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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Presshärten eines metallischen Formbauteils
aus einem härtbaren
Stahlblech gemäß den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens gemäß den Merkmalen
des Patentanspruchs 10.
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Aus
der
DE 102 54 695
B3 ist es bekannt, ein metallisches Formbauteil, insbesondere
ein Karosseriebauteil, aus einem ungehärteten warmformbaren Stahlblech
herzustellen, indem zunächst
ein Halbzeug durch ein Kaltumformverfahren, insbesondere durch Tiefziehen,
zu einem Bauteil-Rohling umgeformt wird, der anschließend randseitig
auf eine dem Bauteil näherungsweise
entsprechende Berandungskontur beschnitten wird. Dieser beschnittene Rohling
wird anschließend
in einem Warmumformwerkzeug pressgehärtet. Das dabei erzeugte Bauteil weist
bereits nach dem Warmumformen die gewünschte Berandungskontur auf,
so dass eine abschließende
Beschneidung des Bauteilrands entfällt. Mit diesem Verfahren kann
das randseitige Schneiden bereits gehärteter Bauteile vermieden werden.
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Die
DE 10 2004 059 598
A1 offenbart ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Umformen
und Härten
eines Bleches, wobei in zwei aufeinander folgenden Arbeitsschritten
der Abstand zwischen Matrize und Blechhalter verändert wird. Hierbei kommt nur ein
einziger Blechhalter zur Anwendung.
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Bei
hochfesten pressgehärteten
Stahlwerkstoffen ergibt sich das Problem, dass das Tiefziehen komplexer
Strukturen in der Regel nicht ohne Niederhalter oder Blechhalter
durchgeführt
werden kann, um eine Faltenbildung beim Einziehen des Blechs in die
Matrize zu verhindern. Es zählt
zum Stand der Technik, auch die Blechhalter mit einer Kühlvorrichtung
zu versehen. Das bringt allerdings mit sich, dass auch die Randbereiche
des Stahlblechs gehärtet werden,
mit der Folge, dass es bei einem abschließenden Zuschneiden des pressgehärteten Bauteils zu
erhöhtem
Verschleiß an
den Schneidwerkzeugen kommt. Es wäre wünschenswert, wenn es einen randseitigen
Bereich des pressgehärteten
Bauteils geben würde,
in welchem das pressgehärtete
Bauteil weicher ist bzw. eine geringere Härte besitzt. Das Pressbauteil
könnte
in diesem Bereich zugeschnitten werden, ohne dass es zu erhöhtem Werkzeugverschleiß bei den
Schneidwerkzeugen kommt. Mit den bekannten Blechhaltern ist es jedoch
unmöglich,
solche partiell weichen Bereiche auszubilden, da diejenigen Bereiche,
die während
des Umformprozesses nach innen in die Matrize eingezogen werden,
zuvor mit den gekühlten
Blechhaltern in Kontakt kommen und dadurch gehärtet werden. Bei ultrahochfesten Materialien
können
sich somit auch in den Randbereichen Festigkeiten von über 1.500
MPa ergeben. Derart feste Werkstoffe können nur mit erhöhtem Aufwand
zugeschnitten werden.
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Der
Erfindung liegt hiervon ausgehend die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren
zum Presshärten eines
metallischen Formbauteils aufzuzeigen, mittels welchem es möglich ist,
partiell ungehärtete
Bereiche auch im Randbereich des pressgehärteten Stahlblechs auszubilden,
selbst wenn diese Bereiche zu Beginn der Umformung im Bereich von
gekühlten Blechhaltern
angeordnet sind. Ferner soll eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens aufgezeigt werden.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
gemäß Patentanspruch
1 löst
diese Aufgabe. Gegenständlich
wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs
10 gelöst.
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Die
jeweils abhängigen
Patentansprüche
bilden den Erfindungsgegenstand in vorteilhafter Weise weiter.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zum Presshärten
eines metallischen Formbauteils aus einem härtbaren Stahlblech wird dieses
zunächst
auf eine Temperatur oberhalb seiner Umwandlungstemperatur Ac3 erwärmt. Das
Stahlblech wird austenitisiert, um eine Härtung zu ermöglichen.
