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Die
Erfindung betrifft einen Katheter für die Herzklappenvalvuloplastie
und/oder Herzklappenimplantation. Insbesondere betrifft die Erfindung
einen Katheter für die Herzklappenvalvuloplastie, sich
daran anschließender Klappenresektion und konsekutiver
Implantation eines neuen faltbaren Herzklappenstents. Die Erfindung
betrifft des weiteren ein Kathetersystem, das es erlaubt, das Verfahren
am schlagenden Patientenherz durchzuführen.
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Der
chirurgische Herzklappenersatz wird zurzeit am kardioplegischen
(herzschlafenden) Herzen durchgeführt (Goldener Standard).
Die erkrankte Herzklappe wird üblicherweise herausgeschnitten und
die zu implantierende Herzklappenprothese eingenäht.
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Diese
aufwändige Methode geschieht obligatorisch unter zur Hilfenahme
von Herz-Lungen-Maschinen und kommt für Hochrisikopatienten zum
Teil nicht in Frage, sodass nach minimal-invasiven oder perkutanen
Methoden zum Ersatz einer Herzklappe gesucht wurde.
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So
ist aus der
DE 195
46 692 C2 oder in
EP 1
469 797 B1 eine selbstexpandierbare Herzklappenprothese
zur Implantation im menschlichen Körper über ein
Kathetersystem mit einer Herzklappe und mit einem mit der Herzklappe
verbundenen zusammenfaltbaren und expandierbaren Stent bekannt.
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Eine
solche selbstexpandierbare Herzklappenprothese kann mit Hilfe eines
Kathetersystems durch eine Leistenarterie bis hin zum Implantationsort
am Herzen geführt werden. Nach Erreichen des Implantationsortes
kann dann ein solcher Stent, der in seiner Längsrichtung
aus mehreren relativ zueinander abwinkelbaren selbstexpandierenden
Segmenten zusammengesetzt ist, sukzessiv entfaltet werden. Nach
der Entfaltung kann die Herzklappenprothese auch mit Unterstützung
von Verankerungshaken zumindest im herznahen Bereich im jeweiligen Blutgefäss
verankert werden. Die eigentliche Herzklappenprothese befindet sich
dabei im proximalen Anteil des Stents.
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Eine
weitere Vorrichtung zur Befestigung und Verankerung von Herzklappenprothesen
ist in der
DE 100
10 074 A1 beschrieben, die im wesentlichen aus drahtförmigen
miteinander verbundenen Elementen gebildet wird. Verschiedene Bügel
werden hierbei eingesetzt, um eine sichere Befestigung und Abstützung
einer Herzklappe zu erreichen.
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Bei
diesen bekannten Lösungen besteht jedoch die Gefahr einer
Fehlimplantation von Herklappen bei der exakten Positionierung und
der angularen Ausrichtung der zu implantierenden Herzklappenprothesen.
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Eine
verbesserte Positionierung und angulare Ausrichtung zur Aortenklappe
kann durch den Stent der
EP
1 469 797 B1 erreicht werden, bei dem sogenannte Stützbügel
ausgebildet sind, die in die Aortentaschen einführbar sind
und so eine definierte Entfernung zur Aortenklappe herstellen.
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Angestrebt
ist der individuelle 3D-Klappenstent, welcher mit Hilfe von interventionell
gewonnenen Daten aus einem bildgebenden Verfahren vor der Implantation
passgenau herge stellt wird (vgl.
US 6,790,230 B2 ). Dieser Klappenstent legt
sich der Form des Aortenbulbus, der Aorta ascendens und des Annulus
mit Aussparung der Koronarostien an.
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Ein
weitaus größeres Problem für die optimale
Platzierung der neuen Herzklappe im Stent (bzw. Klappenstent) besteht
jedoch darin, dass die alte native Klappe in den meisten Fällen
der zuvor beschriebenen Implantationstechnik nicht entfernt werden soll.
