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Die Erfindung betrifft eine Belichtungsanlage, insbesondere eine Belichtungskammer zur Aushärtung von Licht-härtenden Beschichtungen auf Bauteilen, insbesodnere von Karosserielacken auf Fahrzeugkarosserien, mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Licht- oder UV-härtende Beschichtungen (so genannte UV-Lacke) benötigen zur Aushärtung die Bestrahlung mit energiereicher Strahlung. Dabei ist es von Bedeutung, dass das (UV-)Licht mit hoher Strahlungsdichte möglichst gleichmäßig und in alle Bereiche der lackierten Oberfläche eingetragen wird.
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Ein häufiges Konzept ist es, energiereiche Strahler möglichst nahe an die Oberfläche zu bringen und über die Oberfläche zu führen. Aus der
WO 2006010301 A1 ist beispielsweise eine Anlage zur Belichtung von Fahrzeugkarosserien bekannt, bei der UV-Strahler an der Karosserie vorbeigeführt werden. Die
DE 102 24 514 A1 offenbart, zur Verbesserung der UV-Härtung einer Oberflächenlackierung, die UV-Strahler an die Kontur des zu bestrahlenden Bauteils anzupassen.
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Ein weiteres Konzept sieht Belichtungskammern vor. Aus der
DE 10 2004 057 139 A1 ist ein Belichtungsraum bekannt. Er umfasst mehrere UV-Strahler, die es ermöglichen, das Bauteil, dessen Oberfläche belichtet werden soll, mit ultravioletter Strahlung zu beaufschlagen. Dabei sind mehrere UV-Lampen, insbesondere Hochleistungsstrahler, in einer Härtungskammer vorgesehen.
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Unter energetischem Gesichtspunkt ist die Belichtung mittels Hochdruck oder Mitteldruck-Quecksilber-Strahlern problematisch, denn nur etwa 50% der Primärenergie werden tatsächlich in Licht umgesetzt. Ein hoher Anteil der Energie fällt als Abwärme an, die aufwändig durch Kühlvorrichtungen aus dem System abgeführt werden muss. Für diskontinuierliche Betriebsweise, beispielsweise das taktweise Beschicken von geschlossenen Belichtungskammern mit den mittels UV-Lacken beschichteten Bauteilen, entstehen weitere Nachteile, da sich die Hoch- und Mitteldrucklampen nicht in kurzem Takt an und ausschalten lassen. Bei dieser Prozessführung können die Lampen daher nicht zwischen den Belichtungstakten heruntergefahren werden und verbrauchen ungenutzt Energie.
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Nachteilig ist auch, dass sich derartige Lampen aufgrund der aufwändigen Hochspannungsversorgung und Kühleinrichtungen nicht sehr dicht packen lassen und somit eine gleichmäßige Ausleuchtung einer Belichtungskammer nur schwer möglich ist. Eine ausreichend homogene Bestrahlung der UV-Lackschichten auf geometrisch komplexen Substraten, wie beispielsweise ganze Fahrzeugkarosserien ist fast nicht möglich beziehungsweise unwirtschaftlich.
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Aus der
EP 1 400 287 B1 ist ein Bestrahlungsmodul zur Härtung strahlungshärtbarer Beschichtungen bekannt, wobei es mehrere UV-Strahlungsquellen aufweist, die eng nebeneinander angeordnet und zusammen geschaltet sind. Die Beleuchtungsstärke ist innerhalb des Bestrahlungsmoduls durch Einstellung der einhüllenden Flächen der Strahlungsquellen des Bestrahlungsmoduls räumlich variabel einstellbar, derart, dass die UV-Strahlen in eine ausgewählte Bestrahlungsebene fokussiert werden. Als Strahlungsraum werden rechteckige Behälter offenbart, deren Wände mit Strahlungsmodulen aus Leuchtstoffröhren ausgestattet sind. Hinsichtlich der Härtung von Lacken auf großen 3-dimensionalen Teilen, insbesondere ganzen Fahrzeugkarosserien, mit geringen Taktzeiten von wenigen Sekunden weist das derartige Bestrahlungsmodul eine unzureichende Gleichmäßigkeit und zu geringe Leuchtstärke, bzw. zu geringe Strahlungsdichte in allen erforderlichen Bestrahlungsebenen.