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Hierbei
wird angemerkt, dass es sich bei dem Stahlblech theoretisch bereits
um einen Vorformling handeln kann. Das Stahlblech ist allerdings bevorzugt
eben.
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Das
erwärmte
Stahlblech wird in ein gekühltes
Pressenwerkzeug eingelegt, wobei eine Matrize wenigstens einen ungekühlten Konturabschnitt
zur Ausbildung eines Bereichs verringerter Härte aufweist. Mittels dieses
gekühlten
Pressenwerkzeugs erfolgt sowohl die Warmumformung als auch das Härten. Das
Werkstück
wird allerdings nur partiell gehärtet.
Es verbleibt in jedem Fall ein ungekühlter Konturabschnitt zur Ausbildung
eines Bereichs verringerter Härte.
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Unter
einem ungekühlten
Konturabschnitt ist ein Konturabschnitt der Matrize zu verstehen,
der nicht zum Härten
des Stahlblechs vorgesehen ist, sondern vielmehr die Härtung verhindern
bzw. verringern soll. Das setzt wenigstens voraus, dass der Konturabschnitt
gegenüber
den gekühlten
Abschnitten thermisch isoliert ist. Zusätzlich kann der Konturabschnitt
aber auch erwärmt
werden und ist mit entsprechenden Heizmitteln versehen.
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Üblicherweise
wird ein solches Stahlblech über
randseitig der Matrize angeordnete Blechhalteranordnungen klemmend
fixiert. Blechhalteranordnungen sind an wenigstens zwei Längsseiten
des umzuformenden Stahlblechs angeordnet. Anschließend wird
das Pressenwerkzeug geschlossen, d. h. ein Stempel des Umformwerkzeugs
wird in Richtung der Matrize verlagert. Kurz bevor der Stempel das Stahlblech
in die Matrize drängt,
werden die Randbereiche des Stahlblechs mittels der Blechhalteranordnungen
fixiert, wobei die Blechhalteranordnungen das Nachfließen der
Randbereiche des Stahlblechs in die Matrize bremsen.
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Entscheidend
ist, dass eine randseitige Blechhalteranordnung einen inneren Blechhalter
und einen äußeren Blechhalter
aufweist, wobei der innere Blechhalter näher an der Matrize liegt als
der äußere Blechhalter.
Unter dem Begriff ”innen” ist der
mittlere Bereich des Pressenwerkzeugs zu verstehen. Unter dem Begriff ”außen” ist im
Sinne der Erfindung der von dem Pressenwerkzeug/der Matrize abgewandte, entferntere
Bereich zu verstehen.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist vorgesehen, dass ein Randbereich in einer ersten Umformphase
von dem äußeren Blechhalter
gehalten wird und in einer späteren
Umformphase von dem inneren Blechhalter gehalten wird. Bei der Erfindung
umfasst somit jede Blechhalteranordnung zwei zeitlich zueinander
versetzt agierende, d. h. mit dem Randbereich in Kontakt kommende,
Blechhalter. Hierbei wird davon ausgegangen, dass bis zum Abschluss
der Umformung grundsätzlich
ein Teil des Randbereichs noch von den Blechhaltern gehalten wird.
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Das
Stahlblech wird bei der Umformung immer weiter nach innen gezogen,
so dass am Ende des Umformvorgangs nicht mehr der äußere Blechhalter
den Randbereich hält,
sondern der innere Blechhalter. Der äußere gekühlte Blechhalter kommt somit
niemals mit einem Blechabschnitt in Kontakt, der zwischen der Außenseite
der Matrize und dem äußeren Blechhalter
liegt. Dieser Bereich wird gewissermaßen frei in die Matrize eingezogen
und daher auch nicht durch den Kontakt mit dem Blechhalter gekühlt. Dieser
ungekühlte
und somit ungehärtete
Bereich liegt bei Abschluss des Umformverfahrens in dem ungekühlten Konturabschnitt
der Matrize, so dass gezielt ein Bereich verringerter Härte ausgebildet
werden kann, der anschließend
nach der Entnahme des pressgehärteten
Formbauteils aus dem Pressenwerkzeug mit deutlich verringertem Aufwand
zugeschnitten werden kann.
