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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von Abwasser, bei dem wiederholt folgende Schritte ausgeführt werden : - Zufuhr von Abwasser in einen Reaktor ; - Belüften des Reaktorinhaltes ; - Beenden der Belüftung, um Schlamm absetzen zu lassen ; - Abzug von Klarwasser und Schlamm.
Es sind seit geraumer Zeit biologische Kläranlagen bekannt, die nach dem sogenannten SBR (Sequence Batch Reactor) Verfahren arbeiten. Im Gegensatz zu kontinuierlich arbeitenden Kläranlagen, bei denen der jeweilige Zufluss und Abfluss der augenblicklich anfallenden Abwassermenge entspricht, wird bei dem SBR-Verfahren eine vorbestimmte Abwassermenge gesammelt und dann in kurzer Zeit in einen Reaktor eingepumpt. Die Behandlung des Abwassers in dem Reaktor erfolgt dabei im wesentlichen ohne weitere Zufuhr von Abwasser Nach der Beendigung eines Behandlungszyklus wird der Reaktor teilweise entleert. Im oberen Bereich des Reaktors wird dabei Klarwasser abgezogen, und aus einem unteren Bereich des Reaktors wird eine geringe Menge Schlamm abgezogen, der einer Entsorgung zugeführt wird.
Im Vergleich zu kontinuierlich beschickten Belebtschlammverfahren bietet das SBR-Verfahren einige entscheidende Vorteile. Der Reinigungsprozess findet bei diesem Verfahren losgelöst von hydraulischen Zulaufschwankungen statt. Weiters kann die Dauer der Reaktionszeiten auf einfache Weise und ohne bauliche Veränderungen an variable Zulaufkonzentrationen angepasst werden.
Dadurch werden die Schwankungen der Ablaufkonzentrationen minimiert. Die zeitweilig erhöhten Substratkonzentrationen bewirken eine Steigerung der bakteriellen Stoffumsatzgeschwindigkeiten Ferner kann die Vermeidung von Blähschlamm und die Selektion von flockenbildenden Bakterien durch den periodischen Wechsel zwischen Nährstoffangebot während der Füllphasen und Nährstoffmangel zum Ende der Reaktionsphasen erreicht werden. Dabei findet die Sedimentation des Belebtschlammes unter strömungsfreien Bedingungen statt und kann gegebenenfalls gut überwacht werden.
Wesentlich bei jeder Art des SBR-Verfahrens ist, dass in dem Reaktor stets eine vorbestimmte Menge Belebtschlamm verbleibt, so dass der Nutzinhalt des Reaktors, d. h die pro Behandlungszyklus zuzugebende Abwassermenge, nur einen Bruchteil des Gesamtinhalts des Reaktors ausmacht. Bei herkömmlichen SBR-Verfahren wird etwa die Hälfte bis zwei Dnttel des Gesamtinhalts des Reaktors als Belebtschlamm ständig zurückgehalten, während der übrige Teil für die Zufuhr von Abwasser vorgesehen ist. Nach der Zufuhr von Abwasser wird der Reaktor in üblicher Weise belüftet, um eine Nitrifikation durchzuführen. Gegebenenfalls kann vor der Belüftung durch einen anaeroben Verfahrensabschnitt eine Denitrifikation durchgerührt werden Nach der Beendigung der Belüftung folgt eine Absetzphase, um oberhalb des Belebtschlamm eine Schicht von Klarwasser auszubilden.
Danach wird das Klarwasser abgezogen. Um die Menge der Biomasse und des Schlammes im Reaktor konstant zu halten, ist jedoch auch gleichzeitig ein Abzug einer gewissen Schlamm-Menge erforderlich.
Nachteilig bei den bekannten Verfahren ist, dass eine relativ lange Verweilzeit des Abwassers im Reaktor erforderlich ist, um eine zufriedenstellende Qualität der Reinigung zu gewährleisten.
Daher ist für eine vorgegebene Anlagengrösse der mögliche Durchsatz beschränkt.
