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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Klemmen und Spannen des
nachlaufenden Endes einer Druckplatte auf einem Plattenzylinder,
wobei die Vorrichtung schwenkbar und sich gegen eine Zylinderkanalwand
abstützend
einer in einem Zylinderkanalgrund erstreckenden Schwenkwelle zugeordnet ist
und aus einer feststehenden oberen Klemmleiste sowie einer in eine
Klemm- und Wechselposition verbringbaren unteren Klemmleiste besteht.
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Aus
der
DE 101 46 345
A1 ist ein Plattenzylinder für eine Bogenoffsetdruckmaschine
bekannt, mit einer vorderen Klemmeinrichtung zur Aufnahme des vorlaufenden
Endes einer Druckplatte und einer hinteren Einrichtung zum Klemmen
des nachlaufenden Endes der Druckplatte und nachfolgenden Spannen
der Druckplatte auf dem Plattenzylinder. Die vordere Klemmeinrichtung
und die hintere Klemm- und Spanneinrichtung weisen jeweils eine
feststehende obere Klemmleiste sowie eine in eine Klemm- und Wechselposition
verbringbare untere Klemmleiste auf. Die hintere Klemm- und Spanneinrichtung
ist schwenkbar im Kanal des Plattenzylinders gelagert. Die unteren
Klemmleisten können
jeweils über
einen Exzenter in eine Klemm- und Wechselposition gebracht werden,
während
das Spannen der Druckplatte nach dem Klemmen des nachlaufenden Endes
erfolgt, indem die hintere Klemmeinrichtung durch Federkraft verschwenkt
wird. Das Steuern der Exzenter sowie der Schwenkbewegungen der hinteren Klemmeinrichtung
wird durch ein Stellelement über ein
die Exzenter und die hintere Klemmeinrichtung verbindendes Getriebe
realisiert.
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Nachteilig
ist, dass die Kraft, mit der die hintere Klemmleiste geschwenkt
und damit die Druckplatte gespannt wird, nicht oder nur mit einem
großen Aufwand
veränderbar
ist. Dies ist insbesondere deshalb von Nachteil, da immer häufiger Druckplatten mit
einem dünneren
Trägermaterial
bzw. Druckplatten mit veränderten
Trägermaterial
zur Anwendung gelangen. Beim Gebrauch dieser veränderten Druckplatten und bei
Verwendung einer an sich üblichen Spannkraft
kann es zu partiellen Dehnungen der Druckplatte kommen, was zu ihrer
Unbrauchbarkeit führt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Klemmen
und Spannen so zu verändern,
dass mit einfachen Mitteln eine Anpassung der realisierten Spannkraft
möglich
ist.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Vorrichtung nach den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
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Durch
die erfindungsgemäße Lösung ist
es möglich,
mit einfachen Mitteln die Spannkraft den zum Aufbringen auf den
Plattenzylinder vorgesehenen Druckplatten anzupassen.
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Die
Erfindung wird an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. In
den Zeichnungen zeigen
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1 eine
Vorrichtung zum Klemmen und Spannen in der Einbaulage
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2 die
Vorrichtung nach 1 in einer Zuführposition
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3 die
Vorrichtung nach 2 in einer Übernahmeposition
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4 die
Vorrichtung nach 3 mit einem geklemmten nachlaufenden
Ende einer Druckplatte
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5 die
Vorrichtung nach 4 in einer Spannposition
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6 eine
Schnittdarstellung entlang der Linie A-A in 2
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In 1 ist
ein Plattenzylinder 1 mit einem Zylinderkanal 2 ausschnittsweise
dargestellt. Im Zylinderkanal 2 ist eine Vorrichtung 3 zum
Klemmen und Spannen eines nachlaufenden Endes 4 einer Druckplatte 5 angeordnet.
Die Vorrichtung 3 zum Klemmen und Spannen besteht aus einem
Grundkörper 6,
der im Zylinderkanal 2 schwenkbar auf einer Schwenkwelle 7 gelagert
ist. Die Schwenkwelle 7 erstreckt sich in axialer Plattenzylinder-Richtung und ist
gestellfest im Zylinderkanalgrund 8 vorgesehenen Lagerböcken 9 aufgenommen.
Der Grundkörper 6 erstreckt
sich in axialer Plattenzylinder-Richtung über die gesamte Breite des
Plattenzylinders 1 und weist eine biegsteife obere Klemmleiste 10 auf,
die sich ebenfalls über
die Breite des Plattenzylinders 1 erstreckt. Die obere
Klemmleiste 10 ist mit einer Klemmfläche 11 versehen, die
mit Druckflächen 13 von
in dem Grundkörper 6 in
radialer Richtung verschiebbar gelagerten Druckstücken 12 korrespondiert.
Die Druckstücke 12 bilden
eine untere Klemmleiste 14. Im Ausführungsbeispiel sind mehrere Druckstücke 12 nebeneinander
angeordnet vorgesehen (6). Es kann aber auch ein sich über die
gesamte Breite des Grundkörpers 6 erstreckendes Druckstück 12 vorgesehen
sein.
