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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Zuführen und Einpressen einer Profilgummidichtung in einen Einlegesteg eines Formteils, insbesondere eines Fensterflügel- oder Türflügelrahmen sowie einer Festverglasung von vorzugsweise Aluminiumformteilen.
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Stand der Technik:
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Das Eindrücken von Dichtungen in einen Einlegesteg zwischen Fensterglas und Glasstab erfolgt im Allgemeinen manuell und wird gegebenenfalls mit Hilfe eines Holzklotzteils bewerkstelligt. Dies stellt eine sehr belastende und zeitaufwendige Arbeit dar, die keine Wiederholgenauigkeit, keine Prozesssicherheit und somit ein unbefriedigendes Arbeitsergebnis liefert. Das Fensterglas kann darüber hinaus leicht zerkratzt werden und ein manuelles Eindrücken kann dazu führen, dass die Dichtung in die Länge gezogen wird. Dadurch können Lücken in der Abdichtung entstehen.
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Aus der
DE 28 19 496 A1 ist auch eine Vorrichtung zum Anbringen einer Dichtung am Rand einer Scheibe bekannt geworden, bei welcher die Dichtung mittels einer Führungsrolle in einen Längsspalt eingedrückt wird. Dabei erfolgt der Antrieb der Rolle mittels eines Motors und die Anordnung ist damit kompliziert und aufwendig gestaltet.
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Aufgabe der Erfindung:
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine handbetätigte Vorrichtung vorzuschlagen, mit welcher eine spezielle Profilgummidichtung für Fenster oder Türen einfach eingerollt wird.
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Lösung der Aufgabe:
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Vorrichtung der einleitend bezeichnenden Art durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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In den Unteransprüchen sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Vorrichtung gemäß Anspruch 1 angegeben.
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Der Erfindung liegt der Kerngedanke zugrunde, eine spezielle Profilgummidichtung in einen Einlegesteg eines Formteils und insbesondere eines Fenster- oder eines Türflügelrahmens zwischen Glasscheibe und sog. Glasstab manuell mittels eines Eindrückrads einzubringen. Dabei ist es für die Erfindung wesentlich, dass die Dichtung nicht gedehnt, sondern in gewissem Umfang gestaucht d. h. zusammen gepresst wird. Dies ist vorteilhaft und notwendig, um Lücken in der Abdichtung zu vermeiden.
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Das Stauchen der Dichtung geschieht durch ein Zusammenwirken des Eindrückrads in Verbindung mit einer Stauchwelle, die über ein Hypoid-Getriebe miteinander verbunden sind. Die Stauchwelle ist dabei derart ausgebildet, dass sie z.B. 3 % Mehrweg als das Eindrückrad zurücklegt und die Dichtung somit staucht. Dies erfolgt mittels einer Übersetzung von ca. 1 : 4 zwischen Eindrückrad und Stauchwelle über ein sogenanntes Hypoid-Getriebe. Insofern wird die Profilgummidichtung gestaucht in die entsprechende Nut zwischen Glasscheibe und Glasstab eingebracht.
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Ein Hypoid-Getriebe stellt eine Abwandlung eines Kegelradgetriebes dar. Im Gegensatz zum normalen Kegelradantrieb sind hier jedoch die Achsen von Antriebs-und Tellerrad versetzt angeordnet, d. h. schneiden sich nicht.
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Besonders vorteilhaft ist weiterhin, dass der Stauchwelle im Gehäuse eine gegenüberliegende Gegenstauchwelle zugeordnet ist, wobei der Abstand zwischen Stauchwelle und Gegenstauchwelle die Stärke oder Dicke der Profilgummidichtung bestimmt. Vorteilhafterweise wird dieser Abstand je nach benötigter Profilgummidichtung eingestellt.
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Zum problemlosen Transport der Profilgummidichtung werden die Stauchwelle und/oder die Gegenstauchwelle mit einer Rändel-Profilierung versehen, die den Vowärtstransport der Dichtung problemlos ermöglicht.
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Vorteilhafterweise wird der Abstand von Stauchwelle und Gegenstauchwelle zur Variation der Profilgummidicke durch Variation der Durchmesser dieser Wellen erzielt.
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Um an die Stauchwelle und an die Gegenstauchwelle problemlos heranzukommen, weist das Gehäuse entsprechende Abdeckdeckel auf, nach dessen Entfernung die jeweilige Stauchwelle oder Gegenstauchwelle entnommen werden kann.
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Um die Profilgummidichtung im Gehäuse optimal zu führen, weist das 2-teilige Gehäuse eine bogenförmige Führungsnut auf, in welcher die Dichtung vom Eintritt in das Gehäuse bis zum Austritt aus dem Gehäuse im Bereich des Eindrückrads geführt ist.