Um diese Nachteile zumindest zu mildern, ist es bekannt, belüftete und unbelüftete Zonen innerhalb eines Batch-Reaktors räumlich zu trennen. Dabei muss jedoch der Belebtschlamm durch Umpumpen zwischen aeroben und anaeroben Bereichen hin-und hergeführt werden. Ein solches Verfahren ist jedoch aufwendig und sensibel gegenüber Störeinflüssen.
Die EP 0453 881 A1 betrifft ein Verfahren zum biologischen Reinigen von Abwasser und eine Anlage zur Durchführung des Verfahrens. Der in dieser Druckschrift beschriebene Reaktor wird im Schlaufenbetrieb gefahren. Dabei ist ein zylindrischer Reaktor vorgesehen, in dem ein oben und unten offenes Rohr eingeführt wird. Durch eine Düse wird eine Umwälzströmung in dem Reaktor erzeugt. Es ist jedoch bei einer solchen Lösung nicht möglich, zwei grundsätzlich unterschiedliche Verfahrensschritte in unterschiedlichen Bereichen des Reaktors auszuführen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, das bekannte Verfahren so weiterzubilden, dass bei hohen Reinigungsgraden eine grosse Durchsatzmenge erzielbar ist. Das Verfahren soll dabei einen möglichst geringen Regelungsaufwand besitzen und robust sein.
Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die Zufuhr des Abwassers in den Bereich einer Düse erfolgt, die zwei durch eine Trennwand getrennte Räume des Reaktors verbindet, um durch die Zufuhr des Abwassers eine Zirkulationsströmung zwischen den Räumen des Reaktors hervorzurufen.
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Wesentlich an der vorliegenden Erfindung ist, dass in unterschiedlichen Bereichen des Reaktors gleichzeitig zum Teil unterschiedliche Prozesse ablaufen Auf diese Weise kann die Verweilzeit des Abwassers deutlich verringert werden. Während des Befüllens des Reaktors herrschen in dem ersten Raum, in dem der Zulauf erfolgt, anaerobe Bedingungen, so dass eine Denitrifikation durchgeführt wird. Im oberen Bereich der Trennwand befindet sich eine Verbindung zwischen den beiden Räumen. Der untere Bereich dieser Verbindung ist als Überströmkante ausgebildet. Zu Beginn des Arbeitszyklus liegt der Wasserspiegel im Reaktor im Bereich dieser Überströmkante oder geringfügig darunter. Im letzteren Fall muss jedenfalls sichergestellt sein, dass der Abzug aus beiden Räumen gleichzeitig erfolgen kann.
So lange der Wasserspiegel im Reaktor unterhalb der Überströmkante liegt, versucht das einströmende Abwasser durch die Düsenwirkung Abwasser vom zweiten Raum in den ersten Raum mitzureissen. Da auf diese Weise jedoch der Wasserspiegel im ersten Raum über den im zweiten Raum ansteigen würde, bildet sich an der Düse ein Druckunterschied aus, der anfänglich ein nennenswertes Überströmen vom zweiten Raum in den ersten Raum verhindert. Unter Umständen kann sogar eine geringfügige Strömung in der entgegengesetzten Richtung auftreten.
Auf diese Weise liegen in der ersten Phase im ersten Raum vollständig anaerobe Bedingungen vor, die zusammen mit der Kohlenstoff-Fracht des frischen Abwassers eine hohe Denitrifikationsgeschwindigkeit gewährleisten.
Sobald der Wasserspiegel in dem ersten Raum die Überströmkante erreicht hat, findet ein völliger Ausgleich des Wasserspiegels in den beiden Räumen statt. Da die Zulauföffnung in einer Düse zwischen den beiden Räumen angeordnet ist, wird dann gleichzeitig mit dem zugeführten Abwasser Schlamm aus dem zweiten Raum in den ersten Raum mitgerissen. Als Schlamm wird hier der mit Biomasse angereicherte Teil des Reaktorinhalt verstanden. Je nach Ausbildung der Düse kann die mitgerissene Schlamm-Menge ein Mehrfaches der eingedüsten Abwassermenge ausmachen.