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Entscheidend
ist hierbei, dass nach Verlagerung des Bereichs mit zu verringernder
Härte in
die Matrize hinein der zweite, innere Blechhalter zugeschaltet wird
und den bereits vom äußeren Blechhalter
kontaktierten Randbereich einklemmt. Dieser Bereich des Stahlblechs
ist ohnehin bereits durch den Kontakt mit dem äußeren Blechhalter gehärtet und bildet
schließlich
den Bereich, der abschließend
von dem umgeformten Formbauteil abgetrennt wird. In diesem Bereich
ist ein weiterer Kontakt durch einen gekühlten Blechhalter unschädlich.
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Die
Blechhalter einer Blechhalteranordnung kommen zeitlich nacheinander
zum Einsatz. Wesentlich ist, dass der innere Blechhalter erst dann
mit dem Stahlblech in Kontakt gebracht wird, wenn derjenige Teil
des Randbereichs, der später
in dem ungekühlten
Konturabschnitt liegt, aus dem Bereich des inneren Blechhalters
herausgezogen worden ist. Das heißt nicht, dass der Randbereich
in irgendeinem Moment nicht durch den Blechhalter gehalten ist. Vielmehr
ist der Randbereich in seiner Breite so zu bemessen, dass entweder
der äußere oder
der innere Blechhalter den Randbereich halten. Die Zeiträume, in
denen beide Blechhalter mit dem Randbereich in Kontakt stehen, können sich überschneiden.
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Im
Rahmen der Erfindung ist es grundsätzlich auch möglich, mehr
als nur einen inneren und einen äußeren Blechhalter
vorzusehen. Vielmehr kann zwischen dem inneren und äußeren Blechhalter
wenigstens ein weiterer, mittlerer Blechhalter angeordnet sein,
welcher zeitlich nach dem äußeren Blechhalter,
aber vor dem inneren Blechhalter mit dem Randbereich in Kontakt
gebracht wird. Auch bei drei oder mehr in Reihe angeordneten Blechhaltern
erfolgt die Steuerung der Blechhalter immer so, dass keiner der
Blechhalter mit demjenigen Randbereich in Kontakt kommt, der später in dem
ungekühlten Konturabschnitt
liegen soll. Aber sobald dieser welch zu haltende Bereich aus dem
Wirkbereich eines Blechhalters herausgezogen worden ist, kann derjenige
Blechhalter geschlossen werden, welcher der Matrize am nächsten liegt,
d. h. zunächst
der mittlere oder einer der mittleren Blechhalter und anschließend der
innere Blechhalter.
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Jeder
Blechhalter gliedert sich in einen oberen Halter und einen unteren
Halter, wobei die oberen und unteren Halter des äußeren Blechhalters unabhängig von
dem oberen und unteren Halter eines inneren oder mittleren Blechhalters
verlagert werden. Somit kann jeder Halter einzeln angesteuert werden.
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Grundsätzlich ist
es aber auch denkbar, dass ein Halter des äußeren Blechhalters als Gegenlager konfiguriert
ist, das einstückig
mit der Matrize ausgebildet ist. Beim Schließen des Presswerkzeugs wird somit
ein oberer oder unterer Halter gegen einen die Matrize umgebenden
Randabschnitt des Matrizenkörpers
gedrückt.
Bei dieser Variante ist in diesem Matrizenkörper zwangsläufig ein
Halter des inneren Blechhalters gelagert. Um den Kontakt mit dem Stahlblech
zu Beginn des Umformvorgangs zu vermeiden, ist dieser Halter des
inneren Blechhalters anfangs vom Stahlblech abgehoben positioniert
und wird erst dann mit dem Stahlblech in Kontakt gebracht, wenn
der welch zu haltende Bereich des Stahlblechs in die Matrize eingezogen
worden ist.
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Grundsätzlich werden
alle Blechhalter gekühlt.
Hierzu sind entsprechende Kühlkanäle in den Blechhaltern
angeordnet.
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Nach
Abschluss des Umformvorgangs kann das pressgehärtete Formbauteil zugeschnitten
werden. Hierzu wird es aus dem geöffneten Presswerkzeug entnommen.
