-
Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Bearbeitung einer laufenden
Materialbahn gemäß dem Oberbegriff
des Anspruches 1.
-
Eine
solche Bearbeitungsvorrichtung ist aus
DE 39 34 673 C2 bekannt.
Bei dieser bekannten Vorrichtung handelt es sich um eine Querschneidvorrichtung,
das heißt,
das Werkzeug ist ein Messer, welches dazu dient, an der Bearbeitungsstelle
die Materialbahn in einzelne Produkte zu zerschneiden. Bei dieser
bekannten Vorrichtung ist das Messer um die umlaufende erste Achse
schwenkbar, um die Bahngeschwindigkeit der Messerklinge während des Schneidens
exakt an die Durchlaufgeschwindigkeit der Bahn bei wechselnden Längen der
zu schneidenden Produkte anpassen zu können.
-
Über das
Querschneiden hinaus sind keine weiteren Anwendungsmöglichkeiten
der bekannten Vorrichtung vorgesehen.
-
Es
wäre zwar
grundsätzlich
denkbar, die Schneidmesser der bekannten Vorrichtung durch Perforiermesser
zu ersetzen, doch würde
dies dazu führen,
dass keine voneinander getrennten Produkte mehr erhalten werden,
sondern lediglich eine zusammenhängende
Bahn von durch Perforationen voneinander abgesetzten Bogen. Um anschließend einzelne
Produkte aus mehreren durch Perforation getrennten Bogen zu erzeugen,
wäre eine
weitere Querschneidvorrichtung erforderlich. Es ist sehr schwierig,
eine solche Vorrichtung so zu steuern, dass sie die Bahn zwischen
zwei Bogen exakt an einer vorhandenen Perforation schneidet. Wenn Schnitt
und Perforation nicht exakt übereinfallen, bleibt
an einer Seite des Schnittes ein schmaler perforierter Randstreifen
zurück,
was für
viele Anwendungen nicht akzeptabel ist.
-
Die
DE 19 60 171 U1 beschreibt
eine Schneidvorrichtung mit umlaufenden Messern für Papierverarbeitungsmaschinen.
Dabei ist auf einem rotierenden Zylinder eine Messerwelle über ein
Planetenradgetriebe rotierend gelagert.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Bearbeitung
einer laufenden Materialbahn mit veränderbarem Abstand der Bearbeitungsstelle
zu schaffen.
-
Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
-
Die
mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin,
dass indem die Phase der Drehbewegung des Werkzeughalters relativ
zur Phase der Umlaufbewegung der ersten Achse zwischen einer ersten
Phasenlage, in der das Werkzeug während des Durchgangs des Werkzeughalters durch
die Bearbeitungsstelle eine zur Bearbeitung der Materialbahn geeignete
Orientierung innehat, und einer zweiten Phasenlage verstellbar ist,
in der das Werkzeug während
des Durchgangs des Werkzeughalters durch die Bearbeitungsstelle
eine zur Bearbeitung ungeeignete Orientierung innehat, kann je nach
Phasenlage des Werkzeuges eine Bearbeitung der Materialbahn zugelassen
oder unterdrückt werden.
Insbesondere kann, wenn die Bearbeitung eine Perforation ist, eine
Perforation zwischen zwei aufeinanderfolgenden Bogen der Materialbahn
unterdrückt
werden, um zwischen diesen Bogen sauber schneiden zu können.
-
In
der zur Bearbeitung der Materialbahn geeigneten Orientierung steht
das Werkzeug vorzugsweise über
einen auf die Achse zentrierten, die Transportstrecke berührenden
Kreis über,
während es
sich in der zur Bearbeitung ungeeigneten Orientierung innerhalb
des Kreises befindet.
-
Die
zweite Achse kann in der Vorrichtung ortsfest sein; sie kann aber
auch von der Transportstrecke abstellbar sein, um die Vorrichtung
bei einem Produktionsvorgang, in dem sie nicht benötigt wird, stilllegen
zu können.
-
Um
einerseits die Umlaufbewegung der ersten Achse um die zweite und
andererseits die Drehung des Werkzeughalters um die erste Achse
unabhängig
voneinander antreiben und in ihrer Geschwindigkeit regeln zu können, ist
jeweils ein Motor zum Antreiben der Umlaufbewegung der ersten Achse und
ein zweiter Motor zum Antreiben der Drehung des Werkzeughalters
vorgesehen.
