DE10120748A1 - Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung - Google Patents
Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender BeschichtungInfo
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Abstract
Aufgabe war es, ein Kondom mit verbesserter lubrifizierender Oberflächenbeschichtung zu schaffen, welches gleichzeitig antiallergene Eigenschaften aufweist und die allergene Wirkung des Naturkautschuklatex neutralisiert. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist die Kondomoberfläche mit einer Gelaufschlämmung (Slurry) von gequollenen weichen Partikeln eines Polyelektrolytkomplexes beschichtet, der aus Chitosan bzw. einem Chitosanderivat als polykationische Komponente sowie aus einem oder mehreren der Biopolymere Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, sulfatierte Hyaluronsäure, Pectinsäure, Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzeptablen Salze als polyanionische Komponente besteht. DOLLAR A Die Erfindung findet Anwendung bei der Herstellung von Kondomen.
Description
Die Erfindung betrifft ein biokompatibles Feuchtkondom mit lubrifizierender und
antiallergen wirkender Beschichtung.
Um die Anwendungseigenschaften von Kondomen zu verbessern, werden auf
Feuchtkondomen flüssig-viskose bis gelartige homogene Beschichtungen aufgebracht, die
einen lubrifizierenden Effekt bewirken. Die hierbei als Flüssigkomponente häufig
verwendeten wasserunlöslichen Silikonöle sind schwer abwaschbar, erzeugen klebrige
Oberflächen und können im Körper akkumuliert werden. Es besteht dadurch die Gefahr
gesundheitlicher Nachteile. Andere konventionelle Kondome enthalten deshalb wasser
lösliche Mittel, die selber Flüssigkeiten wie Glycerol oder die Polyglycole (z. B.
Propylenglycol, Diethylenglycol) sind. Um gesundheitliche Nachteile, die mit der
Verwendung der hochkonzentrierten Polyole verbunden sind, zu vermeiden, werden auch
lubrifizierende Schichten auf einer Wasserbasis aufgebracht. Nachteilig ist jedoch, dass
wegen des Wassergehaltes auch die Verwendung von Konservierungsmitteln zum Schutz
vor mikrobiellen Bewuchs notwendig wird. Der Gefahr des Austrocknens bei längerer
Lagerung ist nur schwierig zu begegnen. Außerdem wird der Einsatz zusätzlicher
Feuchthaltemittel notwendig, durch welche die Verdunstung des Wassers herabgesetzt
wird und die mitunter auch lubrifizierend wirken, wie Natriumlactat, Natriummalat, Di
pyrrolidoncarboxylsäure, Trimethylglycerol, Zuckeralkohole, Polyvinylalkohol, Arginin,
Carboxymethylcellulose, Gelatine, Saccharide oder Zuckeralkohole (z. B. Maltit, Sorbit
usw).
In der JP 110 21 230 sind lubrifizierende Formulierungen für die Anwendungen auf
Kondomen genannt, die aus Feuchthaltemitteln bestehen, darunter auch Glycerol und
lubrifizierenden Biopolymeren sowie Biopolymeren, wie Gummiarabicum, Natriumalginat,
Propylenglycerolalginat, Carrageen Carboxylmethylzellulose, Xanthan, Gellan,
Tammarinden gum, Dextran. Furcellan, Pullulan und Natriumpolyacrylat, als
wasserlösliche lubrifizierende Komponente.
Es sind auch Kondome bekannt (EP 0 860 172), die eine Beschichtung aus Glycerol und
Propylenglycol und Pullulan als lubrifizierende wasserlösliche Komponenten aufweisen.
Als Vorteil wird u. a. angegeben, dass diese Beschichtungen den Naturkautschuklatex nicht
weißlich verfärben.
In der CN 1 083 359 wird ein Lubricant für Anwendungen am menschlichen Körper
geschützt, welches in 100 ml Flüssigkeit 0,1-0,5 g Natriumhyaluronat, 15-30 g Glycerol
und destilliertes Wasser enthält. Die Formulierung wird am weiblichen Genital angewendet
und bewirkt keine Schleimhautreizung. Auch die EP 0 292 220 beschreibt wässrige
Lösungen, die neben Hyaluronsäure und deren Salze Dextransulfat enthalten. Die Polymere
bilden auf dem Kondom eine dickflüssige Schicht. Dextransulfat bewirkt neben einem
lubrifizierenden Effekt eine antivirale Wirkung, durch welche die Gefahr von Infektionen
gemindert wird. Hyaluronsäure ist bekannt wegen seiner hohen Bioverträglichkeit und
seiner wundheilenden Wirkung (The Merck Index, 10th Ed., Number 4654). Weiterhin
werden hydrophile Schichten, bestehend aus Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat und
Albumin auf Kunststoff, im US 4,810,586 genannt.
