DE10053866A1 - Bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinärmedizinische Anwendungen als Gleitmittel - Google Patents
Bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinärmedizinische Anwendungen als GleitmittelInfo
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Abstract
Aufgabe war es, Formulierungen für aufwandgering und kostengünstig herstellbare und sehr gut bioverträgliche flüssige Gleitmittel anzugeben, die im Ruhezustand abtropfhemmende Eigenschaften aufweisen und bei Anwendung den Eigenschaften biologischer Schleime möglichst nahe kommen. Außerdem soll durch bioverträgliche Konservierungsmittel mit naturidentischer Zusammensetzung eine ausreichende Haltbarkeit erreicht werden. DOLLAR A Es wurden Flüssigformulierungen für Gleitmittel gefunden, die im wesentlichen aus einer Zusammensetzung bestehen, die als lubrizierende Komponenten definierte Gruppen unterschiedlicher Biopolymere enthalten, wobei ein oder mehrere, Carboxylgruppen aufweisende, polyanionische, saure und sulfatfreie Biopolymere bzw. deren Salze und/oder deren Uronide sowie mindestens ein verzweigkettiges Biopolymer zum Einsatz kommen. DOLLAR A Die Flüssigformulierungen dienen bei anwendungsgerechtem Gehalt an Wasser als Ersatz für biologische Schleime. Sie werden z. B. bei Dysphagien, bei trockenen Augen, zur Erleichterung der Durchführung des Geschlechtsverkehrs oder bei der Anwendung von medizinischen Geräten und medizinischen Produkten eingesetzt.
Description
Die Erfindung betrifft bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinär
medizinische Anwendungen als Gleitmittel.
Die Reibung an Schleimhaut- oder Hautflächen wird durch natürliche Schleime stark
reduziert. Fehlt diese natürliche Schleimbildung bzw. tritt bei Anwendung von
medizinischen Geräten eine unphysiologische Reibung auf oder führt die Reibung an
trockenen Hautflächen zu Irritationen, kann durch Anwendung eines Gleitmittels in den
Friktionsbereichen die Reibung vermindert werden. Einsatzmöglichkeiten für Gleitmittel
bestehen bei der Reibung an Schleimhautflächen, beispielsweise zwischen Auge und
Augenlid bzw. Augenhöhle, zwischen Auge und Kontaktlinse, bei der Passage von fester
Nahrung oder Nahrungsmittel durch Schlund und Speiseröhre, beim Geschlechtsverkehr
mit und ohne Kondom sowie bei der Anwendung medizinischer Geräte und medizinischer
Produkte in Körperöffnungen oder auch bei der Reibung von medizinischen Geräte mit
Hautflächen. Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Massage.
Dysphagien (Schluckbeschwerden) treten gehäuft bei älteren Menschen auf. Sie
erschweren die Nahrungsaufnahme und beeinträchtigen das Lebensgefühl der Betroffenen.
Auch Dysphagien, die im Ergebnis von Krankheiten, wie Hirnverletzungen, zerebrovasku
läre Erkrankungen, neuromuskuläre Erkrankungen, Morbus Parkinson, Schlaganfall,
Multiple Sklerose, Amylotrophe Lateralsklerose, Myasthenia gravis, Husten, Verschlei
mung oder Bronchitis auftreten und neben den Schluckbeschwerden zu Veränderungen der
Stimme, Beeinträchtigung des Sprechvermögens, Räusperzwang und Fremdkörpergefühl
im Hals führen, können durch die orale Anwendung von Gleitmitteln gelindert werden.
Gleitmittel können auch nach intensivmedizinischen Maßnahmen, bei denen der Schlund
und Kehlkopf stark mechanisch gereizt wurden, verwendet werden.
Die Anwendung von Gleitmitteln im Genitalbereich kann die Durchführung des
Geschlechtsaktes wesentlich erleichtern.
Außerdem wird die Anwendung von medizinischen Geräten oder von medizinischen
Produkten, wie Kathetern, Tracheoskopen, Endoskopen, Suppositorien, Kondomen oder
Handschuhen, mit einem verringerten Reibungskoeffizient erleichtert. Irritationen werden
gemindert und die Lebensqualität der Patienten oder des Anwenders erhöht.
Vergleichbare Anwendungen sind auch im veterinärmedizinischen Bereich gegeben.
Es wurden bereits flüssige Silikonöle, Fette und Öle sowie Ethylstearat (EP 09 40 138) als
Bestandteile von Gleitmitteln eingesetzt, um den Reibungskoeffizient aufeinander
gleitender Haut- bzw. Schleimhautflächen sowie bei der Anwendung von medizinischen
Produkten, Kontaktlinsen oder Nahrungsmitteln gegenüber Haut- bzw. Schleimhautflächen
zu verringern. Nachteilig ist, dass diese hydrophoben Substanzen schwer von den
Körperoberflächen zu entfernen sind bzw. Irritationen der Haut hervorrufen können.
Weiterhin besteht die Gefahr, dass Naturkautschukartikel, wie z. B. Kondome, mit dem
hydrophoben Gleitmittel quellen und mechanisch instabil werden. Vorteilhaft ist, dass
diese wasserfreien Gleitmittel flüssig sind. Weil keine Komponente verdunsten kann,
bleibt ihre lubrizierende Wirkung über lange Zeit erhalten.
