-
Technisches Gebiet
-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Dampfturbinenanordnung mit wenigstens
einem Hochdruckdampfzylinder, einem Mittel- und/oder Niederdruckdampfzylinder,
die über
einen Dampfkreislauf miteinander verbunden sind und längs einer
gemeinsamen Welle zum Antrieb eines mit der Welle verbundenen Generators
angeordnet sind, wobei die Welle mit einer vom Generator abhängigen Nenndrehzahl angetrieben
wird.
-
Moderne
Dampfturbinenanlagen, die zur elektrischen Energieerzeugung eingesetzt
werden, weisen typischerweise einen Dampfkreislauf auf, der stark
schematisiert in 2 illustriert
ist. Typischerweise weisen moderne Dampfturbinenanlagen drei auf
einer gemeinsamen Welle W sitzende Dampfturbinenmodule auf, nämlich einen
Hochdruckdampfzylinder HPT, ein Mitteldruckdampfzylinder IPT sowie ein
Niedrigdruckdampfzylinder LPT, die zum Antrieb eines mit der Welle
W verbundenen Generators GE zur Erzeugung elektrischer Energie dienen.
Zur Versorgung der einzelnen Dampfturbinenzylinder HPT, IPT, LPT
mit vorzugsweise überkritischen
Dampf dient ein Boiler B, der mit Speisewasser über eine Speisepumpe FP versorgt
wird, die ihrerseits mit einer Kondensatoreinheit C verbunden ist,
in der der aus dem Niederdruckdampfzylinder LPT austretende Abdampf
zu Wasser kondensiert wird.
-
Um
den thermodynamischen Wirkungsgrad des Kreisprozesses mit derartigen
Dampfturbinenanlagen zu steigern gilt es, die aus dem Boiler B austretende
Frischdampftemperatur und -druck möglichst zu steigern um letztlich
höhere
spezifische Arbeit im Hochdruckdampfzylinder sowie Mitteldruckdampfzylinder
zu erhalten. Aus dem in 2 dargestellten Schaltungskonzept
ist ersichtlich, dass der Hochdruckdampfzylinder HPT sowie der Mitteldruckdampfzylinder
IPT mit aus dem Boiler B stammenden überkritischen Dampf gespeist
werden, wohingegen der Niederdruckdampfzylinder mit dem abgekühlten und
expandierten Abdampf des Mitteldruckdampfzylinders gespeist wird.
-
Neueste
Entwicklungen im hochtemperierten Dampfturbinenbereich sehen darüber hinaus
die Erzeugung von Frischdampftemperaturen von 700° und darüber vor,
die mit geeignet konzipierten Boiler oder Überhitzungssystemen bereitgestellt
werden können.
Derartige Hochtemperaturdampfströme
verfügen über sehr
hohe Drücke
und damit ist ihr spezifisches Volumen sehr viel kleiner als beim
Durchtritt durch die Mittel- und Niederdruckdampfzylinder. Mit der
heute üblichen
und in 2 dargestellten
Anordnung aller Dampfdruckzylinder HPT, IPT, LPT auf einer Welle,
die zum Antrieb des Generators dienen, bedeutet der vorstehend beschriebene
Umstand, dass die Schaufeln insbesondere des Hochdruckdampfzylinders
sehr kurz auszubilden sind, wodurch jedoch erhebliche Wirkungsgradverluste
hinzunehmen sind. Andererseits könnte
der Rotordurchmesser reduziert werden, was jedoch zu einer erhöhten Anzahl
von Expansionsstufen innerhalb der einzelnen Zylinder führen würde, will
man den Wirkungsgrad der gesamten Dampfturbinenanordnung nicht beeinträchtigen,
eine Konsequenz, die nicht zuletzt mit hohen Kosten verbunden wäre.