Durch diese Zirkulationsströmung kommt es zu einer Anreicherung des Belebtschlamm im ersten Raum. In Zusammenhang mit einer entsprechenden Steuerung der Belüftung kann auf diese Weise eine arbeitsteilige und hochwirksame Reinigung des Abwassers erreicht werden.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die Zufuhrmenge des Abwassers in jedem Arbeitszyklus zwischen 10 und 30%, vorzugsweise zwischen 15 und 20% des Gesamtinhalts des Reaktors entspricht. Bei herkömmlichen SBR-Verfahren ist man davon ausgegangen, dass die Leistung einer Anlage gesteigert werden kann, indem das Verhältnis des nutzbaren Reaktorinhalt zum Gesamtinhalt möglichst gross gemacht wird.
In überraschender Weise hat sich bei der vorliegenden Erfindung herausgestellt, dass bei kleineren Nutzinhalten die Verweilzeit im Reaktor in einem solchen Ausmass verkürzt werden kann, dass bei vorgegebener Reaktorgrösse ein insgesamt grösserer Durchsatz bei verbesserter Reinigungsleistung gegenüber herkömmlichen Anlagen möglich ist Diese Wirkung beruht teilweise auf der anfänglich schnelleren Absetzgeschwindigkeit des Schlamms und auf der durch das erfindungsgemässe Verfahren möglichen Schlammkonzentration, die grösser ist als bei herkömmlichen Verfahren
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante des erfindungsgemässen Verfahrens ist vorgesehen, dass die Zufuhr von Abwasser so lange erfolgt, bis der Pegel des Reaktonnhalts eine Überströmöffnung erreicht,
und dass ein geringer Teil des Reaktorinhalt über die Überströmöffnung ausströmen gelassen wird. Eine solche Verfahrensführung hat einerseits den Vorteil, dass die pro Arbeitszyklus zugeführte Abwassermenge nicht genau gemessen werden muss, da es unerheblich ist, ob etwas mehr oder weniger Reaktorinhalt über die Überströmöffnung ausströmt Um den diskontinuierlichen Betrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können, ist in jedem Fall ein Pufferbehälter oder dgl. vor dem Reaktor vorzusehen, in welchen Pufferbehälter der aus der Úberströmöffnung austretende Reaktorinhalt rückgeführt wird. Ein weiterer Vorteil einer solchen Verfahrensführung besteht darin, dass sich in vielen Fällen an der Oberfläche des Reaktors Schwimmschlamm ausbildet, der nicht mit dem gereinigten Abwasser abgezogen werden darf.
Dieser Schwimmschlamm wird in der vorliegenden Ausführungsvariante einfach über die Überströmöffnung in den Pufferbehälter rückgeführt und kann dort abgebaut werden.
Eine besondere Steigerung der Leistungsfähigkeit des erfindungsgemässen Verfahrens durch Verkürzung der Verweilzeit kann dadurch erreicht werden, dass während der Zufuhr von Abwasser In einen ersten Raum des Reaktors die Belüftung eines zweiten Raums des Reaktors begonnen wird. Während in dem ersten Raum dabei unter anaeroben Bedingungen eine Denitrifikation durchgeführt wird, wird in dem zweiten Raum unter Sauerstoffzufuhr eine Nitrifikation durchgerührt
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Durch die gleichzeitig bewirkte Zirkulationsströmung wird erreicht, dass das Abwasser zumindest einmal sowohl der Denitrifikation als auch der Nitrifikation unterzogen wird. Je nach Stärke der Zirkulationsströmung können Teile des Abwassers dieses Zyklus auch mehrfach durchlaufen.
Eine weitere Steigerung der Qualität der Umsetzung kann dadurch erreicht werden, dass nach Beendigung der Zufuhr von Abwasser eine Belüftung des ersten Raumes durchgeführt wird.
Besonders bevorzugt ist es, wenn das Verhältnis der Abzugsmenge von Klarwasser zu der Abzugsmenge von Schlamm über 10 : 1 beträgt. Durch das obige Verhältnis wird die Menge der Biomasse festgelegt, die in jedem Arbeitszyklus aus dem Reaktor abgezogen wird. Wird zu wenig Biomasse abgezogen, so kann sich bei Beendigung des Arbeitszyklus keine ausreichende Klarwasserzone im oberen Reaktorbereich ausbilden. Es besteht somit die Gefahr, dass das Klarwasser durch mitgerissene Biomasse verunreinigt wird. Im umgekehrten Fall wird das Inventa des Reaktors an Biomasse zu stark verringert, so dass die Umsetzungsgeschwindigkeit undqualität leidet. Ausserdem wird letztlich eine grössere Menge Wasser im Kreis geführt, was die Leistungsfähigkeit der Gesamtanlage verringert.