Auch hydrophile Substanzen werden in Gleitmitteln angewendet. Flüssiges Glyzerin und
auch andere flüssige Polyole erzeugen aber nur eine ungenügende Gleitfähigkeit und
führen bei konzentriertem Einsatz zu Irritationen der Haut (H. P. Fiedler: Lexikon der
Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete. Editio Cantor Verlag
Aulendorf, Bd. 1 (A-K); 4. Auflage 1996, Stichwort Gleitmittel, S. 686).
Vorgeschlagen wurde für spezielle Anwendungen auch der Einsatz von wässrigen
Lösungen oder Suspensionen von synthetisch hergestellten hydrophilen Biopolymeren, wie
Polyvinylpyrrolidon (JP 7.067.906, JP 6.165.796), dl-Pyrrolidoncarboxylat (JP 6.165.796),
Polyvinylalkohol, Polyacrylat, Methylzellulose, Propylenglycolalginat und Carboxymethyl
zellulose (JP 8.020.528 und JP 11.021.230), und von natürlichen vorkommenden
Biopolymeren, wie Alginsäure, Pullulan (JP 10.298.060), Gummi arabicum, Natrium
alginat, Carrageenan, Tamarinden Gum, Dextran, Furcellaran, Gellan, oder Xanthan
zusammen mit einem feuchthaltenden Mittel, wie beispielsweise Glycerol (JP 11.021.230).
Diese hydrophilen Polymere weisen wesentliche Nachteile der hydrophoben Gleitmittel
nicht auf.
Auf Grund ihrer hydrokolloidalen Eigenschaften binden alle diese Polymere Wasser zu
viskosen Lösungen oder sie quellen mit Wasser zu Gelen (H. P. Fiedler: Lexikon der
Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete. Editio Cantor Verlag
Aulendorf, Bd. 1 (A-K); 4. Auflage 1996, Stichwort Gleitmittel, S. 686). Diese
hydrophilen Biopolymere werden allerdings lediglich summarisch vorgeschlagen, ohne auf
ihre gravierenden strukturellen Besonderheiten Rücksicht zu nehmen, die zu ganz
unterschiedlichen hydrodynamischen Verhalten und Viskositätseigenschaften der Gleitmit
tel führen, und ohne auf konkrete bzw. praktische Ergebnisse bzw. auf praxiswirksame
Anwendungen zu verweisen.
Es ist bekannt, dass wässrige Lösungen von Glycerol und Natriumhyaluronat in
Gleitmitteln für die Anwendung im Bereich der Vagina im Konzentrationsbereich von 0,1
bis 0,5% (etwa 1,0 bis 5,0 g/l) und 15 g bis 30 g Glycerol pro 100 ml eingesetzt werden
(CN 1.083.359). JP 59.110.623 beschreibt ein Lubricant zur Anwendung im genitalen
Bereich. Es wird aus tierischem Material, wie Schweinehaut, Hahnenkämmen und
Tieraugen, über eine Proteasebehandlung zum Abbau tierischer Proteine hergestellt und
enthält Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat und andere Mucoide. Die Hyaluronsäure besitzt
auf Grund ihrer humanidentischen Zusammensetzung und ihrer physiologischen Bedeutung
als eine Hauptkomponente der natürlichen Schleime eine gute Eignung für Gleitmittel.
Glycerol besitzt, wie vorgenannt, lediglich eine geringe lubrizierende Wirkung. Die
Nachteile von Produkten, die aus tierischen Geweben wie Schweinehaut, Hahnenkämmen
und Tieraugen hergestellt werden, bestehen jedoch darin, dass sie Reste tierischer Proteine
und möglicherweise Bestandteile enthalten können, welche nicht selten zu
Allergisierungen und sogar zu schwerwiegenden Infekten führen können.
Im JP 6.107.550 A2 werden die Anwendung von hyaluronsäurehaltigen pharmazeutischen
Gelen, Pastillen Flüssigkeiten oder Kapseln zur Behandlung von mucosalen Entzündungen
des Mundes und des Kehlkopfes als Arzneimittel vorgeschlagen. Die entzündungs
hemmende Wirkung wird durch die Verbesserung der mechanischen Gleitwirkung unter
der Wirkung von der Hyaluronsäure unterstützt.
JP 5.111.367 A2 und JP 91-302.449 beschreiben Nahrungsmittel, die einen Anteil an
Hyaluronsäure enthalten, welcher aus tierischem Material, wie Hahnenkämme, durch
Verflüssigung der Gewebe mit Natronlauge und anschließender Proteasebehandlung zur
Entfernung von Fremdproteinen hergestellt wird. Von diesen Nahrungsmitteln ist
anzunehmen, dass bei Dysphagien ihre Aufnahme erleichtert ist, weil sie auf Grund ihres
Hyaluronsäuregehaltes besser durch den Schlund gleiten. Der Einsatz von tierischen
Produkten ist sowohl wegen der Gefahr der Übertragung von Viren oder anderem
infektiösen Material, als auch wegen der antigenen Wirkung der in ihnen enthaltenen
Proteinverunreinigungen problematisch.
Ein ophthalmologisches Gleitmittel für den Einsatz bei Anwendung von Kontaktlinsen,
welches Hyaluronsäure enthält, wird in EP 05 52 593 beschrieben.
Das Schutzrecht JP 8.217.680 beschreibt ein gegen HIV wirkendes Arzneimittel, welche
aus dem sulfathaltigen, anionischen Carrageenan als antiviralem Wirkstoff und aus
Hyaluronsäure in wässriger Lösung besteht.
Ein opthalmologisches Gleitmittel enthält Xanthan (WO 99.51.273).
