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Die Erfindung betrifft einen Seitenairbag für Kraftfahrzeuge nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Ein Seitenairbag der vorstehend genannten Art, der dem Schutz von Fahrzeuginsassen eines Kraftfahrzeugs dient, umfasst einen Gassack, der bestimmungsgemäß an einem Fahrzeugsitz anzuordnen ist, so dass er zum Schutz eines auf dem Fahrzeugsitz befindlichen Fahrzeuginsassen seitlich neben dem Fahrzeuginsassen entfaltbar ist, und einen Gasgenerator zum Befüllen des Gassackes mit einem Gas, so dass sich dieser entfaltet.
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Der Seitenairbag dient dem Schutz des Fahrzeuginsassen vor einem Zusammenstoß mit Elementen des Fahrzeuginnenraums oder auch mit anderen Fahrzeuginsassen. Insbesondere ist der Seitenairbag ausgelegt, um während eines Unfalls Kopf und Thorax des Fahrzeuginsassen zu schützen und den Fahrzeuginsassen möglichst auf dem Fahrzeugsitz zu halten.
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Hiervon ausgehend liegt der Erfindung das Problem zugrunde, einen Seitenairbag mit einer optimierten Rückhaltewirkung bei gleichzeitig einfachem Aufbau anzugeben.
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Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Danach sind der Gassack und der Gasgenerator ausgebildet und vorgesehen, derart am Fahrzeugsitz angeordnet zu werden, dass sich der Gassack zumindest im entfalteten Zustand an einem Lehnenrahmen des Fahrzeugsitzes abstützt. Dabei kann der Gassack in unmittelbarem Kontakt mit dem Lehnenrahmen stehen und/oder sich über ein weiteres Lehnenelement, insbesondere ein Lehnenpolster, an dem Lehnenrahmen abstützen.
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Zudem kann sich der Gassack im entfalteten Zustand über einen substanziellen Teil seiner vertikalen Ausdehnung (also entlang der vertikalen Fahrzeugachse/z-Achse, bezogen auf den in ein Kraftfahrzeug eingebauten Zustand) oder gar im Wesentlichen über seine gesamte Ausdehnung am Lehnenrahmen des Kraftfahrzeugs abstützen.
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Im bestimmungsgemäß in ein Kraftfahrzeug eingebauten Zustand des zugehörigen Fahrzeugsitzes stützt sich der Gassack vorteilhaft quer zur Fahrzeuglängsachse des Kraftfahrzeugs (entlang der so genannten horizontalen Fahrzeugquerachse/y-Achse) an der Lehne bzw. dem Lehnenrahmen ab. Gemäß einer Weiterbildung kann sich der Gassack zudem entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung (entlang der so genannten Fahrzeuglängsachse/x-Achse) an der Lehne bzw. dem Lehnenrahmen abstützen. Beispielsweise können die Lehnenwange und der Fahrzeuginsasse durch den Gassack getrennt sein.
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Insbesondere kann sich der Gassack im bestimmungsgemäß in ein Kraftfahrzeug eingebauten Zustand quer zur Fahrzeuglängsachse des Kraftfahrzeugs an einer (seitlichen) Lehnenwange der Lehne abstützen. Zur zusätzlichen Abstützung des Gassacks entgegen der Vorwärtsfahrtrichtung kann ein Rückenteil des Fahrzeugsitzes dienen.
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Durch das Abstützen wird die Rückhaltewirkung des Gassackes unterstützt, um einen aufprallenden Fahrzeuginsassen definiert aufzufangen. Zudem bewirkt das Abstützen des Gassacks am Lehnenrahmen, dass die Biegesteifigkeit des entfalteten Gassacks erhöht wird.
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Wegen der erfindungsgemäßen Abstützung des Gassackes am Lehnenrahmen können separate, zusätzliche Mittel zum Abstützen des Seitenairbags, wie beispielsweise Abspann- oder Haltebänder, entfallen. Zur Fixierung des Seitenairbags am Lehnenrahmen kann der Gasgenerator zum Beispiel Stehbolzen aufweisen. Und es können in oder an dem Lehnenrahmen Löcher vorgesehen sein, die der Aufnahme der Stehbolzen dienen. Beispielsweise ragen die Stehbolzen durch die Löcher hindurch und wirken mit Befestigungselementen zusammen, um den Seitenairbag am Lehnenrahmen zu fixieren. Die Befestigungselemente wirken beispielsweise durch Formschluss oder Kraftschluss mit den Stehbolzen zusammen.
