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DE10120748A1 - Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung - Google Patents

Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung

Info

Publication number
DE10120748A1
DE10120748A1 DE2001120748 DE10120748A DE10120748A1 DE 10120748 A1 DE10120748 A1 DE 10120748A1 DE 2001120748 DE2001120748 DE 2001120748 DE 10120748 A DE10120748 A DE 10120748A DE 10120748 A1 DE10120748 A1 DE 10120748A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
wet
biocompatible
condom
hyaluronic acid
gel slurry
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE2001120748
Other languages
English (en)
Inventor
Peter-Juergen Mueller
Albert Haertl
Joerg-Hermann Ozegowski
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Friedrich Schiller Universtaet Jena FSU
Hans Knoell Institut fuer Naturstoffforschung
Original Assignee
Friedrich Schiller Universtaet Jena FSU
Hans Knoell Institut fuer Naturstoffforschung
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Publication date
Application filed by Friedrich Schiller Universtaet Jena FSU, Hans Knoell Institut fuer Naturstoffforschung filed Critical Friedrich Schiller Universtaet Jena FSU
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Withdrawn legal-status Critical Current

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    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61FFILTERS IMPLANTABLE INTO BLOOD VESSELS; PROSTHESES; DEVICES PROVIDING PATENCY TO, OR PREVENTING COLLAPSING OF, TUBULAR STRUCTURES OF THE BODY, e.g. STENTS; ORTHOPAEDIC, NURSING OR CONTRACEPTIVE DEVICES; FOMENTATION; TREATMENT OR PROTECTION OF EYES OR EARS; BANDAGES, DRESSINGS OR ABSORBENT PADS; FIRST-AID KITS
    • A61F6/00Contraceptive devices; Pessaries; Applicators therefor
    • A61F6/02Contraceptive devices; Pessaries; Applicators therefor for use by males
    • A61F6/04Condoms, sheaths or the like, e.g. combined with devices protecting against contagion

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
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  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Orthopedics, Nursing, And Contraception (AREA)
  • Medicinal Preparation (AREA)

Abstract

Aufgabe war es, ein Kondom mit verbesserter lubrifizierender Oberflächenbeschichtung zu schaffen, welches gleichzeitig antiallergene Eigenschaften aufweist und die allergene Wirkung des Naturkautschuklatex neutralisiert. DOLLAR A Erfindungsgemäß ist die Kondomoberfläche mit einer Gelaufschlämmung (Slurry) von gequollenen weichen Partikeln eines Polyelektrolytkomplexes beschichtet, der aus Chitosan bzw. einem Chitosanderivat als polykationische Komponente sowie aus einem oder mehreren der Biopolymere Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, sulfatierte Hyaluronsäure, Pectinsäure, Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzeptablen Salze als polyanionische Komponente besteht. DOLLAR A Die Erfindung findet Anwendung bei der Herstellung von Kondomen.

Description

Die Erfindung betrifft ein biokompatibles Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung.
Um die Anwendungseigenschaften von Kondomen zu verbessern, werden auf Feuchtkondomen flüssig-viskose bis gelartige homogene Beschichtungen aufgebracht, die einen lubrifizierenden Effekt bewirken. Die hierbei als Flüssigkomponente häufig verwendeten wasserunlöslichen Silikonöle sind schwer abwaschbar, erzeugen klebrige Oberflächen und können im Körper akkumuliert werden. Es besteht dadurch die Gefahr gesundheitlicher Nachteile. Andere konventionelle Kondome enthalten deshalb wasser­ lösliche Mittel, die selber Flüssigkeiten wie Glycerol oder die Polyglycole (z. B. Propylenglycol, Diethylenglycol) sind. Um gesundheitliche Nachteile, die mit der Verwendung der hochkonzentrierten Polyole verbunden sind, zu vermeiden, werden auch lubrifizierende Schichten auf einer Wasserbasis aufgebracht. Nachteilig ist jedoch, dass wegen des Wassergehaltes auch die Verwendung von Konservierungsmitteln zum Schutz vor mikrobiellen Bewuchs notwendig wird. Der Gefahr des Austrocknens bei längerer Lagerung ist nur schwierig zu begegnen. Außerdem wird der Einsatz zusätzlicher Feuchthaltemittel notwendig, durch welche die Verdunstung des Wassers herabgesetzt wird und die mitunter auch lubrifizierend wirken, wie Natriumlactat, Natriummalat, Di­ pyrrolidoncarboxylsäure, Trimethylglycerol, Zuckeralkohole, Polyvinylalkohol, Arginin, Carboxymethylcellulose, Gelatine, Saccharide oder Zuckeralkohole (z. B. Maltit, Sorbit usw).