In einer bevorzugten Variante des erfindungsgemässen Verfahrens wird die Zirkulationsströmung erst nach dem Einbringen einer vorbestimmten Abwassermenge erzeugt Der Zeitpunkt, an dem die Zirkulation beginnt, ist dadurch gegeben, dass der Pegelstand die Überströmkante erreicht. Auf diese Weise kann anfänglich eine besonders wirksame Denitrifikation bewirkt werden
Weiters betrifft die vorliegende Erfindung eine Vorrichtung zur Reinigung von Abwasser mit einem Reaktor, der über einen vorgeschalteten Pufferbehalter diskontinuierlich mit dem zu reinigenden Abwasser beschickt wird, wobei der Reaktor eine Zufuhröffnung, eine erste Abzugsöffnung zum Abzug von Klarwasser und eine zweite Abzugsöffnung zum Abzug von Schlamm aufweist, und wobei der Lüfter zur Belüftung des Reaktorinhalt vorgesehen sind Erfindungsgemäss ist diese Vorrichtung dadurch gekennzeichnet,
dass in dem Reaktor eine Trennwand vorgesehen ist, die den Reaktor in zwei Räume unterteilt, dass in einem unterem Bereich der Trennwand eine Düse ausgebildet ist, die die beiden Räume verbindet, wobei die Zufuhröffnung im Bereich der Düse angeordnet ist, und dass im oberen Bereich der Trennwand eine Überströmkante vorgesehen ist, die eine weitere Verbindung der beiden Räume begrenzt Die Form des erfindungsgemässen Reaktors ist grundsätzlich keiner besonderen Beschränkung unterworfen. Zumeist wird der Reaktor eine allgemein zylindrische Form aufweisen, was kreisförmige, quadratische, rechteckige oder vieleckige Grundrisse umfasst.
Eine optimale Abwasserreinigung ergibt sich dann, wenn die beiden Räume des Reaktors im wesentlichen gleich gross ausgebildet sind. Dabei ist eine besonders einfache Herstellung des erfindungsgemässen Reaktors möglich, wenn der Reaktor zylindrisch oder vieleckig ausgebildet Ist, wobei die Trennwand im wesentlichen eben ist und durch den Mittelpunkt des Reaktors hindurchgeht.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist vorgesehen, dass die Düse als Lavaldüse ausgebildet ist, und dass die Zufuhröffnung am Ende eines Rohres ausgebildet ist, das koaxial zur Düse angeordnet ist. Auf diese Weise kann erreicht werden, dass die Umwälzung des Reaktorinhaltes ein Vielfaches der eingedüsten Abwassermenge ausmacht.
Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die Überströmkante der Trennwand in einer Höhe angeordnet ist, die 70 bis 90 %, vorzugsweise 80 bis 85 % des Reaktorinhalts entspricht. Bei einen im wesentlichen zylindrischen Reaktor ist das Füllvolumen proportional zur Füllhöhe, so dass die obigen Angaben direkt die Höhe der Trennwand betreffen. Bel anderen Reaktortypen müssen die Höhenangaben entsprechend der Querschnittsform umgerechnet werden.
Es ist an sich ausreichend, wenn m oberen Bereich der Trennwand eine Verbindung zwischen dem ersten und dem zweiten Raum geschaffen ist. Besonders einfach ist jedoch, wenn die Überströmkante als Oberkante der Trennwand ausgebildet ist. In einer Variante der vorliegenden Erfindung ist vorgesehen, dass die erste Abzugsöffnung im wesentlichen in der Höhe der Überströmkante ausgebildet ist. Durch die Höhe der Abzugsöffnung wird die maximale Klarwassermenge definiert, die in einem Arbeitszyklus abgelassen werden kann.
