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Die
Erfindung betrifft ein Cargo-Geschoss mit einem von einer Geschosshülle
umhüllten Frachtraum, in welchem ein Abfangelement zum
Abfangen gegnerischer Flugkörper angeordnet ist.
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Derartige
Cargo-Geschosse werden insbesondere unter Einsatz großkalibriger
Waffensysteme zum Schutz von Objekten gegen gegnerische Flugkörper
eingesetzt, wozu die Cargo-Geschosse mit einem Abfangelement versehen
sind, das aus dem Frachtraum des Cargo-Geschosses in eine Abfangstellung
in der Flugbahn des gegnerischen Flugkörpers gebracht wird,
um diese durch eine Kollision zur Detonation zu bringen oder zumindest
deren Flugbahn zu stören. Zur Bestimmung des Zeitpunkts
und des Orts für die Ausbringung des Abfangelements werden
die gegnerischen Flugkörper vor dem Abschuss des Cargo-Geschosses
mittels bekannter Verfahren sensorisch oder radartechnisch geortet und
die weitere Flugbahn der Flugkörper bestimmt.
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In
Abhängigkeit der ermittelten Flugbahn wird das Waffensystem
ausgerichtet und das Cargo-Geschoss in Richtung der Flugbahn des
gegnerischen Flugkörpers abgeschossen. Nach dem Abschuss
des Cargo-Geschosses wird das Abfangelement in einigen Kilometern
Abstand zu dem zu schützenden Objekt aus dem Inneren des
Cargo-Geschosses heraus befördert und in eine Abfangstellung
in der ermittelten Flugbahn des gegnerischen Flugkörpers
gebracht. Beim Auftreffen des gegnerischen Flugkörpers
auf das Abfangelement wird dessen Zünder aktiviert, so
dass der Flugkörper in sicherem Abstand zu dem zu schützenden
Objekt detoniert oder zumindest die Flugbahn des Flugkörpers gestört
und dieser zum Absturz gebracht wird, so dass von dem Flugkörper
keine Gefahr für das zu schützende Objekt ausgeht.
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Als
problematisch hat sich bei dieser Art von Cargo-Geschossen die kontrollierte
Ausbringung des Abfangelements innerhalb eines kleinen Zeitfensters während
des Flugs des Cargo-Geschosses erwiesen. Bei den Cargo-Geschossen
handelt es sich um drallstabilisierte Geschosse, die mit einer Umdrehungszahl
von bis zu 16.000 U/min rotieren, was Schwierigkeiten beim Ausbringen
der Abfangelemente bereitet.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, bei einem Cargo-Geschoss der eingangs genannten
Art die Ausbringung des Abfangelements zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass das Abfangelement in einem gegenüber der Geschosshülle über
mindestens ein Lagerelement drehbar gelagerten Frachtcontainer untergebracht
ist.
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Durch
die Unterbringung des Abfangelements in einem Frachtcontainer, der
gegenüber der beim Abschuss in Rotation versetzten Geschosshülle über
ein Lagerelement drehbar gelagert untergebracht ist, ergeben sich
verschiedene Rotationsgeschwindigkeiten der äußeren
Geschosseshülle und des innen lie genden Frachtcontainers,
welcher aufgrund seiner Massenträgheit beim Abschuss nicht
in die gleiche Rotation versetzt wird wie die Geschosshülle
des Cargo-Geschosses. Auf diese Weise ergibt sich eine geringere
Rotationsgeschwindigkeit des Frachtcontainers und damit des Abfangelements, welche
ein kontrolliertes Aufspannen des Abfangelements unter Fliehkrafteinfluss
erlaubt.
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Von
konstruktivem Vorteil ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Abfangelement
nach Art eines Netzes gestaltet ist. Als Netzmaterialien kommen insbesondere
hochreißfeste Materialien wie beispielsweise Aramit-Fasern
und insbesondere das von der Firma Dupont unter der Handelsbezeichnung KEVLAR® vertriebene Material in Betracht.
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Vorteilhaft
für ein kontrolliertes Aufspannen des Abfangelements in
der Abfangstellung ist eine Ausgestaltung, nach welcher das Abfangelement
in seinen Randbereichen mit Gewichten versehen ist. Unter dem Einfluss
der Fliehkraft aufgrund der Rotation des Abfangelements wird mit
Hilfe der Gewichte eine rasche Ausbreitung erreicht.