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Es ist somit Aufgabe der Erfindung, eine Belichtungskammer für Fahrzeugkarosserien zur Aushärtung von strahlungshärtenden Lacken, bereit zu stellen, welche eine hohe Energieeffizienz, eine hohe Gleichmäßigkeit und Ausleuchtung aller belackten Oberflächen und eine kurze Aushärtezeit sicher stellt.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Belichtungskammer für die Aushärtung von strahlungshärtenden Beschichtungen auf Bauteilen mit unterschiedlich ausgerichteten Oberflächen, insbesondere mit UV-Lacken beschichteten Kraftfahrzeugkarosserien, durch Niederdruck UV-Lampen, wobei der Innenraum (2) der Belichtungskammer (1) kugelförmig oder ellipsoid ausgebildet ist und die UV-Lampen (3) sphärisch über die Innenwand (5) der Belichtungskammer (1) angeordnet sind, so dass das Licht konzentrisch auf den Mittelpunkt (6) oder die Längsachse der Belichtungskammer (1) fokussiert ist, mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Eine weitere erfindungsgemäße Lösung findet sich in einer Härtungsanlage für Kraftfahrzeugkarosserien mit strahlungshärtbaren Beschichtungen, umfassend
- – eine Belichtungskammer (1) mit an der Innenwand angeordneten Niederdruck UV-Lampen und mit verschließbaren Öffnungen (8), die Fördertürmen (10, 11) zugeordnet sind,
- – eine Haltevorrichtung (7) in der Belichtungskammer (1)
- – einen mit Schutzgas gefluteten Zufuhr-Förderturm (10) und einen entsprechenden Wegführ-Förderturm (11)
- – ein Strömungsbypass (12) für Schutzgas, welcher die beiden Fördertürme (10, 11) miteinander verbindet,
wobei die Belichtungskammer im Umlaufverfahren fortlaufend über einen Zugang des Zufuhr-Förderturms (10) mit Inertgas versorgt und über den Wegführ-Förderturm (11) entsorgt wird, wobei das Inertgas zumindest teilweise über den Strömungsbypass (12) von dem Wegführ-Förderturm (11) zum Zufuhr-Förderturm (10) leitbar ist, mit den Merkmalen des Anspruchs 13.
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Der Belichtungsraum ist zur Härtung von mit UV-Lack beschichteten Oberflächen von Fahrzeugkarossen und Bauteilen aller Art vorgesehen, wobei an allen inneren Raumbegrenzungsflächen, also Wände, Decke, Boden und Türen UV-Lampen reihen- und gruppenweise über die ganzen Raumflächen verteilt angeordnet sind. Im Prozess werden die Fahrzeugkarossen oder Bauteile mittels Fördertechnik in den und aus dem Belichtungsraum gefördert bzw. hindurchtransportiert. Entsprechend den Prozessanforderungen kann der Belichtungsraum mit Inertgas beschickt werden.
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Ein wesentliches Element der erfindungsgemäßen Belichtungskammer ist es, auf Hochdruck-UV-Strahler zu verzichten und stattdessen eine Vielzahl von Niederdruck UV-Lampen einzusetzen. Um auf die erforderliche hohe Strahlungsdichte am Bauteil zu kommen wird die Belichtungskammer erfindungsgemäß vergrößert und die gesamte Innenwand auf die Mitte fokussierend als UV-Strahler genutzt. Im Gegensatz zu den Belichtungskonzepten, welche die UV-Strahler möglichst nahe an die zu härtende Oberfläche bringen, werden die UV-Strahler bei der vorliegenden Erfindung zum Bauteil beabstandet angeordnet. Dabei wird der vergleichsweise größere Abstand zum Bauteil durch die erheblich höhere Zahl und die fokussierende Anordnung der UV-Strahler erfindungsgemäß aber mehr als kompensiert.