-
Dabei
ist der zweite Motor vorzugsweise ortsfest angeordnet und treibt
die Drehung des Werkzeughalters über
ein zu der zweiten Achse koaxiales Rad an.
-
Alternativ
kann vorgesehen sein, dass der zweite Motor über ein Differentialgetriebe
an die Drehung der ersten Achse und an die Drehung des Messerhalters
gekoppelt ist. Das Differentialgetriebe kann insbesondere so ausgelegt
sein, dass bei Festlegung des zweiten Motors eine gegebene Phasenlage
zwischen der Drehbewegung des Werkzeughalters und der Umlaufbewegung
der ersten Achse dauerhaft erhalten bleibt, so dass der zweite Motor
lediglich zum Verstellen dieser Phasenlage betätigt werden muss.
-
Einer
besonders bevorzugten Ausgestaltung zufolge trägt der Werkzeughalter wenigstens
zwei Werkzeuge von unterschiedlichem Typ. Bei diesen Werkzeugen
kann es sich zum Beispiel um unterschiedliche Perforiermesser handeln,
von denen in einem Produktionsauftrag eventuell nur eines, das durch
geeignete Einstellung der Phasenlage zwischen der Drehbewegung des
Werkzeughalters und der Umlaufbewegung der ersten Achse wählbar ist, zum
Einsatz kommt. Es können
auch Perforier- und Schneidmesser an dem Werkzeughalter kombiniert sein,
so dass die Vorrichtung durch entsprechendes Verstellen der Phasenlage
es erlaubt, bei laufender Materialbahn zwischen Perforier- und Schneidbetrieb umzuschalten
und so z. B. in einem einzigen Arbeitsgang eine Materialbahn in
Produkte zu zerschneiden, die mehrere voneinander durch Perforationen
abgesetzte Bogen umfassen.
-
Die
Vorrichtung ist insbesondere in einem Falzapparat oder einem Wiederaufwickler
anwendbar.
-
Eine
weitere Besonderheit der Vorrichtung liegt darin, dass sie es erlaubt,
durch Einstellen der Phasenlage die Eindringtiefe des Werkzeuges
in die Materialbahn an deren Dicke anzupassen.
-
Ausführungsbeispiele
der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden im
Folgenden näher
beschrieben.
-
Es
zeigen:
-
1 eine
schematische Seitenansicht einer Vorrichtung in einer arbeitsbereiten
Stellung;
-
2 die
Vorrichtung aus 1 in einer abgestellten, nicht
arbeitsbereiten Stellung;
-
3 eine
schematische Draufsicht auf die Vorrichtung;
-
4 eine
schematische partielle Seitenansicht der Vorrichtung mit einem Perforiermesser
in einer nicht perforierenden Phasenlage;
-
5 die
Vorrichtung der 4 in einer anderen Phasenlage;
-
6 die
Vorrichtung in einer perforierenden Phasenlage;
-
7 eine
weitere Seitenansicht mit möglichen
Orientierungen des Perforiermessers;
-
8 eine
zu 5 analoge Darstellung einer zweiten Ausgestaltung
der Vorrichtung;
-
9 bis 11 Beispiele
für den
zeitlichen Verlauf der Drehgeschwindigkeit der Spindel der Vorrichtung
aus 8;
-
12 eine
zu 5 analoge Darstellung zur Veranschaulichung der
Anpassung der Vorrichtung an unterschiedliche Materialstärken einer
zu bearbeitenden Bahn;
-
13 ein
erstes Anwendungsbeispiel;
-
14 ein
zweites Anwendungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
-
1 zeigt
in einer schematischen Seitenansicht eine Perforiervorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung. Die Perforiervorrichtung umfasst eine Walze 01,
z. B. eine Messerwalze 01, deren zur Ebene der 1 senkrechte
Achse 10, z. B. Drehachse 10 von zwei starr miteinander
verbundenen Rahmenplatten 02 gehalten ist, von denen nur
eine in der 1 sichtbar ist. Die Rahmenplatten 02 sind
an ortsfeste Seitengestellplatten 20 um eine Achse 03 schwenkbar
angelenkt. Stellmittel 04, z. B. elektronische Stellmittel,
Hydraulik- oder Pneumatikzylinder 04 greifen an den Rahmenplatten 02 einerseits
und den Gestellplatten andererseits an, um ein Schwenken der Rahmenplatten 02 und
der Messerwalze 01 zwischen der in 1 gezeigten
Stellung und der in 2 gezeigten Stellung zu ermöglichen.
