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Die Erfindung betrifft eine Schussfadentransporteinrichtung mit einem Transportbereich, der an seinen beiden Rändern in Breitenrichtung jeweils eine umlaufende Antriebseinrichtung aufweist, mit der mehrere Fadenhalter in einer Transportrichtung, die quer zur Breitenrichtung verläuft, bewegbar sind, wobei jede Antriebseinrichtung in Transportrichtung am Ende des Transportbereichs uber eine Umlenkeinrichtung geführt ist.
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Eine derartige Schussfadentransporteinrichtung wird beispielsweise verwendet, um Schussfäden zur Wirkstelle einer Kettenwirk- oder Nähwirkmaschine zuzuführen, bei der eine Wirkware mit Schussfäden versehen werden soll. Die Schussfaden-Transporteinrichtung ist im Prinzip aber auch bei Multiaxiallegevorrichtungen verwendbar.
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Eine derartige Schussfadentransporteinrichtung ist beispielsweise aus
DE 35 29 287 C1 bekannt. Hier werden Schussfäden mittels einer Magazinschussvorrichtung von Spulen eines Gatters zugeführt. Diese Magazinschussvorrichtung weist Transportketten auf, die mehrfach umgelenkt werden, wobei ein rücklaufendes Trum unterhalb eines vorlaufenden Trums angeordnet ist. Zur Erzeugung der Wirkwaren sind Fadenleger in Form von Röhrchen vorgesehen, die jeweils zu mehreren an Trägern angebracht sind. Diese Träger können quer zur Transportrichtung der erzeugten Warenbahn bewegt werden, und zwar mithilfe zweier Förderschnecken, die sich gegensinnig drehen.
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Eine weitere Schussfadentransporteinrichtung ist aus
DE 32 26 584 A1 bekannt. Auch hier sind Magazinketten vorgesehen, die mehrfach umgelenkt werden. Die Magazinketten weisen ein im Wesentlichen horizontal liegendes vorlaufendes Trum auf, mit dem Schussfäden einem Wirkbereich zugeführt werden. Das rücklaufende Trum, das mehrfach umgelenkt ist, ist unterhalb des vorlaufenden Trums angeordnet.
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Eine andere Ausgestaltung einer Schussfadentransporteinrichtung ist aus
DE 10 2004 041 401 B4 bekannt. Hier weist die Schussfadentransporteinrichtung mehrere voneinander getrennte Transportelemente auf, die Fadenhalter aufweisen. Diese Transportelemente sind in einem Funktionsbereich in Transportrichtung zu einem Schubverbund zusammenfügbar und in einem Rückförderbereich einzeln bewegbar. Der Rückförderbereich ist unterhalb des Funktionsbereichs angeordnet.
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Bei bekannten Schussfadentransporteinrichtungen erfolgt der Transport der Schussfäden mit Hilfe der Transportriemen oder Zahnriemen, die die Fäden vom Schussfaden-Einlegesystem zur Wirkstelle transportieren. Danach verlaufen die Transportriemen an der Maschinenvorderseite nach unten und wieder zurück zu einer Position in Transportrichtung vor dem Schussfaden-Einlegesystem auf der Maschinenrückseite. Dieser Aufbau erfordert relativ lange Transportriemen, die mit entsprechend großem Aufwand über mehrere Zahnriemenscheiben zur Wirkstelle und wieder zurück vor das Einlegesystem geführt werden müssen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Führung der Antriebseinrichtung einfach zu gestalten.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schussfadentransporteinrichtung nach Patentanspruch 1 gelöst. Weiterbildungen der Vorrichtung sind Gegenstand der Unteransprüche. Nach Patentanspruch 1 ist vorgesehen, dass die Umlenkeinrichtung eine Umlenkachse aufweist, die mit der Breitenrichtung einen vorbestimmten Winkel größer 45° einschließt.
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Die Umlenkachse ist also nicht mehr im Wesentlichen parallel zur Breitenrichtung, sondern dazu geneigt. Dementsprechend kann man die Antriebseinrichtung seitlich aus der Schussfadeneintrageinrichtung herausführen, um sie zurückzuführen. Dadurch kann der Weg, den die Antriebseinrichtung zurücklegen muss, vereinfacht und verkürzt werden. Ein mehrfaches Umlenken ist nicht mehr unbedingt erforderlich. Darüber hinaus ist die Antriebseinrichtung im Abschnitt ihrer Rückbewegung besser zugänglich, so dass hier Wartungsarbeiten vorgenommen werden können.