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Zur Fokussierung auf die Mitte, beziehungsweise den mittigen Bereich ist der Innenraum der Belichtungskammer im Wesentlichen kugelförmig oder ellipsoid ausgebildet. Die Kugel- oder Ellipsenform weicht in der Regel von der idealen Form ab und kann an die Kontur des Bauteils angepasst werden. Insbesondere bei den besonders bevorzugt als Bauteil verwendeten Kraftfahrzeugkarosserien, werden eher abgeflachte Kugeln oder Ellipsoide gebildet. Ja nach Kontur des Bauteils kann mehr oder weniger in geeigneter Weise von der Symmetrie der Kugel oder des Ellipsoids abgewichen werden. Dabei bleibt es wesentlich, dass die UV-Lampen auf die außen liegenden zu härtenden Oberflächen des Bauteils fokussiert werden.
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Durch die sphärische oder ”Rundum”-Anordnung, gepaart mit geeigneter Reflektortechnik nimmt die Belichtungsstärke zur Raummitte hin nicht ab, wie bei Einzelstrahlern, sondern konzentrisch zu. Durch die Verteilung der Belichtungsgeräte auf den ganzen Raum wird der Belichtungsprozess gleichmäßiger und robuster gegenüber Prozessschwankungen. Insbesondere wird eine gleichmäßige und gleichstarke Belichtung aller Belichtungsebenen bzw. Flächen des Bauteils erreicht. Bauteile können ganze Fahrzeigkarosserien oder auch Teile hiervon sein.
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Ein weiterer Vorteil gegenüber der konventionellen Technologie mit einzelnen Hochleistungsstrahlern oder nicht konzentrisch fokussierenden Anordnungen ist, dass die Lichtausbeute sehr hoch liegt. Die Gesamtleistung der Belichtungsanlage beträgt für die Einbringung einer vorbestimmten UV-Belichtungsstrahlungsdosis nur einen Bruchteil gegenüber der bisherigen Technik mit Einzelstrahlern oder Portalen.
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Ein weiterer wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Belichtungskammer sind die kurzen Belichtungszeiten bzw. kurzen Prozesstakte.
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Durch die Leistungsreduzierung, insbesondere der hohen Lichtausbeute der Niederdruck-UV-Lampen, bedarf es weniger Kühlung, beziehungsweise kann auf eine Kühlung ganz verzichtet werden.
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Die Erfindung wird im weitern anhand schematischer Abbildungen näher erläutert.
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Dabei zeigen:
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1 Eine Belichtungskammer (1) mit dem Innenraum (2), Innenwand (5) und Haltevorrichtung (7) für ein Bauteil (9),
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2 Prinzipdarstellung eines kugelförmigen Leuchtentragegerüsts für sphärische Anordnung von Leuchten-Modulen (4),
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3 Prinzipdarstellung der sphärischen Ausrichtung von Leuchten-Modulen (4) aus einzelnen UV-Lampen (3) auf einer Kugel-Innenwand,
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4 Schnittdarstellung durch die Mittelebene einer kugelförmigen Belichtungskammer, mit Leuchten-Modulen (4) und Brennpunkt (6),
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5 Härtungsanlage mit Belichtungskammer (1), verschließbaren Öffnungen (8), Zufuhr-Förderturm (10) und Wegführ-Förderturm (11) mit Pfeilen der Förderrichtung, Strömungsbypass (12), Belichtungseinheiten (13, 14), Kraftfahrzeugkarosserie (9) mit Pfeilen der Förderrichtung sowie Trennwänden (15),
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6 Härtungsanlage mit Belichtungskammer (1), verschließbarer Öffnung (8) und Förderturm (10), zwei Kraftfahrzeugkarosserien (9) mit Pfeilen der Förderrichtung sowie Trennwänden (15).