Weiterhin ist eine stabile dünnflüssige Lösung bekannt (WO 9 724 374), welche Natrium
hyaluronat, Glycerol, und Citrate enthält und als parenterale anzuwendende Lösung
medizinisch und veterinärmedizinisch angewendet wird.
Uronide der Hyaluronsäure werden durch partielle Spaltung der Hyaluronsäure mit dem
Enzym Hyaluronatlyase nach einem β-Eliminierungsmechanismus hergestellt und zum
Schutz der Haut vor Sonnenstrahlen eingesetzt (WO 0 038 647).
Allgemein nachteilig ist bei den aus Naturkautschuklatex bestehenden Kondomen, dass sie
Proteine abgeben, die bei empfindlichen Personen Allergien hervorrufen können.
Zur irreversiblen Bindung von Allergenen aus dem Naturkautschuklatex wird in
DE 197 42 318 A1 eine Beschichtung von Kondomen mit Chitosan oder Chitosanderivaten
vorgeschlagen. Als Chitosanderivate werden carboxylierte, succinylierte und/oder
alkoxylierte Chitosane bzw. deren Salze genannt, welche die erwähnte allergenbindende
Eigenschaft aufweisen. Nachteilig daran ist allerdings, dass Chitosan bei physiologischen
pH-Bedingungen eine feste, in Wasser unlösliche Struktur aufweist, die keine
lubrifizierende Eigenschaften besitzt. Nur im stark sauren, unphysiologischen
Aziditätsbereich löst sich Chitosan zu lubrifizierenden viskosen Lösungen.
Polyelektrolytkomplexe der Hyaluronsäure mit Chitosan als biokompatibles Material, z. B.
für Implantate wie Blutgefäßen und Hautersatz, werden in EP 0 544 259 vorgeschlagen.
Nachteilig an der Verwendung von konzentriertem Glycerol ist, dass es der Schleimhaut
Feuchtigkeit entzieht und Hautirritationen auftreten können (H. P. Fiedler, Lexikon der
Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete, Editio Cantor Verlag
Aulendorf, Stichwort Glycerin). Deshalb wird Glycerol - obwohl es aus Gründen seines
flüssigen Aggregatzustandes, seiner niedrigen Flüchtigkeit, der Bioabbaubarkeit, seiner
naturidentischen Zusammensetzung, der Gewinnungsmöglichkeit aus pflanzlichen Ölen
sowie der ansonsten guten Verträglichkeit eigentlich ein sehr gutes Mittel zur
Feuchthaltung von lubrifizierenden Schichten auf Kondomen verkörpern würde - vielmehr
in Konzentrationen kleiner als 50% (v/v), bevorzugt kleiner als 30% (v/v) in den
Flüssigformulierungen empfohlen (z. B. CN 1 083 359, EP 0 292 220). So ist es auch zu
verstehen, dass Kondombeschichtungen auf Wasserbasis vorgeschlagen werden, bei denen
meistens weniger als 30% Glycerol eingesetzt wird.
Bei der für die Gesundheit des Anwenders gewiss sehr vorteilhafte Verwendung von
vorwiegend wässrigen Beschichtungen, die auch relativ einfach herzustellen sind, besteht
bei den für Kondome vorgeschriebenen Lagerzeiten von zwei Jahren die erhöhte Gefahr
des Eintrocknens. Eine vollständig dampfdichte Verpackung ist kaum zu realisieren. Beim
Trocknen kommt es zu Abscheidung fester Krusten und zum Verlust der lubrifizierenden
Wirkung. Die genannten Aspekte erwiesen sich bei diesem Kondomtyp als zumindest
schwer oder gar nicht beherrschbar. Feuchtkondome auf Wasserbasis konnten sich daher
auf dem Markt nicht durchsetzen.