Allgemein kann gesagt werden, dass Hyaluronsäure eine relativ gute lubrizierende
Wirkung besitzt. Auf Grund der hohen Kosten der Hyaluronsäure sind jedoch Gleitmittel,
die im wesentlichen auf Hyaluronsäure bestehen, unwirtschaftlich. Um geeignete Viskosi
täten in den Lösungen herzustellen, müssen erfahrungsgemäß mindestens etwa 5 g/l der
besonders kostenintensiven hochmolekularen Form der Hyaluronsäure eingesetzt werden.
Die etwas kostengünstigeren, niedermolekularen Hyaluronsäuren müssen in Mengen von
etwa 10 g/l verwendet werden. Der relativ hohe Preis der Hyaluronsäure steht generell
einem breiten Einsatz der sie enthaltenden Gleitmittel im Wege.
Besonders nachteilig ist, dass einige Biopolymere, wie Hyaluronsäure oder Pectinsäure,
sehr schnell von Mikroorganismen angegriffen und zu nichtviskosen Produkten abgebaut
werden. Um die wässrigen Lösungen für längere Zeit zu stabilisieren, müssen hohe,
physiologisch bedenkliche Konzentrationen der Konservierungsmitteln zugesetzt werden.
Die notwendigen Konzentrationen der Konservierungsmittel liegen im oberen Bereich
bzw. überschreiten die Zulassungsgrenzen (die zulässigen Konzentrationsbereiche sind
aufgeführt bei K. H. Wallhäußer: Praxis der Sterilisation, Desinfektion - Konservierung, 5.
Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York). Die Konzentrationen müssen häufig
so hoch gewählt werden, dass die Wirkung nicht nur auf die Stabilisierung des Produktes
beschränkt ist, sondern auch die Mikroflora der Haut und Schleimhaut im Anwendungs
bereich beeinflusst wird. Damit erhalten jedoch die Konservierungsmittel
Wirkstoffcharakter. Außerdem besteht die Gefahr des Auftretens von zytotoxischen Wirkungen
und Hautirritationen, die meistens auf die Konservierungsmittel zurückzuführen
sind und die für medizinische Produkte, wie Gleitmittel, auf Grund der Gesetzeslage auf
jeden Fall auszuschließen sind.
Es sind auch Konservierungsmittel bekannt, die in der Natur vorkommen oder als
naturidentische Verbindungen chemisch/synthetisch hergestellt werden und teilweise auch
in Nahrungsmitteln eingesetzt werden. Ihr Einsatz ist erstrebenswert, weil sie weniger
Nebenreaktionen hervorrufen und weil die Bezeichnung biologisch hergestellt, naturnah
bzw. naturidentisch beim Verbraucher positive Reflexionen erzeugt. Diese Konservie
rungsmittel sind allerdings in der Regel etwas weniger wirksam als die synthetischen
Konservierungsmittel, so dass ihre Verwendung nicht für jeden Einsatzzweck gegeben ist.
Neben der viskoelastischen Eigenschaft ist für den Einsatz in Gleitmittel vor allem die
Eigenschaft entscheidend, dass eine schlüpfrige und auch unter Druckeinwirkung haftende,
beim Abtrocknen nicht klebende Oberfläche auf der Haut/Schleimhaut entsteht. Die
Eigenschaft der Schlüpfrigkeit wird nur ungenügend durch die Verringerung des
Reibungskoeffizienten und durch die Viskoseelastizität beschrieben. Der Gehalt an
Feuchthaltemitteln beeinflusst die Schlüpfrigkeit günstig. Die Eigenschaft "Schlüpfrigkeit"
entzieht sich aber als komplexe Größe der exakten Bestimmung durch Messgrößen; sie
wird vorwiegend sensorisch über die Wahrnehmung von Personen bestimmt.
Die Hyaluronsäure bildet mit Wasser zwar viskose, aber leicht abtropfende Lösungen.
Für den Anwender eines Gleitmittels wäre es vorteilhaft, wenn diese bei Gebrauch nicht
wie eine normale viskose Lösung leicht abtropft, sondern als Geltropfen an den
Applikationsstellen verbleiben würde. Andererseits wäre in diesem Fall wiederum die
erforderliche Viskosität für die zweckbestimmte Anwendung nicht hinreichend gegeben.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zu Grunde, Formulierungen für aufwandgering
und kostengünstig herstellbare und sehr gut bioverträgliche flüssige Gleitmittel anzugeben,
die im Ruhezustand abtropfhemmende Eigenschaften aufweisen und bei Anwendung den
Eigenschaften biologischer Schleime möglichst nahe kommen sowie für welche auch durch
bioverträgliche Konservierungsmittel mit naturidentischer Zusammensetzung eine ausrei
chende Konservierung erreicht wird.
Das Gleitmittel soll die Eigenschaften einer hohe Wasserhaltefähigkeit und einer
Minimierung der Klebewirkung beim Eintrocknen aufweisen. Auch bei oftmaligem
Gebrauch sollen keine unerwünschte Nebenwirkungen beim Anwender auftreten. Darüber
hinaus sollen die Formulierungen in der Grundzusammensetzung geschmacklos, geruchs
neutral und farblos sowie bevorzugt biologischer Herkunft sein bzw. eine naturidentische
Zusammensetzung aufweisen.