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In
weiterer Ausgestaltung wird vorgeschlagen, dass die Geschosshülle über
einen Geschossboden verschlossen ist, der zur Bildung einer Ausbringöffnung
für das Abfangelement von der Geschosshülle lösbar
ist. Das Ablösen des Bodens kann beispielsweise durch Absprengen
erfolgen, wozu eine entsprechende Sprengladung im Bodenbereich vorgesehen
sein kann.
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Ferner
wird im Hinblick auf eine kontrollierte Ausbringung des Abfangelements
vorgeschlagen, dass ein Ausbringelement mit dem Abfangelement verbunden
ist, welches den Ausbringvorgang beschleunigt. In diesem Zusammenhang
wird weiter vorgeschlagen, dass das Ausbringelement nach Art eines
Bremsschirms gestaltet ist. Die über den Bremsschirm erzeugte
Bremskraft kann als Zugkraft auf das Abfangelement übertragen
werden, wodurch dieses rasch aus dem Inneren des Frachtcontainers herausgezogen
wird.
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Ebenfalls
im Hinblick auf eine kontrollierte Ausbringung des Abfangelements
wird vorgeschlagen, dass die Geschosshülle eine Öffnung
eines Lufteinlasses aufweist, über welchen ein Luftstrom
in das Innere des Frachtcontainers führbar ist. Vorteilhaft
ist die Öffnung im Bereich zwischen der Geschossspitze und
dem Frachtraum angeordnet. Zum Ausbringen des Abfangelements kann
die Öffnung des Lufteinlasses während des Fluges
geöffnet werden, wodurch ein Luftstrom in das Innere des
Frachtcontainers entsteht, der zur Ausbringung des Abfangelements
nutzbar ist. Auch können mehrere Lufteinlassöffnungen,
beispielsweise in einer bezogen auf die Achse des Geschosses radialsymmetrischen
Anordnung vorgesehen sein. Die Öffnung des Lufteinlasses
kann über eine Sprengung erfolgen, die in vorteilhafter
Ausgestaltung gleichzeitig mit dem Absprengen des Bodens erfolgt.
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In
diesem Zusammenhang wird weiter vorgeschlagen, dass der Frachtcontainer
einen Kolben aufweist, der derart ausgebildet ist, dass er sich
unter dem Einfluss eines Luftstroms zur Ausbringung des Abfangelements
entgegen der Flugrichtung des Cargo-Geschosses bewegt. Auf diese
Weise wird das Abfangelement aus dem Inneren des Cargo-Geschosses
kontrolliert nach außen gedrückt.
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Weiter
wird vorgeschlagen, dass der Kolben auf seiner dem Lufteinlass abgewandten
Seite mit einem Befestigungselement versehen ist, an welchem das
Ausbringelement angebunden ist.
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Ferner
ist vorgesehen, dass das Ausbringelement über ein Drallentkopplungselement
an das Befestigungselement angebunden ist, so dass sich die Rotationsbewegung
des Befestigungselements bzw. des Frachtcontainers nicht auf das
Ausbringelement überträgt, wenn dieses den Frachtraum
verlassen hat.
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Ferner
ist vorgesehen, dass der Kolben über ein Drallentkopplungselement
und/oder ein Zugentlastungselement an der Stirnseite des Frachtcontainers
oder der Geschosshülle angebunden ist. Auch diese Ausgestaltung
dient dazu, die Rotation der Geschosshülle von jener des
Frachtcontainers zu entkoppeln. Über das Zugentlastungselement
wird ferner eine Überbelastung der beim Ausbringen des
Abfangelements im Kraftfluss liegenden Seile, Stränge usw.
vermieden.
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Weiterhin
ist vorgesehen, dass das Abfangelement in einer Zick-Zack-Faltung
um den Mantel des Zylinders gelegt ist. Auf diese Weise ergibt sich
eine definierte Ablage des Abfangelements in dessen Transportstellung.
Das Abfangelement kann beispielsweise maschinell in einer solchen
Faltung abgelegt werden kann, bevor der Frachtcontainer in die Geschosshülle
eingesetzt wird, wodurch sich die Gefahr von Funktionsstörungen
aufgrund von Montagefehlern reduziert.
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Schließlich
wird vorgeschlagen, dass der Frachtcontainer die Form eines einseitig
offenen Zylinders aufweist.