Alle diese Beschichtungen mit einer homogenen Struktur haben den generellen Nachteil,
dass die Schleimhaut mit dem Kondom, nur getrennt durch einen mehr oder weniger
zusammenhängenden Flüssigkeitsfilm, in direkten Kontakt kommt. Da häufig mit einem
Anstieg des Reibungsdrucks oder durch Erhöhung der Geschwindigkeit der Gleitbewegung
bzw. durch Zunahme der physikalischen Größe der Scherrate eine starke Abnahme der
Viskosität verbunden ist, kommt es bei schnellen Friktionen leicht zu einem Abreißen des
Gleitfilms und dadurch auch zu Schleimhautverletzungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Kondom mit verbesserter lubrifizierender
Oberflächenbeschichtung zu schaffen, welche gleichzeitig die allergene Wirkung der im
Naturkautschuklatex enthaltenen Proteine weitgehend reduziert.
Erfindungsgemäß wird eine strukturell inhomogene Oberflächenbeschichtung des
Kondoms in Form einer Gelaufschlämmung (Slurry) von gequollenen weichen Partikeln
eines Polyelektrolytkomplexes vorgeschlagen, wobei die Partikel der Gelaufschlämmung
vorzugsweise einen mittleren Teilchendurchmesser zwischen 0,01 mm und 0,5 mm aufwei
sen. Der Polyelektrolytkomplex besteht einerseits aus Chitosan bzw. einem Chitosanderivat
als polykationische Komponente sowie andererseits aus einem oder mehreren der
Biopolymere Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, sulfatierte Hyaluronsäure, Pectinsäure,
Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch
akzeptablen Salze als polyanionische Komponente. Der besagte und in Wasser unlösliche
Polyelektrolytkomplex quillt sowohl in wässrigem als auch vorzugsweise in vollständig
wasserfreiem Glycerol zu sehr weichem, aber stabilem Gel, welches auf die Oberfläche des
Kondoms, beispielsweise durch Tauchen, Aufsprühen, Aufstreichen oder Auftropfen
aufgebracht wird. Je nach Konzentration des Wassers und des Glycerols (bzw. anderer
wasserlöslicher flüssiger Verbindungen und wässriger Lösungen) besitzt die
Oberflächenbeschichtung die Konsistenz einer viskosen Aufschlämmung und zeigt auch
bei starker mechanischer Belastung eine außerordentlich hohe lubrifizierende Wirkung.
Darüber hinaus werden über die polykationische Chitosankomponente in an sich für
Chitosan und Chitin bekannte Weise Proteine, die in der Regel im Naturkautschuklatex
vorhanden sind, durch eine spezifische Bindung neutralisiert. Dadurch wird die Gefahr von
Allergien gegenüber dem Grundmaterial dieser Kondome weitgehend gemindert.
Außerdem bestehen die Gelpartikel aus biokompatiblen und biodegradierbaren Polymeren,
mit deren Anwendung keine gesundheitliche Risiken für den Nutzer verbunden sind.
Hergestellt wird die Gelaufschlämmung, indem die Partikel des Polyelektrolytkomplexes in
einer Flüssigphase aus Glycerol und/oder einer anderen flüssigen wasserlöslichen
Verbindung, gegebenenfalls mit einem Wassergehalt von bis zu 70% (w/w) dispergieren.
Dabei kann die Dispersionsflüssigkeit zusätzlich gelöste polyanionische Biopolymere, wie
Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, Pectinsäure, Pectinsäureuronide, Alginsäure,
Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzeptablen Salze, gelöste Hilfsstoffe und
emulgiertes Silikonöl enthalten.
Mit der Erfindung wird das Kondom mit einer umhüllenden Beschichtung gequollener
Polyelektrolytpartikel versehen, die in der sie umgebenden viskosen Flüssigphase nicht
löslich sind und damit die hohe lubrifizierende Wirkung erreichen. Durch diese
Gelpartikel-Beschichtung wird erreicht, dass bei produktgemäßer Anwendung der
Kondome zwischen Schleimhaut und Kondom eine beständige und abstandshaltende
druckstabile Schicht aus den besagten weichen Partikeln vorhanden ist, die bei Friktionen
die Reibung stark mindert sowie die hochlubrifizierende und geringallergene Wirkung
zeigt.