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Vorzugsweise liegt der vorbestimmte Winkel im Bereich von 60° bis 90°. Im Extremfall, der bevorzugt ist, kann die Umlenkachse also etwa senkrecht zur Breitenrichtung stehen, so dass die beiden Trums der Antriebseinrichtung, von denen das eine hinläuft und das andere zurückläuft, etwa in der gleichen Höhe angeordnet sind. Dies vereinfacht die Zugänglichkeit auf das zurücklaufende Trum. Darüber hinaus wird die Führung der Antriebseinrichtung relativ einfach.
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Vorzugsweise weist die Antriebseinrichtung eine Transportkette und die Umlenkeinrichtung ein Kettenrad auf, um das die Transportkette geführt ist. Dadurch, dass die Transportkette und das Kettenrad miteinander in Eingriff stehen, wird sichergestellt, dass die Antriebseinrichtung nicht von der Umlenkeinrichtung herabfallen kann, auch wenn die Umlenkeinrichtung praktisch senkrecht zur Breitenrichtung verläuft.
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Vorzugsweise ist das Kettenrad parallel zu einer Ebene angeordnet, die durch die Transportrichtung und die Breitenrichtung aufgespannt ist. Vereinfacht ausgedrückt liegt das Kettenrad damit horizontal und die Umlenkachse verläuft vertikal. Durch die horizontale Anordnung der Transportketten kann die aufwendige Weiterführung über mehrere Umlenkrollen entfallen. Vielmehr sind nur zwei Kettenräder erforderlich.
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Vorzugsweise ist auf beiden Seiten des Transportbereichs jeweils eine Führungsschiene angeordnet, auf der die Fadenhalter geführt sind und die Kräfte in Breitenrichtung aufnimmt. Für einen fehlerfreien Wirkprozess ist eine präzise Führung der Fadenhalter erforderlich, um die Schussfaden in der Wirkstelle gut übergeben zu können. Die präzise Führung wird durch die Führungsschiene gewährleistet, so dass die Antriebseinrichtung keine Kräfte in Breitenrichtung aufnehmen muss, sondern daraufhin ausgelegt werden kann, dass sie ihre Antriebs- oder Transportaufgaben gut erfüllen kann.
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Vorzugsweise ist die Führungsschiene senkrecht zur Breitenrichtung verstellbar. Damit kann die Position der Führungsschiene an wirktechnische Erfordernisse angepasst werden. Wenn die Schussfäden auf andere Weise weiterverarbeitet werden, dann kann man ihre Position an diese Weiterverarbeitung anpassen.
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Vorzugsweise liegt jeder Fadenhalter über mindestens eine Rolle an der Führungsschiene an. Diese Rolle dient dazu, die Reibung zwischen dem Fadenhalter und der Führungsschiene herabzusetzen.
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Hierbei ist besonders bevorzugt, dass jeder Fadenhalter mindestens zwei Rollen aufweist, die an einer ersten Seite der Führungsschiene anliegen. Durch die zwei Rollen, die an der gleichen Seite der Führungsschiene anliegen, kann man eine bestimmte Ausrichtung des Fadenhalters zur Führungsschiene gewährleisten. Damit wird eine präzise Ausrichtung des Fadenhalters zur Führungsschiene und damit zum Wirkprozess (oder zu einer anderen Weiterverarbeitung der Schussfäden) gewährleistet.
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Bevorzugterweise weist jeder Fadenhalter mindestens eine dritte Rolle auf, die an einer zweiten Seite der Führungsschiene anliegt, die von der ersten Seite abgewandt ist. Die Aufgabe der dritten Rolle (oder weiterer Rollen) besteht darin, den Fadenhalter mit den beiden erstgenannten Rollen in Anlage an der Führungsschiene zu halten, um die präzise Ausrichtung des Fadenhalters an der Führungsschiene aufrecht zu erhalten.
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Bevorzugterweise endet die Führungsschiene im Bereich der Umlenkeinrichtung. Die Fadenhalter werden also nur dort geführt, wo es erforderlich ist, nämlich beim Transport der Schussfäden. Wenn die Fadenhalter umgelenkt werden, haben sie ihre Schussfäden abgegeben oder die Schussfäden sind durchtrennt worden. Dementsprechend fehlt die von den Schussfäden aufgebrachte Spannung und es ist kein Widerlager mehr erforderlich, um die dadurch verursachten Kräfte aufzunehmen. Wenn man die Führungsschiene vor oder an der Umlenkeinrichtung enden lässt, dann kann die Umlenkung ohne Führungsschiene erfolgen. Dies hält den Verschleiß klein.