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Weitere
Einzelheiten und Vorteile des erfindungsgemäßen
Cargo-Geschosses werden nachfolgend unter Zuhilfenahme der beigefügten
Zeichnungen eines Ausführungsbeispiels erläutert.
Darin zeigen:
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1 in
einer stark schematisierten Draufsicht ein vor gegnerischen Flugkörpern
zu schützendes Feldlager mit vier Abschussvorrichtungen
zum Abschuss von Cargo-Geschossen,
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2 in
stark schematisierter Darstellung eine Prinzipansicht einer Vorrichtung
zum Verschließen von Cargo-Geschossen,
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3 eine
seitliche Prinzipansicht eines Cargo-Geschosses in dessen Abfangstellung,
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4 eine
seitliche Ansicht eines Cargo-Geschosses in dessen Ausgangsstellung,
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5 eine
weitere Ansicht eines Cargo-Geschosses in der Abfangstellung und
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6 eine
Prinzipdarstellung zur Veranschaulichung der Vorgänge bei
der Entfaltung des Abfangelements.
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In 1 ist
in schematischer Darstellung ein vor einem gegnerischen Flugkörper 50,
beispielsweise einem Artillerie-Geschoss, einer Rakete, einem Mörser-Geschoss
usw., zu schützendes Objekt in Form eines räumlich
ausgedehnten Feldlagers 100 mit viereckiger Grundfläche
dargestellt. An den Ecken des Feldlagers 100 befindet sich
jeweils eine Vorrichtung 101 zum Verschießen eines
Cargo-Geschosses 1 in die Flugbahn F1 des
gegnerischen Flugkörpers 50, um die von diesem
ausgehende Gefahr für das zu schützende Objekt 100 abzuwehren.
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Die
in 2 näher dargestellte Vorrichtung 101 weist
ein großkalibriges Artilleriegeschütz 102 auf, über
welches die Cargo-Geschosse 1 zum Abfangen gegnerischer
Flugkörper 50 verschiessbar sind. Die Vorrichtung 101 weist
ferner eine erste Ortungseinrichtung 103, eine zweite Ortungseinrichtung 104,
eine Messeinrichtung 105, eine Signalsendeeinheit 106 sowie
einen Feuerleitrechner 107 auf. Das Artilleriegeschütz 102,
die Ortungseinrichtung 104, die Messeinrichtung 105 und
die Signalsendeeinheit 106 sind über Datenleitungen 108 mit
dem Feuerleitrechner 107 verbunden.
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Für
eine zuverlässige Ortung und Abwehr der gegnerischen Flugkörper 50 sind
die Ortungseinrichtung 103 und das Artilleriegeschütz 102 räumlich nah
zu dislozieren.
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Über
die Ortungseinrichtung 103 wird der heranfliegende gegnerische
Flugkörper 50 aufgeklärt, wozu sowohl
optronische Sensoren als auch Radargeräte eingesetzt werden
können. Die über die Ortungseinrichtung 103 erfassten
Daten werden an eine zweite Ortungseinrichtung 104 zum
Zwecke der Zielverfolgung übermittelt. Dabei werden die
Positionsdaten des Flugkörpers 50 als sog. Trackdaten kontinuierlich
ermittelt. Mittels des Feuerleitrechners 107 erfolgt die
Berechnung einer Feuerleitlösung, aufgrund welcher das
Artilleriegeschütz 102 automatisiert ausgerichtet
und das Cargo-Geschoss 1 zum berechneten Zeitpunkt insbesondere
automatisiert abgefeuert wird. Auch können gleichzeitig
mehrere Vorrichtungen 101 einen konzentrierten Feuerschlag mit
Cargo-Geschossen 1 gegen den herannahenden Flugkörper 50 führen.
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Mit
Hilfe der Messeinrichtung
105 wird die Geschwindigkeit
des Cargo-Geschosses
1 gemessen und die entsprechenden
Daten an den Feuerleitrechner
107 übermittelt.
Von diesem wird eine korrigierte Feuerleitlösung berechnet
und ein Zeitpunkt zur Überführung des Cargo-Geschosses
1 in
dessen Abwehrstellung ermittelt. Zu diesem Zeitpunkt wird von der
Signalsendeeinheit
106 ein Funksignal an das Cargo-Geschoss übermittelt,
durch welches das Cargo-Geschoss
1 in einem Entfernungsbereich
von einigen Kilometern vor dem errechneten Flugbahnende bzw. dem
geplanten Einschlagpunkt des Flugkörpers
50 in
noch näher zu beschreibender Weise in die Abwehrstellung überführt
wird. Einzelheiten eines solchen Steuer- und Berechnungsverfahrens
sind beispielsweise in den deutschen Patentanmeldungen Nr.
