DE102009019613A1

DE102009019613A1 - Temperaturmesseinrichtung für ein Gargut

Info

Publication number: DE102009019613A1
Application number: DE200910019613
Authority: DE
Inventors: Matthias Dr. Döppe
Original assignee: WMF Group GmbH
Current assignee: WMF Group GmbH
Priority date: 2009-04-30
Filing date: 2009-04-30
Publication date: 2010-11-04

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Temperaturmesseinrichtung (1) für ein Gargut (3), insbesondere für Fleisch, mit einem lang gestreckten, insbesondere lanzenähnlichen, Temperaturfühler (2) zum Einstecken in das Gargut (3), wobei an einem freien Endbereich (4) des Temperaturfühlers (2) ein erster Temperatursensor (5) angeordnet ist, mittels welchem eine Gargutinnentemperatur (T) erfassbar ist, und wobei an einem dem freien Endbereich (4) abgewandten Endbereich des Temperaturfühlers (2) ein zweiter Temperatursensor (6) angeordnet ist, mittels welchem eine Umgebungstemperatur (T) messbar ist.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Temperaturmesseinrichtung für ein Gargut.
Temperaturmesseinrichtungen für Gargüter sind bspw. in der Art von sog. Fleischthermometern bekannt, welche eine Lanze in der Art eines dünnen Rohres aufweisen, an deren freiem Ende ein Temperatursensor angebracht ist. Die Lanze wird in das zu kochende bzw. zu garende Gargut eingesteckt und dadurch die Temperatur im Inneren des Gargutes bestimmt. Die Temperaturmessung kann dabei entweder in mechanischer oder auch in elektronischer Form erfolgen. Nachteilig bei derartigen bekannten Fleischthermometern ist jedoch, dass mittels dieser lediglich die innere Garguttemperatur, nicht aber die Umgebungstemperatur, welche bspw. in einem Ofen, einem Herd oder einem Kochtopf herrscht, bestimm werden kann.
Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, eine verbesserte Temperaturmesseinrichtung anzugeben, mittels welcher ein Garprozess besser Handzuhaben ist.
Dieses Problem wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
Die vorliegende Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, eine Temperaturmesseinrichtung anzugeben, welche nicht nur wie bisher eine Temperatur im Inneren des Gargutes messen kann, sondern zusätzlich auch eine Umgebungstemperatur, bspw. die Temperatur in einem Ofen oder einem Topf. Die erfindungsgemäße Temperaturmesseinrichtung ist somit in der Lage, zwei unterschiedliche Temperaturen, nämlich die Gargutinnentemperatur und die Umgebungstemperatur zu erfassen und durch die Kenntnis dieser beiden Temperaturen bspw. auf eine Restgarzeit zu schließen, wodurch der Garprozess insgesamt genauer steuerbar und dadurch leichter handhabbar ist. Generell ist dabei die Temperatur im Kochtopf bzw. im Ofen, d. h. die Umgebungstemperatur üblicherweise höher als die Gargutinnentemperatur, was sich jedoch im Laufe der Zeit und der Thermodynamik nahezu ausgleicht. Das Erreichen dieses thermodynamischen Gleichgewichts wird dabei üblicherweise durch eine Exponentialfunktion beschrieben. Erfindungsgemäß weist die Temperaturmesseinrichtung einen lanzeähnlichen Temperaturfühler zum Einstecken in das Gargut auf, wobei an einem freien Endbereich der Lanze bzw. des Temperaturfühlers ein erster Temperatursensor angeordnet ist, der in der Lage ist, die Gargutinnentemperatur zu erfassen. An einem dem freien Endbereich der Lanze abgewandten Endbereich, ist erfindungsgemäß nun ein zweiter Temperatursensor angeordnet, mittels welchem die Umgebungstemperatur messbar bzw. erfassbar ist.
Bei einer vorteilhaften Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lösung, ist eine Auswerteeinrichtung vorgesehen, welche sowohl die Gargutinnentemperatur als auch die Umgebungstemperatur erfasst, auswertet und mittels einer mathematischen Funktion eine Restgarzeit ermittelt. Die mathematische Funktion kann dabei eine Exponentialfunktion sein, welche die Zunahme der Gargutinnentemperatur bei einer vorgegebenen und konstant eingestellten Umgebungstemperatur beschreibt. Die Auswerteeinrichtung kann dabei entweder Bestandteil der Temperaturmesseinrichtung, d. h. an dieser angeordnet sein, oder aber separat zu dieser, bspw. an einem Herd, wobei dann eine vorzugsweise drahtlose Datenkommunikation zwischen der Temperaturmesseinrichtung und der Auswerteeinrichtung erfolgt.
