff durch einen einzigen Rest Rw bzw. Ry ersetzt werden können.
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Geeignete Substituenten für die Reste Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb stellen sowohl Heteroatome wie N, P, O, S in der Alkylkette als auch als Substituenten für die Wasserstoffatome der Alkylkette, beispielsweise Halogenatome wie F, Cl, Br, I, bevorzugt F, -CF3 oder -CN dar. Dabei können in der Alkylkette auch zwei oder mehr Heteroatome verknüpft sein, beispielsweise P und N oder S und O. Geeignete Heteroatome für die Heteroaromaten sind beispielsweise N, P, O, S.
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Geeignete Reste Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb können somit beispielsweise unabhängig voneinander Methyl-, Ethyl-, verallgemeinert unverzweigte, verzweigte, kondensierte (Decahydronaphthyl-), ringförmige (Cyclohexyl-) oder ganz oder teilweise substituierte C1-C20 Alkylreste sein, wie auch Ethergruppen (Ethoxy-, Methoxy-, usw.), Ester, Amid-, Carbonatgruppen, -CN, etc, und auch wie auch Ethergruppen (Ethoxy-, Methoxy-, usw.), Ester, Amid-, Carbonatgruppen, enthalten und als Substituenten beispielsweise Halogene, insbesondere F, -CF3 oder -CN enthalten. Im Sinne der Erfindung sind auch substituierte oder unsubstituierte aliphatische Ringe bzw. Ringsysteme, wie Cyclohexyl.
-
Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb sind nicht auf gesättigte Systeme beschränkt, sondern beinhalten beispielsweise auch substituierte bzw. unsubstituierte Aromaten wie Phenyl, Diphenyl, Naphthyl, Phenanthryl, etc., bzw. Benzyl, etc.
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Eine beispielhafte Zusammenstellung von geeigneten Heterocyclen für die Reste Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb ist in folgender Ansicht dargestellt, in der der Einfachheit halber nur der Grundkörper der Aromaten dargestellt ist, wobei prinzipiell diese Grundkörper mit weiteren substituierten lineare, verzweigte oder cyclische Alkylresten und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Resten substituiert sein können, wobei sich die Definition der geeigneten Substituenten und Heteroatome analog der Definition für die Reste Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb ergibt. Im Bypyridin-System können X1 bis X12 sowohl C wie auch N darstellen. Die Bindung an das aromatische Gerüst A1 und/oder A2 und/oder an Alkyl- oder substituierten Alkylresten am aromatischen Gerüst kann an jeder bindungsfähigen Stelle des Grundkörpers erfolgen.
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-
Unter die obige Formel (I) lassen sich zwei Formeln (Ia) und (Ib) subsummieren, die die Formel für n = 0 bzw. n = 1 darstellen und nachstehend gezeigt sind:
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Die Formel (Ia) stellt hierbei die Fälle da, in dem die beiden Aromaten A1 und A2 kondensiert sind, wohingegen die Formel (Ib) solche Fälle darstellt, in denen die beiden Aromaten A1 und A2 über einen Fünfring „verknüpft” sind. In den Formeln (Ia) und (Ib) haben hierbei Rw, Rx, Ry und Rz sowie Ra und Rb die gleiche Bedeutung wie oben in der generellen Formel (I). Bevorzugt ist die Verbindung der Formel (Ia).