DE 10 2007 007 404.4 und
DE 10 2007 007 403.6 beschrieben.
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Das
Cargo-Geschoss 1 fliegt von dem Artilleriegeschütz 102 entlang
der Abschussflugbahn F2 in Richtung des
abzuwehrenden Flugkörpers 50, erkennt den richtigen
Abstand zum Flugkörper 50 und geht in eine Abwehrstellung über,
in welcher sich das Abfangelement 7 in der berechneten
Flugbahn F1 des gegnerischen Flugkörpers 50 befindet.
Der Übergang des Cargo-Geschosses 1 in dessen
Abwehrstellung kann auf verschiedene Arten initialisiert werden,
beispielsweise über einen den gegnerischen Flugkörper 50 detektierenden
Näherungssensor oder mittels eines im richtigen Moment übermittelten Funksignals.
Das Cargo-Geschoss 1 wird im Bereich des errechneten Schnittpunkts
S der beiden Flugbahnen F1 und F2 in die Abfangstellung überführt.
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In 3 dargestellt
ist eine Ansicht des Cargo-Geschoss 1 in dessen Abwehrstellung.
In dieser Stellung befindet sich das Abfangelement 7 in
der Flugbahn F1 des gegnerischen Flugkörpers 50,
so dass der gegnerische Flugkörper 50 auf das
Abfangelement 7 trifft.
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Bei
dem Abfangelement 7 handelt es sich um ein netzartiges
Gebilde, das hinter der Geschosshülle 2 in einer
Art Schleppanordnung hängend angeordnet ist. Der gegnerische
Flugkörper 50 wird von dem Abfangelement 7 abgefangen,
und durch den Aufprall schlagartig abgebremst. Durch den Aufprall des
gegnerischen Flugkörpers 50 auf das Abfangelement 7 kann
dessen Zünder aktiviert werden, so dass der gegnerische
Flugkörper 50 im Flug detoniert. Bei Flugkörpern 50 ohne
Aufschlagzünder wird durch die Kollision mit dem netzartigen
Abfangelement 7 die Flugbahn F1 derart
gestört bzw. verändert, dass der durch den Aufprall
zudem stark verzögerte Flugkörper 50 keine
Bedrohung mehr für das zu schützende Objekt 100 darstellt
und beispielsweise durch Absturz unschädlich gemacht wird.
Aufgrund der hohen Geschwindigkeiten sowohl des gegnerischen Flugkörpers 50 wie
auch des Cargo-Geschosses 1 ist es von großer
Bedeutung, dass die Entfaltung des Abfang elements 7 zuverlässig
und innerhalb eines kurzen Zeitfensters definiert erfolgt.
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Einzelheiten
des Cargo-Geschosses 1 und die Vorgänge bei dessen Überführung
von der Transport- oder Cargo-Stellung in die Abfangstellung werden
nachfolgend unter Zuhilfenahme der 4 und 5 beschrieben,
wobei in 4 die Transportstellung und
in 5 die Abfangstellung dargestellt ist.
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In 4 ist
der innere Aufbau des Cargo-Geschosses 1 schematisch dargestellt.
Das Cargo-Geschoss 1 setzt sich zusammen aus einer Geschosshülle 2,
die an ihrer der Geschossspitze abgewandten Seite über
einen Geschossboden 3 geschlossen ist und auf diese Weise
einen geschlossenen Frachtraum 4 umhüllt. Innerhalb
des Frachtraums 4 ist als wesentliches Element des Cargo-Geschosses 1 ein Frachtcontainer 5 angeordnet,
in welchem das Abfangelement 7 gefaltet abgelegt ist. Der
Frachtcontainer 5 ist über Lagerelemente 6 gegenüber
der Geschosshülle 2 drehbar gelagert, so dass
sich der beim Austritt aus dem Lauf des Artilleriegeschützes 102 auf
die Geschosshülle 2 übertragene Drall
D1 aufgrund der Massenträgheit
des Frachtcontainers 5 nicht vollständig auf diesen übertragen
wird, d. h. der Frachtcontainer 5 eine verglichen mit der
Geschosshülle 2 geringere, für die Entfaltung
des Abfangelements 7 günstigere Rotationsgeschwindigkeit
bzw. einen geringeren Drall D2 aufweist. Über
die Lagerelemente 6 wird beim Abschuss eine Art Schlupf
erzeugt, durch welchen die vergleichsweise große Rotationsgeschwindigkeit
der Geschosshülle 2 nicht vollständig
auf den Frachtcontainer 5 übertragen wird. Es
ergibt sich eine Drallentkopplung zwischen der Geschosshülle 2 und
dem Frachtcontainer 5, weshalb das Abfangelement 7 beim
Austritt aus dem Frachtraum 4 eine geeignete Rotationsgeschwindigkeit
für eine zuverlässige Entfaltung unter dem Einfluss
der Fliehkraft F aufweist.
