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Die Erfindung betrifft ein Faltverdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruchs 1.
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Ein derartiges Faltverdeck ist aus der Praxis bekannt und stellt ein so genanntes Softtop dar, das einen faltbaren Verdeckbezug aufweist, der mittels eines Verdeckgestänges zwischen einer einen Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist. In der Ablagestellung ist das Verdeck in der Regel in einem heckseitigen Verdeckablagekasten des betreffenden Fahrzeugs abgelegt. In der Schließstellung erstreckt sich das Verdeck zwischen einem vorderen Windlauf des betreffenden Fahrzeugs und einem Heckbereich desselben. Das Verdeckgestänge weist bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils eine Lenkeranordnung auf, die eine an einem fahrzeugfesten Hauptlager schwenkbar gelagerte Hauptviergelenkmechanik umfasst, die aus zwei Hauptlenkern gebildet ist, von denen einer eine so genannte Hauptsäule darstellt. Zwischen den beidseits angeordneten Lenkeranordnungen erstrecken sich mehrere Querspriegel, die in der Schließstellung den Verdeckbezug straff halten und von denen einer einen Frontspriegel darstellt, der in der Schließstellung des Verdecks an dem vorderen Windlauf des Fahrzeugs festgelegt ist. Zumindest einer der Querspriegel kann mit seinen Enden, das heißt bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits, an einen der Hauptlenker, insbesondere an die jeweilige Hauptsäule angebunden sein. Dies erfolgt bisher über einen einfachen Drehpunkt. Die Lage des Querspriegels ist damit nicht immer eindeutig definiert. Zudem kann es gegebenenfalls zu einem Überdehnen des Verdeckbezugs kommen.
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Aus Druckschrift
DE 10 2006 052 335 A1 ist ein Verdeck eines Cabriolet-Fahrzeugs bekannt, das einen Verdeckbezug und ein Hauptgestell, mittels dessen der Verdeckbezug zwischen einer den Fahrzeuginnenraum überspannenden Schließstellung und einer den Fahrzeuginnenraum nach oben freigebenden Ablagestellung verstellbar ist, umfasst. Das Hauptgestell umfasst bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene beidseits jeweils zwei Lenker, einen Dachrahmenabschnitt, einen Verbindungslenker, einen Koppellenker und einen Querspriegel. Der Lenker bzw. ein Fortsatz desselben bildet zusammen mit dem Dachrahmenabschnitt, dem Verbindungslenker und dem Koppellenker eine Viergelenkanordnung.
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Aus Druckschrift
DE 10 2005 058 921 A1 ist ein Verdecksystem eines Cabriolet-Fahrzeugs für ein Klappverdeck bekannt, das einen vorderen, einen mittleren und einen hinteren Panelträger einen ersten Aktor zum Bewegen einer ersten Bewegungsmechanik und einen zweiten Aktor zum Bewegen einer zweiten Bewegungsmechanik umfasst. Die beiden Bewegungsmechaniken sind jeweils als eine Viergelenkmechanik ausgebildet.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Faltverdeck der einleitend genannten Gattung zu schaffen, bei dem der an die Hauptlenker bzw. die Hauptsäulen angebundene Querspriegel eine gegenüber dem Stand der Technik optimierte Verstellbewegung ausführen kann.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß durch das Faltverdeck mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Bei dem Faltverdeck nach der Erfindung erfolgt mithin die Anbindung des Querspriegels an die Hauptlenker jeweils über eine Viergelenkmechanik. Die bezüglich der vertikalen Verdecklängsmittelebene zweckmäßigerweise spiegelsymmetrisch ausgebildeten Viergelenkmechaniken ermöglichen eine definierte und optimierte Schwenkbewegung des betreffenden Querspriegels bei einem Verstellen des Faltverdecks zwischen der Schließstellung und der Ablagestellung. Eingeleitet wird die Verstellbewegung des Querspriegels vorzugsweise über Spanngurte oder Spannseile, die sich in Verdecklängsrichtung erstrecken und an den Querspriegel angebunden sind. Der Querspriegel bildet beidseits jeweils mit dem betreffenden Hauptlenker, einem Zwischenlenker und einem Steuerlenker die Viergelenkmechanik. Der Querspriegel ist also selbst Bestandteil der Viergelenkmechaniken, so dass an diesen beidseits jeweils über einen Drehpunkt ein Zwischenlenker und ein Steuerlenker angelenkt sind, die mit ihren den Querspriegel abgewandten Enden an dem betreffenden Hauptlenker angelenkt sind.