Je nach Beschichtungsprozedur und bezweckter Viskosität werden auf die Kondome
Oberflächenbeschichtungen der vorgeschlagenen Gelaufschlämmung von 0,05 ml bis
0,5 ml aufgebracht. Die so beschichteten Kondome besitzen somit über das
Behandlungsverfahren im weiten Grenzen wählbare Anwendungsparameter, wie
Feuchtigkeitsstatus, Schlüpfrigkeit und Konsistenz, und erzeugen eine angenehmes
Körpergefühl. Aufrauungen der Schleimhaut sowie Verletzungen werden minimiert. Die
Wirkung der erfindungsgemäßen Kondombeschichtung kann je nach Art der
Schichtaufbringung lokal beschränkt sein oder sich auf das gesamte Innere und/oder
Äußere des Kondoms erstrecken.
Mit Ausnahme der Uronide sind die eingesetzten Biopolymere kommerziell verfügbar. Die
Uronide der Hyaluronsäure oder Pectinsäure werden in an sich bekannter Weise durch
partielle Spaltung der Hyaluronsäure mit dem Enzym Hyaluronatlyase bzw. Pectatlyase
nach einem β-Eliminierungsmechanismus hergestellt.
Es ist vorteilhaft, wenn die Gelaufschlämmung hochmolekulare Hyaluronsäure einer
Molmasse im Bereich zwischen 100.000 D bis 5.000.000 D, bevorzugt 1.200.000 D bis
1.800.000 D, aufweist.
Vorteilhaft wäre ebenfalls, wenn in einer anderen Ausführung der Erfindung neben
hochmolekularer Hyaluronsäure auch niedermolekulare Hyaluronsäure bzw. deren Uronide
mit Molmassen zwischen 1.000 und 30.000 D in der Aufschlämmung vorhanden sind,
deren schleimhautpflegenden, entzündungshemmenden und wundheilenden Eigenschaften
bekannt sind und bei der Verwendung der entsprechend beschichteten Kondome ein
schnelles Abheilen von Läsionen der Schleimhaut erwarten lassen. Die niedermolekularen
Biopolymere dringen in die obersten Hautschichten ein und entfalten die besagten
hautschützenden und reibungsvermindernde Eigenschaften.
Weiterhin ist es möglich, zum Zweck einer antiviralen Wirkung für einen gewissen
Ansteckungsschutz gegen Vireninfektionen Carrageen oder sulfatierte Hyaluronsäure in die
Gelaufschlämmung einzubringen. Carrageenenthaltende Gelpartikel besitzen außerdem
eine besonders hohe Druckstabilität.
Mit Xanthan als polyanionische Komponente hingegen ist es möglich, Gelaufschlämmun
gen mit sehr weichen Partikeln herzustellen.
Es ist auch von Vorteil, in einem begrenzten Ausmaß hydrophobe Flüssigkeiten, wie
Silikonöl, in die Gelaufschlämmung für die Kondombeschichtung zu inkorporieren. Durch
einen Homogenisator kann eine stabile Emulsion erhalten werden. Die Menge an Silikonöl
in der Lösung liegt vorzugsweise zwischen 0,1 ml bis 10 ml pro Liter Beschichtungs
material für das Kondom. Der Zusatz von Emulgatoren bzw. Hilfsstoffen, wie Lecithin,
unterstützt die Emulsionsbildung und erhöht die Stabilität der Emulsionen, wobei mit der
hydrophil/hydrophob-Kombination ein sehr gutes Eindringvermögen der Beschichtung in
den gerollten Teil des Kondoms erreicht wird.
Als Hilfsstoffe können außerdem Konservierungsmittel, Aromastoffe, Geruchsstoffe,
Geschmacksverbesserer, empfängnisverhütende Wirkstoffe, Antibiotika, entzündungshem
mende Stoffe usw. anwesend sein.