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Der Gassack kann sich (im aufgeblasenen, entfalteten Zustand) insbesondere an einer der Fahrzeuginnenseite zugewandten Seite des Lehnenrahmens des Fahrzeugsitzes, z.B. an einer innenseitigen Lehnenwange des Sitzes, (quer zur Vorwärtsfahrtrichtung) abstützen. Dadurch kann z.B. verhindert werden, dass während eines Unfalls der Oberkörper eines Fahrzeuginsassen über die Fahrzeugmittellinie hinaus pendelt, da der befüllte, seitlich positionierte Gassack dem entgegenwirkt. Gleichzeitig wird durch das lehnenrahmenseitige Abstützen des Gassackes die Wahrscheinlichkeit einer ungewollten Interaktion des Gassackes mit anderen Fahrzeugelementen, beispielsweise mit der Mittelkonsole des Fahrzeugs, reduziert.
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Indem der Gassack im entfalteten und bestimmungsgemäß in das Fahrzeug bzw. in einen Fahrzeugsitz eingebauten Zustand möglichst nah am Fahrzeuginsassen angeordnet ist, wird bei dessen Befüllen mit Gas frühzeitig eine Rückhaltewirkung erzeugt, so dass der Fahrzeuginsasse vor dem Auftreffen auf den Gassack nur verhältnismäßig wenig Geschwindigkeit aufnehmen kann.
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Der Gassack kann derart abgedichtet sein, dass er nach dem Befüllen mit Gas eine Standdauer von mindestens 5 Sekunden hat. Um eine solche Standdauer zu erreichen, muss der Gassack über einen gewissen Zeitraum nahezu vollständig abgedichtet sein. Durch eine solch lange Standdauer kann der Seitenairbag auch in Rollover-Crash-Situationen einen guten Schutz bieten.
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Um den Gasdruck im Innenraum des Gassacks nach einer bestimmten Zeit abzusenken, kann sich die Erfindung den Umstand zunutze machen, dass das Gas nach dem Befüllen des Gassacks abkühlt. Beispielsweise wird durch das Abkühlen erreicht, dass der Gasdruck regelmäßig 5 bis 10 Sekunden nach dem Befüllen nur noch 1,4 bis 1,6 bar relativ zum Atmosphärendruck beträgt und der Druck eine Minute nach dem Befüllen im Wesentlichen unter 1 bar gesunken ist.
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Der Gasgenerator ist über eine Gassackanbindung mit dem Gassack verbunden. Die Gassackanbindung kann z.B. durch mindestens ein von der den Innenraum des Gassackes umschließenden Gassackhülle separates Element gebildet werden, das an der Gassackhülle festgelegt ist, insbesondere auf der dem Innenraum des Gassacks abgewandten Seite der Gassackhülle. Die Gassackanbindung ist vorteilhaft als ein flexibles Element ausgeführt, das z.B. aus einem Textilgewebe gefertigt ist. Dadurch wird ermöglicht, dass Gasgeneratoren unterschiedlicher Bauart mit einem Gassack unter Verwendung einer Gassackanbindung desselben Typs verbunden werden können.
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Die Gassackanbindung kann ferner derart ausgestaltet sein, dass sie den Gasgenerator umschlingt. Dadurch kann erreicht werden, dass die Gassackanbindung und der Gassack (im entfalteten Zustand) den Gasgenerator formschlüssig umgeben und in y-Richtung (d. h. entlang der horizontalen Fahrzugquerachse, die sich quer zur Fahrtrichtung des Kraftfahrzeugs erstreckt) fixieren. So kann der Gasgenerator durch den Gassackdruck in der Gassackanbindung eingeklemmt werden.
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Die Gassackanbindung kann mittels einer Nahtverbindung am Gassack festgelegt sein. Um den Gassack, wie oben erwähnt, komplett abzudichten, kann dabei weiter vorgesehen sein, die Nahtverbindung auf der Innenseite des Gassacks abzudichten. Vorteilhaft wird zu diesem Zweck eine Silikonschicht auf die Nahtverbindung aufgetragen. Die Silikonschicht kann zudem zum Aushärten wärmebehandelt werden.
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Die Silikonschicht kann zusätzlich mit einer Folie bedeckt sein. Diese Folie dient insbesondere während der Fixierung der Gassackanbindung an die Gassackhülle als Schutzfolie, um zu verhindern, dass die Gassacklagen an der Nahtverbindung zusammenkleben.
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Die Gassackanbindung kann von den Abmaßen her so klein gehalten werden, dass die Nahtverbindung in unmittelbarer Nähe zu dem Gasgenerator angeordnet ist. Dadurch wird eine besonders stabile Fixierung des Gasgenerators und des Gassacks (insbesondere auch im entfalteten) Zustand bewirkt. Es ist aber auch möglich, dass die Gassackanbindung vergleichsweise groß ausgeführt und die Nahtverbindung weiter entfernt zu dem Gasgenerator angeordnet ist.