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Durch
das Belassen der nativen Aortenklappe können bei starken
Verkalkungen oder einer ungünstigen Anatomie der Klappentaschen
zu den Koronarostien im Wesentlichen fünf Probleme auftreten:
Die
häufig der Implantation vorausgehende, ungeschützte
Valvuloplastie kann potenziell Embolien durch sich lösende
Kalkpartikel verursachen. Die konsekutive Implantation eines Herzklappenstents führt
zu einer Verdrängung der nativen Klappe in Richtung Annulus,
woraus zum einen die Verlegung der Koronarostien resultieren kann,
zum anderen kann es zu paravalvulären Leckagen kommen,
wenn sich zwischen Annulus und Klappenstent große Kalkinseln
der nativen Klappe befinden. Darüber hinaus kann es durch
die Verschiebung des Aortenannulus mitsamt der Verkalkungen bei
der Implantation zur Ausbildung einer Mitralklappeninsuffizienz
kommen. Zuletzt führt überschüssiges,
ggf. verkalktes Gewebe im Annulus zu einer Verringerung der effektiven
Aortenklappenöffnungsfläche, was bedeutet, dass
die implantierte Klappe zu klein ist und es dadurch langfristig
erneut zu einer stenosierenden Problematik kommen kann.
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Für
den Vorgang der Herzklappenresektion hingegen ist aus der
WO 93/01768 ein Kathetersystem
zur minimalinvasiven intravasalen Aortenklappenextraktion am schlagenden
Herzen bekannt, welches am proximalen Ende eine Arbeitskapsel aufweist,
die wiederum ein ausfaltbares, siebartiges Schirmelement beschreibt.
Dieses befindet sich stromabwärts im Blutstrom, und soll
die bei der mit einem rotierenden Messer durchgeführten
Extraktion anfallenden Aortenklappenbruchteile auffangen.
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Eine ähnliche
Katheterordnung beschreibt
US
5,855,601 . Hier wird ein lokaler Herzklappenabtrag mittels
Hohlkathetersystem aufgezeigt. Eine am proximalen Ende gelegene
dilatierbare Aufnahmeeinheit, die sich distalwärts an der
Aorta anheftet. Die Extraktion erfolgt mit einem Schneidwerkzeug,
welches seinerseits noch einen inflatierbaren Schutzballon am proximalen
Ende aufweist.
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In
US 2005/0717472 A1 und
DE 102 17 559 B4 2004.02.19
ist ein Kathetersystem beschrieben, welches im Gegensatz zu den
vorherigen Erfindungen die Extraktion der Herzklappe nicht unter
Röntgenkontrolle, sondern unter direkter Sicht vorsieht. Dafür
wird ein Operationsraum um die Aortenklappe mittels supravalvulärer
und subvalvulärer Dilatationseinheit errichtet, welcher über
einen Perfusionsraum verfügt, der den Blutstrom separat
durch den Operationsraum führt. Auch hier soll die Extraktion
am schlagenden Herzen erfolgen.
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Die
Durchführung der Operation mit den bekannten Kathetersystemen
ist allerdings sehr arbeits- und zeitaufwändig und es müssen
regelmäßig verschiedene Katheter zur Durchführung
der Valvuloplastie und der sich daran anschließenden Resektion verwendet
werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, einen Katheter zur Valvuloplastie und
für ein Kathetersystem zu schaffen mit dessen Hilfe die
erkrankte Herzklappe über einen perkutanen Zugang unter
geschützten Maßnahmen aufgedehnt und anschließend
entfernt werden soll. Der Klappenannulus soll also chirurgisch soweit
vorbereitet werden, dass ein neuer Herzklappenstent mit dem selbigen
System implantiert werden kann.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch einen Katheter mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 und durch ein Kathetersystem mit den Merkmalen des
Anspruchs 5. Die abhängigen Ansprüche geben jeweils vorteilhafte
Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Vorrichtungen
an.
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Der
Erfindung liegt der Gedanke zu Grunde, ein expandierbares Hohlkathetersystem
zur kombinierten Abschirmung und Valvuloplastie und Implantation
der Aortenklappe vom gesamten Herz-Kreislaufsystem zu schaffen.
