DE102009026539A1 - Antimikrobiell ausgerüstete Materialien - Google Patents
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Abstract
Antimikrobiell ausgerüstetes Material, bestehend aus einem Matrixmaterial, in welchem anorganische Phosphatsalze von wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten sind, wobei wenigstens eines der Metallkationen unter Kupfer (Cu) und Zink (Zn) ausgewählt ist.
Description
- GEGENSTAND DER ERFINDUNG
- Die Erfindung betrifft eine antimikrobiell ausgerüstetes Material, bestehend aus einem Matrixmaterial, in welchem anorganische Phosphatsalze fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten sind, die dem Material antimikrobielle Eigenschaften verleihen. Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung von anorganischen Phosphatsalzen zur Herstellung erfindungsgemäß antimikrobiell ausgerüsteter Materialien sowie die Verwendung des erfindungsgemäßen Materials zur Herstellung von Verpackungsmaterialien für Handelsprodukte, vorzugsweise Verpackungsmaterialien für Lebensmittel, kosmetische Mittel, Arzneimittel oder Medizinprodukte, oder zur Herstellung von Medizinprodukten oder Kunststoffrohren.
- HINTERGRUND DER ERFINDUNG
- Aus hygienischen Gründen besteht ein Bedarf, Gegenstände des täglichen Lebens, Verpackungsmaterialien für Handelsprodukte, Textilien, medizinische Geräte und Einmalartikel, Leitungsrohre für Wasser und andere Lebensmittel etc. antimikrobiell auszurüsten.
- Es gibt schon jetzt Möglichkeiten, Fasern antibakteriell auszurüsten, z. B. durch Anlagerung von Tensiden oder von Bioziden und Germiziden, die jedoch häufig gesundheitlich nicht unbedenklich sind und oft keine langanhaltende Wirkung zeigen. Die bekannte antimikrobielle Wirkung von Silber wird bereits in der Form von kolloidalem elementarem Silber mit Teilchengrößen im Nanometerbereich zur Ausrüstung von Fasern, wie z. B. Baumwollfäden, eingesetzt. Beispielhaft werden hierzu die
US-A-5,985,308 ,US-A-5,374,432 ,US-A-6,949,598 ,US-A-7,270,694 undUS-A-7,052,765 genannt. Das Silber oxidiert oberflächlich, und die so entstandenen Silberionen wirken hemmend auf das Wachstum der auf der Faser liegenden Keime. Dabei wird das Silber in Konzentrationen eingesetzt, bei denen Bakterien abgetötet werden. Allerdings ist das Silber auch für den menschlichen Organismus nicht immer völlig unbedenklich ist. Grund dafür ist die Persistenz des Silbers, d. h. die Anreicherung im menschlichen Körper, die in extremen Fallen zu Agryrie oder sogar zu Agryrose führen kann. - Es ist weiterhin bekannt, dass Kupfer und Kupfersalze bakteriostatisch wirken. Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) hat die antimikrobielle Wirksamkeit von Kupferoberflächen bestätigt. Die von der EPA vorgeschriebenen Tests ergaben, dass 99,9% der Bakterien auf Kupferlegierungsoberflächen innerhalb einer Expositionszeit von zwei Stunden eliminiert wurden. Beispielhaft wird hierzu auf die
EP-A-2 012 590 verwiesen. Die Verwendung von Kupfermetall ist allerdings bereits wegen seiner roten Grundfarbe und seiner Leitfähigkeit in vielen Systemen nur eingeschränkt oder gar nicht möglich. - In der
EP-A-1 978 138 wird der Einsatz von Kupferoxid beschrieben und festgestellt, dass die antimikrobielle Wirkung von den Kupferionen ausgeht. Nachteilig ist hier unter anderem die dunkle Farbe des Kupferoxids und die schlechte Verträglichkeit in Systemen mit Alkaliunverträglichkeit. - In der
US-A-2007010579 wird von einem organischen Kupfersalz ausgegangen, dessen Nachteile allerdings Zersetzung und mangelnde Temperaturbeständigkeit sind. - Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung bestand darin, ein Material antimikrobiell auszurüsten und dabei eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte antimikrobielle Wirkung zu erzielen und gleichzeitig die Nachteile bekannter antimikrobieller Ausrüstungen hinsichtlich Gesundheitsschädlichkeit, Abbau und/oder Temperaturempfindlichkeit des antimikrobiellen Mittels zu überwinden.
- Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein antimikrobiell ausgerüstetes Material, bestehend aus einem Matrixmaterial, in welchem anorganische Phosphatsalze von wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten sind, wobei wenigstens eines der Metallkationen unter Kupfer (Cu) und Zink (Zn) ausgewählt ist.
- Der Begriff antimikrobielle Eigenschaften bedeutet im Sinne der vorliegenden Erfindung bakteriostatische, fungizide oder antivirale Eigenschaften oder eine Kombination mehrerer dieser Eigenschaften.
- Es hat sich überraschend gezeigt, dass sich die antimikrobiellen Eigenschaften eines Materials durch eine Kombination von wenigstens zwei verschiedenen Metallphosphaten mit unterschiedlichen Metallkationen, von denen wenigstens eines Kupfer (Cu) oder Zink (Zn) ist, gegenüber be kannten antimikrobiellen Mitteln deutlich verbessern lassen. Es wurde überraschend auch ein Synergieeffekt von erfindungsgemäßen Metallphosphatkombinationen gefunden.
- Unter einem Synergieeffekt wird verstanden, dass die Kombination der Synergisten eine Wirkung zeigt, die signifikant über der Wirkung der jeweils einzeln eingesetzten Synergisten bei jeweils gleicher Gesamtmenge bzw. Gesamtkonzentration der Synergisten liegt. Anders ausgedrückt benötigt man zum Erzielen einer gleich guten Wirkung eine signifikant geringere Gesamtmenge bzw. Gesamtkonzentration der Kombination der Synergisten als der jeweils einzeln eingesetzten Synergisten.
- Erfindungsgemäß wichtig ist die Kombination von wenigstens zwei verschiedenen Metallphosphaten mit unterschiedlichen Metallkationen. Die Metallphosphate können jedoch gleiche oder verschiedene Phosphatanionen aufweisen.
- Erfindungsgemäß bevorzugt sind die anorganischen Phosphatsalze unter Orthophosphaten, Diphosphaten, Metaphosphaten, höher kondensierten Phosphaten und gemischten Hydroxid-Phosphat-Oxoanionen ausgewählt.
- In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind die wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen Kupfer (Cu) und Zink (Zn). Das Matrixmaterial enthält somit eine Kombination aus Kupferphosphat und Zinkphosphat. Diese Kombination hat sich als antimikrobiell besonders wirksam erwiesen.
- In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist wenigstens eines der Metallphosphatsalze ein saures Phosphat. Als antimikrobiell besonders wirksam hat sich die Verwendung von saurem Zinkphosphat, vorzugsweise Monozinkphosphat Zn(H2PO4)2, in Kombination mit wenigstens einem weiteren Metallphosphat, vorzugsweise einem Kupferphosphat, erwiesen.
- In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das wenigstens eine Metallphosphat ein Kupferphosphat, vorzugsweise Kupferhydroxidphosphat Cu2(OH)PO4. In noch einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kommt Kupferhydroxidphosphat Cu2(OH)PO4 in Kombination mit saurem Zinkphosphat, vorzugsweise Monozinkphosphat Zn(H2PO4)2, zum Einsatz.
- In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist wenigstens eines oder sind beide der Metallphosphatsalze unter
Kupferhydroxidphosphat Cu2(OH)PO4,
Trikupferphosphat Cu3(PO4)2,
Kupfer-II-pyrophosphat Cu2P2O7,
Monozinkphosphat Zn(H2PO4)2,
Trizinkphosphat Zn3(PO4)2
Zinkpyrophosphat Zn2P2O7
ausgewählt. - Kupferionen und Zinkionen zeigen gegenüber Silber keine persistenten Eigenschaften. Kupfer und Zink werden bei Überdosierung aus dem Körper wieder ausgeschieden. Beide Metalle sind essentielle Spurenelemente, die bei körpereigenen Abläufen benötigt werden.