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Da regelmäßig mindestens zwei Gassacklagen des Gassacks zur Bildung einer den Innenraum des Gassacks umschließenden Gassackhülle über mindestens eine Umfangsnaht miteinander verbunden sind, kann die Nahtverbindung zum Festlegen der Gassackanbindung am Gassack vorteilhaft mit zumindest einem Teil dieser Umfangsnaht zusammenfallen. Zusätzliche Nahtverbindungen sowie deren Abdichtung sind dann nicht erforderlich.
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Weiterhin kann die Gassackanbindung zumindest teilweise aus Gassacklagen gebildet werden, die auch zur Bildung der Gassackhülle dienen. Dabei kann eine Umfangsnaht, die die Gassacklagen zur Bildung der Gassackhülle miteinander verbindet, die Gassackanbindung von der den Innenraum des Gassackes umschließenden eigentlichen Gassackhülle abtrennen. Die Gassackanbindung kann Durchgangsöffnungen aufweisen, die zur Fixierung des Gasgenerators vorgesehen sind. Beispielsweise können Stehbolzen durch die Durchgangsöffnungen hindurch greifen, so dass im bestimmungsgemäß in einem Fahrzeugsitz eingebauten Zustand die Gassackanbindung zwischen dem Gasgenerator und dem Lehnenrahmen des Fahrzeugsitzes verklemmt werden kann.
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Der Gassack weist einen Kanal mit einer Gassacköffnung auf, über die das aus dem Gasgenerator strömende Gas in den Gassack geleitet wird. Hierzu kann ein Befüllschlauch vorgesehen sein. Der Befüllschlauch kann in den Kanal und der Gasgenerator in den von dem Kanal umgebenen Befüllschlauch eingeführt werden. Mittels des Befüllschlauchs wird das aus dem Gasgenerator strömende Gas aufgefangen und entlang einer vorgegebenen Richtung in den Gassack geleitet.
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Über Befestigungsmittel können der Befüllschlauch und der Kanal dabei gasdicht mit dem Gasgenerator verbunden werden. Das Befestigungsmittel ist beispielsweise mindestens eine Schlauchschelle.
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Der Befüllschlauch kann aus einem Textilgewebe gefertigt sein. Dadurch können im Vergleich zu Metallrohren, die der Umlenkung des Gasstromes dienen, Gewicht und Kosten reduziert werden.
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Zudem kann der Gassack Reißnähte aufweisen, die den Gassack unterhalb eines Druckgrenzwertes in mehrere Abschnitte unterteilen und beim Erreichen oder Überschreiten dieses Druckgrenzwertes aufreißen. Nach dem Aufreißen der Reißnähte kann der gesamte Innenraum des Gassacks mit Gas befüllt werden. Der Gasgenerator kann derart zu den Reißnähten angeordnet sein, dass das Gas aus dem Gasgenerator zunächst in einen Abschnitt strömt, der im bestimmungsgemäß eingebauten Zustand des Seitenairbags an einem Fahrzeugsitz einem Thorax-Abschnitt des Gassacks entspricht. Erst nach Aufreißen der Reißnähte wird ein weiterer Abschnitt, z.B. der so genannte Kopf-Abschnitt des Gassacks mit Gas befüllt. Dadurch kann der Kopf-Abschnitt des Gassacks mit wenig Raum beanspruchenden Bewegungen aus dem gefalteten Zustand in den entfalteten Zustand überführt und anschließend mit Gas befüllt werden. Hiermit wird erreicht, dass die Entfaltung des Gassacks durch das Befüllen mit dem Gas wenig raumgreifend ist und dennoch ein optimaler Schutz des Fahrzeuginsassen erzielt werden kann. Der gesamte Gassack lässt sich innerhalb von 30 bis 50 ms, vorzugsweise innerhalb von 30 bis 40 ms vollständig mit Gas befüllen.
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Alternativ können die Reißnähte auch derart ausgestaltet sein, dass sie den Gassack in mehr als zwei Abschnitte unterteilen. Eine solche Anordnung kann zweckmäßig sein, wenn ein Entfalten des Gassacks in kleineren Schritten erforderlich ist.
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Die Reißnähte sind beispielsweise als Klebenähte, insbesondere als Silikonklebenähte, ausgeführt.