-
Um
diese Nachteile beim Betrieb von Hochtemperaturdampfturbinen zumindest
abzumindern, ist vorgeschlagen worden längs des Wellenstranges W ein,
dem Hochdruckdampfzylinder HPT vorgeschalteter Höchstdruckdampfzylinder VHPT
voranzuschalten, dessen spezifisches Dampfvolumen wesentlich kleiner
ist als dasjenige, das durch den Hochdruckdampfzylinders HPT geleitet
wird (siehe strichlierte Ergänzung
in 2). Um die zwischen den
Laufschaufeln und dem stationären
Höchstdruckdampfturbinenzylindergehäuse auftretenden Leckageverluste
möglichst
gering zu halten, ermöglicht
ein zwischen dem Höchstdruckdampfzylinder VHPT
und dem Hochdruckdampfzylinder HPT vorgesehenes Getriebe G längs der
Welle W eine kinematische Entkopplung zwischen dem Wellenstrang,
der von dem Höchstdruckdampfzylinder
VHPT angetrieben wird und dem übrigen,
mit dem Generator verbundenen Wellenbereich. Durch das Getriebes
G ist es möglich,
dass der Höchstdruckdampfzylinder VHPT
mit weitaus höheren
Drehzahlen betrieben werden kann, als der mit dem Generator GE fest
verbundenen Wellenstrang, der üblicherweise
mit der ortsüblichen
Netzfrequenz von 50 Hz bzw. 60 Hz betrieben wird. Durch die kinematische
Entkopplung ist es möglichst,
den Höchstdruckdampfzylinder
VHPT mit einem kleineren Rotordurchmesser auszuführen und dennoch Stufen einzusparen.
Nachteilhaft ist jedoch die leistungsreduzierende Auswirkung des
im Wellenstrang W vorgesehenen Getriebes G, durch das Verluste erzeugt
wird, die ca. 1% der übertragenen
Leistung betragen. Darüber
hinaus trägt
das Getriebe G auch zu einer merklichen Kostenerhöhung bei.
-
Darstellung der Erfindung
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Dampfturbinenanordnung
mit wenigstens einem Hochdruckdampfzylinder, einem Mittel- und/oder Niederdruckdampfzylinder,
die über
einen Dampfkreislauf miteinander verbunden sind und längs einer gemeinsamen
Welle zum Antrieb eines mit der Welle verbundenen Generators angeordnet
sind, wobei die Welle mit der vom Generator abhängige Nenndrehzahl angetrieben
wird, derart weiterzubilden, dass eine Nutzung von Hochtemperaturdampf
mit Dampftemperaturen von 700°C
und darüber
möglich
wird ohne dabei die beim vorstehend beschriebenen Stand der Technik
auftretenden Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. So gilt es insbesondere
nach Möglichkeiten
der Nutzung von Energie zu suchen, die durch schnelldrehende Höchst- oder
Hochdruckdampfzylinder zur Verfügung
gestellt wird. Besondere Beachtung soll dabei die Vermeidung von
Leckageströmen
innerhalb der mit hohen Drehzahlen rotierenden Dampfzylinder haben.
-
Die
Lösung
der der Erfindung zugrunde liegenden Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand der Unteransprüche sowie
den Ausführungen
und Bezugnahme auf die Zeichnungen zu entnehmen.
-
Die
Erfindung sieht eine Dampfturbinenanordnung gemäß den Merkmalen des Oberbegriffes des
Anspruches 1 einen mit dem Dampfkreislauf verbundenen Höchstdruckdampfzylinder
vor, der auf einer separaten Welle angeordnet ist, die mit wenigstens
einer Verbrauchereinheit in Wirkverbindung steht, die nicht identisch
ist mit dem Generator, der zur Stromerzeugung eingesetzt wird, und
auch nicht gekoppelt ist an die Welle, die den Generator treibt, und
die überdies
mit einer Drehzahl angetrieben wird, die größer als die Nenndrehzahl der
den Generator antreibenden Welle ist.
-
Der
Erfindung liegt die Idee zugrunde wenigstens jenen Dampfdruckzylinder,
der von Seiten der Erhitzereinheit mit dem heißesten Frischdampf, der unter
hohem Druck steht, beaufschlagt wird, zum Antrieb einer Welle einzusetzen,
längs der
keinerlei die Drehzahl beschränkende
Komponenten angeordnet sind.