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Bei einer speziellen Ausführungsform des Faltverdecks nach der Erfindung sind die Hauptlenker, an die der Querspriegel über die Viergelenkmechaniken angelenkt ist, Hauptsäulen des Verdeckgestänges. Die Hauptsäulen sind diejenigen Hauptlenker, die Dichtungselemente tragen und in dem betreffenden Verdeckabschnitt den an einen Fensterausschnitt grenzenden Rahmenabschnitt des Faltverdecks bilden.
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Die Hauptlenker, an die der Querspriegel über die Viergelenkmechaniken angebunden ist und die schwenkbar an den Hauptlagern gelagert sind, können diejenigen Hauptlenker sein, die von Hauptantriebseinrichtungen, wie Hydraulikzylindern oder Elektroantrieben, die an den Hauptlagern angeordnet sind, direkt oder über ein Vorgelege angetrieben werden, oder auch diejenigen Hauptlenker sein, die bei Betätigung der Hauptantriebseinrichtungen, die auf den jeweils anderen der beiden Hauptlenker wirken, passiv mitverschwenkt werden.
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Weitere Vorteile und vorteilhafte Ausgestaltungen des Gegenstandes der Erfindung sind der Beschreibung, der Zeichnung und den Patentansprüchen entnehmbar.
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Ein Ausführungsbeispiel eines Faltverdecks nach der Erfindung ist in der Zeichnung schematisch vereinfacht dargestellt und wird in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine Seitenansicht eines Faltverdecks nach der Erfindung;
- 2 einen Ausschnitt eines Verdeckgestänges des Faltverdecks mit einem an eine Hauptsäule angebundenen Querspriegel in einer Seitenansicht;
- 3 eine vergrößerte Darstellung der Anbindung des Querspriegels an die Hauptsäule;
- 4 eine 2 entsprechende Ansicht, jedoch bei angehobenem heckseitigen Spannbügel; und
- 5 die Hauptsäule und den Querspriegel in der Ablagestellung des Faltverdecks.
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In der Zeichnung ist ein Faltverdeck 10 eines ansonsten nicht näher dargestellten, als Cabriolet ausgebildeten Kraftfahrzeuges gezeigt. Das Faltverdeck 10 ist wahlweise zwischen einer in den 1 und 2 dargestellten Schließstellung, in der ein Fahrzeuginnenraum des betreffenden Kraftfahrzeuges überspannt ist, und einer anhand 5 dargestellten Ablagestellung verstellbar, in der das Verdeck in einem heckseitig von dem Fahrzeuginnenraum angeordneten Verdeckablagekasten aufgenommen ist.
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Um das Faltverdeck 10 verstellen zu können, weist es ein Verdeckgestänge 12 auf, das zum Aufspannen eines Verdeckbezugs 14 dient, der aus einem faltbaren, textilen Material gebildet ist. Bezogen auf eine vertikale Verdecklängsmittelebene weist das Verdeckgestänge beidseits jeweils eine Lenkeranordnung 16 auf, die an einem jeweiligen, im Bereich des Verdeckablagekastens des betreffenden Fahrzeugs angeordneten Hauptlager 18 schwenkbar gelagert ist.
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In der Zeichnung ist der Übersichtlichkeit halber lediglich die bezogen auf die Vorwärtsfahrtrichtung des betreffenden Fahrzeugs links angeordnete Lenkeranordnung 16 dargestellt. Die rechts angeordnete Lenkeranordnung ist spiegelsymmetrisch zu dieser ausgebildet und ergibt sich mithin aus der nachstehenden Beschreibung ebenfalls zwanglos.
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Die beidseits angeordneten Lenkeranordnungen 16 weisen jeweils eine Hauptviergelenkanordnung 20 auf, die zwei Hauptlenker 22 und 24 umfasst. Der Hauptlenker 22 stellt eine so genannte Hauptsäule dar und ist in der Schließstellung des Faltverdecks 10 bezogen auf die vertikale Verdecklängsmittelebene außen angeordnet und mit einer Dichtleiste 26 versehen. Die beiden Hauptlenker 22 und 24 der Hauptviergelenkanordnung 20 sind jeweils an dem Hauptlager 18 schwenkbar gelagert und sind an ihren dem Hauptlager 18 abgewandten Enden mit weiteren, hier nicht näher dargestellten Dachlenkern verbunden.