In der JP 110 21 230 sind lubrifizierende Formulierungen für die Anwendungen auf Kondomen genannt, die aus Feuchthaltemitteln bestehen, darunter auch Glycerol und lubrifizierenden Biopolymeren sowie Biopolymeren, wie Gummiarabicum, Natriumalginat, Propylenglycerolalginat, Carrageen Carboxylmethylzellulose, Xanthan, Gellan, Tammarinden gum, Dextran. Furcellan, Pullulan und Natriumpolyacrylat, als wasserlösliche lubrifizierende Komponente.
Es sind auch Kondome bekannt (EP 0 860 172), die eine Beschichtung aus Glycerol und Propylenglycol und Pullulan als lubrifizierende wasserlösliche Komponenten aufweisen. Als Vorteil wird u. a. angegeben, dass diese Beschichtungen den Naturkautschuklatex nicht weißlich verfärben.
In der CN 1 083 359 wird ein Lubricant für Anwendungen am menschlichen Körper geschützt, welches in 100 ml Flüssigkeit 0,1-0,5 g Natriumhyaluronat, 15-30 g Glycerol und destilliertes Wasser enthält. Die Formulierung wird am weiblichen Genital angewendet und bewirkt keine Schleimhautreizung. Auch die EP 0 292 220 beschreibt wässrige Lösungen, die neben Hyaluronsäure und deren Salze Dextransulfat enthalten. Die Polymere bilden auf dem Kondom eine dickflüssige Schicht. Dextransulfat bewirkt neben einem lubrifizierenden Effekt eine antivirale Wirkung, durch welche die Gefahr von Infektionen gemindert wird. Hyaluronsäure ist bekannt wegen seiner hohen Bioverträglichkeit und seiner wundheilenden Wirkung (The Merck Index, 10th Ed., Number 4654). Weiterhin werden hydrophile Schichten, bestehend aus Hyaluronsäure, Chondroitinsulfat und Albumin auf Kunststoff, im US 4,810,586 genannt.
Weiterhin ist eine stabile dünnflüssige Lösung bekannt (WO 9 724 374), welche Natrium­ hyaluronat, Glycerol, und Citrate enthält und als parenterale anzuwendende Lösung medizinisch und veterinärmedizinisch angewendet wird.
Uronide der Hyaluronsäure werden durch partielle Spaltung der Hyaluronsäure mit dem Enzym Hyaluronatlyase nach einem β-Eliminierungsmechanismus hergestellt und zum Schutz der Haut vor Sonnenstrahlen eingesetzt (WO 0 038 647).
Allgemein nachteilig ist bei den aus Naturkautschuklatex bestehenden Kondomen, dass sie Proteine abgeben, die bei empfindlichen Personen Allergien hervorrufen können. Zur irreversiblen Bindung von Allergenen aus dem Naturkautschuklatex wird in DE 197 42 318 A1 eine Beschichtung von Kondomen mit Chitosan oder Chitosanderivaten vorgeschlagen. Als Chitosanderivate werden carboxylierte, succinylierte und/oder alkoxylierte Chitosane bzw. deren Salze genannt, welche die erwähnte allergenbindende Eigenschaft aufweisen. Nachteilig daran ist allerdings, dass Chitosan bei physiologischen pH-Bedingungen eine feste, in Wasser unlösliche Struktur aufweist, die keine lubrifizierende Eigenschaften besitzt. Nur im stark sauren, unphysiologischen Aziditätsbereich löst sich Chitosan zu lubrifizierenden viskosen Lösungen.