-
Vielmehr
ist darauf zu achten, dass der Strömungskanal des Höchstdruckdampfzylinder
zusammen mit der Drehzahl der Welle so ausgelegt ist, dass bei dem
gegebenen niedrigen Volumenstrom günstige Schaufellängen bzw.
günstige
Durchmesserverhältnisse
zwischen Nabe und Gehäuse
der Beschaufelung erreicht werden. In der Regel bedeutet dies dann
eine wesentlich höhere
Wellendrehzahl als 50 oder 60 Hz (übliche Wellendrehzahl im Generatorbetrieb
ohne Getriebe). Insgesamt werden damit die aerodynamischen und die
Leckageverluste im Dampfströmungskanal
auf ein Minimum reduziert, wobei der Höchstdruckdampfzylinder mit
einem maximalen Wirkungsgrad arbeiten kann. Da die geeignet gewählte Verbrauchereinheit
direkt, d. h. ohne Getriebe mit der separaten Welle verbunden ist,
können
jedwede Getriebeverluste ausgeschlossen werden. Ferner passt sich
die Drehzahl der separaten Welle variabel an die von der Verbrauchereinheit
geforderten Last an, wobei die Last der Verbrauchereinheit ebenfalls
unter der vorstehenden Massgabe der Vermeidung bzw. Reduzierung
von Leckageströmen und
optimalen Strömungskanalgestaltung
und Wahl der Durchmesser entsprechend zu dimensionieren ist.
-
Die
Wahl der mit der separaten Welle zu kombinierenden Verbrauchereinheit
erfolgt grundsätzlich
unter Beachtung der Forderung, dass die Verbrauchereinheit nicht
der Erzeugung elektrischer Energie dient, die zur weiteren Nutzung
in das Stromnetz eingespeist wird. Vielmehr eignen sich Verbrauchereinheiten,
die als Verdichter arbeiten und bspw. zur Verdichtung technischer
Gase dienen, wie sie bspw. in Industrieprozessen vorkommen, vornehmlich
in der chemischen Industrie.
-
Ein
weiteres, alternatives Anwendungsbeispiel für die Verbrauchereinheit sieht
den Einsatz in einer Pumpstation vor, die der Aufrechterhaltung
eines Leitungsdruckes innerhalb einer Förderpipeline, bspw. längs einer
Gaspipeline dient. So vermag die erfindungsgemäß mit der durch den Höchstdruckdampfzylinder
angetriebenen separaten Welle verbundene Verbrauchereinheit die
bis anhin im Betrieb befindlichen Gasturbinen typischerweise der
30 MW-Klasse für
den vorstehend beschriebenen Einsatz in einer Pipelinepumpstation
ohne weiteres zu ersetzen.
-
Eine
besonders bevorzugte Anwendung bzw. ein besonders bevorzugter Einsatz
sieht die Kombination der erfindungsgemäß ausgebildeten Dampfturbinenanordnung
mit einer Gasturbinenanlage vor, wobei die als Verdichtereinheit
ausgebildete Verbrauchereinheit eine Hochdruckverdichtereinheit ist,
die als Teil der Gasturbinenanlage Verbrennungszuluft zur Einspeisung
in eine Brennkammer zum Antrieb einer Gasturbinenkomponente komprimiert.
Die im weiteren unter Bezugnahme auf die Figuren beschriebenen Ausführungsbeispiele
beziehen sich auf verschiedene Ausbildungsformen einer kombinierten Dampf-
und Gasturbinenanlage, in der jeweils das erfindungsgemäße Konzept
verwirklicht ist, gemäß dem eine
freidrehende, separate Welle vorgesehen ist, die von einem Höchstdruckdampfzylinder
angetrieben wird, der mit dem Dampfkreislauf der Dampfturbinenanordnung
verbunden ist. Längs
der freidrehenden, von der Höchstdruckdampfzylinder
angetriebenen separaten Welle sitzt eine die Drehzahl der separaten
Welle nicht einschränkende
Verbrauchereinheit in Form der Hochdruckverdichtereinheit einer Gasturbinenanlage.
-
Kurze Beschreibung der
Erfindung
-
Die
Erfindung wird nachstehend ohne Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnung exemplarisch beschrieben. Es zeigen:
-
1 schematisiert
dargestellte Schaltungsanordnung einer kombinierten Dampf- und Gasturbinenanordnung
mit einer die Dampfzylinder mit Dampf versorgenden Überhitzungseinheit,
-
2 schematisierter
Dampfschaltkreislauf gemäß Stand
der Technik,
-
3 schematisierte
Schaltungsanordnung einer kombinierten Dampf- und Gasturbinenanlage mit
alternativer dampfseitiger Prozessführung sowie
-
4 schematisierte
Schaltungsanordnung einer kombinierten Dampf- und Gasturbinenanlage mit
Höchstdruck-
und Hochdruckdampfzylinder längs einer
separaten Welle.