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Diese
wird dadurch erreicht, dass sich im proximalen Drittel der konisch
geformten Spitze des Hohlkathetersystems spezielle Öffnungen
befinden. Bei der Passage der Aortenklappe (zur Installation der
subvalvulären Abschirmung) wird dort eine Saugung angelegt,
damit entstehender Debris abgesaugt wird, da zu diesem Zeitpunkt
noch keine vollständige Isolation der Aortenklappe besteht.
Währenddessen befindet sich der zu implantierende Klappenstent
in einer „Parkposition" im Resektionskathetersystem. Nach
erfolgter Resektion wird das Resektionsinlay gegen das Implantationsinlay
ausgetauscht, ohne dass ein kompletter Systemwechsel erforderlich
wäre.
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Die
Erfindung wird im Folgenden anhand von besonders bevorzugten Ausführungsbeispielen
in ihrer Verwendung bei der Operation am Patientenherz näher
erläutert. Es zeigen:
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1a eine
geschnittene schematische Seitenansicht eines besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiels des Kathetersystems nach der Erfindung
in der Ausgangslage vor Durchführung der Valvuloplastie
in situ;
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1b eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit dem erfindungsgemäßen teilweise
ausgefahrenen Katheter;
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2a eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems in einer fortgeschrittenen
Phase des chirurgischen Eingriffs mit supravalvulärer Abdichtung;
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2b eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems beim Durchtritt durch
den Bereich der Aortenklappe;
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2c eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems in einer fortgeschrittenen
Phase des Eingriffs;
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2d eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems nach erfolgter subvalvulärer Abdichtung;
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3a eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit inflatierter
Dilatationseinheit mit expandiertem Klappenstent und elastisch expandiertem
medialen Katheterabschnitt;
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3b eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit deflatierter
Dilatationseinheit und ausgefahrenem Resektionsinstrument;
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3c eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit zurückgezogenem
proximalem Abschnitt;
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3d eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit dem in die Aortenklappe eingebrachten
medialen Abschnitt des erfindungsgemäßen Katheters
mit Klappenstent unter Beibehaltung des Blutflusses;
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4a eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit einseitig teilweise
reseziertem Klappensegel;
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4b eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit beidseitig teilweise
reseziertem Segel;
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4c eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit in der Aorta
angeordneter, teilweise inflatierter Dichtungseinrichtung;
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5a eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit in der Aorta
angeordneter, vollständig inflatierter Dichtungseinrichtung;
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5b eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit nahezu deflatierter
Dichtungseinrichtung und eingezogenem Katheter;
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5c eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit beginnender Ausbringung
des Herzklappenstents;
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5d eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems in einem fortgeschrittenem
Stadium der Operation;
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6a eine
schematische Seitenansicht des Kathetersystems mit implantiertem
Herzklappenstent und geschlossener Klappe;
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6b eine
schematische Seitenansicht des implantierten Herzklappenstents und
offener Klappe;
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7 eine
schematische Seitenansicht eines besonders bevorzugten Ausführungsbeispiels des
Kathetersystems;
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8a eine
schematische Seitenansicht eines weiteren besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiels des Kathetersystems;
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8b eine
semitransparente Seitenansicht der Darstellung aus 8a;
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8c eine
schematische Draufsicht auf das System aus 8a;
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9a eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode in einer ersten
Position;
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9b eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit teilweise
ausgefahrener subvalvulärer Dichtungseinrichtung;
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9c eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode bei durch die