Erfindungsgemäß wurden Flüssigformulierungen für Gleitmittel gefunden, die im
wesentlichen aus einer Zusammensetzung bestehen, die als lubrizierende Komponenten
definierte Gruppen unterschiedlicher Biopolymere enthalten, wobei nach Anspruch 1 ein
oder mehrere, Carboxylgruppen aufweisende, polyanionische, saure und sulfatfreie
Biopolymere bzw. deren Salze und/oder deren Uronide sowie mindestens ein
verzweigtkettiges Biopolymer zum Einsatz kommen.
Überraschend erzeugt diese spezielle Zusammensetzung bei Anwesenheit von Wasser im
Verwendungsfall eine besonders hohe Schlüpfrigkeit bzw. ein Körpergefühl sehr ähnlich
dem der natürlichen Schleime, während sie im Ruhezustand zur Vorbereitung der
Anwendung vorteilhafte gelartige, abtropfhemmende Eigenschaften zeigt.
Die Formulierungen sind in der Grundzusammensetzung geschmacklos, geruchsneutral
und farblos, können aber zusätzliche Hilfsstoffe, insbesondere zur Konservierung
enthalten.
Sehr gute Ergebnisse wurden mit einer Azidität der Flüssigformulierungen im Bereich von
pH 4,3 bis 7,7 (vorteilhaft in den haut- und schleimhautfreundlichen Bereichen zwischen
pH 4,5 bis 6,0) erzielt.
Bevorzugt wird in einer Anwendung Hyaluronsäure und/oder deren Salze mit einer
Molmasse zwischen 20 kD und 1.600 kD als unverzweigte Komponente gewählt. In einer
anderen Ausführung wird Pectinsäure und/oder ihr Methylester anstelle oder zusammen
mit Hyaluronsäure eingesetzt. Es werden auch Uronide von Hyaluronsäure bzw.
Pectinsäure verwendet. Das Hyaluronsäure-Uronid weist Molmassen zwischen 1 kD und
600 kD auf und wird nach einer Eliminierungsreaktion durch Einwirkung des Enzyms
Hyaluronatlyase auf Hyaluronsäure, hergestellt. Das Pectinsäure-Uronid wird mit dem
Enzym Pectinlyase aus Pectinsäure hergestellt.
Als verzweigte Biopolymere werden bevorzugt das fermentativ mit Mikroorganismen,
z. B. mit Xanthomonas campestris, hergestellte polyanionische Xanthan oder dessen Salze
bzw. der nichtionische, aus Pflanzen gewonnene Guar Gummi eingesetzt. Auch die
verzweigtkettigen Karaya- oder Ghatti-Gummi fallen unter den Schutzanspruch. Xanthan
und Guar Gummi sind hautverträglich und relativ kostengünstige, kommerziell erhältliche
Produkte.
In einer ersten beispielhaften Zusammensetzung ist eines der Biopolymere Xanthan und
das andere Biopolymer, wie Hyaluronsäure und/oder deren Salz und/oder deren Uronid, in
einer zweiten wird Pectinsäure, deren Salze und/oder deren Uronid zusammen mit
Guarmehl eingesetzt und eine dritte besteht aus Hyaluronsäure, deren Salz und/oder Uronid
und Guarmehl.
Die aufgeführten Anwendungsbeispiele von Flüssigformulierungen sollen die Erfindung
und ihre speziellen Realisierungsmöglichkeiten erläutern, der Erfindungsumfang wird
durch diese jedoch nicht eingeschränkt. Die Erfindung ist darüber hinaus nicht auf eine
Mischung von nur zwei polyanionischen Biopolymeren beschränkt, sondern Mischungen
von mehr als zwei polyanionischen Biopolymeren mit mindestens einem Biopolymer
unterschiedlichen Polymerkettentyps fallen ebenfalls unter den Schutzanspruch.
Auf Grund der humanidentischen Zusammensetzung wird eine besonders große
Bioverträglichkeit und Hautfreundlichkeit der Formulierungen bei Verwendung der
Hyaluronsäure, ihres Salzes oder ihres Uronids erreicht. Vorteilhaft sind auch die
Eigenschaften der Hyaluronsäure, insbesondere der niedermolekularen Moleküle, entzün
dungshemmend und wundheilend zu wirken sowie Radikale in der Formulierung als auch
im Anwendungsbereich der Formulierung zu binden.
Die Hyaluronsäure kann prinzipiell auch tierischen Ursprungs sein. Mikrobiell hergestellte
Hyaluronsäure wird allerdings wegen ihrer größeren Reinheit bevorzugt.
Sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der erwähnten Schlüpfrigkeit wurden auch anstelle oder
zusammen mit der Hyaluronsäure oder ihrer Salzen mit Hyaluronsäure-Uronid oder dessen
Salze erreicht, welches durch eine Verdauung in Form einer Eliminierung mit dem Enzym
Hyaluronatlyase hergestellt wird. Das Uronid enthält eine Doppelbindung in Δ-4,5-Stellung
(Delta-4,5-Stellung) an der endständigen Glucuronsäure der verdauten Kette. Günstig sind
bei Anwendung des Uronids die wundheilenden und entzündungshemmenden Wirkungen,
verbunden mit der gesteigerten Eigenschaft, Radikale zu binden.
Überraschend werden aber auch mit der unverzweigten Pectinsäure, ihren Methylestern
und/oder ihrem Uronid, hohe Schlüpfrigkeit erreicht. Die Pectinsäure und ihre Methylester
können daher die Hyaluronsäure in den erfindungsgemäßen Formulierungen vollständig
oder teilweise ersetzen.