-
In
der Stellung der 1 ist die Messerwalze 01 gegen
eine Walze 06, z. B. Gegendruckwalze 06 gedrückt, und
eine zu perforierende Materialbahn 07, z. B. Papierbahn 07 ist
durch eine Bearbeitungsstelle 05, z. B. einen Spalt 05 zwischen
den zwei Walzen 01; 06 geführt und dabei geringfügig vom
geraden Weg abgelenkt, so dass sie die Messerwalze 01 auf einem
kleinen Winkel umschlingt.
-
An
der Messerwalze 01 ist einen Werkzeughalter 08,
z. B. eine Spindel 08 drehbar gelagert, die ein Werkzeug 09,
z. B. ein Perforiermesser 09 trägt. In der gezeigten Konfiguration
ist das Perforiermesser 09 im Begriff, gleichzeitig mit einer in
einer Nut der Gegendruckwalze 06 gehaltenen Schneidleiste 11 den
Spalt 05 zwischen den Walzen 01; 06 zu
passieren.
-
An
der dem Betrachter zugewandten Stirnseite der Messerwalze 01 sind
zwei drehfest miteinander verbundene Zahnräder 12; 13 koaxial
zur Messerwalze 01 und in Bezug auf diese drehbar gelagert. Das
Zahnrad 12 ist in Eingriff mit einem weiteren Zahnrad 14,
dessen Achse die Welle eines Antriebsmotors 16 ist, der
fest an den Rahmenplatten 02 gehalten und in der Darstellung
der 1 und 2 von dem Zahnrad 14 verdeckt
ist. Das Zahnrad 13 kämmt
mit einem an der Spindel 08 drehfesten Ritzel 17.
-
Ein
weiterer Antriebsmotor 18 zum Antreiben der Drehung der
Messerwalze 01 befindet sich in Verlängerung der Achse 10 an
der in der Perspektive der 1 vom Betrachter
abgewandten Stirnseite der Messerwalze 01. Ein mit der
Messerwalze 01 drehfest verbundenes, in der Perspektive
der 1 und 2 an der vom Betrachter abgewandten
Stirnseite der Messerwalze 01 angeordnetes Zahnrad kämmt in der
Stellung der 1 mit einem Zahnrad 21,
welches auf der in Bezug auf die Seitengestellplatten 20 ortsfesten
Achse 22 der Gegendruckwalze 06 sitzt, um diese
im Gleichlauf mit der Messerwalze 01 und gegensinnig zu dieser anzutreiben.
In der Stellung der 2 sind die Zahnräder 19; 21 nicht
im Eingriff. Anstelle der Zahnräder 19; 21 kann
zum Drehantreiben der Gegendruckwalze 06 auch ein eigener,
nicht dargestellter Antriebsmotor vorgesehen sein, der bei einer
Rückkehr
der Vorrichtung aus der Konfiguration der 2 in die
der 1 betätigt
werden kann, um die Phasenlage der Gegendruckwalze 06 in
Bezug auf die Messerwalze 01 so einzustellen, dass das
Perforiermesser 09 jeweils gleichzeitig mit der Schneidleiste 11 den
Spalt 05 zwischen den Walzen 01; 06 passiert.
-
Einer
alternativen Ausgestaltung zu Folge ist das durch die Zahnräder 12; 13; 14 bzw.
Ritzel 17 gebildete Getriebe durch ein Ausgleichsgetriebe
wie etwa ein Planetengetriebe oder ein Harmonic-Drive-Getriebe ersetzt,
von dem eine erste Hauptwelle an die Drehachse 10 der Messerwalze 01,
eine zweite Hauptwelle an die Spindel 08 und eine Stellwelle an
den Antriebsmotor 16 angeschlossen ist. Wenn das Differentialgetriebe
mit an- und abtreibenden Zahnrädern
ein Übersetzungsverhältnis von
1:1 hat, rotieren der Messerzylinder 01 und die Spindel 08 mit gleicher
Geschwindigkeit, so lange der Antriebsmotor 16 steht, und
eine einmal eingestellte Orientierung des Perforiermessers 09 bleibt
so lange erhalten, bis sie mit Hilfe des Antriebsmotors 16 verstellt
wird.