Aortenklappe geführtem Katheter;
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9d eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit ausgefahrener
supravalvulärer Dichtungseinrichtung;
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9e eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit durch supravalvulärer und
subvalvulärer Dichtungseinrichtung fluiddicht gebildeter
Aortenklappenisolationskammer;
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10a eine schematische semitransparente Seitenansicht
des erfindungsgemäßen Kathetersystems bei transapikaler
Operationsmethode mit dilatiertem medialen Abschnitt;
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10b eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit eingezogenem
proximalen Abschnitt;
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11 eine
schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode bei Einführung
des Resektionswerkzeugs;
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12a eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit in die Aorta
vorgeschobenem deflatiertem Ballon;
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12b eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit in die Aorta
vorgeschobenem inflatiertem Ballon;
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13a eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit in die Aorta
vorgeschobenem, teilweise deflatiertem Ballon und abgebauter Aortenklappenisolationskammer;
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13b eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode während
der Diastole mit inflatiertem Ballon;
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14a eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit beginnender
Herzklappenstent-Implantation;
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14b eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode in einer fortgeschrittenen Phase;
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14c eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit implantiertem
Herzklappenstent;
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14d eine schematische Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Kathetersystems bei transapikaler Operationsmethode mit implantiertem
Herzklappenstent und rückgezogenem Ballon;
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Die 1–6 zeigen
beispielhaft ein besonders bevorzugt ausgestaltetes Kathetersystem
in jeweils mehreren schematischen Seitenansichten in situ. Die Aorta,
die linke Koronararterie 3 und die rechte Koronararterie 4,
Aortenklappe 2, sowie Myokard M und Mitralklappe MK sind
lediglich zur Verdeutlichung der Lage des Katheters im Patientenherz
angedeutet. Zusätzlich ist in jeder Abbildung am unteren
Bildrand ein zur jeweils dargestellten Eingriffsphase zugehöriges
EKG dargestellt.
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In 1a ist
das Kathetersystem bereits mittels des Führungsdrahts 5 in
die Aorta ascendens eingeführt, wobei der Führungsdraht 5 bereits
durch die Aortenklappe 2 im linken Ventrikel platziert
ist und ein normaler Sinusrhythmus 6 besteht.
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1b zeigt
den ebenfalls mit den beiliegenden Ansprüchen beanspruchten
Katheter, der im Kathetersystem proximal, also in Richtung des Herzens, aus
einem Arbeitskanal des ersten Katheters 1 vorgeschoben
ist. Dieser im Kathetersystem als zweiter Katheter bezeichnete Katheter
besteht aus einem proximal angeordneten, eine oder mehrere Einlassöffnungen 10 aufweisenden
Abschnitt 9, der im gezeigten Beispiel kegelförmig
ausgebildet ist. Die kegelförmige Struktur dient zum erleichterten
Durchtritt durch die Aortenklappe 2. Des weiteren weist
der zweite Katheter eine distal angeordnete Auslassöffnung 8 und
einen die Einlassöffnung 10 mit der Auslassöffnung 8 verbindenden
medialen Abschnitt 7 auf. Der mediale Abschnitt 7 ist
besonders ausgeführt, derart, dass der mediale Abschnitt 7 einen
die Kommunikation zwischen Einlassöffnung 10 und Auslassöffnung 8 herstellenden
Hohlraum bildet, wobei die Wandung des medialen Abschnitts elastisch ausgebildet
und zur Aufnahme eines expandierbaren Klappenstents eingerichtet
ist. Auf die Funktion des medialen Abschnitts wird im Folgenden
detailliert eingegangen werden.
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Die 2a–2d zeigen
schrittweise die Installation der Aortenklappenisolationskammer
in einer Seitenansicht ähnlich der in 1b gezeigten Ansicht.
Die am ersten Katheter proximal angeordnete Dichtungseinrichtung 11 (supravalvuläre
Dichtungseinrichtung) wird nach Induktion eines Kammerflimmerns 12 unterhalb
der Koronarostien 3, 4 angeordnet. Supravalvulär
im Inneren der Aortenklappenisolationskammer wird ein Sog an die
Absaugöffnungen des proximalen Abschnitts des zweiten Katheters
gelegt. Durch den medialen Abschnitt soll während der Resektion
der Blutstrom verlaufen. Die Dilatationseinheit wird innerhalb des
medialen Abschnitts positioniert (siehe 2a). Unter
erhöhter Absaugleistung wird der mediale Abschnitt dann
mit Hilfe der kegelförmigen Struktur des proximalen Abschnitts
durch die Aortenklappe geführt. Entstehende Kalkpartikel
werden über die Einlassöffnung abgesaugt.