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Als Niederdruck UV-Lampen kommen besonders bevorzugt Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Diese sind bevorzugt in Form einzelner Strahlungs-Module parallel laufender Leuchtstoffröhren zusammengefasst. Eine derartige schematische Anordnung zeigt 3. Hier sind jeweils 8 Leuchtstoffröhren pro Modul zusammengefasst. Die Module können unterschiedliche Größen, insbesondere hinsichtlich Anzahl und Länge der UV-Leuchtstoffröhren aufweisen.
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In weiterer Ausführung sind die Rückwände der Module verspiegelt. Die Module oder die Rückwände können konkav bzw. gewölbt ausgestaltet werden, um die Fokussierung auf den Bereich der Mitte zu verbessern.
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In 2 wird eine mögliche Anordnung der einzelnen Module auf eine Kugelfläche dargestellt. Auf der Innenwand der Belichtungskammer ist ein Leuchtentragegerüst angebracht, das einzelne Flächensegmente aufspannt. In bzw. auf diese Flächensegmente werden die entsprechenden einzelnen Leuchten-Module (4) angebracht. In bevorzugter Ausgestaltung sind die einzelnen Module so angebracht, dass sie von hinten, bzw. von außen zugänglich und austauschbar sind. Hierzu kann die Wandung der Belichtungskammer zerlegbar ausgeführt sein. Die an der Innenwand können je nach Erfordernis eng strahlend, breit strahlend oder auch asymmetrisch strahlend sein. Gegebenenfalls können einzelne oder mehrere Leuchten-Module oder Reflektoren beweglich angebracht und in ihrem Abstrahlwinkel verstellbar oder einstellbar ausgeführt sein.
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Zur Verdeutlichung der Fokussierung ist in 4 die schematische Anordnung der Module entlang eines Kreisumfanges dargestellt. Hier sind exemplarisch 36 einzelne Module kreisförmig mit konzentrischer Ausrichtung der Beleuchtung angeordnet. Für einen Kugeldurchmesser von ca. 12 m und einer Gesamtleistung von ca. 500 kW kommen ca. 3000–5000 handelsübliche Leuchtstoffröhren zum Einsatz. Die Leuchtstärke wird, so eingestellt, dass sich in einem mittigen Bereich in allen Raumebenen um den Mittelpunkt (6) herum die zur Aushärtung erforderliche Leuchtstärke einstellt.
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Der Durchmesser der Belichtungskammer und die Anzahl der UV-Lampen wird so eingestellt, dass sich im mittigen Bereich, der dem Volumen des Bauteils, bzw. seinen äußeren Abmessungen entspricht eine Beleuchtungsstärke von mindestens 140 mW/cm2 ergibt. Bevorzugt wird die Strahlungsdichte oder Beleuchtungsstärke im Bereich von 200 bis 2000 mW/cm2 eingestellt. Dieser Wert wird neben der Packung der Leuchtstoffröhren, bzw. UV-Lampen gerade auch über den Durchmesser der Belichtungskammer begrenzt. Eine ungebremste Zunahme der Baugröße der Belichtungskammer zugunsten der Erhöhung der Leuchtstärke wird zunehmend unwirtschaftlicher. Besonders bevorzugt liegt im Mittelpunkt (6) beziehungsweise bei elliptischer Bauweise entlang der Längsachse eine Beleuchtungsstärke vor, die Härtezeiten unterhalb 30 sec. zulassen. Bevorzugt wird die Leuchtstärke hier auf mindestens 260 mW/cm2 eingestellt.