-
Wege zur Ausführung der
Erfindung, gewerbliche Verwendbarkeit
-
Die
in 1 dargestellte Schaltungsanordnung zeigt stark
schematisiert den Dampfkreislauf einer erfindungsgemäß ausgebildeten
Dampfturbinenanordnung mit jeweils auf einer gemeinsamen Welle W
angeordneten Hochdruckdampfturbinenzylinder HPT, Mitteldruckdampfturbinenzylinder
IPT, Niederdruckdampfturbinenzylinder LPT zum Antrieb eines Generators
GE zur Erzeugung elektrischer Energie. Eine als Boiler B ausgebildete
Erhitzungseinrichtung sorgt für
die zur Verfügungstellung
von Frischdampf, der bei einer Temperatur von ca. 750°C über eine entsprechende
Zuleitung einem Höchstdruckdampfzylinder
VHPT zugeleitet wird, der auf einer separaten Welle WS angeordnet
ist, längs
der eine Verbrauchereinheit V vorgesehen ist. Der aus dem Höchstdruckdampfzylinder
VHPT austretende Abdampf gelangt erneut in den Boiler B und wird
in erhitzter Form dem Hochdruckdampfzylinder HPT zugeführt, dessen
Abdampf nochmals den Boiler B passiert. Schließlich gelangt der aus dem Boiler
B zwischenerhitzte Abdampf in den Mitteldruckdampfzylinder IPT, dessen
Abdampf zur weiteren Expansion dem Niederdruckdampfzylinder LPT
zugeführt
wird. Der expandierte Abdampf des Niederdruckdampfzylinders LPT
gelangt schließlich
in eine Kondensatoreinheit C, in der der Dampf kondensiert und in
flüssiger
Form einer Speisewasserpumpe FP zugeführt wird, die dem Boiler B
einen Speisewasserstrom zur erneuten Erhitzung wieder zur Verfügung stellt.
Durch die separate Wellenanordnung WS, längs der der Höchstdruckdampfzylinder
VHPT angeordnet ist, vermag der Höchstdruckdampfzylinder VHPT
mit einer variabel von der Last der Verbrauchereinheit V abhängigen Drehzahl
zu rotieren, bei der der Höchstdruckdampfzylinder
VHPT in einer höchsteffizienten
Weise unter weitgehender Vermeidung von Leistungsverlusten, die
sich bspw. durch Leckageströme
einstellen, betrieben wird.
-
Auf
die Beschreibung der Schaltungsanordnung gemäß 2, die eine
an sich bekannte Dampfturbinenanordnung gemäß des Standes der Technik zeigt,
wird auf die vorstehende Beschreibungseinleitung verwiesen.
-
3 zeigt
ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
einer kombinierten Dampf-Gasturbinenanlage, bei
der, um Wiederholungen zu vermeiden, auf die unter Bezugnahme in 1 bereits
beschriebenen Komponente des Dampfturbinenkreislaufes hingewiesen
wird. Im Unterschied zu der in 1 dargestellten
Schaltungsanordnung tritt anstelle der Verbrauchereinheit V die
Hochdruckverdichterstufe HPC einer Gasturbinenanlage, die sich aus
den nachfolgenden Komponenten zusammensetzt: Längs einer gemeinsamen Gasturbinenwelle
WG ist ein elektrischer Generator GEGT zur Erzeugung elektrischer Energie
angeordnet, der von einer zweistufigen Gasturbinenanordnung, bestehend
aus einer Hochdruckgasturbinenstufe HPTG und einer Niederdruckgasturbinenstufe
LPTG angetrieben wird. Längs
der Gasturbinenwelle WG ist zur Verbrennungszuluftversorgung der
Gasturbinenstufen ein Niederdruckluftverdichter LPCG vorgesehen.