-
Einer
weiteren alternativen Ausgestaltung zu Folge sind anstelle der sich über die
gesamte Länge der
Messerwalze 01 erstreckenden Spindel 08 zwei Spindeln
vorgesehen, die sich jeweils nur über einen Teil der Länge der
Messerwalze 01 erstrecken. Indem diese zwei Spindeln unabhängig voneinander drehangetrieben
werden, wird die Möglichkeit
geschaffen, unterschiedliche Perforationsmuster an zwei Seiten der
Materialbahn 07 zu erzeugen, so dass die Materialbahn 07 später in zwei
in unterschiedlicher Weise perforierte Teilbahnen längsgeschnitten
werden kann.
-
In
der vereinfachten Seitenansicht der 4 sind eine
Stirnseite der Messerwalze 01, die drehbar in der Messerwalze 01 gelagerte
Spindel 08 mit dem Perforiermesser 09, das Ritzel 17 und
das mit ihm in Eingriff stehende, zur Messerwalze 01 koaxiale Zahnrad 13 zu
sehen. In der Orientierung der 4 passiert
das Perforiermesser 09 den Spalt 05 zwischen den
Walzen 01; 06 in einer der Achse der Messerwalze 01 zugewandten
Orientierung, in der es nicht über
den Umfang der Messerwalze 01 übersteht und folglich eine
zwischen den Walzen 01; 06 hindurchgeführte Papierbahn 07 nicht
perforiert. Die Drehzahl des Antriebsmotors 16 ist so steuerbar, dass
die Drehzahl des Zahnrads 13 mit derjenigen der Messerwalze 01 übereinstimmt.
Wenn dies der Fall ist, rotieret die Messerwalze 01 und
das Perforiermesser 09 behält im Laufe der Umdrehung seine der
Drehachse 10 der Messerwalze 01 zugewandte Orientierung
bei. So kann eine beliebige Länge
der Materialbahn 07 zwischen den Walzen 01; 06 hindurchlaufen,
ohne perforiert zu werden.
-
Wie
man hieran sieht, ist die Aufhängung
der Messerwalze 01 an den schwenkbaren Rahmenplatten 02 zwar
nützlich,
da sie es erlaubt, in der abgestellten Konfiguration der 2,
in welcher die Materialbahn 07 geradlinig und ohne eine
der Walzen 01; 06 zu berühren, zwischen diesen durchläuft, die
Antriebsmotoren 16; 18 auszuschalten, um so den
Energieverbrauch der Vorrichtung zu verringern und Verschleiß zu vermeiden,
wenn eine Perforation der Materialbahn 07 nicht benötigt wird.
Die schwenkbare Aufhängung
der Messerwalze 01 ist jedoch nicht zwingend von Nöten, da
ein Perforieren der Papierbahn 07 durch geeignete Wahl
der Geschwindigkeit des Antriebsmotors 16 auch dann vermieden
werden kann, wenn die Papierbahn 07 im Kontakt mit den Walzen 01; 06 zwischen
diesen durchläuft.
-
Wenn
das Zahnrad 13 mit einer Drehgeschwindigkeit ωs drehangetrieben wird, die sich von der
Drehgeschwindigkeit ωm der Messerwalze 01 unterscheidet,
so verschiebt sich die Orientierung des Perforiermessers 09 von
einem Spaltdurchgang zum anderen um einen zu der Differenz ωs – ωm proportionalen Wert, in 5 mit α bezeichnet.
Diese Phasenverschiebungen können
sich im Laufe mehrerer Umdrehungen kumulieren, bis schließlich zum
Beispiel die in 6 gezeigte Orientierung erreicht
ist, in welcher das Perforiermesser 09 beim Durchgang durch den
Spalt 05 radial nach außen weist. In dieser Stellung
wird die Papierbahn 07 vom Perforiermesser 09 perforiert.
-
Wenn
nach Erreichen dieser Orientierung die Drehgeschwindigkeiten der
Walze 01 und des Zahnrads 13 einander wieder angeglichen
werden, bleibt die Ausrichtung des Perforiermessers 09 radial
nach außen
bestehen, und bei jedem weiteren Durchgang des Perforiermessers 09 durch
den Spalt 05 wird eine Perforation in die Papierbahn 07 geschnitten.