Das Formbauteil besitzt eine Schnittkante, die zumindest teilweise,
aber vorzugsweise vollständig
in dem weicheren Bereich verläuft, der
in dem ungekühlten
Konturabschnitt des Pressenwerkzeugs erzeugt bzw. beibehalten worden
ist.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
lassen sich beispielsweise B-Säulen
einer Kraftfahrzeugkarosserie aus ultrahochfesten Stahlwerkstoffen durch
Warmumformung und Presshärten
herstellen. Es werden Zugfestigkeiten von 1.500 MPa und mehr erreicht,
wobei gleichzeitig ein werkzeugschonendes Beschneiden der Randbereiche
ermöglicht
wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann auf einer Vorrichtung zum Presshärten eines metallischen Formbauteils
aus einem härtbaren
Stahlblech durchgeführt werden.
Diese Vorrichtung umfasst ein in eine Umformpresse eingliederbares
Pressenwerkzeug und eine Blechhalteranordnung, die einen inneren
Blechhalter und einen äußeren Blechhalter
aufweist. Der innere Blechhalter liegt näher an der Matrize als der äußere Blechhalter,
wobei die Besonderheit darin liegt, dass die Blechhalter zeitlich
zueinander versetzt mit dem Stahlblech in Kontakt bringbar sind.
Dieser Zeitversatz soll auch dann realisiert werden, wenn zwischen
dem äußeren Blechhalter
und dem inneren Blechhalter mindestens ein weiterer Blechhalter
angeordnet ist, der zeitlich nach dem äußeren Blechhalter, aber vor
dem inneren Blechhalter mit dem Stahlblech in Kontakt bringbar ist.
Jeder dieser Blechhalter gliedert sich in einen oberen Halter und
einen unteren Halter, die unabhängig
von den Haltern des jeweils anderen Blechhalters verlagerbar sind.
Da zwingend der äußere Blechhalter
zuerst geschlossen wird, kann ein Halter des äußeren Blechhalters auch als
ortsfester Gegenhalter ausgebildet sein. Zumindest gegenüber diesen
ortsfesten Gegenhaltern müssen
die anderen Halter des inneren Blechhalters des oder der weiteren
mittleren Blechhalter verlagerbar sein. Die Blechhalter sind gekühlt und
daher mit entsprechenden Kühlkanälen versehen.
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Grundsätzlich ist
es denkbar, dass sämtliche Blechhalter
die gleiche Breite aufweisen und damit auch einen gleich breiten
Blechstreifen des Randbereichs halten. Grundsätzlich ist es aber auch denkbar,
dass insbesondere der äußere Blechhalter
breiter ist als einer der weiter innen liegenden Blechhalter. Daher
kann auch die Haltekraft des äußeren Blechhalters
größer sein
als eine Haltekraft des inneren Blechhalters. Dies ist auch darauf
zurückzuführen, dass
anfangs zwingend der äußere Blechhalter allein
zum Einsatz kommt, während
zu einem späteren
Zeitpunkt der innere Blechhalter gewissermaßen zugeschaltet wird, so dass
der Randbereich teilweise von dem äußeren und auch teilweise von
dem inneren Blechhalter fixiert wird. Daher kann die Haltekraft des
inneren Blechhalters oder auch die eines mittleren Blechhalters
kleiner sein als die Haltekraft des äußeren Blechhalters.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
bzw. der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist es möglich, partiell
weiche Bereiche an komplizierten metallischen Tiefziehprodukten,
wie beispielsweise B-Säulen
eines Kraftfahrzeugs, herzustellen, die zwingend die Verwendung
von Blechhaltern während
der Warmumformung benötigen.
