DE10113962A1 - Gießtechnisches Verfahren für unterschiedliche Werkstoffe - Google Patents
Gießtechnisches Verfahren für unterschiedliche WerkstoffeInfo
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Abstract
Gießtechnisches Verfahren zur Herstellung von metallischen Bauteilen, bestehend aus zwei unterschiedlichen Werkstoffen, von denen der eine Werkstoff eine Legierung auf Eisenbasis und der andere eine Legierung auf Aluminiumbasis ist, mit den Verfahrensschritten: Auftragen einer metallischen Schicht auf einen Körper aus einer Eisenbasis-Legierung, wobei die metallische Schicht vorzugsweise eine Legierung auf Aluminiumbasis ist, Einlegen des beschichteten Körpers in eine Gießform, Umgießen des beschichteten Körpers mit einer Legierung auf Aluminiumbasis, wobei auf die metallische Schicht vor dem Umgießen ein Flussmittel aufgebracht wird, so dass es zur Reduktion bzw. zum Auflösen der sich auf der metallischen Schicht bildenden Oxidhaut kommt und dass der Gießwerkstoff mit der metallischen Schicht beim Umgießen eine metallurgische Bindung eingeht.
Description
Die Erfindung beschreibt ein gießtechnisches Verfahren zur Herstellung von
metallischen Bauteilen, bestehend aus mindestens zwei unterschiedlichen Werkstoffen,
von denen der eine Werkstoff eine Legierung auf Eisenbasis und der andere eine
Legierung auf Aluminiumbasis ist, mit den Verfahrensschritten: Auftragen einer
metallischen Schicht auf einen Körper aus einer Eisenbasis-Legierung, wobei die
metallische Schicht vorzugsweise eine Legierung auf Aluminiumbasis ist, Einlegen des
beschichteten Körpers in eine Gießform, Umgießen des beschichteten Körpers mit einer
Legierung auf Aluminiumbasis.
Um den tribologischen aber auch fertigungstechnischen Anforderungen in
Verbrennungskraftmaschinen, insbesondere dem System Kolben, Kolbenring und
Zylinderlaufbuchse, gerecht zu werden, werden in den Motorblock verschleißbeständige
Körper eingegossen. Dabei können je nach Beanspruchung unterschiedliche Werkstoffe
kombiniert werden. Aus gewichts- und fertigungstechnischen Gründen wie auch der
spezifischen Eigenschaften wegen, werden für Motorblöcke Aluminiumlegierungen
verwendet. In den tribologisch beanspruchten Bereichen des Systems Kolben,
Kolbenring und Zylinderlaufbuchse wird hingegen mit eisenhaltigen Basislegierungen
gearbeitet, wobei zum Beispiel die Zylinderlaufbuchse in den Motorblock und das
Ringträgerelement in den Kolben eingegossen wird. Durch die unterschiedlichen
spezifischen Eigenschaften der Werkstoffe war es von jeher ein Problem, eine
mechanische oder metallurgische Bindung zwischen den Werkstoffen herzustellen.
Nicht nur die dynamischen auch die thermischen Eigenschaften in den
Verbrennungskraftmaschinen stellen hier hohe Ansprüche an die Bindung.
Ein seit langem bekanntes Verfahren zur Erzielung einer metallurgischen Bindung ist
das in der DE 95 86 14 beschriebene Alfin-Verfahren. Hierbei wird eine wenige
hundertstel Millimeter dicke Aluminium-Legierung auf eine eisenhaltige
Zylinderlaufbuchse aufgebracht, wobei eine diffusive Verbindung entsteht. Beim
Umgießen der Zylinderlaufbuchse verbindet sich dann der Gießwerkstoff mit der
Diffusionsschicht. Um die metallurgischen Bindungen zwischen dem eisenhaltigen Teil
und der aufgebrachten Aluminiumschicht zu erhöhen, wird in der DE 23 44 899
vorgeschlagen, auf den eisenhaltigen Kern ein Flussmittel aufzubringen. Diese
Maßnahme kann zwar die diffusive Bindung an den eisenhaltigen Kern unterstützen,
wirkt aber nicht auf das Umgießen. Ein Problem der Bindung zwischen der durch das
Alfin-Verfahren erzeugten Schicht und dem Umgießen mit einer Aluminium-Legierung,
ist die sich bildende Oxidschicht auf dem Aluminium. Die Oxidschichten des
Aluminiums besitzen einen sehr hohen Schmelzpunkt, von ca. 2000°C, übliche
Aluminum-Legierung schmelzen meist bei unter 1000°C. Um diesem und den
vorgenannten Problemen entgegenzutreten wird in der DE 43 25 864 A1 ein Verfahren
vorgeschlagen, bei dem über die Aluminiumschicht galvanisch eine Chromschicht
abgeschieden wird. Eine nach diesem Verfahren erzeugte Bindung mag zwar höhere
Festigkeiten liefern, bedingt aber gleichzeitig eine höhere Anzahl von Grenzschichten,
in denen Poren und Bindefehler entstehen können.