Für den
Betrieb der Gasturbinenanordnung wird Zuluft L im Rahmen des Niederdruckluftverdichters LPCG
vorverdichtet und gelangt über
eine Zwischenkühlereinheit
IP in die Hochdruckverdichterstufe HPC, von der aus die üblicherweise
30- 40-fach verdichtete Zuluft einer ersten Brennkammer B1 zugeführt wird,
in der unter Beimischung von Brennstoff Heißgase entstehen, die zum Antrieb
einer Hochdruckturbinenstufe HPTG dienen. Die aus der Hochdruckturbinenstufe
HPTG austretenden, expandierten Heißgase werden in einer zweite
sequentiellen Brennkammer B2 erneut einem Verbrennungsprozess zugeführt, bei
dem erneut Heißgase
entstehen, die eine Niederdruckgasturbinenstufe LPTG antreiben.
Die letztlich aus der Niederdruckgasturbinenstufe LPTG austretenden
Heißgase
werden einer Wärmerückgewinnungseinheit HRSG
zugeführt,
in der Speisewasser, das über
die Speisewasserpumpe FP und der Zwischenkühlereinheit IP der Wärmerückgewinnungseinheit
HRSG zugeführt
wird und einem Verdampfungsprozess unterliegt. Die die Wärmerückgewinnungseinheit
HRSG passierenden Heissgase werden als Abgase E abgeführt. Der
in der Wärmerückgewinnungseinheit HRSG
entstehende Dampf wird einer Überhitzungseinheit
SH zugeführt,
die in der Regel brennstoffbefeuert den überhitzten Dampf sehr stark überhitzt,
so dass Dampftemperaturen von bis zu 750°C erreicht werden und der zum
Antrieb des Höchstdruckdampfzylinders
VHPT der Dampfturbinenanordnung zugeführt wird. Da der auf 750°C überhitzte
Frischdampf einen vergleichsweise geringen Volumenstrom aufweist,
der jedoch über
einen hohen Strömungsdruck verfügt, ist
der Höchstdruckdampfzylinder
VHPT mit einem kleinen Rotorradius und vorteilhaft dimensionierten
Schaufelhöhen
ausgebildet, um bei weitgehender Vermeidung von Leckageverlusten
bei hohen Drehzahlen betrieben werden zu können. Dies wirkt sich nicht
nur vorteilhaft auf einen verbesserten Wirkungsgrad des Höchstdruckdampfzylinders
aus, darüber
hinaus vermag der hochtourige Antrieb über die Welle WS eine Möglichkeit
zu schaffen, mit der die Hochdruckverdichterstufe HPC in gleicher
Weise effektiver betrieben werden kann. In herkömmlichen Gasturbinenanlagen
erfolgt keineswegs eine Aufteilung der Verdichtereinheit in einem
Niederdruck- und einen Hochdruckverdichterteil. Üblicherweise weisen derartige
leistungsstarke Gasturbinenanordnungen Luftverdichtereinheiten auf,
die über
ein hohes Druckverhältnis
zwischen 20 und 40 verfügen,
d. h. die mit Atmosphärendruck vorliegende
Zuluft L wird über
die Verdichtereinheit bspw. bei einem Druckverhältnis von 30 auf 30 bar komprimiert
bevor sie der Brennkammer zugeführt
wird. Üblicherweise
treten jedoch in Bereichen der über
einen einzigen Wellenstrang angetriebenen Verdichtereinheit, in
denen bereits sehr hohe Verdichtungsdrücke erreicht werden, hohe Leckageverluste
an den Verdichterschaufelspitzen auf.
-
Um
diese Leckageverluste zu vermeiden oder zumindest zu reduzieren
bietet es sich an, den Hochdruckteil der Verdichtereinheit als separate Baueinheit
auszubilden und in der erfindungsgemäßen Weise über die separate Welle WS mit
weit höheren
Drehzahlen anzutreiben als im Falle einer Verdichtereinheit, die
längs derselben
Welle angeordnet ist, auf der auch der Generator zur Wechselstromerzeugung
mit Frequenzen von 50 bzw. 60 Hz sitzt.
-
Gleichsam
der konstruktiven Auslegung des Höchstdruckdampfzylinders VHPT
eignet sich auch eine entsprechend konstruktive Gestaltung der Hochdruckverdichtereinheit
HPC mit einem kleineren Rotorradius und vorteilhaft an die höheren Drehzahlen
angepasste Schaufelhöhen.
Auf diese Weise ist es zusätzlich
möglich,
den Hochdruckverdichterwirkungsgrad durch den Betrieb bei höheren Betriebszahlen
erheblich zu verbessern.