Polyelektrolytkomplexe der Hyaluronsäure mit Chitosan als biokompatibles Material, z. B. für Implantate wie Blutgefäßen und Hautersatz, werden in EP 0 544 259 vorgeschlagen.
Nachteilig an der Verwendung von konzentriertem Glycerol ist, dass es der Schleimhaut Feuchtigkeit entzieht und Hautirritationen auftreten können (H. P. Fiedler, Lexikon der Hilfsstoffe für Pharmazie, Kosmetik und angrenzende Gebiete, Editio Cantor Verlag Aulendorf, Stichwort Glycerin). Deshalb wird Glycerol - obwohl es aus Gründen seines flüssigen Aggregatzustandes, seiner niedrigen Flüchtigkeit, der Bioabbaubarkeit, seiner naturidentischen Zusammensetzung, der Gewinnungsmöglichkeit aus pflanzlichen Ölen sowie der ansonsten guten Verträglichkeit eigentlich ein sehr gutes Mittel zur Feuchthaltung von lubrifizierenden Schichten auf Kondomen verkörpern würde - vielmehr in Konzentrationen kleiner als 50% (v/v), bevorzugt kleiner als 30% (v/v) in den Flüssigformulierungen empfohlen (z. B. CN 1 083 359, EP 0 292 220). So ist es auch zu verstehen, dass Kondombeschichtungen auf Wasserbasis vorgeschlagen werden, bei denen meistens weniger als 30% Glycerol eingesetzt wird.
Bei der für die Gesundheit des Anwenders gewiss sehr vorteilhafte Verwendung von vorwiegend wässrigen Beschichtungen, die auch relativ einfach herzustellen sind, besteht bei den für Kondome vorgeschriebenen Lagerzeiten von zwei Jahren die erhöhte Gefahr des Eintrocknens. Eine vollständig dampfdichte Verpackung ist kaum zu realisieren. Beim Trocknen kommt es zu Abscheidung fester Krusten und zum Verlust der lubrifizierenden Wirkung. Die genannten Aspekte erwiesen sich bei diesem Kondomtyp als zumindest schwer oder gar nicht beherrschbar. Feuchtkondome auf Wasserbasis konnten sich daher auf dem Markt nicht durchsetzen.
Alle diese Beschichtungen mit einer homogenen Struktur haben den generellen Nachteil, dass die Schleimhaut mit dem Kondom, nur getrennt durch einen mehr oder weniger zusammenhängenden Flüssigkeitsfilm, in direkten Kontakt kommt. Da häufig mit einem Anstieg des Reibungsdrucks oder durch Erhöhung der Geschwindigkeit der Gleitbewegung bzw. durch Zunahme der physikalischen Größe der Scherrate eine starke Abnahme der Viskosität verbunden ist, kommt es bei schnellen Friktionen leicht zu einem Abreißen des Gleitfilms und dadurch auch zu Schleimhautverletzungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Kondom mit verbesserter lubrifizierender Oberflächenbeschichtung zu schaffen, welche gleichzeitig die allergene Wirkung der im Naturkautschuklatex enthaltenen Proteine weitgehend reduziert.