-
Wie 7 zeigt,
gibt es einen Bereich von Orientierungen mit der Breite ±β um die radial
nach außen
gerichtete Orientierung des Perforiermessers 09 herum, in welchem
die Spitze des Perforiermessers 09 über den Umfang oder Flugkreis
der Messerwalze 01 übersteht.
Wenn das Perforiermesser 09 in einer solchen, nicht exakt
radialen Orientierung den Spalt 05 passiert, besteht die
Gefahr, dass es abseits der Schneidleiste 11 auf die Gegendruckwalze 06 trifft.
Um dies zu vermeiden, sollte die Drehzahldifferenz zwischen Messerwalze 01 und
Zahnrad 13 so geregelt sein, dass der Betrag der Phasenverschiebung
zwischen beiden pro Umdrehung der Messerwalze 01 entweder
0 oder wenigstens β beträgt.
-
Der
Einfachheit wegen wird bei dem folgenden Ausführungen ein Übersetzungsverhältnis von
i = 1 zwischen 13 und 17 angenommen.
-
8 zeigt
eine abgewandelte Ausgestaltung der Erfindung, ebenfalls in einer
schematischen Seitenansicht, die sich von der bisher betrachteten dadurch
unterscheidet, dass mehrere Werkzeuge 09; 23; 24 in
gleichem Winkelabstand voneinander an der Spindel 08 angebracht
sind. Bei den Werkzeugen 23; 24 kann es sich beispielsweise
um Perforiermesser eines vom Perforiermesser 09 verschiedenen Typs
handeln, die ein anderes Perforationsmuster als dieses in die Materialbahn 07 schneiden.
In der Darstellung der 8 befindet sich das Perforiermesser 09 in
einer zum Perforieren geeigneten Orientierung. Wie oben beschrieben,
kann es in dieser Orientierung beliebig lange gehalten werden, wenn
das Zahnrad 13 vom Antriebsmotor 16 mit der gleichen Winkelgeschwindigkeit
drehangetrieben ist wie die Messerwalze 01 vom Antriebsmotor 18.
Indem während
einer Umdrehung der Messerwalze 01 die Drehgeschwindigkeit
des Zahnrads 13 auf ωs = 5/6 ωm verringert oder auf 7/6 ωm erhöht
wird, gelangt die Spindel 08 in eine gegenüber der
Darstellung der 8 um 60° verdrehte Orientierung, in
der eines der Werkzeuge 23; 24 radial nach innen
orientiert ist und keines der Werkzeuge 09; 23; 24 beim
Durchgang durch den Spalt 05 über den Flugkreis der Messerwalze 01 übersteht.
In dieser Orientierung unterbleibt jede Bearbeitung durch die Werkzeuge 09; 23; 24. Nach
einer weiteren Umdrehung mit der reduzierten bzw. erhöhten Drehgeschwindigkeit
befindet sich eines der Werkzeuge 23 oder 24 in
der radial nach außen
gerichteten Orientierung und bearbeitet folglich beim Durchgang
durch den Spalt 05 die Materialbahn 07.
-
Selbstverständlich kann
stattdessen auch während
einer Umdrehung der Messerwalze 01 die Umdrehungsgeschwindigkeit
des Zahnrads 13 auf ωs = 2/3 ωm reduziert oder auf ωs =
4/3 ωm erhöht
werden; in diesem Fall legt zwischen zwei Spaltdurchgängen die
Spindel 08 eine Drittelumdrehung zurück, so dass im Laufe einer
Umdrehung des Messerzylinders 01 von einer Bearbeitung
durch das Perforiermesser 09 direkt zu einer Bearbeitung
durch eines der Werkzeuge 23; 24 umgeschaltet
werden kann.
-
Das
Diagramm der 9 zeigt ein erstes Beispiel
für einen
möglichen
zeitlichen Verlauf der Drehgeschwindigkeit ωs des Zahnrads 13 während des
Betriebes der Ausgestaltung der 8. Auf der Ordinate
des Diagramms ist die Zeit t aufgetragen, wobei Zeitpunkte t1, t2,
t3 usw. jeweils Zeitpunkte des Durchganges des Perforiermessers 09 durch den
Spalt 05 bezeichnen. An der Abszisse ist die Drehgeschwindigkeit ωs des Zahnrads 13 im Vielfachen
der Drehgeschwindigkeit ωm der Messerwalze 01 aufgetragen.