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Die spektrale Verteilung der UV-Lampen kann an den Typ des verwendeten UV-Lacks angepasst werden. So sind insbesondere Leuchtstoffröhren für hohen UV-A, UV-B oder UV-C Anteil einsetzbar. Aufgrund der hohen Zahl an Leuchtstoffröhren ermöglicht die Erfindung eine graduelle Einstellung des Spektrums. Es können einzelne Leuchtstoffröhren oder ganze Module mit unterschiedlichen UV-Spektren eingesetzt werden, um gezielt eine integrale Spektrale Verteilungskurve einzustellen.
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Für eine Belichtungskammer, in welcher Kraftfahrzeugkarosserien verarbeitet werden wird die gesamte Leistung der UV-Lampen bevorzugt einen Wert oberhalb 50 kW, insbesondere auf einen Wert im Bereich von 300 bis 750 kW eingestellt.
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Die Beleuchtungsstärke kann während der Dauer eines Prozesstaktes zeitlich variabel gesteuert werden. Dies kann über eine einzelne Ansteuerung individueller UV-Lampen oder einzelner Module erfolgen. Ebenso kann auch die Leistung der gesamten Anlage variiert werden. Dabei sind vollständige Abschaltung oder auch nur eine verringerte Einzelleistung möglich. Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil der verwendeten UV-Niederdrucklampen, denn im Gegensatz zu Anlagen mit UV-Hochdrucklampen sind sehr speziell angepasste Prozesskurven, bzw. Beleuchtungsprofile einstellbar.
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Bevorzugt ist die Belichtungskammer luftdicht verschließbar und unter Schutzgas (Inertgas) betreibbar oder mit Schutzgas durchflutbar ausgestaltet. Unter Inertgas sind Gase oder Gasmischungen zu verstehen, welche einen reduzierten Gehalt an Inhibitoren für eine radikalische Polymerisation der strahlungshärtenden Lacke aufweisen. Hierzu zählen insbesodnere Stickstoff, Argon oder Kohlendioxid mit Sauerstoffgehalten unter 5 Vol%.
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In der Regel nimmt die Qualität von strahlungehärteten Lackbeschichtungen zu, wenn die Aushärtung unter Schutzgas, respektive Sauerstoffausschluss stattfindet. Dies betrifft insbesondere kratzfeste Karosserielacke- oder Karosseriedecklacke. Je nach Beschichtungstyp kann der Sauerstoffgehalt im Inertgas angepasst werden. Das Inertgas kann dabei kontinuierlich oder auch diskontinuierlich durch die Belichtungskammer geführt werden.
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Ebenso ist auch die Verarbeitung von vorgehärteten, oder Dual-Cure Lacksystemen möglich. Diese erweisen sich in aller Regel toleranter gegenüber höheren Sauerstoffgehalten.
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Im Inneren der Belichtungskammer ist eine Haltevorrichtung für das zu bearbeitende Bauteil vorgesehen. Die Haltevorrichtung richtet das Bauteil im Mittelpunkt beziehungsweise entlang der Längsachse der Belichtungskammer aus, so dass das Bauteil weitest möglich im Fokus der UV-Lampen liegt. Dabei kann die Haltevorrichtung nicht nur starr sondern auch beweglich ausgeführt sein. In beweglicher Ausführung ist es möglich das Bauteil durch den Bereich maximaler Fokussierung hindurch zu fahren oder auch das Bauteil zu schwenken. Hierdurch können auch komplexe Geometrien gleichmäßig ausgeleuchtet oder im Inneren des Bauteils liegende Schattenbereiche erreicht werden.
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In weiterer Ausführung können auch eine oder mehrere in die Schattenbereiche des Bauteils einschwenkbare zusätzliche UV-Leuchten in der Belichtungskammer, insbesondere an der Haltevorrichtung vorgesehen werden. Diese UV-Leuchten wirken wie Spot-Belichtungen. Da nur kleine Oberflächenbereiche erfasst werden müssen und vergleichsweise geringe Lichtstärken erforderlich sind, können hier auch UV-Hochdrucklampen eingesetzt werden. Hierdurch sind im selben Belichtungstakt auch die Beschichtungen der Innen- und Hohlräume einer Kraftfahrzeugkarosserie zuverlässig härtbar.