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Die
Druckstücke 12 sind
in einer Gleitführung 15 geführt und
durch eine Betätigungseinrichtung 16 zwischen
einer Klemmposition und einer Wechselposition verbringbar ausgeführt.
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Im
Ausführungsbeispiel
besteht die Betätigungseinrichtung 16 aus
kraftschlüssigen
Kniehebelmechanismen 17. Die kraftschlüssigen Kniehebelmechanismen 17 bestehen
jeweils aus einer Stellrolle 18 sowie einer oberen Stützrolle 19 und
einer unteren Stützrolle 20 (2).
Die obere Stützrolle 19 ist drehbar
sowie in radialer Richtung verschiebbar in der Gleitführung 15 gelagert
und steht mit den Druckstücken 12 in
Wirkverbindung. Die obere Stützrolle 19 stützt sich
gegen die Stellrolle 18 ab, die ihrerseits sich gegen die
drehbar im Grundkörper 6 gelagerten untere
Stützrolle 20 abstützt. Die
untere Stützrolle 20 ist
z. B. im Ausführungsbeispiel
in einer im Grundkörper 6 vorgesehenen
Lagerschale 21 aufgenommen. Die Drehachsen der Stützrollen 19, 20 verlaufen
parallel zueinander und schneiden eine radial verlaufende Gerade
g.
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Die
zwischen der oberen Stützrolle 19 und der
unteren Stützrolle 20 gelagerte
Stellrolle 18 stützt sich
einerseits gegen ein Tellerfederpaket 22 und anderseits
gegen einen Druckhebel 27 ab. Der Druckhebel 27 ist
schwenkbar im Grundkörper 6 gelagert und
kann mittels eines Stellgliedes 23 betätigt werden. Der durch den
Druckhebel 27 realisierte Stellweg ist so bemessen, dass
beim Betätigen
des Stellgliedes 23 die Stellrolle 18 aus einer
ersten Lage, in der die Drehachse der Stellrolle 18 parallel
zu den Drehachsen der Stützrollen 19, 20 verläuft und
die Gerade g schneidet, entgegen der Wirkung des Druckfederpaketes 22 so
verschoben wird, dass die Drehachse der Stellrolle 18 beabstandet
zur Geraden g verläuft.
Damit wird der aus den Stützrollen 19, 20 und
der Stellrolle 18 bestehende kraftschlüssige Kniehebelmechanismus 17 aus
einer Totlage (1) in eine Außertotlage (2)
verbracht. Wird des Stellglied 23 deaktiviert, erfolgt
ein Zurückführen des kraftschlüssigen Kniehebelmechanismus 17 in
die Totlage, indem die Stellrolle 18 durch die Wirkung des
Druckfederpaketes 22 in ihre Ausgangslage zurückgeführt wird.
Durch das Verbringen des kraftschlüssigen Kniehebelmechanismus 17 in
die Außertotlage
wird gleichzeitig zwangsweise das Druckstück 12 in radialer
Richtung verschoben, indem ein am Druckhebel 27 vorgesehene
Steuerfläche 24 mit einer
am Druckstück 12 vorgesehenen
Gegenfläche 25 zusammenwirkt.
Dabei wälzt
die Steuerfläche 24 auf
der Gegenfläche 25 ab.
Durch das Verschieben des Druckstücks 12 in radialer
Richtung wird zwischen der Klemmfläche 11 der oberen
Klemmleiste 10 und der Druckfläche 13 des Druckstücks 12 ein Klemmspalt 26 gebildet.
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Am
durch die Schwenkwelle 7 im Zylinderkanalgrund 8 schwenkbar
angeordneten Grundkörper 6 der
Vorrichtung 3 greift mindestens ein sich gegen den Zylinderkanalgrund 8 abstützendes
erstes Stellelement 28, das als erster Druckschlauch 29 ausgebildet
ist, an. Der Grundkörper 6 stützt sich
weiterhin über
drehfest mit dem Grundkörper 6 verbundene Hebel 30 gegen
Kraftspeicher 31, die als Druckfederpakete 32 ausgebildet
sind, ab. Durch die Wirkung der Kraftspeicher 31 wird der
Grundkörper 6 und
damit die Vorrichtung 3 gegen eine Zylinderkanalwand 33 geführt. Mit
Hilfe von im Grundkörper 6 vorgesehenen
Stellschrauben 34 kann der Abstand der Vorrichtung 3 zur
Zylinderkanalwand 33 justiert werden. In der Zylinderkanalwand 33 sind
weiterhin zweite Stellelement 35 vorgesehen, die als zweite
Druckschläuche 36 ausgebildet
sind. Durch das Betätigen der
zweiten Stellelemente 35 wird der Grundkörper 6 der
Vorrichtung 3 entgegen der Wirkung des Kraftspeichers 31 von
der Zylinderkanalwand 33 entfernt und bei Deaktivierung
der zweiten Stellelemente 35 durch die Wirkung der Kraftspeicher 31 gegen
die Zylinderkanalwand 33 geführt.