Bei einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lösung, ist an dem Temperaturfühler zwischen dem ersten und dem zweiten Temperatursensor ein Kragen angeordnet, welcher einen Einschiebevorgang der Lanze in das Gargut begrenzt. Ein derartiger Kragen erleichtert die Handhabung der erfindungsgemäßen Temperaturmesseinrichtung deutlich, da diese zu einer genauen Messung stets bis zum Kragen mit dem Temperaturfühler in das Gargut eingeführt werden muss. Denkbar ist dabei selbstverständlich auch, dass der Kragen, bspw. in Abhängigkeit von der Dicke des Garguts, verstellbar ist, sodass mit der erfindungsgemäßen Temperaturmesseinrichtung unterschiedlichste Garprozesse mit unterschiedlich voluminösen Gargütern durchführbar sind.
Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Bauteile beziehen.
Dabei zeigen, jeweils schematisch,
1 eine erfindungsgemäße Temperaturmesseinrichtung,
2 einen Temperaturverlauf.
Entsprechend der 1, weist eine erfindungsgemäße Temperaturmesseinrichtung 1 einen lanzenähnlichen Temperaturfühler 2 zum Einstecken in ein Gargut 3 auf. An einem freien Endbereich 4 des Temperaturfühlers, das heißt der Lanze 2 ist dabei erfindungsgemäß ein erster Temperatursensor 5 angeordnet, mittels welchem eine Gargutinnentemperatur T_i erfassbar ist, während an einem, dem freien Endbereich 4 abgewandten Endbereich der Lanze 2 ein zweiter Temperatursensor 6 angeordnet ist, mittels welchem eine Umgebungstemperatur T_a messbar ist. Mittels der erfindungsgemäßen Temperaturmesseinrichtung 1 lässt sich somit nicht nur, wie von bisherigen Temperaturmesseinrichtungen bekannt, die Gargutinnentemperatur T_i messen, sondern zusätzlich auch noch die Umgebungstemperatur T_a, welche bspw. in einem Ofen, einem Kochtopf oder einem Herd herrscht. Der Begriff Lanze soll hier rein exemplarisch verstanden werden, so dass der Temperaturfühler 2 prinzipiell auch eine andere Gestalt aufweisen kann.
Darüber hinaus ist erfindungsgemäß eine Auswerteeinrichtung 7 vorgesehen, welche sowohl die Gargutinnentemperatur T_i als auch die Umgebungstemperatur T_a erfasst, auswertet und mittels einer mathematischen Funktion eine Restgarzeit t ermittelt. Die Restgarzeit t kann dabei bspw. nach folgender mathematischer Funktion ermittelt werden:
Darüber hinaus kann die erfindungsgemäße Temperaturmesseinrichtung 1 an dem Temperaturfühler 2 zusätzlich einen zwischen dem ersten und dem zweiten Temperatursensor 5, 6 angeordneten Kragen 8 aufweisen, welcher einen Einschiebevorgang des Temperaturfühlers 2 in das Gargut 3 begrenzt, indem er bspw. bei ordnungsgemäß in das Gargut 3 eingeführter Lanze 2 an einer Oberfläche 9 des Gargutes 3 anlegt. Der Temperaturfühler bzw. die Lanze 2 kann generell rohrförmig ausgebildet sein, wobei innerhalb dieses Rohres bzw. innerhalb der Lanze 2, eine elektrische Verbindung des ersten Temperatursensors 5 verläuft.
Betrachtet man die 1, so erkennt man, dass die Auswerteeinrichtung 7 über eine entsprechende Verbindungsleitung 10 kommunizierend mit der Temperaturmesseinrichtung 1 verbunden ist, wobei auch denkbar ist, dass die Auswerteeinrichtung 7 separat zur Temperaturmesseinrichtung 1 angeordnet und vorzugsweise drahtlos mit dieser kommuniziert. Im letzteren Fall, kann die Auswerteeinrichtung 7 bspw. integraler Bestandteil eines Herdes sein, wobei sie in der Lage ist, aus der mittels der Temperaturmesseinrichtung 1 ermittelten Temperaturdifferenz zwischen der Gargutinnentemperatur T_i und der Umgebungstemperatur T_a die Restgarzeit t zu ermitteln und in Abhängigkeit dieser Restgarzeit t den Herd bzw. eine Leistung des Herdes, zu regeln bzw. zu steuern.
Mit der erfindungsgemäßen Temperaturmesseinrichtung 1 ist es nunmehr möglich, die Restgarzeit t abzuschätzen, da sowohl die Umgebungstemperatur T_a als auch die Gargutinnentemperatur T_i bekannt sind.
Gemäß der 2 ist dabei ein exponentieller Temperaturverlauf dargestellt, welcher die Angleichung der Gargutinnentemperatur T_i an die Umgebungstemperatur T_a darstellt. Durch eine Extrapolation der Kurve 11 kann die Zeit ermittelt werden, bei welcher die Gargutinnentemperatur T_i gleich der Umgebungstemperatur ist. Im Vergleich zu herkömmlichen Temperaturmesseinrichtungen ist somit die erfindungsgemäße Temperaturmesseinrichtung 1 in der Lage, sowohl die Umgebungstemperatur T_a als auch die Gargutinnentemperatur T_i zu erfassen und vorzugsweise über die Auswerteeinrichtung 7 bei Kenntnis dieser beiden Temperaturen T_a und T_i die Restgarzeit t zu ermitteln, wodurch der Garprozess insgesamt besser beherrschbar wird.