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Während
das Kammerflimmern andauert (2b) wird
der zweite Katheter weiter vorgeschoben bis die zweite Dichtungseinrichtung 14 (subvalvuläre
Dichtungseinrichtung) die Aortenklappe 2 komplett passiert
hat. Darauf folgend wird der Sog durch die Einlassöffnung 10 wieder
reduziert (2c).
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Im
nächsten Schritt wird die zweite Dichtungseinrichtung 14 entfaltet
und der zweite Dichtungskatheter so weit wieder zurückgezogen,
bis die zweite Dichtungseinrichtung subvalvulär abdichtet (2d).
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3a–3d zeigen
die geschützte Valvuloplastie in der Aortenklappenisolationskammer
unter Aufdehnung der Dilatationseinheit 13. Die Insufflation der
Dilatationseinheit 13 drängt das verkalkte Gewebe
an den Rand und entstehende Kalkpartikel sammeln sich im Inneren
der subvalvulären Dichtungseinrichtung 14 (3a).
Nach der Valvuloplastie wird die Dilatationseinheit 13 entfernt
und das Resektionswerkzeugs 15 vorgeführt (3b).
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Folgend
wird der proximale Abschnitt 9 des zweiten Katheters in
den ersten Katheter 1 zurückgezogen und die im
medialen Abschnitt 7 angeordnete, mittels der Dilatationseinheit 13 expandierte
Interim-Klappe 16 und die Austrittsöffnung 8 freigegeben (3c).
Darauf wird der proximale Abschnitt 9, der mit dem medialen
Abschnitt 7 bevorzugt lösbar verbunden ist, mit
dem Führungsdraht 5 entfernt und das Blut kann
ungehindert durch den medialen Abschnitt und zur Auslassöffnung 8 nach
Herzsynchronisierung in einen normalen Sinusrhythmus strömen (siehe 3d).
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Alternativ
zu einer Interim-Klappe 16 kann nach einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel auch die Dilatationseinheit 13 die
Klappenfunktion übernehmen, wenn die Dilatationseinheit 13 im
Bereich eines expandierten Stents, der ohne Interim-Klappe 16 ausgebildet
ist, verbleibt und derart eingerichtet ist, dass die Dilatationseinheit 13 während
der Systole des Patientenherzens deflatiert und während
der Diastole des Patientenherzens inflatiert ist. Dieses kann beispielsweise
dadurch erfolgen, dass das rhythmische Erweitern und Zusammenziehen
der Dilatationseinheit 13 durch ein EKG-Signal getriggert ist.
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4a–4c zeigen
den Resektionsvorgang der Aortenklappe 2. Das Resektionswerkzeug 15 reseziert
zunächst das linkskoronare Segel in der von den Dichtungseinrichtungen 11, 14 gebildeten Aortenklappenisolationskammer
(4a). Schrittweise werden das akoronare und das
rechtskoronare Klappensegel reseziert. Nach Beendigung der Resektion
wird das Resektionswerkzeug zurückgezogen und die weitere
Dichtungseinrichtung 18, die am ersten Katheter 1 distal
angeordnet ist, beginnt mit der sich nach Diastole/Systole richtenden
rhythmischen Inflation/Deflation (4c).
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5a–5d zeigen
die Deinstallation der Aortenklappenisolationskammer durch Zusammenfalten
der supravulvulären Dichtungseinrichtung 11 und
der subvalvulären Dichtungseinrich tung 14 und die
zunehmende Inflation der weiteren Dichtungseinrichtung 18 (5a).
Die Dichtungseinrichtung 18 wird in der Systole deflatiert
und in der Diastole insuffliert; dieses kann beispielsweise von
einem EKG-Signal getriggert sein. Der im Arbeitskanal des ersten
Katheters 1 angeordnete zweite Katheter wird zurückgezogen,
nachdem der mediale Abschnitt 7 mit seiner elastischen
Wandung wieder in den Ausgangszustand und damit auch der Interim-Klappenstent 16 aus
seinem expandierten Zustand in den zusammengefalteten Zustand verbracht
wurde. In 5b ist der zweite Katheter in
den Arbeitskanal des ersten Katheters 1 ganz zurückgezogen
und die weitere Dichtungseinrichtung 18 in deflatiertem
Zustand zu erkennen. Die folgende Abbildung 5c zeigt
die beginnende Implantation des Aortenklappenstents 19.