Erfindungsgemäß wird eine strukturell inhomogene Oberflächenbeschichtung des Kondoms in Form einer Gelaufschlämmung (Slurry) von gequollenen weichen Partikeln eines Polyelektrolytkomplexes vorgeschlagen, wobei die Partikel der Gelaufschlämmung vorzugsweise einen mittleren Teilchendurchmesser zwischen 0,01 mm und 0,5 mm aufwei­ sen. Der Polyelektrolytkomplex besteht einerseits aus Chitosan bzw. einem Chitosanderivat als polykationische Komponente sowie andererseits aus einem oder mehreren der Biopolymere Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, sulfatierte Hyaluronsäure, Pectinsäure, Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzeptablen Salze als polyanionische Komponente. Der besagte und in Wasser unlösliche Polyelektrolytkomplex quillt sowohl in wässrigem als auch vorzugsweise in vollständig wasserfreiem Glycerol zu sehr weichem, aber stabilem Gel, welches auf die Oberfläche des Kondoms, beispielsweise durch Tauchen, Aufsprühen, Aufstreichen oder Auftropfen aufgebracht wird. Je nach Konzentration des Wassers und des Glycerols (bzw. anderer wasserlöslicher flüssiger Verbindungen und wässriger Lösungen) besitzt die Oberflächenbeschichtung die Konsistenz einer viskosen Aufschlämmung und zeigt auch bei starker mechanischer Belastung eine außerordentlich hohe lubrifizierende Wirkung.
Darüber hinaus werden über die polykationische Chitosankomponente in an sich für Chitosan und Chitin bekannte Weise Proteine, die in der Regel im Naturkautschuklatex vorhanden sind, durch eine spezifische Bindung neutralisiert. Dadurch wird die Gefahr von Allergien gegenüber dem Grundmaterial dieser Kondome weitgehend gemindert. Außerdem bestehen die Gelpartikel aus biokompatiblen und biodegradierbaren Polymeren, mit deren Anwendung keine gesundheitliche Risiken für den Nutzer verbunden sind.
Hergestellt wird die Gelaufschlämmung, indem die Partikel des Polyelektrolytkomplexes in einer Flüssigphase aus Glycerol und/oder einer anderen flüssigen wasserlöslichen Verbindung, gegebenenfalls mit einem Wassergehalt von bis zu 70% (w/w) dispergieren.
Dabei kann die Dispersionsflüssigkeit zusätzlich gelöste polyanionische Biopolymere, wie Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, Pectinsäure, Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzeptablen Salze, gelöste Hilfsstoffe und emulgiertes Silikonöl enthalten.
Mit der Erfindung wird das Kondom mit einer umhüllenden Beschichtung gequollener Polyelektrolytpartikel versehen, die in der sie umgebenden viskosen Flüssigphase nicht löslich sind und damit die hohe lubrifizierende Wirkung erreichen. Durch diese Gelpartikel-Beschichtung wird erreicht, dass bei produktgemäßer Anwendung der Kondome zwischen Schleimhaut und Kondom eine beständige und abstandshaltende druckstabile Schicht aus den besagten weichen Partikeln vorhanden ist, die bei Friktionen die Reibung stark mindert sowie die hochlubrifizierende und geringallergene Wirkung zeigt.
Je nach Beschichtungsprozedur und bezweckter Viskosität werden auf die Kondome Oberflächenbeschichtungen der vorgeschlagenen Gelaufschlämmung von 0,05 ml bis 0,5 ml aufgebracht. Die so beschichteten Kondome besitzen somit über das Behandlungsverfahren im weiten Grenzen wählbare Anwendungsparameter, wie Feuchtigkeitsstatus, Schlüpfrigkeit und Konsistenz, und erzeugen eine angenehmes Körpergefühl. Aufrauungen der Schleimhaut sowie Verletzungen werden minimiert. Die Wirkung der erfindungsgemäßen Kondombeschichtung kann je nach Art der Schichtaufbringung lokal beschränkt sein oder sich auf das gesamte Innere und/oder Äußere des Kondoms erstrecken.