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Das Gehäuse wird in vorteilhafter Weise in einem dreieckförmigen Querschnitt ausgeführt, wodurch es besonders einfach handhabbar ist.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
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Es zeigen:
- 1a
eine Seitenansicht auf das geöffnete Gehäuse mit einem Führungskanal und dem Hypoid-Getriebe,
- 1b
eine Stirnansicht auf das Gehäuse mit Eindrückrad und Dichtungsantrieb,
- 2a
eine Ansicht entsprechend 1A, jedoch mit eingesetzter Profilgummidichtung,
- 2b
eine Seitenansicht der 2A mit eingesetzter Dichtung,
- 3
eine Gehäusehälfte mit einer Gegenstauchwelle für die Profilgummidichtung und
- 4
eine Ansicht des Hypoid-Getriebes innerhalb des Gehäuses.
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Beschreibung des Ausführungsbeispiels:
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 umfasst ein 2-teiliges Gehäuse 11 mit einer Oberschale 12 und einer Unterschale 13 die über Schraubverbindungen 14 miteinander verbunden sind. Beide Gehäuseteile 12, 13 bilden eine gebogene Dichtungsführung 15 mit einer Einlassöffnung 16 und einer Austrittsöffnung 17 für die zu transportierende Profilgummidichtung.
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Die 1a zeigt weiterhin ein Eindrückrad 18 zum Transport einer in 2a, 2b näher dargestellten Profilgummidichtung 19. Der Transport der Profilgummidichtung erfolgt über ein sogenanntes Hypoid-Getriebe 20. Ein Hypoid-Getriebe stellt eine Abwandlung eines Kegelradgetriebes dar. Im Gegensatz zum normalen Kegelradantrieb sind hier jedoch die Achsen von Antriebs-und Tellerrad versetzt angeordnet, d. h. schneiden sich nicht.
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Das Hypoid-Getriebe 20 umfasst ein seitlich an das Eindrückrad 18 befestigtes Kegelrad und ein kleineres Abtriebsritzel 22. Das Abtriebsritzel 22 ist seinerseits mit einer Stauchwelle 23 verbunden. Die Stauchwelle 23 umfasst eine Rändelung 24 zum besseren Transport der Profilgummidichtung.
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In 1a, 1b, 2a, 2b, 3 sind gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet. In die Dichtungsführung 15 ist in 2a, 2b die Profilgummidichtung 19 eingesetzt. Der bogenförmige Verlauf des Führungskanals 15 ist gut zu erkennen. Die 1a, 1b sowie 2a, 2b zeigen einen Handgriff 25, um das dreieckförmige Gehäuse 11 seitlich zu umfassen und eine Handführung zu vermitteln.
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2a, 2b zeigt die eng anliegende Führung der Profilgummidichtung 19 am Eindrückrad 18 und am Gehäuse zum Eindrücken in eine nicht näher dargestellte Nut bzw. einen Einlegesteg z.B. am Fensterflügel. Die in der 2a dargestellte Profilgummidichtung wird von der Stauchwelle 23 mit Rändelung 24 angetrieben. Dabei erfolgt der Antrieb über das Eindrückrad 18 mit nachfolgendem Hypoid-Getriebe 20, 21, 22.
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Wie 3 zeigt, weist die Unterschale 13 eine Gegenstauchwelle 26 auf, die ebenfalls eine Kreuzrändelung 27 aufweist.
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Der Antriebsmechanismus für die Profilgummidichtung 19 ist in 4 näher dargestellt. Die Profilgummidichtung wird zwischen der Stauchwelle 23 und der Gegenstauchwelle 26 geführt und mittels entsprechender Rändelung der jeweiligen Stauchwellen 23, 26 zuverlässig nach vorne geschoben.
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Das Gehäuse 11 ist im Bereich der Stauchwelle 23 mit einer ersten Abdeckung 28 und im Bereich der Gegenstauchwelle 26 mit einer zweiten Abdeckung 29 versehen.
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Um ein Durchdrehen des Eindrückrads 18 zu vermeiden, ist diese mit einer Langloch-Lagerung 30 ausgestattet. Die Stauchwelle 23 weist einseitig eine Gleitlagerung 31 auf. Ebenso sind die beiden Enden der Gegenstauchwelle 26 mit Lagerhülsen 32,33 versehen.
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Wie aus 2b sowie 3 ersichtlich, sind die Kanten des Gehäuses im Bereich des Eindrückrads abgeschrägt ausgebildet, um möglichst nah in die Fensterecken zu gelangen.
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Das Hypoid-Getriebe 20 ist derart ausgelegt, dass die Stauchwelle 23 ca. 3 % Mehrweg als das Eindrückrad 18 zurücklegt und damit die Dichtung vor dem Einbringen in die Dichtungsnut gestaucht wird.
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In der Unterschale 13 sitzt hierfür die Gegenstauchwelle 26, die zur Einstellung der verschiedenen Dichtungsstärken benötigt wird und in ihrer Dicke oder Durchmesser variabel auszuführen ist. Durch Abnehmen der Seitendeckel 29 kann die Gegenstauchwelle 26 leicht mit einer anderen ausgetauscht werden, um den Durchmesser zu variieren. Die Fest- und Loslagersitze der Wellen sind mit Gleitlager realisiert, um ein leichtes Gleiten zu ermöglichen.