Ein weiterer Nachteil ist, dass sich auf der Chromschicht eine Oxidschicht bildet,
welche die Benetzung ebenfalls erschwert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die zum Stand der Technik gehörigen
Nachteile zu überwinden und eine Bindung, zwischen dem aus Eisenbasis bestehendem
Bauteil und dem aluminiumhaltigen Gusswerkstoff zu erzeugen, welche die
Festigkeiten der herkömmlichen Bindungen übersteigt und die metallurgische
Anbindung verbessert. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 gelöst, vorteilhafte Weiterbildungen der
Erfindung sind in den Unteransprüchen dokumentiert.
Der erfindungsgemäße Gedanke überwindet die vorgenannten technischen Nachteile
dadurch, dass auf die metallische Schicht nach dem Abkühlen und vor dem Umgießen
ein Flussmittel aufgebracht wird, so dass es zur Reduktion bzw. zum Auflösen der sich
auf der Aluminiumbeschichtung bildenden Oxidhaut kommt und dass der
Gießwerkstoff mit der metallischen Schicht beim Umgießen eine metallurgische
Bindung eingeht. Das Aufbrechen oder Eliminieren der Oxidschicht ist ein wesentliches
Merkmal der Erfindung, dem Gusswerkstoff wird hierdurch ermöglicht die
Bauteiloberfläche so zu benetzen, dass die molekularen und diffusiven Vorgänge nicht
behindert werden. Die Folge ist eine, im Gegensatz zu herkömmlich umgossenen
Bauteilen wesentlich verbesserte metallurgische Anbindung und eine sehr viel höhere
Festigkeit der Metallbindung.
Im folgenden wird anhand eines Beispiels ein, den Patentansprüchen genügender
Verfahrensablauf erläutert. Das Beispiel beschreibt das Eingießen einer
Zylinderlaufbuchse in einen Motorblock. Vor dem Aufbringen der metallischen Schicht
wird die Außenoberfläche der Zylinderlaufbuchse, zum Beispiel mittels Sandstrahlens,
bearbeitet, damit die benötigte Oberflächengüte erreicht wird. In der auf diese Weise
aufgerauhten Oberfläche kann sich die im folgenden Verfahrensschritt aufgebrachte
metallische Schicht, zum einen mechanisch verklammern, zum zweiten bietet sie den
metallurgischen Prozessen eine größere Oberfläche. Die nun aufzubringende
metallische Schicht kann alternativ durch ein thermisches Spritzverfahren oder durch
Alfinieren erzeugt werden. Vorzugsweise handelt es sich bei den metallischen
Schichten um Aluminiumlegierungen. Eine elementare Zusammensetzung ist aus der
oben genannten Druckschrift DE 958 614 bekannt, es handelt sich hierbei um eine nur
wenige hundertstel Millimeter dicke FeAl3-Schicht. Das sich auf der Aluminiumschicht
bildende Oxid liegt meist als das sehr stabile Aluminiumoxid (Al2O3) vor. Der sehr
hohe Schmelzpunkt von 2050°C und die hohe chemische Stabilität hemmen die
Benetzung der Oberfläche beim Gießen und blockieren so die metallurgischen Prozesse
zwischen den Werkstoffen. Bei den Gießwerkstoffen für die Motorblöcke handelt es
sich hauptsächlich um Legierungen, die im wesentlichen aus Aluminium und Silizium
gebildet werden. So liegt der Schmelzpunkt des Eutektikums des Zweistoffsystems aus
Aluminium und Silizium bei 577°C. Ein Aufschmelzen der Oxidschicht während des
Gießens ist somit nur bedingt möglich. Im nächsten Verfahrensschritt wird nun mittels
Streichens oder Sprühens ein Flussmittel auf die Oberfläche der erkalteten metallischen
Schicht aufgetragen. Die Oxidschicht wird aufgebrochen und der Gießwerkstoff kann
die Oberfläche benetzen. Als Flussmittel können solche eingesetzt werden, die eine
hohe Affinität zur vorliegenden Oxidschicht besitzen und die diese entsprechend
auflösen. Ein den Patentansprüchen entsprechendes Flussmittel, dass die
Aluminiumoxidschicht aus Al2O3 abbaut, wird aus den folgenden Elementen und
Verbindungen gebildet:
Nach dem Trocknen des Flussmittels kann die Zylinderlaufbuchse in die Gießform
eingelegt und abschließend umgossen werden. Als Gießverfahren kommen hierbei
insbesondere das Niederdruck- und das Schwerkraftgießen in Betracht.