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Als
Lagerelemente 6 kommen verschiedene Arten von Lagern in
Frage, beispielsweise Gleitlager, Nadellager, Kugellager, usw.,
wobei sich über die Pa rameter der Lagerelemente 6 die
gewünschte Rotationsgeschwindigkeitsdifferenz zwischen
der Geschosshülle 2 und dem Frachtcontainer 5 einstellen lässt.
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Im
Inneren des Frachtcontainers 5 ist ein Kolben 10 hin
und her verschiebbar angeordnet. Die Bewegungen des Kolbens 10 sind über
die Innenflächen des Frachtcontainers 5 geführt.
Auf der in Flugrichtung weisenden Seite ist der Kolben 10 über
eine Zugentlastung 11 gegen Überlast geschützt
und ein Entkopplungselement 12 drehentkoppelt an die Stirnseite
des Frachtcontainers 5 angebunden. Auf der gegenüberliegenden
Seite ist ein Befestigungselement 9 mit dem Kolben 10 verbunden,
welches sich konzentrisch zur Achse des Cargo-Geschosses 1 erstreckt.
Beim Ausführungsbeispiel dient ein hohlzylindrisches Rohrstück
als Befestigungselement 9. Das Abfangelement 7 ist über
mehrere Anbindungen 17 an den Kolben 10 oder das
Befestigungselement 9 angebunden. Auch die Anbindungen 17 können
mit Zugentlastungselementen 18 versehen sein, um unzulässig
große Kräfte bei der Entfaltung des Abfangelements 7 in
dessen Abfangstellung abzufangen.
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Am
hinteren Ende des Cargo-Geschosses 1 bzw. im hinteren Bereich
des Frachtcontainers 5 ist ein Ausbringelement 8 angeordnet,
welches die Ausbringung des Abfangelements 7 in dessen
Abfangstellung erleichtert. Auch die Anbindung des Ausbringelements 8 ist über
ein Entkopplungselement 13 drehentkoppelt und über
eine Zugentlastung 19 gegen Überlast geschützt.
Bei dem Ausbringelement handelt es sich um eine Art Bremsfallschirm,
der in dem Frachtcontainer 5 gefaltet abgelegt ist.
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Darüber
hinaus ist im vorderen Bereich des Cargo-Geschosses 1 zwischen
dessen Spitze und dem Frachtraum 4 eine Öffnung 15 vorgesehen, durch
welche ein Luftstrom L in das Innere des Frachtcontainers 5 gegen
den Kolben 10 geführt ist. Auch dieser Luftstrom
dient der Ausbringung des Abfangelements 7.
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Nachfolgend
werden die einzelnen Vorgänge bei der Überführung
des Cargo-Geschosses 1 von dessen Transportstellung in
die in 3 dargestellte Abfangstellung erläutert.
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Nach
erfolgtem Abschuss des Cargo-Geschosses 1 in Richtung der
Flugbahn F1 des gegnerischen Flugkörpers 50 bewegt
sich das Cargo-Geschoss 1 entlang der Flugbahn F2, vgl. auch 1. Kurz
vor dem errechneten Schnittpunkt S beider Flugbahnen F1,
F2 wird das Cargo-Geschoss 1 in
die Abfangstellung überführt, das heißt
das Abfangelement 7 wird entfaltet und als großflächiges
Hindernis bzw. als großflächiger Kollisionskörper
in der Flugbahn F1 des gegnerischen Flugkörpers 50 positioniert.