Obwohl der Warmformprozess sowie die dabei verwendeten Werkzeuge
sehr kostenintensiv sind, werden die Gesamtkosten durch Kosteneinsparungen
beim anschließenden
Schneiden nach dem Warmumformen reduziert.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von in schematischen Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Es
zeigt:
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1 und 2 eine
erste Ausführungsform
einer Vorrichtung zum Formhärten
eines metallischen Formbauteils ohne Niederhalter (nicht erfindungsgemäß);
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3 und 4 eine
Abwandlung zur Variante der 1 und 2,
allerdings mit Niederhalter (ebenfalls nicht erfindungsgemäß);
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5 bis 8 eine
erste Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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9 bis 12 eine
weitere Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und
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13 eine
dritte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
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1 zeigt
den ersten Schritt eines Herstellungsprozesses zur Herstellung eines
metallischen Formbauteils. Hierzu wird ein Stahlblech 1 auf
eine Temperatur oberhalb seiner Umwandlungstemperatur Ac3 erwärmt, d.
h. austenitisiert. Das erwärmte Stahlblech 1 wird
in ein Pressenwerkzeug 2 eingelegt. Das Pressenwerkzeug 2 gliedert
sich in ein oberes Formwerkzeug 3 und ein unteres Formwerkzeug 4.
Das obere Formwerkzeug 3 ist in diesem Fall als Matrize
ausgebildet. Das untere Formwerkzeug 4 ist als Stempel konfiguriert.
Die Formwerkzeuge 3, 4 werden über Kühlleitungen eines Kühlsystems 5 gekühlt. Durch
die Leitungen wird eine Kühlflüssigkeit geleitet.
Das Kühlsystem 5 erstreckt
sich nahezu über
die gesamte Kontur des oberen Formwerkzeugs 3 bzw. des
unteren Formwerkzeugs 4. Eine Ausnahme hiervon bildet ein
ungekühlter
Konturabschnitt 6, 6a jeweils im oberen Formwerkzeug 3 und
im unteren Formwerkzeug 4. Die ungekühlten Konturabschnitte 6, 6a liegen
sich gegenüber,
so dass ein in diesem Bereich an der Kontur der Formwerkzeuge 3, 4 zur Anlage
gelangendes Stahlblech 1 weniger rasch abgekühlt wird
und daher eine geringere Härte
besitzt als die benachbarten Bereiche. Der Bereich des Stahlblechs 1,
der später
eine geringere Härte
besitzen soll, also weicher sein soll als die umgebenden Bereiche,
ist jeweils der eingekreiste Bereich 7, der sich anfangs
außerhalb
des Presswerkzeugs 2 befindet und am Ende des Umformvorgangs
im Bereich der ungekühlten
Konturabschnitte 6, 6a liegt, wie in 2 zu
erkennen ist. Bei diesem Ausführungsbeispiel
kommt kein Blechhalter oder Niederhalter zum Einsatz, so dass das
Stahlblech 1 in seinem Materialfluss nicht gebremst bzw.
gesteuert wird. Wenn das Material zu schnell fließt, entstehen
Falten auf Grund tangentialer Druckspannungen. Mit der in den 1 und 2 beschriebenen
Vorgehensweise lassen sich daher keine komplexeren Geometrien ohne
Faltungen herstellen.
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Um
den Materialfluss zu bremsen oder steuern, sind zwingend Blechhalter
oder Niederhalter erforderlich, wie sie bei den Ausführungsbeispielen
der 3 und 4 dargestellt sind. Auch diese
Ausführungsbeispiele
sind nicht Gegenstand der Erfindung, sondern sollen verdeutlichen,
welche Nachteile es bei der Verwendung bekannter Niederhalter bzw. Blechhalter
gibt. Die in 3 dargestellte Variante zeigt,
dass Blechhalter 8 Randbereiche 9 des umzuformenden
Stahlblechs 1 klemmend halten. Dabei liegt der Bereich 7,
der später
eine verringerte Härte aufweisen
soll, im Bereich des Blechhalters 8. Die Blechhalter 8 sind
ebenfalls mit einem Kühlsystem 10 verbunden
und führen
zur Härtung
des Stahlblechs 1, noch bevor der Randbereich 9 und
insbesondere der weicher zu gestaltende Bereich 7 zwischen
die Formwerkzeuge 3, 4 gelangt. Diese vorzeitige
Härtung
ist unerwünscht,
wenn das zu einem Formbauteil umgeformte Stahlblech 1 nachträglich zugeschnitten
werden soll, was die Regel ist.
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In
einer ebenfalls nicht erfindungsgemäßen Abwandlung der Ausführungsform
der 3 ist der Blechhalter 8 als Niederhalter
konfiguriert, der gegen das entsprechend breiter ausgestaltete,
obere Formwerkzeug 3a drückt und so den Randbereich 9 des Stahlblechs 1 hält. Es ist
zu erkennen, dass auch hier der partiell weichere zu gestaltende
Bereich 7 eine Kühlung über das
Kühlsystem 10 im
Niederhalter 8 erfährt.