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In
bekannter Weise wird die auf den Plattenzylinder 1 aufzubringende
Druckplatte 5 mit dem Druckplattenanfang eines ebenfalls
im Zylinderkanal 2 angeordnete Klemmvorrichtung zugeführt und durch
diese geklemmt. Durch Drehen des Plattenzylinders 1 wird
die Druckplatte 5 mittels einer Andruckwalze 36 dem
Plattenzylindermantel angenähert
und das nachfolgende Ende 4 in den Bereich des Zylinderkanals 2 gebracht.
Die Vorrichtung 3 ist dabei in eine Zuführposition verbracht (2).
Dazu sind die ersten Stellelemente 28 mittels einer nicht
dargestellten Steuereinrichtung aktiviert und die Vorrichtung 3 entgegen
der Wirkung der Kraftspeicher 31 auf der Schwenkwelle 7 geschwenkt.
Außerdem
sind sie Stellglieder 23 durch die Steuereinrichtung aktiviert, so
dass durch die Druckhebel 27 die Stellrollen 18 entgegen
der Wirkung der Druckfederpakete 22 verbracht und damit
die Druckstücke 12 in
radialer Richtung verschoben werden. Der Klemmspalt 26 ist
geöffnet.
Danach werden durch die Steuereinrichtung die ersten Stellelemente 28 deaktiviert,
damit die Vorrichtung 3 durch die Wirkung der Kraftspeicher 31 gegen
die Zylinderkanalwand 33 geführt und so das nachlaufende
Ende 4 der Druckplatte 5 im Klemmspalt 26 positioniert
(3). Anschließende
werden die Stellglieder 23 deaktiviert und damit die kraftschlüssigen Kniehebelmechanismen 17 in
die Totlage verbracht, wodurch das nachlaufende Ende 4 der Druckplatte 5 zwischen
oberer Klemmleiste 10 und unterer Klemmleiste 14 geklemmt
wird (4). Anschließend
wird die Druckplatte 5 auf dem Plattenzylinder 1 gespannt,
indem die Vorrichtung 3 entgegen der Wirkung der Kraftspeicher 31 geschwenkt
wird. Dazu werden in Abhängigkeit
der zu realisierenden Spannkraft durch die Steuereinrichtung wahlweise die
ersten Stellelemente 28, die zweiten Stellelemente 35 oder
die ersten und die zweiten Stellelemente 28, 35 gleichzeitig
aktiviert.
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Ist
nur eine geringe Spannkraft erforderlich, werden, gesteuert durch
die Steuereinrichtung, die ersten Stellelemente 28 aktiviert.
Zur Realisierung einer mittleren Spannkraft werden die zweiten Stellelemente 35 durch
die Steuereinrichtung angesteuert, während beim Erfordernis einer
maximalen Spannkraft die ersten Stellelemente 28 und die
zweiten Stellelemente 35 aktiviert werden.
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Zum
Abführen
der Druckplatte 5 vom Plattenzylinder 1 werden
die in einem aktivierten Zustand befindlichen ersten Stellelemente 28 und/oder
zweiten Stellelemente 35 deaktiviert sowie die Vorrichtung 3 durch
die Wirkung der Kraftspeicher 31 gegen die Zylinderkanalwand 33 geführt. Nach
dem Öffnen des
Klemmspaltes 26 werden die ersten Stellelemente 28 aktiviert
und die Vorrichtung 3 in Zuführposition geschwenkt.
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- 1
- Plattenzylinder
- 2
- Plattenzylinderkanal
- 3
- Vorrichtung
- 4
- Nachlaufendes
Ende
- 5
- Druckplatte
- 6
- Grundkörper
- 7
- Schwenkwelle
- 8
- Zylinderkanalgrund
- 9
- Lagerbock
- 10
- Obere
Klemmleiste
- 11
- Klemmfläche
- 12
- Druckstück
- 13
- Druckfläche
- 14
- Untere
Klemmleiste
- 15
- Gleitführung
- 16
- Betätigungseinrichtung
- 17
- Kraftschlüssiger Kniehebelmechanismus
- 18
- Stellrolle
- 19
- Obere
Stützrolle
- 20
- Untere
Stützrolle
- 21
- Lagerschale
- 22
- Tellerfederpaket
- 23
- Stellglied
- 24
- Steuerfläche
- 25
- Gegenfläche
- 26
- Klemmspalt
- 27
- Druckhebel
- 28
- Erstes
Stellelement
- 29
- Erster
Druckschlauch
- 30
- Hebel
- 31
- Kraftspeicher
- 32
- Druckfederpaket
- 33
- Zylinderkanalwand
- 34
- Stellschraube
- 35
- Zweites
Stellelement
- 36
- Andruckwalze
- g
- Gerade