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Bevorzugt als Protonenschwamm der vorliegenden Erfindung, beispielsweise als Verbindung der Formel (I), ist eine Verbindung der folgenden Formeln (II), (III), (IVa); (IVb), (Va) oder (Vb):
wobei R
1 bis R
4 unabhängig voneinander substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare oder verzweigte Sulfonylalkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen darstellen, wobei 2 oder mehr von R
1 bis R
4 zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können; und
wobei R
a und R
b unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen am jeweiligen Ring des Naphthalingrundkörpers darstellen, wobei wenn 2 oder mehr R
a und/oder R
b vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können;
wobei R
5 bis R
8 unabhängig voneinander substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare oder verzweigte Sulfonylalkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen darstellen, wobei 2 oder mehr von R
5 bis R
8 zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können; und
wobei R
a und R
b unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen am jeweiligen Ring des Fluorengrundkörpers darstellen, wobei wenn 2 oder mehr R
a und/oder R
b vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können; und
wobei R
d und R
d' unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen darstellen, wobei wenn R
d und R
d' vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können;
wobei R
11 bis R
14 unabhängig voneinander substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare oder verzweigte Sulfonylalkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen darstellen, wobei 2 oder mehr von R
11 bis R
14 zusammen einen aliphatischen Ring oder Polycyclen bilden können; und
wobei R
a und R
b unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen am jeweiligen Ring des Naphthalingrundkörpers darstellen, wobei wenn 2 oder mehr R
a und/oder R
b vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können;
wobei R
21 bis R
28 unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen darstellen, wobei 2 oder mehr von R
21 bis R
28 zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können; und
wobei R
a und R
b unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen am jeweiligen Ring des Naphthalingrundkörpers darstellen, wobei wenn 2 oder mehr R
a und/oder R
b vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können;
wobei R
31 bis R
36 und R
31' bis R
36' unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen und/oder ein oder mehr von jeweils R
31 und R
31, R
32 und R
32', R
33 und R
33', R
34 und R
34', R
35 und R
35', R
36 und R
36', bevorzugt R
32 und R
32' sowie R
35 und R
35', unter Ausbildung einer Doppelbindung anstelle der zwei Substituenten ein Phosphazenderivat P(NR
c 2)
3 darstellen, wobei 2 oder mehr von R
31 bis R
36 und R
31' bis R
36' und/oder R
c zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können;
wobei die R
c unabhängig voneinander ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen darstellen; und
wobei R
a und R
b unabhängig voneinander Wasserstoff und/oder ein oder mehrere substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen am jeweiligen Ring des Naphthalingrundkörpers darstellen, wobei wenn 2 oder mehr R
a und/oder R
b vorhanden sind, diese zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können.
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Bevorzugte Reste R1 bis R4 in Formel (II) sind unabhängig voneinander substituierte oder nicht substituierte lineare, verzweigte oder cyclische Alkylreste mit 3 bis 20 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Reste mit 1 bis 40 C-Atomen und/oder substituierte oder nicht substituierte lineare oder verzweigte Sulfonylalkylreste mit 1 bis 20 C-Atomen, wobei 2 oder mehr von R1 bis R4 zusammen einen aliphatischen oder aromatischen Ring oder Polycyclen bilden können.
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Bevorzugt stellen Ra und Rb in Formeln (II), (III), (IVa), (IVb), (Va) und (Vb) jedoch Wasserstoff dar, und/oder bevorzugt stellen Rd und Rd' in Formel (III) Wasserstoff dar.
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Geeignete Substituenten für die Reste R1 bis R8, R11 bis R14, R21 bis R28, R31 bis R36, R31' bis R36', Ra und Rb und Rc und Rd in Formeln (II), (III), (IVa), (IVb), (Va) und (Vb) stellen sowohl Heteroatome wie N, P, O, S in der Alkylkette als auch als Substituenten für die Wasserstoffatome der Alkylkette, beispielsweise Halogenatome wie F, Cl, Br, I, bevorzugt F, -CF3 oder -CN dar. Dabei können in der Alkylkette auch zwei oder mehr Heteroatome verknüpft sein, beispielsweise P und N oder S und O. Geeignete Heteroatome für die Heteroaromaten sind beispielsweise N, P, O, S.