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Für die Beschickung der Belichtungskammer mit dem Bauteil, insbesondere einer Fahrzeugkarosserie, weist die Belichtungskammer mindestens eine Öffnung auf, die bevorzugt verschließbar ist. Durch eine verschließbare Öffnung kann das Schutzgas innerhalb der Belichtungskammer gehalten werden. Außerdem kann auch das der verschließbaren Öffnung entsprechende Wandsegment mit UV-Lampen ausgestattet werden.
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Es kann aber auch von Vorteil sein, dass die verschließbare Öffnung (8) keine UV-Lampen trägt. Dies hat insbesondere Konstruktive Gründe. Hier ist das entsprechende Wandsegment zumindest teilweise transparent auszugestalten, so dass von außen UV-Licht durchgestrahlt werden kann.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist eine Härtungsanlage für Kraftfahrzeugkarosserien mit strahlungshärtbaren Beschichtungen.
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Die Härtungsanlage umfasst im Wesentlichen eine Belichtungskammer mit an der Innenwand angeordneten Niederdruck UV-Lampen und mit verschließbaren Öffnungen. Zur Beschickung der Belichtungskammer sind Fördertürmen vorgesehen, in welchen das Bauteil zur Belichtungskammer gefördert, auf die Haltevorrichtung gebracht und nach der Belichtung wider abtransportiert wird. Parallel zur Belichtungskammer ist ein Strömungsbypass für Schutzgas vorgesehen, der die beiden Fördertürme miteinander verbindet. Der Strömungsbypass hat die Aufgabe das zirkulierende Schutzgas aufzubereiten, denn bevorzugt wird ein großer Anteil des Schutzgases im Kreislauf geführt. Das Gas kann kontinuierlich oder diskontinuierlich geführt werden. Gegebenenfalls können Belichtungskammer und die Fördertürme durch Klappen in geeigneter Weise in einzelne Gasräume getrennt werden. Die Klappen sind dabei bevorzugt für luftdichten Abschluss der Gasräume ausgelegt. Dies ist insbesondere bei diskontinuierlicher Gasführung von Bedeutung.
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In 5 ist eine mögliche Ausführung einer erfindungsgemäßen Härtungsanlage ausgeführt. Die Anlage ist so aufgebaut, dass eine Fahrzeugkarosserie von der linken Seite aus der Beschichtungsanlage kommend in den Zufuhr-Förderturm (10) eingebracht wird. Im Zufuhr-Förderturm sind 2 Klappen (15) vorgesehen welche eine Schleuse für den oberen Gasraum bilden. In der Schleuse wird das Bauteil mit Inertgas gespült. Danach wird die obere Klappe (15) geöffnet und das Bauteil nach oben zur Belichtungskammer geführt. Innerhalb des oberen Zufuhr-Förderturms herrscht bereits eine Inertgasatmosphäre, wie sie für die Aushärtung erforderlich ist. Innerhalb des Zufuhr-Förderturms, insbesondere an den Wandungen können hier nicht abgebildete Wärmestrahler oder Heizer angebracht sein. Hierdurch können beispielsweise Lacke vorgehärtet, bzw. teilgehärtet werden, welche einen zweistufigen Aushärtemechanismus aus thermischer und strahlungsinduzierter Härtung aufweisen.
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Hierauf wird das Bauteil durch eine erste verschließbare Öffnung (8) auf eine Haltevorrichtung in das Innere der Belichtungskammer (1) überführt. In der dargestellten Variante handelt es sich um ein transparentes Wandsegment. Die Belichtung wird in diesem Wand-Bereich durch eine korrespondierende Belichtungseinheit (13) an der gegenüberliegenden Wandung des Förderturms sichergestellt.