Dabei ist die weitere Dichtungseinrichtung 18 insuffliert.
Der Herzklappenstent 19 wird weiter aus dem ersten Katheter 1 geführt
und entfaltet, wobei in 5d bereits
die Klappe 20 zu sehen ist. Die weitere Dichtungseinrichtung
ist dabei deflatiert.
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6a–6b zeigen
die mittels des erfindungsgemäßen Kathetersystems
erfolgte Implantation eines speziell der Anatomie des Aortenbulbus
angepassten Aortenklappenstents 19 mit Herzklappe 20.
In 6a ist die Herzklappe geschlossen. Das erfindungsgemäße
System wird nun entfernt. Die darauf folgende 6b zeigt
die geöffnete Herzklappe.
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Das
erfindungsgemäße Kathetersystem ist bevorzugt
derart ausgebildet, dass die Dichtungseinrichtungen 11, 14 zur
Errichtung einer Aortenklappenisolationskammer schirmartig ausgebildet
sind. Dabei können bei diesen Einrichtungen an deren freien Enden
Saugkanäle vorgesehen sein, damit die Dichtungseinrichtungen 11, 14 an
das Herzgewebe angesaugt werden können, damit sichergestellt
ist, dass die Aortenklappenisolationskammer vom Blutstrom unbeeinflusst
ist.
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Weiterhin
ist bevorzugt vorgesehen, dass der dauerhaft zu implantierende Herzklappenstent 19 in
einem ringförmigen Kanal im ersten Katheter 1 eingebracht
ist. Dadurch ist es möglich die Valvuloplastie, Resektion
und Implantation einer neuen Herzklappe mit nur einem Katheter durchzuführen.
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7 zeigt
die Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels,
das eine alternierende Anordnung von Blutauslassöffnungen 8 und
Arbeitskanälen für mehrere Resektionsinstrumente 15 aufweist. Um
eine zirkuläre Resektion zu erreichen, müssen die
Resektionsinstrumente jeweils in den benachbarten Arbeitskanal vorgeführt
werden (Revolverprinzip). Weiterhin werden bevorzugt die supra-
und subvalvuläre Abdichtungseinrichtung 11, 14 mit
einer zu sätzlichen Membran 21 versehen, die eine
verbesserte Abdichtung zwischen den Abdichtvorrichtungen 11 und 14 und
dem Klappenannulus erreichen soll.
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8a–8c zeigen
eine Seitenansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels.
Hierbei ist eine zentrale Führung 22 vorgesehen,
die das System mit der Aortenklappenisolationskammer verbindet.
An der Führung 22 ist der mediale Abschnitt 7 befestigt. Der
Bluttfluss 17 passiert auch hier ungehindert die Aortenklappenisolationskammer.
Die Resektionsinstrumente 15 werden über eine
Dichtungsrinne 23 eingeführt, und können
so zirkulär die Klappe 2 resezieren (8a).
Die Abbildung 8b zeigt eine semitransparente
Darstellung des Ausführungsbeispiels aus 8a.
Die Resektionsinstrumente 15 können jeweils um
nahezu 180° um die Führung 22 gedreht werden.
In der Draufsicht ist zu erkennen, dass die Dichtungsrinne 23 an
zwei Stellen jeweils durch einen Steg 24 unterbrochen ist,
der zur Stabilisierung der Abdichtungsvorrichtung dient (8c).
Ein Vorteil gegenüber den anderen Abwandlungen ist der verbesserte
Blutfluss während der Resektion.