- Ein Vorteil der Verwendung von Kupferphosphaten gegenüber metallischem Kupfer, besteht darin, dass diese nicht die meistens unerwünschte rote Grundfarbe und die Leitfähigkeit des Kupfermetalls aufweisen. Zinkphosphat ist nahezu farblos und kann daher auch in helle Matrixmaterialien eingearbeitet werden, ohne eine unerwünschte Färbung mit sich zu bringen.
- Die schwächere antibakterielle Wirkung von Kupfer und Kupfersalzen gegenüber Silber und Silbersalzen lässt sich überraschenderweise durch die Kombination von Kupferphosphat mit anderen Metallphosphaten, insbesondere Zinkphosphaten, aber auch Aluminium- oder Kaliumphosphaten, ausgleichen gegebenenfalls sogar übertreffen.
- Die Menge bzw. Konzentration, in der jedes der Metallphosphatsalze in dem Matrixmaterial fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten ist, hängt von der vom Fachmann durch einfache Versuche leicht zu ermittelnden Wirksamkeit der Metallphosphatkombination, den tatsächlich gewünschten bzw. benötigten antimikrobiellen Eigenschaften des Materials und weiteren Umständen ab und kann vom Fachmann eingestellt werden. In einer erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform sind die wenigstens zwei anorganischen Metallphosphatsalze in dem Matrixmaterial jedoch in einer Menge von jeweils 0,001 bis 40 Gew.-% oder von 0,05 bis 10 Gew.-% oder von 0,5 bis 5 Gew.-% oder von 1 bis 3 Gew.-% enthalten. Zu hohe Mengen an Metallphosphaten erhöhen die Kosten bei der Herstellung des Materials und können die Materialeigenschaften der Matrix unerwünscht nachteilig beeinflussen. Zu geringe Mengen an Metallphosphaten könnten eine zu geringe antimikrobielle Wirksamkeit zur Folge haben.
- In einer weiteren erfindungsgemäß bevorzugten Ausführungsform weisen die wenigstens zwei anorganischen Metallphosphatsalze jeweils eine mittlere Teilchengröße (d50) im Bereich von 1 nm bis 20 μm, vorzugsweise von 10 nm bis 10 μm, besonders bevorzugt von 20 nm bis 1 μm, ganz besonders bevorzugt von 40 nm bis 200 nm auf.
- Für die Realisierung der vorliegenden Erfindung eignet sich jedes Matrixmaterial, in das sich die erfindungsgemäßen Metallphosphate einarbeiten lassen. Besonders geeignet und bevorzugt ist das Matrixmaterial unter organischen Polymermaterialien ausgewählt, besonders bevorzugt unter thermoplastischen Polymeren, duroplastischen Polymeren, Harzen und Silikonen. Erfindungsgemäß geeignete Polymermaterialien sind Polyvinylbutyral (PVB), Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polyamid (PA), Polybutylenterephthalat (PBT), Polyethylenterephthalat (PET), Polyester, Polyphenylenoxid, Polyacetal, Polymethacrylat, Polyoxymethylen, Polyvinylacetal, Polystyrol, Acryl-Butadien-Styrol (ABS), Acrylnitril-Styrol-Acrylester (ASA), Polycarbonat, Polyethersulfon, Polyetherketon, Polyvinylchlorid, thermoplastischem Polyurethan und/oder deren Copolymere und/oder Mischungen.
- Das erfindungsgemäße Material kann je nach Anwendung in jeder Form hergestellt werden. Da sich Keime jedoch überwiegend auf der Oberfläche von Materialien ansammeln, kommen die Vorteile der antimikrobiellen Eigenschaften bei Materialien mit großer Oberfläche besonders zum Tragen. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung liegt das Material der Erfindung daher als Folie, Lage oder dünne Schicht mit einer Dicke im Bereich von 1 μm bis 20 mm oder im Bereich von 50 μm bis 10 mm oder im Bereich von 100 μm bis 5 mm oder im Bereich von 200 μm bis 1 mm vor. Solche Folienmaterialien eignen sich beispielsweise als Verpackungsmaterialien, Folien zum Aufbewahren von Lebensmitteln, Auskleidungen von Gefäßen und Räumen, bei denen antimikrobielle Wirkung gewünscht ist, wie beispielsweise eine Schwimmbadfolie, etc.