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Zwischen den beidseits angeordneten Lenkeranordnungen 16 sind Querspriegel 28, 30, 32, 34, 36 und 38 angeordnet, die sich im Wesentlichen in Fahrzeugquerrichtung erstrecken. Der Querspriegel 28 stellt einen so genannten Frontspriegel dar, der in der Schließstellung des Faltverdecks 10 an einem vorderen Windlauf des betreffenden Fahrzeugs über eine nicht näher dargestellte Verschlussanordnung festgelegt werden kann. Der Querspriegel 38 ist ein heckseitiger Spannbügel, der in der Schließstellung des Faltverdecks 10 auf einem Verdeckkastendeckel des Verdeckablagekastens aufliegt und dazu dient, den Verdeckbezug 14 in Verdecklängsrichtung gespannt zu halten. Der Querspriegel 36 stellt einen so genannten Eckspriegel dar, der einen Übergang zwischen einem Dachabschnitt und einem Heckscheibenabschnitt definiert, in dem eine Heckscheibe 40 angeordnet ist. Die Querspriegel 30, 32 und 34 sind Zwischenspriegel.
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Der Querspriegel 36 ist an dem heckseitigen Spannbügel gelagert. Der Spannbügel ist mit einer Spannstangenanordnung 60 verbunden, deren Betätigung ein Verschwenken des Spannbügels gegenüber den Hauptlenkern 22 und 24 auslöst (vgl. 4).
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Der Querspriegel 34 ist mit seinen Enden jeweils über eine Viergelenkmechanik 42 an die beidseits angeordneten, jeweils als Hauptsäule ausgebildeten Hauptlenker 22 angebunden. Die Viergelenkmechaniken 42 sind jeweils gebildet aus einem abgekröpften Endabschnitt 44 des Querspriegels 34, dem Hauptlenker 22, einem Zwischenlenker 46, der über einen ersten Gelenkpunkt 48 mit dem Endabschnitt 44 des Querspriegels 34 und über einen Gelenkpunkt 50 mit dem Hauptlenker 22 verbunden ist, und einem Steuerlenker 52, der einerseits über einen Gelenkpunkt 54, der an dem dem Gelenkpunkt 48 abgewandten Endbereich des abgekröpften Endabschnitts 44 angeordnet ist und über einen Gelenkpunkt 56 mit dem Hauptlenker 22 verbunden ist. Der Querspriegel 34 ist also Bestandteil der beidseits angeordneten Viergelenkmechaniken 42.
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Die Querspriegel 30, 32, 34 und 36 sind mit einem in Fahrzeuglängsrichtung verlaufenden Spanngurt 58 verbunden, der beim Verstellen des Verdecks ein Verstellmoment in die Querspriegel 30, 32, 34 und 36 einleitet. Wie den 4 bis 5 zu entnehmen ist, erfährt der Querspriegel 34, der über die Viergelenkmechaniken 42 an den Hauptlenker 22 angebunden ist, beim Verstellen des Faltverdecks 10 aus der Schließstellung in die Ablagestellung eine Schwenkbewegung nach vorne, d.h. in der in der Zeichnung gewählten Orientierung im Gegenuhrzeigersinn, so dass er in der abgelegten Stellung des Verdeckgestänges, d.h. in der Ablagestellung des Faltverdecks 10 von unten gegen die Hauptlenker 22 geschwenkt ist. Die Bewegungsbahn des Querspriegels 34 bei seinem Verschwenken ist durch die Viergelenkmechaniken 42 definiert.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Faltverdeck
- 12
- Verdeckgestänge
- 14
- Verdeckbezug
- 16
- Lenkeranordnung
- 18
- Hauptlager
- 20
- Hauptviergelenkanordnung
- 22
- Hauptlenker
- 24
- Hauptlenker
- 26
- Dichtleiste
- 28
- Querspriegel
- 30
- Querspriegel
- 32
- Querspriegel
- 34
- Querspriegel
- 36
- Querspriegel
- 38
- Querspriegel
- 40
- Heckscheibe
- 42
- Viergelenkmechanik
- 44
- abgekröpfter Endabschnitt
- 46
- Zwischenlenker
- 48
- Gelenkpunkt
- 50
- Gelenkpunkt
- 52
- Steuerlenker
- 54
- Gelenkpunkt
- 56
- Gelenkpunkt
- 58
- Spanngurt
- 60
- Spannstangenanordnung