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Bevorzugterweise weist die Führungsschiene in Transportrichtung am Anfang des Transportbereichs eine Einfädelanordnung auf. Bevor die Fadenhalter in den Bereich einlaufen, in dem sie Schussfäden aufnehmen, werden sie auf die Führungsschiene aufgeleitet. Die Einfädelanordnung kann im einfachsten Fall darin bestehen, dass die Führungsschiene hier etwas angeschrägt ist, um die entsprechenden Relief besser aufnehmen zu können.
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Bevorzugterweise sind die Fadenhalter lösbar, insbesondere über eine Schraubverbindung, mit der Antriebseinrichtung verbunden. Damit kann jeder Fadenhalter einzeln demontiert bzw. montiert werden. Eine Demontage der Antriebseinrichtung ist nicht erforderlich. Dadurch wird der Arbeitsaufwand bei der Wartung erheblich reduziert. Man kann auf einfache Weise Fadenhalter einer Art, beispielsweise Fadenklemmelemente, durch Fadenhalter einer anderen Art, beispielsweise Fadenhaken, ersetzen. Dadurch ist es relativ einfach, die Fadenhalter an unterschiedliche Schussfäden anzupassen.
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Vorzugsweise liegt die Antriebseinrichtung zumindest abschnittsweise auf einer Führungsfläche auf. Dadurch kann man einen gewissen Verlauf der Antriebseinrichtung vorgeben. Die Antriebseinrichtung, beispielsweise die oben genannte Transportkette, wird gegen ein Durchhängen gesichert. Auf diese Weise kann man eine sehr prazise Führung der Fadenhalter sicherstellen.
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Bevorzugterweise weist die Antriebseinrichtung mindestens zwei Umlenkeinrichtungen auf und eine der Umlenkeinrichtungen weist einen Antrieb auf. Der Antrieb kann beispielsweise durch eine Motor-Getriebe-Einrichtung realisiert werden, die direkt an einem Kettenrad angreift. Aufwendige Antriebselemente können daher entfallen, so dass die Kosten zum Herstellen der Einrichtung niedrig gehalten werden können.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausfuhrungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Schussfadentransporteinrichtung,
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2 eine vergrößerte Darstellung einer Seite der Schussfadentransporteinrichtung und
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3 eine Einzelheit III nach 2.
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Eine Schussfadentransporteinrichtung 1 weist einen Transportbereich 2 auf, in dem eine Vielzahl von Schussfäden 3 in einer Transportrichtung 4 transportiert werden. Die Schussfäden 3 werden von einer nicht näher dargestellten Einlegevorrichtung in den Transportbereich 2 eingelegt und zu einer nicht näher dargestellten Verfestigungsstelle, beispielsweise einer Wirkstelle, transportiert. Die Schussfäden 3 erstrecken sich dabei in Breitenrichtung 5, die sich quer zur Transportrichtung 4 erstreckt.
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Der Transport der Schussfäden 3 wird durch jeweils eine Antriebseinrichtung 6 bewirkt, die an den beiden Rändern des Transportbereichs 2 angeordnet sind. Die Antriebseinrichtung 6 am rechten Rand des Transportbereichs 2 ist in den 2 und 3 vergrößert dargestellt.
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Die Antriebseinrichtung 6 weist eine Transportkette 7 auf, die in Transportrichtung 4 am Ende des Transportbereichs 2 durch eine Umlenkeinrichtung 8 aus der Transportrichtung 4 in eine entgegengesetzte Richtung umgelenkt wird. Die Umlenkeinrichtung 8 weist hierzu ein Kettenrad 9 auf, das in die Transportkette 7 eingreift.
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Die Transportkette 7 liegt zumindest im Bereich der Umlenkeinrichtung 8 auf einer Führungsfläche 10 auf. Diese Führungsfläche 10 kann sich aber auch über die gesamte Länge der Transportkette 7 erstrecken. Sie kann, wie dies in 2 zu erkennen ist, auch einen gekrümmten Verlauf haben.
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Eine weitere Umlenkeinrichtung 11 ist am anderen Ende der Transportkette 7 angeordnet. Auch hier ist ein Kettenrad 12 angeordnet, das mit der Transportkette 7 in Eingriff steht. Dieses Kettenrad 12 ist mit einer Antriebseinrichtung 13 verbunden, die die Bewegung der Transportkette 7 steuert und beispielsweise als Motor-Getriebe-Einheit ausgebildet ist.