In den Zeitintervallen [0, t1] und [t1, t2] ist ωs = ωm. Das Perforiermesser 09 passiert
zu den Zeitpunkten t1; t2 den Spalt 05 in der in 8 gezeigten
Orientierung und perforiert die Materialbahn 07. Von t2
bis t3 ist die Drehgeschwindigkeit ωs um ein
Drittel reduziert, so dass beim Spalt 05 Durchgang zur
Zeit t3 die Drehung der Spindel 08 um eine Drittelumdrehung nachhinkt.
So befindet sich das Werkzeug 23, z. B. ein Schneidmesser 23 in
der radial nach außen
gerichteten Orientierung, und die Materialbahn 07 wird
geschnitten.
-
Im
darauffolgenden Zeitintervall [t3, t4] ist ωs =
4/3 ωm,
so dass zur Zeit t4 die ursprüngliche
Phasenlage wieder hergestellt ist, so dass das Perforiermesser 09 in
radial nach außen
gerichteter Orientierung den Spalt 05 passiert und die
Materialbahn 07 perforiert. Um diese Orientierung beizubehalten,
sind im anschließenden
Zeitintervall [t4, t5] beide Drehgeschwindigkeiten ωs, ωm gleich. Im nächsten Zeitintervall [t5, t6]
ist die Drehgeschwindigkeit ωs des Zahnrads 13 erneut auf 2/3 ωm gesetzt, um wieder das Schneidmesser 23 in
die aktive Stellung zu bringen und zur Zeit t6 die Materialbahn 07 zu
schneiden. Indem der Geschwindigkeitsverlauf von t3 bis t6 im Folgenden
zyklisch wiederholt wird, werden mit Hilfe der Vorrichtung Produkte
erhalten, die jeweils drei aufeinanderfolgende, durch Perforationen
voneinander abgesetzte Bogen umfassen.
-
Durch
Variieren der Zahl von aufeinanderfolgenden Zeitintervallen mit ωs = ωm können
Produkte mit mehr oder weniger als drei zusammenhängenden Bogen
erhalten werden.
-
Der
Drehgeschwindigkeitsverlauf der 9 ist auch
bei der Vorrichtung gemäß 1 bis 7 anwendbar;
diese liefert, wenn sie mit dem Geschwindigkeitsverlauf der 9 betrieben
wird, eine Materialbahn 07, in der jeweils nach zwei von
drei aufeinanderfolgenden Bogen eine Perforation erzeugt ist und
nach dem dritten Bogen die Perforation fehlt. An der nicht perforierten
Stelle können
die Produkte von einer nachfolgenden Schneidvorrichtung vereinzelt
werden.
-
Wenn
bei der Vorrichtung der 8 das Werkzeug 23 ein
Schneidmesser 23 und das Werkzeug 24 ein mit dem
Perforiermesser 09 identisches Perforiermesser 24 ist,
können
Produkte aus je drei durch Perforation voneinander abgesetzten Bogen auch
erhalten werden, indem das Zahnrads 13 kontinuierlich mit ωs = 2/3 ωm, wie in 10 gezeigt,
oder mit ωs = 4/3 ωm betrieben wird. Im einen wie im anderen
Falle wechseln die Werkzeuge 09; 23; 24 einander
bei jedem Spaltdurchgang der Spindel 08 zyklisch ab, so
dass nach jeweils zwei Perforationen ein Schnitt gebildet wird.
-
Wenn
sich wie im Falle der 10 die Drehgeschwindigkeit des
Zahnrads 13 von derjenigen der Messerwalze 01 unterscheidet,
so weicht im Allgemeinen auch die Bahngeschwindigkeit des jeweils beim
Spaltdurchgang aktiven Werkzeuges 09; 23 oder 24 von
derjenigen benachbarter Umfangsflächen der Messerwalze 01 ab.
Eine solche Abweichung kann erwünscht
sein und genutzt werden, um die Bahngeschwindigkeit des Werkzeuges 09; 23; 24 exakt
an die der Materialbahn 07 anzugleichen und so die Perforation
in Längsrichtung
der Materialbahn 07 eng zu begrenzen. Es kann auch eine
Abweichung zwischen den Bahngeschwindigkeiten des Werkzeuges 09; 23 oder 24 und
der Materialbahn 07 genutzt werden, um in Bahnlaufrichtung
langgezogene Perforationslöcher
zu erhalten und so die Perforationswirkung zu verstärken.