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Hierzu
wird, beispielsweise gesteuert über einen Näherungssensor,
der Boden 3 des Cargo-Geschosses 1 von der Geschosshülle 2 getrennt,
was beispielsweise über eine Sprengung erfolgen kann. Gleichzeitig
wird die Öffnung 15 im Frontbereich der Geschosshülle 2 geöffnet,
was ebenfalls durch eine Sprengung erfolgt. Hierdurch wird der Lufteinlasskanal 14 geöffnet,
so dass ein Luftstrom L in das Innere des Frachtcontainers 5 eintritt. Über
den Luftstrom L wird der Kolben 10 entgegen der Flugrichtung
des Cargo-Geschosses 1 nach hinten verschoben, wodurch
das Ausbringelement 8 den Frachtraum 4 des Cargo-Geschosses 1 verlässt.
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Bei
dem Ausbringelement 8 handelt es sich um eine Art Bremsfallschirm,
der sich beim Austritt aus dem Frachtraum 4 aufbläst
und auf diese Weise eine Zugkraft auf das Befestigungselement 9 bzw. den
Kolben 10 ausübt, so dass der Kolben 10 und
mit diesem das Abfangelement 7 in Richtung des offenen Endes
des Frachtcontainers 5 bewegt werden. Aufgrund des Drallentkopplungselements 13 werden
die Rotationsbewegungen des Frachtcontainers 5 nicht auf
die zu diesem Zeitpunkt im Wind stehende Ausbringhilfe 8 übertragen.
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Wie
die Darstellung in 5 zeigt, bewegt sich der Kolben 10 unter
dem Einfluss der über das Ausbringelement 8 erzeugten
Zugkraft unterstützt durch den Luftstrom L in eine Stellung,
in welcher das radial um das Befestigungselement 9 herum
verfaltete Abfangelement 7 aus dem Inneren des Frachtraums 4 austritt.
Da sich der Frachtcontainer 5 in Drehung befindet, beginnt
sich das Abfangelement 7 mit dem Verlassen des Frachtcontainers
unter dem Einfluss einer radial nach Außen gerichteten
Fliegkraft F zu entfalten, wie dies in 6 dargestellt
ist. Die Entfaltung wird über in den Randbereichen des
Abfangelements 7 angeordnete Gewichte 16 unterstützt,
die eine rasche Entfaltung bewirken. Nach der Entfaltung kommt das
Entkopplungselement 12 zum Tragen, welches nach der Entfaltung
des Abfangelements 7 weitere Rotationen des Abfangelements 7 gegenüber
dem sich weiter drehenden Frachtcontainer unterbindet.
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Nach
der Entfaltung bildet das netzartige Abfangelement 7 eine
großflächige Abfangfläche, welche sich
dem herannähernden gegnerischen Flugkörper 50 in
den Weg stellt und diesen abfängt.
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Aufgrund
der über die Lagerelemente 6 realisierten Entkopplung
des Frachtcontainers 5 gegenüber der Geschosshülle 2 kann
die für die Fliehkraftausbreitung des Abfangelements 7 erforderliche Rotationsgeschwindigkeit
D2 des Abfangelements 7 unabhängig
von der Rotationsgeschwindigkeit D1 der Geschosshülle 2 auf
einen für dessen Entfaltung vorteilhaften Wert eingestellt
werden.
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- 1
- Cargo-Geschoss
- 2
- Geschosshülle
- 3
- Geschossboden
- 4
- Frachtraum
- 5
- Frachtcontainer
- 6
- Lagerelement
- 7
- Abfangelement
- 8
- Ausbringelement
- 9
- Befestigungselement
- 10
- Kolben
- 11
- Zugentlastung
- 12
- Entkopplungselement
- 13
- Entkopplungselement
- 14
- Lufteinlass
- 15
- Öffnung
- 16
- Gewicht
- 17
- Anbindung
- 18
- Zugentlastung
- 19
- Zugentlastung
- 50
- Gegnerischer
Flugkörper
- 100
- Feldlager
- 101
- Vorrichtung
- 102
- Artilleriegeschütz
- 103
- Ortungseinrichtung
- 104
- Ortungseinrichtung
- 105
- Messeinrichtung
- 106
- Signalsendeeinheit
- 107
- Feuerleitrechner
- F
- Fliehkraft
- L
- Luftstrom
- F1
- Flugbahn
- F2
- Flugbahn
- S
- Schnittpunkt
- D1
- Rotationsgeschwindigkeit,
Drall
- D2
- Rotationsgeschwindigkeit,
Drall
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 102007007404 [0030]
- - DE 102007007403 [0030]