Wenn die Abzugsöffnung auf der Höhe der Überströmkante liegt oder darüber angeordnet ist, dann wird das Klarwasser automatisch aus beiden Räumen abgezogen
Alternativ dazu kann jedoch auch vorgesehen sein, dass die erste Abzugsöffnung in einer Höhe unterhalb der Überströmkante im Bereich der Verbindung der Trennwand mit einer Aussenwand des Reaktors angeordnet ist, so dass die erste Abzugsöffnung mit beiden Räumen des Reaktors in Verbindung steht. Auf diese Weise kann die Trennung zwischen den beiden Räumen
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verbessert werden und trotzdem wird gewährleistet, dass das Klarwasser aus beiden Räumen gleichmässig abgezogen wird.
Es ist weiters besonders günstig, wenn die zweite Abzugsöffnung in einer Höhe angeordnet ist, die einem Reaktorinhalt zwischen 20 und 50 %, vorzugsweise zwischen 30 und 40 % des Gesamtinhalts des Reaktors entspricht. An sich ist es wünschenswert, den Belebtschlamm in möglichst hoher Konzentration abzuziehen, um den Klarwasseranteil pro Arbeitszyklus gross zu halten. Dementsprechend wäre es am günstigsten, die zweite Abzugsöffnung möglichst weit unten im Reaktor anzuordnen. Es kann jedoch der Fall eintreten, dass zufolge einer Verunreinigung oder dgl. das Ventil, das die zweite Abzugsöffnung steuert, nicht vollständig schliesst. In diesem Fall läuft der gesamte Reaktorinhalt bis auf die Höhe der zweiten Abzugsöffnung aus.
Um auch in einem solchen Störfall ein bestimmtes Mindestinventar an Biomasse im Reaktor zu halten, ist die obige Höhe der zweiten Abzugsöffnung erforderlich.
In der Folge wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsvananten näher erläutert Es zeigen : Fig. 1 ein generelles Verfahrensschaubild, Fig. 2 einen Grundriss eines erfindungsgemässen Reaktors, Fig. 3 einen Schnitt nach Linie 111-111 in Fig. 2, Fig. 4 einen Schnitt nach der Linie IV-IV in Fig. 2, Fig. 5 einen Schnitt nach der Linie V-V in Fig. 4 und Fig. 6 ein schematisches Zeitdiagramm über einen erfindungsgemässen Verfahrenszyklus.
In der Flg. 1 ist das grundsätzliche Schaltschema zur Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens dargestellt. Ein Pufferbehälter 101 wird über einen Zulauf 102 mit Abwasser versorgt Der Pufferbehälter 101 dient zum Ausgleich des kontinuierlich mit unterschiedlichen Raten zuströmenden Abwassers. Eine Pumpe 103 fördert über eine Leitung 104 das Abwasser aus dem Pufferbehälter 101 in einen Reaktor 1. Ein elektromagnetisch betätigbares Ventil 104a verhindert die Rückströmung des Reaktorinhalt in den Pufferbehälter 101. Im obersten Bereich des Reaktors 1 ist eine Überlauföffnung 6 vorgesehen, die über eine Überlaufleitung 106 mit dem Pufferbehälter 101 verbunden ist. Eine Belüftungsöffnung 4a des Reaktors 1 steht mit der Umgebung In Verbindung.
Eine Entleerungsleitung 111 dient zum völligen Entleeren der Reaktors I bei einer Stillegung oder dgl.
Im oberen Bereich des Reaktors 1 ist eine erste Abzugsöffnung 15 vorgesehen, die zum Abzug von Klarwasser dient. Über ein elektromagnetisches Ventil 115a wird das Klarwasser in eine Klarwasserleitung 115 abgezogen, die in eine Probeentnahmevorrichtung 114 mündet und weiter zu einem Klarwasserablauf 113 führt.
Unterhalb der ersten Abzugsöffnung 15 ist im Reaktor 1 eine zweite Abzugsöffnung 16 vorgesehen, die über ein elektromagnetisch betätigbares Ventil 116a und eine Schlammabzugsleitung 116 mit einem Schlammlager 105 in Verbindung steht. Trübwasser kann aus dem Schlamm lager 105 über eine Trübwasserteitung 107 in den Pufferbehälter 101 übergerührt werden. Eine Entnahmeleitung 108 ermöglicht die Leerung des Schlammlagers 105.
