DE102015113034A1 - Rückhaltesystem, insbesondere aus Beton, und Verfahren zu dessen Herstellung - Google Patents
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Abstract
Das erfindungsgemäße Rückhaltesystem (10) insbesondere aus Beton mit einer Leitwand mit STEP-Profil zeichnet sich aus durch einen auf einer Aufstandsfläche (12) der Wand angrenzend zum Sockelteil (17) angeordneten Vorsatz (24), der eine die beim STEP-Profil üblicherweise nur schmale Umlenkfläche (23) zur Fahrbahn hin verlängernde Oberseite hat. Bestehende Wände mit STEP-Profil können mit diesem Vorsatz erfindungsgemäß nachgerüstet werden, womit die Anprallheftigkeitsstufe bestehender STEP-Wände verbessert wird.
Description
- Die Erfindung betrifft ein Rückhaltesystem insbesondere aus Beton an Verkehrswegen, insbesondere entlang einer Straßenfahrbahn, im Wesentlichen bestehend aus einer aus Fertigteilen oder in Ortbeton errichteten Leitwand, die im Querschnitt wenigstens an ihrer dem Verkehrsweg oder deren Fahrbahn zugewandten Kontaktseite ein gestuftes oder STEP-Profil mit einem von einer Aufstandsfläche aufstehenden Sockelteil und einem oberhalb des Sockelteils aufragenden Abweisteil mit einer gegenüber der Vertikalen leicht geneigten Abweisfläche aufweist, wobei das Sockelteil eine von der Aufstandsfläche vertikal oder gegenüber der Vertikalen leicht geneigte Setzfläche und eine sich zwischen dem oberen Rand der Setzfläche und dem unteren Rand der Abweisfläche erstreckende Umlenkfläche hat. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Rückhaltesystems.
- Ein Rückhaltesystem, das häufig im Wesentlichen aus einer Betonleitwand besteht, stellt eine passive Schutzeinrichtung dar, wie sie immer häufiger an Straßen, insbesondere Fernstraßen zu finden ist. Die Betonleitwand besteht entweder im Wesentlichen aus Betonfertigteilen, die an ihren Stirnseiten fest miteinander verbunden werden, oder sie wird in Ortbeton mit Hilfe eines Gleitschalungsfertigers hergestellt. Die gebräuchlichen Betonschutzwände haben zumindest auf ihrer dem Verkehrsweg zugewandten Kontaktseite ein charakteristisches Profil, wobei die wohl gängigsten Bauformen das New Jersey-Profil und das STEP-Profil sind. Beim New Jersey-Profil ist eine Hälfte der Wand unten im Allgemeinen 30 cm breit und verjüngt sich in einer Höhe von 33 cm auf 12,5 cm. Der obere, ca. 40 bzw. ca. 80 cm hohe Teil, verjüngt sich dann nochmals auf 7,5 cm. Diese Bauform bewirkt, dass ein Fahrzeug, das aus der Fahrbahn ausbricht und an der Betonleitwand anprallt, erst an deren unteren Teil der Wand nach oben geführt und durch die daraus resultierende Schrägstellung anschließend an der oberen, nahezu senkrecht stehenden Abweisfläche wieder zurückgelenkt wird.
- Wegen der verhältnismäßig großen Baubreite von Betonschutzwänden mit dem New Jersey-Profil wurde in der Vergangenheit vieler Orts einer Bauform mit STEP-Profil der Vorzug gegeben, bei dem auf der unteren Aufstandsfläche zunächst ein Sockelteil mit einer vertikalen oder gegenüber der Vertikalen leicht geneigten Setzfläche aufsteht, die dann etwa auf einer Höhe von 23 cm in eine flachere, jedoch verhältnismäßig schmale Umlenkfläche übergeht, an die dann nach oben das Abweisteil wiederum mit einer vertikalen oder gegenüber einer Vertikalen leicht geneigten Abweisfläche anschließt. Die bekannten Betonleitwände mit STEP-Profil haben sich zwar als ausgesprochen wirksam und zuverlässig erwiesen, weisen aber im Vergleich zu Wänden mit dem New Jersey-Profil im Allgemeinen eine schlechtere Anprallheftigkeitsstufe auf.
- Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Rückhaltesystem der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem die Anprallheftigkeitsstufe (ASI-Wert) gegenüber dem bekannten STEP-Profil günstiger ausfällt.
- Gelöst wird diese Aufgabe durch einen auf der Aufstandsfläche angrenzend zum Sockelteil an der Setzfläche angeordneten Vorsatz mit einer die Umlenkfläche zum Verkehrsweg oder der Fahrbahn hin verlängernden Oberseite. Die Oberseite des Vorsatzes ist dabei vorzugsweise zumindest annähernd unter demselben Winkel geneigt wie die Umlenkfläche zwischen dem Sockelteil und dem Abweisteil. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn die Oberseite des Vorsatzes zumindest weitgehend stufenlos in die Umlenkfläche übergeht.
- Durch Anordnung des erfindungsgemäß vorgesehenen Vorsatzes, dessen Oberseite bis nahe an die Aufstandsfläche, also das Fahrbahnniveau heranreichen oder im Extremfall sogar bis auf dieses Niveau abfallen kann, können auch bestehende Leitwände mit STEP-Profil mit einer weniger stark geneigten Umlenkfläche im unteren Sockelbereich der Wand versehen werden, womit die Heftigkeit eines Anpralls eines verunfallenden Fahrzeugs deutlich reduziert werden kann. Das verunfallende Fahrzeug kann mit seinen Rädern leichter auf die Umlenkfläche auffahren, als dies bei dem bekannten STEP-Profil mit vergleichsweise hohem, steilem Sockel der Fall ist.
- Die Nachrüstung bestehender Rückhaltesysteme kann bei einer ersten, bevorzugten Ausführungsform dadurch erfolgen, dass der Vorsatz im Wesentlichen aus längs der Betonleitwand an deren dem Verkehrsweg oder der Fahrbahn zugewandten Kontaktseite auf der Aufstandsfläche angeordneten Auffahrelementen aus Beton oder einem anderen geeigneten Werkstoff, insbesondere beispielsweise aus Stahl oder einem Stahl-Beton-Verbund, besteht, die als vorgefertigte Fertigteile einfach nachträglich vor einer bestehenden Wand mit STEP-Profil ausgelegt werden, so, dass sie sich an die untere Setzfläche des Sockelteils der bestehenden Wand anlegen, wobei ihre Oberseite in die Umlenkfläche, vorzugsweise ohne Absatz übergeht. Damit die Auffahrelemente ihre Lage auch dauerhaft behalten, ist es vorteilhaft, wenn sie mit Verbindungselementen am Sockelteil und/oder der Aufstandsfläche arretiert sind, beispielsweise mit Dübelbolzen, die unter Verwendung eines Epoxydharzklebers eingeklebt werden können.
- Alternativ ist es auch möglich, dass der Vorsatz aus Ortbeton besteht und im Gleitschalungsverfahren unmittelbar am Sockelteil der Betonleitwand angeformt ist.
- Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung und der Zeichnung, worin eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung anhand eines Beispiels illustriert ist. Die einzige Figur zeigt ein erfindungsgemäßes Rückhaltesystem im Vertikalschnitt.