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Für die reproduzierbare Entfaltung des Gassacks kann eine Tasche vorgesehen sein, die den Gassack im gefalteten Zustand aufnimmt und die in einer Vertiefung der Lehne angeordnet ist. Die Tasche dient auch dazu, den Gassack beim Befüllen mit Gas in eine definierte Richtung zu lenken. Vorteilhaft umschließt die Tasche den Gassack, und zwar zumindest so lange, wie der Gassack gefaltet ist. Beim Entfalten des Gassacks kann der Gassack die Tasche aufreißen. Die aufgerissene Tasche kann dafür sorgen, dass der Gassack vorzugsweise in Richtung eines Abschnitts der Lehne entfaltet wird, der das Austreten des Gassacks aus der Lehne ermöglicht. Ein solcher Abschnitt weist beispielsweise eine geschwächte Struktur auf, die im Vergleich zu anderen Abschnitten der Lehne weniger reißfest ist. Insbesondere kann die geschwächte Struktur eine Sitzreißlinie sein, auf die die aufgerissene Tasche den entfalteten Gassack lenkt, und durch die hindurch der Gassack dann aus dem Fahrzeugsitz austreten kann.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen näher erläutert werden.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Seitenairbags mit einem entfalteten Gassack im bestimmungsgemäß in einen Kraftfahrzeugsitz eingebauten Zustand aus einer ersten Perspektive;
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2 eine schematische Darstellung des Seitenairbags aus 1 aus einer zweiten Perspektive;
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3 eine schematische Darstellung des Seitenairbags aus 1 mit einer Gassackanbindung gemäß einer ersten Ausführungsform zum Verbinden eines Gasgenerators und des Gassacks;
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4 einen Querschnitt durch den Seitenairbag aus 3 entlang der Linie IV-IV;
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5 eine schematische Darstellung der Gassackhülle des Gassacks aus 4 zusammen mit der Gassackanbindung in einem auseinander geklapptem Zustand der Gassackhülle,
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6 eine schematische Darstellung des Seitenairbags aus 1 mit einer Gassackanbindung gemäß einer zweiten Ausführungsform zum Verbinden des Gasgenerators und des Gassacks;
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7 eine schematische Darstellung des Seitenairbags aus 1 mit einem Befüllschlauch;
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8 eine schematische Darstellung des Seitenairbags aus 1 mit einem aufgeblasenen Gassack im bestimmungsgemäß eingebauten Zustand mit Reißnähten;
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9 einen Querschnitt des Seitenairbags aus 1 mit einem entfalteten Gassack im bestimmungsgemäß in einen Kraftfahrzeugsitz eingebauten Zustand, wobei der Seitenairbag gemäß einer ersten Variante an dem Kraftfahrzeugsitz befestigt ist;
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10 einen Querschnitt des Seitenairbags aus 1 mit einem entfalteten Gassack im bestimmungsgemäß in einen Kraftfahrzeugsitz eingebauten Zustand, wobei der Seitenairbag gemäß einer zweiten Variante an dem Kraftfahrzeugsitz befestigt ist;
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11 eine schematische Darstellung des Seitenairbags aus 1 mit einer Gassackanbindung gemäß einer dritten Ausführungsform zum Verbinden des Gasgenerators und des Gassacks;
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12 einen Querschnitt eines Seitenairbags mit einem gemäß einer ersten Variante gefalteten Gassack im bestimmungsgemäß in einen Kraftfahrzeugsitz eingebauten Zustand; und
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13 einen Querschnitt eines Seitenairbags mit einem gemäß einer zweiten Variante gefalteten Gassack im bestimmungsgemäß in einen Kraftfahrzeugsitz eingebauten Zustand.
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In den 1 und 2 ist schematisch ein Seitenairbag 2 gemäß einer Ausführungsform der Erfindung im bestimmungsgemäß in ein Kraftfahrzeug eingebauten Zustand aus zwei verschiedenen Perspektiven dargestellt. Der Seitenairbag 2 umfasst einen Gassack 4 und einen Gasgenerator 6. Der Gassack 4 ist dabei in den 1 und 2 in einem entfalteten (mit Gas befüllten) Zustand dargestellt und erstreckt sich in einer Ebene, die im Wesentlichen parallel zu einer Fahrzeuglängsachse x und einer vertikalen Fahrzeugachse z und senkrecht zu einer horizontalen Fahrzeugquerachse y des Kraftfahrzeugs ist. Er weist eine Gassackhülle 8 auf, die einen Innenraum 10 des Gassackes 4 umschließt (siehe 4).