In einer Ausführung werden Pectin und Xanthan zusammen, in einer weiteren Ausführung
das Pectin-Uronid allein oder zusammen mit Pectinsäure in Mischung mit Xanthan
vorgeschlagen.
Das Pectin-Uronid wird über eine durch Pectinlyase katalysierte Teilverdauung aus
Pectinsäure hergestellt.
Die Formulierungen können, wie besagt, Hilfsstoffe, z. B. Konservierungsmittel gegen
mikrobiellen Bewuchs und/oder Stabilisierungsmittel gegen chemischen Angriff von
Luftsauerstoff und ultravioletter Strahlung und/oder Arzneimittel und/oder Inhaltsstoffe zur
Vorbeugung gegen Erkrankung, Aufrechterhaltung der Gesundheit und/oder zur Pflege der
Hautoberflächen und/oder Aroma- und/oder Geruchs- und Geschmacksstoffe enthalten.
Konservierungsmittel mit einer naturidentischen Zusammensetzung werden bevorzugt
verwendet, beispielsweise Sorbinsäure und deren Derivate und/oder Benzoesäure und/oder
para-Hydroxybenzoesäure und deren Ester und/oder Formalin. Als Antioxydant wird
beispielsweise Gallussäure oder ein Derivat derselben wie z. B. Butylgallat in den
Formulierungen verwendet. Weiterhin kann, insbesondere in den Flüssigformulierungen,
Zitronensäure und/oder deren Salze in Konzentrationen zwischen 0,1 g/l bis 5,0 g/l
vorhanden sein. Die Anwesenheit von Zitronensäure verstärkt die Wirkung der
Antioxydantien.
Überraschenderweise bewegen sich die zur Langzeitstabilisierung der erfindungsgemäßen
Flüssigformulierungen notwendigen Konzentrationen von Konservierungsmitteln für eine
Haltbarkeitsdauer von etwa zwei Jahren im unteren Bereich der in der Literatur
angegebenen minimalen Hemmkonzentrationen. So werden bei Verwendung der
naturidentischen Sorbinsäure und ihrer Salze zur Konservierung der Flüssigformulierungen
mit einem pH von 4,5 lediglich etwa 3 g/l erforderlich. Im Vergleich dazu benötigt man für
eine adäquate Konservierung von reiner Hyaluronsäurelösung mit einem pH-Wert von 4,5
Konzentrationen, die in jedem Fall oberhalb der zugelassenen Konzentration von 6 g/l
liegen.
Den erfindungsgemäßen Formulierungen brauchen Konservierungsmittel hingegen
lediglich in vergleichsweise geringen Konzentrationen zugesetzt werden, bei der in der
Praxis keine Irritationen oder zytotoxischen Effekte zu erwarten sind. Die zur Konservierung
notwendigen Mengen liegen in der Regel unterhalb von 40% der in pharma
zeutischen oder kosmetischen Zubereitungen angegebenen maximalen Konzentrationen der
zugelassenen Konservierungsmittel. Mit diesen relativ niedrigen Konzentrationen wird
dennoch die besagte Lagerstabilität von bis zu zwei Jahren erreicht. Ein weiterer Vorteil
ist, dass zur Erhöhung der Haltbarkeit wirkungsvoll Konservierungsstoffe Verwendung
finden können, die in der Lebensmittelbranche etabliert und in ausgesprochen hohem Maße
als unbedenklich deklariert sind.
Darüber hinaus sind die vorgeschlagenen polyanionischen Biopolymere natürliche
Produkte, die in der Mehrzahl in einer für pharmazeutische Einsatzzwecke geeigneten
Form kommerziell erhältlich sind. Die Formulierungen sind bei Verwendung eines
naturidentischen Konservierungsmittels zu 100% biologischer bzw. naturidentischer
Herkunft. Bei Verwendung des Konservierungsmittels p-Hydroxybenzoesäureester besteht
die Flüssigformulierung bis auf einen geringen Rest an chemisch synthetisierten
Konservierungsmitteln zu 99,5% aus natürlichen und naturidentischen Verbindungen.
Die Flüssigformulierung können in der flüssigen Phase bis zu 30% (w/w) Polyole
enthalten. Bevorzugt wird als Polyol Glyzerol eingesetzt. Der Glycerolanteil bewirkt, daß
auch nach teilweiser Entfernung des Wassers durch Eintrocknen eine Stabilisierung des
flüssigen Zustands erfolgt. Das Glycerol kann erfindungsgemäß teilweise durch die
Anwesenheit der besonders hautfreundlichen niedermolekularen Hyaluronsäure- und
Pectinsäure-Uronide als Feuchthaltemittel ersetzt werden.
In den Flüssigformulierungen liegt der Anteil der Biopolymere zwischen 1,0 g/l bis 30 g/l.
In einer typischen Ausführung enthält eine Flüssigformulierung Hyaluronsäure bzw. deren
Salze und/oder deren Uronid in einer Konzentration zwischen 0,05 g/l und 0,99 g/l, bevor
zugt zwischen 0,1 g/l und 0,9 g/l, und Xanthan in einer Konzentration zwischen 1,0 g/l und
29,95 g/l, bevorzugt zwischen 5,0 g/l und 15,0 g/l in der wässrigen Flüssigphase. Der
Glycerolgehalt liegt bevorzugt zwischen 0 bis 30% (w/w, bezogen auf die Flüssigphase),
bevorzugt 10% bis 22%, weiterhin können 2,0 g/l bis 3,0 g/l Kaliumsorbat, 0,5 g/l bis
1,2 g/l Sorbinsäure und 0,5 g/l bis 2,0 g/l Zitronensäure vorhanden sein. Die Viskosität der
typischen Flüssigformulierung liegt bei einer Scherrate von γ = 1,0 (1/s) zwischen η = 8 bis
33 Pas. Bei Erhöhung der Scherrate von 1 auf 10 (1/s) nimmt die Viskosität zwischen dem
8-fachen bis 12-fachen ab. Dies weist auf das strukturviskose Verhalten der Flüssig
formulierung hin.