- Das in seiner Gesamtheit mit
10 bezeichnete Rückhaltesystem, wie man es beispielsweise entlang von Autobahnen oder anderen Fernstraßen finden kann, besteht im Wesentlichen aus einer Betonleitwand11 , die bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel in Ortbetonweise mit einem Gleitschalungsfertiger auf einer Aufstandsfläche12 , beispielsweise einem Randstreifen neben einer Fahrbahn errichtet wurde. Die Wand ist bei dem Ausführungsbeispiel in der Aufstandsfläche formschlüssig verriegelt, indem sie an ihrer Unterseite mit einer nach unten vorspringenden Leiste13 in eine in der Aufstandsfläche12 vorgesehene Riegelnut14 einfasst. - Die Betonleitwand
11 hat an ihrer der Fahrbahn15 zugewandten Kontaktseite16 ein gestuftes Profil, das im Allgemeinen als "STEP-Profil bezeichnet wird. Dieses Profil zeichnet sich aus durch ein von der Aufstandsfläche12 aufstehendes Sockelteil17 und ein oberhalb des Sockelteils17 aufragendes Abweisteil18 , das eine gegenüber einer Vertikalen leicht geneigte Abweisfläche19 bildet. Das Sockelteil17 hat eine von der Aufstandsfläche aufragende, ebenfalls gegenüber einer Vertikalen leicht geneigte Setzfläche20 und eine sich zwischen deren oberen Rand21 und dem unteren Rand22 der Abweisfläche19 erstreckende Umlenkfläche, die im Vergleich zur Abweisfläche19 und der Setzfläche20 deutlich flacher ausfällt. - Mit dieser Ausgestaltung entspricht die Betonleitwand, soweit vorstehend erläutert, bekannten Wänden mit "STEP"-Profil, wobei die vorstehend beschriebene, auf der Fahrbahnseite der Wand gelegene Profilierung auch auf deren Rückseite zu finden sein kann. Um nun die Anprallheftigkeitsstufe einer derartigen, bestehenden Wand zu verbessern, ist erfindungsgemäß auf der Aufstandsfläche
12 angrenzend zum Sockelteil17 ein der Setzfläche20 vorgesetzter Vorsatz24 angeordnet, dessen Oberseite dieselbe Neigung aufweist wie die Umlenkfläche34 und in diese stufenlos übergeht. Hierdurch wird die Umlenkfläche mit flacherer Neigung zur Fahrbahn hin verlängert, so dass diese bis wenig über das Niveau der Aufstandsfläche reicht, wodurch ein verunfallendes Fahrzeug mit seinen Rädern ohne heftigen Anprall auf die vergleichsweise flache Umlenkfläche auffahren kann. Hierdurch wird nicht nur der Anprall für die im Fahrzeug sitzenden Passagiere deutlich verringert, sondern auch die Anprallkräfte auf die Betonleitwand fallen weniger stark aus, so dass im Ergebnis trotz einer größeren Gesamtbreite des Rückhaltesystems sich deren Wirkungsbereich nicht oder nur unwesentlich vergrößert. Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel besteht der Vorsatz24 aus einer Vielzahl von hintereinander längs der Betonleitwand angeordneten Auffahrelementen26 , die als Fertigbauteile aus vorzugsweise mit Stahl bewehrtem Beton vorgefertigt wurden und längs des Sockels der Betonleitwand auf der Aufstandsfläche abgelegt sind. Damit sie ihre Lage dauerhaft beibehalten, sind sie mit Dübeln27 sowohl am Sockelbereich der Betonleitwand als auch an der Aufstandsfläche12 festgelegt. Es ist allerdings auch möglich, den Vorsatz im Gleitschalungsverfahren aus Ortbeton unmittelbar am Sockelteil der Betonleitwand anzuformen. - Es versteht sich, dass der erfindungsgemäße Vorsatz nicht nur vor den eigentlichen Betonwandelementen bzw. der Ortbetonwand angeordnet sein kann, sondern auch vor Verbinderteilen wie z.B. Dilatationselementen o.dgl., die an das Wandprofil angepasst sind und die bei derartigen Wänden im Allgemeinen aus Stahl bestehen. Es ist insbesondere dann auch möglich, dass der Vorsatz vor solchen meist nur kurzen Stahlabschnitten ebenfalls aus Stahl besteht und dann auch an einem beispielsweise zwischen zwei Wandelementen eingebauten Verbindungselement aus Stahl o.dgl. angeschweißt werden kann. Ein ganz besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, dass damit bestehende Betonleitwände (Altwände), die auf ihrer der Fahrbahn zugewandten Kontaktseite mit einem vergleichsweise steilen STEP- oder vergleichbaren Profil versehen sind, nachträglich hinsichtlich ihrer Anprallheftigkeitsstufe (ASI-Wert) deutlich verbessert werden können, indem gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren vor dem Sockelteil der nachzurüstenden Altwand der Vorsatz angeordnet wird, der durch seine besondere, erfindungsgemäße Geometrie die bei der Altwand nur kurze Umlenkfläche zur Fahrbahn hin verlängert, womit ein verunfallendes Fahrzeug viel leichter auf diese auffahren kann.