-
Im
weiteren eröffnet
sich in vorteilhafter Weise durch die Aufteilung der in der Gasturbinenanordnung
vorgesehenen Verdichtereinheit in Nieder- LPCG und Hochdruckverdichtereinheit
HPC die Möglichkeit,
die durch die Niederdruckverdichtereinheit LPCG vorverdichtete Verbrennungszuluft,
die durch die Kompression bereits über beträchtlich hohe Temperaturen verfügt, im Wege
der zwischengeschalteten Zwischenkühlereinheit IP abzukühlen und
nachfolgend nachzuverdichten. Durch die Zwischenkühlung IP
verbessert sich einerseits der Gasturbinenkreislaufwirkungsgrad,
zum anderen ist es möglich
die Gasturbinendruckverhältnisse
weiter zu steigern ohne am Austritt der Hochdruckverdichtereinheit
HPC temperaturbedingte Materialprobleme zu erhalten. Ausserdem kann
durch die Abspaltung der Hochdruckverdichtereinheit Baulänge eingespart werden
was weitere Optimierungsmöglichkeiten
eröffnet.
-
In 4 ist
eine alternative Schaltungsvariante zu der in 3 abgebildet,
bei der im Unterschied zu 3 der vom
Dampferzeuger HRSG aufbereitete Dampf nicht zur weiteren Überhitzung
einer Überhitzungseinheit
zugeführt
wird, sondern direkt dem Mitteldruckdampfzylinder IPT zugeleitet
wird. Das Erhitzersystem, das Frischdampf dem Höchstdruckdampfzylinder VHPT
zur Verfügung
stellt, ist in der Ausführungsvariante
gemäß 4 als
Boilersystem B ausgebildet, das mit Speisewasser versorgt wird,
das über
eine zweistufige Speisewasserpumpe FP unmittelbar aus dem Kondensator
C zur Verfügung
gestellt wird. Bei entsprechender Druck- und Temperatureinstellung
des aus dem Dampferzeuger HRSG austretenden Dampfes könnte eine
weitere alternative zusätzliche
Dampfversorgung des Hochdruckdampfzylinders HPT vorgesehen werden.
-
Ein
weiteres Ausführungsbeispiel
ist in 5 dargestellt, bei dem zusätzlich zum Höchstdruckdampfzylinder
VHPT die Hochdruckdampfzylinder HPT auf der separaten Welle WS zum
Antrieb des Hochdruckverdichters HPC der Gasturbinenanordnung vorgesehen
ist. Auch der Hochdruckdampfzylinder HPT kann bei entsprechender
Konfektionierung bei höheren
Drehzahlen einen besseren Wirkungsgrad erzielen, insbesondere in
Fällen,
in denen der dem Hochdruckdampfzylinder HPT zugeführte Heißdampf unter
sehr hohem Druck und verhältnismäßig kleinem
Massenstrom zugeführt
wird.
-
Je
nach Dimensionierung der Dampfturbinenanordnung wäre es ebenso
denkbar, insbesondere bei kleineren Dampfturbinenanordnungen, die lediglich
die konventionellen Dampfdruckstufen HPT, IPT und LPT vorsehen,
erfindungsgemäß den Hochdruckdampfzylinder
HPT für
den Betrieb bei einer erhöhten
Drehzahl auf einer separaten Welle WS zum Antrieb einer Verbrauchereinheit
vorzusehen.
-
- HPT
- Hochdruckdampfzylinder
- IPT
- Mitteldruckdampfzylinder
- LPT
- Niederdruckdampfzylinder
- VHPT
- Höchstdruckdampfzylinder
- GE
- Generator
- G
- Getriebe
- W
- Welle
- WS
- Separate
Welle
- WG
- Welle
der Gasturbinenanlage
- SH
- Überhitzereinheit
- B
- Boiler
- GEGT
- Generator
- LPCG
- Niederdruckverdichtereinheit
- HPC
- Hochdruckverdichtereinheit
- IP
- Zwischenkühler
- HPTG
- Hochdruckturbinenstufe
- LPTG
- Niederdruckturbinenstufe
- FP
- Speisewasserpumpe
- C
- Kondensator
- HRSG
- Wärmerückgewinnungserhitzer
- L
- Zuluft
- E
- Abgas
- B1,
B2
- Brennkammer
- V
- Verbrauchereinheit