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Geeignete Reste R1 bis R8, R11 bis R14, R21 bis R28, R31 bis R36, R31' bis R36', Ra und Rb und Rc und Rd in Formeln (II), (III), (IVa), (IVb), (Va) und (Vb) können somit beispielsweise unabhängig voneinander Methyl-, Ethyl-, verallgemeinert unverzweigte, verzweigte, kondensierte (Decahydronaphthyl-), ringförmige (Cyclohexyl-) oder ganz oder teilweise substituierte C1-C20 Alkylreste sein, wie auch Ethergruppen (Ethoxy-, Methoxy-, usw.), Ester, Amid-, Carbonatgruppen, -CN, etc, und auch wie auch Ethergruppen (Ethoxy-, Methoxy-, usw.), Ester, Amid-, Carbonatgruppen, enthalten und als Substituenten beispielsweise Halogene, insbesondere F, oder -CN enthalten. Im Sinne der Erfindung sind auch substituierte oder unsubstituierte aliphatische Ringe bzw. Ringsysteme, wie Cyclohexyl. R1 bis R4 in Formel (II) sind bevorzugt jedoch nicht Methyl- und Ethylreste.
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R1 bis R8, R11 bis R14, R21 bis R28, R31 bis R36, R31' bis R36', Ra und Rb und Rc und Rd in Formeln (II), (III), (IVa), (IVb), (Va) und (Vb) sind nicht auf gesättigte Systeme beschränkt, sondern beinhalten beispielsweise auch substituierte bzw. unsubstituierte Aromaten wie Phenyl, Diphenyl, Naphthyl, Phenanthryl, etc., bzw. Benzyl, etc.
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Eine beispielhafte Zusammenstellung von geeigneten Heterocyclen für die Reste R1 bis R8, R11 bis R14, R21 bis R28, R31 bis R36, R31' bis R36', Ra und Rb und Rc und Rd in Formeln (II), (III), (IVa), (IVb), (Va) und (Vb) ist in der obigen Ansicht bezüglich Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb dargestellt, in der der Einfachheit halber nur der Grundkörper der Aromaten dargestellt ist, wobei prinzipiell diese Grundkörper mit weiteren substituierten lineare, verzweigte oder cyclische Alkylresten und/oder substituierte oder nicht substituierte aromatische und/oder heteroaromatische Resten substituiert sein können, wobei sich die Definition der geeigneten Substituenten und Heteroatome analog der Definition für die Reste Rw, Rx, Ry, Rz, Ra und Rb ergibt. Im Bypyridin-System können X1 bis X12 sowohl C wie auch N darstellen. Die Bindung an das aromatische Gerüst A1 und/oder A2 und/oder an Alkyl- oder substituierten Alkylresten am aromatischen Gerüst kann an jeder bindungsfähigen Stelle des Grundkörpers erfolgen.
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Weiter bevorzugt sind Protonenschwämme der Formeln (III), (IVa), (IVb), (Va) und (Vb).
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Beispiele für Protonenschwämme im Rahmen der Erfindung sind folgende Verbindungen:
Substituierte und nicht-substituierte Verbindungen auf der Basis von 1,8 – Diaminonaphthalinderivaten:
Beispielsweise: N,N,N',N'-Tetraalkyl- oder aryl- 1,8-naphthalenediamine der Formel (II)
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Besonders hohe Basizitäten besitzen die „Guanidino-„ substituierten 1,8-Naphthalinderivate, der Formel (Va).
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Eine beispielhafte Verbindung ist die Verbindung mit der Formel 5*
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Im Sinne der Erfindung sind auch die Sulfonamid-Derivate der Formel (IVa).
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Insbesondere sind alle Verbindungen und Referenzen im Sinne dieser Erfindungsmeldung, die in der Doktorarbeit „Neues aus der Chemie superbasischer Protonenschwämme auf Basis von Guanidin-, Iminophosphoran- und Sulfoximin-Pinzettenliganden für Protonen" von Nuri Cenap Abacilar aus Hanau, Marburg/Lahn 2009, vom Fachbereich Chemie der Philipps-Universität (19.08.2009). Insbesondere sind hier auch Phosphazenderivate wie solche der allgemeinen Formel (Vb) beschrieben, wovon beispielhafte Verbindungen der Formeln 3, 8# und 7* nachfolgend dargestellt sind.