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Im Ausführungsbeispiel sind der Gassack 4 und der Gasgenerator 6 an einem Fahrzeugsitz 12 angeordnet. Dabei sind der Gassack 4 und der Gasgenerator 6 derart an dem Fahrzeugsitz 12 angeordnet, dass sich der Gassack 4 im entfalteten Zustand an einer Lehne 11 des Fahrzeugsitzes 12 abstützt. Die Abstützung erfolgt dabei im Ausführungsbeispiel im Wesentlichen über eine vertikale Ausdehnung des Gassacks 4 (bezogen auf den bestimmungsgemäß in einem Fahrzeug eingebauten Zustand). Weiterhin stützt sich der Gassack 4 im Wesentlichen über seine gesamte vertikale Ausdehnung (Ausdehnung entlang der vertikalen Fahrzeugachse z) an der Lehne 11 ab. Insbesondere stützt sich der Gassack 4 an einer dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Seite der Lehne 11 des Fahrzeugsitzes 12 ab. Unter der dem Fahrzeuginnenraum zugewandten Seite des Sitzes bzw. der Lehne ist dabei diejenige Seite zu verstehen, die der der seitlichen Karosserie unmittelbar zugewandten Seite des Sitzes/Lehne gegenüber liegt (und statt dessen einem benachbarten Sitz zugewandt ist).
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Wie aus den 9 und 10 erkennbar ist, stützt sich der Gassack 4 – bezogen auf den bestimmungsgemäß in ein Kraftfahrzeug eingebauten Zustand des zugehörigen Sitzes – seitlich mit seiner dem Fahrzeuginsassen abgewandten Seite (entlang der horizontalen Fahrzeugquerachse y) an einer Lehnenwange 13 der Lehne 11 ab. Insbesondere stützt sich der Gassack 4 im Ausführungsbeispiel mit jener Seite unmittelbar an einem Lehnenrahmen 14 ab, der Teil der Grundstruktur der Lehne 11 ist. Zudem erfolgt eine Abstützung des Gassackes (entlang der Fahrzeuglängsachse x) an einem Rückenteil 15 (dargestellt ohne die zugehörige rückseitige Stützstruktur) des Fahrzeugsitzes 12.
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Im bestimmungsgemäß eingebauten Zustand dient der Gassack 4 dem Schutz eines auf dem Fahrzeugsitz 12 befindlichen Fahrzeuginsassen und ist seitlich neben dem Fahrzeuginsassen entfaltbar. Der Gasgenerator 6 dient dem Befüllen des Gassacks 4 mit einem Gas, so dass sich der Gassack 4 entfaltet.
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Der Seitenairbag 2 umfasst eine Gassackanbindung 50, über die der Gasgenerator 6 und der Gassack 4 miteinander verbunden sind (siehe 3). Die Gassackanbindung 50 ist als ein von der Gassackhülle 8 separates Element ausgeführt. Sie ist vorliegend konkret als eine Lasche ausgebildet, die an der Gassackhülle 8 befestigt ist und zur Aufnahme des Gasgenerators 6 dient. Die Gassackanbindung 50 ist dabei flexibel und z.B. aus Textilgewebe gefertigt, und zwar gemäß einer Variante aus demselben Gewebe wie die Gassackhülle 8.
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Um den Gasgenerator 6 und den Gassack 4 miteinander zu verbinden, umschlingt die Gassackanbindung 50 den Gasgenerator 6. Die Gassackanbindung 50 ist dabei vorteilhaft derart um den Gasgenerator 6 gelegt, dass der Gasgenerator 6 im entfalteten Zustand des Gassacks 4 durch die Gassackanbindung 50 gegen den Gassack 4 gepresst wird. Dadurch wird eine relative Fixierung des Gasgenerators 6 und des Gassacks 4 in Richtung der Fahrzeugquerachse y erreicht.
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Gemäß einer Ausführungsform weist der Gasgenerator 6 Stehbolzen 52 auf (siehe 3, 4 und 6), die vorgesehen sind, um den Seitenairbag 2 am Lehnenrahmen 14 zu befestigen. Die Stehbolzen 52 sind an einer Seite des Gasgenerators 6 angeordnet, die dem Gassack 4 abgewandt ist. Die Stehbolzen 52 sind, wie in den 9 und 10 dargestellt, am Lehnenrahmen 14 des Fahrzeugsitzes 12 befestigt. Dazu sind im Lehnenrahmen 14 Löcher vorgesehen, durch die die Stehbolzen 52 hindurchragen. Die Stehbolzen 52 wirken mit Befestigungselementen 53 zusammen, um den Seitenairbag 2 am Lehnenrahmen 14 zu fixieren. Die Befestigungselemente 53 wirken beispielsweise durch Formschluss oder Kraftschluss mit den Stehbolzen 52 zusammen.