- Die Erfindung umfasst auch die Verwendung von anorganischen Phosphatsalzen von wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen, wobei wenigstens eines der Metallkationen unter Kupfer (Cu) und Zink (Zn) ausgewählt ist, zum antimikrobiellen Ausrüsten eines Matrixmaterials, wobei die anorganischen Phosphatsalze in dem Matrixmaterial fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten sind.
- Die Erfindung umfasst weiterhin die Verwendung des oben beschriebenen Materials zur Herstellung von Verpackungsmaterialien für Handelsprodukte, vorzugsweise Verpackungsmaterialien für Lebensmittel, kosmetische Mittel, Arzneimittel oder Medizinprodukte, oder zur Herstellung von Medizinprodukten oder Kunststoffrohren.
- Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Verwendung einer Kombination von Metallphosphaten besteht darin, dass sich diese im Gegensatz zu reinen Metallen oder Metalloxiden in nahezu jede Matrix einarbeiten lassen. Wie oben beschrieben wurde, können als Matrixmaterialien dabei Thermoplaste, Elastomere und Duroplaste, aber auch Keramiken, Silikone, Cellulosederivate, Pasten und Salben, Lacke und Farben und weitere Matrizes eingesetzt werden.
- Ergänzend werden erfindungsgemäß geeignete Matrixmaterialien nachfolgend aufgeführt:
- • Polyolefine, wie Polyethylen, Polypropylen, Polybutylen, Polymethylpenten, sowie Block-, Pfropf- und Copolymere davon;
- • Styrolpolymere, wie Standard-Polystyrol, schlagfestes Polystyrol, Styrolacrylnitril, Acrylnitrilbutadienstyrol, Acrylnitrilstyrol, Acrylkautschuk;
- • Halogenhaltige Vinylpolymere, wie Polyvinylchlorid, Polyvinylidenchlorid, Polyvinylfluorid, Tetrafluormethylen-Hexafluormethylen Copolymer, Ethylen-Tetrafluorethylen-Copolymer, Polychlortrifluorethylen, Ethylen-Chlortrifluorethylen-Copolymer;
- • Acrylpoymere wie Polyacrylat, Polymethacrylat;
- • Polyacetale, wie Polyoxymethylen;
- • Lineare Polykondensate, wie Polyamide (PA-6, PA-66, PA-610, PA-612, PA-11, PA-12 etc.), Polycarbonate, Polyester (z. B. Polyethylenterephthalat, Polybutylenterephthalat etc.), Polyimide, Polyarylketone, Polysulfone, Polyurethane, Polyphenylene;
- • Polymere aus ungesättigten Alkoholen und Aminen oder Acylderivaten oder Acetalen davon, wie Polyvinylalkohol, Polyvinylacetate, Polyvinylbutyral, Polyvinylbenzoat;
- • Vernetzte Polykondensate, Polyadukte, wie Phenoplaste, Aminoplaste, Epoxidharze, ungesättigte Polyester, Polyurethan;
- • Modifizierte Naturstoffe, wie Cellulosester;
- • Copolymer oder Mischungen der vorgenannten Polymere, gegebenenfalls in Gegenwart von Additiven, wie Verarbeitungshilfen, Stabilisatoren, Antioxidantien, Farbstoffen, Dispergierhilfsmitteln, Füllstoffen etc.
- • Cellulose:
- • Keramische Massen: Ton und Porzellan
- • Keramische Überzüge: Engobe und Glasur
- • Duroplaste
- • Silikone
- BEISPIELE
- QualiScreen-Test auf antimikrobielle Eigenschaften von Materialien bzw. Materialoberflächen
- Zur Untersuchung und quantitativen Einordnung der antimikrobiellen Eigenschaften von Materialien bzw. Materialoberflächen wurde der unter der Bezeichnung QualiScreen angebotene Test der Firma QualityLabs BT GmbH, Nürnberg, Deutschland (www.qualitylabs-bt.de) eingesetzt.