Andere erfindungsgemäße Formulierungen enthalten Pectinsäure und deren Methylester
oder deren Uronid sowie Xanthan. In einer anderen Formulierung ist das Xanthan
vollständig oder teilweise durch Guar Gummi ersetzt.
Für die auffällig hohe Schlüpfrigkeit scheint neben der Wasserhaltefähigkeit der
Formulierung auch deren ausgeprägte Strukturviskosität mitursächlich zu sein. Die
Viskosität nimmt, wie beschrieben, bei einer Erhöhung der Scherrate γ von 1 auf 10 (1/s)
zwischen dem 8-fachen bis 12-fachen ab. Demnach verringert sich die Viskosität relativ
stark bei der Einwirkung von Bewegung bzw. von Scherraten (vgl. auch Fig. 1).
Ein stärkerer Anstieg der Viskosität im Bereich niedriger Scherraten verweist auf einen im
Ruhezustand gelartigen, leicht plastischen Zustand, der die Abtropfneigung verringert. Die
Gründe für das leicht plastische Verhalten der erfindungsgemäßen Formulierungen dieser
der aus zwei strukturell unterschiedlicher Biopolymeren bestehenden Formulierungen
könnte auch in dem speziellen Verhalten der gelösten negativ geladenen Biopolymere und
den gravierenden strukturellen Unterschieden der erfindungsgemäßen Biopolymere zu
suchen sein. Möglicherweise stoßen sich die gleichsinnig geladenen Moleküle ab und es
treten Entmischungen bzw. lyotrope Mesophasen auf.
Zweckmäßig ist auch, dass die vorgeschlagenen Formulierungen keinen klebrigen oder
cremigen, sondern vielmehr diesen gelartigen Eindruck beim Anwender hervorrufen. Die
schleimige, besonders gut lubrizierende Wirkung entsteht erst bei der Anwendung bzw. bei
Einfluss einer Scherrate. Die erfindungsgemäßen Formulierungen vereinigen deshalb auf
sehr vorteilhafte Weise gelartige Eigenschaften mit einer schleimigen Konsistenz bei der
Anwendung. Sie erzeugen ein normales Körperempfinden und einen nicht negativen
Geschmackseindruck. Bei Eintrocknen bilden sie durchsichtige, nicht klebrige dünne
Filme.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Die Zeichnung stellt das viskoelastische Verhalten einer erfindungsgemäßen Formulierung
mit 10 g/l Xanthan und 1 g/l Hyaluronsäure (Molmasse 1,6 × 106 D) bei 25°C (Viskosi
meter: Haake Rheo Win) dar.
Es wird unter ständigem Rühren und langsamer Zugabe ein Lösung von 10,0 g Xanthan
(Kelco) sowie 1,0 g Natriumhyaluronat pro Liter einer Flüssigphase, bestehend aus 80%
(w/w) destilliertem Wasser, 20% (w/w) Glycerol, 0,25% Kaliumsorbat, 0,07% Sorbin
säure, 0,05% Kochsalz und 0,06% Zitronensäure, hergestellt (siehe Figur). Die Azidität
wird dabei mit einer verdünnten Zitronensäurelösung bzw. verdünnter Natronlauge unter
langsamen Rühren im Verlauf von vier Stunden auf pH 4,5 eingestellt. Die Lösung wird
über 24 Stunden bei 5°C aufbewahrt und anschließend über eine Dauer von vier Stunden
langsam gerührt. Dabei wird die Azidität noch einmal durch Zugabe von verdünnter
Zitronensäure oder Natronlauge korrigiert.
Es wird die gleiche Rezeptur, wie im Ausführungsbeispiel 1 aufgeführt, eingesetzt.
Anstelle der Sorbat/Sorbinsäure werden die Parabene p-Hydroxybenzoesäuremethylester
(0,8%) und p-Hydroxybenzoesäurpropylester (0,12%) eingesetzt.
Es wird wiederum die gleiche Rezeptur, wie im Ausführungsbeispiel 1 aufgeführt,
eingesetzt, wobei die Konzentrationen der Hyaluronsäure und des Xanthans verdoppelt
werden. Es bildet sich eine halbfeste Formulierung.
Es wird unter ständigem Rühren und langsamer Zugabe ein Lösung von 15 g Xanthan
(Kelco), 5,0 g Hyaluronsäure-Uronid mit einer mittleren Molmasse von 30.000 D und 0,5 g
Hyaluronsäure pro Liter einer Flüssigphase, bestehend aus 80% (w/w) destilliertem
Wasser, 20% (w/w) Glycerol, 0,25% Kaliumsorbat, 0,07% Sorbinsäure, 0,05% Kochsalz
und 0,06% Zitronensäure, hergestellt. Die Azidität wird anschließend mit einer verdünnten
Zitronensäurelösung bzw. verdünnter Natronlauge unter langsamen Rühren über vier
Stunden auf pH 4,5 eingestellt. Die Lösung wird über 24 Stunden bei 5°C aufbewahrt und
anschließend über eine Dauer von vier Stunden langsam gerührt. Dabei wird die Azidität
noch einmal durch Zugabe von verdünnter Zitronensäure oder Natronlauge korrigiert.