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Im Förderturm kann eine Kameraüberwachung des Belichtungsraumes und seiner Ausrüstung angebracht sein, welche auf die transparenten Öffnungen gerichtet ist.
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Die Belichtungskammer ist kugelförmig ausgeführt. Eine bevorzugte Ausgestaltung einer derartigen Belichtungskammer ist schematisch in 1 abgebildet. Der Durchmesser der Belichtungskammer liegt bei 12 m und beherbergt ca. 4200 UV-C-Leuchtstoffröhren. Die Lichtleistung ist auf insgesamt 500 kW ausgelegt. Die Leuchten sind an der Wandung (5) in Modulen untergebracht, die das UV-Licht konzentrisch auf die Mitte bündeln, wo sich die Fahrzeugkarosserie (9) auf der Haltevorrichtung (7) befindet. Die Belichtungskammer ist auf eine Leuchtstärke von 1000 bis 2000 mW/cm2 im Fokus ausgelegt. Die Beleuchtungsstärke kann während der Dauer eines Prozesstaktes zeitlich variabel gesteuert werden. Hierdurch sind speziell angepasste Prozesskurven einstellbar. Die UV-Lampen werden nur für die Zeitspanne der Belichtung angeschaltet. Ein Belichtungstakt liegt bei dieser Ausführung im Bereich von 2 bis 8 Sekunden.
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Nach der Belichtung wird die Karosserie mit ausgehärtetem Lack über eine weitere Öffnung (8) in den Wegführ-Förderturm (11) überführt, in welchem ebenfalls eine zur Öffnung korrespondierende Belichtungseinheit (14) angebracht ist. Die Karosserie wird durch den noch mit Schutzgas gefluteten Förderturm nach unten in eine durch zwei Klappen (15) gebildete Schleuse gebracht und hierauf entnommen.
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Zwischen den beiden Fördertürmen ist ein Strömungsbypass angebracht. Der Strömungsbypass muss dabei nur die für die Gaszirkulation erforderlichen Dimensionen aufweisen. In der Zeichnung 5 ist der Strömungsbypass (12) aus Gründen der besseren Darstellbarkeit übergroß dargestellt. Der Strömungsbypass hat die Aufgabe den Gasdruck bei diskontinuierlicher Betriebsweise auszugleichen und insbesondere das in den Zuführ-Förderturm (10) zurückgeführte Schutzgas aufzubereiten. Hierunter ist insbesodnere die Abtrennung von Sauerstoff, bzw. Störgasen für die Strahlungshärtung zu verstehen. Aufgrund der großen Volumina der Härtungsanlage ist es von Vorteil, das Inertgas so weit möglich im Umlauf zu nutzen. Dabei wird durch die Gaswäschefunktion der Inertgasaufbereitungsanlage des Strömungsbypasses (12) eine hohe Schutzgasqualität sichergestellt. Die Gaswäsche entfernt insbesondere Sauerstoff und Wasser aus dem Gasstrom.
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Eine weitere mögliche Ausgestaltung einer Härtungsanlage ist in 6 dargestellt. Dabei wird nur ein Förderturm (10) zum Zuführen und Wegführen des Bauteils verwendet. Die verschließbare Öffnung (8) ist hier mit UV-Lampen ausgestattet. Die Haltevorrichtung (7) kann hier mit der Hebevorrichtung innerhalb des Förderturms baulich verbunden sein. Sie ist hier mit Schwenkmechanismus ausgestattet, um das Fahrzeug aus der senkrechten Position zum Bewegen durch den Förderturm (10) in die waagerechte Position in der Belichtungskammer zu schwenken. Dabei kann das Schwenken während der Belichtung erfolgen, um eine weitere Verbesserung der vollständigen Ausleuchtung zu erreichen. Die Haltevorrichtung kann ebenso weitere Vorrichtungen zum Öffnen, bzw. Offenhalten oder Schließen der Türen und Klappen der Kraftfahrzeugkarosserie aufweisen.