Die erfindungsgemäß beschichteten Kondome behalten auch bei Lagerung über zwei Jahre
in einer flüssigkeitsdichten Verpackung ihre lubrifizierende Wirkung. Glycerol nimmt
bekanntlich unter Normalbedingungen bis zu etwa 13-16% Wasser auf, so dass eine 87-
84% Glycerol/Wassermischung an der Luft in Bezug auf den Wassergehalt stabil ist und
sich auch bei längerer Lagerung nicht mehr verändert. Auch durch die Anwesenheit der
stark wasserbindenden polyanionischen Biopolymere, insbesondere bei Anwesenheit der
Hyaluronsäure oder ihrer Uronide, ist die Verdunstung der Gelaufschlämmung
verlangsamt.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Ein Kondom wird oberflächenbeschichtet, indem der zentrale, nach außen weisende Teil
des aufgerollten Kondoms mit einem Tropfen einer Gelaufschlämmung versetzt wird, die
aus einer Gelpartikelsuspension von weichen Gelpartikeln in Glycerol mit einem
Wassergehalt von 16% besteht.
Die Gelpartikel werden durch Zusammengeben einer Lösung von 5 g/l Hyaluronsäure mit
einer Azidität von pH-Wert 3,0 mit einer mittleren Molmasse von 1.200.000 D in Wasser
mit einer sauren Lösung von 5 g/l Chitosan hergestellt. Das unter ständigen Rühren nach
Zugabe der Hyaluronsäurelösung zu der Chitosanlösung ausgefallene Gel wird von der
Flüssigphase getrennt, mehrfach mit einem 20 mmol Natriumacetat-Puffer von pH 6,8
gewaschen und anschließend von der anhaftenden Pufferlösung durch Abpressen befreit.
Das feuchte Gel wird in einer 86% Glycerol/Wasser-Lösung mehrere Tage gequollen.
Nach Erreichen eines stationären Quellungszustands wird das Gel durch ein Sieb mit einem
Durchmesser von 0,1 mm gedrückt. Die Gelstücke werden in 100 ml einer Lösung,
bestehend aus einer 87% Glycerol/Wasser-Mischung, welche 2 g/l Hyaluronsäure enthält,
suspendiert. Diese Gelaufschlämmung wird, wie beschrieben, auf das Kondom
aufgebracht.
Gemäß Ausführungsbeispiel 1 hergestellte Gelpartikel werden in 100 ml einer Suspension
von 0,5 ml Silikonöl in 50% Glycerol, 50% Wasser (w/w) und 0,01 g Lecithin
suspendiert. 0,1 ml dieser Gelaufschlämmung werden auf die Oberfläche eines aufgerollten
Kondoms aufgebracht.
Entsprechend Ausführungsbeispiel 1 wird eine angesäuerte Lösung, enthaltend 5 g gelöstes
Chitosan, mit einer Lösung, enthaltend 3 g Hyaluronsäureuronid (durchschnittliche
Molmasse 30.000 D) und 2 g Carrageen, versetzt. Die entstandene Gelaufschlämmung
wird entsprechend Ausführungsbeispiel 1 behandelt und auf Kondome aufgebracht.
Kondome werden in eine entsprechend Ausführungsbeispiel 3 hergestellte Gelaufschläm
mung getaucht, so dass auch das Innere der Kondome bedeckt wird. Danach werden die
Kondome entnommen, mit der Öffnung nach unten 2 Stunden zum Abtropfen aufgehängt,
anschließend gerollt und verpackt.
Entsprechend Ausführungsbeispiel 1 wird eine angesäuerte Lösung, enthaltend 5 g gelöstes
Chitosan, mit einer Lösung, enthaltend 3 g Hyaluronsäureuronid (durchschnittliche
Molmasse 30.000 D) sowie 2 g Xanthan, versetzt. Die entstandene Gelaufschlämmung
wird entsprechend Ausführungsbeispiel 1 behandelt und auf Kondome aufgebracht.
Aus einer 1 l Naturkautschuk-Latexsuspension wird Latexprotein mit 1 l Wasser extrahiert.
Aus dem wässrigen Extrakt wird durch Zugabe von 5%iger Trichloressigsäure das Protein
ausgefällt, gesammelt und in 50 ml 1M Tris-Lösung gelöst. Die Lösung wird klar
zentrifugiert, der unlösliche Rückstand verworfen und das Protein erneut mit 5%iger
Trichloressigsäure ausgefällt. Der Niederschlag wird gesammelt und in 20 ml 1M Tris-
Lösung gelöst; anschließend wird die Azidität mit 1% HCl auf pH 7,5 eingestellt. Danach
wird die Lösung klar zentrifugiert und gegen 5 l destilliertes Wasser dialysiert. Die
dialysierte Latexproteinlösung wird lyophil getrocknet, anschließend wird der Feststoff in
2 ml Wasser gelöst, auf eine Sephadex G 25 Säule aufgetragen und mit destilliertem
Wasser fraktioniert. Die proteinhaltigen Fraktionen werden gesammelt und erneut lyophil
getrocknet.