Der Reaktor 1 besteht aus einer zylindrischen Aussenwand 2, die oben durch eine Abdeckung 3 abgeschlossen ist In der Mitte der Abdeckung 3 ist ein Mannloch-Deckel 4 mit einer Belüftungsöffnung 4a vorgesehen. Die Abdeckung 3 besitzt weiters rippenartige Vorsprünge 5, von denen einer eine Überlauföffnung 6 aufweist. Eine senkrechte Trennwand 7 unterteilt den Reaktor 1 in einen ersten Raum 8 und einen zweiten Raum 9. Die Oberkante der Trennwand 7 ist als Überströmkante 7a ausgebildet Im Bodenbereich der Räume 8,9 sind Lüfter 10, bzw lla, llb vorgesehen, die dazu ausgebildet sind, Luft durch die Räume 8 bzw. 9 hindurchzuleiten. Weiters ist im unteren Bereich der Trennwand 7 eine Düse 12 angeordnet, die die Räume 8,9 miteinander verbindet und in der Form einer Lavaldose ausgebildet ist.
Dies bedeutet, dass sich die Düse zunächst verengt und dann wieder erweitert. Ein Rohr 13 ist von einem Anschluss 13a an der Aussenseite des Reaktors 1 koaxial zur Düse 12 in diese hineingerührt und endet n einer Zufuhröffnung 14 innerhalb der Düse 12. Weiters sind in der Aussenwand des Reaktors 1 eine erste Abzugsöffnung 15 und eine zweite Abzugsöffnung 16 vorgesehen Die Höhe h der ersten Abzugsöffnung 15 entspricht etwa 80% der Höhe H des gesamten Reaktorvolumens, die durch die Überlauföffnung 6 gegeben ist. Die erste Abzugsöffnung 15 ist in der Ebene der Trennwand 7 angeordnet, so dass sie mit beiden Räumen 8, 9 in Verbindung steht. Auf diese Weise wird das Klarwasser gleichmässig aus beiden Räumen 8, 9 abgezogen.
Die Höhe t der Trennwand 7 ist grösser als die Höhe h der ersten Abzugsöffnung 15, und sie entspricht etwa 90% der Höhe H des gesamten Reaktorvolumens. Wenn nun der Reaktor 1 bis auf die Höhe der ersten Abzugsöffnung 15 entleert wird, dann bedeutet dies, dass während der ersten Hälfte des folgenden Befüllungsvorganges ohne Zirkulationsströmung in dem ersten Raum 1 vollkommen anaerobe Bedingungen vorliegen. Erst wenn der Wasserspiegel die Überströmkante
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7a erreicht, bildet sich eine Zirkulationsströmung entsprechend den Pfeilen 17 aus, die durch die Strömung in der Düse 12 angetrieben wird. Es ist jedoch nicht notwendig, das Klarwasser in jedem Zyklus bis auf die Höhe der ersten Abzugsöffnung 15 abzulassen.
Im allgemeinen wird die Öffnungszeit des Ventils 115a von einer Steuerungseinrichtung in Abhängigkeit der anfallenden Abwassermenge und Schmutzfracht eingestellt. Ein Schliessen des Ventils 115a vor dem Erreichen der Höhe der Abzugsöffnung 15 hat auch den Vorteil, dass allfälliger Schwimmschlamm im Reaktor 1 nicht in das gereinigte Abwasser gelangen kann.
Die Höhe s der zweiten Abzugsöffnung 16 entspricht etwa 40% der Höhe H des gesamten Reaktorvolumens. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass auch bei einer Fehlfunktion des Ventils 116a etwa 40 % des Reaktorinhalt vor dem Auslaufen geschützt wird.
Die Lüfter 10 ; 11 a, 11 b werden über Leitungen 18 ; 19 mit Druckluft versorgt, die Anschlüsse 18a, 19a aufweisen.