Claims (8)
1. Gießtechnisches Verfahren zur Herstellung von metallischen Bauteilen, bestehend
aus mindestens zwei unterschiedlichen Werkstoffen, von denen der eine Werkstoff
eine Legierung auf Eisenbasis und der andere eine Legierung auf Aluminiumbasis
ist, mit den Verfahrensschritten: Auftragen einer metallischen Schicht auf einen
Körper aus einer Eisenbasis-Legierung, wobei die metallische Schicht vorzugsweise
eine Legierung auf Aluminiumbasis ist, Einlegen des beschichteten Körpers in eine
Gießform, Umgießen des beschichteten Körpers mit einer Legierung auf
Aluminiumbasis, dadurch gekennzeichnet, dass auf die metallische Schicht vor dem
Umgießen ein Flussmittel aufgebracht wird, so dass es zur Reduktion bzw. zum
Auflösen der sich auf der metallischen Schicht bildenden Oxidhaut kommt und dass
der Gießwerkstoff mit der metallischen Schicht beim Umgießen eine metallurgische
Bindung eingeht.
2. Gießtechnisches Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
eingesetzte Flussmittel aus einer eutektischen Zusammensetzung, bestehend aus
K3AlF6 und KAlF4, gebildet wird.
3. Gießtechnisches Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die metallische Schicht mittels eines thermischen Spritzverfahrens erzeugt wird.
4. Gießtechnisches Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die metallische Schicht durch Eintauchen in eine metallische Schmelze erzeugt
wird, vorzugsweise durch das Alfin-Verfahren.
5. Gießtechnisches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass der Körper eine aus einer Eisenbasis-Legierung gefertigte
Zylinderlaufbuchse für eine Verbrennungskraftmaschine ist.
6. Gießtechnisches Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, dass der Körper ein aus einer Eisenbasis-Legierung gefertigter
Ringträger für einen Kolben einer Verbrennungskraftmaschine ist.
7. Motorblock einer Verbrennungskraftmaschine, hergestellt nach einem der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beschichtete, mit Flussmittel
beaufschlagte Zylinderlaufbuchse in eine Gießform eingelegt und anschließend mit
einer Aluminiumlegierung umgossen wird, so dass sich zwischen der
Aluminiumlegierung und der metallischen Schicht eine metallurgische Verbindung
bildet, in der Elemente des Flussmittels verbleiben.
8. Kolben einer Verbrennungskraftmaschine, hergestellt nach einem der Ansprüche 1
bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der beschichtete, mit Flussmittel beaufschlagte
Ringträger in eine Gießform eingelegt und anschließend mit einer
Aluminiumlegierung umgossen wird, so dass sich zwischen der
Aluminiumlegierung und der metallischen Schicht eine metallurgische Verbindung
bildet, in der Elemente des Flussmittels verbleiben.
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DE2001113962 DE10113962A1 (de) | 2001-03-22 | 2001-03-22 | Gießtechnisches Verfahren für unterschiedliche Werkstoffe |
Publications (1)
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DE2001113962 Withdrawn DE10113962A1 (de) | 2001-03-22 | 2001-03-22 | Gießtechnisches Verfahren für unterschiedliche Werkstoffe |
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