Mit Ausnahme der Uronide sind die eingesetzten Biopolymere kommerziell verfügbar. Die Uronide der Hyaluronsäure oder Pectinsäure werden in an sich bekannter Weise durch partielle Spaltung der Hyaluronsäure mit dem Enzym Hyaluronatlyase bzw. Pectatlyase nach einem β-Eliminierungsmechanismus hergestellt.
Es ist vorteilhaft, wenn die Gelaufschlämmung hochmolekulare Hyaluronsäure einer Molmasse im Bereich zwischen 100.000 D bis 5.000.000 D, bevorzugt 1.200.000 D bis 1.800.000 D, aufweist.
Vorteilhaft wäre ebenfalls, wenn in einer anderen Ausführung der Erfindung neben hochmolekularer Hyaluronsäure auch niedermolekulare Hyaluronsäure bzw. deren Uronide mit Molmassen zwischen 1.000 und 30.000 D in der Aufschlämmung vorhanden sind, deren schleimhautpflegenden, entzündungshemmenden und wundheilenden Eigenschaften bekannt sind und bei der Verwendung der entsprechend beschichteten Kondome ein schnelles Abheilen von Läsionen der Schleimhaut erwarten lassen. Die niedermolekularen Biopolymere dringen in die obersten Hautschichten ein und entfalten die besagten hautschützenden und reibungsvermindernde Eigenschaften.
Weiterhin ist es möglich, zum Zweck einer antiviralen Wirkung für einen gewissen Ansteckungsschutz gegen Vireninfektionen Carrageen oder sulfatierte Hyaluronsäure in die Gelaufschlämmung einzubringen. Carrageenenthaltende Gelpartikel besitzen außerdem eine besonders hohe Druckstabilität.
Mit Xanthan als polyanionische Komponente hingegen ist es möglich, Gelaufschlämmun­ gen mit sehr weichen Partikeln herzustellen.
Es ist auch von Vorteil, in einem begrenzten Ausmaß hydrophobe Flüssigkeiten, wie Silikonöl, in die Gelaufschlämmung für die Kondombeschichtung zu inkorporieren. Durch einen Homogenisator kann eine stabile Emulsion erhalten werden. Die Menge an Silikonöl in der Lösung liegt vorzugsweise zwischen 0,1 ml bis 10 ml pro Liter Beschichtungs­ material für das Kondom. Der Zusatz von Emulgatoren bzw. Hilfsstoffen, wie Lecithin, unterstützt die Emulsionsbildung und erhöht die Stabilität der Emulsionen, wobei mit der hydrophil/hydrophob-Kombination ein sehr gutes Eindringvermögen der Beschichtung in den gerollten Teil des Kondoms erreicht wird.
Als Hilfsstoffe können außerdem Konservierungsmittel, Aromastoffe, Geruchsstoffe, Geschmacksverbesserer, empfängnisverhütende Wirkstoffe, Antibiotika, entzündungshem­ mende Stoffe usw. anwesend sein.
Die erfindungsgemäß beschichteten Kondome behalten auch bei Lagerung über zwei Jahre in einer flüssigkeitsdichten Verpackung ihre lubrifizierende Wirkung. Glycerol nimmt bekanntlich unter Normalbedingungen bis zu etwa 13-16% Wasser auf, so dass eine 87-­ 84% Glycerol/Wassermischung an der Luft in Bezug auf den Wassergehalt stabil ist und sich auch bei längerer Lagerung nicht mehr verändert. Auch durch die Anwesenheit der stark wasserbindenden polyanionischen Biopolymere, insbesondere bei Anwesenheit der Hyaluronsäure oder ihrer Uronide, ist die Verdunstung der Gelaufschlämmung verlangsamt.
Die Erfindung soll nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Ausführungsbeispiel 1
Ein Kondom wird oberflächenbeschichtet, indem der zentrale, nach außen weisende Teil des aufgerollten Kondoms mit einem Tropfen einer Gelaufschlämmung versetzt wird, die aus einer Gelpartikelsuspension von weichen Gelpartikeln in Glycerol mit einem Wassergehalt von 16% besteht.