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Das Eindrückrad 18 und die Stauchwelle 23 sind über das Hypoid-Getriebe mit einer Übersetzung von 1 : 4 verbunden. Hierdurch wird eine Stauchzugabe von ca. 3 % auf die Gummidichtung erzielt, d.h. der Dichtungsgummi wird auf 1 m Fahrweg um 3 % gestaucht, was zu der gewünschten Längenkontraktion führt um mehr Stauchung zu generieren, wird ggf. der Durchmesser der Stauchwelle 23 vergrößert. Weiterhin kann die Stauchwelle 23 ggf. auch konisch ausgeführt werden, um das Übersetzungsverhältnis des Hypoid-Getriebes zu beeinflussen. Das ideale Verhältnis von Tellerrad und Ritzel der Stauchwelle führt zu einem Übersetzungsverhältnis von 1:4.
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Das Eindrückrad 18 besteht aus einer festen, griffigen Gummimischung und ist mit der ovalen Kreistasche 30 in Form einer Langlochlagerung gesichert, um eine optimale Kraftübertragung auf die Antriebswelle zu garantieren. Somit wird ein Durchrutschen des Eindrückrads verhindert.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist als Handgerät ausgeführt. Das in 1a dargestellte dreieckförmige Gehäuse 11 weist an seiner Spitze das Eindrückrad 18 auf. Mit dem Handgriff 25 wird das dreieckförmige Gehäuse gegen die Dichtungsnut gepresst und das Andrückrad mit der Dichtung in dieNut zwischen Glas und Glasstab geschoben. Das Andrückrad 18 treibt dann seinerseits über das Hypoid-Getriebe die Stauchwelle 23 an, die ein Nachschub der Dichtung mit einer zusätzlichen Stauchwirkung erzeugt. Der Umfang des Eindrückrads 18 ergibt den Weg, den das Werkzeug bei einer Umdrehung des Eindrückrads zurücklegt.
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Zuzüglich einer Stauchzugabe von 3 % entspricht dies der Länge des einzudrückenden Gummis. Diese Länge muss also auch von der Stauchwelle zurückgelegt werden.
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Die aufgrund der Handlichkeit gewollte geringe Dicke des Gehäuses 11 bedingt einen möglichst kleinen Durchmesser der Stauchwelle. Das ideale Verhältnis von Tellerrad 21 und Ritzel 22 mit der Stauchwelle ergibt sich bei einem Übersetzungsverhältnis von 1:4. Dies ergibt eine Stauchzugabe von ca. 3 %.
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Um verschiedene Gummigrößen von z.B. 6, 8 oder 10 mm verwenden zu können, wird die Gegenandruckwelle oder Gegenstauchwelle 26 variabel ausgeführt. Unterschiedliche Durchmesser dieser Gegenstauchwelle ermöglicht den Einsatz verschieden dicker Profilgummidichtungen.
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1a, 2a sowie 3 zeigt seitlich eine Schneidklinge oder Ablängvorrichtung 35, die mittels eines Eindrückstabes ein stirnseitig angebrachtes Messer 36 betätigt. Mittels des Messers 36 kann die Gummidichtung 19 gezielt abgelängt werden. Die Ablängvorrichtung 35 verläuft im Gehäuse in einer Führungsnut 38.
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Weiterhin weist die erfindungsgemäße Vorrichtung 10 eine Bremseinrichtung 37 auf die in 1a, 1b, 2a, 2b seitlich dargestellt ist. Die Bremseinrichtung 37 schiebt einen nicht näher dargestellten Stift gegen das Eindrückrad 18 und blockiert dieses lösbar. Hierdurch kann der Gummi noch stärker gestaucht und ggf. in die Ecken geschoben werden. Der Bremsknopf kann in seiner Endstellung gefedert ausgeführt sein, damit er in einer Endlage fixiert ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung
- 11
- Gehäuse 2-teilig
- 12
- Oberschale
- 13
- Unterschale
- 14
- Schraubverbindung
- 15
- Dichtung Führung/Führungskanal
- 16
- Einlassöffnung
- 17
- Austrittsöffnung
- 18
- Eindrückrad
- 19
- Profilgummidichtung
- 20
- Hypoid-Getriebe
- 21
- Tellerrad
- 22
- Ritzel
- 23
- Stauchwelle
- 24
- Rändelung
- 25
- Handgriff/Handauflage
- 26
- Gegenstauchwelle
- 27
- Kreuzrändelung
- 28
- Abdeckung von Stauchwelle
- 29
- Abdeckung von Gegenstauchwelle
- 30
- Langlochlagerung
- 31
- Gleitlagerung
- 32
- Lagerhülse
- 33
- Lagerhülse
- 34
- Anschlagfläche
- 35
- Schneidklinge/Ablängvorrichtung
- 36
- Schneidmesser
- 37
- Bremseinrichtung
- 38
- Führungsnut
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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