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Gemäß der in 9 dargestellten Ausführungsform durchgreifen die Stehbolzen 52 einen Abschnitt 14a des Lehnenrahmens 14, der sich im Wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse x des Kraftfahrzeugs erstreckt. Dabei erstrecken sich die Stehbolzen 52 quer zur Fahrzeuglängsachse x des Kraftfahrzeugs.
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Gemäß der in 10 dargestellten Ausführungsform durchgreifen die Stehbolzen 52 einen Abschnitt 14b des Lehnenrahmens 14, der sich im Wesentlichen quer zur Fahrzeuglängsachse x des Kraftfahrzeugs erstreckt. Dabei erstrecken sich die Stehbolzen 52 parallel zur Fahrzeuglängsachse x des Kraftfahrzeugs.
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Die Gassackanbindung 50 ist mittels einer Nahtverbindung 54 an der dem Innenraum 10 des Gassacks 4 abgewandten Seite der Gassackhülle 8 festgelegt. Um sicherzustellen, dass die Gassackhülle 8 auch an der Nahtverbindung 54 gasdicht ist, wird die Nahtverbindung 54 auf der dem Innenraum 10 des Gassacks 4 zugewandten Seite der Gassackhülle 8 mit einer Silikonschicht bedeckt (nicht dargestellt). Die Silikonschicht kann wiederum mit einer Folie bedeckt sein (nicht dargestellt). Vorzugsweise ist die Folie eine nicht klebbare Kunststofffolie, die sich auch unter Wärmeeinwirkung hinsichtlich ihres Klebeverhaltens nicht ändert. Sie ist beispielsweise aus einem Polyolefinkunststoff gefertigt.
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Gemäß einer ersten Ausgestaltung der Gassackanbindung 50 (siehe 3–5) wird diese aus einem flächigen Gewebe gebildet, dessen Größe im Wesentlichen der Umfangsfläche des Gasgenerators 6 entspricht. Das flächige Gewebe ist so dimensioniert, dass es zusammen mit der Gassackhülle 8 den Gasgenerator 6 umschließen und zudem an der Gassackhülle 8 befestigt werden kann. In dem in den 3 bis 5 dargestellten Ausführungsbeispiel ist das flächige Gewebe der Gassackanbindung 50 im Wesentlichen rechteckförmig (unabhängig von der Form der Gassackhülle 8). Die Nahtverbindung 54 umfasst je eine Naht linksseitig und rechtsseitig des Gasgenerators 6 und ist in unmittelbarer Nähe zu dem Gasgenerator 6 angeordnet. Das Volumen, das von der Gassackanbindung 50 und der Gassackhülle 8 eingeschlossen wird, entspricht demnach im Wesentlichen dem Volumen des Gasgenerators 6.
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Gemäß einer zweiten Ausführungsform der Gassackanbindung 50 (siehe 6) wird diese aus einem flächigen Gewebe gebildet, dessen Größe und Form unter anderem von der Gassackhülle 8 abhängig ist. Die zweite Ausführungsform der Gassackanbindung 50 macht sich den Umstand zunutze, dass die Gassackhülle 8 regelmäßig mindestens zwei Gassacklagen 56 umfasst, die über mindest eine Umfangsnaht 58 miteinander verbunden sind, um den Innenraum 10 der Gassackhülle 8 zu verschließen. Die Umfangsnaht 58 ist durch eine Silikonschicht abgedichtet. Die zweite Ausführungsform der Gassackanbindung 50 unterscheidet sich von der ersten Ausführungsform im Wesentlichen darin, dass die Nahtverbindung 54 nicht in unmittelbarer Nähe zu dem Gasgenerator 6 angeordnet ist, sondern mit zumindest einem Teil der Umfangsnaht 58 zusammenfällt. Zudem fallen die linksseitig und rechtsseitig vom Gasgenerator 6 angeordneten Nähte zusammen. Zur Bildung der Nahtverbindung 54 wird mindestens ein Teil der Umfangsnaht 58 gewählt, welcher derart relativ zum Gasgenerator 6 angeordnet ist, dass im entfalteten Zustand des Gassackes 4 Scherkräfte auftreten, die eine relative Fixierung des Gasgenerators 6 und des Gassacks 4 gewährleisten. Das Volumen, das von der Gassackanbindung 50 und der Gassackhülle 8 eingeschlossen wird, entspricht dabei im Wesentlichen dem Volumen des entsprechenden Abschnittes der Gassackhülle 8.