Die Gelpartikel werden durch Zusammengeben einer Lösung von 5 g/l Hyaluronsäure mit einer Azidität von pH-Wert 3,0 mit einer mittleren Molmasse von 1.200.000 D in Wasser mit einer sauren Lösung von 5 g/l Chitosan hergestellt. Das unter ständigen Rühren nach Zugabe der Hyaluronsäurelösung zu der Chitosanlösung ausgefallene Gel wird von der Flüssigphase getrennt, mehrfach mit einem 20 mmol Natriumacetat-Puffer von pH 6,8 gewaschen und anschließend von der anhaftenden Pufferlösung durch Abpressen befreit. Das feuchte Gel wird in einer 86% Glycerol/Wasser-Lösung mehrere Tage gequollen. Nach Erreichen eines stationären Quellungszustands wird das Gel durch ein Sieb mit einem Durchmesser von 0,1 mm gedrückt. Die Gelstücke werden in 100 ml einer Lösung, bestehend aus einer 87% Glycerol/Wasser-Mischung, welche 2 g/l Hyaluronsäure enthält, suspendiert. Diese Gelaufschlämmung wird, wie beschrieben, auf das Kondom aufgebracht.
Ausführungsbeispiel 2
Gemäß Ausführungsbeispiel 1 hergestellte Gelpartikel werden in 100 ml einer Suspension von 0,5 ml Silikonöl in 50% Glycerol, 50% Wasser (w/w) und 0,01 g Lecithin suspendiert. 0,1 ml dieser Gelaufschlämmung werden auf die Oberfläche eines aufgerollten Kondoms aufgebracht.
Ausführungsbeispiel 3
Entsprechend Ausführungsbeispiel 1 wird eine angesäuerte Lösung, enthaltend 5 g gelöstes Chitosan, mit einer Lösung, enthaltend 3 g Hyaluronsäureuronid (durchschnittliche Molmasse 30.000 D) und 2 g Carrageen, versetzt. Die entstandene Gelaufschlämmung wird entsprechend Ausführungsbeispiel 1 behandelt und auf Kondome aufgebracht.
Ausführungsbeispiel 4
Kondome werden in eine entsprechend Ausführungsbeispiel 3 hergestellte Gelaufschläm­ mung getaucht, so dass auch das Innere der Kondome bedeckt wird. Danach werden die Kondome entnommen, mit der Öffnung nach unten 2 Stunden zum Abtropfen aufgehängt, anschließend gerollt und verpackt.
Ausführungsbeispiel 5
Entsprechend Ausführungsbeispiel 1 wird eine angesäuerte Lösung, enthaltend 5 g gelöstes Chitosan, mit einer Lösung, enthaltend 3 g Hyaluronsäureuronid (durchschnittliche Molmasse 30.000 D) sowie 2 g Xanthan, versetzt. Die entstandene Gelaufschlämmung wird entsprechend Ausführungsbeispiel 1 behandelt und auf Kondome aufgebracht.
Ausführungsbeispiel 6
Aus einer 1 l Naturkautschuk-Latexsuspension wird Latexprotein mit 1 l Wasser extrahiert. Aus dem wässrigen Extrakt wird durch Zugabe von 5%iger Trichloressigsäure das Protein ausgefällt, gesammelt und in 50 ml 1M Tris-Lösung gelöst. Die Lösung wird klar zentrifugiert, der unlösliche Rückstand verworfen und das Protein erneut mit 5%iger Trichloressigsäure ausgefällt. Der Niederschlag wird gesammelt und in 20 ml 1M Tris- Lösung gelöst; anschließend wird die Azidität mit 1% HCl auf pH 7,5 eingestellt. Danach wird die Lösung klar zentrifugiert und gegen 5 l destilliertes Wasser dialysiert. Die dialysierte Latexproteinlösung wird lyophil getrocknet, anschließend wird der Feststoff in 2 ml Wasser gelöst, auf eine Sephadex G 25 Säule aufgetragen und mit destilliertem Wasser fraktioniert. Die proteinhaltigen Fraktionen werden gesammelt und erneut lyophil getrocknet.