-
Um
die Längsausdehnung
der Perforationslöcher
zu minimieren oder gezielt stufenlos zu steuern, kommt auch eine
Modulation der Drehgeschwindigkeit des Zahnrads 13 im Laufe
einer Umdrehung der Messerwalze 01 in Betracht, wie in 11 gezeigt.
Hier ist jeweils zu den Zeiten t1, t2, ... des Spaltdurchganges
die Drehgeschwindigkeit ωs des Zahnrads 13 an die der Messerwalze 01 angeglichen,
während
sie jeweils zwischen zwei Spaltdurchgängen auf einen Wert von etwas
weniger als 2/3 ωm abgesenkt ist, so dass das Zeitintegral
von ωs zwischen zwei Spaltdurchgängen jeweils
exakt 2/3 Umdrehungen ergibt. So wechseln sich die Werkzeuge 09; 23; 24 wie
im Falle der 10 bei jedem Spaltdurchgang
ab, aber die Bahngeschwindigkeit, mit der sie den Spalt 05 passieren
ist die gleiche wie im Falle von identischen Drehgeschwindigkeiten ωm, ωs.
-
Bislang
wurde nur der Fall betrachtet, dass ein Messer den Spalt 05 entweder
in einer radial nach außen
gerichteten Orientierung durchläuft,
um die Materialbahn 07 zu perforieren oder zu schneiden,
oder den Spalt 05 in einer Orientierung durchläuft, in
der es nicht über
den Flugkreis der Messerwalze 01 übersteht und die Materialbahn 07 unbearbeitet
lässt.
Selbstverständlich
kann ein Messer (wobei im Folgenden wieder nur das Perforiermesser 09 betrachtet
wird, das Gesagte aber auch beispielsweise für das Schneidmesser 23 der
Ausgestaltung von 8 gilt) den Spalt 05 in
einer von der radial nach außen
gerichteten Orientierung abweichenden Orientierung, wie in 12 gezeigt,
durchlaufen, in welcher es über
den Flugkreis der Messerwalze 01 nicht so weit übersteht
wie bei exakt radialer Orientierung, es aber dennoch in der Lage
ist, die Materialbahn 07 zu perforieren (bzw. zu schneiden).
Indem der Winkel γ,
um den das Perforiermesser 09 aus der exakt radial nach
außen
gerichteten Orientierung abweicht, durch kurzzeitiges Variieren
der Drehgeschwindigkeit ωs des Zahnrads 13 gezielt eingestellt
wird, kann der Überstand
des Perforiermessers 09 über den Flugkreis der Messerwalze 01 exakt
an die Materialstärke der
zu bearbeitenden Materialbahn 07 angepasst werden. D. h.
beim Durchgang durch den Spalt 05 durchdringt das Perforiermesser 09 die
Materialbahn 07 und gelangt in Kontakt mit der Gegendruckwalze 06,
ohne jedoch in diese zu schneiden. So wird ein verschleißarmer Betrieb
ermöglicht.
-
Insbesondere
in diesem Fall ist es zweckmäßig, wenn
die Drehung der Gegendruckwalze 06 nicht mechanisch starr
an die der Messerwalze 01 gekoppelt ist, sondern die Gegendruckwalze 06 über einen
eigenen Antriebsmotor verfügt,
der die Gegendruckwalze 06 mit der gleichen Drehgeschwindigkeit wie
die Messerwalze 01, aber mit in Bezug auf diese variabler
Phase antreibt. Wie in 12 zu erkennen ist, passiert – je nach
Vorzeichen des Winkels γ – die Spitze
des Perforiermessers 09 die Ebene 26, in welcher
die Achsen 10; 22 der zwei Walzen 01; 06 liegen,
geringfügig
vor oder, wie in der Figur gezeigt, nach der Spindel 08.
Durch Anpassen einer Phasenverschiebung zwischen der Messerwalze 01 und
der Gegendruckwalze 06 wird sichergestellt, dass die Spitze
des Perforiermessers den Spalt 05 gleichzeitig mit der
Schneidleiste 11 passiert.
-
Die
Lage der Perforierung auf der Papierbahn 07 hat sich jedoch
im Bezug auf eine Registermarke verschoben. Dieser Versatz kann
durch eine Phasenverschiebung von Messerwalze 01 und Gegendruckwalze 06 aufgehoben
werden.