- Der QualiScreen-Test ist ein standardisiertes, validiertes und zertifiziertes Testverfahren, das sich für unterschiedliche Materialien, wie Polymere, Fasern, Keramik, Metall, Farben, Beschichtungen etc., und für unterschiedliche Materialformen, wie plane, zylindrische, kugelförmige Flächen, und unterschiedliche Oberflächen, wie rauh, glatt, hydrophil, hydrophob etc., eignet. Übelicherweise werden in dem Test bis zu 20 Proben gleichzeitig in 4-fach-Bestimmung hinsichtlich ihrer antimikrobiellen Eigenschaften untersucht.
- Die Ergebnisse werden in Log-Stufen der Reduktion der Keimwachstumsverhinderung angegeben. 3 Log-Stufen bedeuten eine Keimwachstumsverhinderung von wenigstens 99,9% der Tochterzellen während des Beobachtungszeitraums im Vergleich zu einer Vergleichsprobe ohne Keimwachstumsverhinderung. (2 Log-Stufen = 99%, 3 Log-Stufen = 99,9%, 4 Log-Stufen = 99,99%, 5 Log-Stufen = 99,999% usw.). 3 Log-Stufen und mehr werden als ”antimikrobiell” eingestuft. Die Log-Stufen lassen sich auch Netto-Zeitdauern der Keimwachstumsverhinderung gegenüber einer Vergleichsprobe ohne Keimwachstumsverhinderung zuordnen. Gemessen wird die Dauer, bis in der Probe ein Schwellenwert der Bakterienwachstumsdichte erreicht wurde, gemessen als OD (optische Dichte) bei einer vorgegebenen Absorptionswellenlänge. Die Netto-Zeitdauer einer Probe ist die Differenz zwischen der tatsächlichen Zeitdauer bis zum erreichen des Schwellenwertes der Bakterienwachstumsdichte an der Meßprobe (Brutto-Zeitdauer der Meßprobe) und der Brutto-Zeitdauer der Vergleichsprobe ohne Keimwachstumsverhinderung.
- Eine Netto-Zeitdauer von 2 Stunden entspricht 2 Log-Stufen, eine Netto-Zeitdauer von 5 Stunden entspricht 3 Log-Stufen, eine Netto-Zeitdauer von 8 Stunden entspricht 4 Log-Stufen usw. Der Abstand zwischen zwei Log-Stufen entspricht somit 3 Stunden, da man davon ausgeht, dass sich eine Bakterienpopulation unter Testbedingungen innerhalb von 3 Stunden etwa verzehnfacht.
- In den vorliegenden Beispielen wurde in dem QualiScreen-Test Staphylococcus epidermidis (DSM 18857) als Testkeim eingesetzt.
- Untersuchung der antimikrobiellen Wirkung verschiedener Metallphosphat-Zusätze
- In eine PE-Matrix wurden verschiedene Metallphosphate eingearbeitet und die antimikrobiellen Eigenschaften der Produkte im QualiScreen-Test untersucht und verglichen. Für die Herstellung wurde die aufgeschmolzene PE-Matrix im Extruder mit dem (den) Phosphat(en) versetzt. Die Zusammensetzungen und die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 1 wiedergegeben. Es wurden jeweils 4-fach-Bestimmungen durchgeführt. Tabelle 1: Proben und Keimwachstumsergebnisse aus Beispiel 1
Probe # Metallphosphat-Zusatz Konzentration [Gew.-%] Log-Stufen (Netto-Stunden) 1 Ag3PO4 1,0% 4 (10,0) 2 Cu2(OH)PO4 (Kupferhydroxid-phosphat) 5,0% 3 (5,4) 3 Zn(H2PO4)2 (Monozink-phosphat) 5,0% 3 (5,5) 4 Cu2(OH)PO4 + Zn(H2PO4) 3,0% + 2,0% 7 (18,7) - Die Versuchsergebnisse zeigen den Effekt von Kupfer- und/oder Zinkphosphaten auf die antimikrobiellen Eigenschaften eines Polymermaterials. Die antimikrobielle Wirkung der Kupfer- und Zinkphosphate alleine wird durch die Wirkung des zum Vergleich herangezogenen Silberphosphats bereits bei viel geringerer Konzentration des Silberphosphats übertroffen. Allerdings besteht ein Bestreben, Silbersalze aufgrund der oben erwähnten gesundheitsbedenklichen Eigenschaften des Silbers zu elimieren. Die Ergebnisse zeigen weiterhin einen synergistischen Effekt der Kombination der Kupfer- und Zinkphosphate gegenüber den jeweiligen Wirkungen der einzelnen Phosphate bei gleicher Gesamtkonzentration (5 Gew.-%).