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Die Umlenkeinrichtung 8 am Ende des Transportbereichs 2 weist eine Umlenkachse 14 auf, die mit der Breitenrichtung 5 einen Winkel von etwa 90° einschließt. Wenn die Schussfaden 3 am Ende des Transportbereichs 2 horizontal verlaufen, dann steht die Umlenkachse 14 im Wesentlichen senkrecht. Die Umlenkachse 14 kann auch etwas nach außen geneigt sein. Wesentlich ist, dass ein rücklaufendes Trum 15 der Transportkette 7 nicht unter dem vorlaufenden, d. h. in Transportrichtung 4 laufenden Trum der Transportkette 7 angeordnet ist, sondern seitlich daneben. Damit ist die Transportkette 7 an ihrem rücklaufenden Trum 15 von außen gut zugänglich. Darüber hinaus kann die Länge der Transportkette 7 kurz gehalten werden.
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An der Transportkette 7 sind Fadenhalter 16 befestigt. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weisen die Fadenhalter 16 Haken 17 auf, um die Schussfäden 3 zu halten. Alternativ dazu können die Fadenhalter 16 auch Klemmeinrichtungen aufweisen, um die Schussfäden 3 festzuhalten.
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Die Schussfäden 3 üben einen erheblichen Zug auf die Fadenhalter 16 in Breitenrichtung 5 aus. Dieser Zug würde die Transportkette 7 auslenken. Um dies zu vermeiden, ist eine Führungsschiene 18 vorgesehen. Die Fadenhalter 16 weisen jeweils zwei Rollen 19, 20 auf, die an der den Schussfäden 3 zugewandten Seite der Führungsschiene 18 anliegen, und eine Rolle 21, die an der gegenüberliegenden Seite der Führungsschiene 18 anliegt. Die erstgenannten Rollen 19, 20 sorgen dafür, dass die Fadenhalter 16 in einer vorbestimmten Winkelausrichtung zur Führungsschiene 18 gehalten werden können, beispielsweise in einem rechten Winkel zur Führungsschiene 18.
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Die Fadenhalter 16 sind lösbar an der Transportkette 7 befestigt, beispielsweise durch eine nicht näher dargestellte Schraubverbindung. Eine derartige Schraubverbindung kann leicht gelöst werden, insbesondere dann, wenn sich die Fadenhalter 16 am rücklaufenden Trum 15 der Transportkette 7 befinden. Sie können dann einzeln ausgetauscht oder gewartet werden.
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Die Führungsschiene 18 kann in ihrer Höhe verstellt werden, also senkrecht zur Transportrichtung 4 und senkrecht zur Breitenrichtung 5. Dadurch ist es möglich, eine günstige Position der Schussfäden beim Einlaufen in die nicht näher dargestellte Wirkstelle zu erzeugen.
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Die Führungsschiene 18 endet im Bereich der Umlenkeinrichtung 8, d. h. die Fadenhalter 16 sind bei ihrer Richtungsänderung nicht mehr geführt. Dies ist aber unkritisch, weil die Fadenhalter 16 hier ohnehin von den Schussfäden 3 befreit sind. Auf ihrem Rückweg können die Fadenhalter 16 wieder in einer Führungsschiene 22 geführt werden. Dies ist aber nicht unbedingt erforderlich.
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Am Anfang der Fuhrungsschiene 18 in Transportrichtung 4 kann eine nicht näher dargestellte Einfädeleinrichtung vorgesehen sein. Im einfachsten Fall besteht die Einfädeleinrichtung darin, dass die Führungsschiene 18 hier eine Verjüngung oder eine Spitze aufweist. Spätestens dann, wenn die Fadenhalter 16 mit den Schussfäden 3 beaufschlagt werden, hat die Führungsschiene 18 aber eine Breite, die dem Abstand zwischen den Rollen 19, 20 einerseits und der Rolle 21 andererseits entspricht, so dass die Fadenhalter 16 hier mit einer hohen Genauigkeit geführt werden.
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Die Führungsschiene 18 ist so dimensioniert, dass sie die Kräfte, die von den Schussfäden 3 auf die Fadenhalter 16 ausgeübt werden, aufnehmen kann. Die Transportkette 7 kann also ausschließlich auf ihre Transportfunktion hin dimensioniert werden. Diese Ausbildung vermindert die Störanfälligkeit, weil die hohe Zugbelastung nicht mehr auf die Transportkette 7 wirkt.
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Der Austausch der Fadenhalter 16 kann unabhängig von der Transportkette 7 erfolgen. Die Fadenhalter können unabhangig davon, ob es sich um Fadenklemmelemente oder um Fadenhaken handelt, einzeln demontiert bzw. montiert werden. Eine Demontage der Transportkette 7 ist nicht erforderlich. Da die Fadenhalter 16 jedenfalls auf dem rücklaufenden Trum 15 der Transportkette 7 gut von außen zuganglich sind, wird der Arbeitsaufwand bei der Wartung erheblich reduziert.