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Gemäß einer dritten Ausführungsform der Gassackanbindung 50 (siehe 11) wird die Gassackanbindung 50 aus Gassacklagen 56 des Gassackes 4 gebildet. Dabei trennt die Umfangsnaht 58b die Gassackanbindung 50 von dem Teil der Gassacklagen 56 ab, die den Innenraum 10 der Gassackhülle 8 umschließen. Die Gassackanbindung 50 ist als länglich geformter Streifen der Gassacklagen 56 ausgebildet, dessen Länge und Breite im Wesentlichen der Länge und Breite des Gasgenerators 6 entsprechen. Die Gassackanbindung 50 umfasst Durchgangsöffnungen 51, die zur Aufnahme der Stehbolzen 52 des Gasgenerators 6 vorgesehen sind. Insbesondere greifen die Stehbolzen 52 durch die Durchgangsöffnungen 51 hindurch, so dass im bestimmungsgemäß in einem Fahrzeugsitz 12 eingebauten Zustand die Gassackanbindung 50 zwischen dem Gasgenerator 6 und dem Lehnenrahmen 14 des Fahrzeugsitzes 12 verklemmt wird. In dem in 11 dargestellten Ausführungsbeispiel sind dabei zwei Durchgangsöffnungen 51 vorgesehen.
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Der Seitenairbag 2 kann ferner einen Befüllschlauch 60 umfassen (siehe 7). Der Befüllschlauch 60 weist ein erstes Ende 62 und eine zweites Ende 64 auf und ist dafür vorgesehen, das aus dem Gasgenerator 6 strömende Gas entlang einer vorgegebenen Richtung in den Gassack 4 zu leiten. Dazu ist der Befüllschlauch 60 in einem Kanal 65 des Gassacks 4 angeordnet. Der Kanal 65 umfasst eine Gassacköffnung 66, durch die der Gasgenerator 6 in den Kanal 65 ragt. Demnach nimmt der Befüllschlauch 60 den Gasgenerator auf und steht mit dem Gassack 4 in Fluidverbindung, indem der Befüllschlauch 60 mit seinem zweiten Ende 64 in den Gassack 4 ragt.
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In 7 ist beispielhaft ein Seitenairbag 2 mit einer Gassackanbindung 50 gemäß der zweiten Ausführungsform dargestellt. Jedoch kann der Befüllschlauch 60 ebenso mit einer Gassackanbindung 50 gemäß einer der anderen Ausführungsformen kombiniert werden. Der Befüllschlauch 60 ist aus einem Textilgewebe gefertigt. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Gewebe um das Gewebe, aus dem auch die Gassackhülle 8 gefertigt ist. Ein Befestigungsmittel 68 ist am bzw. in der Nähe vom ersten Ende 62 des Befüllschlauchs 60 vorgesehen, um den Befüllschlauch 60 gasdicht mit dem Gasgenerator 6 zu verbinden. Im Ausführungsbeispiel ist das Befestigungsmittel 68 als Schlauchschelle ausgeführt.
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Der Seitenairbag 2 kann ferner eine oder mehrere Reißnähte 70 aufweisen (siehe 8), welche die Gassacklagen 56 miteinander verbinden und sich innerhalb des durch die Umfangsnähte 58 begrenzten Bereichs erstrecken. Die Reißnähte 70 sind derart angeordnet, dass sie den Innenraum 10 des Gassacks 4 im entfalteten Zustand in zwei oder mehr Abschnitte unterteilen können. Dabei ist die Verbindung zwischen den Gassacklagen 56 durch die Reißnähte 70 nicht dauerhaft, sondern besteht nur unterhalb eines festgelegten Druckgrenzwertes. Wird beim Befüllen des Gassacks 4 mit einem Gas der Druckgrenzwert erreicht bzw. überschritten, so reißen die Reißnähte 70 auf. Die Reißnähte 70 sind hierzu vorliegend als Silikonklebenähte ausgeführt.
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In 8 sind beispielhaft zwei Reißnähte 70 dargestellt, die sich jeweils zwischen einer inneren Umfangsnaht 58a und einer äußeren Umfangsnaht 58b erstrecken und den Innenraum 10 des Gassacks 4 in zwei Abschnitte unterteilen. Im bestimmungsgemäß eingebauten Zustand des Seitenairbags 2 an einem Fahrzeugsitz 12 befindet sich der eine Abschnitt, als ein Thorax-Abschnitt 72, auf Höhe des Thorax-Bereichs eines zu schützenden Fahrzeuginsassen und der andere Abschnitt, als ein Kopf-Abschnitt 74, auf Höhe des Kopf-Bereichs des Fahrzeuginsassen.
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Der Seitenairbag 2 kann ferner eine Tasche 76 umfassen (siehe 12). Die Tasche 76 dient der Aufnahme des Gassacks 4 im gefalteten Zustand und dient außerdem dazu, den Gassack 4 beim Befüllen mit einem Gas in eine definierte Richtung zu lenken.