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Die erfindungsgemäße Nutzung der Protonenschwämme als Zusatz zu einem Elektrolyten beinhaltet auch den Elektrolyten selbst. Dieser kann neben dem Protonenschwamm weitere gängige Zusätze enthalten, wie sie bei beispielsweise der Photokatalyse oder der Elektrolyse verwendet werden und welche im Rahmen der Erfindung nicht besonders beschränkt sind.
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Gemäß bestimmten Ausführungsformen umfasst die Elektrolytlösung Wasser und mindestens ein Leitsalz. Weiterhin ist der Elektrolyt hierbei nicht besonders beschränkt, solange er ein (ggf. physikalisches) Lösen des Kohlendioxids zulässt. Beispielsweise kann er KCl, K2SO4, KHCO3 oder Mischungen derselben als Leitsalz umfassen. Prinzipiell können alle Kombinationen von Kationen und Anionen als Leitsalze dienen, die die geforderten Stromdichten zulassen, wie beispielsweise auch die oben angegebenen.
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Darüber hinaus kann der flüssige Elektrolyt oder die Elektrolytlösung der vorliegenden Erfindung mindestens eine ionische Flüssigkeit umfassen.
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Beispielhaft und bevorzugt sind ionische Flüssigkeiten auf der Basis von:
Imidazolium-, Pyridinium-, Pyrollidinium-, Piperidinium-, Guanidinium-Kationen, mit entsprechenden Anionen. Diese können Halogenide, oder komplexe Halogenide wie BF4- oder PF6-, Carboxylate, Sulfate, Triflate, Bis(trifluormethansulfon)imide, Carbonat oder Hydrogencarbonat, usw., besonders bevorzugt Carbonat oder Hydrogencarbonat sein.
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Als ionische Flüssigkeiten werden organische Salze mit einem Schmelzpunkt unterhalb von 300°C, bevorzugt unterhalb 100°C, besonders bevorzugt unterhalb von 50°C bezeichnet.
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In nachfolgender Tabelle 3 und Liste sind mögliche Beispiele für geeignete Ionische Flüssigkeiten aufgelistet. Tabelle 3: Beispielhafte ionische Flüssigkeiten
Tabelle 3 (fortgesetzt)
Tabelle 3 (fortgesetzt)
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Weiterhin kann der Elektrolyt auch überkritisches CO2 selbst umfassen. Allerdings muss dann Wasser, je nach Verbrauch zugeführt werden.
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Gemäß bestimmter Ausführungsformen umfasst der erfindungsgemäße flüssige Elektrolyt oder die erfindungsgemäße Elektrolytlösung mindestens ein polares oder unpolares organisches Lösungsmittel, insbesondere einen Alkohol mit mehr als 5 Kohlenstoffatomen, einen hochsiedendenden Ether mit einem Siedepunkt von mehr als 80°C, bevorzugt 150°C, ein hochsiedendes Amin mit einem Siedepunkt von mehr als 80°C, bevorzugt 150°C, oder ein unter Elektrolysebedingungen flüssiges Polyamid.
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Insbesondere kann der flüssige Elektrolyt oder die Elektrolytlösung
- – hauptsächlich oder teilweise aus Wasser bestehen. Insbesondere sind hochsiedende Zusätze von Vorteil (hochsiedende Alkohole ab sechs Kohlenstoffatome, Ether (Polyethylengylcol), oder Amine und flüssige Polyamide), damit der Elektrolyt auch bei längerem Betrieb nicht verdampfen kann. Die definierte Zugabe von Wasser kann gerade bei der elektrochemischen Reduktion das Produktspektrum verändern. So entstehen an einer Kupferkathode abhängig vom Potential und der verfügbaren CO2 Konzentration (bei wässrigen Systemen steuerbar über den Druck und die Temperatur) eine Mischung aus verschiedenen Kohlenwasserstoffverbindungen wie CH4, C2H4, CO usw. Die Mischung kann nun zu Gunsten eines gewünschten Kohlenwasserstoffs wie z. B. CH4 durch gezielte Einstellung des Verhältnisses Protonenschwamm zu Wasser verschoben werden. Wenn dagegen einen Reduktion von CO2 zu CO erzielt werden soll, kann durch den Verzicht von Wasser sichergestellt werden, dass keine unerwünschte zusätzliche Wasserstoffentwicklung zu beobachten ist, sondern alle Elektronen zur Reduktion von CO2 eingesetzt werden (Faraday-Effizienz von annähernd 100% von CO).