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Ein
erstes Ausführungsbeispiel
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
ist in den 5 bis 8 dargestellt.
Es ist zu erkennen, dass den gegenüberliegenden Randbereichen 9 des
Stahlblechs 1 jeweils eine Blechhalteranordnung 11 zugeordnet ist,
die sich jeweils in einen äußeren Blechhalter 12 und
einen inneren Blechhalter 13 gliedert. Das Stahlblech 1 wird
in der Darstellung der 5, also zu Beginn des Umformvorgangs,
nur von dem über
ein Kühlsystem 10 gekühlten äußeren Blechhalter 12 gehalten.
Es ist zu erkennen, dass der weicher zu gestaltende Bereich 7 nicht
im Bereich des äußeren Blechhalters
liegt und sich auch noch nicht in dem konturierten Bereich der Matrize 3b befindet.
Die Matrize 3b ist mit einem Kühlsystem 5 versehen,
das die mit dem Stahlblech 1 in Kontakt gelangenden Bereiche
kühlt,
um das fertige Formbauteil noch im Presswerkzeug 2 zu härten. Es
wird lediglich ein ungekühlter
Konturabschnitt 6, 6a ausgespart. Dieser Konturabschnitt 6, 6a ist
entweder gegen Abkühlung
thermisch isoliert oder aber mit einer zusätzlichen Heizeinrichtung versehen,
um das Stahlblech 1 partiell zu erwärmen oder warmzuhalten. Wesentlich
bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist, dass der innere Blechhalter 13 zu Beginn des Umformvorgangs
noch nicht mit dem Stahlblech 1 in Kontakt gelangt. Hierzu befinden
sich sein oberer Halter 14 und sein unterer Halter 15 noch
in beabstandeter Position zum Stahlblech 1. In 6 ist
zu erkennen, dass diese Position auch noch während des Umformvorgangs beibehalten
wird, nämlich
so lange, bis der weich zu haltende Bereich 7 nach innen,
d. h. in Richtung zur Matrize 3b, verlagert wird. Der Randbereich 9 des
Stahlblechs 1 wird hierbei noch von dem äußeren Blechhalter 12 gehalten.
In 7 ist zu erkennen, dass anschließend der
obere und der untere Halter 14, 15 des inneren
Blechhalters 13 in einer Halteposition verfahren werden,
um den Randbereich 9 zu halten, der zuvor noch von dem äußeren Blechhalter 12 gehalten
worden ist. Der Bereich 7 verringerter Härte befindet
sich zu diesem Zeitpunkt schon innerhalb der Kontur der Formwerkzeuge 3b, 4 und
durchläuft beim
weiteren Schließen
der Formwerkzeuge 3b, 4 lediglich einen sehr schmalen
gekühlten
Bereich, bis er in dem ungekühlten
Konturabschnitt 6, 6a ankommt und dort vor zu
schneller Abkühlung
geschützt
wird bzw. gezielt erwärmt
wird (8). In nicht näher
dargestellter Weise wird das pressgehärtete Formbauteil anschließend aus
dem Presswerkzeug entnommen und in den gezielt in der Härte reduzierten
Bereichen 7 zur Endkontur beschnitten.
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Die
Ausführungsformen
der 9 bis 12 unterscheiden sich einerseits
von denjenigen der 4 bis 8 dadurch,
dass etwas anders konfigurierte äußere und
innere Blechhalter 12a und 13a zum Einsatz kommen,
zum anderen aber auch durch den Verfahrensablauf.
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Die
Blechhalter 12a und 13a gliedern sich wiederum
in einen oberen und unteren Halter 14a, 15a bzw. 16a, 17a.