Claims (10)
- Rückhaltesystem, insbesondere aus Beton, an Verkehrswegen, insbesondere entlang einer Straßenfahrbahn, im Wesentlichen bestehend aus einer aus Fertigteilen oder in Ortbeton errichteten Leitwand (
11 ), die im Querschnitt wenigstens an ihrer dem Verkehrsweg oder deren Fahrbahn zugewandten Kontaktseite (16 ) ein gestuftes oder STEP-Profil mit einem von einer Aufstandsfläche (12 ) aufstehenden Sockelteil (17 ) und einem oberhalb des Sockelteils aufragenden Abweisteil (18 ) mit einer gegenüber einer Vertikalen leicht geneigten Abweisfläche aufweist, wobei das Sockelteil eine von der Aufstandsfläche (12 ) vertikal aufragende oder gegenüber der Vertikalen leicht geneigte Setzfläche (20 ) und eine sich zwischen dem oberen Rand (21 ) der Setzfläche (20 ) und dem unteren Rand (22 ) der Abweisfläche (19 ) erstreckende Umlenkfläche (23 ) hat, gekennzeichnet durch einen auf der Aufstandsfläche (12 ) angrenzend zum Sockelteil (17 ) an der Setzfläche (20 ) angeordneten Vorsatz (24 ) mit einer die Umlenkfläche (23 ) zum Verkehrsweg oder der Fahrbahn (15 ) hin verlängernden Oberseite (25 ). - Rückhaltesystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (
25 ) des Vorsatzes (24 ) zumindest annähernd unter demselben Winkel geneigt ist wie die Umlenkfläche (23 ) zwischen dem Sockelteil (17 ) und dem Abweisteil (18 ). - Rückhaltesystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (
25 ) des Vorsatzes (24 ) zumindest weitgehend stufenlos in die Umlenkfläche (23 ) übergeht. - Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatz (
24 ) im Wesentlichen aus längs der Leitwand an deren dem Verkehrsweg oder der Fahrbahn (15 ) zugewandten Kontaktseite (16 ) auf der Aufstandsfläche (12 ) angeordneten Auffahrelementen (26 ) aus Beton und/oder Stahl besteht. - Rückhaltesystem nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Auffahrelemente (
26 ) mit Verbindungselementen (27 ) am Sockelteil (17 ) und/oder der Aufstandsfläche (12 ) arretiert sind. - Rückhaltesystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatz (
24 ) aus Ortbeton besteht und im Gleitschalungsverfahren unmittelbar am Sockelteil (17 ) der Leitwand (11 ) angeformt ist. - Verfahren zum Herstellen eines Rückhaltesystems nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatz (
24 ) vor einer bestehenden Leitwand (11 ) (Altwand) angeordnet wird. - Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatz (
24 ) aus einer Vielzahl von aus Beton und/oder Stahl bestehenden, als Fertigteile vorfabrizierten Auffahrelementen (26 ) besteht, die vorzugsweise bündig an die Kontaktfläche des Sockelteils angrenzend verlegt und mit der Aufstandsfläche (12 ) und/oder dem Sockelteil (17 ) mittels Verbindungselementen (17 ) verbunden werden. - Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Vorsatz (
24 ) in Ortbetonweise unmittelbar an einem bestehenden Rückhaltesystem am Sockelteil (17 ) der Leitwand (11 ) anbetoniert wird. - Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Anbetonieren des Vorsatzes (
24 ) im Sockelteil (17 ) und oder der Aufstandsfläche Bewehrungselemente verankert werden, die an der Kontaktseite und/oder über die Aufstandsfläche vorstehen und beim Betonieren des Vorsatzes (24 ) in diesem einbetoniert werden.
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