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
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- - US 5985308 A [0003]
- - US 5374432 A [0003]
- - US 6949598 A [0003]
- - US 7270694 A [0003]
- - US 7052765 A [0003]
- - EP 2012590 A [0004]
- - EP 1978138 A [0005]
- - US 2007010579 A [0006]
Claims (11)
- Antimikrobiell ausgerüstetes Material, bestehend aus einem Matrixmaterial, in welchem anorganische Phosphatsalze von wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten sind, wobei wenigstens eines der Metallkationen unter Kupfer (Cu) und Zink (Zn) ausgewählt ist.
- Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die anorganischen Phosphatsalze unter Orthophosphaten, Diphosphaten, Metaphosphaten, höher kondensierten Phosphaten und gemischten Hydroxid-Phosphat-Oxoanionen ausgewählt sind.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen Kupfer (Cu) und Zink (Zn) sind.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines oder beide der Metallphosphatsalze unter Kupferhydroxidphosphat Cu2(OH)PO4, Trikupferphosphat Cu3(PO4)2, Kupfer-II-pyrophosphat Cu2P2O7, Monozinkphosphat Zn(H2PO4)2, Trizinkphosphat Zn3(PO4)2 Zinkpyrophosphat Zn2P2O7 ausgewählt sind.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eines der Metallphosphatsalze saures Phosphat ist.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei anorganischen Metallphosphatsalze in dem Matrixmaterial in einer Menge von jeweils 0,001 bis 40 Gew.-% oder von 0,05 bis 10 Gew.-% oder von 0,5 bis 5 Gew.-% oder von 1 bis 3 Gew.-% enthalten sind.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei anorganischen Metallphosphatsalze jeweils eine mittlere Teilchengröße (d50) im Bereich von 1 nm bis 20 μm, vorzugsweise von 10 nm bis 10 μm, besonders bevorzugt von 20 nm bis 1 μm, ganz besonders bevorzugt von 40 nm bis 200 nm aufweisen.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Matrixmaterial ausgewählt ist unter organischen Polymermaterialien, vorzugsweise unter thermoplastischen Polymere, duroplastischen Polymere, Harzen und Silikonen, besonders bevorzugt unter Polyvinylbutyral (PVB), Polypropylen (PP), Polyethylen (PE), Polyamid (PA), Polybutylenterephthalat (PBT), Polyethylenterephthalat (PET), Polyester, Polyphenylenoxid, Polyacetal, Polymethacrylat, Polyoxymethylen, Polyvinylacetal, Polystyrol, Acryl-Butadien-Styrol (ABS), Acrylnitril-Styrol-Acrylester (ASA), Polycarbonat, Polyethersulfon, Polyetherketon, Polyvinylchlorid, thermoplastischem Polyurethan und/oder deren Copolymeren und/oder Mischungen davon.
- Material nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es als Folie, Lage oder dünne Schicht mit einer Dicke im Bereich von 1 μm bis 20 mm oder im Bereich von 50 μm bis 10 mm oder im Bereich von 100 μm bis 5 mm oder im Bereich von 200 μm bis 1 mm vorliegt.
- Verwendung von anorganischen Phosphatsalzen von wenigstens zwei verschiedenen Metallkationen, wobei wenigstens eines der Metallkationen unter Kupfer (Cu) und Zink (Zn) ausgewählt ist, zum antimikrobiellen Ausrüsten eines Matrixmaterials, wobei die anorganische Phosphatsalze in dem Matrixmaterial fein verteilt, dispergiert oder gelöst enthalten sind.
- Verwendung des Materials nach einem der vorangegangenen Ansprüche zur Herstellung von Verpackungsmaterialien für Handelsprodukte, vorzugsweise Verpackungsmaterialien für Lebensmittel, kosmetische Mittel, Arzneimittel oder Medizinprodukte, oder zur Herstellung von Medizinprodukten oder Kunststoffrohren.
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