-
13 zeigt
ein erstes Anwendungsbeispiel der Perforiervorrichtung gemäß den 1 bis 7 und 13.
Die Perforiervorrichtung, mit 27 bezeichnet, ist am Eingang
eines Falzapparates, zwischen zwei Paaren von Zugwalzen 28 bzw. 29 angeordnet. Der
Weg der Materialbahn 07 erstreckt sich vom unteren Zugwalzenpaar 29 zu
einem von einem Falzzylinder 31 einerseits und einem Messerzylinder 32 andererseits
begrenzten Spalt. Die Drehung des Messerzylinders 32 ist
mit dem Betrieb der Perforiervorrichtung 27 so synchronisiert,
dass die Messer des Messerzylinders 32 die Materialbahn 07 jeweils zwischen
zwei Bogen durchtrennen, zwischen denen durch die Perforiervorrichtung 27 keine
Perforation gebildet ist (Verlauf 9, Vorrichtung gemäß 1 bis 7).
-
Die
auf diese Weise vereinzelten Produkte werden in an sich bekannter
Weise von Punkturleisten oder Greifern des Falzzylinders 31 an
letzterem fixiert und weiterbefördert
bis zu einem Übergabespalt
zu einem Falzklappenzylinder 33. Die durch die Übergabe
an den Falzklappenzylinder 33 quer gefalzten Produkte gelangen
vom Falzklappenzylinder 33 auf eine Bandfördereinrichtung 34 oder
ein Schaufelrad 36, von wo sie geschuppt ausgelegt werden.
-
Durch
geeignete Synchronisation von Perforiervorrichtung 27 und
Messerzylinder 32 kann eine Perforation an weiteren, sinnvollen
Stellen eingebracht werden (mittig = Quertalz- und Leimungsunterstützung; 1/3 zu 2/3 = Deltafalzunterstützung; sonstige
Stellung für
z. B. „Abreißprodukte").
-
Anhand
der vorangehenden Beschreibung ist leicht nachzuvollziehen, dass
eine Perforiervorrichtung 27 in einen Falzapparat vom in 13 gezeigten
Typ auch integriert werden kann, indem dessen Messerzylinder 32 durch
die mit Perforier- und Schneidmesser 09; 23; 24 bestückte Messerwalze 01 der 8 ersetzt
wird, wobei dann der Falzzylinder 31 die Rolle des Gegendruckzylinders 06 übernimmt.
-
14 zeigt
die Integration der Perforiervorrichtung 27 in einen Wiederaufwickler,
wo sie zwischen zwei Leitwalzen 37; 38 platziert
ist.
-
- 01
- Walze,
Messerwalze
- 02
- Rahmenplatte
- 03
- Achse
- 04
- Stellmittel,
Hydraulikzylinder, Pneumatikzylinder
- 05
- Bearbeitungsstelle,
Spalt
- 06
- Walze,
Gegendruckwalze
- 07
- Materialbahn,
Papierbahn
- 08
- Werkzeughalter,
Spindel
- 09
- Werkzeug,
Perforiermesser
- 10
- Achse,
Drehachse
- 11
- Schneidleiste
- 12
- Zahnrad
- 13
- Zahnrad
- 14
- Zahnrad
- 15
-
- 16
- Antriebsmotor
- 17
- Ritzel
- 18
- Antriebsmotor
- 19
- Zahnrad
- 20
- Zahnrad
- 21
- Seitengestellplatte
- 22
- Achse
(06)
- 23
- Werkzeug,
Schneidmesser
- 24
- Werkzeug,
Perforiermesser
- 25
-
- 26
- Ebene
- 27
- Perforiervorrichtung
- 28
- Zugwalze
- 29
- Zugwalze
- 30
-
- 31
- Falzzylinder
- 32
- Messerzylinder
- 33
- Falzklappenzylinder
- 34
- Bandfördereinrichtung
- 35
-
- 36
- Schaufelrad
- 37
- Leitwalze
- 38
- Leitwalze
- α
- Wert,
proportional
- β
- Breite
- γ
- Winkel
- ωs
- Drehgeschwindigkeit
- ωm
- Drehgeschwindigkeit
- t
- Zeit
- t1
- Zeitpunkt
- t2
- Zeitpunkt
- t3
- Zeitpunkt
- t4
- Zeitpunkt
- t5
- Zeitpunkt
- t6
- Zeitpunkt