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Vorteilhaft ist der Gassack 4 derart abgedichtet, dass er, nachdem beim Befüllen mit Gas ein bestimmter (vorgebbarer) Innendruck im Innenraum 10 des Gassacks 4 erreicht worden ist, eine Standdauer von mindestens drei Sekunden, insbesondere von mindestens fünf Sekunden hat.
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In den 12 und 13 sind zwei Möglichkeiten für die Anordnung des gefalteten Gassacks 4 in der Lehnenwange 13 eines Fahrzeugsitzes 12 dargestellt. Bei beiden Ausführungsformen durchgreifen die Stehbolzen 52 beispielhaft (bezogen auf die Fahrzeuglängsachse x) im hinteren Teil den Abschnitt 14a des Lehnenrahmens 14, der sich im Wesentlichen parallel zur Fahrzeuglängsachse x des Kraftfahrzeugs erstreckt. Alternativ können die Stehbolzen 52 den Lehnenrahmen 14 an anderen Stellen durchgreifen.
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In der in 12 dargestellten Ausführungsform ist der Gassack 4 zu einem Bündel gefaltet und zwischen dem Rückenteil 15 der Lehne 11 und dem Lehnenrahmen 14 angeordnet. Dabei ist der gefaltete Gassack 4 in einer Tasche 76 verstaut, die den Gassack 4 beim Entfalten auf eine Sitzreißlinie 80 lenkt, durch die hindurch der Gassack 4 dann aus dem Fahrzeugsitz 12 heraustreten kann.
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In der in 13 dargestellten Ausführungsform ist ein erster Abschnitt des Gassacks 4, der einem zweiten Abschnitt des Gassacks 4, an dem der Gasgenerator 6 befestigt ist, gegenübersteht, aufgerollt. Der so aufgerollte Gassack 4 erstreckt sich (bezogen auf den in ein Kraftfahrzeug eingebauten Zustand des Seitenairbags) im Wesentlichen parallel zu der vertikalen Fahrzeugachse z. Der derart aufgerollte Gassack 4 hüllt den Lehnenrahmen 14 U-förmig ein. Dazu erstreckt sich der Gassack 4 bezogen auf die Fahrzeuglängsachse x von dem Punkt, an dem er am Lehnenrahmen 14 befestigt ist, hin zur Sitzreißlinie 80 in der Lehnenwange 13, von wo aus der Gassack 4 seine Richtung der äußeren Form der Lehnenwange 13 folgend umkehrt. Diese Faltung ermöglicht beispielsweise das Volumen des gefalteten Gassacks 4 gleichmäßig in der Lehnenwange 13 zu verteilen.
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Je nach Bauform der Lehne 11 des Fahrzeugsitzes 12 kann die eine oder die andere Anordnung gewählt werden.
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Zur (im Ergebnis möglichst gasdichten) Festlegung der Gassackanbindung 50 an der Gassackhülle 8 wird die Gassackanbindung 50 auf deren dem Innenraum 10 abgewandter Seite positioniert und dort mittels einer Nahtverbindung 54 fixiert. Da die Nahtverbindung 54 in dieser Form noch nicht mit hinreichender Sicherheit gasdicht ist, wird die Nahtverbindung 54 auf der dem Innenraum 10 zugewandten Seite der Gassackhülle 8 mit einer Silikonschicht bedeckt. Um eine optimal dichtende Wirkung der Silikonschicht zu erzielen, wird die Silikonschicht durch Kontakt mit einer Heizvorrichtung wärmebehandelt. Durch die Wärmebehandlung schmilzt das Silikon an und kann sich gleichmäßig auf und in der Nahtverbindung 54 verteilen. Vor der Wärmebehandlung kann die Silikonschicht mit einer Kunststofffolie bedeckt werden. Die Kunststofffolie, vorzugsweise aus einem Polyolefinkunststoff, verändert sich möglichst wenig während der Wärmebehandlung. Die Kunststofffolie soll verhindern, dass die Silikonschicht mit der Heizvorrichtung in direkten Kontakt kommt und mit letzterer verkleben kann. Nach der Wärmebehandlung wird die Kunststofffolie von der Silikonschicht abgezogen. Alternativ kann die Kunststofffolie dauerhaft auf der Silikonschicht und somit auf der dem Innenraum 10 zugewandten Seite der Gassackhülle 8 verbleiben.
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Im Ergebnis resultiert eine gasdichte Befestigung der Gassackanbindung 50 an der Gassackhülle 8.