Zum Nachweis der Bindung von Proteinen aus Naturkautschuklatex (Latexprotein) an den
Polyelektrolytkomplex, gebildet aus Hyaluronsäure und Chitosan, wird das Latexprotein in
Wasser mit einer Konzentration von 1 mg/ml gelöst. 1 ml dieser Lösung werden mit
400 mg des getrockneten und gemahlenen Polyelektrolytkomplex bzw. zu
Vergleichszwecken mit 400 mg gemahlenem Chitin versetzt und gemischt. Diese
Mischungen werden jeweils 10 Minuten geschüttelt; anschließend erfolgt nach Abtrennen
des Feststoffanteils die Bestimmung des in der Lösung verbliebenen Latexproteins. Durch
den Polyelektrolytkomplex wurden 0,36 mg Latexprotein und durch Chitin 0,25 mg Latex
protein gebunden.
Claims (10)
1. Biokompatibles Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender
Beschichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche eine strukturell inhomogene
Beschichtung in Form einer Gelaufschlämmung (Slurry) von gequollenen weichen
Partikeln eines Polyelektrolytkomplexes aufweist, der aus Chitosan bzw. einem
Chitosanderivat als polykationische Komponente sowie aus einem oder mehreren der
Biopolymere Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, sulfatierte Hyaluronsäure, Pectinsäure,
Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzep
tablen Salze als polyanionische Komponente besteht.
2. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel der Gelaufschlämmung in einer flüssigen wasserlöslichen Verbindung dispergiert
sind.
3. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel der Gelaufschlämmung in einer Flüssigphase aus Glycerol als flüssige
wasserlösliche Verbindung dispergiert sind.
4. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
dass die flüssige wasserlösliche Verbindung einen Wassergehalt bis zu 70% aufweist und
ggf. weitere Zusätze, wie gelöste polyanionische Biopolymere, emulgiertes Silikonöl und
gelöste Hilfsstoffe, enthält.
5. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Partikel der Gelaufschlämmung einen mittleren Teilchendurchmesser zwischen 0,01 mm
und 0,5 mm besitzen.
6. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im
Polyelektrolytkomplex eingesetzte Hyaluronsäure eine Molmasse im Bereich zwischen
100.000 D bis 5.000.000 D, bevorzugt 1.200.000 D bis 1.800.000 D, aufweist.
7. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Gelaufschlämmung für eine zusätzliche schleimhautpflegende, entzündungs
hemmende und wundheilende Wirkung neben der hochmolekularen Hyaluronsäure auch
niedermolekulare Hyaluronsäure bzw. deren Uronide mit Molmassen zwischen 1.000 und
30.000 D vorhanden sind.
8. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der
Gelaufschlämmung zum Zweck einer antiviralen Wirkung Carrageen oder sulfatierte
Hyaluronsäure anwesend ist.
9. Verfahren zur Herstellung des biokompatiblen Feuchtkondoms nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Gelaufschlämmung eine Dispersionsflüssigkeit
verwendet wird, in welcher das oder die Biopolymere gelöst sind.
10. Verfahren zur Herstellung des biokompatiblen Feuchtkondoms nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung durch Tauchen, Aufsprühen, Aufstreichen
oder Auftropfen der Gelaufschlämmung auf die Oberfläche des Feuchtkondoms
aufgebracht wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2001120748 DE10120748A1 (de) | 2001-04-25 | 2001-04-25 | Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE2001120748 DE10120748A1 (de) | 2001-04-25 | 2001-04-25 | Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10120748A1 true DE10120748A1 (de) | 2002-10-31 |
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ID=7682983
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2001120748 Withdrawn DE10120748A1 (de) | 2001-04-25 | 2001-04-25 | Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE10120748A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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2001
- 2001-04-25 DE DE2001120748 patent/DE10120748A1/de not_active Withdrawn
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