Zum Nachweis der Bindung von Proteinen aus Naturkautschuklatex (Latexprotein) an den Polyelektrolytkomplex, gebildet aus Hyaluronsäure und Chitosan, wird das Latexprotein in Wasser mit einer Konzentration von 1 mg/ml gelöst. 1 ml dieser Lösung werden mit 400 mg des getrockneten und gemahlenen Polyelektrolytkomplex bzw. zu Vergleichszwecken mit 400 mg gemahlenem Chitin versetzt und gemischt. Diese Mischungen werden jeweils 10 Minuten geschüttelt; anschließend erfolgt nach Abtrennen des Feststoffanteils die Bestimmung des in der Lösung verbliebenen Latexproteins. Durch den Polyelektrolytkomplex wurden 0,36 mg Latexprotein und durch Chitin 0,25 mg Latex­ protein gebunden.

Claims (10)

1. Biokompatibles Feuchtkondom mit lubrifizierender und antiallergen wirkender Beschichtung, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche eine strukturell inhomogene Beschichtung in Form einer Gelaufschlämmung (Slurry) von gequollenen weichen Partikeln eines Polyelektrolytkomplexes aufweist, der aus Chitosan bzw. einem Chitosanderivat als polykationische Komponente sowie aus einem oder mehreren der Biopolymere Hyaluronsäure, Hyaluronsäureuronide, sulfatierte Hyaluronsäure, Pectinsäure, Pectinsäureuronide, Alginsäure, Carrageen, Xanthan oder ihrer pharmazeutisch akzep­ tablen Salze als polyanionische Komponente besteht.
2. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel der Gelaufschlämmung in einer flüssigen wasserlöslichen Verbindung dispergiert sind.
3. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel der Gelaufschlämmung in einer Flüssigphase aus Glycerol als flüssige wasserlösliche Verbindung dispergiert sind.
4. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige wasserlösliche Verbindung einen Wassergehalt bis zu 70% aufweist und ggf. weitere Zusätze, wie gelöste polyanionische Biopolymere, emulgiertes Silikonöl und gelöste Hilfsstoffe, enthält.
5. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Partikel der Gelaufschlämmung einen mittleren Teilchendurchmesser zwischen 0,01 mm und 0,5 mm besitzen.
6. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die im Polyelektrolytkomplex eingesetzte Hyaluronsäure eine Molmasse im Bereich zwischen 100.000 D bis 5.000.000 D, bevorzugt 1.200.000 D bis 1.800.000 D, aufweist.
7. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Ansprüchen 1 und 6, dadurch gekennzeichnet, dass in der Gelaufschlämmung für eine zusätzliche schleimhautpflegende, entzündungs­ hemmende und wundheilende Wirkung neben der hochmolekularen Hyaluronsäure auch niedermolekulare Hyaluronsäure bzw. deren Uronide mit Molmassen zwischen 1.000 und 30.000 D vorhanden sind.
8. Biokompatibles Feuchtkondom gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass in der Gelaufschlämmung zum Zweck einer antiviralen Wirkung Carrageen oder sulfatierte Hyaluronsäure anwesend ist.
9. Verfahren zur Herstellung des biokompatiblen Feuchtkondoms nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Gelaufschlämmung eine Dispersionsflüssigkeit verwendet wird, in welcher das oder die Biopolymere gelöst sind.
10. Verfahren zur Herstellung des biokompatiblen Feuchtkondoms nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung durch Tauchen, Aufsprühen, Aufstreichen oder Auftropfen der Gelaufschlämmung auf die Oberfläche des Feuchtkondoms aufgebracht wird.
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