Es wird unter ständigem Rühren und langsamer Zugabe ein Lösung von 15,0 g Xanthan
(Kelco) und 3 g Pectinsäure pro Liter einer Flüssigphase, bestehend aus 80% (w/w)
destilliertem Wasser, 20% (w/w) Glycerol, 0,25% Kaliumsorbat, 0,07% Sorbinsäure,
0,05% Kochsalz und 0,06% Zitronensäure, hergestellt. Die Azidität wird dabei mit einer
verdünnten Zitronensäurelösung bzw. verdünnter Natronlauge unter langsamen Rühren im
Verlauf von vier Stunden auf pH 4,5 eingestellt. Die Lösung wird über 24 Stunden bei 5°C
aufbewahrt und anschließend über eine Dauer von vier Stunden langsam gerührt. Dabei
wird die Azidität noch einmal durch Zugabe von verdünnter Zitronensäure oder
Natronlauge korrigiert.
Es wird unter ständigem Rühren und langsamer Zugabe ein Lösung von 18,0 g Xanthan
(Kelco) und 8 g/l Pectinsäure-Uronid pro Liter einer Flüssigphase, bestehend aus 80%
(w/w) destilliertem Wasser, 20% (w/w) Glycerol, 0,25% Kaliumsorbat, 0,07% Sorbin
säure, 0,05% Kochsalz und 0,06% Zitronensäure, hergestellt. Die Azidität wird dabei mit
einer verdünnten Zitronensäurelösung bzw. verdünnter Natronlauge unter langsamen
Rühren im Verlauf von vier Stunden auf pH 4,5 eingestellt. Die Lösung wird über 24
Stunden bei 5°C aufbewahrt und anschließend über eine Dauer von vier Stunden langsam
gerührt. Dabei wird die Azidität noch einmal durch Zugabe von verdünnter Zitronensäure
oder Natronlauge korrigiert.
Es wird unter ständigem Rühren und langsamer Zugabe ein Lösung von 12,0 g Guar
Gummi, 3 g Hyaluronsäure-Uronid mit einer mittleren Molmasse von 100.000 D pro Liter
einer Flüssigphase, bestehend aus 80% (w/w) destilliertem Wasser, 20% (w/w) Glycerol,
0,25% Kaliumsorbat, 0,07% Sorbinsäure, 0,05% Kochsalz und 0,06% Zitronensäure
hergestellt. Die Azidität wird dabei mit einer verdünnten Zitronensäurelösung bzw.
verdünnter Natronlauge unter langsamen Rühren im Verlauf von vier Stunden auf pH 4,5
eingestellt. Die Lösung wird über 24 Stunden bei 5°C aufbewahrt und anschließend über
eine Dauer von vier Stunden langsam gerührt. Dabei wird die Azidität noch einmal durch
Zugabe von verdünnter Zitronensäure oder Natronlauge korrigiert.
Es wird unter ständigem Rühren und langsamer Zugabe ein Lösung von 15,0 g Xanthan
(Kelco), 0,09 g Natriumhyaluronat pro Liter einer Flüssigphase, bestehend aus 80% (w/w)
destilliertem Wasser, 20% (w/w) Glycerol, 0,25% Kaliumsorbat, 0,07% Sorbinsäure,
0,05% Kochsalz, 0,01% Butylgallat und 0,06% Zitronensäure, hergestellt. Die Azidität
wird dabei mit einer verdünnten Zitronensäurelösung bzw. verdünnter Natronlauge unter
langsamen Rühren im Verlauf von vier Stunden auf pH 4,5 eingestellt. Die Lösung wird
über 24 Stunden bei 5°C aufbewahrt und anschließend über eine Dauer von vier Stunden
langsam gerührt. Dabei wird die Azidität noch einmal durch Zugabe von verdünnter
Zitronensäure oder Natronlauge korrigiert.
Claims (24)
1. Bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinärmedizinische Anwen
dungen als Gleitmittel, enthaltend ein oder mehrere, Carboxylgruppen aufweisende, poly
anionische, saure und sulfatfreie Biopolymere bzw. deren Salze und/oder deren Uronide
sowie einen oder mehrere verzweigkettige Biopolymere als lubrizierende Komponenten
und gegebenenfalls Hilfsstoffe.
2. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Azidität zwischen pH 4,3 und pH 7,7 liegt.
3. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere eine unverzweigte polyanionische Polymerkette und eines der
Biopolymere eine verzweigtkettige polyanionische Polymerkette aufweist.
4. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere eine unverzweigte polyanionische Polymerkette und eines der
Biopolymere eine verzweigtkettige nichtionische Polymerkette aufweist.
5. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere Hyaluronsäure bzw. deren Salze mit einer Molmasse,
vorzugsweise zwischen 20 kD und 1.600 kD, ist.
6. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere die polyanionische unverzweigtkettige Pectinsäure und/oder ihr
Methylester bzw. deren Salze sind.
7. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere ein ungesättigtes Hyaluronsäure-Uronid mit Molmassen
zwischen 1 kD und 600 kD, hergestellt nach einer Eliminierungsreaktion durch Einwirkung
des Enzyms Hyaluronatlyase auf Hyaluronsäure, ist.
8. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere ein ungesättigtes Pectinsäure-Uronid ist, hergestellt nach einer
Eliminierungsreaktion durch Einwirkung des Enzyms Pectinlyase auf Pectinsäure und
deren Methylester.
9. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere das polyanionische verzweigtkettige Xanthan bzw. dessen
Salz ist.
10. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Biopolymere der nichtionische, verzweigtkettige Guar Gummi ist.
11. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass als Hilfsstoffe Konservierungsmittel gegen mikrobiellen Bewuchs und/oder Stabili
sierungsmittel gegen chemischen Angriff von Luftsauerstoff und ultravioletter Strahlung
und/oder Arzneimittel und/oder Inhaltsstoffe zur Vorbeugung vor Erkrankung, Aufrecht
erhaltung der Gesundheit und/oder zur Pflege der Hautoberflächen und/oder Aroma-
und/oder Geruchs- und Geschmackstoffe eingesetzt werden.
12. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass in der wässrigen Phase ein oder mehrere Konservierungsmittel, ausgewählt
aus Sorbinsäure und deren Derivate und/oder Benzoesäure und/oder para-Hydroxybenzoe
säure und deren Ester und/oder Formalin vorhanden sind.
13. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass Gallussäure oder ein Derivat derselben in den Formulierungen anwesend ist.
14. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass in den Formulierungen Zitronensäure und/oder deren Salze in Konzentratio
nen zwischen 0,1 g/l bis 5,0 g/l vorhanden sind.
15. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass die wässrige Phase bis zu 30% (w/w) Polyole enthält.
16. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1, 11 und 15, dadurch
gekennzeichnet, dass als Polyol Glycerol vorhanden ist.
17. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Biopolymere als summierte Menge zwischen 1,0 g bis zu 30,0 g in einem Liter der
wässrigen Phase gelöst vorliegen.
18. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass Hyaluronsäure bzw. deren Salze und/oder deren Uronid in einer Konzentration
zwischen 0,05 g/l und 0,99 g/l, bevorzugt zwischen 0,1 g/l und 0,9 g/l, und Xanthan in
einer Konzentration zwischen 1,0 g/l und 29,95 g/l, bevorzugt zwischen 5,0 g/l und 15,0 g/l
in der wässrigen Phase gelöst vorliegen.
19. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 11, dadurch gekenn
zeichnet, dass 10 bis 20% (w/w, bezogen auf die Flüssigphase) Glycerol, 2,0 g/l bis 3,0 g/l
Kaliumsorbat, 0,5 g/l bis 1,2 g/l Sorbinsäure und 0,5 g/l bis 2,0 g/l Zitronensäure vorhan
den sind.
20. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 18, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Viskosität bei einer Scherrate von γ = 1,0 (1/s) zwischen η = 8 bis
30 Pas liegt.
21. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Ansprüchen 1 und 20, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Viskosität γ bei einer Erhöhung der Scherrate von 1 auf 10 (1/s)
zwischen dem 8-fachen bis 12-fachen abnimmt.
22. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass Pectinsäure, einschließlich ihres Methylesters bzw. deren Salze und/oder deren
Uronid, in einer Konzentration zwischen 0,5 g/l und 10,0 g/l, bevorzugt zwischen 1,0 g/l
und 5,0 g/l, und Xanthan in einer Konzentration zwischen 1,0 g/l und 29,5 g/l, bevorzugt
zwischen 5,0 g/l und 15,0 g/l, in einer wässrigen Flüssigphase gelöst vorliegen.
23. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass Hyaluronsäure bzw. deren Salze und/oder deren Uronid in einer Konzentration
zwischen 0,05 g/l und 0,99 g/l, bevorzugt zwischen 0,1 g/l und 0,9 g/l, und Guar Gummi in
einer Konzentration zwischen 1,0 g/l und 29,95 g/l, bevorzugt zwischen 5,0 g/l und
15,0 g/l, in einer wässrigen Flüssigphase gelöst vorliegen.
24. Bioverträgliche Flüssigformulierungen gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass Pectinsäure einschließlich ihres Methylesters bzw. deren Salze und/oder deren Uronid
in einer Konzentration zwischen 0,5 g/l und 10,0 g/l, bevorzugt zwischen 1,0 g/l und
5,0 g/l, und Guar Gummi in einer Konzentration zwischen 1,0 g/l und 29,5 g/l, bevorzugt
zwischen 5,0 g/l und 15,0 g/l, in einer wässrigen Flüssigphase gelöst vorliegen.
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DE2000153866 DE10053866A1 (de) | 2000-10-27 | 2000-10-27 | Bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinärmedizinische Anwendungen als Gleitmittel |
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DE2000153866 DE10053866A1 (de) | 2000-10-27 | 2000-10-27 | Bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinärmedizinische Anwendungen als Gleitmittel |
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DE10053866A1 true DE10053866A1 (de) | 2002-05-08 |
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DE2000153866 Withdrawn DE10053866A1 (de) | 2000-10-27 | 2000-10-27 | Bioverträgliche Flüssigformulierungen für human- und veterinärmedizinische Anwendungen als Gleitmittel |
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DE (1) | DE10053866A1 (de) |
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DE102007031417A1 (de) | 2007-07-04 | 2009-01-08 | Friedrich-Schiller-Universität Jena | Hyaluronatlyase mit erhöhter Wirksamkeit, insbesondere für die Herstellung von pharmazeutischen Formulierungen und Medizinprodukten, sowie deren Verwendung |
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