Claims

Temperaturmesseinrichtung (1) für ein Gargut (3), insbesondere für Fleisch, mit einem lang gestreckten, insbesondere lanzenähnlichen, Temperaturfühler (2) zum Einstecken in das Gargut (3), wobei – an einem freien Endbereich (4) des Temperaturfühlers (2) ein erster Temperatursensor (5) angeordnet ist, mittels welchem eine Gargutinnentemperatur (T_i) erfassbar ist, und – an einem dem freien Endbereich (4) abgewandten Endbereich des Temperaturfühlers (2) ein zweiter Temperatursensor (6) angeordnet ist, mittels welchem eine Umgebungstemperatur (T_a) messbar ist.
Temperaturmesseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, eine Auswerteeinrichtung (7) vorgesehen ist, welche sowohl die Gargutinnentemperatur (T_i) als auch die Umgebungstemperatur (T_a) erfasst und mittels einer mathematischen Funktion eine Restgarzeit (t) ermittelt.
Temperaturmesseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (7) derart ausgebildet ist, dass sie die Restgarzeit (t) vorzugsweise nach folgender mathematischer Funktion ermittelt,
mit T_a = Umgebungstemperatur T_i = Gargutinnentemperatur α = von der Auswerteeinheit zu berechnender Parameter/Größe mit der Einheit [t/K] t = Zeit
Temperaturmesseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Temperaturmesseinrichtung (1) an dem Temperaturfühler (2) zwischen dem ersten und dem zweiten Temperatursensor (5, 6) einen Kragen (8) aufweist, welcher einen Einschiebevorgang des Temperaturfühlers (2) in das Gargut (3) begrenzt.
Temperaturmesseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Temperaturfühler (2) rohrförmig ausgebildet ist, wobei innerhalb des Rohres eine elektrische Verbindung des ersten Temperatursensors (5) verläuft.
Temperaturmesseinrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (7) Bestandteil der Temperaturmesseinrichtung (1) oder eines Herdes ist, wobei die Auswerteeinrichtung (7) in der Lage ist, die Leistung des Herdes in Abhängigkeit der Restgarzeit (t) zu regeln.