In der Folge wird der Betrieb der erfindungsgemässen Vorrichtung anhand eines Zeitdiagramms der Fig. 6 näher erläutert. Zu Beginn des Arbeitszyklus, zum Zeitpunkt to, ist der Reaktor bis auf die Höhe h der ersten Abzugsöffnung 15 entleert. Der im Reaktor 1 befindliche Schlamm enthält die zur Reinigung des Abwassers notwendige Biomasse. Zum Zeitpunkt to beginnt der Zustrom von Abwasser über die Zufuhröffnung 14. In der Kurve 51 ist die Füllmenge des Reaktors 1 in Prozent dargestellt. Es ist ersichtlich, dass zum Zeitpunkt t2 die maximale Füllhöhe von 100 % erreicht ist Die Zufuhr von Abwasser wird noch eine kurze Zeit weiter fortgesetzt, so dass Abwasser über die Überlauföffnung 6 ausfliesst und in den Pufferbehälter 101 zurückgerührt wird.
Die Kurven 52 bzw 53 bezeichnen die Belüftung durch die Lüfter 10 bzw. 11 a und 111b, wobei mit 0 keine Belüftung und mit 1 Belüftung bezeichnet ist.
Zu einem Zeitpunkt t1, der zwischen to und t2 liegt, wird in dem zweiten Raum 9 mit der Belüftung über die Lüfter 11 a, 11 b begonnen. Im ersten Raum 8 liegen anaerobe Verhältnisse vor, so dass eine Denitrifikation stattfindet. Im zweiten Raum 9 findet unter aeroben Verhältnissen eine Nitrifikation statt. Das nitrifizierte Abwasser aus dem zweiten Raum 9 wird durch die Düsenwirkung des zuströmenden Abwassers in den ersten Raum 8 mitgerissen und dort der Denitrifikation unterworfen, sobald der Pegelstand im ersten Raum 8 die Höhe t der Überströmkante 7a erreicht Da sich die Düse 12 im unteren Bereich des Reaktors 1 befindet, reichert sich der Schlamm Im ersten Raum 8 an, was die Denitrifikation begünstigt.
Zum Zeitpunkt ts wird auch der Lüfter 10 im ersten Raum 8 zugeschaltet, um auch hier eine Nitrifikation durchzuführen. Zu einem Zeitpunkt 4 wird die Belüftung beendet, um in einer Retentionsphase im oberen Bereich des Reaktors 1 eine Klarwasserzone zu bilden. Zwischen den Zeitpunkten te und te wird über die erste Abzugsöffnung Klarwasser abgezogen, während über die zweite Abzugsöffnung Schlamm abgezogen wird. Die Zeitdauer zwischen to und te ist die Zykluszeit.
Die Länge der einzelnen Zeitabschnitte ist je nach Auslegung des Reaktors und den unterschiedlichen Betriebsbedingungen sehr unterschiedlich. Über nicht dargestellte Sensoren werden in an sich bekannter Weise Messwerte ermittelt, um die Steuerung des Reaktors optimal zu gestalten. Generell kann davon ausgegangen werden, dass bei einer Auslegung für weniger verschmutzte Abwässer bei Nennlast Zykluszeiten von etwa 1, 5 Stunden oder darunter realisierbar sind. Bei Anlagen für schwierig zu behandelnde oder sehr stark verschmutzte Abwässer geht man von einer Zykluszeit von etwa 3 Stunden aus.
Es muss jedoch festgehalten werden, dass diese Werte Richtwerte darstellen, die von der Steuerung der Anlage veränderbar sind
Der besondere Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, dass keine mechanischen Mischaggregate im Reaktor erforderlich sind, um das erfindungsgemässe Verfahren auszurühren, wobei Nitrifikation und Denitrifikation im wesentlichen gleichzeitig ausgeführt werden Die Füllung des Reaktors kann dabei in einem Zug erfolgen, so dass Teilfüllungen nicht erforderlich sind Das erfindungsgemässe Verfahren ist ausserordentlich robust und es sind keine zusätzlichen Steuer- und Messeinrichtungen im Reaktor notwendig. Bei Bedarf kann derselbe Reaktor ohne Änderung auch zur getrennten Schlammbehandlung verwendet werden.