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Das
erfindungsgemäße System kann aber auch zur transapikalen
Resektion, also durch Zugang über die Herzspitze, verwendet
werden. Diese Verwendung ist in den 9a–9d gezeigt,
wobei die weitere Dilatationseinheit zur Abdichtung der Aorta als
weiteres Werkzeug durch den ersten Katheter 1 geführt
ist. Größtenteils kann auf die vorstehende Beschreibung
verwiesen werden, mit dem Unterschied, dass die erste Dichtungseinrichtung 11 des ersten
Katheters 1 nun die subvalvuläre Dichtungseinrichtung
und die zweite Dichtungseinrichtung 14 des zweiten Katheters
die supravalvuläre Dichtungseinrichtung darstellt. Ein
weiterer Unterschied ist, dass die Auslassöffnung 8 mm
funktional als Einlass und die Einlassöffnung 10 nun
funktional als Auslass verwendet wird.
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9a zeigt
das erfindungsgemäße Kathetersystem zum Zeitpunkt
des beginnenden Durchtritts des proximalen Abschnitts 9 durch
die Aortenklappe 2 (9a). Vor
komplettem Passieren der Aortenklappe wird die subvalvuläre
Abdichteinheit 14 entfaltet und die Blutauslassöffnung 8 geöffnet (9b).
Es folgen: Vorschieben des medialen Abschnitts 7 des zweiten
Katheters und des proximalen Abschnitts 9 (9c),
Auffalten der subvalvulären Dichtungseinrichtung 11 und
Abdichten der Aortenklappe durch die subvalvuläre und die
supravalvuläre Dichtungseinrichtung 11, 14 (9d).
Zusätzlich ist die Installation einer separaten supravalvulären
Abdichtungseinheit über einen peripheren Zugang (z. B. A.
femoris communis) sinnvoll, um Embolien während der Passage
durch die Aortenklappe vorzubeugen.
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10a–10b zeigen
die Expansion des medialen Abschnitts (10a).
Es folgt das Rückziehen des proximalen Abschnitts 9 des
zweiten Katheters und die Freigabe des Blutstromes. Es zeigt sich die
abgedichtete Resektionskammer (10b).
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11 zeigt
die Einführung des Resektionsinstruments 15.
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12a–12b zeigen
die Installation des als Ballon ausgebildeten zusätzlichen
Werkzeugs 18 in der Aorta ascendens im deflatierten (12a) und inflatiertem Zustand (12b), der wie oben für die weitere Dichtungseinrichtung
beschrieben gesteuert wird.
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13a–13b zeigen
den Rückzug der Aortenklappenisolationskammer.
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Schließlich
zeigen 14a–14d die beginnende Implantation (14a) des Aortenklappenstents 19 bis zur
kompletten Implantation (14b, 14c) und Rückzug des Ballons 18 und
des Kathetersystems (14d).
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- 1
- erster
Katheter
- 2
- Aortenklappe
- 3
- linke
Koronararterie
- 4
- rechte
Koronararterie
- 5
- Führungsdraht
- 6
- Sinusrhythmus-EKG
- 7
- medialer
Abschnitt des zweiten Katheters
- 8
- Auslassöffnung
- 9
- proximaler
Abschnitt des zweiten Katheters
- 10
- Einlassöffnung
- 11
- erste
Dichtungseinrichtung (am ersten Katheter)
- 12
- Kammerflimmern-EKG
- 13
- Dilatationseinheit
- 14
- zweite
Dichtungseinrichtung (am zweiten Katheter)
- 15
- Resektionswerkzeug
- 16
- Klappenstent
- 17
- Blutfluss
- 18
- weitere
Dichtungseinrichtung (am ersten Katheter)
- 19
- Aortenklappenstent
- 20
- Klappensegel
- 21
- spezielle
Abdichtungen
- 22
- zentrale
Führung
- 23
- Dichtungsrillen
- 24
- supravalvulärer
Abdichtungsvorrichtungs-Steg
- MK
- Mitralklappe
- M
- Myokard
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 19546692
C2 [0004]
- - EP 1469797 B1 [0004, 0008]
- - DE 10010074 A1 [0006]
- - US 6790230 B2 [0009]
- - WO 93/01768 [0012]
- - US 5855601 [0013]
- - US 2005/0717472 A1 [0014]
- - DE 10217559 B4 [0014]