- – polare oder unpolare organische Lösungsmittel, wie hochsiedende Alkohole ab sechs Kohlenstoffatome, Ether (Polyethylengylcol), oder Amine (Pyridin, Chinolin etc.) und Polyamide umfassen.
- – von Natur aus haben ionische Flüssigkeiten nur einen sehr geringen bzw. praktisch gar keinen Dampfdruck und sind daher auch als Lösungsmittel für die organischen Protonenschwämme sehr gut geeignet.
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Prinzipiell können die so aufgebauten Zusammensetzungen bei Verfahren zur Umsetzung von CO2 und Wasser, beispielsweise der Photokatalyse oder der Elektrolyse, von CO2 oder carbonathaltiger Elektrolyte bei tieferer Temperatur, insbesondere Raumtemperatur, d. h. 15–30°C, bevorzugt ungefähr 20 bis 25°C, eingesetzt werden.
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Besonders bevorzugt ist der Einsatz in einem Panel zur photokatalytischen Reduktion von CO2 in Anwesenheit von Wasser. Das Panel ist beispielsweise mit Einrichtungen zur Abtrennung der Produkte wie Methanol oder Methan versehen. Der Elektrolyt umschließt beispielsweise das katalytisch aktive Partikel und stellt so sicher, dass Stoff- und Elektronenkreisläufe geschlossen sind.
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Die photokatalytische Reduktion von CO2 zu Methanol, Methan oder anderen Energieträgern oder Grundchemikalien liefert bisher nur sehr schlechte Ausbeuten im Bereich von μmol/h pro Gramm eingesetzten Katalysator. Eine Optimierungsgröße ist die Erhöhung der Konzentration von Protonen und CO2 an dem Katalysatorpartikel, um die Wahrscheinlichkeit zu vergrößern, das die Reaktion stattfinden kann. Diese kann erfindungsgemäß erreicht werden.
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Bei der elektrochemischen Reduktion lassen sich durch den Einsatz der hier diskutierten Protonenschwämme die Effizienzen, beispielsweise durch die Verringerung der Überspannung an der Kathode bei der Elektrolyse, verbessern. Bei den bisher in der Literatur diskutierten Systemen ist die Effizienz für einen kommerziellen Einsatz momentan noch zu schlecht. Neben der Verbesserung der Effizienz lässt sich die Selektivität (Reduktion zu einem gewünschten Kohlenwasserstoff, Unterdrückung der Bildung anderer Reduktionsprodukte), vor allem in der Elektrolyse gerade bei hohen Stromdichten, verbessern. Das kann dadurch erreicht werden, dass man der Kathode gezielt ausreichend CO2 und H2O für die Bildung eines bestimmten Kohlenwasserstoffs zur Verfügung stellt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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- EP 1685892 A1 [0037]
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- http://de.wikipedia.org/wiki/Protonenschwamm, Stand 8.11.2013; Nuni Cenap Abacilar, „Neues aus der Chemie superbasischer Protonenschwämme auf Basis von Guanidin-, Iminophosphoran- und Sulfoxim-Pinzettenliganden für Protonen”, Dissertation, Universität Marburg, 2009 [0023]
- „Neues aus der Chemie superbasischer Protonenschwämme auf Basis von Guanidin-, Iminophosphoran- und Sulfoximin-Pinzettenliganden für Protonen” von Nuri Cenap Abacilar aus Hanau, Marburg/Lahn 2009, vom Fachbereich Chemie der Philipps-Universität (19.08.2009) [0073]