Die Halter 14a–17a können unabhängig voneinander
betätigt
werden. Es handelt sich somit bei dem äußeren Halter 12a nicht
um einen Niederhalter, wie er in den 5 bis 8 dargestellt
ist. Dadurch kann das Stahlblech 1 zu Beginn der Umformung
in einem anderen Abstand zur Matrize 3 bzw. dem oberen
Formwerkzeug 3 und dem unteren Formwerkzeug 4 angeordnet
werden. Wird die Matrize 3 in Richtung des unteren Formwerkzeugs 4 verfahren,
legt sich das Stahlblech 1 zunächst an den Stempel bzw. das
untere Formwerkzeug 4 an. Dies entspricht einem Streckziehen
der Stahlplatine 1. Hierbei kann kontrolliert Material
aus dem Randbereich 9 nachgeführt werden, indem die Blechhalterkraft
der äußeren Blechhalter 12a gesteuert
wird (10). Gleichzeitig ist es von
Bedeutung, dass der innere Niederhalter 13a noch nicht
mit der Stahlplatine 1 in Kontakt kommt, damit der Bereich 7 geringerer
Härte nicht
vor dem Eintritt in das Formwerkzeug 3, 4 gehärtet wird.
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Aus 11 ist
zu erkennen, dass durch die Positionierung des Randbereichs 9 des
Stahlbauteils 1 in Abstand zur Kontur der Matrize 3 der
Bereich verringerter Härte 7 erst
zu einem sehr späten
Zeitpunkt mit der Matrize 3 in Kontakt kommt und so gut wie
gar keine vorzeitige Härtung
erfährt.
In 11 ist auch dargestellt, dass der obere Halter 14a des
inneren Blechhalters 13a in dieser Umformphase den Randbereich 9,
der ursprünglich
von dem äußeren Blechhalter 12a gehalten
wurde, größtenteils
fixiert. Schließlich
zeigt 12 das Ende des Umformvorgangs,
in welchem der Bereich 7 in dem ungekühlten Konturabschnitt 6, 6a liegt.
Es schließt
sich wiederum ein Zuschneiden des Formbauteils außerhalb
des Presswerkzeugs an.
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Die
Ausführungsform
der 13 unterscheidet sich von den vorhergehenden dadurch,
dass zusätzlich
zu einem äußeren Blechhalter 12b und
einem inneren Blechhalter 13b ein mittlerer Blechhalter 18 zum
Einsatz kommt. Die Blechhalter 12b, 13b und 18 bilden
eine Blechhalteranordnung 11b, bei der die jeweils oberen
und unteren Halter unabhängig
voneinander ansteuerbar sind und von außen nach innen betrachtet nacheinander
mit dem Randbereich 9 des zu umzuformenden Stahlblechs 1 in
Kontakt gelangen. Es ist zu erkennen, dass zu Beginn des Umformvorgangs
der Bereich 7 verringerter Härte sich im Bereich des mittleren
Blechhalters 18 befindet und mit fortschreitendem Umformvorgang
nach innen zur Matrize 3 wandert. Wenn der Bereich 7 sich
unterhalb des inneren Blechhalters 13b befindet, wird der mittlere
Blechhalter 18 geschlossen. Schließlich wird auch noch der innere
Blechhalter 13b geschlossen, wenn sich der Bereich 7 innerhalb
der Matrize 3 befindet.
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- 1
- Stahlblech
- 2
- Pressenwerkzeug
- 3
- oberes
Formwerkzeug (Matrize)
- 3a
- oberes
Formwerkzeug (Matrize)
- 3b
- oberes
Formwerkzeug (Matrize)
- 4
- unteres
Formwerkzeug
- 5
- Kühlsystem
- 6
- ungekühlter Konturabschnitt
- 6a
- ungekühlter Konturabschnitt
- 7
- weicher
Bereich v. 1
- 8
- Blechhalter
- 9
- Randbereich
- 10
- Kühlsystem
- 11
- Blechhalteranordnung
- 11a
- Blechhalteranordnung
- 11b
- Blechhalteranordnung
- 12
- Blechhalter
- 12a
- Blechhalter
- 12b
- Blechhalter
- 13
- Blechhalter
- 13a
- Blechhalter
- 13b
- Blechhalter
- 14
- Halter
- 14a
- Halter
- 15
- Halter
- 15a
- Halter
- 16
- Halter
- 16a
- Halter
- 17
- Halter
- 17a
- Halter
- 18
- mittlerer
Blechhalter